gb-1835-11-11-02
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Berlin, 11. November 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-5 Brieftext, S. 5 Datierung »11 Nov. 35« von fremder Hand unterhalb des Brieftextes; S. 6 Adresse von Wolff Nathans Hand, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 11 / 11], [R18 / 11 11 / No4], Siegel.
Wolff Nathan, Abraham Mendelssohn Bartholdy. Brief notiert von Wolff Nathan, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Schließlich muß ich Dir nun noch einige Worte über ein mises
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Berlin 11 Novbr: 1835. Mein lieber Felix. Du schreibst einen Familienbrief, die Familie kömmt aber selten dazu, Dir einen Familienbrief zu schreiben, und das wohlfeilere Porto nach Leipzig gestattet schon Jedem, seinen eigenen Weg zu gehen. Wir haben letzte Nachrichten von Dir durch Steffens bekommen, und ich hoffe, daß Dein nächster Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin; Leipzig, 13. November 1835 Freitagsbrief Deine völlige Genesung melden wird; hier wird auch viel gehustet und geschnupft, und da ich für diesen Winter wiederum ein Student geworden bin, indem ich neueste Geschichte bei Ranke höre, so benutze ich den heutigen Tage, an dem nicht gelesen wird, um meinen Schnupfen abzuwarten, und an Dich zu schreiben. Außer der Nachricht von Deinem Wohlergehen ist mir keine so wichtig als die von den Fortschritten des Paulus, und wenn Du es kannst, so bitte ich Dich, mir oft darüber zu schreiben. Beruhige mich nur vorläufig darüber, daß Du ihn nicht etwa ganz aufgiebst, ich denke mir, daß man dazu ebenso leicht kommen kann, wenn man nicht endet, als wenn man nicht anfängt. Ich bin es indeß von Dir aus früherer Zeit nicht gewöhnt, und wenn Du dort nur dazu kommen kannst, Dich zu sammeln, so wird es wohl keine Noth haben; inzwischen bin ich 58 Jahre alt, und daher etwas ungeduldig. In der laufenden Woche hat Möser Deinen Sommernachtstraum, und Zimmermann in seinen Quartetten durch einen ganz neuen Clavierspieler, Constantin Decker, Dein H moll Quartett producirt; beidemale hat sich Dein Freund Rellstab, vor dem ich nun einmal Respect habe, weil er die Trompete ist, die dem Volke seine Stimme, also die göttliche einbläst, sich sehr wohlwollend über Dich vernehmen lassen, und bei Gelegenheit der Ouvertüre zum zweitenmal, fast mit den nämlichen Worten, das Orchester heruntergerissen. Carl Müller aus Braunschweig, der hier durchgereist ist, ohne uns zu besuchen, hat erzählt, die ganze Musikwelt dort wünsche Dich nach Braunschweig; es wird aber jetzt sich nicht machen lassen, weil Mdme Methfessen engagirt sei, Duette mit dem regierenden Herrn zu singen. Dem wäre vielleicht abzuhelfen, heirathe Du eine noch hübschere Frau, und laß sie Mdme M. ausstechen; was meinst Du dazu? – Der gute Hauser lehrt mich jetzt alle Calamitäten, Mis- und Gemeinheiten des Theaterwesens, unter denen er selbst da er sie nicht zu bekämpfen versteht, die genauesten Detail kennen; ich aber finde diese Belehrung, aufrichtig gesagt, eben so unerquickend als unersprießlich für mich, und kann H. nur bedauern, er möge nun reüssiren oder nicht, hier engagirt zu werden. Wirklich glaube ich aber, daß es nie einen Menschen gegeben hat, der sich zu einem Schauspieler mehr eignet als H mit seiner ewigen nicht zu befriedigenden Critik, mit seiner zugleich trägen und unruhigen Natur, mit seiner Güte und gänzlichen Unfähigkeit zu intriguiren, kurz mit allen seinen Fehlern und Eigenschaften; ich wünschte ihm ein großes