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gb-1835-11-11-01

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Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet und Alexander Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Berlin, 11. November 1835O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3. !!! – – – !!! – – – .Darüber freuenFelix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 6. November 1835Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin; Leipzig, 13. November 1835 Hauser, Franz (František) (1794-1870) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn, Alexander (1798-1871)Mendelssohn, Alexander (1798-1871)Hauser, Franz (František) (1794-1870)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Transkription: FMB-CEdition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/147. Autograph Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet und Alexander Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 11. November 1835 O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3. !!! – – – !!! – – – .Darüber freuen

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »11 Nov. 35« von fremder Hand; S. 4 Adresse von Rebecka Lejeune Dirichlets Hand, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 12 / 11], Siegel.

Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet, Alexander Mendelssohn

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. November 1835 Hauser, Franz (František) (1794-1870) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn, Alexander (1798-1871)counter-resetHauser, Franz (František) (1794–1870)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Hauser, Franz (František) (1794–1870)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Mendelssohn BartholdyinLeipzigin Reichels Garten.
Hauser, Franz (František) (1794–1870)Hauser, Franz (František) (1794–1870)

O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3.Leipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschlandIch bin noch immer Leipz. Str. N. 3. – Franz Hauser hielt sich derzeit zu einem Gastspiel in Berlin auf. Er war am 20. Oktober 1835 in Berlin eingetroffen (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3. !!! – – – !!! – – – .

Franz Hauser
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Darüber freuen wir uns !!!

Rebecka Lejeune Dirichlet
Hauser, Franz (František) (1794–1870)Hauser, Franz (František) (1794–1870)

Hast Du schon <hi rend="latintype">Bellinis Puritani</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801–1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name>? Ich brachte gestern sämmtliche Ensembles der ganzen Oper, nemlich 3 nach Hause, i. e.i. e. – lat. id es, das ist, das heißt. 2 finales und ein TrioBellinis Puritani … sämmtliche Ensembles der ganzen Oper, nemlich 3 … i. e. 2 finales und ein Trio – Vincenzo Bellin, I puritani, Finale I (erster Akt, zehnte Szene): Terzett Riccardo, Arturio, Enrichetta, Chor: »Ferma. Invan rapir pretendi«; Finale II (zweiter Akt, vierte Szene): Duetto Giorgio, Ricardo: »Il rival salvar tu devi«; Finale III (dritter Akt, zweite Szene): Arturo, Elvira, Chor: »Ancor di nuovo questo suon molesto!«. Die finales für 2 Sopr. 2 Ten. 3 oder 4 Basse. Das Trio fur Sopr. und 2 Basse, am Ende das geeignetste, oder das erste finale, wenn Du einen guten Tenor und 2 gute Bäße hast. Zu haben ist es, und Wilh. HartelWilhelm Härtel, Musikalienhandlung in LeipzigHärtel, Wilhelm Christoph (1787-1849) hat es schon, wo nicht laß ich Dir was Du magst kopiren – glaube nicht daß irgend ein Menschenkind was dagegen haben wird. – – – – – –

Deinen Respekt laß um Gottes Willen nur wieder fahren, denn es hat RellRellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)

Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 30/147, fol. 1r. Zeichnung eines Stabes als Symbol für Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab.
wieder gereut daß was gutes von mir gesagt hat – In <hi rend="latintype">Figaros Hochzeit</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name> hat ers eingebrachtIn Figaros Hochzeit hat ers eingebracht – Am 4. November 1835 war Franz Hauser im Königlichen Opernhaus in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492 in der Rolle des Figaro aufgetreten (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38). – es schadet aber nichts. auch hoff ich brechen wir meiner BerlinBerlinDeutschlander Allbeliebtheit gewiß nicht. Am letzten dieses reiche ich meine Quittung über mein Gastspiel à 6 Rollen ein, und erbitte mir so und so viel LouisLouis – Louisdor. – denn ich habe schon 2 mal gesungen, und öfter wirds wohl nicht geschehen, höchstens im <hi rend="latintype">Cortez</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110966" style="hidden" type="music">Fernand Cortez ou La Conquête du Mexique</name>ich habe schon 2 mal gesungen, und öfter wirds wohl nicht geschehen, höchstens im Cortez – Bisher war Hauser nur als Figaro in der o. g. Aufführung am 4. November 1835 und bei seinem Berliner Debüt am 30. Oktober im Königlichen Opernhaus als Bertram in Giacomo Meyerbeers Oper Robert le diable zu hören gewesen. Am 15. November sang er die Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) und am 24. November 1835 war er als Micheli in der Oper Der Wasserträger (Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau) von Luigi Cherubini zu hören (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37-39). Gaspare Spontinis Oper Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexiko (Cortez ou La Conquête du Mexique) stand am 6. Dezember erstmalig auf dem Programm des Königlichen Opernhauses. Hauser übernahm darin die Tenorpartie des Télasco (Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1836, hrsg. von L. Wolff, Berlin 1837, S. 19, und AMZ 37, Nr. 52, 30. Dezember 1835, Sp. 861 f.). – und ehe Du Dich dessen versiehst bin ich in Reichels GartenReichels GartenLeipzigDeutschlandin Reichels Garten – Während seiner Leipziger Tätigkeit (1832-1835) wohnte Franz Hauser in Reichels Garten, einer prachtvollen spätbarocken Garten- und Wohnanlage gegenüber der Thomaspforte. Der Wohnkomplex erstreckte sich über mehrere Gebäude. »Das lange, zwei Stock hohe Vordergebäude zeigt sich mit einer Fronte von 39 Fenstern« (Gretschel, Leipzig, S. 366 f.). Eine Abbildung der Anlage findet sich in Klein, Almanach, S. 270. Auch Mendelssohn hatte seit dem 7. September 1835 in Reichels Garten ein Logis gemietet. Er wohnte bei der Witwe Maria Catharina Pensa (»im Hofe links, eine Treppe hoch«). – denn ich bin überzeugt, ich könnte noch einmal 6 Wochen warten, und zwar vergebens – es ist unglaublich. – – – Wo wills mit der Kunst hinaus frage ich, und wo mit Deiner und meiner <hi rend="latintype">Aria</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e89awej2-nv5b-ig3e-xwku-laihitn2bc5z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name>Deiner und meiner Aria – Die Franz Hauser versprochene Arie MWV H 3 ist seit Juli 1832 ein Thema der Korrespondenz. Sie wurde gelegentlich als »barbarian« bezeichnet. Der Arie sollte Carl Klingemanns Gedicht The Barbarian zugrunde gelegt werden, dem dieser den Untertitel »Bass-Arie für Hauser.« gegeben hat (Textentwurf Klingemanns mit Korrekturen Mendelssohns in GB-Ob, M.D.M. d. 53/8-16; Druck in der korrigierten Fassung: Klingemann, Briefwechsel, S. 350). Die am 17. September 1832 beendete Komposition hat Mendelssohn vernichtet. Siehe Brief fmb-1832-09-21-01 (Brief Nr. 612) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Berlin, 21. September 1832, Z. 5 f.: »daß ich Deine Arie die am 17 fix und fertig geworden war in 27 kleine Stücke zerrissen habe«. Vgl. auch MWV, S. 115.??? – – – . Ich zieh in die weite Welt, und muß was haben. Thu mir den Gefallen und schreibe oder lasse schreiben Deine 5 Liederschreibe oder lasse schreiben Deine 5 Lieder – Hierauf antwortete Mendelssohn dem Freund am 13. November 1835: »O Hauser! was die Arie betrifft . . . . . Schnupfen – – – und Husten – – ich wollte sie längst machen aber – – – – ebenso auch die Lieder, will mich bessern«; siehe Brief fmb-1835-11-13-01 (Brief Nr. 1241) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, Leipzig, 13. November 1835, Z. 46 ff. – das 6te haben wir durch Al. MendelssohnMendelssohn, Alexander (1798-1871) – Du schenkst sie BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), und ich schreibe sie mir ab, denn bisHauser, Franz (František) (1794–1870) zum Drucke kann ich nicht warten. Den Rinaldo schicke so gut und so weit er istDen Rinaldo schicke so gut und so weit er ist – Es ist unklar, welches Stück Hauser hier meinte. – ich muß ihn haben. Es sollte mich wundern, wenn ich zu |2| Weihnachten mit Dir BerlinBerlinDeutschland wäremit Dir in Berlin wäre – ich seh es schon kommen! Ich habe heute abermals Probe vom <hi rend="latintype">Cortez</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110966" style="hidden" type="music">Fernand Cortez ou La Conquête du Mexique</name> zum 50 und einigemale, und höchst wahrscheinlich wieder umsonst. Wenn Du die Staatszeitung<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name> in die Hand nimmst und noch die Theaterannonçen siehst, sosei findest Du mich alle Woche ein paarmal engagirt, es ist aber nie wahr.

Franz Hauser
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Der SchuhuHauser, Franz (František) (1794-1870)Schuhu – Spitzname für Franz Hauser; vgl. Brief gb-1835-11-05-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 5. November 1835, Z.: »Löwenhundchen heißt er nicht, aber Schuhu«. Schuhu: von Uhu; hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.). ist melancholisch und will, ich soll den Brief fertig machen, ich schreibe aber blos ein Trio, Menuett da capo. Neulich giebt sich HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) die größte Mühe, WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) eine Melodie beizubringen, nachdem er sie ihm hundertmal vorgesungen hatte, nimmt ihn der Kleine beim Kinn, wie er gewöhnlich thut und sagt: Hauser, ich kann nicht singen, ich bin noch zu klein. Das finde ich wirklich rührend, wie das kleine Wurm schon einen Begriff von seiner Schwäche hat.

Ich schicke Dir eine ernste Warnung. Dr. ReiterReuter, Moritz Emil (1802-1853) hat mir gesagt, es würde in Leipz.LeipzigDeutschland sehr viel getanzt. Laß Dich nicht drauf ein. Die häufigen Concerte, die vielen Gesellschaften, das Arbeiten, greift Dich an, wie Du es selber schreibst, und da Du nichts pommadigpommadig – berlinerisch, gleichgültig, langsam, bequem (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. 162). thust, so tanzest Du gewiß auch mit einiger rabbiarabbia – ital., Zorn, Wut; hier: Toben, Wüten., ich habs lange nicht von Dir gesehen. Laß Dich warnen, Du bist ohne RedowarRedowar – Regdowa oder Redowa (von tschechisch rejdovák), böhmischer Modetanz, der um 1830 aufkam; ein Ländler, der zwischen Zweier- und Dreiertakt abwechselt. od. wie das Zeug heißt, unwiderstehlich genug, schone Deine so gepflegte Magerkeit. Es ist das erste mal, daß ich Dich ermahne, drum folge, und sage Du habest das PodoagraPodoagra – Podagra: Gichtbeschwerden im Fuß., od. eine Kanonen |3| kugel aus dem 30jährigen Kriege im Fuße.

