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gb-1835-09-22-01

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Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel <lb></lb> London, 22. September 1835 So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre ZeitFelix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London; Berlin, 14. und 16. August 1835Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel an Carl Klingemann in London; Berlin, 24. November 1835 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Transkription: FMB-CEdition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/96 und M.D.M. d. 30/199. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel; London, 22. September 1835 So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre Zeit

1 Doppelbl. (d. 30/96) und 1 Bl. (d. 30/199): S. 1-6 Brieftext, S. 3 rechts oben Jahresangabe »35« von fremder Hand; Adresse verschollen. – Carl Klingemann adressierte vorliegenden Brief laut Brief gb-1835-12-01-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, London, 1. Dezember 1835, an den Verlag Breitkopf & Härtel.

Carl Klingemann

Quittung von Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard für einen Flügel für Carl Gottlieb Kyllmann.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. September 1835 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)London, d. 22. Sept 35.

So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenztein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. Auf Brief fmb-1835-08-16-01 Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835, antwortete Klingemann erst mit dem vorliegenden Brief.? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre Zeit zum Stillwerden und Insichhineinkriechen. Und so bestätigt sich denn die alte naturhistorische Bemerkung, daß alle Briefe zur Zeit der EquinoctialstürmeEquinoctialstürme – zur Zeit der Äquinoktien (Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst) insbesondere im Bereich der subtropischen Meere auftretende Stürme, die häufig von starken Regenfällen begleitet sind., schlecht ausfallen, wo nicht ganz.

Ich begrüße Dich in LeipzigLeipzigDeutschlandIch begrüße Dich in Leipzig – Mendelssohn war am 29. August 1835 nach Leipzig übersiedelt; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835., – gehe es Dir dort gut und ersprießlich! Mögen alle Leipziger Mendelssohnianer werden, da ich nun mal nicht wünsche daß Du Mendelssohn ein Leipziger werdest. Es muß unter den 50 (oder wie viele sinds?) tausendenden 50 (oder wie viele sinds?) tausenden – 1834 lebten in Leipzig 44.804 Einwohner (Genealogisch-historisch-statistischer Almanach für das Jahr 1838, 15. Jg., Weimar 1838, S. 239). doch ein paar gute Geister geben mit denen Du in ein freundliches Handgemenge geräthst. Wenigstens waren gute Leute dort, RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837), GellertGellert, Christian Fürchtegott (1715-1769), GötheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)Wenigstens waren gute Leute dort, Rosen, Gellert, Göthe – Der Orientalist Friedrich August Rosen hatte in den Jahren 1822 bis 1824 sein Jura- und Theologiestudium in Leipzig absolviert. Christian Fürchtegott Gellert studierte 1834 in Leipzig Theologie und Philosophie, er schloss das Studium nach einer Unterbrechung 1844 mit einer Dissertation ab. 1751 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität Leipzig berufen. Im Oktober 1765 traf Johann Wolfgang von Goethe in Leipzig ein, um sein Jurastudium aufzunehmen. Er blieb bis zum August 1868 in der Stadt, die er auch später noch öfter besuchte.. Nur ich nicht, – das ist Schade, dumm obendrein, ich denke mir nun alle Deine Umgebungen und Bewegungen verqueer.

Ein guter Sohn bist Du, unter anderm, das sah ich klar, und damit hast Du Dir das schönste Recht erworben Dir Pläne auf das nächste Jahr auszusinnen, da Du sie für diesesmal alle den Deinigen in den Schooß geschüttet hast. Siehst Du, darum bin ich auch nicht grimmig, und sogar ergeben, wenn Du sagst, daß Du nicht hieher kommen willst. Nach DüsseldorfDüsseldorfDeutschland komme ich wohl, gewiß, glaub ich, zu Deinem Petrus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yjlyfz83-ua3f-ep8e-jydp-qelwmupegl1x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>Nach Düsseldorf komme ich wohl … zu Deinem Petrus – Gemeint ist die Uraufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14), die für das 18. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf geplant war. Der Komponist war noch bis April 1836 mit der Niederschrift des Oratoriums beschäftigt. Zur Werkgenese siehe Erich Reimer, Mendelssohns »eigentlicher Zweck« in Düsseldorf. Zur Entstehung des »Paulus«, in: Musik-Kultur-Gesellschaft. Interdisziplinäre Aspekte aus der Musikgeschichte des Rheinlandes (Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte, Bd. 156), Kassel 1996, S. 64-81, sowie Siegwart Reichwald, The musical genesis of Felix Mendelssohn’s Paulus, Lanham 2001., – an dem lieb ich Alles, den Componisten und die Composition, und will ihn mit unerschöpflicher Andacht hören. SchweizSchweizSchweiz, Fußreise, zu zweien, unendliches Alpengelächter, und alles was sich an den Plan von der Lane in BalhamhillSchweiz, Fußreise, zu zweien … den Plan von der Lane in Balhamhill – Bereits 1832 hatten Mendelssohn und Klingemann in der Londoner Balham Hill Lane für 1833 eine gemeinsame Reise in die Schweiz geplant. Die Reise wurde noch mehrfach in der Korrespondenz erwähnt. Sie kam nicht zustande. an bis zum gegenwärtigen Moment anknüpft, das Alles ist son Ding womit ich mich selber anmuthig spät Nachts in den Schlaf singe, womit ich mich in guten Stunden als mit einer schönen Musik tractire, aber ich weiß es in der Wirklichkeit so wenig zu Wege zu bringen wie ein paar andere gute Dinge, eben so sehnlich erwünscht, und eben so weit ab.