Loos. – Dein Baumeister reist heute Abend wieder zurück, und will Dich Sonntag auf einen Ball führen. Dieses PastellBild von einem Sachsen haben wir einen Abend bei uns gesehen, aber nur en famille, und er versichert, sehr erfreut gewesen zu sein, was ich aber weder glaube noch abzuändern war. Rösel würde diesen Mann eine eigene Wurst von Krebsen nennen, indessen hat er mich den einen Abend amüsirt, mit seiner breiten, selbstgefälligen, aber lebendigen und freundlichen Schwätzigkeit, und mit der Anstelligkeit zu den verschiedenartigsten Verpflichtungen und Beschäftigungen, – er liebt Dich sehr. Schließlich muß ich Dir nun noch einige Worte über ein mises Werk sagen, und Dir bekennen, daß ich es demselben nicht abgewinnen konnte. Die ganze Recension beschränkt sich für mich auf den Schluß, in welchem Heine’s Affen characterisirt werden, und woraus dann die Beschaffenheit des Urbildes am deutlichsten hervorgeht. Ich finde sonst die ganze Rezension vor allen Dingen unnöthig, und sodann geschroben, und soviel es mir scheint, ohne eine eigene feste Ansicht des Autors über Heine; sie ist zu lang für den Gegenstand, und widerspricht sich fast so oft als sie sich wiederholt. Fechner soll ein sehr bedeutender Mann sein, und ich kann es nicht billigen, daß ein solcher sich mit Kritiken über Belletristische Werke befaßt; ich weiß ferner sehr wohl, daß dies in allen anderen Ländern auch hin und wieder geschieht, wenigstens wird dies gegen mich behauptet, doch sind dies erst andere Länder, wir sollten ihnen hierin nicht nachahmen, und endlich ist mir kein eigentlicher gelehrter Franzose oder Engländer bekannt, der sich mit solchen Recensionen beschäftigt. Zudem ist auch it (?) Kritik überhaupt jetzt bei uns in einem so tiefen, sündhaften Verfall, vor allen die Belletristischen, und diejenigen, welche sie exerciren so complette Straßenjungen, daß kein ehrlicher ernstlicher Mann sich in einer anderen Absicht zu ihnen gesellen sollte, als der, sie zu Tode zu geißeln. Täglich wird das Bedürfniß, nach einem anderen Lessing fühlbar, der Ernst, ohne Furcht, ohne Rücksicht, und vom Scheitel bis zu den Zehen gewaffnet, darauf losschlüge, und ein solcher scheint mir Fechner nicht zu sein; er schlägt mit der Linken, und streichelt mit der Rechten, wobei nichts heraus kommt. Ebenso kann Gans gegen Wienbarg nicht öffentlich auftreten, denn es zeigt sich nun, daß er nicht den Muth gehabt, ihm positiv abzuschreiben, sondern höfliche Phrasen schreibt, aus denen freilich ein refus hervorgukte, was aber W. nicht verhindern konnte, unter der Verkleidung, eben so gut eine Bewilligung zu präsumiren, und seine Präsumtion aus Gewißheit den Käufern aufzutischen. Es geschieht ihm schon ganz recht; obenein ist er wirklicher Mitarbeiter am Zodiacus, in welchem bereits 3 schlechte leere Briefe über den Verfall des Theaters von ihm erschienen sind, und nächstens ein Aufsatz über Mdme Récamtier Récamier erscheinen wird. Er giebt gewaltige Blößen; ich fürchte, er bringt sich in Verfall; er reiset zu viel, plaudert zu viel und schreibt zu Vieles. – Ich aber, der unter allen Menschen am wenigsten berechtigt bin, zu critisiren, will diesen critischen Brief mit dem herzlichen Wunsche, daß es Dir wohl gehen möge und dem catoeischen „caeterum censeo“ daß der Paulus zu enden sei, schließen, womit sich dann wieder in den Schwanz beißt Dein Vater A
