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gb-1835-10-04-04

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Theodor Hildebrandt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 4. Oktober 1835 Durch diese angenehme Gelegenheit muß ich Dir doch ein paar Worte schreiben, und wenn ich Dir auch nichts Neues, Unerhörtes zu melden habe, da sich unser Leben und Treiben hier sehr gleichmäßig von Tag zu Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Theodor Hildebrandt in Düsseldorf; Leipzig, 31. Oktober 1835 Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/111. Autograph Theodor Hildebrandt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 4. Oktober 1835 Durch diese angenehme Gelegenheit muß ich Dir doch ein paar Worte schreiben, und wenn ich Dir auch nichts Neues, Unerhörtes zu melden habe, da sich unser Leben und Treiben hier sehr gleichmäßig von Tag zu

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 oben rechts Datierung »4t Oct. 35.« von fremder Hand; S. 4 Adresse, Siegelmarke »H«. – Der Brief lag Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835, bei; vgl. ebenda, Z.: »Hildebrand hat mir eben einen Brief für Dich gebracht«.

Theodor Hildebrandt.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Oktober 1835 Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)counter-resetHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) DüsseldorfDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Felix Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren Leipzig. d. G.
Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) Mein lieber Felix

Durch diese angenehme Gelegenheitdiese angenehme Gelegenheit – Theodor Hildebrandt gab seinen Brief Rebecka Lejeune Dirichlet zur Beförderung mit; vgl. Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835. Vgl. den Vermerk »d. G.« (durch Güte / Gelegenheit) auf der Adressenseite. muß ich Dir doch ein paar Worte schreiben, und wenn ich Dir auch nichts Neues, Unerhörtes zu melden habe, da sich unser Leben und Treiben hier sehr gleichmäßig von Tag zu Tage abspielt, so bringe ich doch wenigstens herzliche Freundesgrüße, theils eigne, theils von Andern.

Daß wir Deiner in Liebe gedenken, daß Du uns sehr fehlst, namentlich mir, will ich nicht erst weiter ausführen, weil Du das selbst recht fühlen mußt. Ich gehe keinen Morgen an Deinen goldnen FenstergitternDeinen goldnen Fenstergittern – Mendelssohn hatte in Düsseldorf im Parterre von Friedrich Wilhelm Schadows Haus im Flinger Steinweg (seit 1851: Schadowstraße) gewohnt (Abbildung des Hauses im Zustand um 1900 in Kopitz, Norbert Burgmüller, S. 188). vorüber, ohne mir Dich so beym Caffeetrinken zu denken, wo zugesehen wurde, wie der H Musici frühstückte. Mancher Spaß, manches ernsthafte Wort wurde ausgetauscht; oft hatte ich schon Abends etwas in Bereitschaft und freute mich den ganzen Weg von meiner Wohnungmeiner Wohnung – Hildebrandts Wohnung befand sich in 1833 in Pempelfort (heute ein Düsseldorfer Stadtteil, zu Mendelssohns Zeit noch eine eigenständige Siedlung); für 1835 findet sich kein Nachweis. an, Dir es mitzutheilen, und wieder andres in Empfang zu nehmen, und so wurde dieser Thürhandel ganz con amore betrieben. Jetzt wohnt in Deiner Klause Monsieur CheruitChéruit, Anton Josef (?-1873), welcher bey SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) Hauslehrer in der Französischen Sprache ist, und aber eben so weniges Deutsch spricht, wie ich Französisch parlire. Ich traf ihn, als ich eines Morgens bey einem Besuche bey Schadow in sein Zimmer trat mit RudolphSchadow, Rudolf Johann Gottfried (seit 1843) von Godenhaus (1826-1890) in voller Arbeit nach der neuen (Ja… (ich weiß den Namen nicht zu schreiben) to’schen Methode<name key="PSN0112195" style="hidden" type="author">Jacotot, Jean Joseph (1770–1840)</name><name key="CRT0112883" style="hidden" type="science">Enseignement universel. Langue maternelle</name>Ja… … to’schen Methode – Gemeint ist »Jacotot’schen Methode«, die Unterrichtsmethode nach dem französischen Gelehrten Jean Joseph Jacotot, die dieser in der 1823 in Löwen erschienenen Schrift Enseignement universel. Langue maternelle niedergelegt hatte. den Knaben zu unterrichten, und da ich vor all solchen Dingen ordentlich Gänsehaut über den ganzen Körper bekomme, so meide ich jetzt das verwunschene Gemach, und in die Erinnerungen aus lieber Zeit mischt sich beym Vorübergehen ein leises Grauen. MatthisonMatthisson, Friedrich (seit 1809) von (1761-1831) könnte von diesem Lst und Jetzt eine schöne Elegie geschrieben haben von gewaltig dröhnenden Klängen und Engelsstimmen – und – Parliren pp – – Außerdem ist jedoch Mr CheruitChéruit, Anton Josef (?-1873) ein liebenswürdiger Mann, und sehr weit gereist. –

