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gb-1835-11-17-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 17. November 1835 Heut kann ich gar nichts über die Lippen und aus der Feder bringen, als – den armen Tom frierts! Daßelbe strenge Wetter das Dir zu meinem Schmerz Rheumatism bringt, bescheert auch uns die lieblichen Winterkinder, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin; Leipzig, 13. November 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 2. Dezember 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/151. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 17. November 1835 Heut kann ich gar nichts über die Lippen und aus der Feder bringen, als – den armen Tom frierts! Daßelbe strenge Wetter das Dir zu meinem Schmerz Rheumatism bringt, bescheert auch uns die lieblichen Winterkinder,

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 hinter der Datierung Jahresangabe »35.« von fremder Hand; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 17/11], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. November 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy Wohlgeb. Leipzig frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 17 Nov.

Heut kann ich gar nichts über die Lippen und aus der Feder bringen, als – den armen Tom frierts!<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110865" style="hidden" type="dramatic_work">König Lear (The Tragedy of King Lear)</name>den armen Tom frierts! – »Der armer Tom friert!«, Worte des Edgar in Shakespeares Drama König Lear (The Tragedy of King Lear), dritter Akt, vierte Szene. Daßelbe strenge Wetter das Dir zu meinem Schmerz Rheumatism bringt, bescheert auch uns die lieblichen Winterkinder, Schnupfen, Husten, Flußfieber und jene allgemeine Unbehaglichkeit, die bei dem unerwartet frühzeitigen Frost fast unvermeidlich scheint. VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) leidet seit einigen Tagen sogar wieder an seinem garstigen Krampfhusten, und hat seit Sonntag früh, wo er FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) MusikSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschlandSonntag … Fannys Musik – Bei Fanny Hensels Sonntagsmusik am 15. November 1835 erklangen Johann Sebastian Bachs Choralkantaten Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 und Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105; vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43, und die Erwähnungen in Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, Z.: »Ich habe Sonntag meine Musik wieder angefangen«, sowie in Fanny Hensels Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 74, Eintrag vom 26. November 1835). anhörte, das Zimmer nicht verlaßenVater … hat seit Sonntag früh … das Zimmer nicht verlaßen – Seit Montag, dem 16. November, war Abraham Mendelssohn Bartholdy dann schwer leidend, er erholte sich bis zu seinem Tod am 19. November 1835 nicht mehr. Die letzten Tage seines Lebens beschrieb Fanny Hensel ausführlich in ihrem Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 74 ff., Eintrag vom 26. November 1835) sowie Lea Mendelssohn Bartholdy in dem Brief vom 16. Dezember 1835 an ihre Cousine Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354).. Da StoschensStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) maßlose Pillen ihm nicht helfen, mußte er gestern Abend 2 span. Fliegenspan. Fliegen – spanische Fliege: ein blasenziehendes Pflaster, dessen Wirkstoff Kantharidin in den Drüsenabsonderungen der sogenannten Spanischen Fliege, einem Käfer, vorkommt. und 1 großes SenfpflasterSenfpflaster – Hausmittel, das bis zum 19. Jahrhundert zur Linderung von Kopf-, Zahn-, Rücken und anderen Schmerzen sowie bei Krämpfen eingesetzt wurde. Dabei wurde ein Brei aus Senfsamen, Sauerteig ggf. unter Zusatz von Meerrettich oder Essig auf ein Tuch gestrichen und auf die betroffenen Stellen aufgelegt. legen; was meine arme homöop. Seele leidet, den ohnehin geplagten Mann so barbarisch behandeln zu sehen, brauche ich Dir nicht zu sagen. Seine Konstitution muß indeß sehr gut sein, denn er befindet sich allen heroischen Mitteln zum Trotz, wohl genug. SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) bekam ebenfalls einen heftigen Husten, der aber nach dem Gebrauch der verschrieenen Pülverchen fast ganz gewichen ist. ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) soll ein bedeutender Arzt sein, also wird er Dich wenig droguirendroguiren – mit getrockneten Spezereien handeln; hier: mit Medizin versehen (behandeln).; nimm Dich nur vor Zug in Acht; trage, gegen SchönheitsPrincip Mützen mit Ohrenklappen, geh nie ohne wollne Strümpfe, und laß Dich mit Flanell reiben, wenn Du Schmerzen am Arm fühltst. Bisher habe ich mir alle Rheumatismen auf diese Weise glücklich vertrieben, besonders wenn eine BernsteinräucherungBernsteinräucherung – Der Rauch von Bernstein wurde früher medizinisch u. a. bei Gicht, Rheuma, Zahnschmerzen und gegen Lähmungen eingesetzt. hinzugefügt wurde. Es ist auch ein Hausmittel, gegen das Dein lieber Doktor nichts einwenden wird. Dein Zurückkommen auf das Fell in <persName xml:id="persName_369eba3f-e86e-4cbc-a0d0-015bf9d57f6d">Beck.s<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Br. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-11-13-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 13. November 1835</name> Dein Zurückkommen auf das Fell in Beck.s Br. – Mendelssohn formulierte seinen Weihnachtswunsch nach einem Fell (einem Fußwärmer) mehrfach; siehe Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835, Z. 77 f.: »Kriege ich denn mein Fell zu Weihnachten, Geren?«, Brief fmb-1835-11-06-01 (Brief Nr. 1240) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, Leipzig, 6. November 1835, Z. 87 f.: »Beckchen, vergiß das Weihnachtsbärenfell nicht«, und vor allem den von Lea Mendelssohn gemeinten Brief fmb-1835-11-13-03 (Brief Nr. 1243) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Leipzig, 13. November 1835, Z. 7 ff.: »Aber ein Fell muss ich durchaus HABENnnnnn!!« hat mich herzl. lachen machen; die SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) werden Dir keine Borte bis Weihnachten nähen können, liebes Lamm! und darum seh ich nicht ein, daß ich Dir nicht ein dito eben so gut soll zu Füßen legen dürfen; ein Wink – und Lämmer oder Bären fliegen! Seit dem silbernen Hochzeitwinterdem silbernen Hochzeitwinter – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy hatten am 26. Dezember 1829 ihre Silberhochzeit gefeiert. Das Fest wird beschrieben in Brief fmb-1829-12-31-01 (Brief Nr. 264) Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 28.–31. Dezember 1829. gabs nichts Kantschedel’ischers bei uns, und wenn ich Dir früher einen kleinen comfort zu Füßen legen kann (ein transportables Dingelchen, das Du füglich auf Deinen Platz in den Koncerten jedesmal tragen laßen kannst) so erfreust Du mich ganz eigentlich. Entschließ Dich bald, damit es noch der Mühe werth sei, es hinzuschicken. – FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) hat Sonnt.Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland 2 kleine Bachsche Musiken<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107789" style="hidden" type="music">Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (BC A 137a)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107758" style="hidden" type="music">Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105 (BC A 114)</name> singen laßenFanny hat Sonnt. 2 kleine Bachsche Musiken singen laßen – siehe Kommentar zu Z.: Sonntag … Fannys Musik.; Chor und Soli waren sehr gut besetzt. Die DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) und ihre MutterSchätzel, Juliane (Julie) von, Rose BerendBehrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842), die HaberHaber, Susanne von (1811-1887), die BlancBlanck, Constanze (1779-1861) und TürrschmiedTürrschmidt, Auguste (1800-1866), die NoeldechenNöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896) und Ganz Gans Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)Ganz – Leopold Ganz oder Moritz Ganz., StümerStümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856), HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) etc. Letztrer sang ein kurzes doch sehr schweres Soloein kurzes doch sehr schweres Solo – Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, zufolge handelte es sich um das Tenor-Rezitativ (Nr. 4) »Wohl aber dem, der seinen Bürgen weiß« aus der Kantate Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105. höchst vortrefflich, obschon er Abends in d. Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name> zu thun hatteHauser … Abends in d. Vestalin zu thun hatte – Am 15. November 1835 sang Franz Hauser im Königlichen Opernhaus die Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38 f.).. Uebrigens ist er, unter uns gesagt, der größte PimpelhansPimpelhans – Synonym für »Muttersöhnchen«. den die Erde trägt, gebraucht 100 Haus- und Apothekermittel, v. denen eins immer das andre aufhebt; jetzt ist er près d’accoucher d’un nouveau nez, pour ne pas dire près d’accoucher d’un nouveau nez, pour ne pas dire né – frz., kurz davor, eine neue Nase zu gebären, um nicht zu sagen geboren [zu haben]., und hypochondrisirt über diese Nase eben so maulhängkolischmaulhängkolisch – Wortverdrehung von »melancholisch«. als früher über Hals, Brust, Stimme und Gott weiß was! Das Lied, hab immer seine Nase nicht<name key="PSN0110410" style="hidden" type="author">Claudius, Matthias (Pseud.: Asmus) (1740-1815)</name><name key="CRT0112806" style="hidden" type="literature">Die Mutter bey der Wiege (»Schlaf, süsser Knabe, süß und mild!«)</name>Das Lied, hab immer seine Nase nicht – In Matthias Claudius’ Gedicht Die Mutter bey der Wiege heißt es am Ende der vierten Strophe: »Hab’ immer seine Nase nicht, / Und habe nur sein Herz!