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-11-11" xml:id="date_4f12a91b-afa1-45d2-96eb-dcb55539a514">11. 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Wir haben letzte Nachrichten von Dir durch <persName xml:id="persName_73029c22-c392-4a74-84f1-e999d7dfeb01"><hi rend="latintype">Steffens</hi><name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> bekommen, und ich hoffe, daß Dein nächster <title xml:id="title_0bc4bca9-cae4-43d9-9e74-4c1c51c23dc1"><title xml:id="title_e7f5d5bc-a895-4a6e-8a01-f58c71856f1b"><title xml:id="title_71a40eb5-a725-4074-9f0b-3a75ab3151cc"> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-11-13-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin; Leipzig, 13. 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November 1835 mehrere Briefe an Familienmitglieder: an die Mutter (und Franz Hauser) sowie an die Schwestern Fanny und Rebecka (Briefe fmb-1835-11-13-01, fmb-1835-11-13-02 und fmb-1835-11-13-03). In allen drei Briefen berichtete er von einer langwierigen starken Erkältung. Ein Brief dieses Datums an den Vater ist nicht bekannt.</note>; hier wird auch viel gehustet und geschnupft, und da ich für diesen Winter wiederum ein Student geworden bin, indem ich neueste Geschichte bei <persName xml:id="persName_1fe71e22-31ea-4e32-bfe4-07915134f9fc">Ranke<name key="PSN0114071" style="hidden" type="person">Ranke, Franz Leopold (seit 1865) von (1795-1886)</name></persName> höre<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a64b3b93-a91b-4184-b665-651d3f4a211b" xml:lang="de">ein Student geworden bin, indem ich neueste Geschichte bei Ranke höre – Leopold Ranke las viermal wöchentlich mittags von 12 bis 13 Uhr privatim Die neueste Geschichte von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts (Verzeichniss der Vorlesungen, welche von der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im Winterhalbenjahre 1834-35. vom 20. Oktober an gehalten werden, S. 8).</note>, so benutze ich den heutigen Tage, an dem nicht gelesen wird, um meinen Schnupfen abzuwarten, und an Dich zu schreiben.</p> <p>Außer der Nachricht von Deinem Wohlergehen ist mir keine so wichtig als die von den Fortschritten des <title xml:id="title_6af10ee8-e7d4-4e03-854d-32af845684d5">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8fskfwrz-hojv-zrsm-ec27-bh6mmakgz5qw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_70801114-4b4f-441e-934e-e8d71d0ce676" xml:lang="de">den Fortschritten des Paulus – Mendelssohn war noch bis April 1836 mit der Niederschrift des Oratoriums op. 36 (MWV A 14) beschäftigt. Zur Werkgenese siehe Erich Reimer, Mendelssohns »eigentlicher Zweck« in Düsseldorf. Zur Entstehung des »Paulus«, in: Musik-Kultur-Gesellschaft. Interdisziplinäre Aspekte aus der Musikgeschichte des Rheinlandes (Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte, Bd. 156), Kassel 1996, S. 64-81, sowie Siegwart Reichwald, The musical genesis of Felix Mendelssohn’s Paulus, Lanham 2001. Im Antwortschreiben an die Mutter, Brief fmb-1835-11-13-01 (Brief Nr. 1241) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, Leipzig, 13. November 1835, verwies er auf die für Pfingsten 1836 angesetzte Uraufführung des Oratoriums während des 18. Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf sowie auf den anvisierten Druck der Stimmen im Verlag N. Simrock. Er setzte hinzu, er könne »das Werk schon jetzt gewissermaßen als fertig betrachten« (Z. 21).