|2| In musikalischer Hinsicht sind wir jetzt wirklich recht auf dem Trocknen, da RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) in ElberfeldElberfeldDeutschland befindlich, und nur aller 14 Tage mal die gewöhnlichen Uebungen des VereinsMusikvereinDüsseldorfDeutschland leitet. Als Nachklang an Pfingsten machten wir eines Abends die Chöre aus Salomon<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name>Nachklang an Pfingsten … Salomon – Während des 17. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835 in Köln hatte Felix Mendelssohn Bartholdy Georg Friedrich Händels Oratorium Solomon HWV 67 aufgeführt., da es gerade ziemlich besetzt war – für mich ein herrlicher Genuß! Der alte HändelHändel, Georg Friedrich (1685-1759) hat doch seinen Herrgott loben können! –

Zum Winter freu ich mich; denn RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) wird dann vieles von Dir zur Aufführung bringen, was wir noch nicht kennen. –

Ueber die Consequenz in Madame HübnerHübner, Pauline Charlotte (1809-1895)’s Benehmen staune ich stets von Neuem. – war lange in BerlinBerlinDeutschland, und als ich sie bey ihrer NiederkunftMadame Hübner’s … ihrer Niederkunft – Am 4. Oktober 1835 war Pauline Hübners Tochter Fanny Ottilie Maria zur Welt gekommen. besuchte, und über Manches in BBerlinDeutschland. fragen wollte, las sie Wunschzettel oder dergl. und antwortete nicht, war überhaupt beym Wiedersehen so, als wäre man eben erst Abends vorher zährend von der Zährenden fortgegangen. Da weiß man doch noch wie man mit Jemand dran ist. ErHübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882) ist dabey stets der Alte, mir sehr liebe Freund und EduardBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889), der in Maniren mitgemacht hat, und viel Spaßhaftes davon erzählt in herrlicher Zunge. Beyde grüßen herzlich. SchirmerSchirmer, Johann Wilhelm (1807-1863) ist aus HelvetiaSchweizSchweiz zurückgekommenSchirmer ist aus Helvetia zurückgekommen – Johann Wilhelm Schirmer war am 4. Juli 1835 in die Schweiz gereist; vgl. Brief fmb-1835-07-04-01 (Brief Nr. 1176) Rebecka Lejeune Dirichlet, Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Wilhelm Hensel und Sebastian Hensel in Paris, Düsseldorf, 4. Juli 1835, Z. 31 f. Seine Rückkehr erfolgte am 28. September 1835; siehe die Reisebeschreibung in Brief gb-1835-10-05-02 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 5. Oktober 1835. Schirmers während der Reise entstanden Arbeiten (Schweizer Skizzen) werden in Brief gb-1835-10-01-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 1. Oktober 1835, und Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835, erwähnt. und hat unglaublich viel und Schönes gemalt, dessen Anblick auch für Dich eine wahre Freude wäre. Hoffentlich giebt ihm dies einen neuen Schwung in der Kunst. Er grüßt Dich sehr. – General LepelLepel, Friedrich Wilhelm Graf von (1774-1840) mit junger FrauLepel, Frances (Fanny) von (1799-1852), und noch jüngerer Perücke nebst BruderLepel, Adolph Ernst Aureolus von (1783-1847), (welcher diesmal nicht ins Betten lag) warn gestern in meiner Boutique oder Atelier, und als der General hörte, daß ich FrauHildebrandt, Friderike (1809-1879) und BruderHildebrandt, Bruder von → Ferdinand Theodor H. habe, sagte er „drum wüßte ich auch nicht, wo sie das ehrwürdige Ansehen hergekriegt hatten. Es war mich immer so was Andres an Ihnen.“

Aus Deinem Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-08-09-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf; Berlin, 9. August 1835</name> an Schadow’sSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S. hat er mir mitgetheilt, und die Späße über die KönigsPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)GeburtstagsRevolutiondie KönigsGeburtstagsRevolution – Während der Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 3. August 1835 in Düsseldorf normal gefeierte wurde, ereignete sich in Berlin die drei Tage andauernde sogenannte »Feuerwerksrevolution«. Trotz behördlichen Verbots zündeten Bürger am Feiertag Feuerwerkskörper und Leuchtraketen, was Auseinandersetzungen mit dem Militär auslöste und zwei Todesopfer zur Folge hatte. Mendelssohn beschrieb das Ereignis sowohl in Brief fmb-1835-08-09-02 (Brief Nr. 1199) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf, Berlin, 9. August 1835, als auch in Brief fmb-1835-08-16-01 (Brief Nr. 1202) Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835. haben uns sehr amüsirt. Er grüßt ebenfalls herzlich, und ist recht wohl und frisch bey der Arbeit.