Ich bin aber darum doch immer bereit zuzugreifen, wenn der rechte Augenblick kommt. –

|2| Du weißt schon, daß ich drei Tage in BoulogneBoulogne-sur-merFrankreich bei HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. verbracht habedaß ich drei Tage in Boulogne bei Hensels verbracht habe – Carl Klingemann weilte vom 3. bis zum 7. September 1835 in Boulogne-sur-mer. Dort hielt sich die Familie Hensel vom 9. August bis zum 10. September 1835 auf; vgl. Klein, Briefe aus Paris, S. 9, Hensel, Tagebücher, S. 66-68, sowie Brief gb-1835-09-07-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Boulogne-sur-mer, 6. und 7. September 1835., und vernimmsts bei der Ankunft des Briefs sogar mündlich. Das waren die drei angenehmsten, vollsten und wohlthuendsten Tage, die ich seit langer Zeit verlebt habe, – meine Festtage fürs Jahr, ich denke immer mit Vergnügen daran zurück. Ich weiß nicht ob ich hier mit zu Deiner SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) oder von ihr reden soll, es ist aber auf alle Fälle dasselbe, ich kann sie nur preisen daß sie so liebenswürdig war, und kann ihr nur danken daß sie sich mir so herzlich und freundlich erwiesen. Ich mag auch artigartig – manierlich, elegant (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Bd. I, Leipzig 1854, S. 573). gewesen seyn, das ist aber geringe Kunst, wenn man von solchen Leuten, wie HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und seine Frau, wohl aufgenommen und in jedem Sinne gepflegt wird. Seit der Zeit daß ich Henseln nicht gesehenSeit der Zeit daß ich Henseln nicht gesehen – Wilhelm Hensel hielt sich von 1823 bis 1828 zu Studienzwecken in Italien auf. Carl Klingemann muss ihn davor in seiner Zeit als Kanzlist an der Königlich Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin kennengelernt haben., habe ich selbst erst was gelernt, und habe drum jetzt erst recht seine Tüchtigkeit und seinen Reichthum schätzen lernen, – das hab ich als einen baaren Gewinn heimgebracht. Es sind liebe Personen beide, und daß SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) gedeiht und klug aussieht, ist in so guter Gesellschaft kein Wunder. Unser complettes Beisammenseyn war so höchst angenehm, daß sich der Tag so vom Frühstück bis spätem Thee zwischen Meerwesen und Umherlaufen im steten Wiederfinden und im steten Wiederanknüpfen unserer Themata hinzog, machte es behaglich und warm, – die See und Sonne und blauer Himmel, gell, Du hättest bei uns seyn mögen. Und die Zeiteile! wir hatten so viel zu besprechen und haben uns so viel gefürchtet so viel zu vergeßen, daß es auch richtig so gekommen ist, mir fielen schon auf dem Meer beim Wegreisen eine Menge vergeßener Dinge ein. – Ich hoffe sieSie bleiben und sind zugegen bei Deinem ersten ConcertGewandhausLeipzigDeutschlandsie bleiben und sind zugegen bei Deinem ersten Concert – Fanny Hensel machte mit ihrer Familie auf ihrer Rückreise von Frankreich vom 22. bis zum Nachmittag des 26. September 1835 Station in Leipzig. Siehe dazu Hensel, Tagebücher, S. 71. Das erste Abonnementkonzert des Gewandhauses, sein erstes Konzert als Gewandhauskapellmeister, dirigierte Mendelssohn erst am 4. Oktober 1835 (zum Programm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 919 f.). – dieser Brief wills auch, – ich habe schon in BoulogneBoulogne-sur-merFrankreich zugeredet, es geht nicht anders. – Verdroßen hats mich, daß ich einen Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1835-09-07-01" style="hidden" type="letter">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel; Boulogne-sur-mer, 6. und 7. September 1835</name> Deiner SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) an Dich habe abgehen lassen müssen ohne mich anzuhängen, – da meine Reisen bekanntlich gehöriges Stück Reisepech mit sich führen müssen, so lags diesmal im frühen Abgehen der Dampfboote, und das gab fast am und da ich mich bei dergleichen, abermals bekanntlich, cool zu halten pflege, so übereile ich in dem Bestreben nach coolness Manches.