</note>, und wenn Du es kannst, so bitte ich Dich, mir oft darüber zu schreiben. Beruhige mich nur vorläufig darüber, daß Du ihn nicht etwa ganz aufgiebst, ich denke mir, daß man dazu ebenso leicht kommen kann, wenn man nicht endet, als wenn man nicht anfängt. Ich bin es indeß von Dir aus früherer Zeit nicht gewöhnt, und wenn Du dort nur dazu kommen kannst, Dich zu sammeln, so wird es wohl keine Noth haben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_376adacd-80e9-4846-bbc1-06d34725fd79" xml:lang="de">keine Noth haben – im Sinne von: nicht mit Gefahr oder Besorgnis verbunden sein (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. X, VII, Leipzig 1889, Sp. 912).</note>; inzwischen bin ich 58 Jahre alt, und daher etwas ungeduldig.</p> <p>In der laufenden Woche hat <persName xml:id="persName_08756678-0ad9-4d3d-867a-12b7fc27d939"><hi rend="latintype">Möser</hi><name key="PSN0113371" style="hidden" type="person">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> Deinen <title xml:id="title_4939ef96-5084-415e-9f0a-cb0b8463a58e">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_foeb1lfl-acm6-f9st-81h4-x8tafka2jin3"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>, und <persName xml:id="persName_8c8edd5e-a059-4a1c-9395-097ca2a0332f"><hi rend="latintype">Zimmermann</hi><name key="PSN0115925" style="hidden" type="person">Zimmermann, August (1810-1891)</name></persName> in seinen <placeName xml:id="placeName_ec9f371e-73a1-4444-aea9-781757be22e7">Quartetten<name key="NST0103545" style="hidden" subtype="" type="institution">Zimmermann’s Quartettsoireen</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> durch einen ganz neuen Clavierspieler, <persName xml:id="persName_3afa4bdb-ddff-4904-ae36-6ad983ee5c8a"><hi rend="latintype">Constantin Decker</hi><name key="PSN0110581" style="hidden" type="person">Decker, Constantin (1810-1878)</name></persName>, Dein <title xml:id="title_eb49bc09-1e6c-40ef-acc8-7c967a8a70ae"><hi rend="latintype">H moll</hi> Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_onklmfj8-g9mz-qyxu-kutc-pmnvaqnbp8zo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100377" style="hidden">Quartett Nr. 3 h-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 7. Oktober 1824 bis 18. Januar 1825<idno type="MWV">Q 17</idno><idno type="op">3</idno></name></title> producirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9ce33fb9-9207-47b4-ac37-55143427e423" xml:lang="de">In der laufenden Woche hat Möser Deinen Sommernachtstraum, und Zimmermann in seinen Quartetten durch einen ganz neuen Clavierspieler, Constantin Decker, Dein H moll Quartett producirt – Die Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), erklang in Carl Moesers Sinfonie-Soiréen der Königlichen Hofkapelle am 4. November 1835. Der Klavierpart von Mendelssohns Quartett Nr. 3 h-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, op. 3 (MWV Q 17), wurde von Constantin Decker in der von dem Geiger August Zimmermann veranstalteten Quartettveranstaltung am 2. Dezember 1835 »sehr kräftig, wenn gleich nicht vollkommen nüançirt vorgetragen« (AMZ 37, Nr. 51, 23. Dezember 1835, Sp. 845 f.).</note>; beidemale hat sich Dein Freund <persName xml:id="persName_33772b91-9580-469c-84b7-9ae022361275"><hi rend="latintype">Rellstab</hi><name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName>, vor dem ich nun einmal Respect habe,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> weil er die Trompete ist, die dem Volke seine Stimme, also die göttliche einbläst, sich sehr wohlwollend über Dich vernehmen lassen, und bei Gelegenheit der <title xml:id="title_b39c6c7b-b013-4dd4-81f2-70dc7fecff40">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jpwwapo2-e3q1-jpz5-jrv2-azlv3tmhas7d"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> zum zweitenmal, fast mit den nämlichen