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gb-1835-10-24-01

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Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 23. und 24. Oktober 1835 Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest! Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Berlin, 14. Oktober 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 6. November 1835 Hauser, Franz (František) (1794-1870)Hauser, Franz (František) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/130. Autograph Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 23. und 24. Oktober 1835 Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest!

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse.

Franz Hauser

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. und 24. Oktober 1835 Hauser, Franz (František) (1794-1870)counter-resetHauser, Franz (František) (1794–1870) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Felix Mendelssohn-Bartholdy Musikdirektor in Leipzig
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870) Berl. Lpz. Strasse N. 3Leipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland, Freytag d. 23. Okt. 35 Liebster Felix!

Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stubewohnte ich … auf Deiner Stube – Hauser wechselte zum Herbst 1835 vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin. Er traf am 20. Oktober 1835 in Berlin ein (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3. Zunächst war Hauser jedoch als Gast engagiert, einen Anstellungsvertrag erhielt er erst Anfang Dezember 1835., und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest! Ich hoffe, Deine LondonLondonGroßbritanniener Hausordnung ist eingeführt und meine <hi rend="latintype">Aria</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ss3xttq6-e8ip-uwja-kjnn-blrtrbivuoew"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name> fix und fertigmeine Aria fix und fertig – Die Franz Hauser versprochene Arie MWV H 3 ist seit Juli 1832 ein Thema der Korrespondenz. Sie wurde gelegentlich als »barbarian« bezeichnet. Der Arie sollte Carl Klingemanns Gedicht The Barbarian zugrunde gelegt werden, dem dieser den Untertitel »Bass-Arie für Hauser.« gegeben hat (Textentwurf Klingemanns mit Korrekturen Mendelssohns in GB-Ob, M.D.M. d. 53/8-16; Druck in der korrigierten Fassung: Klingemann, Briefwechsel, S. 350). Die am 17. September 1832 beendete Komposition hat Mendelssohn vernichtet. Siehe Brief fmb-1832-09-21-01 (Brief Nr. 612) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Berlin, 21. September 1832, Z. 5 f.: »daß ich Deine Arie die am 17 fix und fertig geworden war in 27 kleine Stücke zerrissen habe«. Vgl. auch MWV, S. 115. – – ich sehe ihr mit nächster Post entgegen – eine solennesolemne – bildungssprachlich, feierliche, festliche; von lat. solemnis. Aufführung wird sogleich veranstaltet, denn FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) ist der Hofkapellmeister, ich ihr Hofsänger, und so bin ich über mein fernes Engagement in B.BerlinDeutschlandmein fernes Engagement in B. – siehe Kommentar zu Z.: wohnte ich … auf Deiner Stube. ziemlich ruhig. – – Kanns auch nicht besser haben, wünsche es mir auch nie besser. Denn ich sage Dir man reißt sich um mich. – – – – – (Ich hoffe auch Du wirst mit meinem Styl zufrieden seyn – – mehr Gedankenstriche habe ich noch nicht aufgebracht – – – –. Nächste Woche soll es an Figaros Hochzeit<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name> gehen im KöniglichenKönigliches OpernhausBerlinDeutschlandNächste Woche soll es an Figaros Hochzeit gehen im Königlichen – Hauser meinte damit die Proben zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492. Die erste Vorstellung im Königlichen Opernhaus fand am 4. November 1835 mit Hauser in der Rolle des Figaro statt (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38).. Dann kommt mein Schreckbild und Popanz – – – – – Schade daß der GrafRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)der Graf – Wilhelm Friedrich Graf von Redern, Generalintendant der Königlichen Schauspiele. ein Graf und kein Regisseur ist – weniger Schwierigkeiten hat mir noch kein Mensch gemacht mit Rollen – alles in der schönsten Ordnung. auf dem Rückwege begegne ich CK. BlumeBlum (eigtl. Blume), Carl Wilhelm August (1786-1844), und sage ihm, <hi rend="latintype">Faust</hi><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name> und Ery <hi rend="latintype">Euryanthe</hi><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name>, etc etc: „daran ist ja gar nicht zu denken – unmöglich“. da werde ich etwas grimmig, räsoniere – aber innewendig, gehe in die Lpz. Straße N. 3Leipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland, und vergesse mit einemmale Graf Blum, Euryanthe, Faust und den Popanz. Ach wenns immer wenns immer wenns immer so wäre! – – – – –.

|2| Ich muß heut bey la jeuneDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)la jeune – frz., die junge (Schwester): Gemeint ist Mendelssohn jüngere Schwester Rebecka. essen, und da unterdrücke ich die schönsten Gedanken. Vorgestern <hi rend="latintype">Don Juan</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name>Vorgestern Don Juan – Die Aufführung von Mozarts Oper Don Giovanni KV 527 hatte am 21. Oktober 1835 im Königlichen Opernhaus stattgefunden (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37).. Dem. BeutlerBeutler, Caroline (1819-1855) aus DüsseldorfDüsseldorfDeutschland prostituirt sich als Donna AnnaVorgestern Don Juan … Dem. Beutler … als Donna Anna – Die Aufführung von Mozarts Oper Don Giovanni KV 527 hatte am 21. Oktober 1835 im Königlichen Opernhaus stattgefunden. Die Rolle der Donna Anna sang Caroline Parrod, geb. Beutler (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37)., sie sperrt das Maul gerade um so viel zu weit als die DöringDöring, Allwine (Alwine) zu wenig auf. H. BlumBlum (eigtl. Blume), Carl Wilhelm August (1786-1844) ist ein Don!, der das BürjerrechtBürjerrecht – berlinerisch, Bürgerrecht. hat – wie ers erworben hat, weiß ich nicht – er spielt manches recht ordentlich, er muß auch sonst Qualitäten gehabt haben, die aber in der Oper weniger hoch anzuschlagen sind.

Nächstens geht es in den Glasschrank hier am Ofen, Deine sämtlichen Compositionen kommen dran. Vergiß meine Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avrpizgm-krg9-hx2a-20xh-ztzjxubl3ltc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name>meine Arie – siehe Kommentar zu Z.: meine Aria fix und fertig. nicht. – Kannst Du mir die 2 Stücke von SebastianBach, Johann Sebastian (1685-1750), die Du von hier hastdie 2 Stücke von Sebastian, die Du von hier hast – Höchstwahrscheinlich spielte Hauser auf zwei Kantaten Johann Sebastian Bachs an, die in einem Konvolut (Band V) von Mendelssohns »Kirchen-Cantaten« eingebunden sind (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. c. 63; vgl. Crum, Catalogue II, S. 28 und Wehner, Kirchen-Cantaten, S. 436 f.). Diesen Band gab Hauser erst mehrere Jahre später zurück. abschreiben lassen? Hochformat. oder willst Du sie mir lieber schicken? Dann gib sie meiner FrauHauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867).

