gb-1835-10-05-02
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Düsseldorf, 5. Oktober 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.
Johann Wilhelm Schirmer
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdi
Leipzig.
Ja, ja, nun habe ich das Land gesehen wo Milch und Honig fließt
Daß meine höchsten Erwartungen von der Würklichkeit nur verhöhnt wurden ist zu erklären dem, der die Schweiz und mein bescheiden Gemüth zu seinem Eigenthume gemacht hat
, ja lieber Felix von Dir ist die Rede, Deiner Ermunterung habe ich diese Herrlichkeit zu danken ich wäre vielleicht nie zur Ausführung meines Wunsches gekommen, hättest Du nicht so getrieben.Die Bergstraße Zürich am hellen schönen Morgen da, da sah ich’s zum erstenmal das
Zürich, der schöne See, früh morgen auf nach
Natur bestimmte mich hier das HauptQuartier im Berner Oberlande aufzuschlagen, viel gemalt dann über die Scheideck, Rasur Natur .
Septbr
Könnt ich Dich lieber Felix jetzt hier haben, wir würden schon Stoff haben uns über die alten
Düsseldorf, den 5. Oct 35 Mein lieber Felix. Ja, ja, nun habe ich das Land gesehen wo Milch und Honig fließt und der ewige Schnee den Berg deckt und das blaue Eis dem lieben Gott als Pallast dient um die ganze Welt von dort aus zu seinen Füßen zu sehen; mit einem Wort: ich war in der Schweiz. — Daß meine höchsten Erwartungen von der Würklichkeit nur verhöhnt wurden ist zu erklären dem, der die Schweiz und mein bescheiden Gemüth zu seinem Eigenthume gemacht hat, ja lieber Felix von Dir ist die Rede, Deiner Ermunterung habe ich diese Herrlichkeit zu danken ich wäre vielleicht nie zur Ausführung meines Wunsches gekommen, hättest Du nicht so getrieben. Die Bergstraße im hellen Sonnenlicht langsam bereist überall gehalten theils aus dem Wagen gezeichnet theils die lieben Städtchen befahren, Heidelberg nachher den Schwarzwald, die Hölle das Kinzinger Thal über Lenzkirch nach Schafhausen, der prächtige Rheinfall aber immer noch keine Eisberge nun nach Zürich am hellen schönen Morgen da, da sah ich’s zum erstenmal das Eis auf den ungeheuren Gebirgen, jetzt mit Ungeduld immer näher, endlich in Zürich, der schöne See, früh morgen auf nach Lugano, nachmittag 3 Uhr am Vierwaldstädter See mit Gewitter nachher der Pilatus mit dem Hut also wurde das Wetter näthürlich wieder gut, hier mußte ich mich bezwingen, nicht die Farben auszupacken, aber immer weiter über den grünen See nach Altnacht, Sarner See, Lungern See, über den Brünig nach Meiringen, hier wurde endlich Halt gemacht, sehr angenehme Lebensverhältnisse und die grandiose Natur. Natur bestimmte mich hier das HauptQuartier im Berner Oberlande aufzuschlagen, viel gemalt dann über die Scheideck, Grindelwald kl. Scheideck Lauterbrunner Thal die Seen, Thun, Unterseen, Brienz, Meiringen, nachher die Parthie noch mal mit Zusatz des Faulhorn, und überall ein paar Tage gemalt, hierauf am 4Waldstätter See, Goldau, Brunnen, Flüelen, nicht auf dem Rigi, dann krank geworden, die Rückreise über Kehl Straßburg Mannheim hieher angekommen am 28 Septbr. Studien mitgebracht an Zahl 53 groß Quart Format. es gab Tage wo ich vor Sonnenaufgang eine dann die Hau ttstudie, nach Sonnenuntergang noch eine malte, mein Körper erlag den ungeheuren Strapatzen mein Nervensystem fürchtig ich hat nun zu sehr gelitten, dazu kommen allerlei Einbildungen, so daß mein Humor zum Teufel ist, vor der Hand wenigstens, mein einziger höchster Wunsch ist noch der eine Landschaft zu malen treu im Charakter dieses außerordentlichen Landes. Könnt ich Dich lieber Felix jetzt hier haben, wir würden schon Stoff haben uns über die Schweiz zu unterhalten ich könnte Dir auch bessern Rath im Aquarelliren geben, die gewisse Hoffnung Dich zum Pfingstfest zu sehen, belebt mich vorausgesetzt daß meine gemalten Lawinen mich nicht begraben, sie werden leider nicht so näthürlich, sollten sie’s aber werden so diene ich gern als Opfer. Gott grüß Dich alten Dein J. W. Schirmer.