|3| Nun wollte sich Dich noch fragen, ob Du mir Dein Bildniß<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name> wohl noch 6 Wochen lang lassen mögtest, und wo ich es alsdann hin zu senden habe. Außer der Copie für Mad. VoigtVoigt, Henriette (1808-1839) in LeipzigLeipzigDeutschland hat mich auch noch Hr KyllmannKyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878) um solche gebeten; welche auch schon angefangen. Die CölnerNiederrheinischer MusikvereinRheinlandDeutschland schreiben an mich, ob sie nicht das Bild haben könnten, zur Aufstellung in ihrem Musik-Saale, und ich habe ihnen eine Copie ebenfalls versprochenMad. Voigt … Hr Kyllmann … Die Cölner … ich habe ihnen eine Copie ebenfalls versprochen – Die Urfassung von Theodor Hildebrands im November 1834 vollendeten Porträt Felix Mendelssohn Bartholdys befindet sich heute in D-LEsm, Inventar-Nr. XIX/9. Die Leipziger Pianistin Henriette Voigt bekam ihre Replik des Gemäldes zu ihrem Geburtstag am 24. November 1835 von ihrem Ehemann geschenkt. Vgl. deren Tagebucheintrag vom 24. November 1835 (LEsm, MT/2022/42), sowie Mirjam Gerber, Zwischen Salon und musikalischer Geselligkeit. Henriette Voigt, Livia Frege und Leipzigs bürgerliches Musikleben (Studien und Materialien zu Musikwissenschaft, Bd. 90), Hildesheim u. a. 2016, S. 84, Anm. 314 (hier die irrt. Behauptung, Henriette Voigt hätte das Porträt ihrem Ehemann geschenkt). Nachweise für die zwei weitere Porträts, eines für den Unternehmer und Kunstmäzen Carl Gottlieb Kyllmann und das andere für den Kölner Zweig des Niederrheinischen Musikvereins, existieren nicht., wenn Du nichts dawider hättest, und sie sich damit begnügen wollten. – Noch mehrere Leute wünschen das Bild zu besitzen, und wenn ich eine Fabrik davon anlegte, würde reißender Absatz folgen. Aus all diesem siehst Du, wie sehr man Dich allgemein hier verehrt und liebt und der Brief der CölnerNiederrheinischer MusikvereinRheinlandDeutschland an mich war in dieser Beziehung sehr ausdrucksvoll. „Sie mögten Dich in ihren Versammlungen immer vor Augen haben“ u. s. w. – Nebenbey freue ich mich auch, daß diese Arbeit von mirHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874), die ich oft für eine ziemlich verfehlte hielt, doch so an Dich erinnern muß. –

Hoffentlich erhalte ich recht bald wieder ein paar Zeilen von Dir wie es Dir in LeipzigLeipzigDeutschland geht; denn da ich WoringenWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) jetzt seltner als je sehe, erfahre ich wenig über Dich. –

DohrnDohrn, Carl August (1806-1892) hat mir (nebst Grüßen an Dich) aus GranadaGranadaSpanien mal einen sehr hübschen Brief geschrieben, es war in FrankreichFrankreichFrankreich, AlgierAlgierAlgerien und ist nach SpanienSpanienSpanien. Jetzt muß er in EnglandEnglandGroßbritannien seyn.

Nun leb’ wohl lieber Freund. FrauHildebrandt, Friderike (1809-1879) und KinderHildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)Kinder – Im Jahr 1835 lässt sich nur ein Kind Theodor Hildebrandts nachweisen, die 1832 geborene Tochter Maria Dorothea Wilhelmine. befinden sich wohl und grüßen Dich. MariechenHildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?) scheint musikalisches Gehör zu bekommen, und singt schon verständlich Melodien nach aus eignem Antriebe. – Behalte lieb Deinen alten Freund Theodor Hildebrandt Düsseldorf 4 October 1835.
            Mein lieber Felix
Durch diese angenehme Gelegenheit muß ich Dir doch ein paar Worte schreiben, und wenn ich Dir auch nichts Neues, Unerhörtes zu melden habe, da sich unser Leben und Treiben hier sehr gleichmäßig von Tag zu Tage abspielt, so bringe ich doch wenigstens herzliche Freundesgrüße, theils eigne, theils von Andern.
