gb-1835-10-24-02
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 24. Oktober 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mir kommt es gar nicht fort vor, als wärst Du fort, lieber Mensch, zwei waren schon hier, die Dich geblieben gewesen. Etwas stiller ist es freilich bei uns geworden, seit Du und MoschelesHauser
HauserVater: Wer mir zu essen giebt, zu dem gehe ich. Ist das nicht Vatersch und Muttersch, beinahe wie: Nun mein Kind und: wie mis ist mir vor tout l’univers . Ich hoffe, Du hast noch die Geschichten von Woringen
Hauser
Fidelio
Elles sont tout à fait ce que les Allemands appellentgemüthlich. –
Heidemanns
vendredi, wo ich mich habe zum Mitglied aufnehmen lassen, Kindermusik,
Nun will ich Hauserfashionable, gewöhnlich kommt Jemand, wenn ich eben zu
Berlin den 24sten October. Mir kommt es gar nicht fort vor, als wärst Du fort, lieber Mensch, zwei waren schon hier, die Dich Tags zuvor gesehen hatten, der dritte, Alexander, kommt heut, ich denke immer, warum ist er denn so lange nicht bei uns geblieben gewesen. Etwas stiller ist es freilich bei uns geworden, seit Du und Moscheles nicht mehr Spectakel macht, aber doch recht angenehm, mir gefällt zu Hause ganz wohl, nach dem langen Umhertreiben. Hauser zieht ganz sachte herum, von einem zum andern, raucht bei Dirichlet, mißt seine Taille mit Hensels, quängelt, streitet, singt, und wir haben ihn alle gern. Mittwoch haben wir Alle zum Ersten male bei Pauls gegessen, Hauser mit, es war sehr nett, Albertine hatte gut gekocht, und machte eine sehr nette Wirthin, sie hatte sich auf 2 Kissen gesetzt, um über uns Riesengeschlecht hervorzuragen. Bei Tische rührte mich ein seltner Beweis von Treue und Beständigkeit, es kam nämlich u. a. der alte Streit über den Akademie und Concertsaal, das Schauspielhaus und Königst. Theater deren Schönheit od. Häßlichkeit, Zweckmäßigkeit od. Unzweckmäßigkiet, wieder zum Vorschein, der schon seit 6 Jahren spielt, und wurde genau mit derselben Liebe bestritten, wie das Erstemal. Abends vorher wollte Paul Vater einladen, hatte Mohren davor, bat erst Mutter, die machte viele Umstände, sie hätten keinen Platz, es würden zu viele, u. s. w., endlich ging Paul ganz furchtsam zu Vater: Vater, würdest Du nicht die Güte haben, morgen bei uns zu essen? Vater: Wer mir zu essen giebt, zu dem gehe ich. Ist das nicht Vatersch und Muttersch, beinahe wie: Nun mein Kind und: wie mis ist mir vor tout l’univers. Ich hoffe, Du hast noch die Geschichten von Tante Meier her im Gedächtniß. Donnerst. Abend waren sie, meinem Klaviere zu Liebe, bei uns, Antonie und Woringen waren da, es wurde viel aus Figaro gesungen, mit dem Hauser debütiren will, und einiges aus Fidelio, auswendig, wo wir alle gut bestanden; beim Butterkuchen wurden die bekannten Zerstörungsgeschichten von Dir und Elise Woringen aufgetischt und sehr darüber gelacht. Von den beiden Mädchen haben ich gestern liebe freundliche Briefe bekommen; ich kann nicht leugnen, an die darf ich nicht denken, wenn mir meine hiesigen Bekannten noch einigermaßen gefallen sollen. Elles sont tout à fait ce que les Allemands appellent gemüthlich. – Gestern Abend war bei Heidemanns musikalischer vendredi, wo ich mich habe zum Mitglied aufnehmen lassen, Kindermusik, Fanny wird nicht eingeladen, dann tanzen wieder die Mäuse auf dem Klavier, ich habe mit Antonie gesungen, nächstens spielen ich auch was, ich habe die besten Vorsätze. Paul brummt mit Gefühl auf seinem neuen Cello, er ist zu komisch, es kommt ihm noch gar nicht vor wie Ernst, daß er spielt, nach jeder Passage sieht er mich an, halb lachend, halb verwundert od. beschämt, und ich verstehe den Blick. Die Zeitungen sind so gnädig, Deines Concerts von Donnerst. Erwähnung zu thun, die löschpapiernen nämlich. Ich spare schon, um zu einem hinzugehen, ich abonnire mich nicht in der Singakademie, ich habe meine Friseurin abgeschafft, ich mache mir keinen neuen Mantel, ich höre nicht den Faust von Radziwill. Lauter doppelter Profit. Walter grüßt Onkel Felix eigenhändig, er ist jetzt ein Räuber. Das ist jetzt der beständige Witz, er und Sebastian sitzen unterm Tisch, und sind Räuber, die