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Hier ist jedoch die Schweiz gemeint.</note> und der ewige Schnee den Berg deckt und das blaue Eis dem lieben Gott als Pallast dient um die ganze Welt von dort aus zu seinen Füßen zu sehen; mit einem Wort: ich war in der <placeName xml:id="placeName_dd3a4a67-f64b-429a-9c65-2624ac5928ad">Schweiz<settlement key="STM0104801" style="hidden" type="area">Schweiz</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_174fb304-ea19-4d58-8078-9442333c47ba" xml:lang="de">ich war in der Schweiz – Johann Wilhelm Schirmer war am 4. Juli 1835 in die Schweiz gereist; vgl. Brief fmb-1835-07-04-01 (Brief Nr. 1176) Rebecka Lejeune Dirichlet, Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Wilhelm Hensel und Sebastian Hensel in Paris, Düsseldorf, 4. Juli 1835, Z. 31 f. Seine Rückkehr erfolgte am 28. September 1835. Schirmers während der Reise entstanden Arbeiten (Schweizer Skizzen) werden in Brief gb-1835-10-01-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 1. Oktober 1835, und Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835, erwähnt.</note>. — </p> <p>Daß meine höchsten Erwartungen von der Würklichkeit nur verhöhnt wurden ist zu erklären dem, der die Schweiz und mein bescheiden Gemüth zu seinem Eigenthume gemacht hat<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d5e05223-202e-4a2e-a1ed-69b4151f5339" xml:lang="de">der die Schweiz … zu seinem Eigenthume gemacht hat – Mendelssohn hatte die Schweiz 1822 zusammen mit der Familie und im Sommer 1831 im Anschluss an die Italienreise gesehen. Siehe dazu weiterführend »… über jeden Ausdruck erhaben und schön«. Die Schweizer Reise der Familie Mendelssohn 1822, hrsg. von Hans-Günter Klein, Wiesbaden 2012, sowie die in dieser Ausgabe publizierten Briefe Mendelssohns.</note>, ja lieber Felix von Dir ist die Rede, Deiner Ermunterung habe ich diese Herrlichkeit zu danken ich wäre vielleicht nie zur Ausführung meines Wunsches gekommen, hättest Du nicht so getrieben.</p> <p>Die Bergstraße<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_380205ec-8bfb-48b9-9192-a5850d001e6c" xml:lang="de">Die Bergstraße – Sie verläuft fast genau in Nord-Süd-Richtung am Übergang der Rheinebene zum Westrand des Odenwaldes von Darmstadt über Heidelberg nach Wiesloch, einer Stadt ca. 13 km südlich von Heidelberg.</note> im hellen Sonnenlicht langsam bereist überall gehalten theils aus dem Wagen gezeichnet theils die lieben Städtchen befahren, <placeName xml:id="placeName_62caea7d-1f4c-4dab-bbc8-5e4fa35be599">Heidelberg<settlement key="STM0100150" style="hidden" type="locality">Heidelberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nachher den Schwarzwald, die Hölle das Kinzinger Thal über <placeName xml:id="placeName_82119b3e-d3dc-4bf5-9d2e-a3204f839cf9">Lenzkirch<settlement key="STM0104756" style="hidden" type="area">Lenzkirch</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nach <placeName xml:id="placeName_679d6e93-b803-4ba2-aa29-335744be9808">Schafhausen<settlement key="STM0104757" style="hidden" type="locality">Schaffhausen</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, der prächtige Rheinfall aber immer noch keine Eisberge nun nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d8e0841b-0528-4690-bd62-cdeab2ba7bf7">Zürich<settlement key="STM0100139" style="hidden" type="locality">Zürich</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi> am hellen schönen Morgen da, da sah ich’s zum erstenmal das<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Eis auf den ungeheuren Gebirgen, jetzt mit Ungeduld immer näher, endlich in <hi rend="latintype">Zürich</hi>, der schöne See, früh morgen auf nach <placeName xml:id="placeName_0a6c8622-be57-4b9c-afae-67b7771dc5be">Lugano<settlement key="STM0105081" style="hidden" type="locality">Lugano</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, nachmittag 3 Uhr am Vierwaldstädter See mit Gewitter nachher der Pilatus mit dem Hut also wurde das Wetter <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_d5696dba-a8df-400f-bf68-7e3b7f06be9a"> <sic resp="writer">näthürlich</sic> <corr resp="editor">natürlich</corr> </choice> wieder gut, hier mußte ich mich bezwingen, nicht die Farben auszupacken, aber immer weiter über den grünen See nach <placeName xml:id="placeName_4bf21f99-8033-4cff-8851-d40e620d988b">Altnacht<settlement key="STM0105082" style="hidden" type="locality">Alpnach</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, Sarner See, Lungern See, über den Brünig nach <placeName xml:id="placeName_c4ebb792-f753-4153-b9ff-7da497175379">Meiringen<settlement key="STM0105065" style="hidden" type="locality">Meiringen</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, hier wurde endlich Halt gemacht, sehr angenehme Lebensverhältnisse und die grandiose <hi n="1" rend="underline"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_c252e9f3-79a0-432a-a3e0-e11fa50d3563"> <corr resp="writer">Rasur</corr> <sic resp="writer">Natur</sic> </choice>.</hi> Natur bestimmte mich hier das HauptQuartier im Berner Oberlande aufzuschlagen, viel gemalt dann über die Scheideck, <placeName xml:id="placeName_0bbe3539-0a1d-46a1-9d8a-95c484387a52">Grindelwald<settlement key="STM0105083" style="hidden" type="locality">Grindelwald</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> kl. 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An seinen Ufern liegen u. a. die Orte Luzern, Küssnacht und Brunnen.</note>, <placeName xml:id="placeName_77297ea8-fb38-47d4-acbb-c28ae4f557cf">Goldau<settlement key="STM0105087" style="hidden" type="locality">Goldau</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_ccd2bc16-b499-4152-b3ab-a2a2f8b5b5b0">Brunnen<settlement key="STM0105088" style="hidden" type="locality">Brunnen</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_79ed32a0-39b7-47f6-b37e-8685bfd1d992">Flüelen<settlement key="STM0105089" style="hidden" type="locality">Flüelen</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, nicht auf dem <placeName xml:id="placeName_ccbdb882-936d-42e3-ae7c-c16b02420e38">Rigi<settlement key="STM0100653" style="hidden" type="locality">Rigi</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, dann krank geworden,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> die Rückreise über <placeName xml:id="placeName_9b17122f-bcc2-4d3d-afd5-72f4acc2e713">Kehl<settlement key="STM0104755" style="hidden" type="locality">Kehl</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <placeName xml:id="placeName_72745f54-4106-4437-97a6-ba113fa001fb">Straßburg<settlement key="STM0100531" style="hidden" type="locality">Strasbourg</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> <placeName xml:id="placeName_40f9ee7c-1a55-40a7-85c6-588e61b868c3">Mannheim<settlement key="STM0100534" style="hidden" type="locality">Mannheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hieher angekommen am <date cert="high" when="1835-09-28" xml:id="date_de3290c4-7359-4831-a9df-213c32219b23">28 <hi rend="latintype">Septbr</hi></date>. 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Niederrheinisches Musikfest (1836)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu sehen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_74063cfc-d2de-45e5-81bf-f7f38f0f6ba3" xml:lang="de">Dich zum Pfingstfest zu sehen – Gemeint ist die Uraufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14), die für das 18. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf geplant war.</note>, belebt mich vorausgesetzt daß meine gemalten Lawinen mich nicht begraben, sie werden leider nicht so <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_f48e535e-6177-4b12-b526-fe2b784a0706"> <sic resp="writer">näthürlich</sic> <corr resp="editor">natürlich</corr> </choice>, sollten sie’s aber werden so diene ich gern als Opfer. <seg type="closer">Gott grüß Dich <hi n="1" rend="underline">alten</hi></seg></p> <signed rend="right">Dein J.W. 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