Worten, das <placeName xml:id="placeName_3874108e-cc72-415e-a11c-aaed080bd13f">Orchester<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> heruntergerissen. <persName xml:id="persName_4ad4d336-e563-4f0d-a22f-0a0135ea3227"><hi rend="latintype">Carl Müller</hi><name key="PSN0113490" style="hidden" type="person">Müller, Carl Friedrich (I) (1797-1873)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_4cc3724b-aa32-454c-85d3-ae46081c5969">Braunschweig<settlement key="STM0100373" style="hidden" type="locality">Braunschweig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6226b788-ff64-42b4-9654-83ebe9ccf8e9" xml:lang="de">Carl Müller aus Braunschweig – Carl Friedrich Müller (1797-1873), Konzertmeister an der Braunschweiger Hofkapelle und Primgeiger des »Müller-Quartetts«.</note>, der hier durchgereist ist, ohne uns zu besuchen, hat erzählt, die ganze Musikwelt dort wünsche Dich nach Braunschweig; es <unclear reason="covering" resp="FMBC">wird</unclear> aber jetzt sich nicht machen lassen, weil <persName xml:id="persName_c165e589-dcc9-4ea2-9354-2a5f74bc521f"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">dme</hi> Methfessen</hi><name key="PSN0118849" style="hidden" type="person">Methfessel, Emilie Louise (1815-1854)</name></persName> engagirt sei, Duette mit dem <persName xml:id="persName_34ac1c0d-3608-4932-9561-dcfab69a42c1">regierenden Herrn<name key="PSN0110099" style="hidden" type="person">Braunschweig und Lüneburg, Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich Herzog zu (1806-1884)</name></persName> zu singen. Dem wäre vielleicht abzuhelfen, heirathe Du eine noch hübschere Frau, und laß sie <hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">dme</hi> M</hi>. ausstechen; was meinst Du dazu? –</p> <p>Der gute <persName xml:id="persName_a3b2d26c-aa0c-4f43-9dac-7ec6217b7147"><hi rend="latintype">Hauser</hi><name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> lehrt mich jetzt alle Calamitäten, Mi<unclear reason="covering" resp="FMBC">s-</unclear> und Gemeinheiten des Theaterwesens, unter denen er selbst <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> da er sie nicht zu bekämpfen versteht, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b8dfe10c-3c2f-4119-b398-f87d1781066c"> <corr resp="writer">im</corr> <sic resp="writer">die</sic> </choice> genauesten Detail kennen; ich aber finde diese Belehrung, aufrichtig gesagt, eben so unerquickend als unersprießlich für mich, und kann <hi rend="latintype">H</hi>. nur bedauern, er möge nun <hi rend="latintype">reüssiren</hi> oder nicht, hier engagirt zu werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d9d17a2-75db-4f2e-b3cd-b622963f1769" xml:lang="de">Hauser … möge nun reüssiren oder nicht, hier engagirt zu werden – Am 20. November 1835 bot der Generalintendant der Königlichen Schauspiele Wilhelm Friedrich Graf von Redern Franz Hauser »unter Vorbehalt Allerhöchster Genehmigung […] vorläufig einen Contract auf Ein Jahr mit einem Gehalte von 2000 Rthr« an (Brief an Franz Hauser, GB-Ob, M.D.M. d. 30/158). Hauser nahm das Angebot an, er war bis 1836 Mitglied der Berliner Hofoper.