|3| Sonst hätte ich Dich doch wenigstens begrüßt, und hätte obendrein die etwanigen drei Zeilen so schön für meinen MonatsBriefmeinen MonatsBrief – siehe Kommentar zu Z.: ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt. ausgeben können.

Wie ich wieder hierher kam, war ich ganz fett geworden. –

Was sagst Du denn zu meinem Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112691" style="hidden" type="art">Carl Klingemann (Zeichnung 1835)</name>, wie seh ich aus? Schreibs.

Schön spielt Deine SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)! Daß wir kein Piano zu Haus hatten, war ein Jammer. Es war mir ganz eigen, Deine Compositionen von ihr spielen zu hören, Niemand kanns sonst, – sie kann zwar auch nicht fliegen wie Du, aber alles ist da, und so rund und weich, – obendrein herzlich. Ihre neusten Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112693" style="hidden" type="music">»Ich stand gelehnt an den Mast«. Duett für zwei Soprane a cappella HU 284 (zwischen dem 20. Juni und 22. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112694" style="hidden" type="music">»Über allen Gipfeln ist Ruh’« für eine Singstimme und Klavier HU 285 (22. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112695" style="hidden" type="music">»Wenn der Frühling kommt« für eine Singstimme (Alt) und Klavier HU 286 (24. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112696" style="hidden" type="music">»Der Strauß«. Duett für zwei Soprane a cappella HU 287 (Sommer 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112697" style="hidden" type="music">»Wie Feld und Au«. Terzett für zwei Soprane und Tenor a cappella HU 288 (Sommer 1835)</name>Ihre neusten Lieder – Während der Reise nach Frankreich (ab 21. Juni bis September 1835) entstanden die folgenden Lieder Fanny Hensels: Ich stand gelehnet an den Mast HU 284 (Duett für zwei Soprane a cappella, Datierung: zwischen dem 20. Juni und 22. August 1835; Text: Heinrich Heine); direkt in Boulogne-sur-mer entstanden: Über allen Gipfeln ist Ruh’ HU 285 (Lied für Singstimme und Klavier, Datierung: 22. August 1835; Text: Johann Wolfgang von Goethe) und Wenn der Frühling kommt HU 286 (Lied für Singstimme [Alt] und Klavier, Datierung: 24. August 1835; Text: Heinrich Heine). Während oder kurz nach dem Frankreichaufenthalt vertonte Fanny Hensel zwei Gedichte Johann Wolfgang von Goethes: Der Strauß HU 287 (Duett für zwei Soprane a cappella) und Wie Feld und Au HU 288 (Terzett für zwei Soprane und Tenor a cappella). haben mich gefangen genommen, Wohlklang und frappantes u s. w. das können Andre auch, aber die Stetigkeit, das Schreiten in ihnen war mir curios. Gefällt Dir denn Carl V.Carl V. – nicht ermittelt. auch so? Ich gäbe viel darum, wenn ich das gemacht hätte. Sie will mirs schicken, unter anderm, – erinnre sie noch daran. –

Und sage beiden, daß ich mit den liebenswürdigen Seiten die sie auch auf dem kleinen Album entfaltet hättenden liebenswürdigen Seiten die sie auch auf dem kleinen Album entfaltet hätten – nicht ermittelt., bei HorsleysHorsley, Familie von → William H. die angenehmste Ueberrraschung angerichtet und vielfältigen Dank eincassirt hätte. –