« (zit. nach: Asmus omnia sua Secum portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, I. und II. Theil, Hamburg 1774, S. 67)., wird ihm jetzt oft genug zu Gemüthe geführt. |2| Obgleich man ihn allgemein engagirt glaubt, ist ers effektiv doch gar nicht, und kam bisjetzt auch nur zu 3 Gastrollenkam bisjetzt auch nur zu 3 Gastrollen – Bis dato war Franz Hauser bei seinem Berliner Debüt am 30. Oktober als Bertram in Giacomo Meyerbeers Oper Robert le diable, am 4. November als Figaro in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492 in der Rolle des Figaro und am 15. November 1835 in der Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) jeweils im Königlichen Opernhaus zu hören gewesen (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37-39)., trotz der Länge seines Aufenthaltsder Länge seines Aufenthalts – Hauser war am 20. Oktober 1835 in Berlin eingetroffen (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte seitdem in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3.; es kömmt hier nie etwas zu Stande. Bei d. DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) wird er nächstens <hi rend="latintype">Rokko</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name>Bei d. Decker wird er nächstens Rokko – Die Musikveranstaltungen bei Rudolf Ludwig und Pauline Decker fanden seit Herbst 1833 / Frühjahr 1834 in deren Wohnung in der Wilhelmsstraße 75 statt. Fanny Hensel erwähnte in ihrem Tagebuch eine Probe zu Ludwig van Beethovens Oper Fidelio op. 72 (oder von Teilen daraus) bei der Sopranistin am 18. November 1835 (Hensel, Tagebücher, S. 75 f.). Ob die Aufführung wegen des Todes von Abraham Mendelssohn Bartholdy stattfand, lässt sich nicht nachweisen. und bei FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Agamemnon in der Aulis<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111400" style="hidden" type="music">Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42</name> singenbei Fanny Agamemnon in der Aulis singen – Wegen des Todes des Vaters wurde der Plan zur Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42 offensichtlich verworfen.; sie hat es diesen Morgen mit ihm durchgenommen. Ihr GeburtstagIhr Geburtstag – Fanny Hensel war am 14. November 1835 30 Jahre alt geworden. lief übrigens sehr geschenkreich ab, das Beste was einem an solchem Tage widerfahren kann. Von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) bekam sie (nach ihrem Wunschzettel) Rafaels Violinspieler<name key="PSN0114829" style="hidden" type="author">Sebastiano del Piombo (eigtl. Sebastiano Luciani) (?-1547)</name><name key="CRT0110843" style="hidden" type="art">Der Violinspieler</name><name key="PSN0111024" style="hidden" type="author">Felsing, Georg Jakob (1802–1883)</name><name key="CRT0108697" style="hidden" type="art">Der Violin-Spieler (nach Raffael [→ Sebastiano del Piombo])</name>Rafaels Violinspieler – Das Gemälde Der Violinspieler, das lange Zeit Raffael zugeschrieben worden war, gilt heute als ein Werk von Sebastiano del Piombo (ehemals in der Galleria Sciarra in Rom, heute in Paris, Sammlung Guy de Rothschild). 1833 entstand Georg Jacob Felsings Kupferstich nach dem Gemälde. und – einen Staatsschuldschein v. 25 rt. mit d. Bemerkung, es sei das Einzige, was kein Schein wäre. Von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) einen chinchilla KragenVon Hensel einen chinchilla Kragen – Aus Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, sowie aus Fanny Hensels Tagebuch geht hervor, dass sie nicht nur das benannte Geschenk, sondern auch eine Skizze zu Wilhelm Hensels 1836 vollendeten Ölgemälde Miriam geschenkt bekam (Hensel, Tagebücher, S. 80; Eintrag vom 8. Juli 1839)., v. Seb.Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) ein Orangebäumchen, rührend in der Kälte blühend und fruchttragend; v. mir eine Hängelampe in bronze 1. Milchglas und einem purpurfarbnen Glase, um ad libitum Beleuchtung in der Schlafstube machen zu können, v. BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) und HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) Musik, v. LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) und MinnaHensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893) schöne Arbeiten, v. MarianeMendelssohn, Marianne (1799-1880) 1 Haube; PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) brachten Abends eine drehbare Eßmaschine, die Caviar mit Rosen, Austern mit Epheu, und Spangans mit Vergißmeinnicht enthielt. Festivitäten fielen weiter nicht vor nur am Mittag Familientafel. Die SchülerDie Schüler – Malschüler von Wilhelm Hensel. schenkten 2 Porcellanvasen mit Blumen. – GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) war muckstill als er ich ihm wegen jeune Allemagnejeune Allemagne – frz. junges Deutschland; Bezeichnung für die literarische Bewegung des Vormärz, die gesellschaftliche und soziale Missstände kritisierte sowie politisches Engagement der Literatur und freie Meinungsäußerung forderte. Siehe hierzu und zum Folgenden auch Sebastian Schmideler, Von »göttlichen Stücken« und »Lumpenkerls«. Felix Mendelssohn Bartholdys literarische Welt, in: MusikTheorie 24 (2009), Heft 1, S. 23-58, besonders S. 48-52. zarte Vorwürfe machte; Du weißt, wie er gleich verblüfft ist, aber doch nicht den Muth hat, Einem ohne Volk die Spitze zu bieten. Varnh.Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) ist schon verbißener und kabbelte sich mit VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ernsthaftVarnh. … kabbelte sich mit Vater ernsthaft – siehe dazu auch die ausführlichere Darstellung in Lea Mendelssohn Bartholdys Brief vom 16. Dezember 1835 an ihre Cousine Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354, hier S. 352)., indem er behauptete, GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832), SchillerSchiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805), und LeßingLessing, Gotthold Ephraim (1729-1781) und SchlegelsSchlegel, August Wilhelm (seit 1815) von (1767-1845)Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich (seit 1815) von (1772-1829) hätten in ihrer Jugend auch früh angegriffen und gelästert. (Aber durch ihre Werke sich auch eine Art Recht erworben, so zu verfahren.) Du weißt, Vater wird leicht persönlich im Streit, und es thäte mir leid, wenn er sich mit V. verfeindet haben sollte, wie es fast das Ansehen zu haben scheint, und das ist doch GutzkowGutzkow, Karl Ferdinand (1811-1878) et comp.Gutzkow et comp. – Karl Gutzkow und die anderen Vertreter des »Jungen Deutschland«. nicht werth, uns einen angenehmen Gesellschafter zu entziehen. Sonnabend Abend waren also SchleidensSchleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874)Schleiden, Angelika (1813-1895)Schleiden, Rudolf Matthias (1815-1895) und viele andre Leute hier; lebhafte conversation & nothing else. Die Mama Sch.Schleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874) der VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) vor 25 Jahren die cour gemachtDie Mama Sch. der Vater vor 25 Jahren die cour gemacht – zu Elisabeth Wilhelmine Schleiden vgl. Fanny Hensels Tagebucheintrag vom 26. November 1835: »dann kam eine Dr.in Schleiden mit Sohn und Tochter, die Vater früher in Bremen gekannt hatte, und sich ungemein freute, sie wiederzusehn« (Hensel, Tagebücher, S. 74), sowie die Erwähnung in Lea Mendelssohn Bartholdys Brief vom 16. Dezember 1835 an Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354, hier S. 351 f.)., scheint diesen Vorzug vollkommen verdient zu haben; sie hat noch eine imposante schöne Figur und eine sehr angenehme Phisionomie: meine AehnlichkeitFindung mit Princeß Wilh. d. älternPreußen, Marianne von (gen. Prinzessin Wilhelm) (1785-1846) gward allgemein goutirt. Die TochterSchleiden, Angelika (1813-1895), wiewohl in ganz anderm genre als Malwina Backh.Backhausen, Malvina (1810-1880) gefällt mir auch sehr gut. Sie freuen sich alle ungemein über die Hoffnung, Dich und Dein Werk<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ugwgo1jd-avfw-bye4-godl-aq7j4ghebbxf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> in D.DüsseldorfDeutschland kennen zu lernenDich und Dein Werk in D. kennen zu lernen – bezieht sich auf die Uraufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) unter Leitung des Komponisten, die für das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf geplant wurde.. HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) haben ein wunderhübsches Schreibzeug für RosaWoringen, Rosa Clementina von (1810-1875) und EliseWoringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?) machen laßen, mit allen mögl. Beziehungen, Sinnbildern und Zartheiten, es wird die guten Kinder gewiß höchlich erfreuen. Bruder FranzWoringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870) gewöhnt sich auch etwas hier; in seinen KollegiaBruder Franz … seinen Kollegia – Franz Arnold Maria von Woringen las viermal pro Woche von 15 bis 16 Uhr über Kriminalrecht (Verzeichniss der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Winterhalbenjahre 1834-35. vom 20. Oktober an gehalten werden, S. 2). geht es ihm sehr gut. Ich lese in d. Zeit., daß der Weimarsche ErbprinzSachsen-Weimar-Eisenach, Carl Alexander August Johann von (1818-1901) bei Euch studirtIch lese in d. Zeit., daß der Weimarsche Erbprinz bei Euch studirt – Nachdem er zunächst Privatunterricht genossen hatte, begann Carl Alexander August Johann von Sachsen-Weimar-Eisenach 1835 ein Jura-, Geschichts- und naturwissenschaftliches Studium an der Universität Leipzig. Er schloss seine Studienzeit 1841 in Jena mit einer juristischen Promotion ab. Die Nachricht über den Leipziger Studienbeginn des Prinzen am 8. November 1835 findet sich in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 319 vom 17. November 1835, S. 1306.; liesest Du denn unsre Löschpapierne<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name>unsre Löschpapierne – Gemeint sind die in Berlin erscheinenden Zeitungen, vor allem die Allgemeine Preußische Staats-Zeitung.? Dann braucht man Dir ja nicht zu erzählen, daß große Männer wie AngelyAngely, Louis Jean Jacques (1787-1835) sterbengroße Männer wie Angely sterben – Der Schriftsteller und Schauspieler Louis Jean Jacques Angely war am 16. November 1835 im Alter von 48 Jahren in Berlin gestorben. und daß Musikhändler entstehen, die tiefe Komponisten verlegen, wie HüntenHünten, Franz (François) (1792-1878)tiefe Komponisten … wie Hünten – zu Franz Hünten vgl. das Ende von Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835. (der Dir auch im Verlage nacheifert wie Du wi sagtest) KurschmannCurschmann, Carl Friedrich (1805-1841) und TaubertTaubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891); all diese Fliegen könntest Du dann mit Einer Klappe und einem Klapse schlagen.