</note>. Wirklich glaube ich aber, daß es nie einen Menschen gegeben hat, der sich zu einem Schauspieler mehr eignet als <hi rend="latintype">H</hi> mit seiner ewigen nicht zu befriedigenden Cri<supplied reason="covering" resp="UW">tik,</supplied> mit seiner zugleich trägen und unruhigen Natur, mit seiner Güte und gänzlichen Unfähigkeit zu intriguiren, kurz mit allen seinen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Fehlern und Eigenschaften; ich wünschte ihm ein großes Loos. –</p> <p>Dein <persName xml:id="persName_4ccce122-b76a-4e5b-bd5e-f63140f642c0">Baumeister<name key="PSN0112847" style="hidden" type="person">Limburger, Jacob Bernhard (1770-1847)</name></persName> reist <date cert="high" when="1835-11-11" xml:id="date_661ebbe1-f65f-4305-a487-7fe5e9db4220">heute Abend</date> wieder zurück, und will Dich <date cert="high" when="1835-11-15" xml:id="date_f41c5b13-dfb7-4d4d-b76d-ff359cbad81c">Sonntag</date> auf einen Ball führen. Dieses PastellBild von einem Sachsen haben wir einen <date cert="high" when="1835-11-05" xml:id="date_5befdc47-816c-4ff5-8aa9-030d69b6d4f9">Abend</date> bei uns gesehen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf369316-19af-4176-8c68-70a5f461dc42" xml:lang="de">Dein Baumeister … einen Abend bei uns gesehen – Jacob Bernhard Limburger war am Donnerstag, dem 5. November 1835, und am Sonnabend, dem 7. November 1835, bei den Mendelssohns zu Gast gewesen (vgl. den Beginn von Brief gb-1835-11-09-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 9. November 1835).</note>, aber nur <hi rend="latintype">en famille</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_604f7f4e-87d3-41c2-a645-0ae035334ef1" xml:lang="fr ">en famille – frz., im Familienkreis.</note>, und er versichert, sehr erfreut gewesen zu sein, was ich aber weder glaube noch abzuändern war. <persName xml:id="persName_a2471886-002e-4ce9-b104-241c886ebd99"><hi rend="latintype">Rösel</hi><name key="PSN0114280" style="hidden" type="person">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName> würde diesen Mann eine eigene Wurst von Krebsen nennen, indessen hat er mich den einen Abend amüsirt, mit seiner breiten, selbstgefälligen, aber lebendigen und freundlichen Schwätzigkeit, und mit der Anstelligkeit zu den verschiedenartigsten Verpflichtungen und Beschäftigungen, – er liebt Dich sehr.</p> <p>Schließlich muß ich Dir nun noch einige Worte über ein <hi n="1" rend="underline">mises</hi> <title xml:id="title_40a38c95-a9de-40db-acf0-5b4f63d5298a">Werk<name key="PSN0111018" style="hidden" type="author">Fechner, Gustav Theodor (Pseud.: Dr. Mises) (1801-1887)</name><name key="CRT0108696" style="hidden" type="literature">Heinrich Heine als Lyriker</name></title> sagen, und Dir bekennen, daß ich es demselben nicht abgewinnen konnte. Die ganze Recension beschränkt sich für mich auf den Schluß, in welchem <persName xml:id="persName_512f4b24-750c-4366-a2be-0207ae7a5d0e">Heine’s<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName> Affen characterisirt werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1e80367-d8b3-4763-806f-77dc597bf754" xml:lang="de">ein mises Werk … den Schluß, in welchem Heine’s Affen characterisirt werden – Der Aufsatz Heinrich Heine als Lyriker des Leipziger Physikprofessors Gustav Theodor Fechner war in den Nummern 182 (1. Juli 1835) bis 185 (4. Juli 1835) des Jahrgangs 1835 der Blätter für literarische Unterhaltung unter dem Pseudonym »Dr. Mises« erschienen. Mendelssohn hatte seinem Vater den Text am 6. November 1835 zugesandt.