Wenn ich sagen sollte was mir seit der Zeit Alles zugestoßen, wüßt ichs kaum zu fassen, – so wenig ists; immer das alte Lied. Zum Spaß nahm ich Reitstunden, denn es war kalt und windig und man fror, und doch wars zum Feuer noch zu früh, dabei lief ich und ging ich, und oft auf dem Lande, und walzte sogar nach Tisch und ging spät zu Bett und schlief schlecht und fuhr zur Stadt und lief wieder und ritt und aß und fand mich eines Abends mit einem so radicalen Frost behaftet daß mich nur ein kaltes Fieberkaltes Fieber – Das heute als Malaria bekannte »Kalte Fieber«, auch »Wechselfieber« genannt, bezeichnete im 19. Jahrhundert eine durch Parasiten, die sich von roten Blutkörperchen ernähren, ausgelöste Krankheit. Als Folge treten Milzschwellungen, Verdauungsstörungen und heftige Schmerzattacken auf. daraus errettete, – ich ließ mir dann Feuer anmachen und nahm während 48 Stunden nichts zu mir als einen Top & BottomTop & Bottom – eine Art Zwieback. mit Thee und ein Dampfbad, und ging dann wieder aufs Land wo ich in einem fort genas und Morgens drauf in die Kirche ging, wo der CuratePenny, Charles (1809-?) predigte der 7 Kinder hatte und 100 £. einzunehmen und viele Schulden, und wo gesungen wurde ein Lied aus a moll mit Begleitung einer g Clarinette, – stellenweis so, buchstäblich:

Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 30/96, fol. 1v .Notennotat eines englischen Kirchenliedes.

vor dem ersten G natürlich kein Kreuz

Das war in SuttonSuttonGroßbritannien, und nachher sah ich Sporting People, prächtige Charactere; der Eine war eben in FrankreichFrankreichFrankreich gewesen und schwur: the French are a barbarous nation, – I dined in the best places at ParisParisFrankreich, & I never could get a hot Place! – Kurz ich fraß mich durch und bin nun leidlich genug. Da hat mir aber gestern NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858), der in YorkYorkGroßbritannien warNeukomm, der in York war – Sigismund von Neukomm reiste zum 4. Yorkshire Grand Musical Festival, das vom 8. bis 11. September 1835 stattfand. In dem Morgenkonzert am Donnerstag, dem 10. September 1835, kam sein am 23. Januar 1835 entstandenes Chorwerk O clap our hands (47. Psalm) NV 475 zur Uraufführung (vgl. The fourth Yorkshire Grand Musical Festival, held on the 8th, 9th, 10th, and 11th days of September, 1835 in York Minster, York [1835], den Bericht in The Spectator Nr. 377, 19. September 1835, S. 900 f., sowie Rudolph Angermüller, Sigismund Neukomm. Werkverzeichnis, Autobiographie, Beziehung zu seinen Zeitgenossen, München und Salzburg 1977, S. 102 und S. 106)., von dort aus |4| seinen BruderNeukomm, Anton Simon Thadée (1793-1873) zugeschickt (der in RouenRouenFrankreich lebt) und mir ans Herz gelegt ihm StadtLondonGroßbritannien und HorsleysHorsley, Familie von → William H. zu zeigen. Letzteres thue ich lieber, auf heute Abend eingeleitet, und darunter mußt Du nun leiden! – Sie sind Alle wohl und grüßen Dich sehr, und finden es sehr unrecht daß Du nächsten Frühling nicht kommen willst. Wozu braucht er mit Ouvertüre und Concert zu kommen? fragen sie. Aber das frag ich auch. Besuch uns, als simpler Gentleman, ein zu guter Oberrock – wir wollens gar nicht bis zum Aufknöpfen mit Stern und Orden kommen laßen. – Ueber das York Festival4. Yorkshire Grand Musical Festival (1835)YorkGroßbritannien ist man lau. Der Spectator<name key="PSN0119697" style="hidden" type="author">Rintoul, Robert Stephen (1787-1858)</name><name key="CRT0112343" style="hidden" type="periodical">The Spectator. A weekly journal of news, politics, literature, and science</name> schimpft; vorgestern zog er sein TotalDer Spectator schimpft; vorgestern zog er sein Total – Gemeint ist The Spectator. A weekly journal of news, politics, literature, and science Nr. 377 vom 19. September 1835, S. 900 f., und riß ihr Lappen und Lumpenwerk herunter, und dann sagte er zuletzt: da seht einmal the Rheinische MusikfesteNiederrheinische MusikfesteRheinlandDeutschland! Da haben sie erst den Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name>, dann den Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name> pp, und zuletzt den Salomo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name> gegeben, und das ganz und gewißenhaft. Dann preisen sie sogar die Uebersetzungen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109524" style="hidden" type="literature">Georg Friedrich Händel, Solomon HWV 67 (dt. Übersetzung)</name>the Rheinische Musikfeste … Da haben sie erst den Messias … gegeben … Dann preisen sie sogar die Uebersetzungen – siehe The Spectator Nr. 377, 19. September 1835, S. 900: »It is worth while to notice the different spirit in which the Germans conduct a musical festival. Take the last Rheinische Musikfeste as an example. There is a groving admiration of Handel among his countrymen; but how is this manifested? Not in the everlasting lazy reiteration of a single oratorio, still less in mangling and mutilating the rest. One by one they produce his oratorios: first the Messiah, then Israel in Egypt, Judas Maccabæus, Samson, and this year, at Cologne, Solomon was brought out. The translation is made with great care (that of Solomon we have heard is the work of a gentleman resident in this country, of wellknown musical taste); and so deeply do the Germans reverence a work of Handel, that nothing is omitted.« Zu Carl Klingemanns Übersetzung des Solomon in Deutsche, auf die der Rezensent des Spectator anspielte, siehe Kommentar zu Brief gb-1835-05-26-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. Mai 1835, Z.: Dein Brief vom 15. mit den Nachrichten über Salomos Ankunft und Verbrauch. und dabei heißt es in Klammern “(that to the last was by a Gentleman residing in this Country was known by his musical taste)”! So wird man anonym berühmt. – Von <hi rend="latintype">Neukomms</hi> Psalm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778–1858)</name><name key="CRT0112698" style="hidden" type="music">O clap our hands (47. Psalm) NV 475</name> der dort aufgeführt wordenNeukomms Psalm der dort aufgeführt worden – siehe Kommentar zu Z.: Neukomm, der in York war., will Keiner was rühmen. MaryHorsley, Mary Elizabeth (1813-1881) sagts auch gleich voraus, wie er ihn eines Abends in den GravelPitsGravel Pits (Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits)KensingtonGroßbritannienden GravelPits – In Kensington, Gravel Pits wohnte die Familie Horsley. vorritt: „that will never do“! mit bekannter