Grüße alles, was nach mir fragt – geh eben zu unsgeh eben zu uns – Hausers Leipziger Wohnung befand sich, wie auch Mendelssohns Logis, in Reichels Garten, einer prachtvollen spätbarocken Garten- und Wohnanlage gegenüber der Thomaspforte. Der Wohnkomplex erstreckte sich über mehrere Gebäude. »Das lange, zwei Stock hohe Vordergebäude zeigt sich mit einer Fronte von 39 Fenstern« (Gretschel, Leipzig, S. 366 f.). Eine Abbildung der Anlage findet sich in Klein, Almanach, S. 270., und sieh zu wies geht. Leb wohl, und schreibe. Dein Hauser
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870)

|1| Ich aß heute nicht bey Mad. la jeuneDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), aber bey den ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842). gestern bey HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H., vorgestern bey PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) – kurz man hat mirs angethan – Ach wenns immer – – –Hauser, Franz (František) (1794–1870)

|3| Thue mir doch gleich den Gefallen, und schreibe ein paar Zeilen an HauptmannHauptmann, Carl Moritz (1792-1868) er möchte Dir ausHauser, Franz (František) (1794–1870) seiner Collection an Opernbüchern einige schicken die Du noch nicht kennst. Darunter ist auch der Sängerkrieg auf der Wartburg. Das Sujet hat Dir schon einmal gefallen – ich sprach heute Mittag mit VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) über ein Sujet, ihm gefiel der Sängerkrieg auch – Wenn es gleich nicht so ist wie Du es magst so wird KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) weit eher etwas machen, wenn er schon etwas erfundenes vor sich sieht, als wenn er erst Handlung, ScenariuScenariu – undeutlich geschrieben, gestrichen. Scenarium etc erfinden muß. Zugleich lese (unter meinen Büchern stehts) Tiecks Donauweibchen<name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112311" style="hidden" type="dramatic_work">Das Donauweibchen</name>. Das muß und wird Dir gefallenTiecks Donauweibchen … wird Dir gefallen – Ludwig Tieck hat zwischen 1801 und 1804 in Dresden eine vollständige Neueinrichtung von Carl Friedrich Henslers romantisch-komischem Volksmärchen mit Gesang »Das Donauweibchen« (1797) vorgenommen. Hauser hatte dem Freund bereits in Brief gb-1834-04-07-02 Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 7. April 1834, das Lesen des ersten Akts des Librettos empfohlen und eine Bearbeitung des Sujets durch Carl Klingemann angeregt. . . – Nachdem ich mir die hisige hiesige Confusion angesehen habe, so habe ich auch die Uiberzeugung, daß etwas Erklekliches geschehen wird, und ein neuer Dirigent muß herbey. LachnerLachner, Franz Paul (1803-1890) läßt es bleiben – und mit Recht – der komt kommt mit SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) nicht zurecht. Wie ich über Dein Verhältniß zum Theater denke weißt Du – – – – – eben . . . kurz, schreibe um die Opernbücher nach CasselKasselDeutschland; Unter meinen Papieren, in meiner FrauHauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867) Stube liegt ein Operntext, von Grunbaum<name key="PSN0119427" style="hidden" type="author">Grünbaum, Johann Christoph (Christoff) (1785–1870)</name><name key="CRT0112771" style="hidden" type="dramatic_work">Opernlibretto</name>ein Operntext, von Grunbaum – Der Titel von Johann Christoph Grünbaums Libretto lässt sich nicht ermitteln. ließ lies ihn doch. Der VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) hat Recht: schreibst Du binnen kurzem keine Oper, dann schreibst Du keineschreibst Du binnen kurzem keine Oper, dann schreibst Du keine – Mendelssohn beschäftigte sich seit Jahren mit Opernplänen. Das letztlich 1847 in Angriff genommene Projekt einer dreiaktigen Oper Die Lorelei (op. 90; MWV L 7) blieb unvollendet. Siehe dazu insgesamt Todd, On Mendelssohn’s Operatic Destiny, S. 113-140, Sabine Henze-Döhring, »Es treibt mich«. Warum hat Felix Mendelssohn Bartholdy sein Ziel, eine große deutsche Oper zu schreiben, nie erreicht?, in: Opernwelt, Jahrbuch 2007, S. 76-79, und Hennemann, Felix Mendelssohn Bartholdys Opernprojekte.. Ich dächte es wäre besser, lieber ein mittelmaßigs mittelmäßiges Buch zu komponiren als gar keins – ein kleines Lehrgeld hast Du zwarHauser, Franz (František) (1794–1870) schon gegebenein kleines Lehrgeld hast Du zwar schon gegeben – Die zweiaktige komische Oper »Die Hochzeit des Camacho« op. 10 (MWV L 5) auf einen Text von Friedrich Voigts war nach deren Uraufführung am 27. April 1727 nicht noch einmal öffentlich aufgeführt worden., und wirst hochst wahrscheinlich noch eins geben – – – – – – Indem ich das vor den Gedankenstrichen stehende durchlese, bemerke ich daß es grade so aussieht als wenn Du bis künftigen Sonntag eine Oper fertig machen sollst, um königl. Pr.Hauser, Franz (František) (1794–1870) Kapellmeister zu werden. Ich gäbe was drum Du würdest es, und Du sollst einer werdenkönigl. Pr. Kapellmeister … Du sollst einer werden – Dieser Wunsch Franz Hausers erfüllte sich: Am 8. September 1841 erfolgte Mendelssohns Ernennung zum Königlich preußischen Kapellmeister. Siehe dazu Thomas Ertelt und Jürgen Kloosterhuis, Vorstellungen eines wunderlichen jungen Mannes. Die Akte Mendelssohn, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 40 (2003), S. 277-302, hier S. 284.; ich gebe Dir meine Kavalier Parole drauf. Von heute an denke ich an nichts als an OpernSujets, Du mußt eins haben und wenn ich selber eins machen sollte. Kennst Du Gozzis Mährchen<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name>Gozzis Mährchen – Carlo Gozzi, Turandot. Tragikomisches Märchen in fünf Akten (UA 1762, Venedig).? Eine einzige Episode daraus reicht hier, um eine grand opera zu fabriziren. Grüße mir die Mitwochs- oder Donnerstags Gesellschaftdie Mitwochs- oder Donnerstags Gesellschaft – Es handelte sich um eine Leipziger Gesellschaft aus Kaufleuten, Gelehrten und Musikern, die sich offensichtlich in privatem Rahmen traf und auch einen musikalischen Hintergrund hatte. Ihr gehörten u. a. der Engländer Charles (Christian) Henry Monicke, der Kaufmann und Cellist Carl Friedrich Weiße und möglicherweise Dr. Hermann Härtel an. Vgl. Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835, Z. 72 ff.: »O Hauser, ich melde Dir, daß ich vorgestern in Eurer Mittwochgesellschaft war, wo mirs sehr gut gefiel, bis auf einige Weissiana und einige Monickesche Fortissimos«., den DoktorHärtel, Hermann (1803-1875) absonderlich. Spanne ihn an, er soll Opernbücher machen. Er fragte mich ja ohnehin, ob Du noch keine Oper machen wolltest. – Der alte Wenzel TomaschekTomaschek (Tomášek), Wenzel Johann Baptist (Václav Jan Křtitel) (1774-1850) |4| Composittor beym Grafen BonquoyBuquoy(e), Georg (Jiří) Franz August de Longueval Graf von (1781-1851) in PragPragBöhmen hat auch eine Collection von Opernbüchern, darunter eines, <hi rend="latintype">Alvaro</hi>, oder die Sucht nach überirdischen Dingen<name key="PSN0120069" style="hidden" type="author">Herbst, Adolf Heinrich (auch: Joseph) (1768-1798)</name><name key="CRT0112772" style="hidden" type="dramatic_work">Alvaro oder Die Sucht nach überirdischen Dingen (Libretto)</name>Wenzel Tomaschek … Alvaro, oder die Sucht nach überirdischen Dingen – Wenzel Johann Baptist Tomaschek hatte dieses Libretto von Adolf Heinrich Herbst in den Jahren 1812 bis 1816 als zweiaktige romantische Oper vertont. Das Werk war unvollendet geblieben. – das sehr schön ist – denn ein indisches, den Álvar wußte ich einmal auswendig. Schreib dem alten Herrn ein paar Worte, ob er sie Dir nicht überlassen wollte. Er komponirt sicher keins mehr. Egon EbertEbert, Carl Leopold Felix (Egon) (seit 1872) Ritter von (1801-1882) sein SchwagerEgon Ebert sein Schwager – Tomaschek war seit 1824 mit Carl Egon Eberts Schwester Wilhelmine verheiratet. dürfte wohl ein gutes machen können – es komt kommt auf einen Brief von Dir an.