Was sagst Du zu der Kälte? Ich erfriere, jetzt ist es 10; und zum zweiten male geheizt, und doch kalt. Leb wohl, ich muß mich wärmen. Läßt Frau PensaPensa, Maria Catharina (1767-1857)Frau Pensa – Maria Catharina Pensa, Mendelssohns Vermieterin in Reichels Garten. auch ordentlich heizen?

Rebecka Lejeune Dirichlet
Mendelssohn, Alexander (1798–1871)Mendelssohn, Alexander (1798–1871)

hier mitten drein muß geschwind noch ein Gruß von Deinem so eben RebeccaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) besuchenden Vetter Alexander applicirt werden. Vor einer halben Stunde habe ich Dein Lob nach Gebühr preisen hören, von einem jungen Cellisten van GeldernGelder, Maurice van (1817-?) aus dem Haag’s-GravenhageNiederlande, der ganz entzückt von Deiner Direction der <hi rend="latintype">Symphonie</hi><name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109089" style="hidden" type="music">101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr)</name> heute vor 8 Tageneinem jungen Cellisten van Geldern aus dem Haag … Deiner Direction der Symphonie heute vor 8 Tagen – Der 1817 in ’s-Gravenhage geborene Cellist Maurice van Gelder hielt sich 1835 zu einer musikalischen Bildungsreise in Deutschland auf; siehe dazu den empfehlenden Brief gb-1835-10-10-01 Anna Gertrude Elizabeth van den Bergh an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, ’s-Gravenhage, 10. Oktober 1835. Van Geldern besuchte das von Mendelssohn geleitete fünfte Abonnementkonzert des Gewandhauses am 5. November 1835, in dem Joseph Haydns 101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr) erklang (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 923 f.). ist, und nur schmerzlich bedauert daß es ihm so unglücklich wie unsMendelssohn, Alexander (1798-1871)Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) in dem ConcertGewandhausLeipzigDeutschland gegangen, nämlich daß Du nicht darin gespielt hastwie uns in dem Concert gegangen … daß Du nicht darin gespielt hast – Alexander Mendelssohn hatte am 22. Oktober 1835 zusammen mit seinem Bruder Georg Benjamin das dritte Abonnementkonzert der Saison 1835/36 im Saal des Gewandhauses besucht, das ihr Cousin leitete. Darin war nur der Gewandhausgeiger Wilhelm Carl Uhlrich solistisch hervorgetreten (zum Konzertprogramm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 921 f.).. RebeccaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) sieht böse darüber aus daß ich soviel Papier verschmiere, also — .

Alexander Mendelssohn
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871) soll den Brief gleich mit auf die Post nehmen, drum kann ich auf die Rückkehr des SchuhuHauser, Franz (František) (1794-1870) warten, der so nicht mehr geschrieben hätte. Adieu.