|3| Ich halte etwas auf Dich und Deine Empfehlung, und werde also <hi rend="latintype">Peter Simple</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0109887" style="hidden" type="literature">Peter Simple</name>Peter Simple – 1834 in London in drei Bänden erschienener Roman von Edward Bulwer. lesen, sobald ich die vermischten Aufsätze v. <hi rend="latintype">Bulwer</hi><name key="PSN0110189" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), (seit 1838) Sir Edward George, (seit 1866) 1st Baron Lytton of Knebworth (1803-1873)</name><name key="CRT0108302" style="hidden" type="literature">England and the English</name>die vermischten Aufsätze v. Bulwer – vermutlich Edward Bulwers 1833 in London erschienene Sammlung England and the English. durchgeackert haben werde. Sie sind etwas schwerfällig und trocken; vermöge meiner Dir bekannten Pedanterie quäle ich mich aber doch damit, bis ich sie alle todtgemacht. – VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) läßt Dir sagen, wenn Du nicht komponiren dürfest, solle er nicht sprechen; ich glaube, dies Verbot und die Erlaubniß, Warmes zu trinken, werde ihm mehr zu Gute kommen als die verdammten allopth.allopth. – allopathisch; Allopathie (auch: Allöopathie): ursprünglich Samuel Hahnemanns Bezeichnung für nicht-homöopathische Behandlungsmethoden. span. Fliegenspan. Fliegen – siehe Kommentar zu Z.: span. Fliegen..

GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) erzählt, daß ein gewißer MoserMoser, Moses (1797-1838) einmal Kanaster mit d. Worten angepriesen habe, er lobe sich v. selbst; Gans d. VaterGans, Abraham Isaak (1766-1813) sagte ihm darauf; wißen Sie denn nicht, daß Eigenlob stinkt? –

WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) wirft neulich meine Schlüßel unterm untern Tisch; auf mein Geheiß sucht er sie, guckt endlich zu mir herauf und sagt: „vielleicht – verßwunden! – das ist ein Hauptkerl! –

Mein Felix, ich bitte Gott, daß er Dich gesund laße oder mache, gieb uns Nachricht über Dich, schone Dich, studire Dich selbst, man versteht sich am besten, wenn man auch kein Grillenfänger wie HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) darüber zu werden braucht. –

Es wird stockfinster und thaut etwas; ich glaube aber nicht an gelinderes Wetter, da wir, nach d. Zeit. die Kälte aus d. Norden bekommen. Wie und womit heizt man bei Dir? WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) grüßt seinen lieben Onkel.Walter grüßt seinen lieben Onkel. – Bei dieser Passage führte Lea Mendelssohn Bartholdy ihrem zweijährigen Enkel Walter Lejeune Dirichlet die Hand.

Grüße d. BaumeisterLimburger, Jacob Bernhard (1770-1847) und Dr. ReiterReuter, Moritz Emil (1802-1853)Grüße d. Baumeister und Dr. Reiter – Jacob Bernhard Limburger, ein Leipziger Kaufmann und Mitglied der Gewandhaus-Konzertdirektion, war am Donnerstag, dem 5. November 1835, allein und am Sonnabend, dem 7. November 1835, zusammen mit dem Leipziger Arzt Dr. Moritz Emil Reuter bei den Mendelssohns zu Gast gewesen (vgl. den Beginn von Brief gb-1835-11-09-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. November 1835).. – Sobald DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) die Nase in die Thür stecktSobald David die Nase in die Thür steckt – Der Geiger Ferdinand David reiste Ende November von Dorpat nach Leipzig und machte auf dem Weg in Berlin Station. Er traf am oder vor dem 25. November dort ein; vgl. Brief fmb-1835-11-25-07 (Brief Nr. 1255) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Berlin, 25. November 1835, Z. 11: »Der Herr David ist hier«., packe ich ihn in Baumwolle und schicke ihn mit Extrapost. Schreibe v. FrancillaPixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904)Schreibe v. Francilla – Johann Peter Pixis und dessen Adoptivtochter Francilla weilten damals in Leipzig. Am 16. November 1835 fand im Gewandhaus ein von Francilla Pixis veranstaltetes »Grosses Vocal- und Instrumental-Concert« statt, am 7. Dezember 1835 gab die Sängerin ein »Abschieds-Concert« (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 926 und S. 928)..
            Berlin 17 Nov. Heut kann ich gar nichts über die Lippen und aus der Feder bringen, als – den armen Tom frierts! Daßelbe strenge Wetter das Dir zu meinem Schmerz Rheumatism bringt, bescheert auch uns die lieblichen Winterkinder, Schnupfen, Husten, Flußfieber und jene allgemeine Unbehaglichkeit, die bei dem unerwartet frühzeitigen Frost fast unvermeidlich scheint. Vater leidet seit einigen Tagen sogar wieder an seinem garstigen Krampfhusten, und hat seit Sonntag früh, wo er Fannys Musik anhörte, das Zimmer nicht verlaßen. Da Stoschens maßlose Pillen ihm nicht helfen, mußte er gestern Abend 2 span. Fliegen und 1 großes Senfpflaster legen; was meine arme homöop. Seele leidet, den ohnehin geplagten Mann so barbarisch behandeln zu sehen, brauche ich Dir nicht zu sagen. Seine Konstitution muß indeß sehr gut sein, denn er befindet sich allen heroischen Mitteln zum Trotz, wohl genug. Sebastian bekam ebenfalls einen heftigen Husten, der aber nach dem Gebrauch der verschrieenen Pülverchen fast ganz gewichen ist. Clarus soll ein bedeutender Arzt sein, also wird er Dich wenig droguiren; nimm Dich nur vor Zug in Acht; trage, gegen SchönheitsPrincip Mützen mit Ohrenklappen, geh nie ohne wollne Strümpfe, und laß Dich mit Flanell reiben, wenn Du Schmerzen am Arm fühltst. Bisher habe ich mir alle Rheumatismen auf diese Weise glücklich vertrieben, besonders wenn eine Bernsteinräucherung hinzugefügt wurde. Es ist auch ein Hausmittel, gegen das Dein lieber Doktor nichts einwenden wird. Dein Zurückkommen auf das Fell in Beck. s Br. hat mich herzl. lachen machen; die Schwestern werden Dir keine Borte bis Weihnachten nähen können, liebes Lamm! und darum seh ich nicht ein, daß ich Dir nicht ein dito eben so gut soll zu Füßen legen dürfen; ein Wink – und Lämmer oder Bären fliegen! Seit dem silbernen Hochzeitwinter gabs nichts Kantschedel’ischers bei uns, und wenn ich Dir früher einen kleinen comfort zu Füßen legen kann (ein transportables Dingelchen, das Du füglich auf Deinen Platz in den Koncerten jedesmal tragen laßen kannst) so erfreust Du mich ganz eigentlich. Entschließ Dich bald, damit es noch der Mühe werth sei, es hinzuschicken. – Fanny hat Sonnt. 2 kleine Bachsche Musiken singen laßen; Chor und Soli waren sehr gut besetzt. Die Decker und ihre Mutter, Rose Berend, die Haber, die Blanc und Türrschmied, die Noeldechen und, Stümer, Hauser etc. Letztrer sang ein kurzes doch sehr schweres Solo höchst vortrefflich, obschon er Abends in d. Vestalin zu thun hatte. Uebrigens ist er, unter uns gesagt, der größte Pimpelhans den die Erde trägt, gebraucht 100 Haus- und Apothekermittel, v. denen eins immer das andre aufhebt; jetzt ist er près d’accoucher d’un nouveau nez, pour ne pas dire né, und hypochondrisirt über diese Nase eben so maulhängkolisch als früher über Hals, Brust, Stimme und Gott weiß was! Das Lied, hab immer seine Nase nicht, wird ihm jetzt oft genug zu Gemüthe geführt. Obgleich man ihn allgemein engagirt glaubt, ist ers effektiv doch gar nicht, und kam bisjetzt auch nur zu 3 Gastrollen, trotz der Länge seines Aufenthalts; es kömmt hier nie etwas zu Stande. Bei d. Decker wird er nächstens Rokko und bei Fanny Agamemnon in der Aulis singen; sie hat es diesen Morgen mit ihm durchgenommen. Ihr Geburtstag lief übrigens sehr geschenkreich ab, das Beste was einem an solchem Tage widerfahren kann. Von Vater bekam sie (nach ihrem Wunschzettel) Rafaels Violinspieler und – einen Staatsschuldschein v. 25 rt. mit d. Bemerkung, es sei das Einzige, was kein Schein wäre. Von Hensel einen chinchilla Kragen, v. Seb. ein Orangebäumchen, rührend in der Kälte blühend und fruchttragend; v. mir eine Hängelampe in bronze 1. Milchglas und einem purpurfarbnen Glase, um ad libitum Beleuchtung in der Schlafstube machen zu können, v. Beckchen und Hauser Musik, v. Luise und Minna schöne Arbeiten, v. Mariane 1 Haube; Pauls brachten Abends eine drehbare Eßmaschine, die Caviar mit Rosen, Austern mit Epheu, und Spangans mit Vergißmeinnicht enthielt. Festivitäten fielen weiter nicht vor nur am Mittag Familientafel. Die