Was sagst Du zur Sakontala<name key="PSN0120070" style="hidden" type="author">Neumann, Johann Philipp (1774–1849)</name><name key="CRT0112773" style="hidden" type="dramatic_work">Sacontala (Libretto)</name>Sakontala – Franz Schubert schuf 1820 auf der Grundlage dieses Librettos von Johann Philipp Neumann nach Kālidāsas gleichnamigem Werk die auf drei Akte angelegte, letztlich unvollendet gebliebene Oper Sacontala D 701.? die MitwochsGesellschaft, siehe der Aesthetikus und Philosoph WeisseWeiße, Carl Friedrich Ernst (1781-1836) machten Dir auch ein Paar und somit hätte ich Dich für Deine Lebenszeit mit Operntext versorgt und ehre mich Deiner Dankbarkeit, nemlich auf die A umgehend. Leb wohl – finde Dich heraus aus diesem Briefe – ich kanns kaum selber. Wäre ich nur erst k. k. Hofopernsänger! Sieh was die MeinigenHauser, Familie von → Franz H. machen – –. Schreibe an Opern, von P an mir und an mich.

Dein Hauser
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870)

|4| 24ten. Eben diktirte mir VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) den Brief an DichEben diktirte mir Vater den Brief an Dich – Hauser notierte den Teil von Mendelssohns Vater in Brief gb-1835-10-24-03 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 24. Oktober 1835.. Ich bemerkte dabey daß ich meiner alten Gewohnheit nach viel zu flüchtig an Dich schreibe und zwar über die ernsthaftesten Sachen. Ich weiß nicht wer von uns beyden den Gebrauch zuerst eingeführt hat. Das komt kommt eben davon, wenn der Respekt zum Teufel ist. Ich hüte heute die Stube, weil der Rest des Schnupfens noch immer mich hindert, allen Schmalz meiner Silberstimme zu entfalten und auszuhauchen. MedicinalRath StoschStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) hat mich unter die Schoner genommen, undHauser, Franz (František) (1794–1870) so ginge alles gut, wenn nur VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) und MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) zu viel besorgt wären um meine Gesundheit – enfin c’est tropenfin c’est trop – frz., das ist zu viel.. Sage meiner FrauHauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867) vom Schnupfen nichts; sage ihr aber daß auf den Mitwoch Mittwoch der <hi rend="latintype">Figaro</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name> losgehen solldaß auf den Mitwoch der Figaro losgehen soll – siehe Kommentar zu Z.: Nächste Woche soll es an Figaros Hochzeit gehen im Königlichen.. Zum Briefe des VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) hätte ich gern Anmerkungen gemacht, wenn es sich geschickt hätte – aber ich sage wie Kahlitz, meine Bescheidenheit etc. Hauser, Franz (František) (1794–1870)

Lebe wohl und schreibe mir paar Zeilen auchHauser, Franz (František) (1794–1870) DeinemHauser, Franz (František) (1794–1870) HauserHauser, Franz (František) (1794–1870)
            Berl. Lpz. Strasse N. 3, Freytag d. 23. Okt. 35 Liebster Felix!
Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest! Ich hoffe, Deine Londoner Hausordnung ist eingeführt und meine Aria fix und fertig – – ich sehe ihr mit nächster Post entgegen – eine solenne Aufführung wird sogleich veranstaltet, denn Fanny ist der Hofkapellmeister, ich ihr Hofsänger, und so bin ich über mein fernes Engagement in B. ziemlich ruhig. – – Kanns auch nicht besser haben, wünsche es mir auch nie besser. Denn ich sage Dir man reißt sich um mich. – – – – – (Ich hoffe auch Du wirst mit meinem Styl zufrieden seyn – – mehr Gedankenstriche habe ich noch nicht aufgebracht – – – –. Nächste Woche soll es an Figaros Hochzeit gehen im Königlichen. Dann kommt mein Schreckbild und Popanz – – – – – Schade daß der Graf ein Graf und kein Regisseur ist – weniger Schwierigkeiten hat mir noch kein Mensch gemacht mit Rollen – alles in der schönsten Ordnung. auf dem Rückwege begegne ich CK. Blume, und sage ihm, Faust und Ery Euryanthe, etc etc: „daran ist ja gar nicht zu denken – unmöglich“. da werde ich etwas grimmig, räsoniere – aber innewendig, gehe in die Lpz. Straße N. 3, und vergesse mit einemmale Graf Blum, Euryanthe, Faust und den Popanz. Ach wenns immer wenns immer wenns immer so wäre! – – – – –.
 Ich muß heut bey la jeune essen, und da unterdrücke ich die schönsten Gedanken. Vorgestern Don Juan. Dem. Beutler aus Düsseldorf prostituirt sich als Donna Anna, sie sperrt das Maul gerade um so viel zu weit als die Döring zu wenig auf. H. Blum ist ein Don!, der das Bürjerrecht hat – wie ers erworben hat, weiß ich nicht – er spielt manches recht ordentlich, er muß auch sonst Qualitäten gehabt haben, die aber in der Oper weniger hoch anzuschlagen sind.
Nächstens geht es in den Glasschrank hier am Ofen, Deine sämtlichen Compositionen kommen dran. Vergiß meine Arie nicht. – Kannst Du mir die 2 Stücke von Sebastian, die Du von hier hast abschreiben lassen? Hochformat. oder willst Du sie mir lieber schicken? Dann gib sie meiner Frau.