Rebecka Lejeune Dirichlet
            O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3. !!! – – – !!! – – – .
Franz Hauser
Darüber freuen wir uns !!!
Rebecka Lejeune Dirichlet
Hast Du schon Bellinis Puritani? Ich brachte gestern sämmtliche Ensembles der ganzen Oper, nemlich 3 nach Hause, i. e. 2 finales und ein Trio. Die finales für 2 Sopr. 2 Ten. 3 oder 4 Basse. Das Trio fur Sopr. und 2 Basse, am Ende das geeignetste, oder das erste finale, wenn Du einen guten Tenor und 2 gute Bäße hast. Zu haben ist es, und Wilh. HartelWilhelm Härtel, Musikalienhandlung in Leipzig hat es schon, wo nicht laß ich Dir was Du magst kopiren – glaube nicht daß irgend ein Menschenkind was dagegen haben wird. – – – – – –
Deinen Respekt laß um Gottes Willen nur wieder fahren, denn es hat Rell wieder gereut daß was gutes von mir gesagt hat – In Figaros Hochzeit hat ers eingebracht – es schadet aber nichts. auch hoff ich brechen wir meiner Berliner Allbeliebtheit gewiß nicht. Am letzten dieses reiche ich meine Quittung über mein Gastspiel à 6 Rollen ein, und erbitte mir so und so viel Louis – denn ich habe schon 2 mal gesungen, und öfter wirds wohl nicht geschehen, höchstens im Cortez – und ehe Du Dich dessen versiehst bin ich in Reichels Garten – denn ich bin überzeugt, ich könnte noch einmal 6 Wochen warten, und zwar vergebens – es ist unglaublich. – – – Wo wills mit der Kunst hinaus frage ich, und wo mit Deiner und meiner Aria ??? – – – . Ich zieh in die weite Welt, und muß was haben. Thu mir den Gefallen und schreibe oder lasse schreiben Deine 5 Lieder – das 6te haben wir durch Al. Mendelssohn – Du schenkst sie Beckchen, und ich schreibe sie mir ab, denn bis zum Drucke kann ich nicht warten. Den Rinaldo schicke so gut und so weit er ist – ich muß ihn haben. Es sollte mich wundern, wenn ich zu Weihnachten mit Dir BerlinBerlinDeutschland wäre – ich seh es schon kommen! Ich habe heute abermals Probe vom Cortez zum 50 und einigemale, und höchst wahrscheinlich wieder umsonst. Wenn Du die Staatszeitung in die Hand nimmst und noch die Theaterannonçen siehst, sei findest Du mich alle Woche ein paarmal engagirt, es ist aber nie wahr.
Franz Hauser
Der Schuhu ist melancholisch und will, ich soll den Brief fertig machen, ich schreibe aber blos ein Trio, Menuett da capo. Neulich giebt sich Hauser die größte Mühe, Walter eine Melodie beizubringen, nachdem er sie ihm hundertmal vorgesungen hatte, nimmt ihn der Kleine beim Kinn, wie er gewöhnlich thut und sagt: Hauser, ich kann nicht singen, ich bin noch zu klein. Das finde ich wirklich rührend, wie das kleine Wurm schon einen Begriff von seiner Schwäche hat.
Ich schicke Dir eine ernste Warnung. Dr. Reiter hat mir gesagt, es würde in Leipz. sehr viel getanzt. Laß Dich nicht drauf ein. Die häufigen Concerte, die vielen Gesellschaften, das Arbeiten, greift Dich an, wie Du es selber schreibst, und da Du nichts pommadig thust, so tanzest Du gewiß auch mit einiger rabbia, ich habs lange nicht von Dir gesehen. Laß Dich warnen, Du bist ohne Redowar od. wie das Zeug heißt, unwiderstehlich genug, schone Deine so gepflegte Magerkeit. Es ist das erste mal, daß ich Dich ermahne, drum folge, und sage Du habest das Podoagra, od. eine Kanonen kugel aus dem 30jährigen Kriege im Fuße.
Was sagst Du zu der Kälte? Ich erfriere, jetzt ist es 10; und zum zweiten male geheizt, und doch kalt. Leb wohl, ich muß mich wärmen. Läßt Frau Pensa auch ordentlich heizen?
Rebecka Lejeune Dirichlet
hier mitten drein muß geschwind noch ein Gruß von Deinem so eben Rebecca besuchenden Vetter Alexander applicirt werden. Vor einer halben Stunde habe ich Dein Lob nach Gebühr preisen hören, von einem jungen Cellisten van Geldern aus dem Haag, der ganz entzückt von Deiner Direction der Symphonie heute vor 8 Tagen ist, und nur schmerzlich bedauert daß es ihm so unglücklich wie uns in dem Concert gegangen, nämlich daß Du nicht darin gespielt hast. Rebecca sieht böse darüber aus daß ich soviel Papier verschmiere, also — .
Alexander Mendelssohn
Alexander soll den Brief gleich mit auf die Post nehmen, drum kann ich auf die Rückkehr des Schuhu warten, der so nicht mehr geschrieben hätte. Adieu.
Rebecka Lejeune Dirichlet          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-11-11-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt><title key="gb-1835-11-11-01" xml:id="title_58ae9b3c-c929-4145-9d43-a959a5933cf9">Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet und Alexander Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb> Berlin, 11. November 1835</title><title level="s" type="incipit" xml:id="title_0d7c0af9-683c-435a-a79e-6673c68f2c1f">O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_796a25c9-bdb1-4237-b1b8-af8b46ecde9e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_4dd7a839-4cc0-4394-bec1-53640332ac5d"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/147.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-11-11-01" type="letter" xml:id="title_40d6d88f-4df5-4d5d-bb5d-77ac6159bd7a">Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet und Alexander Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig;  Berlin, 11. November 1835</title> <incipit>O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3. !!! – – – !!! – – – .Darüber freuen</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 rechts über dem Briefbeginn Datierung »11 Nov. 35« von fremder Hand; S. 4 Adresse von Rebecka Lejeune Dirichlets Hand, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 12 / 11], Siegel.