Räuber machen ch ch ch, und das ist Fannys Lieblingsgeschichte. Der arme Waltmann hat übrigens einen starken Schnupfen, Gottlob, daß er ihn nicht auf der Reise bekommen hat. Wenn ich Dir nun sage, daß meine Nichte zwar sehr schweigsam, aber desto fleißiger ist, und noch schrecklich verwöhnt, daß Mine unser einziger dienstbarer Geist ist, und noch ein Neuling in der Kochkunst, weswegen ich noch Niemanden habe zu Mittag bitten können, so weißt Du, was alle lieben Hühner machen. Nun will ich Walter anziehn, und mich auch, nachher wollte der dicke Windbeutel Hauser kommen, und die Musik mitbringen, mit der er schon gestern Nachmittag ankam, aber da er Mariane mit ihren Kindern fand, sie in der Tasche behielt. NachmittagVisiten ist hier sehr fashionable, gewöhnlich kommt Jemand, wenn ich eben zu Vater herübergehen will. In dem Falle lies’t Nathan. – Seit Du einmal einen Brief v. Fanny nicht bedeutend genug fandest, muß ich mich eigentlich mit Schreiben vor Dir ängstigen. Nimm was die Kelle giebt, mein Herz ist schwarz und bei Dir.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-10-24-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-10-24-02" xml:id="title_149aa503-01f9-48f2-becd-f8d99705d261">Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 24. Oktober 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_a2c29327-2be2-4dfa-88ee-6615e7248f56">Mir kommt es gar nicht vor, als wärst Du fort, lieber Mensch, zwei waren schon hier, die Dich Tags zuvor gesehen hatten, der dritte, Alexander, kommt heut, ich denke immer, warum ist er denn so</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_d083d2ae-a477-4ce7-8bc8-994ecf934269">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1835-10-18-01" type="precursor" xml:id="title_a0a0e8eb-41d1-45b6-a139-c1f0eafadaaf">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 18. Oktober 1835</title> <title key="fmb-1835-10-30-01" type="successor" xml:id="title_3070ada4-bb2f-4c25-9d55-0b52ade019c1">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 30. Oktober 1835</title> <author key="PSN0110673">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_aee0204f-e94e-495c-b4ab-ab88144945a4"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_30e2630e-f711-421d-8b9b-55f0462e4e71"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/131.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-10-24-02" type="letter" xml:id="title_5efad57d-d9f1-4c13-86bf-782e6559a6ff">Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 24. Oktober 1835</title> <incipit>Mir kommt es gar nicht vor, als wärst Du fort, lieber Mensch, zwei waren schon hier, die Dich Tags zuvor gesehen hatten, der dritte, Alexander, kommt heut, ich denke immer, warum ist er denn so</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-10-24" xml:id="date_9c543a86-aea9-485e-8376-65ff35a50e95">24. Oktober 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_01e629c6-a4b6-42b2-8917-29752985f22d">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_f6b8f66b-99ac-4696-954a-a605922df2be"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_17d533bd-6698-471e-b327-68b6be6502f6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_0bc75c39-cdad-497e-99c0-ce188d65b516"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_652b4915-b938-4203-9e3c-f9c543618fd5"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b5f97e6d-8475-447c-9d0f-081f2380394c">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9cb44069-bce8-48d6-a2f6-bb6b2914d3bd">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1835-10-24" xml:id="date_dadb3ebd-c93f-49e4-9931-3f2a142df2c7">24sten October</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Mir kommt es gar nicht <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3543685d-bdf3-437a-9dfa-bff97b5e0481">fort</del> vor, als wärst Du fort, lieber Mensch, zwei waren schon hier, die Dich <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_dc4cd440-6003-4cb6-9d78-0dfa200fcd34">Tags zuvor</date> gesehen hatten, der dritte, <persName xml:id="persName_3b1aecc9-244a-405d-be07-c6606e263422">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, kommt <date cert="high" when="1835-10-24" xml:id="date_ed686c1c-b713-4266-9e66-e0812673d5c2">heut</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_535ff002-db36-469d-8a14-c1ad7d491961" xml:lang="de">Dich Tags zuvor gesehen hatten … Alexander, kommt heut – Alexander Mendelssohn besuchte am 22. Oktober 1835 zusammen mit seinem Bruder Georg Benjamin das dritte Abonnementkonzert der Saison 1835/36 im Saal des Gewandhauses, das ihr Cousin leitete (zum Konzertprogramm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 921 f.). Sie logierten im Hôtel des Saxe in der Klostergasse (vgl. Torzettel vom 22. Oktober 1835, in: Leipziger Tageblatt und Anzeiger Nr. 296, 23. Oktober 1835, S. 2936). Deren Abreise nach Berlin erfolgte demnach am 23. Oktober.</note>, ich denke immer, warum ist er denn so lange nicht bei uns <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_bda030d1-ed5b-42aa-b087-eded8d024d8d">geblieben</del> gewesen. Etwas stiller ist es freilich bei uns geworden, seit Du und <persName xml:id="persName_06275470-ed26-4469-aef6-25964b085678"><hi rend="latintype">Moscheles</hi><name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> nicht mehr Spectakel macht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_72c3e667-6755-42a3-afcc-55fbef5c0a24" xml:lang="de">seit Du und Moscheles nicht mehr Spectakel macht – Ignaz Moscheles weilte ab dem 1. Oktober 1835 in Leipzig und reiste am 13. Oktober mit Mendelssohn und der inzwischen angekommenen Familie Dirichlet nach Berlin, wo sie am Folgetag nachts ankamen. Die Ereignisse bis zu Moscheles’ Abreise nach Hamburg am 15. Oktober schilderte Fanny Hensel in ihrem Tagebuch (Hensel, Tagebücher, S. 72 f.). Den gesamten Leipziger und Berliner Aufenthalt dokumentierte Moscheles in seinem Tagebuch und in ausführlichen Briefen an seine Ehefrau Charlotte (siehe Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 298 ff.</note>, aber doch recht angenehm, mir gefällt zu Hause ganz wohl, nach dem langen Umhertreiben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac413bb6-6f40-4886-b865-caf450994a8b" xml:lang="de">dem langen Umhertreiben – Gemeint ist die lange Sommerreise, die die Familie Dirichlet nach dem Besuch des 17. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835 in Köln u. a. nach Aachen zu den Schwiegereltern und in das belgische Seebad Ostende geführt hatte. Die Dirichlets waren am 14. Oktober 1835 nach Berlin zurückgekehrt (Hensel, Tagebücher, S. 72).</note>. <persName xml:id="persName_d44e1b9f-9d4e-4522-97af-ab8a212d3150"><hi rend="latintype">Hauser</hi><name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> zieht ganz sachte herum<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dee28d13-abb1-4e62-a9d6-9f1d6c72ea8e" xml:lang="de">Hauser zieht ganz sachte herum – Franz Hauser gastierte im Herbst zunächst in Berlin und wechselte Ende des Jahres vom Leipziger Stadttheater an die dortige Hofoper. Er traf am 20. Oktober 1835 in Berlin ein (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3.</note>, von einem zum andern, raucht bei <persName xml:id="persName_6d151305-c492-49cf-9a57-c9e4652e6d07">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, mißt seine Taille mit <persName xml:id="persName_773c094e-3e78-4bb7-9706-403a842fb4f5">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, quängelt, streitet, singt, und wir haben ihn alle gern. </p> <p><date cert="high" when="1835-10-21" xml:id="date_df500fac-d711-4231-b8f6-844e2929923d">Mittwoch</date> haben wir Alle zum Ersten male bei <persName xml:id="persName_6d98d686-2377-4920-ba79-fe37e67502b1">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> gegessen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d33b2048-7909-4e7b-aaae-e114802fb5b8" xml:lang="de">Mittwoch haben wir Alle zum Ersten male bei Pauls gegessen – Paul und Albertine Mendelssohn waren nach ihrer Hochzeit am 27. Mai 1835 in das Haus des Juweliers Johann Carl Edouard Wagner Alter Packhof 8 gezogen (vgl. Wohnungsanzeiger für Berlin, 1836, [S. 13]; dort unter »Bartholdy« geführt). Das Mittagessen wird auch in Fanny Hensels Tagebuch erwähnt (Hensel, Tagebücher, S. 73).