Daß wir Deiner in Liebe gedenken, daß Du uns sehr fehlst, namentlich mir, will ich nicht erst weiter ausführen, weil Du das selbst recht fühlen mußt. Ich gehe keinen Morgen an Deinen goldnen Fenstergittern vorüber, ohne mir Dich so beym Caffeetrinken zu denken, wo zugesehen wurde, wie der H Musici frühstückte. Mancher Spaß, manches ernsthafte Wort wurde ausgetauscht; oft hatte ich schon Abends etwas in Bereitschaft und freute mich den ganzen Weg von meiner Wohnung an, Dir es mitzutheilen, und wieder andres in Empfang zu nehmen, und so wurde dieser Thürhandel ganz con amore betrieben. Jetzt wohnt in Deiner Klause Monsieur Cheruit, welcher bey Schadow Hauslehrer in der Französischen Sprache ist, und aber eben so weniges Deutsch spricht, wie ich Französisch parlire. Ich traf ihn, als ich eines Morgens bey einem Besuche bey Schadow in sein Zimmer trat mit Rudolph in voller Arbeit nach der neuen (Ja… (ich weiß den Namen nicht zu schreiben) to’schen Methode den Knaben zu unterrichten, und da ich vor all solchen Dingen ordentlich Gänsehaut über den ganzen Körper bekomme, so meide ich jetzt das verwunschene Gemach, und in die Erinnerungen aus lieber Zeit mischt sich beym Vorübergehen ein leises Grauen. Matthison könnte von diesem Lst und Jetzt eine schöne Elegie geschrieben haben von gewaltig dröhnenden Klängen und Engelsstimmen – und – Parliren pp – – Außerdem ist jedoch Mr Cheruit ein liebenswürdiger Mann, und sehr weit gereist. –
 In musikalischer Hinsicht sind wir jetzt wirklich recht auf dem Trocknen, da Rietz in Elberfeld befindlich, und nur aller 14 Tage mal die gewöhnlichen Uebungen des Vereins leitet. Als Nachklang an Pfingsten machten wir eines Abends die Chöre aus Salomon, da es gerade ziemlich besetzt war – für mich ein herrlicher Genuß! Der alte Händel hat doch seinen Herrgott loben können! –
Zum Winter freu ich mich; denn Rietz wird dann vieles von Dir zur Aufführung bringen, was wir noch nicht kennen. –
Ueber die Consequenz in Madame Hübner’s Benehmen staune ich stets von Neuem. – war lange in Berlin, und als ich sie bey ihrer Niederkunft besuchte, und über Manches in B. fragen wollte, las sie Wunschzettel oder dergl. und antwortete nicht, war überhaupt beym Wiedersehen so, als wäre man eben erst Abends vorher zährend von der Zährenden fortgegangen. Da weiß man doch noch wie man mit Jemand dran ist. Er ist dabey stets der Alte, mir sehr liebe Freund und Eduard, der in Maniren mitgemacht hat, und viel Spaßhaftes davon erzählt in herrlicher Zunge. Beyde grüßen herzlich. Schirmer ist aus Helvetia zurückgekommen und hat unglaublich viel und Schönes gemalt, dessen Anblick auch für Dich eine wahre Freude wäre. Hoffentlich giebt ihm dies einen neuen Schwung in der Kunst. Er grüßt Dich sehr. – General Lepel mit junger Frau, und noch jüngerer Perücke nebst Bruder, (welcher diesmal nicht ins Betten lag) warn gestern in meiner Boutique oder Atelier, und als der General hörte, daß ich Frau und Bruder habe, sagte er „drum wüßte ich auch nicht, wo sie das ehrwürdige Ansehen hergekriegt hatten. Es war mich immer so was Andres an Ihnen. “
Aus Deinem Briefe an Schadow’s hat er mir mitgetheilt, und die Späße über die KönigsGeburtstagsRevolution haben uns sehr amüsirt. Er grüßt ebenfalls herzlich, und ist recht wohl und frisch bey der Arbeit.
 Nun wollte sich Dich noch fragen, ob Du mir Dein Bildniß wohl noch 6 Wochen lang lassen mögtest, und wo ich es alsdann hin zu senden habe. Außer der Copie für Mad. Voigt in Leipzig hat mich auch noch Hr Kyllmann um solche gebeten; welche auch schon angefangen. Die Cölner schreiben an mich, ob sie nicht das Bild haben könnten, zur Aufstellung in ihrem Musik-Saale, und ich habe ihnen eine Copie ebenfalls versprochen, wenn Du nichts dawider hättest, und sie sich damit begnügen wollten. – Noch mehrere Leute wünschen das Bild zu besitzen, und wenn ich eine Fabrik davon anlegte, würde reißender Absatz folgen. Aus all diesem siehst Du, wie sehr man Dich allgemein hier verehrt und liebt und der Brief der Cölner an mich war in dieser Beziehung sehr ausdrucksvoll. „Sie mögten Dich in ihren Versammlungen immer vor Augen haben“ u. s. w. – Nebenbey freue ich mich auch, daß diese Arbeit von mir, die ich oft für eine ziemlich verfehlte hielt, doch so an Dich erinnern muß. –
Hoffentlich erhalte ich recht bald wieder ein paar Zeilen von Dir wie es Dir in Leipzig geht; denn da ich Woringen jetzt seltner als je sehe, erfahre ich wenig über Dich. –
Dohrn hat mir (nebst Grüßen an Dich) aus Granada mal einen sehr hübschen Brief geschrieben, es war in Frankreich, Algier und ist nach Spanien. Jetzt muß er in England seyn.