Schüler schenkten 2 Porcellanvasen mit Blumen. – Gans war muckstill er ich ihm wegen jeune Allemagne zarte Vorwürfe machte; Du weißt, wie er gleich verblüfft ist, aber doch nicht den Muth hat, Einem ohne Volk die Spitze zu bieten. Varnh. ist schon verbißener und kabbelte sich mit Vater ernsthaft, indem er behauptete, Goethe, Schiller, und Leßing und Schlegels hätten in ihrer Jugend auch früh angegriffen und gelästert. (Aber durch ihre Werke sich auch eine Art Recht erworben, so zu verfahren. ) Du weißt, Vater wird leicht persönlich im Streit, und es thäte mir leid, wenn er sich mit V. verfeindet haben sollte, wie es fast das Ansehen zu haben scheint, und das ist doch Gutzkow et comp. nicht werth, uns einen angenehmen Gesellschafter zu entziehen. Sonnabend Abend waren also Schleidens und viele andre Leute hier; lebhafte conversation & nothing else. Die Mama Sch. der Vater vor 25 Jahren die cour gemacht, scheint diesen Vorzug vollkommen verdient zu haben; sie hat noch eine imposante schöne Figur und eine sehr angenehme Phisionomie: meine AehnlichkeitFindung mit Princeß Wilh. d. ältern gward allgemein goutirt. Die Tochter, wiewohl in ganz anderm genre als Malwina Backh. gefällt mir auch sehr gut. Sie freuen sich alle ungemein über die Hoffnung, Dich und Dein Werk in D. kennen zu lernen. Hensels haben ein wunderhübsches Schreibzeug für Rosa und Elise machen laßen, mit allen mögl. Beziehungen, Sinnbildern und Zartheiten, es wird die guten Kinder gewiß höchlich erfreuen. Bruder Franz gewöhnt sich auch etwas hier; in seinen Kollegia geht es ihm sehr gut. Ich lese in d. Zeit., daß der Weimarsche Erbprinz bei Euch studirt; liesest Du denn unsre Löschpapierne? Dann braucht man Dir ja nicht zu erzählen, daß große Männer wie Angely sterben und daß Musikhändler entstehen, die tiefe Komponisten verlegen, wie Hünten (der Dir auch im Verlage nacheifert wie Du wi sagtest) Kurschmann und Taubert; all diese Fliegen könntest Du dann mit Einer Klappe und einem Klapse schlagen.
 Ich halte etwas auf Dich und Deine Empfehlung, und werde also Peter Simple lesen, sobald ich die vermischten Aufsätze v. Bulwer durchgeackert haben werde. Sie sind etwas schwerfällig und trocken; vermöge meiner Dir bekannten Pedanterie quäle ich mich aber doch damit, bis ich sie alle todtgemacht. – Vater läßt Dir sagen, wenn Du nicht komponiren dürfest, solle er nicht sprechen; ich glaube, dies Verbot und die Erlaubniß, Warmes zu trinken, werde ihm mehr zu Gute kommen als die verdammten allopth. span. Fliegen.
Gans erzählt, daß ein gewißer Moser einmal Kanaster mit d. Worten angepriesen habe, er lobe sich v. selbst; Gans d. Vater sagte ihm darauf; wißen Sie denn nicht, daß Eigenlob stinkt? –
Walter wirft neulich meine Schlüßel unterm Tisch; auf mein Geheiß sucht er sie, guckt endlich zu mir herauf und sagt: „vielleicht – verßwunden! – das ist ein Hauptkerl! –
Mein Felix, ich bitte Gott, daß er Dich gesund laße oder mache, gieb uns Nachricht über Dich, schone Dich, studire Dich selbst, man versteht sich am besten, wenn man auch kein Grillenfänger wie Hauser darüber zu werden braucht. –
Es wird stockfinster und thaut etwas; ich glaube aber nicht an gelinderes Wetter, da wir, nach d. Zeit. die Kälte aus d. Norden bekommen. Wie und womit heizt man bei Dir? Walter grüßt seinen lieben Onkel.
Grüße d. Baumeister und Dr. Reiter. – Sobald David die Nase in die Thür steckt, packe ich ihn in Baumwolle und schicke ihn mit Extrapost. Schreibe v. Francilla.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-11-17-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-11-17-01" xml:id="title_d33df144-8393-4751-9143-491346fa1dbb">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 17. November 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_acd9dfbd-f48e-4373-a165-3c13cd6718f5">Heut kann ich gar nichts über die Lippen und aus der Feder bringen, als – den armen Tom frierts! 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_f71c048b-84dd-4a8a-897b-40cb23df3a40"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_3805c0d7-5e65-4c5f-a8ac-f9b6bd2c09f9"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/151.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-11-17-01" type="letter" xml:id="title_52474c6c-fe76-4b5b-8791-9c1c5b4765c1">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 17. 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Daßelbe strenge Wetter das Dir zu meinem Schmerz Rheumatism bringt, bescheert auch uns die lieblichen Winterkinder,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 hinter der Datierung Jahresangabe »35.« von fremder Hand; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 17/11], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-11-17" xml:id="date_67f48275-4e79-4ee5-868d-1c15adb0d098">17. 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November 1835 erklangen Johann Sebastian Bachs Choralkantaten Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 und Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105; vgl. Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, S. 43, und die Erwähnungen in Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, Z.: »Ich habe Sonntag meine Musik wieder angefangen«, sowie in Fanny Hensels Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 74, Eintrag vom 26. November 1835).</note> anhörte, das Zimmer nicht verlaßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56166993-aba4-4c6b-8b5f-a40367057169" xml:lang="de">Vater … hat seit Sonntag früh … das Zimmer nicht verlaßen – Seit Montag, dem 16. November, war Abraham Mendelssohn Bartholdy dann schwer leidend, er erholte sich bis zu seinem Tod am 19. November 1835 nicht mehr. Die letzten Tage seines Lebens beschrieb Fanny Hensel ausführlich in ihrem Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 74 ff., Eintrag vom 26. November 1835) sowie Lea Mendelssohn Bartholdy in dem Brief vom 16. Dezember 1835 an ihre Cousine Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354).</note>. Da <persName xml:id="persName_b2f73024-fcf6-4a71-ae51-8ba98a688472">Stoschens<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> maßlose Pillen ihm nicht helfen, mußte er <date cert="high" when="1835-11-16" xml:id="date_b29de05a-c0b6-4acb-ae86-007a5af8a5ee">gestern Abend</date> 2 span. Fliegen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_389085a3-2b9c-471c-a7f4-4a43a02bddd5" xml:lang="de">span. Fliegen – spanische Fliege: ein blasenziehendes Pflaster, dessen Wirkstoff Kantharidin in den Drüsenabsonderungen der sogenannten Spanischen Fliege, einem Käfer, vorkommt.</note> und 1 großes Senfpflaster<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8dc9443a-0dc0-42c8-a856-b98fa5f547fc" xml:lang="de">Senfpflaster – Hausmittel, das bis zum 19. Jahrhundert zur Linderung von Kopf-, Zahn-, Rücken und anderen Schmerzen sowie bei Krämpfen eingesetzt wurde. Dabei wurde ein Brei aus Senfsamen, Sauerteig ggf. unter Zusatz von Meerrettich oder Essig auf ein Tuch gestrichen und auf die betroffenen Stellen aufgelegt.</note> legen; was meine arme homöop. Seele leidet, den ohnehin geplagten Mann so barbarisch behandeln zu sehen, brauche ich Dir nicht zu sagen. Seine Konstitution muß indeß sehr gut sein, denn er befindet sich allen heroischen Mitteln zum Trotz, wohl genug. <persName xml:id="persName_c1294870-87b6-44f0-9fbe-b76a3e91b24c">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> bekam ebenfalls einen heftigen Husten, der aber nach dem Gebrauch der verschrieenen Pülverchen fast ganz gewichen ist. <persName xml:id="persName_6956bdb0-b3aa-4d0c-9bb0-a5468fb1c031">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden" type="person">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> soll ein bedeutender Arzt sein, also wird er Dich wenig <hi rend="latintype">droguiren</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b803da16-4571-443c-8fb8-04a49e517857" xml:lang="de">droguiren – mit getrockneten Spezereien handeln; hier: mit Medizin versehen (behandeln).