</note>, <persName xml:id="persName_a015c270-b695-40b5-9928-51fd550d6fbb"><hi rend="latintype">Hauser</hi><name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> mit, es war sehr nett, <persName xml:id="persName_c1be42f8-c4f4-4c07-bbd3-419aec18ddfe">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hatte gut gekocht, und <add place="above">machte<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> eine sehr nette Wirthin, sie hatte sich auf 2 Kissen gesetzt, um über uns Riesengeschlecht hervorzuragen. Bei Tische rührte mich ein seltner Beweis von Treue und Beständigkeit, es kam nämlich u. a. der alte Streit über den <placeName xml:id="placeName_f89d6d81-df83-4bd1-8ab0-b71c2bf52aeb">Akademie<name key="NST0105099" style="hidden" subtype="Akademiesaal" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_21c9fce9-b83c-438c-8063-de29392d7f13">Concertsaal<name key="NST0105125" style="hidden" subtype="Konzertsaal" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, das <placeName xml:id="placeName_bc95cb05-534f-4a0c-a6d4-5c5f25b270f4">Schauspielhaus<name key="NST0100415" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_ca190f93-daac-4a0a-aa13-494b3f996870">Königst. Theater<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_532454d5-a2ab-4d44-93d8-918f1465c9ac" xml:lang="de">den Akademie und Concertsaal, das Schauspielhaus und Königst. Theater – der Saal im Gebäude der Sing-Akademie, der Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses, das Königliche Schauspielhaus und das Königsstädtische Theater.</note> deren Schönheit od. Häßlichkeit, Zweckmäßigkeit od. Unzweckmäßigkiet, wieder zum Vorschein, der schon seit 6 Jahren spielt, und wurde genau mit derselben Liebe bestritten, wie das Erstemal. <date cert="high" when="1835-10-20" xml:id="date_e89fbb4b-a4f4-48ac-8014-3e0df9fd95e6">Abends vorher</date> wollte <persName xml:id="persName_480fdac0-db58-43fb-8795-9047e536e3fe">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> <persName xml:id="persName_cb4b3475-5563-4d51-a060-1181fa22ae90">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> einladen, hatte Mohren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b93c0b1e-7b1e-4135-b333-4e9be8b58992" xml:lang="yi ">Mohren – jidd. Moren, Mores, Angst, Furcht, Scheu (vgl. Alfred Klepsch, Westjiddisches Wörterbuch. Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken, Bd. 1, Tübingen 2004, S. 1077 ff.).</note> davor, bat erst <persName xml:id="persName_75ba99ed-8b1c-40fd-8373-ebbaa69e4f66">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, die machte viele Umstände, sie hätten<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> keinen Platz, es würden zu viele, u.s.w., endlich ging Paul ganz furchtsam zu Vater: Vater, würdest Du nicht die Güte haben, <date cert="high" when="1835-10-20" xml:id="date_7f9c4ca2-3e65-4905-ac0f-3d9d0e83aec2">morgen</date> bei uns zu essen? <hi n="1" rend="underline">Vater</hi>: Wer mir zu essen giebt, zu dem gehe ich. Ist das nicht Vatersch und Muttersch, beinahe wie: Nun mein Kind und: wie mis ist mir vor <hi rend="latintype">tout l’univers</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_696ddaf8-2241-4840-9c7c-4460c91d7b10" xml:lang="fr ">tout l’univers – frz., dem ganzen Universum.</note>. Ich hoffe, Du hast noch die Geschichten von <persName xml:id="persName_010130dc-5f81-4ed0-b837-4a3b27ca5f3d">Tante Meier<name key="PSN0113312" style="hidden" type="person">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> her im Gedächtniß. <date cert="high" when="1835-10-22" xml:id="date_b5151ae0-3597-41f7-ad9e-7cb1aad8fc73">Donnerst. Abend</date> waren sie, meinem Klaviere zu Liebe, bei uns, <persName xml:id="persName_a902722a-d667-4651-b29f-cf1408c16649">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9f094078-03ee-45d2-8d97-cf0aca229574"><hi rend="latintype">Woringen</hi><name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> waren da, es wurde viel aus <title xml:id="title_d0a52c7d-c03c-4f55-862f-089ca323ccca">Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title> gesungen, mit dem <persName