Nun leb’ wohl lieber Freund. Frau und Kinder befinden sich wohl und grüßen Dich. Mariechen scheint musikalisches Gehör zu bekommen, und singt schon verständlich Melodien nach aus eignem Antriebe. – Behalte lieb Deinen alten Freund
Theodor Hildebrandt
Düsseldorf 4 October 1835.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1835-10-04" xml:id="date_6733b32e-f8fc-4c9d-b75d-f83b2d0ee4eb">4. Oktober 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111982" resp="author" xml:id="persName_2b55dd2b-45ef-477f-b189-9cc86d0a130a">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111982" resp="writer">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_1589f3ce-095d-4a26-a68d-95187f6917f2"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_256993f9-ad7c-45d6-b962-d1072ac4ea66">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e2ae88e6-f495-439c-9240-25e7cf98c35b"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_2115e9ae-359a-4a8f-acf8-5be8a0f9188a"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Musikdirektor <hi rend="latintype">Felix Mendelssohn Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Leipzig</hi>.</hi></addrLine> <addrLine>d. G.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_61caf6c2-0baa-4946-a45b-3d21a98083b4"> <docAuthor key="PSN0111982" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ecfe762d-c310-4bb0-a249-2c4402505ddf">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111982" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_5712d99b-7219-447d-a449-a55a03fc5776">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</docAuthor> <salute rend="left">Mein lieber <hi rend="latintype">Felix</hi></salute> <p style="paragraph_without_indent">Durch diese angenehme Gelegenheit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4d2a2fc-defe-4d87-adf5-276ec91362bb" xml:lang="de">diese angenehme Gelegenheit – Theodor Hildebrandt gab seinen Brief Rebecka Lejeune Dirichlet zur Beförderung mit; vgl. Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835. Vgl. den Vermerk »d. G.« (durch Güte / Gelegenheit) auf der Adressenseite.</note> muß ich Dir doch ein paar Worte schreiben, und wenn ich Dir auch nichts Neues, Unerhörtes zu melden habe, da sich unser Leben und Treiben hier sehr gleichmäßig von Tag zu Tage abspielt, so bringe ich doch wenigstens herzliche Freundesgrüße, theils eigne, theils von Andern.</p> <p>Daß wir Deiner in Liebe gedenken, daß Du uns sehr fehlst, namentlich mir, will ich nicht erst weiter ausführen, weil Du das selbst recht fühlen mußt. Ich gehe keinen Morgen an Deinen goldnen Fenstergittern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90802dbd-adfe-45c9-a698-b07799bece50" xml:lang="de">Deinen goldnen Fenstergittern – Mendelssohn hatte in Düsseldorf im Parterre von Friedrich Wilhelm Schadows Haus im Flinger Steinweg (seit 1851: Schadowstraße) gewohnt (Abbildung des Hauses im Zustand um 1900 in Kopitz, Norbert Burgmüller, S. 188).</note> vorüber, ohne mir Dich so beym Caffeetrinken zu denken, wo zugesehen wurde, wie der H <hi rend="latintype">Musici</hi> frühstückte. Mancher Spaß, manches ernsthafte Wort wurde ausgetauscht; oft hatte ich schon Abends etwas in Bereitschaft und freute mich den ganzen Weg von meiner Wohnung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_48f143e9-d0b5-45e6-9f71-5b5015342287" xml:lang="de">meiner Wohnung – Hildebrandts Wohnung befand sich in 1833 in Pempelfort (heute ein Düsseldorfer Stadtteil, zu Mendelssohns Zeit noch eine eigenständige Siedlung); für 1835 findet sich kein Nachweis.</note> an, Dir es mitzutheilen, und wieder andres in Empfang zu nehmen, und so wurde dieser Thürhandel ganz <hi rend="latintype">con amore</hi> betrieben. Jetzt wohnt in Deiner Klause <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0aa85893-da51-4a40-bc97-53194f93de29">Monsieur Cheruit<name key="PSN0119930" style="hidden" type="person">Chéruit, Anton Josef (?-1873)</name></persName></hi>, welcher bey <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f2c3bab2-98a8-401b-9269-147e326c0a42">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName></hi> Hauslehrer in der Französischen Sprache ist, und aber eben so weniges Deutsch spricht, wie ich Französisch <hi rend="latintype">parlire</hi>. Ich traf ihn, als ich eines Morgens bey einem Besuche bey <hi rend="latintype">Schadow</hi> in sein Zimmer trat mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a5ced2f-d2f2-4c99-a441-cbdf1d673c0e">Rudolph<name key="PSN0114497" style="hidden" type="person">Schadow, Rudolf Johann Gottfried (seit 1843) von Godenhaus (1826-1890)</name></persName></hi> in voller Arbeit nach der neuen (<title xml:id="title_2a4819e4-193b-48f2-8865-e66cb4491b66">Ja… (ich weiß den Namen nicht zu schreiben) to’schen Methode<name key="PSN0112195" style="hidden" type="author">Jacotot, Jean Joseph (1770–1840)</name><name key="CRT0112883" style="hidden" type="science">Enseignement universel. Langue maternelle</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8337be21-e2c8-469e-95f3-b2bb9a61bbdd" xml:lang="de">Ja… … to’schen Methode – Gemeint ist »Jacotot’schen Methode«, die Unterrichtsmethode nach dem französischen Gelehrten Jean Joseph Jacotot, die dieser in der 1823 in Löwen erschienenen Schrift Enseignement universel. Langue maternelle niedergelegt hatte.