</note>; nimm Dich nur vor Zug in Acht; trage, gegen SchönheitsPrincip Mützen mit Ohrenklappen, geh nie ohne wollne Strümpfe, und laß Dich mit Flanell reiben, wenn Du Schmerzen am Arm fühltst. Bisher habe ich mir alle Rheumatismen auf diese Weise glücklich vertrieben, besonders wenn eine Bernsteinräucherung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61c897d9-e592-4bdf-a5fc-089f2a49a361" xml:lang="de">Bernsteinräucherung – Der Rauch von Bernstein wurde früher medizinisch u. a. bei Gicht, Rheuma, Zahnschmerzen und gegen Lähmungen eingesetzt.</note> hinzugefügt wurde. Es ist auch ein Hausmittel, gegen das Dein lieber Doktor nichts einwenden wird. Dein Zurückkommen auf <hi n="1" rend="underline">das Fell</hi> in <title xml:id="title_f469540e-aa80-474c-aec1-1b618d92e253"><persName xml:id="persName_369eba3f-e86e-4cbc-a0d0-015bf9d57f6d">Beck.s<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Br. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-11-13-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 13. November 1835</name> </title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_33e28c6f-794c-4b10-8a60-86b282815e7f" xml:lang="de">Dein Zurückkommen auf das Fell in Beck.s Br. – Mendelssohn formulierte seinen Weihnachtswunsch nach einem Fell (einem Fußwärmer) mehrfach; siehe Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835, Z. 77 f.: »Kriege ich denn mein Fell zu Weihnachten, Geren?«, Brief fmb-1835-11-06-01 (Brief Nr. 1240) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, Leipzig, 6. November 1835, Z. 87 f.: »Beckchen, vergiß das Weihnachtsbärenfell nicht«, und vor allem den von Lea Mendelssohn gemeinten Brief fmb-1835-11-13-03 (Brief Nr. 1243) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Leipzig, 13. November 1835, Z. 7 ff.: »Aber ein Fell muss ich durchaus HABENnnnnn!!«</note> hat mich herzl. lachen machen; die <persName xml:id="persName_f1eb2036-b12a-4315-8c61-6586f8349566">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> werden Dir keine Borte bis Weihnachten nähen können, liebes Lamm! und darum seh ich nicht ein, daß ich Dir nicht ein <hi rend="latintype">dito</hi> eben so gut soll zu Füßen legen dürfen; ein Wink – und Lämmer oder Bären fliegen! Seit dem silbernen Hochzeitwinter<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_84a1c66d-6f50-4fc6-9047-a53514f0af6c" xml:lang="de">dem silbernen Hochzeitwinter – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy hatten am 26. Dezember 1829 ihre Silberhochzeit gefeiert. Das Fest wird beschrieben in Brief fmb-1829-12-31-01 (Brief Nr. 264) Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 28.–31. Dezember 1829.</note> gabs nichts Kantschedel’ischers bei uns, und wenn ich Dir früher einen kleinen <hi rend="latintype">comfort</hi> zu Füßen legen kann (ein <hi rend="latintype">transportables</hi> Dingelchen, das Du füglich auf Deinen Platz in den Koncerten jedesmal tragen laßen kannst) so erfreust Du mich ganz eigentlich. Entschließ Dich bald, damit es noch der Mühe werth sei, es hinzuschicken. – <persName xml:id="persName_1f10b46c-dae8-4e7d-a44b-df202a9da440">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat <placeName xml:id="placeName_6ae3efc9-ef5b-4eab-b8a1-4a14a630074d"><date cert="high" when="1835-11-15" xml:id="date_0a6adee2-ae81-46da-8653-81d32f6f9f04">Sonnt.</date><name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <title xml:id="title_4d486cb3-1f45-4c9d-99c4-9ed530acce3b">2 kleine Bachsche Musiken<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107789" style="hidden" type="music">Liebster Gott, wenn werd ich sterben? BWV 8 (BC A 137a)</name><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107758" style="hidden" type="music">Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105 (BC A 114)</name></title> singen laßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90336a7b-8e3b-4293-a5e4-b68c0735653d" xml:lang="de">Fanny hat Sonnt. 2 kleine Bachsche Musiken singen laßen – siehe Kommentar zu Z.: Sonntag … Fannys Musik.</note>; Chor und <hi rend="latintype">Soli</hi> waren sehr gut besetzt. Die <persName xml:id="persName_37bb6bcf-8d09-4b18-b10f-afab097b0d9f">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> und ihre <persName xml:id="persName_7665d726-416e-4dcf-9ffb-6a3c9366d179">Mutter<name key="PSN0118850" style="hidden" type="person">Schätzel, Juliane (Julie) von</name></persName>, <persName xml:id="persName_98205e57-c36f-4c89-bad0-6af0ca48f7a1">Rose Berend<name key="PSN0116166" style="hidden" type="person">Behrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_64b8edc3-422a-4f2f-a75a-30a377535b6d">Haber<name key="PSN0111650" style="hidden" type="person">Haber, Susanne von (1811-1887)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_96750a36-f31d-4073-adef-3ccbbd228c4b"><hi rend="latintype">Blanc</hi><name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_cf873bbc-8a48-454a-b66b-96706b5ea569">Türrschmied<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_eadac324-8a14-4281-a2c7-6b1cecd43b68">Noeldechen<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5aef4a1c-f38c-499b-9698-895a78c00cfe"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_6541003a-3b35-46f7-a58a-c37ee0d64150"> <corr resp="writer">Ganz</corr> <sic resp="writer">Gans</sic> </choice><name key="PSN0111284" style="hidden" type="person">Ganz, Leopold Alexander (vor 1808: Lion) (1806-1869)</name><name key="PSN0111285" style="hidden" type="person">Ganz, Moritz Eduard (vor 1808: Moises Salomon) (1802-1868)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_381a45d2-f328-40b1-a29d-5cf3df2059bd" xml:lang="de">Ganz – Leopold Ganz oder Moritz Ganz.</note>, <persName xml:id="persName_b8677af9-5a64-41e7-b9a8-886bf77863d6">Stümer<name key="PSN0115193" style="hidden" type="person">Stümer, Johann Daniel Heinrich (1789-1856)</name></persName>, <persName xml:id="persName_885e8f02-41d6-4728-8cc7-d8f65bd272eb">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> <hi rend="latintype">etc</hi>. Letztrer sang ein kurzes doch sehr schweres <hi rend="latintype">Solo</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_df449950-696d-4e6f-aedf-680906000567" xml:lang="de">ein kurzes doch sehr schweres Solo – Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, zufolge handelte es sich um das Tenor-Rezitativ (Nr. 4) »Wohl aber dem, der seinen Bürgen weiß« aus der Kantate Herr, gehe nicht ins Gericht BWV 105.</note> höchst vortrefflich, obschon er Abends in d. <title xml:id="title_fe31eab7-0d47-4a15-a383-e623026d4b04">Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name></title> zu thun hatte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a7531f6-8c43-4f56-9207-cc3ba8908440" xml:lang="de">Hauser … Abends in d. Vestalin zu thun hatte – Am 15. November 1835 sang Franz Hauser im Königlichen Opernhaus die Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38 f.).</note>. Uebrigens ist er, unter uns gesagt, der größte <hi n="1" rend="underline">Pimpelhans</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_570463cf-08e2-4daf-9fc5-21f46cb98c2f" xml:lang="de">Pimpelhans – Synonym für »Muttersöhnchen«.</note> den die Erde trägt, gebraucht 100 Haus- und Apothekermittel, v. denen eins immer das andre aufhebt; jetzt ist er <hi rend="latintype">près d’accoucher d’un nouveau <hi n="1" rend="underline">nez</hi>, pour ne pas dire <hi n="1" rend="underline">né</hi></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9d8cd746-f011-438e-95d4-6a1e9d61882b" xml:lang="fr ">près d’accoucher d’un nouveau nez, pour ne pas dire né – frz., kurz davor, eine neue Nase zu gebären, um nicht zu sagen geboren [zu haben].</note>, und hypochondrisirt über diese Nase eben so maulhängkolisch<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_4b5a17d9-6ee8-43d3-85c5-0af4f5dc061a" xml:lang="de">maulhängkolisch – Wortverdrehung von »melancholisch«.</note> als früher über Hals, Brust, Stimme und Gott weiß was! Das <title xml:id="title_49c5a086-0a2c-4964-8029-54d1cf207981">Lied, hab immer seine Nase nicht<name key="PSN0110410" style="hidden" type="author">Claudius, Matthias (Pseud.: Asmus) (1740-1815)</name><name key="CRT0112806" style="hidden" type="literature">Die Mutter bey der Wiege (»Schlaf, süsser Knabe, süß und mild!