xml:id="persName_eceb3efd-09bc-4a03-bd34-7c6f19550148"><hi rend="latintype">Hauser</hi><name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> debütiren will<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a226be6b-2415-4eb0-b2d8-4ce94468a226" xml:lang="de">Figaro … mit dem Hauser debütiren will – Die erste Vorstellung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492 fand am 4. November 1835 im Königlichen Opernhaus mit Hauser in der Rolle des Figaro statt (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38). Debütiert hat Hauser jedoch am 30. Oktober in der Rolle des Bertram in Giacomo Meyerbeers Oper Robert le diable (ebenda, S. 37).</note>, und einiges aus <title xml:id="title_02e8700c-330b-44e5-bb99-3420f47e9b57"><hi rend="latintype">Fidelio</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title>, auswendig, wo wir alle gut bestanden; beim Butt<unclear reason="covering" resp="FMBC">erkuchen</unclear> wurden die bekannten Zerstörungsgeschichten von Dir und <persName xml:id="persName_2f1ff06b-5f75-48c3-ad16-586e9112b38e">Elise Woringen<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name></persName> aufgetischt und sehr darüber gelacht. Von den beiden <persName xml:id="persName_070f1b5f-7122-43dc-b10b-7cd5d8f582d8">Mädchen<name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> habe<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_fc133cfb-0911-4d2d-9c8e-1a89f316a345">n</del> ich gestern liebe freundliche Briefe bekommen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1ae477ad-420a-42e9-a664-b5e22142165c" xml:lang="de">Von den beiden Mädchen habe ich gestern liebe freundliche Briefe bekommen – Briefe von Elisabetha (Elisa) Clementina Maria und Rosa Clementina von Woringen an Rebecka Lejeune Dirichlet lassen sich nicht nachweisen.</note>; ich kann nicht leugnen, an die darf ich nicht denken, wenn mir meine hiesigen Bekannten noch einigermaßen gefallen sollen. <hi rend="latintype">Elles sont tout à fait ce que les Allemands appellent</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_0538debe-6e2b-49bf-89f3-364735b2bef3" xml:lang="fr ">Elles sont tout à fait ce que les Allemands appellent – frz., Sie sind ganz das, was die Deutschen (bezeichnen) als.</note> gemüthlich. – <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_51b0eedc-d2f8-46d8-a2cb-d9427de29ca6">Gestern Abend</date> war bei <persName xml:id="persName_fab7ec02-7fe2-4300-98c8-7e9e1c81ddf6"><hi rend="latintype">Heidemanns</hi><name key="PSN0111958" style="hidden" type="person">Heydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H.</name></persName> musikalischer <hi rend="latintype">vendredi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_662bcee8-cd03-49d6-bd9b-4f3fcdff19d4" xml:lang="fr ">vendredi – frz., Freitag.</note>, wo ich mich habe zum Mitglied aufnehmen lassen, Kindermusik, <persName xml:id="persName_8465e5e7-f70c-48e6-b84b-a972299db679">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> wird nicht eingeladen, dann tanzen wieder die Mäuse auf dem Klavier, ich habe mit <persName xml:id="persName_7513a7a5-0a5e-46c0-be55-8728782bad5b">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> gesungen, nächstens spiele<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_9942dd77-f5d0-4937-9032-21f4e0cc774e">n</del> ich auch was, ich habe die besten Vorsätze. <persName xml:id="persName_88a059a9-dc60-4842-b0ad-d1e70c0a59fe">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> brummt mit Gefühl auf seinem neuen Cello<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a4e91364-0f70-4c6e-b7c6-a3b54eaff45a" xml:lang="de">Paul brummt mit Gefühl auf seinem neuen Cello – Das Instrument stammte aus dem Nachlass eines verstorbenen Berliner Packhofbeamten. Alexander Mendelssohn kaufte das Cello im Frühling 1835 und überließ dieses Paul Mendelssohn Bartholdy vorläufig zum Spielen (vgl. Brief gb-1835-05-11-01 Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Köln, Berlin, 11. Mai 1835).