</p> <handDesc hands="3"> <p>Franz Hauser, Rebecka Lejeune Dirichlet, Alexander Mendelssohn</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation>11. November 1835</creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111775" resp="author" xml:id="persName_75d151ab-7fee-48fa-9f73-33f1b6020302">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_1e5678ea-1a98-4d45-a752-5fb4f77d8a33">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0113213" resp="author" xml:id="persName_89499ea6-af97-4b41-bfc2-f5c4eff8edbe">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</persName><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</persName><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_30ce3de1-c1cc-45c1-b76a-ca49bacd436c"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_f267b33e-da5f-4a8a-8d02-e161e442f0f7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_9dcf263c-d7b3-4192-93da-813ddfff5912"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div type="address" xml:id="div_c82da73b-6201-45fd-933e-f3e846c43c7a"><head><address><addrLine>Herrn <hi rend="latintype">Mendelssohn Bartholdy</hi></addrLine><addrLine>in</addrLine><addrLine><hi rend="latintype">Leipzig</hi></addrLine><addrLine>in Reichels Garten.</addrLine></address></head></div><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_bd3c0cba-eedd-4b61-aa67-a3dcbb41cf25"><docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_375778d6-2b16-4245-96ac-9f0cb576d1d7">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor><docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2204fe13-7d0b-4e48-9e34-9a200e168971">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">O Felix – – – – ! – – – – – – – – – ! Ich bin noch immer <placeName xml:id="placeName_36a361f9-2008-4634-935e-858a8cd1b370"><hi rend="latintype">Leipz. Str. N.</hi> 3.<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c0028430-bba8-4151-90cb-f156ccea9d07" xml:lang="de">Ich bin noch immer Leipz. Str. N. 3. – Franz Hauser hielt sich derzeit zu einem Gastspiel in Berlin auf. Er war am 20. Oktober 1835 in Berlin eingetroffen (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3.</note> !!! – – – !!! – – – .</p><signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Franz Hauser</add></signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_8d1f1de9-4c32-4eff-a2e0-44edf180bcac"><docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2a729bef-8fbf-4fa1-949f-00aa1b53eabb">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_99e25f8c-9cf8-4797-a4cb-17e5f8316676">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Darüber freuen wir uns !!!</p><signed rend="right">Rebecka Lejeune Dirichlet</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_cbbe2fc8-4dfb-4e1e-ab28-0479d709e475"><docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f9f41ed7-5bdc-4fc2-a1d9-445749fd722c">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor><docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f3d9440b-3065-4d4f-9449-2403e629e244">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Hast Du schon <title xml:id="title_965ea633-258e-48ec-ad86-84e5073ecb2b"><hi rend="latintype">Bellinis Puritani</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801–1835)</name><name key="CRT0108118" style="hidden" type="music">I puritani</name></title>? Ich brachte <date cert="high" when="1835-11-10" xml:id="date_b1ad94f7-49b2-4da4-bb18-ace5d2c0a24b">gestern</date> sämmtliche <hi rend="latintype">Ensembles</hi> der ganzen Oper, nemlich 3 nach Hause, <hi rend="latintype">i. e.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_299cb7b3-f7ca-4959-9203-874e2af73cdc" xml:lang="la ">i. e. – lat. id es, das ist, das heißt.</note> 2 <hi rend="latintype">finales</hi> und ein <hi rend="latintype">Trio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d3f269fe-1653-46dc-92df-93ffd076813c" xml:lang="de">Bellinis Puritani … sämmtliche Ensembles der ganzen Oper, nemlich 3 … i. e. 2 finales und ein Trio – Vincenzo Bellin, I puritani, Finale I (erster Akt, zehnte Szene): Terzett Riccardo, Arturio, Enrichetta, Chor: »Ferma. Invan rapir pretendi«; Finale II (zweiter Akt, vierte Szene): Duetto Giorgio, Ricardo: »Il rival salvar tu devi«; Finale III (dritter Akt, zweite Szene): Arturo, Elvira, Chor: »Ancor di nuovo questo suon molesto!«</note>. Die <hi rend="latintype">finales</hi> für 2 <hi rend="latintype">Sopr</hi>. 2 <hi rend="latintype">Ten</hi>. 3 oder 4 <hi rend="latintype">Basse</hi>. Das <hi rend="latintype">Trio fur Sopr</hi>. und 2 <hi rend="latintype">Basse</hi>, am Ende das geeignetste, oder das erste <hi rend="latintype">finale</hi>, wenn Du einen guten Tenor und 2 gute Bäße hast. Zu haben ist es, und <persName xml:id="persName_21531b19-4682-4c1a-8552-bca7cd288e7f"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3660c5c2-a7c1-44dd-9ca8-cd07ed6a41e1">Wilh. Hartel<name key="PSN0111729" style="hidden" type="person">Wilhelm Härtel, Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName></hi><name key="PSN0111728" style="hidden" type="person">Härtel, Wilhelm Christoph (1787-1849)</name></persName> hat es schon, wo nicht laß ich Dir was Du magst kopiren – glaube nicht daß irgend ein Menschenkind was dagegen haben wird. – – – – – –</p><p>Deinen Respekt laß um Gottes Willen nur wieder fahren, denn es hat <persName xml:id="persName_d84522a7-44b2-4eef-9a71-8b6add87ce26">Rell<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="drawing" xml:id="figure_e737a524-43c4-4cef-bd78-d8b7f5e73933"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Zeichnungen/gb-1835-11-11-01-Z-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 30/147, fol. 1r. </head><figDesc style="display_none">Zeichnung eines Stabes als Symbol für Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab.</figDesc></figure> wieder gereut daß was gutes von mir gesagt hat – In <title xml:id="title_f0987436-4d14-40e9-ac1d-b9e783801975"><hi rend="latintype">Figaros Hochzeit</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title> hat ers eingebracht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1629ddf8-4750-4117-83ad-6fcff7fc4439" xml:lang="de">In Figaros Hochzeit hat ers eingebracht – Am 4. November 1835 war Franz Hauser im Königlichen Opernhaus in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492 in der Rolle des Figaro aufgetreten (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38).</note> – es schadet aber nichts. auch hoff ich brechen wir meiner <placeName xml:id="placeName_4d8fe7f7-42d2-47b1-94f8-3d54567439cf">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>er Allbeliebtheit gewiß nicht. Am <date cert="high" when="1835-11-30" xml:id="date_5b8eb66b-5332-43ff-a685-26a47d4d9ff2">letzten dieses</date> reiche ich meine <hi rend="latintype">Quittung</hi> über mein Gastspiel à 6 Rollen ein, und erbitte mir so und so viel <hi rend="latintype">Louis</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0142440d-7045-46d0-a032-8b7c8273533c" xml:lang="de">Louis – Louisdor.</note> – denn ich habe schon 2 mal gesungen, und öfter wirds wohl nicht geschehen, höchstens im <title xml:id="title_3b7dbbd1-d9e3-432e-bcbe-c7871dd05f48"><hi rend="latintype">Cortez</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110966" style="hidden" type="music">Fernand Cortez ou La Conquête du Mexique</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6384cd5-d47a-4e84-af8b-e893170422f7" xml:lang="de">ich habe schon 2 mal gesungen, und öfter wirds wohl nicht geschehen, höchstens im Cortez – Bisher war Hauser nur als Figaro in der o. g. Aufführung am 4. November 1835 und bei seinem Berliner Debüt am 30. Oktober im Königlichen Opernhaus als Bertram in Giacomo Meyerbeers Oper Robert le diable zu hören gewesen. Am 15. November sang er die Rolle des Cinna in Gaspare Spontinis Oper Die Vestalin (La Vestale) und am 24. November 1835 war er als Micheli in der Oper Der Wasserträger (Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau) von Luigi Cherubini zu hören (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37-39). Gaspare Spontinis Oper Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexiko (Cortez ou La Conquête du Mexique) stand am 6. Dezember erstmalig auf dem Programm des Königlichen Opernhauses. Hauser übernahm darin die Tenorpartie des Télasco (Almanach für Freunde der Schauspielkunst auf das Jahr 1836, hrsg. von L. Wolff, Berlin 1837, S. 19, und AMZ 37, Nr. 52, 30. Dezember 1835, Sp. 861 f.).</note> – und ehe Du Dich dessen versiehst bin ich in <placeName xml:id="placeName_431a4116-c749-4236-bed7-dc714e8ba0e8">Reichels Garten<name key="NST0100310" style="hidden" subtype="" type="institution">Reichels Garten</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3122b079-1329-4f09-a83a-263907895f14" xml:lang="de">in Reichels Garten – Während seiner Leipziger Tätigkeit (1832-1835) wohnte Franz Hauser in Reichels Garten, einer prachtvollen spätbarocken Garten- und Wohnanlage gegenüber der Thomaspforte. Der Wohnkomplex erstreckte sich über mehrere Gebäude. »Das lange, zwei Stock hohe Vordergebäude zeigt sich mit einer Fronte von 39 Fenstern« (Gretschel, Leipzig, S. 366 f.). Eine Abbildung der Anlage findet sich in Klein, Almanach, S. 270. Auch Mendelssohn hatte seit dem 7. September 1835 in Reichels Garten ein Logis gemietet. Er wohnte bei der Witwe Maria Catharina Pensa (»im Hofe links, eine Treppe hoch«).</note> – denn ich bin überzeugt, ich könnte noch einmal 6 Wochen warten, und zwar vergebens – es ist unglaublich. – – – Wo wills mit der Kunst hinaus frage ich, und wo mit Deiner und meiner <title xml:id="title_3cb1c6f4-54b4-4459-b03b-93522c4362b4"><hi rend="latintype">Aria</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e89awej2-nv5b-ig3e-xwku-laihitn2bc5z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_31b72532-fa66-488a-aa4b-c88e5dcfad8b" xml:lang="de">Deiner und meiner Aria – Die Franz Hauser versprochene Arie MWV H 3 ist seit Juli 1832 ein Thema der Korrespondenz. Sie wurde gelegentlich als »barbarian« bezeichnet. Der Arie sollte Carl Klingemanns Gedicht The Barbarian zugrunde gelegt werden, dem dieser den Untertitel »Bass-Arie für Hauser.« gegeben hat (Textentwurf Klingemanns mit Korrekturen Mendelssohns in GB-Ob, M.D.M. d. 53/8-16; Druck in der korrigierten Fassung: Klingemann, Briefwechsel, S. 350). Die am 17. September 1832 beendete Komposition hat Mendelssohn vernichtet. Siehe Brief fmb-1832-09-21-01 (Brief Nr. 612) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Berlin, 21. September 1832, Z. 5 f.: »daß ich Deine Arie die am 17 fix und fertig geworden war in 27 kleine Stücke zerrissen habe«. Vgl. auch MWV, S. 115.</note>??? – – – . Ich zieh in die weite Welt, und muß was haben. Thu mir den Gefallen und schreibe oder lasse schreiben Deine 5 Lieder<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_88edaa0c-d78b-4bc4-b262-2d4e0c784fba" xml:lang="de">schreibe oder lasse schreiben Deine 5 Lieder – Hierauf antwortete Mendelssohn dem Freund am 13. November 1835: »O Hauser! was die Arie betrifft . . . . . Schnupfen – – – und Husten – – ich wollte sie längst machen aber – – – – ebenso auch die Lieder, will mich bessern«; siehe Brief fmb-1835-11-13-01 (Brief Nr. 1241) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, Leipzig, 13. November 1835, Z. 46 ff.