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gb-1835-11-17-04

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Unbekannt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Leipzig, 17. November 1835 Wohl ist es der Gerechtigkeit und Billigkeit angemessen, wenn hin und wider Leistungen, die einen Vorzug vor andern haben, größere Verdienste zu Theil werden. Aber wohl nicht mit Recht läßt sich dieses bei der Besoldung, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt UnbekanntUnbekannt Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/154. Autograph Unbekannt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Leipzig, 17. November 1835 Wohl ist es der Gerechtigkeit und Billigkeit angemessen, wenn hin und wider Leistungen, die einen Vorzug vor andern haben, größere Verdienste zu Theil werden. Aber wohl nicht mit Recht läßt sich dieses bei der Besoldung,

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »d. 17t Nov. 35.« von fremder Hand; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [LEIPZIG / 18 Nov. 35], Siegel. – Bei dem Schreiber handelt es sich um ein Mitglied des Gewandhausorchesters in Leipzig.

Schreiber unbekannt.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. November 1835 Unbekanntcounter-resetUnbekannt LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr. Wohlgeb. Herrn Musik-Director Mendelsohn Mendelssohn - Bartholdi hier. Reichels Garten.
Unbekannt Unbekannt

Wohl ist es der Gerechtigkeit und Billigkeit angemessen, wenn hin und wider Leistungen, die einen Vorzug vor andern haben, größere Verdienste zu Theil werden. Aber wohl nicht mit Recht läßt sich dieses bei der Besoldung, welche den IIten Stimmen beim Orchester des großen ConcertsGewandhausLeipzigDeutschlandOrchester des großen Concerts – Das Gewandhausorchester war 1743 als »Großes Concert« gegründet worden. Erst mit dem Umzug in das Gewandhaus im Jahre 1781 erhielt das Orchester seinen heutigen Namen. zugetheilt wird, anwenden, welche doch mit derselben Pünktlichkeit und Energie ihren Beruf erfüllen müssen, als die, welche an den ersten Stimmen ihrer Pflicht obliegen.

Wahrhaftig! das Gefühl eines Jeden, der eine solche Second-Stelle verwaltet, thut es nur zu deutlich kund, welche Zurücksetzung sie in sich fühlen müssen, wenn am Zahltage die 1sten Stimmen das Doppelte, also noch einmal so viel als sie erhalten, und doch auch das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung in sich tragen.

Nur ein flüchtiger Blick des vermögenden Verstandes muß hier sogleich mißbilligen und laut bekennen, daß dieses Honorar in gar keinem Verhältniß zu den 1sten Stimmen steht; zumal wenn es mit der Gage im hiesigen TheaterStadttheaterLeipzigDeutschland und den Besoldungen der meisten Capellen Deutschlands verglichen wird. Wenigstens sollten für die IIten Stimmen der Blas-Instrumente vor den mehr passiv vorhaltenden Saiteninstrumenten eine Berücksichtigung verdienen. Jeder, er verrichte das Kleinste, muß seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten. Denn es hat Einfluß auf das Gesammte. Jeder ist ein Glied der großen Kette, die das Ganze umschließt, und wer die kleinen Geschäfte vollständig verrichtet, der verrichtet ein Großes und hat sonach ebenfalls das Recht Ansprüche zu machen, die seiner werth sind.

Der allgemein verehrten Umsicht Ew: Wohlgeb: welcher sich Alle erfreuen, wird dies gewiß einleuchtend sein und ein einziges kräftiges Wort aus Ihrem Munde, ein |2| einziger flüchtiger Federzug Ihrer Hand könnte hier eine Reform hervorbringeneine Reform hervorbringen – Der Besoldung der Mitglieder des Gewandhausorchesters nahm sich Mendelssohn nachweislich erst vier Jahre später an; siehe Brief fmb-1839-10-08-01 (Brief Nr. 2457) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Rat der Stadt Leipzig, Leipzig, 8. Oktober 1839. welche Ew: Wohlgeb: zum Gründer und Stifter hätte und mit dem größten Gefühlen des Dankes verehrt und gepriesen werden würde.