Grüße alles, was nach mir fragt – geh eben zu uns, und sieh zu wies geht. Leb wohl, und schreibe. Dein
Hauser
 Ich aß heute nicht bey Mad. la jeune, aber bey den Eltern. gestern bey Hensels, vorgestern bey Paul – kurz man hat mirs angethan – Ach wenns immer – – –
 Thue mir doch gleich den Gefallen, und schreibe ein paar Zeilen an Hauptmann er möchte Dir aus seiner Collection an Opernbüchern einige schicken die Du noch nicht kennst. Darunter ist auch der Sängerkrieg auf der Wartburg. Das Sujet hat Dir schon einmal gefallen – ich sprach heute Mittag mit Vater über ein Sujet, ihm gefiel der Sängerkrieg auch – Wenn es gleich nicht so ist wie Du es magst so wird Klingemann weit eher etwas machen, wenn er schon etwas erfundenes vor sich sieht, als wenn er erst Handlung, Scenariu Scenarium etc erfinden muß. Zugleich lese (unter meinen Büchern stehts) Tiecks Donauweibchen. Das muß und wird Dir gefallen . . – Nachdem ich mir die hisige Confusion angesehen habe, so habe ich auch die Uiberzeugung, daß etwas Erklekliches geschehen wird, und ein neuer Dirigent muß herbey. Lachner läßt es bleiben – und mit Recht – der komt mit Spontini nicht zurecht. Wie ich über Dein Verhältniß zum Theater denke weißt Du – – – – – eben . . . kurz, schreibe um die Opernbücher nach Cassel; Unter meinen Papieren, in meiner Frau Stube liegt ein Operntext, von Grunbaum – ließ ihn doch. Der Vater hat Recht: schreibst Du binnen kurzem keine Oper, dann schreibst Du keine. Ich dächte es wäre besser, lieber ein mittelmaßigs Buch zu komponiren als gar keins – ein kleines Lehrgeld hast Du zwar schon gegeben, und wirst hochst wahrscheinlich noch eins geben – – – – – – Indem ich das vor den Gedankenstrichen stehende durchlese, bemerke ich daß es grade so aussieht als wenn Du bis künftigen Sonntag eine Oper fertig machen sollst, um königl. Pr. Kapellmeister zu werden. Ich gäbe was drum Du würdest es, und Du sollst einer werden; ich gebe Dir meine Kavalier Parole drauf. Von heute an denke ich an nichts als an OpernSujets, Du mußt eins haben und wenn ich selber eins machen sollte. Kennst Du Gozzis Mährchen? Eine einzige Episode daraus reicht hier, um eine grand opera zu fabriziren. Grüße mir die Mitwochs- oder Donnerstags Gesellschaft, den Doktor absonderlich. Spanne ihn an, er soll Opernbücher machen. Er fragte mich ja ohnehin, ob Du noch keine Oper machen wolltest. – Der alte Wenzel Tomaschek Composittor beym Grafen Bonquoy in Prag hat auch eine Collection von Opernbüchern, darunter eines, Alvaro, oder die Sucht nach überirdischen Dingen – das sehr schön ist – denn ein indisches, den Álvar wußte ich einmal auswendig. Schreib dem alten Herrn ein paar Worte, ob er sie Dir nicht überlassen wollte. Er komponirt sicher keins mehr. Egon Ebert sein Schwager dürfte wohl ein gutes machen können – es komt auf einen Brief von Dir an.
Was sagst Du zur Sakontala? die MitwochsGesellschaft, siehe der Aesthetikus und Philosoph Weisse machten Dir auch ein Paar und somit hätte ich Dich für Deine Lebenszeit mit Operntext versorgt und ehre mich Deiner Dankbarkeit, nemlich auf die A umgehend. Leb wohl – finde Dich heraus aus diesem Briefe – ich kanns kaum selber. Wäre ich nur erst k. k. Hofopernsänger! Sieh was die Meinigen machen – –. Schreibe an Opern, von P an mir und an mich.
Dein
Hauser
 24ten. Eben diktirte mir Vater den Brief an Dich. Ich bemerkte dabey daß ich meiner alten Gewohnheit nach viel zu flüchtig an Dich schreibe und zwar über die ernsthaftesten Sachen. Ich weiß nicht wer von uns beyden den Gebrauch zuerst eingeführt hat. Das eben davon, wenn der Respekt zum Teufel ist. Ich hüte heute die Stube, weil der Rest des Schnupfens noch immer mich hindert, allen Schmalz meiner Silberstimme zu entfalten und auszuhauchen. MedicinalRath Stosch hat mich unter die Schoner genommen, und so ginge alles gut, wenn nur Vater und Mutter zu viel besorgt wären um meine Gesundheit – enfin c’est trop. Sage meiner Frau vom Schnupfen nichts; sage ihr aber daß auf den der Figaro losgehen soll. Zum Briefe des Vaters hätte ich gern Anmerkungen gemacht, wenn es sich geschickt hätte – aber ich sage wie Kahlitz, meine Bescheidenheit etc.
Lebe wohl und schreibe mir paar Zeilen auch Deinem
Hauser          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-10-24-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-10-24-01" xml:id="title_a4a113e2-1c66-4d47-bf36-2533442cd2e0">Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 23. und 24. Oktober 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_f8930222-d009-4b24-9711-25236d1332be">Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest!</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_b6078263-5efc-404b-90e0-2d3deaf3022c">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1835-10-14-01" type="precursor" xml:id="title_db5aa7bf-bb46-41f5-91e0-d5f56c03dfa0">Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Berlin, 14. Oktober 1835</title> <title key="fmb-1835-11-06-01" type="successor" xml:id="title_10e8ad93-4414-4999-bd8f-5e9eb4a36a3b">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy und Franz Hauser in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 6. November 1835</title> <author key="PSN0111775">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_b4ab6016-2b56-4db8-add3-50ad545b2ad4"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_5b3a771f-47b8-4d56-a2f4-b8b5f3010aa8"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/130.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-10-24-01" type="letter" xml:id="title_61b6d791-aed6-4eee-a689-558a2d2b12b2">Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 23. und 24. Oktober 1835</title> <incipit>Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest!</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse.</p> <handDesc hands="1"> <p>Franz Hauser</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_db91446c-62cf-457c-b413-064cccacfa32">23.</date> und <date cert="high" when="1835-10-24" xml:id="date_99346a5e-a17b-4fa4-a4ce-065cea3d7840">24. Oktober 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111775" resp="author" xml:id="persName_7a30daa7-32d7-4071-8611-5818bfe77cee">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_ec8b991b-3c7b-4436-9db9-9f3e99d9e3ec"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_8e4aee0b-24f3-4838-806e-1a620a9ea707">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_28e4f0a1-6e50-4cd1-b032-440063dae420"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_be559e79-5f57-4366-8449-55d1c1a77208"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>Musikdirektor</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Leipzig</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_2953a98f-a426-4463-8bd6-a689f39b1bb4"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1a0f1639-880c-4277-8bc2-221952fb8919">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_637aac5a-f4b4-495b-87b9-9c20cd6ba03b">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <dateline rend="right"><placeName xml:id="placeName_69ab3216-6ae9-4a01-8f21-deb22076311d"><hi rend="latintype">Berl. Lpz. Strasse N.</hi> 3<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,</dateline> <dateline rend="right">Freytag d. <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_5a4df074-9635-4d49-af19-46bc2bb97930">23. <hi rend="latintype">Okt</hi>. 