</note> – das 6<hi rend="superscript">te</hi> haben wir durch <persName xml:id="persName_752e4f50-9efc-4e1a-aba5-c3244d32cfe2"><hi rend="latintype">Al. Mendelssohn</hi><name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> – Du schenkst sie <persName xml:id="persName_e0ec856b-465a-4ed9-b2a9-21a140b5fe3e">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und ich schreibe sie mir ab, denn <add place="above">bis<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> zum Drucke kann ich nicht warten. Den <hi rend="latintype">Rinaldo</hi> schicke so gut und so weit er ist<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_11b213a1-71e3-43df-868c-c74fdb844f0a" xml:lang="de">Den Rinaldo schicke so gut und so weit er ist – Es ist unklar, welches Stück Hauser hier meinte.</note> – ich <hi n="1" rend="underline">muß</hi> ihn haben. Es sollte mich wundern, wenn ich zu<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Weihnachten <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_0ea20604-ecd5-4b98-a5eb-f5517808aeed"><sic resp="writer">mit Dir <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a3e399bd-b823-4840-bcbb-f3f70aec2847">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> wäre</sic><corr resp="editor">mit Dir in Berlin wäre</corr></choice> – ich seh es schon kommen! Ich habe <date cert="high" when="1835-11-11" xml:id="date_91c4fbe2-eeec-4d97-a087-c5756e578f52">heute</date> abermals Probe vom <title xml:id="title_40b0c0d4-6633-4be1-acd8-33e8a4dda3af"><hi rend="latintype">Cortez</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110966" style="hidden" type="music">Fernand Cortez ou La Conquête du Mexique</name></title> zum 50 und einigemale, und höchst wahrscheinlich wieder umsonst. Wenn Du die <title xml:id="title_d0ccb9ae-5f3b-4141-bd2c-844f2b986a39">Staatszeitung<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name></title> in die Hand nimmst und noch die Theater<hi rend="latintype">annonçen</hi> siehst, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_147528b5-ab82-42e6-9186-d2bc7f824804"><corr resp="writer">so</corr><sic resp="writer">sei</sic></choice> findest Du mich alle Woche ein paarmal engagirt, es ist aber nie wahr.</p><signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Franz Hauser</add></signed></div><div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_6ac4f96d-9f4a-406c-a11d-dde54a70c669"><docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_bccc3621-1de0-4a63-b483-4629847c58bb">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7934d771-2a47-4c7d-95d3-9e78503b4e60">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Der <persName xml:id="persName_09a3d76e-97eb-4242-8570-c956a2dcbd01">Schuhu<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3680f3e4-fe3c-4b15-b318-280b20b05305" xml:lang="de">Schuhu – Spitzname für Franz Hauser; vgl. Brief gb-1835-11-05-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 5. November 1835, Z.: »Löwenhundchen heißt er nicht, aber Schuhu«. Schuhu: von Uhu; hier: Nörgler, Kritiker. Siehe Goethe, Die Vögel. Nach dem Aristophanes, Leipzig 1787: »Wir haben gehört, daß auf dem Gipfel dieses überhohen Berges ein Schuhu wohnt, der mit nichts zufrieden ist, und dem wir deßwegen große Kenntnisse zuschreiben. Sie nennen ihn im ganzen Lande den Kriticus« (zit. nach Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 2.1, S. 313 f.).</note> ist melancholisch und will, ich soll den Brief fertig machen, ich schreibe aber blos ein <hi rend="latintype">Trio</hi>, <hi rend="latintype">Menuett da capo</hi>. Neulich giebt sich <persName xml:id="persName_b94e2c69-f444-4c78-9a9d-709132fa8244">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> die größte Mühe, <persName xml:id="persName_7bceb2b8-1d21-465f-8f94-d7554c58fe13">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> eine Melodie beizubringen, nachdem er sie ihm hundertmal vorgesungen hatte, nimmt ihn der Kleine beim Kinn, wie er gewöhnlich thut und sagt: Hauser, ich kann nicht singen, ich bin noch zu klein. Das finde ich wirklich rührend, wie das kleine Wurm schon einen Begriff von seiner Schwäche hat.</p><p>Ich schicke Dir eine ernste Warnung. <persName xml:id="persName_65d55538-746f-4429-a4d0-b3e2e43696fb">Dr. Reiter<name key="PSN0114131" style="hidden" type="person">Reuter, Moritz Emil (1802-1853)</name></persName> hat mir gesagt, es würde in <placeName xml:id="placeName_cb038846-79fd-48dd-882a-7d1130b81084">Leipz.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sehr viel getanzt. Laß Dich nicht drauf ein. Die häufigen Concerte, die vielen Gesellschaften, das Arbeiten, greift Dich an, wie Du es selber schreibst, und da Du nichts pommadig<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_755d9ad4-6d70-40e8-99f0-85c396b0aa98" xml:lang="de">pommadig – berlinerisch, gleichgültig, langsam, bequem (vgl. Hans Brendicke, Berliner Wortschatz zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, H. 33, Berlin 1897, S. 162).</note> thust, so tanzest Du gewiß auch mit einiger <hi rend="latintype">rabbia</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4adc2974-8170-4a73-afe1-935f3241c88c" xml:lang="it ">rabbia – ital., Zorn, Wut; hier: Toben, Wüten.</note>, ich habs lange nicht von Dir gesehen. Laß Dich warnen, Du bist ohne Redowar<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0f0bb045-f45e-4abb-9ccf-5f65a803fb93" xml:lang="de">Redowar – Regdowa oder Redowa (von tschechisch rejdovák), böhmischer Modetanz, der um 1830 aufkam; ein Ländler, der zwischen Zweier- und Dreiertakt abwechselt.