«)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f61e9802-1052-4d57-af63-d05bde5d31cd" xml:lang="de">Das Lied, hab immer seine Nase nicht – In Matthias Claudius’ Gedicht Die Mutter bey der Wiege heißt es am Ende der vierten Strophe: »Hab’ immer seine Nase nicht, / Und habe nur sein Herz!« (zit. nach: Asmus omnia sua Secum portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, I. und II. Theil, Hamburg 1774, S. 67).</note>, wird ihm jetzt oft genug zu Gemüthe geführt.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Obgleich man ihn allgemein <hi rend="latintype">engagirt</hi> glaubt, <unclear reason="covering" resp="FMBC">ist er</unclear>s effektiv doch gar nicht, und kam bisjetzt auch nur zu 3 Gastrollen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b7cd1d34-914c-47b6-b47d-8f97105904f7" xml:lang="de">kam bisjetzt auch nur zu 3 Gastrollen – Bis dato war Franz Hauser bei seinem Berliner Debüt am 30. Oktober als Bertram in Giacomo Meyerbeers Oper Robert le diable, am 4. November als Figaro in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492 in der Rolle des Figaro und am 15. November 1835 in der Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) jeweils im Königlichen Opernhaus zu hören gewesen (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37-39).</note>, trotz der Länge seines Aufenthalts<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_40adbd10-2087-4ce8-8b95-734577aa8649" xml:lang="de">der Länge seines Aufenthalts – Hauser war am 20. Oktober 1835 in Berlin eingetroffen (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte seitdem in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3.</note>; es kömmt hier nie etwas zu Stande. Bei d. <persName xml:id="persName_8ac0300a-1d8e-4eee-983c-c0c0ffe7cfe6">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> wird er nächstens <title xml:id="title_51400d72-5b32-4480-a442-df37dc679f4f"><hi rend="latintype">Rokko</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c71c6496-99e0-4df8-8955-9b2b89ead2c5" xml:lang="de">Bei d. Decker wird er nächstens Rokko – Die Musikveranstaltungen bei Rudolf Ludwig und Pauline Decker fanden seit Herbst 1833 / Frühjahr 1834 in deren Wohnung in der Wilhelmsstraße 75 statt. Fanny Hensel erwähnte in ihrem Tagebuch eine Probe zu Ludwig van Beethovens Oper Fidelio op. 72 (oder von Teilen daraus) bei der Sopranistin am 18. November 1835 (Hensel, Tagebücher, S. 75 f.). Ob die Aufführung wegen des Todes von Abraham Mendelssohn Bartholdy stattfand, lässt sich nicht nachweisen.</note> und bei <persName xml:id="persName_7f886fa8-cfff-4215-8375-23cb86c68882">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Agamemnon in der <title xml:id="title_7934fc4d-cce7-449f-b491-ee910f6659b1">Aulis<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111400" style="hidden" type="music">Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42</name></title> singen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c7c4925-0619-456a-ba08-7fe19c6c03a0" xml:lang="de">bei Fanny Agamemnon in der Aulis singen – Wegen des Todes des Vaters wurde der Plan zur Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper Iphigénie en Aulide GluckWV 1.42 offensichtlich verworfen.</note>; sie hat es diesen Morgen mit ihm durchgenommen. Ihr Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_995f9338-da31-4c99-be3e-835ddbb19858" xml:lang="de">Ihr Geburtstag – Fanny Hensel war am 14. November 1835 30 Jahre alt geworden.</note> lief übrigens sehr geschenkreich ab, das Beste was einem an solchem Tage widerfahren kann. Von <persName xml:id="persName_47d7d0e1-3ff5-4563-84d6-f95881cc5d16">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> bekam sie (nach ihrem Wunschzettel) <title xml:id="title_410086fe-2ad8-466d-9f86-1d9d08cf586f">Rafaels Violinspieler<name key="PSN0114829" style="hidden" type="author">Sebastiano del Piombo (eigtl. Sebastiano Luciani) (?-1547)</name><name key="CRT0110843" style="hidden" type="art">Der Violinspieler</name><name key="PSN0111024" style="hidden" type="author">Felsing, Georg Jakob (1802–1883)</name><name key="CRT0108697" style="hidden" type="art">Der Violin-Spieler (nach Raffael [→ Sebastiano del Piombo])</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_237701ac-7e2c-4d99-9c99-89dca3bad29f" xml:lang="de">Rafaels Violinspieler – Das Gemälde Der Violinspieler, das lange Zeit Raffael zugeschrieben worden war, gilt heute als ein Werk von Sebastiano del Piombo (ehemals in der Galleria Sciarra in Rom, heute in Paris, Sammlung Guy de Rothschild). 1833 entstand Georg Jacob Felsings Kupferstich nach dem Gemälde.</note> und – einen Staatsschuldschein v. 25 rt. mit d. Bemerkung, es sei das Einzige, was <hi n="1" rend="underline">kein</hi> Schein wäre. Von <persName xml:id="persName_00c1c193-6298-4db6-a193-1892853828ab">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> einen <hi rend="latintype">chinchilla</hi> Kragen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_352bc9c7-713d-4266-936d-4c3ee60e8654" xml:lang="de">Von Hensel einen chinchilla Kragen – Aus Brief gb-1835-11-18-02 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 18. November 1835, sowie aus Fanny Hensels Tagebuch geht hervor, dass sie nicht nur das benannte Geschenk, sondern auch eine Skizze zu Wilhelm Hensels 1836 vollendeten Ölgemälde Miriam geschenkt bekam (Hensel, Tagebücher, S. 80; Eintrag vom 8. Juli 1839).</note>, v. <persName xml:id="persName_2f834e3b-04f9-4641-89dc-07efdda735db">Seb.<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> ein Orangebäumchen, rührend in der Kälte blühend und fruchttragend; v. mir eine H<unclear reason="covering" resp="FMBC">änge</unclear>lampe in <hi rend="latintype">bronze</hi> 1. Milchglas und einem purpurfarbnen Glase, um <hi rend="latintype">ad libitum</hi> <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Beleuchtung in der Schlafstube machen zu können, v. <persName xml:id="persName_d5f7841c-303c-4a30-a5a3-e705f49e4bec">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_beef2de3-3ecd-4b59-93bd-15db3ea377b8">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> Musik, v. <persName xml:id="persName_b1287f32-e811-44c5-bb46-01bb3e233680">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5d47c7b0-938f-482b-bf73-59d6b77419ef">Minna<name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName> schöne Arbeiten, v. <persName xml:id="persName_9fb529d9-de93-46df-b6ca-bf5661995910">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> 1 Haube; <persName xml:id="persName_0ed84ba5-00bc-4109-85d9-deb50c907728">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> brachten Abends eine drehbare Eßmaschine, die Caviar mit Rosen, Austern mit Epheu, und Spangans mit Vergißmeinnicht enthielt. Festivitäten fielen weiter nicht vor nur am Mittag Familientafel. Die Schüler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_582d2e73-973a-473b-9575-e749d43e9f5d" xml:lang="de">Die Schüler – Malschüler von Wilhelm Hensel.</note> schenkten 2 Porcellanvasen mit Blumen. – <persName xml:id="persName_b382d2e5-d03c-48aa-8ee2-abf3e3339d09">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> war <hi n="1" rend="underline">muck</hi>still <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_6210c2c1-b3dc-481b-8809-4a355e89c018"> <corr resp="writer">als</corr> <sic resp="writer">er</sic> </choice> ich ihm wegen <hi rend="latintype">jeune Allemagne</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b1d8430-52ec-4ba4-8e15-cc0464d3fb94" xml:lang="de">jeune Allemagne – frz. junges Deutschland; Bezeichnung für die literarische Bewegung des Vormärz, die gesellschaftliche und soziale Missstände kritisierte sowie politisches Engagement der Literatur und freie Meinungsäußerung forderte. Siehe hierzu und zum Folgenden auch Sebastian Schmideler, Von »göttlichen Stücken« und »Lumpenkerls«. Felix Mendelssohn Bartholdys literarische Welt, in: MusikTheorie 24 (2009), Heft 1, S. 23-58, besonders S. 48-52.</note> zarte Vorwürfe machte; Du weißt, wie er gleich verblüfft ist, aber doch nicht den Muth hat, Einem ohne Volk die Spitze zu bieten. <persName xml:id="persName_cd329cd7-3e25-45b8-b4fe-188d3db4590a">Varnh.