</note>, er ist zu komisch, es kommt ihm noch gar nicht vor wie Ernst, daß er spielt, nach jeder Passage sieht er mich an, halb lachend, halb verwundert od. beschämt, und ich verstehe den Blick. </p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Die Zeitungen sind so gnädig, Deines <placeName xml:id="placeName_5975475a-da2e-4d60-8243-93ea1b4b8241">Concerts<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> von <date cert="high" when="1835-10-22" xml:id="date_993e9f49-5075-418b-a7b5-f3ae2d6ce572">Donnerst.</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee67d4a7-4d62-41d8-937c-084017116841" xml:lang="de">Deines Concerts von Donnerst. – das dritte Abonnementkonzert des Gewandhauses am 22. Oktober 1835; siehe Kommentar zu Z.: Dich Tags zuvor gesehen hatten … Alexander, kommt heut.</note> Erwähnung zu thun, die löschpapiernen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd3ec374-15b4-4107-b7f1-1fd0da18cd4b" xml:lang="de">die löschpapiernen – Gemeint sind die in Berlin erscheinenden Zeitungen, vor allem die Allgemeine Preußische Staats-Zeitung und die Spenersche Zeitung (Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen).</note> nämlich. Ich spare schon, um zu einem hinzugehen, ich abonnire mich nicht in der <placeName xml:id="placeName_c255f181-e9a9-4840-8898-cf0fb3caeb88">Singakademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, ich habe meine Friseurin abgeschafft, ich mache mir keinen neuen Mantel, ich höre nicht den <title xml:id="title_4cc2ee37-adad-4512-81db-43f1fc5b60d8">Faust von Radziwill<name key="PSN0114055" style="hidden" type="author">Radziwill (Radziwiłł), Anton Heinrich (Antoni Henryk) Fürst (1775–1833)</name><name key="CRT0110373" style="hidden" type="music">Compositionen zu Goethe’s Faust</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_93367422-2ce6-47a3-8cc1-c34f88c285e7" xml:lang="de">ich höre nicht den Faust von Radziwill – Anton Heinrich Radziwills Compositionen zu Goethe’s Faust wurde am 26. Oktober Konzert von der Sing-Akademie zugunsten der Stadtarmen aufgeführt (Martin Heinrich Karl Lichtenstein, Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage ihrer Stiftung, Berlin 1843, S. XXIII)</note>. Lauter doppelter Profit. <persName xml:id="persName_d5e2e71c-9460-4571-b553-4bdd1b2d23dc">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> grüßt Onkel Felix eigenhändig, er ist jetzt ein Räuber<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_589c3efc-a1f2-412c-95d0-f80a6cb975c2" xml:lang="de">Walter grüßt Onkel Felix eigenhändig, er ist jetzt ein Räuber – Rebecka Lejeune Dirichlet hat ihrem Sohn Walter beim Schreiben dieser Passage die Hand geführt.</note>. Das ist jetzt der beständige Witz, er und <persName xml:id="persName_da00711f-74f4-4232-b83f-0a355225af8c">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> sitzen unterm Tisch, und sind Räuber, die Räuber machen ch ch ch, und das ist <persName xml:id="persName_32c07b44-fc9b-4f2c-98e9-0d396c261496">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Lieblingsgeschichte. Der arme <persName xml:id="persName_06e71257-ff17-47ca-bd57-8797b5297297">Waltmann<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hat übrigens einen starken Schnupfen, Gottlob, daß er ihn nicht auf der Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d3267dbd-f20d-4e7f-ab74-36b25254dec1" xml:lang="de">der Reise – siehe Kommentar zu Z.: dem langen Umhertreiben.</note> bekommen hat. Wenn ich Dir nun sage, daß meine <persName xml:id="persName_8c623e86-18e5-45ac-97d6-ded385f3f4d6">Nichte<name key="PSN0118918" style="hidden" type="person">Baerns, Elisabeth Augusta (Auguste) (1819-?)</name></persName> zwar sehr schweigsam, aber desto fleißiger ist<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_13cada13-b723-4b7a-844d-25160ca079f8" xml:lang="de">daß meine Nichte zwar sehr schweigsam, aber desto fleißiger ist – Elisabeth Augusta (Auguste) Baerns, die Nichte von Rebeckas Ehemann Peter Gustav Lejeune Dirichlet, hielt sich in den Jahren 1835/36 zur Ausbildung in Berlin auf. Sie wohnte während dieser Zeit bei den Dirichlets.