</note> od. wie das Zeug heißt, unwiderstehlich genug, schone Deine so gepflegte Magerkeit. Es ist das erste mal, daß ich Dich ermahne, drum folge, und sage Du habest das Podoagra<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_eaf8f040-f1dc-4e8c-96f0-1c1ea7e3aa25" xml:lang="de">Podoagra – Podagra: Gichtbeschwerden im Fuß.</note>, od. eine Kanonen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> kugel aus dem 30jährigen Kriege im Fuße.</p><p>Was sagst Du zu der Kälte? Ich erfriere, jetzt ist es 10; und zum zweiten male geheizt, und doch kalt. Leb wohl, ich muß mich wärmen. Läßt <persName xml:id="persName_85ad2c34-5a19-49cc-a906-de29883937e4">Frau Pensa<name key="PSN0113796" style="hidden" type="person">Pensa, Maria Catharina (1767-1857)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f42a8ba7-29fe-454f-859f-61f56b75d9d5" xml:lang="de">Frau Pensa – Maria Catharina Pensa, Mendelssohns Vermieterin in Reichels Garten.</note> auch ordentlich heizen?</p><signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed></div><div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_844960a8-52e6-4289-be71-4e6bb70003d4"><docAuthor key="PSN0113213" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b3f26d76-89a6-46b2-b53d-04f52e69a823">Mendelssohn, Alexander (1798–1871)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113213" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_157b038a-d347-4457-a3f4-ed07547411d2">Mendelssohn, Alexander (1798–1871)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">hier mitten drein muß geschwind noch ein Gruß von Deinem so eben <persName xml:id="persName_c1c1a0ae-51f5-4304-b339-9ab7c814779f"><hi rend="latintype">Rebecca</hi><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> besuchenden Vetter <hi rend="latintype">Alexander applicirt</hi> werden. Vor einer halben Stunde habe ich Dein Lob nach Gebühr preisen hören, von einem jungen <hi rend="latintype">Cellisten <persName xml:id="persName_1dd220f0-af2f-4e0b-8e80-f71ea4b0cc7c">van Geldern<name key="PSN0111327" style="hidden" type="person">Gelder, Maurice van (1817-?)</name></persName></hi> aus dem <placeName xml:id="placeName_b3564de8-0635-4d1b-99bd-5e263a68148c"><hi rend="latintype">Haag</hi><settlement key="STM0100516" style="hidden" type="locality">’s-Gravenhage</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>, der ganz entzückt von Deiner <hi rend="latintype">Direction</hi> der <title xml:id="title_9e23f48b-f04d-428d-8bc7-4796278f514c"><hi rend="latintype">Symphonie</hi><name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109089" style="hidden" type="music">101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr)</name></title> <date cert="high" when="1835-11-05" xml:id="date_eec580bc-d09b-45f4-b04c-b4d4e63da80e">heute vor 8 Tagen</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4be82be-f3f3-4a54-96f4-0481d8baac97" xml:lang="de">einem jungen Cellisten van Geldern aus dem Haag … Deiner Direction der Symphonie heute vor 8 Tagen – Der 1817 in ’s-Gravenhage geborene Cellist Maurice van Gelder hielt sich 1835 zu einer musikalischen Bildungsreise in Deutschland auf; siehe dazu den empfehlenden Brief gb-1835-10-10-01 Anna Gertrude Elizabeth van den Bergh an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, ’s-Gravenhage, 10. Oktober 1835. Van Geldern besuchte das von Mendelssohn geleitete fünfte Abonnementkonzert des Gewandhauses am 5. November 1835, in dem Joseph Haydns 101. Sinfonie D-Dur, Hob. I : 101 (Die Uhr) erklang (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 923 f.).</note> ist, und nur schmerzlich bedauert daß es ihm so unglücklich wie <persName xml:id="persName_616cdd94-7e6d-4176-bbe8-debceac34481">uns<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name><name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> in dem <placeName xml:id="placeName_cc8e8f03-1ae6-4062-a1a4-f11c908b1a32"><hi rend="latintype">Concert</hi><name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gegangen, nämlich daß Du nicht darin gespielt hast<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_658c2660-de46-45c3-8b0b-bdd8347a629a" xml:lang="de">wie uns in dem Concert gegangen … daß Du nicht darin gespielt hast – Alexander Mendelssohn hatte am 22. Oktober 1835 zusammen mit seinem Bruder Georg Benjamin das dritte Abonnementkonzert der Saison 1835/36 im Saal des Gewandhauses besucht, das ihr Cousin leitete. Darin war nur der Gewandhausgeiger Wilhelm Carl Uhlrich solistisch hervorgetreten (zum Konzertprogramm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 921 f.).</note>. <persName xml:id="persName_a0d5b7a4-144b-489e-a907-4fa208b7b3c2"><hi rend="latintype">Rebecca</hi><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> sieht böse darüber aus daß ich soviel Papier verschmiere, also — .</p><signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Alexander Mendelssohn</add></signed></div><div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_ae93b694-4c32-42a5-994d-faa5a0eef422"><docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_813f5845-624a-4e67-99fc-810deba06509">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_08180280-cbb1-4b91-b1eb-314e79e069a0">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><persName xml:id="persName_cc900816-9638-4cf3-b7fa-8843cbf554df">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> soll den Brief gleich mit auf die Post nehmen, drum kann ich auf die Rückkehr des <persName xml:id="persName_18dd34b0-47c8-48b7-b284-cc41bf1bb082">Schuhu<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> warten, der so nicht mehr geschrieben hätte. <seg type="closer">Adieu.</seg></p><signed rend="right">Rebecka Lejeune Dirichlet</signed></div></body></text></TEI>