35</date></dateline> <salute rend="left">Liebster <hi rend="latintype">Felix</hi>!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Mir ist als wohnte ich schon ein halbes Jahr auf Deiner Stube<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1207aaa1-dc30-410d-9671-c501cbec71c9" xml:lang="de">wohnte ich … auf Deiner Stube – Hauser wechselte zum Herbst 1835 vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin. Er traf am 20. Oktober 1835 in Berlin ein (vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73) und wohnte in Felix Mendelssohn Bartholdys ehemaligem Zimmer im Haus der Eltern in der Leipziger Straße 3. Zunächst war Hauser jedoch als Gast engagiert, einen Anstellungsvertrag erhielt er erst Anfang Dezember 1835.</note>, und wenn es auf mich ankäme, wer weiß wann ich abzöge – kanns Dir nicht verdenken daß Du Dich aus dem Kabinettchen heraussehntest! Ich hoffe, Deine <placeName xml:id="placeName_e5ee6870-205f-46f2-a1aa-ed462c419b45">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>er Hausordnung ist eingeführt und meine <title xml:id="title_5ce5cf68-1672-4e21-a7a3-401c0255c9dd"><hi rend="latintype">Aria</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ss3xttq6-e8ip-uwja-kjnn-blrtrbivuoew"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name></title> fix und fertig<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9c9b5ba0-5b8e-45bd-a503-fca78486e835" xml:lang="de">meine Aria fix und fertig – Die Franz Hauser versprochene Arie MWV H 3 ist seit Juli 1832 ein Thema der Korrespondenz. Sie wurde gelegentlich als »barbarian« bezeichnet. Der Arie sollte Carl Klingemanns Gedicht The Barbarian zugrunde gelegt werden, dem dieser den Untertitel »Bass-Arie für Hauser.« gegeben hat (Textentwurf Klingemanns mit Korrekturen Mendelssohns in GB-Ob, M.D.M. d. 53/8-16; Druck in der korrigierten Fassung: Klingemann, Briefwechsel, S. 350). Die am 17. September 1832 beendete Komposition hat Mendelssohn vernichtet. Siehe Brief fmb-1832-09-21-01 (Brief Nr. 612) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Berlin, 21. September 1832, Z. 5 f.: »daß ich Deine Arie die am 17 fix und fertig geworden war in 27 kleine Stücke zerrissen habe«. Vgl. auch MWV, S. 115.</note> – – ich sehe ihr mit nächster Post entgegen – eine solenne<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_399c4c8b-2fd3-490f-add9-d1bf59a8856d" xml:lang="de">solemne – bildungssprachlich, feierliche, festliche; von lat. solemnis.</note> Aufführung wird sogleich veranstaltet, denn <persName xml:id="persName_55125bac-e3ff-4f5f-be59-c46611446ed1">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ist der Hofkapellmeister, ich ihr Hofsänger, und so bin ich über mein fernes Engagement in <placeName xml:id="placeName_63531cde-ea0a-4f10-b7bb-7130848a52e3">B.<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6239781-96e9-4e5e-9070-b479e97ca729" xml:lang="de">mein fernes Engagement in B. – siehe Kommentar zu Z.: wohnte ich … auf Deiner Stube.</note> ziemlich ruhig. – – Kanns auch nicht besser haben, wünsche es mir auch nie besser. Denn ich sage Dir man reißt sich um mich. – – – – – (Ich hoffe auch Du wirst mit meinem Styl zufrieden seyn – – mehr Gedankenstriche habe ich noch nicht aufgebracht – – – –. Nächste Woche soll es an <title xml:id="title_4b407276-3afd-4037-9e58-173164624e9d">Figaros Hochzeit<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title> gehen im <placeName xml:id="placeName_42337646-0950-466c-8216-cd99d50eced7">Königlichen<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9f18ddfe-ed36-40bb-9f5c-af2e76ae2bd7" xml:lang="de">Nächste Woche soll es an Figaros Hochzeit gehen im Königlichen – Hauser meinte damit die Proben zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro KV 492. Die erste Vorstellung im Königlichen Opernhaus fand am 4. November 1835 mit Hauser in der Rolle des Figaro statt (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 38).</note>. Dann kommt mein <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Schreckbild</unclear> und Popanz – – – – – Schade daß <persName xml:id="persName_60db66c8-7a5a-4f68-9b52-316028da7a02">der Graf<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92a85ead-3cf9-4954-9f2a-3d6278b32f71" xml:lang="de">der Graf – Wilhelm Friedrich Graf von Redern, Generalintendant der Königlichen Schauspiele.</note> ein Graf und kein Regisseur ist – weniger Schwierigkeiten hat mir noch kein Mensch gemacht mit Rollen – alles in der schönsten Ordnung. auf dem Rückwege begegne ich <persName xml:id="persName_458e54ae-431c-44e3-aa93-6d35274ef3c7"><hi rend="latintype"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2ec72279-75b9-4194-97bb-665040415616"><corr resp="writer">C</corr><sic resp="writer">K</sic></choice>. Blume</hi><name key="PSN0109980" style="hidden" type="person">Blum (eigtl. Blume), Carl Wilhelm August (1786-1844)</name></persName>, und sage ihm, <title xml:id="title_c9ce80b2-1ee3-4c11-b032-aa4db8f88a05"><hi rend="latintype">Faust</hi><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title> und <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_873214ee-7cea-4e9d-ba05-2c263f52fc50">Ery</del> <title xml:id="title_30f7279d-6fad-420c-bba0-4116ba669415"><hi rend="latintype">Euryanthe</hi><name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title>, <hi rend="latintype">etc</hi> <hi rend="latintype">etc</hi>: „daran ist ja gar nicht zu denken – unmöglich“. da werde ich etwas grimmig, räsoniere – aber innewendig, gehe in die <placeName xml:id="placeName_48d3b49a-d36d-4997-8418-02d568858675">Lpz. Straße N. 3<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und vergesse mit einemmale Graf Blum, <hi rend="latintype">Euryanthe</hi>, <hi rend="latintype">Faust</hi> und den Popanz. Ach wenns immer wenns immer wenns immer so wäre! – – – – –.</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Ich muß heut bey <persName xml:id="persName_df274d10-222e-4876-bc76-e1ff58c19623"><hi rend="latintype">la jeune</hi><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d68e35df-18df-4dcc-b033-f23e46b84e08" xml:lang="de">la jeune – frz., die junge (Schwester): Gemeint ist Mendelssohn jüngere Schwester Rebecka.</note> essen, und da unterdrücke ich die schönsten Gedanken. <date cert="high" when="1835-10-21" xml:id="date_efff683a-7ce5-4f44-ba84-9d88a4abe358">Vorgestern</date> <title xml:id="title_201b5fba-d0b9-4ae3-83d6-27a92163f34a"><hi rend="latintype">Don Juan</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bf6dfa5e-1044-4520-8086-81e255be2069" xml:lang="de">Vorgestern Don Juan – Die Aufführung von Mozarts Oper Don Giovanni KV 527 hatte am 21. Oktober 1835 im Königlichen Opernhaus stattgefunden (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37).</note>. <persName xml:id="persName_64b0cad4-41e9-4a02-8bb1-674f5917ed8f"><hi rend="latintype">Dem. Beutler</hi><name key="PSN0109928" style="hidden" type="person">Beutler, Caroline (1819-1855)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_cec9a0ca-5f62-4b75-869c-5dc6c38e5da6">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> prostituirt sich als <hi rend="latintype">Donna Anna</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e6fe8e4-6eb9-4d91-8453-271eaf722d2e" xml:lang="de">Vorgestern Don Juan … Dem. Beutler … als Donna Anna – Die Aufführung von Mozarts Oper Don Giovanni KV 527 hatte am 21. Oktober 1835 im Königlichen Opernhaus stattgefunden. Die Rolle der Donna Anna sang Caroline Parrod, geb. Beutler (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 37).