Was von RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)? Mir hat er kurz nach seiner Ankunft daheimRosen … seiner Ankunft daheim – Friedrich Rosen war Anfang August 1835 für zwei Monate von London zu seiner in Detmold lebenden Familie gereist. einen treflichen Brief geschrieben, und ich ihm dann spät wieder. Seht Euch! – A propos: Du hast unstreitig vergeßen, den <hi rend="latintype">Rafaelschen</hi> Violinspieler<name key="PSN0114829" style="hidden" type="author">Sebastiano del Piombo (eigtl. Sebastiano Luciani) (?–1547)</name><name key="CRT0110843" style="hidden" type="art">Der Violinspieler</name> für Mrs CalcottCallcott, Caroline Hutchins (1802-1864) anzukaufenDu hast unstreitig vergeßen, den Rafaelschen Violinspieler für Mrs Calcott anzukaufen – Noch in Brief fmb-1835-04-17-01 (Brief Nr. 1141) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 17. April 1835, hatte Mendelssohn angekündigt: »Nächstens kommt mal wieder eine ordentliche Sendung mit dem Kupferstich für Mrs. Callcott«. Caroline Hutchins Callcott war die Schwester von Willam Horsleys Ehefrau Elizabeth. Das Gemälde Der Violinspieler, das lange Zeit Raffael zugeschrieben worden war, gilt heute als ein Werk von Sebastiano del Piombo (ehemals in der Galleria Sciarra in Rom, heute in Paris, Sammlung Guy de Rothschild). 1833 entstand Georg Jacob Felsings Kupferstich nach dem Gemälde. um den ich Dich bat. RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) könnte ihn auf den Fall mitbringen, aber Du müßtest ihms gleich notificirennotificiren – bekannt machen, anzeigen. und auseinandersetzen. –

Von Deiner Schwester RebekkaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) habe ich gestern morgen Brief erhaltenVon Deiner Schwester Rebekka habe ich gestern morgen Brief erhalten – Brief von Rebecka Lejeune Dirichlet aus Aachen an Carl Klingemann vom 15. September 1835 (ehemals Klingemann-Nachlass, Mikrofilmkopie vor 1960).. Sie hätte gar keine Achtung mehr vor mir behalten, wenn ich nicht in BoulogneBoulogne-sur-merFrankreich gewesen wäre, – aber so widerfuhr mir noch einmal Gnade, und sie zeigt mir an, wie sie bis zum 8ten Oct. am Rhein seywie sie bis zum 8ten Oct. am Rhein sey – Im Brief vom 15. September 1835 schrieb Rebecka Lejeune Dirichlet, dass sie mit Familie »bis in die ersten 8 Tage des October zwischen Koblenz und Düsseld. anzutreffen sein werden«., und entweder in AachenAachenDeutschland oder in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland zu erfragen. Neckisch genug, aber auch reizend genug. Bei Gott, ich verdiene das, daß ich alle Mendelssohnschen, die ich mit einem Schlage hätte haben können, in allen Weltgegenden und Königreichen einzeln aufsuchen muß! Daß ich sie treffe glaub ich kaum, – ich habe nur noch 8 Tage Besinnung dazu, – aber möglicherweise setze ich noch an zum Urlaubsgesuch bis dahin. –