Ueberlegen Sie einmal Selbst, hochgeehrtester Herr Musik-Director! ob sich nicht das Zartgefühl eines Künstlers bei einer solchen Ungerechtigkeit beleidigt fühlen muß und gerechter Groll an die Stelle der freudigen Selbstermuterung treten muß. Die Zeit der Vorurtheile ist vorüber und ein reiner geläuterter Zeitgeist ist an die Stelle getreten, ein Geist, der auch die Leistungen des minder Wichtigen zu schätzen und die Krone des Verdienstes aufzusetzen weiß.

Der Haß wider alles Falsche und Rechtswidrige der Ew: Wohlgeb. beseelt und Zeuge mancher edeln That ist, birgt für die Gewährung eines gerechten Wunsches und noch in später Zeit wird man Ihren Namen rühmen der stets an eine Handlung erinnern würde, die dem Unterdrückten Trost, der Wahrheit den Sieg, und dem Verdienste billige Anerkennung verschafft hat.

Leipzig den 1 7 8 . Novbr. 35.
            Wohl ist es der Gerechtigkeit und Billigkeit angemessen, wenn hin und wider Leistungen, die einen Vorzug vor andern haben, größere Verdienste zu Theil werden. Aber wohl nicht mit Recht läßt sich dieses bei der Besoldung, welche den IIten Stimmen beim Orchester des großen Concerts zugetheilt wird, anwenden, welche doch mit derselben Pünktlichkeit und Energie ihren Beruf erfüllen müssen, als die, welche an den ersten Stimmen ihrer Pflicht obliegen.
Wahrhaftig! das Gefühl eines Jeden, der eine solche Second-Stelle verwaltet, thut es nur zu deutlich kund, welche Zurücksetzung sie in sich fühlen müssen, wenn am Zahltage die 1sten Stimmen das Doppelte, also noch einmal so viel als sie erhalten, und doch auch das Bewußtsein treuer Pflichterfüllung in sich tragen.
Nur ein flüchtiger Blick des vermögenden Verstandes muß hier sogleich mißbilligen und laut bekennen, daß dieses Honorar in gar keinem Verhältniß zu den 1sten Stimmen steht; zumal wenn es mit der Gage im hiesigen Theater und den Besoldungen der meisten Capellen Deutschlands verglichen wird. Wenigstens sollten für die IIten Stimmen der Blas-Instrumente vor den mehr passiv vorhaltenden Saiteninstrumenten eine Berücksichtigung verdienen. Jeder, er verrichte das Kleinste, muß seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten. Denn es hat Einfluß auf das Gesammte. Jeder ist ein Glied der großen Kette, die das Ganze umschließt, und wer die kleinen Geschäfte vollständig verrichtet, der verrichtet ein Großes und hat sonach ebenfalls das Recht Ansprüche zu machen, die seiner werth sind.
Der allgemein verehrten Umsicht Ew: Wohlgeb: welcher sich Alle erfreuen, wird dies gewiß einleuchtend sein und ein einziges kräftiges Wort aus Ihrem Munde, ein einziger flüchtiger Federzug Ihrer Hand könnte hier eine Reform hervorbringen welche Ew: Wohlgeb: zum Gründer und Stifter hätte und mit dem größten Gefühlen des Dankes verehrt und gepriesen werden würde.
Ueberlegen Sie einmal Selbst, hochgeehrtester Herr Musik-Director! ob sich nicht das Zartgefühl eines Künstlers bei einer solchen Ungerechtigkeit beleidigt fühlen muß und gerechter Groll an die Stelle der freudigen Selbstermuterung treten muß. Die Zeit der Vorurtheile ist vorüber und ein reiner geläuterter Zeitgeist ist an die Stelle getreten, ein Geist, der auch die Leistungen des minder Wichtigen zu schätzen und die Krone des Verdienstes aufzusetzen weiß.
Der Haß wider alles Falsche und Rechtswidrige der Ew: Wohlgeb. beseelt und Zeuge mancher edeln That ist, birgt für die Gewährung eines gerechten Wunsches und noch in später Zeit wird man Ihren Namen rühmen der stets an eine Handlung erinnern würde, die dem Unterdrückten Trost, der Wahrheit den Sieg, und dem Verdienste billige Anerkennung verschafft hat.
Leipzig den 1 8. Novbr. 35.          
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