<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> ist schon verbißener und kabbelte sich mit <persName xml:id="persName_e57d82d0-7f64-416c-aa29-67d590fa3be1">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ernsthaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_793a9977-e0e6-4166-86f9-90388c346059" xml:lang="de">Varnh. … kabbelte sich mit Vater ernsthaft – siehe dazu auch die ausführlichere Darstellung in Lea Mendelssohn Bartholdys Brief vom 16. Dezember 1835 an ihre Cousine Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354, hier S. 352).</note>, indem er behauptete, <persName xml:id="persName_0a6dd787-eaf1-4473-b43a-63a11bb49a85">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName>, <persName xml:id="persName_5c342de8-4720-4ea6-9477-0a521b152dbf">Schiller<name key="PSN0114545" style="hidden" type="person">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name></persName>, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_904885dc-528a-480e-9219-0ef2da3c7020">und</del> <persName xml:id="persName_06e44525-8d6c-4d81-9119-84e15344487c">Leßing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="person">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName> und <persName xml:id="persName_532c0243-eb7f-4f82-bdaa-c63109585065">Schlegels<name key="PSN0114560" style="hidden" type="person">Schlegel, August Wilhelm (seit 1815) von (1767-1845)</name><name key="PSN0114563" style="hidden" type="person">Schlegel, Karl Wilhelm Friedrich (seit 1815) von (1772-1829)</name></persName> hätten in ihrer Jugend auch früh angegriffen und gelästert. (Aber durch ihre Werke sich auch eine Art Recht erworben, so zu verfahren.) Du weißt, Vater wird leicht persönlich im Streit, und es thäte mir leid, wenn er sich mit V. verfeindet haben sollte, wie es fast das Ansehen zu haben scheint, und das ist doch <persName xml:id="persName_138ac2e5-b66b-4e1f-9e18-3542e61bcd00">Gutzkow<name key="PSN0111640" style="hidden" type="person">Gutzkow, Karl Ferdinand (1811-1878)</name></persName> <hi rend="latintype">et comp</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ba37325f-c40d-4cfb-9165-c8df22f4d03f" xml:lang="de">Gutzkow et comp. – Karl Gutzkow und die anderen Vertreter des »Jungen Deutschland«.</note> nicht werth, uns einen angenehmen Gesellschafter zu entziehen. <date cert="high" when="1835-11-14" xml:id="date_25121ab9-f985-4640-84e5-b48b13e56140">Sonnabend Abend</date> waren also <persName xml:id="persName_108d56dd-bd9d-4e7f-a729-7b9e06891538">Schleidens<name key="PSN0118847" style="hidden" type="person">Schleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874)</name><name key="PSN0119233" style="hidden" type="person">Schleiden, Angelika (1813-1895)</name><name key="PSN0118848" style="hidden" type="person">Schleiden, Rudolf Matthias (1815-1895)</name></persName> und viele andre Leute hier; lebhafte <hi rend="latintype">conversation &amp; nothing else</hi>. Die <persName xml:id="persName_a4f20423-eff2-44a7-85c0-87cf39bd48f8">Mama Sch.<name key="PSN0118847" style="hidden" type="person">Schleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874)</name></persName> der <persName xml:id="persName_73e8a581-ea8c-4b91-a872-4e107243b01f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> vor 25 Jahren die <hi rend="latintype">cour</hi> gemacht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f47c77e2-33d3-4fd1-bd2a-df9632d741c1" xml:lang="de">Die Mama Sch. der Vater vor 25 Jahren die cour gemacht – zu Elisabeth Wilhelmine Schleiden vgl. Fanny Hensels Tagebucheintrag vom 26. November 1835: »dann kam eine Dr.in Schleiden mit Sohn und Tochter, die Vater früher in Bremen gekannt hatte, und sich ungemein freute, sie wiederzusehn« (Hensel, Tagebücher, S. 74), sowie die Erwähnung in Lea Mendelssohn Bartholdys Brief vom 16. Dezember 1835 an Henriette von Pereira-Arnstein (D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 83. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 350-354, hier S. 351 f.).</note>, scheint diesen Vorzug vollkommen verdient zu haben; sie hat noch eine imposante schöne Figur und eine sehr angenehme Phisionomie: meine AehnlichkeitFindung mit <persName xml:id="persName_a12bfba0-9e44-4d71-a293-729e97b935b3">Princeß Wilh. d. ältern<name key="PSN0117876" style="hidden" type="person">Preußen, Marianne von (gen. Prinzessin Wilhelm) (1785-1846)</name></persName> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_6c406549-02ba-400f-b143-bfde285a219f">g</del>ward allgemein <hi rend="latintype">goutirt</hi>. Die <persName xml:id="persName_84c9caff-8bf9-483d-a793-dc58ed08a6f5">Tochter<name key="PSN0119233" style="hidden" type="person">Schleiden, Angelika (1813-1895)</name></persName>, wiewohl in ganz anderm <hi rend="latintype">genre</hi> als <persName xml:id="persName_b3f1b6e8-a0b8-40a6-9820-e324b26724e4">Malwina Backh.<name key="PSN0109623" style="hidden" type="person">Backhausen, Malvina (1810-1880)</name></persName> gefällt mir auch sehr gut. Sie freuen sich alle ungemein über die Hoffnung, Dich und <title xml:id="title_6616f8a3-0fcf-4f18-bf44-4b9ced6774ed">Dein Werk<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ugwgo1jd-avfw-bye4-godl-aq7j4ghebbxf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> in <placeName xml:id="placeName_6a213f4c-76cd-4122-abef-ebb526aa6b14">D.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kennen zu lernen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a191e9da-cfd1-49ee-88a5-c4cfe9054717" xml:lang="de">Dich und Dein Werk in D. kennen zu lernen – bezieht sich auf die Uraufführung des Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) unter Leitung des Komponisten, die für das 18. Niederrheinische Musikfest zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf geplant wurde.</note>. <persName xml:id="persName_201a6c82-f7ef-46f1-bd85-5286d5820218">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> haben ein wunderhübsches Schreibzeug für <persName xml:id="persName_c7915272-26e5-4bb9-b460-a25d99823b2e">Rosa<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5c2ee865-0fc5-4bf7-afb4-7efb17420cdf">Elise<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name></persName> machen laßen, mit allen mögl. Beziehungen, Sinnbildern und Zartheiten, es wird die guten Kinder gewiß höchlich erfreuen. Bruder <persName xml:id="persName_e7521b45-3c47-490c-97d4-b283c6ceffca">Franz<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> gewöhnt sich auch etwas hier; in seinen Kollegia<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da7d6d96-181d-4c5f-a571-62dccca1ac56" xml:lang="de">Bruder Franz … seinen Kollegia – Franz Arnold Maria von Woringen las viermal pro Woche von 15 bis 16 Uhr über Kriminalrecht (Verzeichniss der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Winterhalbenjahre 1834-35. vom 20. Oktober an gehalten werden, S. 2).</note> geht es ihm sehr <unclear reason="covering" resp="FMBC">gut.</unclear> Ich lese in d. Zeit., daß <persName xml:id="persName_d7530e2f-0a86-4910-85cc-43e3a4e656cb">der Weimarsche Erbprinz<name key="PSN0120089" style="hidden" type="person">Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Alexander August Johann von (1818-1901)</name></persName> bei Euch studirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d55b131d-53ee-4db3-9b1b-49b75b53f379" xml:lang="de">Ich lese in d. Zeit., daß der Weimarsche Erbprinz bei Euch studirt – Nachdem er zunächst Privatunterricht genossen hatte, begann Carl Alexander August Johann von Sachsen-Weimar-Eisenach 1835 ein Jura-, Geschichts- und naturwissenschaftliches Studium an der Universität Leipzig. Er schloss seine Studienzeit 1841 in Jena mit einer juristischen Promotion ab. Die Nachricht über den Leipziger Studienbeginn des Prinzen am 8. November 1835 findet sich in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 319 vom 17. November 1835, S. 1306.</note>; liesest Du denn unsre <title xml:id="title_e5476324-0553-45d2-8c66-1e417b9c06d3">Löschpapierne<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bf49e946-c071-4893-8c2b-5ca475247a4f" xml:lang="de">unsre Löschpapierne – Gemeint sind die in Berlin erscheinenden Zeitungen, vor allem die Allgemeine Preußische Staats-Zeitung.