</note>, und woraus dann die Beschaffenheit des Urbildes am deutlichsten hervorgeht. Ich finde sonst die ganze Rezension vor allen Dingen unnöthig, und sodann geschroben, und soviel es mir scheint, ohne eine eigene feste Ansicht des Autors über <persName xml:id="persName_e63c2af8-d0f4-492f-8c2b-e240fd59ff31">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName>; sie ist zu lang für den Gegenstand, und widerspricht sich fast so oft als sie sich wiederholt. <persName xml:id="persName_f00101f1-6808-4b33-a075-5dbd0d32b657">Fechner<name key="PSN0111018" style="hidden" type="person">Fechner, Gustav Theodor (Pseud.: Dr. Mises) (1801-1887)</name></persName> soll ein sehr bedeutender Mann sein, und ich kann es nicht billigen, daß ein solcher sich mit Kritiken über Belletristische Werke befaßt; ich weiß ferner sehr wohl, daß dies in <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_a9e048ae-751b-4276-a6f6-ca11b36bac9b">allen</del> anderen Ländern auch hin und wieder geschieht, wenigstens wird dies<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> gegen mich behauptet, doch sind dies erst andere Länder, wir sollten ihnen hierin nicht nachahmen, und endlich ist mir kein eigentlicher gelehrter Franzose oder Engländer bekannt, der sich mit solchen Recensionen beschäftigt. Zudem ist auch <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_34249c89-5ba1-45a2-96ca-c882531f2cb4"> <corr resp="writer">die</corr> <sic resp="writer">it (?)</sic> </choice> Kritik überhaupt jetzt bei uns in einem so tiefen, sündhaften Verfall, vor allen die Belletristischen, und diejenigen, welche sie exerciren so complette Straßenjungen, daß kein ehrlicher ernstlicher Mann sich in einer anderen Absicht zu ihnen gesellen sollte, als der, sie zu Tode zu geißeln. Täglich wird das Bedürfniß, nach einem anderen <persName xml:id="persName_4bd79368-5cd8-4562-a2d2-6074c13d1ceb">Lessing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="person">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName> fühlbar, der Ernst, ohne Furcht, ohne Rücksicht, und vom Scheitel bis zu den Zehen gewaffnet, darauf losschlüge, und ein solcher scheint mir <persName xml:id="persName_56900607-c032-43be-a259-5f4c51a96012">Fechner<name key="PSN0111018" style="hidden" type="person">Fechner, Gustav Theodor (Pseud.: Dr. Mises) (1801-1887)</name></persName> nicht zu sein; er schlägt mit der Linken, und streichelt mit der Rechten, wobei nichts heraus kommt. Ebenso kann <persName xml:id="persName_9c6584d0-e9d4-484b-9b92-b090aa23796c">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> gegen <persName xml:id="persName_0a9ca568-3cb9-488f-b669-b147d24d2132">Wienbarg<name key="PSN0115766" style="hidden" type="person">Wienbarg, Christian Ludolf (1802-1872)</name></persName> nicht öffentlich auftreten, denn es zeigt sich nun, daß er nicht den Muth gehabt, ihm positiv abzuschreiben, sondern höfliche Phrasen schreibt, aus denen freilich ein <hi rend="latintype">refus</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e6f03e2d-b153-406e-b5cb-c2b2c8e2f858" xml:lang="de">refus – frz., Ablehnung, Weigerung.</note> hervorgukte, was aber W. nicht verhindern konnte, unter der Verkleidung, eben so gut eine Bewilligung zu präsumiren, und seine Präsumtion <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_febf6963-e433-4088-8f71-d43c0cf6f552"> <corr resp="writer">als</corr> <sic resp="writer">aus</sic> </choice> Gewißheit den Käufern aufzutischen. Es geschieht ihm schon ganz recht; obenein ist er wirklicher Mitarbeiter am <title xml:id="title_fb4f6b01-c1a5-4858-955d-9a0ebd384821">Zodiacus<name key="PSN0113518" style="hidden" type="author">Mundt, Theodor (1808–1861)</name><name key="CRT0112759" style="hidden" type="periodical">Literarischer Zodiacus. Journal für Zeit und Leben, Wissenschaft und Kunst (Herausgabe)</name></title>, in welchem bereits 3 schlechte leere <title xml:id="title_1087ac24-d6c5-4795-b7a3-96c62c00cf4f">Briefe über den Verfall des Theaters<name