</note>, sie sperrt das Maul gerade um so viel zu weit als <persName xml:id="persName_9b8770b4-eed8-4f76-9138-2d217e014142">die Döring<name key="PSN0110711" style="hidden" type="person">Döring, Allwine (Alwine)</name></persName> zu wenig auf. <persName xml:id="persName_9f15b22a-af10-4302-bedb-45a14a5a429a"><hi rend="latintype">H. Blum</hi><name key="PSN0109980" style="hidden" type="person">Blum (eigtl. Blume), Carl Wilhelm August (1786-1844)</name></persName> ist ein <hi rend="latintype">Don</hi>!, der das Bürjerrecht<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3333cfda-ca71-4d11-8bff-8144ad72a349" xml:lang="de">Bürjerrecht – berlinerisch, Bürgerrecht.</note> hat – wie ers erworben hat, weiß ich nicht – er spielt manches recht ordentlich, er muß auch sonst <hi rend="latintype">Qualitäten</hi> gehabt haben, die aber in der Oper weniger hoch anzuschlagen sind. </p> <p>Nächstens geht es in den Glasschrank hier am Ofen, Deine sämtlichen Compositionen kommen dran. Vergiß meine <title xml:id="title_97f452c8-6fcf-482d-ad58-886c9436e167">Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avrpizgm-krg9-hx2a-20xh-ztzjxubl3ltc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_baf53ab2-82d2-4e91-abeb-165cf75cab91" xml:lang="de">meine Arie – siehe Kommentar zu Z.: meine Aria fix und fertig.</note> nicht. – Kannst Du mir die 2 Stücke von <persName xml:id="persName_60961051-85c0-4a90-b194-8532dfbdf8fe"><hi rend="latintype">Sebastian</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName>, die Du von hier hast<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_616a11a1-a28d-497f-8fa4-65396e69a026" xml:lang="de">die 2 Stücke von Sebastian, die Du von hier hast – Höchstwahrscheinlich spielte Hauser auf zwei Kantaten Johann Sebastian Bachs an, die in einem Konvolut (Band V) von Mendelssohns »Kirchen-Cantaten« eingebunden sind (heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. c. 63; vgl. Crum, Catalogue II, S. 28 und Wehner, Kirchen-Cantaten, S. 436 f.). Diesen Band gab Hauser erst mehrere Jahre später zurück.</note> abschreiben lassen? <hi n="1" rend="underline">Hochformat</hi>. oder willst Du sie mir lieber schicken? Dann gib sie meiner <persName xml:id="persName_4bf28428-ae44-4c2f-abea-7aeb0df13ec0">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName>. </p> <closer rend="left">Grüße alles, was nach mir fragt – geh eben zu uns<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7e656dd8-5599-499a-bd90-ca4f22362d7a" xml:lang="de">geh eben zu uns – Hausers Leipziger Wohnung befand sich, wie auch Mendelssohns Logis, in Reichels Garten, einer prachtvollen spätbarocken Garten- und Wohnanlage gegenüber der Thomaspforte. Der Wohnkomplex erstreckte sich über mehrere Gebäude. »Das lange, zwei Stock hohe Vordergebäude zeigt sich mit einer Fronte von 39 Fenstern« (Gretschel, Leipzig, S. 366 f.). Eine Abbildung der Anlage findet sich in Klein, Almanach, S. 270.</note>, und sieh zu wies geht.</closer> <closer rend="center">Leb wohl, und schreibe.</closer> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Hauser</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_47b25429-a449-46c7-b952-efb9e3e77167"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_62612517-4179-476c-b9fe-05057f599ea2">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e6843e8d-57f8-403b-9c1b-79e2dcd5b558">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">Ich aß <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_8992d957-83fa-4ec9-a209-d56cece97af5">heute</date> nicht bey <persName xml:id="persName_f5e50fad-75d7-4356-a61b-a2c6c8532417"><hi rend="latintype">Mad. la jeune</hi><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, aber bey den <persName xml:id="persName_4fe4b72c-847c-411e-bfb1-8715f59cc877">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. <date cert="high" when="1835-10-22" xml:id="date_63e14e9c-5c36-4cf1-9537-30fe28d37901">gestern</date> bey <persName xml:id="persName_5f4e770a-0282-4266-9e09-d0be27c5b2b0"><hi rend="latintype">Hensels</hi><name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName>, <date cert="high" when="1835-10-21" xml:id="date_3e4a8f07-a4c2-420a-87dd-c21d4629903f">vorgestern</date> bey <persName xml:id="persName_ea699fbb-91e2-4f31-ad12-196307a0afee"><hi rend="latintype">Paul</hi><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> – kurz man hat mirs angethan – Ach wenns immer – – –<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Thue mir doch gleich den Gefallen, und schreibe ein paar Zeilen an <persName xml:id="persName_7dbd709e-499b-43d0-8ae4-da71b73630a9">Hauptmann<name key="PSN0111769" style="hidden" type="person">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName> er möchte Dir <add place="above">aus<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> seiner <hi rend="latintype">Collection</hi> an Opernbüchern einige schicken die Du noch nicht kennst. Darunter ist auch der Sängerkrieg auf der <hi rend="latintype">Wartburg</hi>. Das <hi rend="latintype">Sujet</hi> hat Dir schon einmal gefallen – ich sprach <date cert="high" when="1835-10-23" xml:id="date_0cf8049f-1db3-4e23-860f-9cbd97138d1f">heute Mittag</date> mit <persName xml:id="persName_56e8a5e3-e178-4183-9197-b39db0b889b6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> über ein <hi rend="latintype">Sujet</hi>, ihm gefiel der Sängerkrieg auch – Wenn es gleich nicht so ist wie Du es magst so wird <persName xml:id="persName_44a5a037-819d-4a27-a905-4303bfd5db32">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> weit eher etwas machen, wenn er schon etwas erfundenes vor sich sieht, als wenn er erst Handlung, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_f836e062-09f8-4960-8e3a-2a4deed6c8a5"><hi rend="latintype">Scenariu</hi></del><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_b20ff226-c444-4d28-82cc-53998d6494ea" xml:lang="de">Scenariu – undeutlich geschrieben, gestrichen.</note> <hi rend="latintype">Scenarium</hi> <hi rend="latintype">etc</hi> erfinden muß. Zugleich lese (unter meinen Büchern stehts) <title xml:id="title_37f5fd07-c79d-4e2b-83b3-71fa8bd24311">Tiecks Donauweibchen<name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112311" style="hidden" type="dramatic_work">Das Donauweibchen</name></title>. Das muß und wird Dir gefallen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d61603bc-8175-4a35-a174-dc85acb98a4d" xml:lang="de">Tiecks Donauweibchen … wird Dir gefallen – Ludwig Tieck hat zwischen 1801 und 1804 in Dresden eine vollständige Neueinrichtung von Carl Friedrich Henslers romantisch-komischem Volksmärchen mit Gesang »Das Donauweibchen« (1797) vorgenommen. Hauser hatte dem Freund bereits in Brief gb-1834-04-07-02 Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 7. April 1834, das Lesen des ersten Akts des Librettos empfohlen und eine Bearbeitung des Sujets durch Carl Klingemann angeregt.