</note>? Dann braucht man Dir ja nicht zu erzählen, daß große Männer wie <persName xml:id="persName_7d272865-af8d-4bcf-93cb-1544918217e7"><hi rend="latintype">Angely</hi><name key="PSN0116051" style="hidden" type="person">Angely, Louis Jean Jacques (1787-1835)</name></persName> sterben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae404bd3-65f6-40d5-b7d4-024333f0e0c3" xml:lang="de">große Männer wie Angely sterben – Der Schriftsteller und Schauspieler Louis Jean Jacques Angely war am 16. November 1835 im Alter von 48 Jahren in Berlin gestorben.</note> und daß Musikhändler entstehen, die tiefe Komponisten verlegen, wie <persName xml:id="persName_bd8b6ebe-d9e5-4a75-8377-db88c1a4fe5f">Hünten<name key="PSN0112153" style="hidden" type="person">Hünten, Franz (François) (1792-1878)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ccfff613-ebaa-43cc-86c2-cfb2989f9425" xml:lang="de">tiefe Komponisten … wie Hünten – zu Franz Hünten vgl. das Ende von Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835.</note> (der Dir auch im Verlage nacheifert wie Du wi<gap quantity="4" reason="covering" unit="characters"></gap> sagtest) <persName xml:id="persName_a952a504-0370-4b94-8f5a-8a991003d364">Kurschmann<name key="PSN0110519" style="hidden" type="person">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name></persName> und <persName xml:id="persName_00f1e776-2bc5-4741-88e2-08d7f5023ac6">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName>; all diese Fliegen könntest Du dann mit Einer Klappe und einem Klapse schlagen.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Ich halte etwas auf Dich und Deine Empfehlung, und werde also <title xml:id="title_b13bd8ee-66fe-419f-939b-75336a1dce4e"><hi rend="latintype">Peter Simple</hi><name key="PSN0113088" style="hidden" type="author">Marryat, Sir Frederick (1792–1848)</name><name key="CRT0109887" style="hidden" type="literature">Peter Simple</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_641d9643-df56-40bd-bb46-836a865ad0d3" xml:lang="de">Peter Simple – 1834 in London in drei Bänden erschienener Roman von Edward Bulwer.</note> lesen, sobald ich <title xml:id="title_ccd22561-230e-497e-92a1-6eaeb7125feb">die vermischten Aufsätze v. <hi rend="latintype">Bulwer</hi><name key="PSN0110189" style="hidden" type="author">Bulwer (seit 1843: Bulwer-Lytton), (seit 1838) Sir Edward George, (seit 1866) 1st Baron Lytton of Knebworth (1803-1873)</name><name key="CRT0108302" style="hidden" type="literature">England and the English</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d3f3e0cb-70c0-49d4-9bc4-671e6e27efbf" xml:lang="de">die vermischten Aufsätze v. Bulwer – vermutlich Edward Bulwers 1833 in London erschienene Sammlung England and the English.</note> durchgeackert haben werde. Sie sind etwas schwerfällig und trocken; vermöge meiner Dir bekannten Pedanterie quäle ich mich aber doch damit, bis ich sie alle todtgemacht. – <persName xml:id="persName_638563b2-36d1-401c-8959-cf35279c8545">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> läßt Dir sagen, wenn Du nicht komponiren dürfest, solle er nicht sprechen; ich glaube, dies Verbot und die Erlaubniß, Warmes zu trinken, werde ihm mehr zu Gute kommen als die verdammten allopth.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3613d5f6-c3eb-407e-be78-702c8cde8206" xml:lang="de">allopth. – allopathisch; Allopathie (auch: Allöopathie): ursprünglich Samuel Hahnemanns Bezeichnung für nicht-homöopathische Behandlungsmethoden.</note> span. Fliegen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_68a54737-ba39-482d-b580-0c4282fcb6c7" xml:lang="de">span. Fliegen – siehe Kommentar zu Z.: span. Fliegen.</note>.</p> <p><persName xml:id="persName_2236aa22-a87c-4acc-9ba1-a6105c0d062d">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> erzählt, daß ein gewißer <persName xml:id="persName_1f8096b1-78ea-4235-9b15-fddf1ecdec72">Moser<name key="PSN0120090" style="hidden" type="person">Moser, Moses (1797-1838)</name></persName> einmal Kanaster mit d. Worten angepriesen habe, er lobe sich v. selbst; <persName xml:id="persName_b05961e6-160c-4002-bd8a-7c622e692a3f">Gans d. Vater<name key="PSN0120092" style="hidden" type="person">Gans, Abraham Isaak (1766-1813)</name></persName> sagte ihm darauf; wißen Sie denn nicht, daß Eigenlob stinkt? –</p> <p><persName xml:id="persName_58640f5f-0d82-4a6b-8c23-41f8a6215c06">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> wirft neulich meine Schlüßel <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_67ea7819-2f7b-42c2-a89a-a6d57b0efc32"> <sic resp="writer">unterm</sic> <corr resp="editor">untern</corr> </choice> Tisch; auf mein Geheiß sucht er sie, guckt endlich zu mir herauf und sagt: „vielleicht – verßwunden! – das ist ein Hauptkerl! –</p> <p>Mein Felix, ich bitte Gott, daß er Dich gesund laße oder mache, gieb uns Nachricht über Dich, schone Dich, studire Dich selbst, man versteht sich am besten, wenn man auch kein Grillenfänger wie <persName xml:id="persName_b6904151-f689-47cb-8c72-a4a2b78cda2f">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> darüber zu werden braucht. –</p> <p>Es wird stockfinster und thaut etwas; ich glaube aber nicht an gelinderes Wetter, da wir, nach d. Zeit. die Kälte aus d. Norden bekommen. Wie und womit heizt man bei Dir? <persName xml:id="persName_31a2604f-5dc5-47e7-963b-940b2cd9d2a4">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> grüßt seinen lieben Onkel.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_6de87b20-811f-425d-b071-c0ada2eb9e86" xml:lang="de">Walter grüßt seinen lieben Onkel. – Bei dieser Passage führte Lea Mendelssohn Bartholdy ihrem zweijährigen Enkel Walter Lejeune Dirichlet die Hand.</note></p> <closer rend="left">Grüße d. <persName xml:id="persName_a57f82a6-604c-4d3c-bd9c-9ded49ba0a4b">Baumeister<name key="PSN0112847" style="hidden" type="person">Limburger, Jacob Bernhard (1770-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_6e9a3470-4031-4840-a1da-2c843255fbe9"><hi rend="latintype">Dr</hi>. Reiter<name key="PSN0114131" style="hidden" type="person">Reuter, Moritz Emil (1802-1853)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b59abdc0-0707-4fad-8b0f-705d160699ba" xml:lang="de">Grüße d. Baumeister und Dr. Reiter – Jacob Bernhard Limburger, ein Leipziger Kaufmann und Mitglied der Gewandhaus-Konzertdirektion, war am Donnerstag, dem 5. November 1835, allein und am Sonnabend, dem 7. November 1835, zusammen mit dem Leipziger Arzt Dr. Moritz Emil Reuter bei den Mendelssohns zu Gast gewesen (vgl. den Beginn von Brief gb-1835-11-09-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. November 1835).</note>. – Sobald <persName xml:id="persName_5313a2a9-0147-4da7-91af-cb75df9ad39b">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> die Nase in die Thür steckt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f5d702f1-fa35-4d37-9bc9-1e71e3c742f9" xml:lang="de">Sobald David die Nase in die Thür steckt – Der Geiger Ferdinand David reiste Ende November von Dorpat nach Leipzig und machte auf dem Weg in Berlin Station. Er traf am oder vor dem 25. November dort ein; vgl. Brief fmb-1835-11-25-07 (Brief Nr. 1255) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Berlin, 25. November 1835, Z. 11: »Der Herr David ist hier«.</note>, packe ich ihn in Baumwolle und schicke ihn mit Extrapost. Schreibe v. <persName xml:id="persName_06f43c55-56a2-47ba-b9d9-a90f5f03c175"><hi rend="latintype">Francilla</hi><name key="PSN0113893" style="hidden" type="person">Pixis, Francilla (eigtl. Franziska Helma Göhringer) (1816-1904)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_18d99033-df9e-4f18-b4db-2112f48ea831" xml:lang="de">Schreibe v. Francilla – Johann Peter Pixis und dessen Adoptivtochter Francilla weilten damals in Leipzig. Am 16. November 1835 fand im Gewandhaus ein von Francilla Pixis veranstaltetes »Grosses Vocal- und Instrumental-Concert« statt, am 7. Dezember 1835 gab die Sängerin ein »Abschieds-Concert« (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 926 und S. 928).</note>.</closer> </div> </body> </text></TEI>