Es hat Dich gedauert, gutmüthiger Schelm, daß Dein VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) in Deinen letzten Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-08-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London; Berlin, 14. und 16. August 1835</name> das kaufmännische Lebenszeichen pflanztedaß Dein Vater in Deinen letzten Brief das kaufmännische Lebenszeichen pflanzte – bezieht sich auf Abraham Mendelssohns Briefteil (»Kaufmännisches Lebenszeichen Ihres AMBy«) in Brief fmb-1835-08-16-01 (Brief Nr. 1292) Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835: Dieser enthielt eine Auflistung von Klingemanns Schulden., was mich mit einemmale um ich weiß nicht wie viel Thaler bedachte, – ich bestürzte mich auch erst, besann mich dann, und fand leicht aus, daß ich fast das Ganze schon einige Wochen vorher berichtigt hatte. Es muß blos auf einem Unterlaßungs-CommisUnterlaßungs-Commis – Commis (von frz. commis, Gehilfe): veraltete Bezeichnung für einen kaufmännischen Angestellten oder Kontoristen. beruhen, entweder hier bei GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) oder dort.

Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 30/199: |5| Ich lege hier die ErardÉrard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)sche Quittung für den Flügel für Deinen FreundKyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878) am WaldWeyer bei WaldDeutschlanddie Erardsche Quittung für den Flügel für Deinen Freund am Wald – Quittung von Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard für einen Flügel für Carl Gottlieb Kyllmann. In Brief fmb-1835-06-26-01 (Brief Nr. 1172) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 26. Juni 1835, bat Mendelssohn, zusammen mit Ignaz Moscheles in London einen Érard-Flügel für den Unternehmer und Kunstmäzen Carl Gottlieb Kyllmann in Weyer bei Wald (heute ein Stadtteil von Solingen) zu kaufen. Das Instrument solle nicht mehr als 100 Guineen kosten, zu dem Vorzugspreis für Musiker erworben werden und von einfachem Äußeren sein. Zur Familie Kyllmann, mit der Abraham, Lea und Felix Mendelssohn Bartholdy im Juni 1835 in intensivem Kontakt standen, siehe Brief fmb-1835-06-22-01 (Brief Nr. 1170) Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Sebastian Hensel in Paris, Düsseldorf, 22. Juni 1835. an, – natürlich blos für Dich, wie ErardsÉrard, Klavierfabrik in Paris und London sagen, – die Welt muß die Procente nie erfahren. Ob es glücklich angekommen, habe ich nicht erfahren.

Ebenso habe ich nichts weiter vom sämmtlichen <hi rend="latintype">Händel</hi><name key="PSN0109541" style="hidden" type="author">Arnold, Samuel (1740–1802)</name><name key="CRT0107656" style="hidden" type="music">The Works of Handel, In Score; Correct, Uniform, and Complete (Herausgabe)</name> gehört. Ist der Dir denn zugekommensämmtlichen Händel … Ist der Dir denn zugekommen – Erich Heinrich Wilhelm Verkenius wandte sich am 16. Juni 1835 im Namen des Komitees des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln an Carl Klingemann in London: »Wir beabsichtigen ferner unserm Director eine Sammlung gedruckter Händel’scher Partituren zu verehren, zu welchem Zwecke einsweilen [!] 200 Thaler pr. Cour angewiesen sind« und erbat Klingemanns »Beihülfe zur Anschaffung dieser Partituren« (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/261/1). Carl Klingemann erwarb für Mendelssohn im Auftrag des Komitees Samuel Arnolds Händel-Edition (The Works of Handel, In Score; Correct, Uniform, and Complete). Diese erste Händel-Gesamtausgabe in 32 Bänden bzw. 180 Lieferungen erschien zwischen 1787 und 1797 im Druck. Zur Editionsgeschichte siehe u. a. Jacob Maurice Coopersmith, The First Gesamtausgabe: Dr. Arnold’s Edition of Handel’s Works, in: Notes 4/3 (1947), S. 277-291 und S. 439-449 (S. 439-448 enthält die Banddisposition), Paul Hirsch, Dr. Arnold’s Handel Edition (1787-1797), in: The Music Review 8 (1947), S. 106-116, und Annette Landgraf, Die Händelausgabe von Samuel Arnold, in: Händel-Haus-Mitteilungen 1993, H. 2, S. 23-26. In den ersten Band von Mendelssohns Exemplar ist die folgende Widmung eingetragen: »Dem Director Felix Mendelssohn-Bartholdy, das Musikfest-Comité 1835, in Köln.« Die Ausgabe befindet sich heute in der Bodleian Library in Oxford (GB-Ob, Deneke 1-23; vgl. Ward Jones, Catalogue III, S. 49 f., Nr. 177). In Brief gb-1835-09-11-01 Erich Heinrich Wilhelm Verkenius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Köln, 11. September 1835, war Mendelssohn die hiermit erfolgte Übersendung der Partituren angekündigt worden. Diesem Brief zufolge hatte Verkenius »die Kiste mit Händel« am 11. September 1835 »an Hrn Fr. Fleischer durch einen Fuhrmann« abgesandt. Der Sendung folgte ein Dankesschreiben; siehe Brief gb-1835-09-14-02 Komitee des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Köln, 14. September 1835., und wann und wie? Auch das melde.