key="PSN0111279" style="hidden" type="author">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797–1839)</name><name key="CRT0112760" style="hidden" type="literature">Ueber den Verfall des Theaters, und namentlich des deutschen. In Briefen an einen Freund</name></title> von ihm<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54d14a77-a4b0-4ab9-865e-6407e719f324" xml:lang="de">Zodiacus … Briefe über den Verfall des Theaters von ihm – In dem von Theodor Mundt herausgegebenen Publikationsorgan des Jungen Deutschland mit dem Titel Literarischer Zodiacus. Journal für Zeit und Leben, Wissenschaft und Kunst (2 Jg., Leipzig 1835/36) erschien im Oktoberheft des zweiten Jahrgangs (1835/36) Eduard Gans’ Aufsatz Ueber den Verfall des Theaters, und namentlich des deutschen. In Briefen an einen Freund (S. 237-259).</note> erschienen sind, und nächstens ein <title xml:id="title_f44586f6-d169-4cfd-919e-eda96e305a29">Aufsatz über <persName xml:id="persName_f1c8e44e-6f47-494d-94e3-7b8b4ac7b242"><hi rend="latintype">M<hi rend="superscript">dme</hi> <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_5ab3eed1-8569-4ef1-92f8-ee6fc3e431df"> <sic resp="writer">Récamtier</sic> <corr resp="editor">Récamier</corr> </choice></hi><name key="PSN0120088" style="hidden" type="person">Récamier, Jeanne Françoise Julie Adélaïde (gen. Madame Récamier) (1777-1849)</name></persName><name key="PSN0111279" style="hidden" type="author">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797–1839)</name><name key="CRT0112805" style="hidden" type="literature">Der Salon der Madame Recamier. Eine Skizze</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ab46317-64c1-4386-93c3-71adfa4c6eb0" xml:lang="de">ein Aufsatz über Mdme Récamtier – Eduard Gans’ Aufsatz über Julie Récamier (Der Salon der Madame Recamier. Eine Skizze) ist im Januarheft (Nr. 1) des zweiten Jahrgangs des Journals Literarischer Zodiacus, S. 33-44, enthalten.</note> erscheinen wird. Er giebt gewaltige Blößen; ich fürchte, er bringt sich in Verfall; er reiset zu viel, plaudert zu viel und schreibt zu Vieles. – Ich aber,<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> der unter allen Menschen am wenigsten berechtigt bin, zu critisiren, will diesen critischen Brief mit dem herzlichen Wunsche, daß es Dir wohl gehen möge und dem <persName xml:id="persName_c1cbed92-2cfd-484f-adde-18f265224b03">catoeischen<name key="PSN0110321" style="hidden" type="person">Cato, Marcus Porcius (d. Ä., Censorius)</name></persName> „<hi rend="latintype">caeterum censeo</hi>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d80c7df-2090-4352-b298-d62e3d02c545" xml:lang="de">dem catoeischen „caeterum censeo“ – Bei Marcus Porcius Cato heißt es »Ceterum censeo Carthaginem esse delendam« (»Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man Karthago zerstören muss«). Cato hatte angeblich mit diesem Satz die Zerstörung Karthagos gefordert, die dann im dritten Punischen Krieg (von 149 bis 146 v. Chr.) vollzogen wurde.</note> daß der <title xml:id="title_e038e763-8930-4139-b627-6fe106a0c547">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_isyzumss-hovd-l1gz-strg-lhe6elp733eh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zu enden sei, schließen, womit sich dann wieder in den Schwanz beißt</p> <signed rend="right">Dein Vater A<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_c90585fd-b343-46d7-9565-1cbd869ef95f" xml:lang="de">Brief notiert von Wolff Nathan, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.</note></signed> </div> </body> </text></TEI>