</note> . . – Nachdem ich mir die <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_9ab2b8d9-6689-4d5b-9a75-0299e64e2cc8"> <sic resp="writer">hisige</sic> <corr resp="editor">hiesige</corr> </choice> <hi rend="latintype">Confusion</hi> angesehen habe, so habe ich auch die Uiberzeugung, daß etwas <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Erklekliches</unclear> geschehen wird, und ein neuer Dirigent muß herbey. <persName xml:id="persName_ad9ccb7a-be0f-4b08-87be-ffc6dda58253"><hi rend="latintype">Lachner</hi><name key="PSN0112638" style="hidden" type="person">Lachner, Franz Paul (1803-1890)</name></persName> läßt es bleiben – und mit Recht – der <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ed25a388-3db9-4950-8ec9-7890ab846361"> <sic resp="writer">komt</sic> <corr resp="editor">kommt</corr> </choice> mit <persName xml:id="persName_fae6ed60-c6e7-4a94-8f4b-1f3a1c384121"><hi rend="latintype">Spontini</hi><name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> nicht zurecht. Wie ich über Dein Verhältniß zum Theater denke weißt Du – – – – – eben . . . kurz, schreibe um die <gap quantity="1" reason="seal_tear-off" unit="words"></gap> Opernbücher nach <placeName xml:id="placeName_0cb943c8-817d-49f1-be7b-d26fd0a2a0a0"><hi rend="latintype">Cassel</hi><settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; Unter meinen Papieren, in meiner <persName xml:id="persName_7c7ed20b-f0ac-4793-8560-1d7dd59c2fc2">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> Stube liegt <title xml:id="title_0704cfb5-ae5b-440b-9cfe-036b424d0dc6">ein Operntext, von Grunbaum<name key="PSN0119427" style="hidden" type="author">Grünbaum, Johann Christoph (Christoff) (1785–1870)</name><name key="CRT0112771" style="hidden" type="dramatic_work">Opernlibretto</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc09b172-e45e-4138-8d30-0646dc1b4b0d" xml:lang="de">ein Operntext, von Grunbaum – Der Titel von Johann Christoph Grünbaums Libretto lässt sich nicht ermitteln.</note> – <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b7ef9f2e-3650-4c5a-af55-2048c0a5fc2f"> <sic resp="writer">ließ</sic> <corr resp="editor">lies</corr> </choice> ihn doch. Der <persName xml:id="persName_fc4886c6-6614-42ed-ab5a-50b9eab12502">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat Recht: schreibst Du binnen kurzem keine Oper, dann schreibst Du keine<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_24d5d24d-be1a-4366-8334-185f7902e894" xml:lang="de">schreibst Du binnen kurzem keine Oper, dann schreibst Du keine – Mendelssohn beschäftigte sich seit Jahren mit Opernplänen. Das letztlich 1847 in Angriff genommene Projekt einer dreiaktigen Oper Die Lorelei (op. 90; MWV L 7) blieb unvollendet. Siehe dazu insgesamt Todd, On Mendelssohn’s Operatic Destiny, S. 113-140, Sabine Henze-Döhring, »Es treibt mich«. Warum hat Felix Mendelssohn Bartholdy sein Ziel, eine große deutsche Oper zu schreiben, nie erreicht?, in: Opernwelt, Jahrbuch 2007, S. 76-79, und Hennemann, Felix Mendelssohn Bartholdys Opernprojekte.</note>. Ich dächte es wäre besser, lieber ein <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_fe88934c-bc58-4f1a-9cb4-285694121dd8"> <sic resp="writer">mittelmaßigs</sic> <corr resp="editor">mittelmäßiges</corr> </choice> Buch zu komponiren als gar keins – ein kleines Lehrgeld hast Du <add place="above">zwar<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> schon gegeben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_03fcf4ab-d065-4a3e-8400-bc4441bb4755" xml:lang="de">ein kleines Lehrgeld hast Du zwar schon gegeben – Die zweiaktige komische Oper »Die Hochzeit des Camacho« op. 10 (MWV L 5) auf einen Text von Friedrich Voigts war nach deren Uraufführung am 27. April 1727 nicht noch einmal öffentlich aufgeführt worden.</note>, und wirst hochst wahrscheinlich noch eins geben – – – – – – Indem ich das vor den Gedankenstrichen stehende durchlese, bemerke ich daß es grade so aussieht als wenn Du bis künftigen Sonntag eine Oper fertig machen sollst, um königl. <add place="below">Pr.<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> Kapellmeister zu werden. Ich gäbe was drum Du würdest es, und Du sollst einer werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_00795a4e-3e6c-4960-ad9c-e3b029e5d1d7" xml:lang="de">königl. Pr. Kapellmeister … Du sollst einer werden – Dieser Wunsch Franz Hausers erfüllte sich: Am 8. September 1841 erfolgte Mendelssohns Ernennung zum Königlich preußischen Kapellmeister. Siehe dazu Thomas Ertelt und Jürgen Kloosterhuis, Vorstellungen eines wunderlichen jungen Mannes. Die Akte Mendelssohn, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 40 (2003), S. 277-302, hier S. 284.</note>; ich gebe Dir meine Kavalier Parole drauf. Von heute an denke ich an nichts als an Opern<hi rend="latintype">Sujets</hi>, Du mußt eins haben und wenn ich selber eins machen sollte. Kennst Du <title xml:id="title_d10a53e4-bcc9-4252-8c7c-f42a9ac1d606">Gozzis Mährchen<name key="PSN0111496" style="hidden" type="author">Gozzi, Carlo Conte (1720–1806)</name><name key="CRT0108889" style="hidden" type="dramatic_work">Turandot</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1509d08e-c54e-40ab-9841-aa1089042136" xml:lang="de">Gozzis Mährchen – Carlo Gozzi, Turandot. Tragikomisches Märchen in fünf Akten (UA 1762, Venedig).</note>? Eine einzige Episode daraus reicht hier, um eine <hi rend="latintype">grand opera</hi> zu fabriziren. Grüße mir die Mitwochs- oder Donnerstags Gesellschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90443515-cef5-4710-9e41-f78a3475b170" xml:lang="de">die Mitwochs- oder Donnerstags Gesellschaft – Es handelte sich um eine Leipziger Gesellschaft aus Kaufleuten, Gelehrten und Musikern, die sich offensichtlich in privatem Rahmen traf und auch einen musikalischen Hintergrund hatte. Ihr gehörten u. a. der Engländer Charles (Christian) Henry Monicke, der Kaufmann und Cellist Carl Friedrich Weiße und möglicherweise Dr. Hermann Härtel an. Vgl. Brief fmb-1835-10-30-01 (Brief Nr. 1232) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 30. Oktober 1835, Z. 72 ff.: »O Hauser, ich melde Dir, daß ich vorgestern in Eurer Mittwochgesellschaft war, wo mirs sehr gut gefiel, bis auf einige Weissiana und einige Monickesche Fortissimos«.</note>, den <persName xml:id="persName_0680c3ce-5e83-4f20-9a94-8409a8dfdc6d">Doktor<name key="PSN0111723" style="hidden" type="person">Härtel, Hermann (1803-1875)</name></persName> absonderlich. Spanne ihn an, er soll Opernbücher machen. Er fragte mich ja ohnehin, ob Du noch keine Oper machen wolltest. – Der alte <persName xml:id="persName_23b9eb59-a6db-416c-8495-b8821768e416">Wenzel Tomaschek<name key="PSN0118838" style="hidden" type="person">Tomaschek (Tomášek), Wenzel Johann Baptist (Václav Jan Křtitel) (1774-1850)</name></persName><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <hi rend="latintype">Composittor</hi> beym <persName xml:id="persName_940b2b96-6d17-4df9-996d-47c89f94fc9b">Grafen <hi rend="latintype">Bonquoy</hi><name key="PSN0110201" style="hidden" type="person">Buquoy(e), Georg (Jiří) Franz August de Longueval Graf von (1781-1851)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_4112f8a5-54f0-4c83-8b4b-7878aa571ff0"><hi rend="latintype">Prag</hi><settlement key="STM0100589" style="hidden" type="locality">Prag</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName> hat auch eine <hi rend="latintype">Collection</hi> von Opernbüchern, darunter eines, <title xml:id="title_259d6c6f-67f0-4f81-bede-6dc192648620"><hi rend="latintype">Alvaro</hi>, oder die Sucht nach überirdischen Dingen<name key="PSN0120069" style="hidden" type="author">Herbst, Adolf Heinrich (auch: Joseph) (1768-1798)</name><name key="CRT0112772" style="hidden" type="dramatic_work">Alvaro oder Die Sucht nach überirdischen Dingen (Libretto)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d05e722f-8412-4607-94b2-1cc7454de84a" xml:lang="de">Wenzel Tomaschek … Alvaro, oder die Sucht nach überirdischen Dingen – Wenzel Johann Baptist Tomaschek hatte dieses Libretto von Adolf Heinrich Herbst in den Jahren 1812 bis 1816 als zweiaktige romantische Oper vertont. Das Werk war unvollendet geblieben.