Und wenn ich nun würklich nach Deutschland komme, und am Rhein bin, und von da zu meinen ElternKlingemann, Johann Christoph Friedrich Gabriel (1771-1842)Klingemann, Anna Magdalena (1771-1849) gehe, nach LimmerLimmerDeutschlandzu meinen Eltern … nach Limmer – Johann Christoph Friedrich Gabriel und Anna Magdalena Klingemann lebten noch in Carl Klingemanns Geburtsort Limmer (heute ein Stadtteil von Hannover)., werden da 40 Meilen40 Meilen – Eine preußische Meile entsprach seit 1816 7,532 km; demnach sind 40 Meilen rund 300 km. oder weniger zwischen uns seyn und wir uns nicht sehen? Das mögte ich wißen. Ich habe was dagegen Dich in LeipzigLeipzigDeutschland zu besuchen – man würde mir vorwerfen ich reise Dir überall nach und molastiremolastire – jemanden belästigen, behelligen (von lat. molestare). Dich sehr mit meinem Attachement. – Am Besten wärs Du könntest Deine Bande eines Tages mit aufs Leipz. Schlachtfeld bringen und wir begrüßten uns da, und Du ließest mir Deine Meersstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jcnvbyu8-njwy-9viw-ufbi-zmodh4aqityj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name> und die Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v7msjbrx-7lse-jnrg-hljd-eynvxpbcfw7q"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> und das viele Neue vorspielen was Du geschrieben hast und noch schreiben willst, und dann schieden wir wieder.

Sonst gehe ich nach IrlandIrlandIrland, – Irland lächelt mir, das primitive, bettelhafte, confuse, – das ist just mein Casus. An O ConnelO’Connell, Daniel (Dónall Ó Conaill) (1775-1847) kann ich schon Empfehlungen kriegen.

Politik ist Dir ein Greuel in LeipzigLeipzigDeutschland und SachsenSachsenDeutschland, natürlich. S’ist mir auch recht lieb, jetzt grade hab ich sie dick satt auf einige Zeit. Das mit dem Türken versteh ich nicht, über KalischKalischDeutschlandKalisch – das heutige Kalisz (Polen). Dort fand vom 12. bis 22. September 1835 ein gemeinsames preußisch-russisches Manöver statt. Siehe dazu Die grosse Revue bei Kalisch während der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, vom 11. bis 22. September 1835, o. O., o. J. denke ich sehr wie Du, und hier schlummern die zürnenden Geister mal, und es kocht blos tief unten und innerlich. Obgleich bei der Sitzung nicht viel herausgekommen ist, hat sie doch mündlich weit geführt. Daß Whigs und RadicalsWhigs … Radicals – Die Whigs waren mit den Tories die Vertreter der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie. Sie repräsentierten die beiden Hauptgegensätze in den politischen Ansichten. Seit 1782 wechselten fast regelmäßig Whig- und Toryministerien einander ab. Die Radikalen waren Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine lose parlamentarische politische Gruppierung. Sie trugen dazu bei, die Whigs in die Liberale Partei umzuwandeln. unter einer Fahne haben fechten müssen, ist eine mächtige Entdeckung, zu der PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850) und WellingtonWellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852) und alle die Alten im Gefolge die Stimme |6| nächsten Genug herbeigeschleppt haben. So haben sie auch so lange geläutet, bis endlich die Gemeinden abwärts in Schaaren zu OConnelsO’Connell, Daniel (Dónall Ó Conaill) (1775-1847) Triumphzügen herbeigelaufen sind. Der glänzt jetzt in allen Farben. Aber er war auch klug und enthaltsam, – und blieb nüchtern mitten im Rauschen des geliebten Schnapses (natürlich ist das nur parabolisch) die ganze ParlamentParlament des Vereinigten KönigreichsLondonGroßbritannienssitzung hindurch.