</note>, und noch schrecklich verwöhnt, daß <persName xml:id="persName_20e03e36-26a7-4ec1-8faf-a5a5c14d30c3">Mine<name key="PSN0113355" style="hidden" type="person">Mine, Bedienstete der → Familie Lejeune Dirichlet in Berlin (1835/1836/1843)</name></persName> unser einziger dienstbarer Geist ist, und noch ein Neuling in der Kochkunst, weswegen ich noch Niemanden habe zu Mittag bitten können, so weißt Du, was alle lieben Hühner machen. </p> <p>Nun will ich <persName xml:id="persName_e94948f6-6c1b-42cd-b6dc-44433bd78fa5">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> anziehn, und mich auch, nachher wollte der dicke Windbeutel <persName xml:id="persName_dd5fd066-9725-45f1-867b-24f57a5ecf83"><hi rend="latintype">Hauser</hi><name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> kommen, und die Musik mitbringen, mit der er schon <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_24d54164-ac14-4e51-976e-a57422e5ae69">gestern Nachmittag</date> ankam, aber da er <persName xml:id="persName_9e14ff20-12d1-45a3-a952-d43fc2ccc819">Mariane<name key="PSN0113230" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marianne (1799-1880)</name></persName> mit ihren <persName xml:id="persName_57897235-73de-40cc-ab04-718f3b765170">Kindern<name key="PSN0113231" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name><name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name><name key="PSN0113226" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Hermann Joseph Ernst (1824-1891)</name><name key="PSN0113212" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Adolph Georg Carl (1826-1851)</name><name key="PSN0113220" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Franz Paul Alexander (seit 1888) von (1829-1889)</name><name key="PSN0113238" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Wilhelm Bernhard Otto (1831-1892)</name><name key="PSN0113214" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexandrine Beate Marianne (1833-1900)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82e5d3c1-4f15-4f57-8e6b-ac0f5d711e02" xml:lang="de">Mariane mit ihren Kindern – Marianne Mendelssohn hatte 1835 sieben Kinder: Marie Josephine (geb. 1822), Margarete Anna Henriette (geb. 1823), Hermann Joseph Ernst (geb. 1824), Adolph Georg Carl (geb. 1826), Franz Paul Alexander (geb. 1829), Wilhelm Bernhard Otto (geb. 1831) und Alexandrine Beate Marianne (geb. 1833).</note> fand, sie in der Tasche behielt. NachmittagVisiten ist hier sehr <hi rend="latintype">fashionable</hi>, gewöhnlich kommt Jemand, wenn ich eben zu <persName xml:id="persName_5d64da30-4f2d-4958-a0d0-65de8a54188e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> herübergehen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4fae3b75-5fa7-4c53-a5e0-9ddef73f5ce9" xml:lang="de">zu Vater herübergehen – Abraham Mendelssohn Bartholdy wohnte im Vorderhaus der Leipziger Straße 3, Rebecka Lejeune Dirichlets Wohnung befand sich seit ihrer Hochzeit 1832 im rechten Teil des Gartentrakts der Leipziger Straße 3 (vgl. Klein, Das verborgene Band, S. 133).</note> will. In dem Falle lies’t <persName xml:id="persName_9eb3c0ad-61fe-4ca5-ba76-dca58fae9bea">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName>. – Seit Du einmal einen Brief v. <persName xml:id="persName_15410034-7be7-46b1-a762-82312e23f254">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> nicht bedeutend genug fandest, muß ich mich eigentlich mit Schreiben vor Dir ängstigen.</p> <closer rend="left">Nimm was die Kelle giebt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d585772-34f2-4240-8350-67ecbe8d42c2" xml:lang="de">Nimm was die Kelle giebt – sprichwörtliche Redensart: essen, was die Kelle gibt (in Fülle, oder wie es eben da ist) (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. V, Leipzig 1873, Sp. 516).</note>, mein Herz ist schwarz<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae96b2ff-5305-4780-b84e-28e07faa11a4" xml:lang="de">mein Herz ist schwarz – vgl. dazu die von Mendelssohn gern erzählte Geschichte, sie ist in Moscheles, Briefe, S. 26, Anm. 1, überliefert: »Ein Küster antwortete dem Prediger, der ihn bei Gelegenheit einer Begräbnißfeier wegen seiner rothen Weste tadelte: ›Ach, Herr Pastor, die Weste macht’s nicht, wenn’s Herz nur schwarz ist‹.«</note> und bei Dir.</closer> </div> </body> </text></TEI>