</note> – das sehr schön ist – denn ein indisches, den <hi rend="latintype">Álvar</hi> wußte ich einmal auswendig. Schreib dem alten Herrn ein paar Worte, ob er sie Dir nicht überlassen wollte. Er komponirt sicher keins mehr. <persName xml:id="persName_2c523a9a-9f05-42ce-bebe-507643e869a9"><hi rend="latintype">Egon Ebert</hi><name key="PSN0118839" style="hidden" type="person">Ebert, Carl Leopold Felix (Egon) (seit 1872) Ritter von (1801-1882)</name></persName> sein Schwager<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_86bb2370-35c7-451e-99e6-f66854d4cf23" xml:lang="de">Egon Ebert sein Schwager – Tomaschek war seit 1824 mit Carl Egon Eberts Schwester Wilhelmine verheiratet.</note> dürfte wohl ein gutes machen können – es <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_1ac4c8fb-5b66-4f16-b3d5-e449c0e3bc10"> <sic resp="writer">komt</sic> <corr resp="editor">kommt</corr> </choice> auf einen Brief von Dir an.</p> <p>Was sagst Du zur <title xml:id="title_7a4a9a96-6f5b-4e95-a773-e37fea8b2478">Sakontala<name key="PSN0120070" style="hidden" type="author">Neumann, Johann Philipp (1774–1849)</name><name key="CRT0112773" style="hidden" type="dramatic_work">Sacontala (Libretto)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c762fe3d-d4d8-4927-994a-ab6f2d0f861d" xml:lang="de">Sakontala – Franz Schubert schuf 1820 auf der Grundlage dieses Librettos von Johann Philipp Neumann nach Kālidāsas gleichnamigem Werk die auf drei Akte angelegte, letztlich unvollendet gebliebene Oper Sacontala D 701.</note>? die MitwochsGesellschaft, siehe der Aesthetikus und Philosoph <persName xml:id="persName_0bf8bc2a-7f0a-47bb-9d43-3745756e8ab2"><hi rend="latintype">Weisse</hi><name key="PSN0115683" style="hidden" type="person">Weiße, Carl Friedrich Ernst (1781-1836)</name></persName> machten Dir auch ein Paar und somit hätte ich Dich für Deine Lebenszeit mit Operntext versorgt und ehre mich Deiner Dankbarkeit, nemlich auf die A<gap quantity="5" reason="covering" unit="characters"></gap> umgehend. Leb wohl – finde Dich heraus aus diesem Briefe – ich kanns kaum selber. Wäre ich nur erst k. k. Hofopernsänger! Sieh was die <persName xml:id="persName_0626a612-5146-4cf1-90ca-13a7e7d27787">Meinigen<name key="PSN0111774" style="hidden" type="person">Hauser, Familie von → Franz H.</name></persName> machen – –. Schreibe an Opern, von P<gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap> an mir und an mich. </p> <signed rend="center">Dein</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Hauser</hi></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_eb7a2bea-4d54-4153-ac8c-105d04c5ed0f"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_542653fa-d924-4c04-b9a5-a43e788a3f7d">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_daa31b12-1822-49ff-9090-bbac531d970f">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top"><date cert="high" when="1835-10-24" xml:id="date_c07bd105-1132-4845-bc79-b51044ba94aa"><hi n="1" rend="underline">24<hi rend="superscript">ten</hi></hi></date>. Eben diktirte mir <persName xml:id="persName_e46e990c-b4d7-42e2-acc7-a56f7f4e3d3d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> den Brief an Dich<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_336c9d1d-0fa4-4f47-beac-0b4ccc0c47a6" xml:lang="de">Eben diktirte mir Vater den Brief an Dich – Hauser notierte den Teil von Mendelssohns Vater in Brief gb-1835-10-24-03 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 24. Oktober 1835.</note>. Ich bemerkte dabey daß ich meiner alten Gewohnheit nach viel zu flüchtig an Dich schreibe und zwar über die ernsthaftesten Sachen. Ich weiß nicht wer von uns beyden den Gebrauch zuerst eingeführt hat. Das <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_60f2ffce-95d4-471e-ae97-40855bd15b11"> <sic resp="writer">komt</sic> <corr resp="editor">kommt</corr> </choice> eben davon, wenn der Respekt zum Teufel ist. Ich hüte heute die Stube, weil der Rest des Schnupfens noch immer mich hindert, allen Schmalz meiner Silberstimme zu entfalten und auszuhauchen. <persName xml:id="persName_33b87d4e-ac14-4aa2-ae18-1fa0cca41f9d"><hi rend="latintype">Medicinal</hi>Rath <hi rend="latintype">Stosch</hi><name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> hat mich unter die Schoner genommen, <add place="above">und<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add> so ginge alles gut, wenn nur <persName xml:id="persName_937a5d94-7c34-45cc-8d26-e70ca4dbfa2d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und <persName xml:id="persName_deddee8f-2e7b-48e2-94e3-98fd93e212cb">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">zu viel</hi> besorgt wären um meine Gesundheit – <hi rend="latintype">enfin c’est trop</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_87770e55-d67f-4227-9f6d-6f4ead0801ad" xml:lang="fr ">enfin c’est trop – frz., das ist zu viel.</note>. Sage meiner <persName xml:id="persName_d8fefd15-e332-4d10-8922-5f137691dd47">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> vom Schnupfen nichts; sage ihr aber daß auf den <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b475e363-95c8-4cc9-bb23-066adc498293"> <sic resp="writer"><date cert="high" when="1835-10-28" xml:id="date_5d781365-cd16-4554-bee1-2b188dfdae83">Mitwoch</date></sic> <corr resp="editor">Mittwoch</corr> </choice> der <title xml:id="title_4c227bdf-516e-406e-97ed-57255b2bf0a7"><hi rend="latintype">Figaro</hi><name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title> losgehen soll<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4602913-670a-4cbe-ac22-b6b6c934dafd" xml:lang="de">daß auf den Mitwoch der Figaro losgehen soll – siehe Kommentar zu Z.: Nächste Woche soll es an Figaros Hochzeit gehen im Königlichen.</note>. Zum Briefe des <persName xml:id="persName_090e343a-3c78-4e02-88cf-9a8956f40562">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hätte ich gern Anmerkungen gemacht, wenn es sich geschickt hätte – aber ich sage wie <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Kahlitz</unclear>, meine Bescheidenheit <hi rend="latintype">etc</hi>. <name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></p> <closer rend="left"><add place="top">Lebe wohl und schreibe mir paar Zeilen auch<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></closer> <signed rend="center"><add place="above">Deinem<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype"><add place="top">Hauser<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></hi></signed> </div> </body> </text></TEI>