</note> den Knaben zu unterrichten, und da ich vor all solchen Dingen ordentlich Gänsehaut über den ganzen Körper bekomme, so meide ich jetzt das verwunschene Gemach, und in die Erinnerungen aus lieber Zeit mischt sich beym Vorübergehen ein leises Grauen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_aebeef85-bef7-4b38-9139-ccf1586bb02c">Matthison<name key="PSN0113128" style="hidden" type="person">Matthisson, Friedrich (seit 1809) von (1761-1831)</name></persName></hi> könnte von diesem L<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>st und Jetzt eine schöne Elegie geschrieben haben von gewaltig dröhnenden Klängen und Engelsstimmen – und – <hi rend="latintype">Parliren</hi> <hi rend="latintype">pp</hi> – – Außerdem ist jedoch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5898e257-caee-4f96-920f-5513ea332772">M<hi rend="superscript">r</hi> Cheruit<name key="PSN0119930" style="hidden" type="person">Chéruit, Anton Josef (?-1873)</name></persName></hi> ein liebenswürdiger Mann, und sehr weit gereist. –</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> In musikalischer Hinsicht sind wir jetzt wirklich recht auf dem Trocknen, da <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f6627996-7926-4826-a50e-c6fd328c9903">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_01cea051-b599-4039-b871-c495bdd94120">Elberfeld<settlement key="STM0100108" style="hidden" type="locality">Elberfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> befindlich, und nur aller 14 Tage mal die gewöhnlichen Uebungen des <placeName xml:id="placeName_3391aa93-4f67-484b-9f03-fb39cf627afc">Vereins<name key="NST0100320" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> leitet. Als Nachklang an Pfingsten machten wir eines Abends die Chöre aus <hi rend="latintype"><title xml:id="title_122db51d-da5d-43f7-a443-06042652601b">Salomon<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9712463b-32c4-4ae8-8e6d-7f248f2ff4b6" xml:lang="de">Nachklang an Pfingsten … Salomon – Während des 17. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835 in Köln hatte Felix Mendelssohn Bartholdy Georg Friedrich Händels Oratorium Solomon HWV 67 aufgeführt.</note>, da es gerade ziemlich besetzt war – für mich ein herrlicher Genuß! Der alte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c691fa4d-0d0b-4346-9a0d-7ccabfc7eedb">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName></hi> hat doch seinen Herrgott loben können! – </p> <p>Zum Winter freu ich mich; denn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dea33127-9f75-4cab-b669-2b12469f0f69">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName></hi> wird dann vieles von Dir zur Aufführung bringen, was wir noch nicht kennen. – </p> <p>Ueber die Consequenz in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_34daa0f5-fb01-4102-8ba4-7425860c0e19">Madame Hübner<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName></hi>’s Benehmen staune ich stets von Neuem. – war lange in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4682e555-7e2a-45b7-9d13-25f1e1891592">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, und als ich sie bey ihrer Niederkunft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_519a4d4d-c218-4491-b285-76c5b2ee46aa" xml:lang="de">Madame Hübner’s … ihrer Niederkunft – Am 4. Oktober 1835 war Pauline Hübners Tochter Fanny Ottilie Maria zur Welt gekommen.</note> besuchte, und über Manches in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c0e68fd5-c204-4776-a7b4-914d249b3c71">B<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>. fragen wollte, las sie Wunschzettel oder dergl. und antwortete nicht, war überhaupt beym Wiedersehen so, als wäre man eben erst Abends vorher zährend von der Zährenden fortgegangen. Da weiß man doch noch wie man mit Jemand dran ist. <persName xml:id="persName_bd026138-6566-4502-9817-4adb9c30c88a">Er<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> ist dabey stets der Alte, <hi n="1" rend="underline">mir</hi> sehr liebe Freund und <persName xml:id="persName_a5d642ed-5fa0-4f57-a225-d37c58fe8ca3">Eduard<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, der in <hi rend="latintype">Maniren</hi> mitgemacht hat, und viel Spaßhaftes davon erzählt in herrlicher Zunge. Beyde grüßen herzlich. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_180822fb-d903-47ac-b88b-45f6d357acf9">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden" type="person">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName></hi> ist aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ca4f7904-4bb3-40a7-95e8-f09ca44defc6">Helvetia<settlement key="STM0104801" style="hidden" type="area">Schweiz</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi> zurückgekommen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4c279b5-9e2e-4e2e-9e28-869087737f37" xml:lang="de">Schirmer ist aus Helvetia zurückgekommen – Johann Wilhelm Schirmer war am 4. Juli 1835 in die Schweiz gereist; vgl. Brief fmb-1835-07-04-01 (Brief Nr. 1176) Rebecka Lejeune Dirichlet, Felix Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel, Wilhelm Hensel und Sebastian Hensel in Paris, Düsseldorf, 4. Juli 1835, Z. 31 f. Seine Rückkehr erfolgte am 28. September 1835; siehe die Reisebeschreibung in Brief gb-1835-10-05-02 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 5. Oktober 1835. Schirmers während der Reise entstanden Arbeiten (Schweizer Skizzen) werden in Brief gb-1835-10-01-01 Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 1. Oktober 1835, und Brief gb-1835-10-04-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 4. Oktober 1835, erwähnt.</note> und hat unglaublich viel und Schönes gemalt, dessen Anblick auch für Dich eine wahre Freude wäre. Hoffentlich giebt ihm dies einen neuen Schwung in der Kunst. Er grüßt Dich sehr. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_185c8c2b-b38d-47c4-a7d6-d9d566cda028">General Lepel<name key="PSN0112796" style="hidden" type="person">Lepel, Friedrich Wilhelm Graf von (1774-1840)</name></persName></hi> mit junger <persName xml:id="persName_0137924d-63d2-4870-8fdf-41f1eb41c090">Frau<name key="PSN0117387" style="hidden" type="person">Lepel, Frances (Fanny) von (1799-1852)</name></persName>, und noch jüngerer Perücke nebst <persName xml:id="persName_0c785845-6732-4a94-9072-17b200294541">Bruder<name key="PSN0120036" style="hidden" type="person">Lepel, Adolph Ernst Aureolus von (1783-1847)</name></persName>, (welcher diesmal nicht ins Betten lag) warn <date cert="high" when="1835-10-03" xml:id="date_3e6d31e0-db0c-4aa3-9d08-51097de98a50">gestern</date> in meiner <hi rend="latintype">Boutique</hi> oder <hi rend="latintype">Atelier</hi>, und als der <hi rend="latintype">General</hi> hörte, daß ich <persName xml:id="persName_03cda640-62e0-4492-9a02-9ff033c53508">Frau<name key="PSN0111984" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Friderike (1809-1879)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f65b58e3-e6c1-4d8a-b19e-af20266a0357">Bruder<name key="PSN0120037" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Bruder von → Ferdinand Theodor H.</name></persName> habe, sagte er „drum wüßte ich auch nicht, wo sie das ehrwürdige Ansehen hergekriegt hatten. Es war mich immer so was Andres an Ihnen.“ </p> <p>Aus <title xml:id="title_1253f061-20b6-454c-b423-a99d765be590">Deinem Briefe <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-08-09-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf; Berlin, 9. August 1835</name> </title> an <persName xml:id="persName_984a4bf8-da44-4ee8-8a50-3ac28246efc1"><persName xml:id="persName_d3efb89e-3c82-4e05-81d3-d2a04bfc14ff">Schadow’s<name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName><name key="PSN0114490" style="hidden" type="person">Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S.</name></persName> hat er mir mitgetheilt, und die Späße über die <persName xml:id="persName_ef474d54-a821-4ac5-a791-96396b791706">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>Geburtstags<hi rend="latintype">Revolution</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0cb04220-ca81-49f5-b27d-560c924aedcf" xml:lang="de">die KönigsGeburtstagsRevolution – Während der Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 3. August 1835 in Düsseldorf normal gefeierte wurde, ereignete sich in Berlin die drei Tage andauernde sogenannte »Feuerwerksrevolution«. Trotz behördlichen Verbots zündeten Bürger am Feiertag Feuerwerkskörper und Leuchtraketen, was Auseinandersetzungen mit dem Militär auslöste und zwei Todesopfer zur Folge hatte. Mendelssohn beschrieb das Ereignis sowohl in Brief fmb-1835-08-09-02 (Brief Nr. 1199) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf, Berlin, 9. August 1835, als auch in Brief fmb-1835-08-16-01 (Brief Nr. 1202) Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835.</note> haben uns sehr amüsirt. Er grüßt ebenfalls herzlich, und ist recht wohl und frisch bey der Arbeit.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Nun wollte sich Dich noch fragen, ob Du mir <title xml:id="title_11158415-aa0b-4f6e-9bc8-f7cb527691bc">Dein Bildniß<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> wohl noch 6 Wochen lang lassen mögtest, und wo ich es alsdann hin zu senden habe. Außer der <hi rend="latintype">Copie</hi> für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ea22e41d-4c7d-4e5f-9579-2c0c54525dbf">Mad. Voigt<name key="PSN0115544" style="hidden" type="person">Voigt, Henriette (1808-1839)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0835fd9e-bf27-4c1f-a1f3-3a7395f68cf2">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> hat mich auch noch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f8a9e00c-5b1e-4097-980b-49b2d5839c7d">Hr Kyllmann<name key="PSN0112614" style="hidden" type="person">Kyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878)</name></persName></hi> um solche gebeten; welche auch schon angefangen. Die <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e06e4cc3-4c65-49b6-b3f4-6a16c73acf39">Cölner<name key="NST0105064" style="hidden" subtype="" type="institution">Niederrheinischer Musikverein</name><settlement key="STM0100336" style="hidden" type="locality">Rheinland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> schreiben an mich, ob sie nicht das Bild haben könnten, zur Aufstellung in ihrem Musik-Saale, und ich habe ihnen eine <hi rend="latintype">Copie</hi> ebenfalls versprochen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_839c095a-89f2-4aaf-8653-5bb2d67a20ac" xml:lang="de">Mad. Voigt … Hr Kyllmann … Die Cölner … ich habe ihnen eine Copie ebenfalls versprochen – Die Urfassung von Theodor Hildebrands im November 1834 vollendeten Porträt Felix Mendelssohn Bartholdys befindet sich heute in D-LEsm, Inventar-Nr. XIX/9. Die Leipziger Pianistin Henriette Voigt bekam ihre Replik des Gemäldes zu ihrem Geburtstag am 24. November 1835 von ihrem Ehemann geschenkt. Vgl. deren Tagebucheintrag vom 24. November 1835 (LEsm, MT/2022/42), sowie Mirjam Gerber, Zwischen Salon und musikalischer Geselligkeit. Henriette Voigt, Livia Frege und Leipzigs bürgerliches Musikleben (Studien und Materialien zu Musikwissenschaft, Bd. 90), Hildesheim u. a. 2016, S. 84, Anm. 314 (hier die irrt. Behauptung, Henriette Voigt hätte das Porträt ihrem Ehemann geschenkt). Nachweise für die zwei weitere Porträts, eines für den Unternehmer und Kunstmäzen Carl Gottlieb Kyllmann und das andere für den Kölner Zweig des Niederrheinischen Musikvereins, existieren nicht.</note>, wenn Du nichts dawider hättest, und sie sich damit begnügen wollten. – Noch mehrere Leute wünschen das Bild zu besitzen, und wenn ich eine Fabrik davon anlegte, würde reißender Absatz folgen. Aus all diesem siehst Du, wie sehr man Dich allgemein hier verehrt und liebt und der Brief der <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_03aa403c-8008-423e-a6c5-83345b611a61">Cölner<name key="NST0105064" style="hidden" subtype="" type="institution">Niederrheinischer Musikverein</name><settlement key="STM0100336" style="hidden" type="locality">Rheinland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> an mich war in dieser Beziehung sehr ausdrucksvoll. „Sie mögten Dich in ihren Versammlungen immer vor Augen haben“ u. s. w. – Nebenbey freue ich mich auch, daß diese Arbeit <add place="above">von mir<name key="PSN0111982" resp="writers_hand" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></add>, die ich oft für eine ziemlich verfehlte hielt, doch so an Dich erinnern muß. – </p> <p>Hoffentlich erhalte ich recht bald wieder ein paar Zeilen von Dir wie es Dir in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d0f94b1c-71c0-429f-9a7a-ab2b0e18cc85">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> geht; denn da ich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a4edf9f4-8b90-4a6a-bd56-54a819c7c439">Woringen<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName></hi> jetzt seltner als je sehe, erfahre ich wenig über Dich. – </p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_10cc2bdb-3e59-49aa-b818-e93cb0457a3b">Dohrn<name key="PSN0110691" style="hidden" type="person">Dohrn, Carl August (1806-1892)</name></persName></hi> hat mir (nebst Grüßen an Dich) aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_aab15f81-6140-47d9-af10-d659c12dad2a">Granada<settlement key="STM0103914" style="hidden" type="locality">Granada</settlement><country style="hidden">Spanien</country></placeName></hi> mal einen sehr hübschen Brief geschrieben, es war in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_f613219c-4a7a-4c93-8f30-a5ec04402259">Frankreich<settlement key="STM0104840" style="hidden" type="area">Frankreich</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ab3df1b6-ca88-4a17-8fb3-142f5dc2d16a">Algier<settlement key="STM0103910" style="hidden" type="locality">Algier</settlement><country style="hidden">Algerien</country></placeName></hi> und ist nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d6b9be11-fefc-408c-b343-77d3c9ee252b">Spanien<settlement key="STM0105184" style="hidden" type="area">Spanien</settlement><country style="hidden">Spanien</country></placeName></hi>. Jetzt muß er in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_072e4f34-6fb7-4e31-bba5-d93c6ed20c4c">England<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="area">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> seyn.</p> <closer rend="left">Nun leb’ wohl lieber Freund. <persName xml:id="persName_b6ce5b28-9fe4-4897-98e0-322a3ce83a7f">Frau<name key="PSN0111984" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Friderike (1809-1879)</name></persName> und <persName xml:id="persName_391671b9-d1b4-4724-a99d-1c166d081733">Kinder<name key="PSN0111992" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b899db1e-5224-466c-910f-f85a4062304b" xml:lang="de">Kinder – Im Jahr 1835 lässt sich nur ein Kind Theodor Hildebrandts nachweisen, die 1832 geborene Tochter Maria Dorothea Wilhelmine.</note> befinden sich wohl und grüßen Dich. <persName xml:id="persName_7ed1dfd3-1365-4825-9608-2f2007b487f4">Mariechen<name key="PSN0111992" style="hidden" type="person">Hildebrandt, Maria Dorothea Wilhelmine (1832-?)</name></persName> scheint musikalisches Gehör zu bekommen, und singt schon verständlich Melodien nach aus eignem Antriebe. – </closer> <closer rend="left">Behalte lieb Deinen</closer> <signed rend="right">alten Freund</signed> <signed rend="right">Theodor Hildebrandt</signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi> <date cert="high" when="1835-10-04" xml:id="date_bf126311-54e0-4948-9df2-866f5339f3d8">4 <hi rend="latintype">October</hi></date></dateline> <dateline rend="left"><date cert="high" when="1835-10-04" xml:id="date_aa96b6e9-680a-4a0b-8348-116569929d44">1835</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>