O lebewohl! Schreib mir bald! Grüße alle HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H., und küsse den kleinen SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), mein Freund. Melde von Deinem musikal LeipzigLeipzigDeutschland und vergiß nicht daß Du mir Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zmm1sod0-j2wk-hvsl-lu7k-lvl6eztomgvx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name> und andre Noten versprochen hastdaß Du mir Lieder und andre Noten versprochen hast – siehe dazu Mendelssohns o. g. Brief vom 14. und 16. August 1835, Z. 156 f.: »Sobald eine Gelegenheit sich findet, schick ich Dir etwelche Noten, neue Lieder und dgl.« Mit den »neuen Lieder« sind die am 1. Mai 1835 im Verlag N. Simrock in Bonn im Druck erschienen Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9; PN 3204), gemeint..DeinCKlingemann.
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)

Grüße MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), wenn Ihr Euch kreuztGrüße Moscheles, wenn Ihr Euch kreuzt – Ignaz Moscheles kam Ende September 1835 nach Leipzig.. –

            London, d. 22. Sept 35. So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre Zeit zum Stillwerden und Insichhineinkriechen. Und so bestätigt sich denn die alte naturhistorische Bemerkung, daß alle Briefe zur Zeit der Equinoctialstürme, schlecht ausfallen, wo nicht ganz.
Ich begrüße Dich in Leipzig, – gehe es Dir dort gut und ersprießlich! Mögen alle Leipziger Mendelssohnianer werden, da ich nun mal nicht wünsche daß Du Mendelssohn ein Leipziger werdest. Es muß unter den 50 (oder wie viele sinds?) tausenden doch ein paar gute Geister geben mit denen Du in ein freundliches Handgemenge geräthst. Wenigstens waren gute Leute dort, Rosen, Gellert, Göthe. Nur ich nicht, – das ist Schade, dumm obendrein, ich denke mir nun alle Deine Umgebungen und Bewegungen verqueer.
Ein guter Sohn bist Du, unter anderm, das sah ich klar, und damit hast Du Dir das schönste Recht erworben Dir Pläne auf das nächste Jahr auszusinnen, da Du sie für diesesmal alle den Deinigen in den Schooß geschüttet hast. Siehst Du, darum bin ich auch nicht grimmig, und sogar ergeben, wenn Du sagst, daß Du nicht hieher kommen willst. Nach Düsseldorf komme ich wohl, gewiß, glaub ich, zu Deinem Petrus, – an dem lieb ich Alles, den Componisten und die Composition, und will ihn mit unerschöpflicher Andacht hören. Schweiz, Fußreise, zu zweien, unendliches Alpengelächter, und alles was sich an den Plan von der Lane in Balhamhill an bis zum gegenwärtigen Moment anknüpft, das Alles ist son Ding womit ich mich selber anmuthig spät Nachts in den Schlaf singe, womit ich mich in guten Stunden als mit einer schönen Musik tractire, aber ich weiß es in der Wirklichkeit so wenig zu Wege zu bringen wie ein paar andere gute Dinge, eben so sehnlich erwünscht, und eben so weit ab.
Ich bin aber darum doch immer bereit zuzugreifen, wenn der rechte Augenblick kommt. –
 Du weißt schon, daß ich drei Tage in Boulogne bei Hensels verbracht habe, und vernimmsts bei der Ankunft des Briefs sogar mündlich. Das waren die drei angenehmsten, vollsten und wohlthuendsten Tage, die ich seit langer Zeit verlebt habe, – meine Festtage fürs Jahr, ich denke immer mit Vergnügen daran zurück. Ich weiß nicht ob ich hier mit zu Deiner Schwester oder von ihr reden soll, es ist aber auf alle Fälle dasselbe, ich kann sie nur preisen daß sie so liebenswürdig war, und kann ihr nur danken daß sie sich mir so herzlich und freundlich erwiesen. Ich mag auch artig gewesen seyn, das ist aber geringe Kunst, wenn man von solchen Leuten, wie Hensel und seine Frau, wohl aufgenommen und in jedem Sinne gepflegt wird. Seit der Zeit daß ich Henseln nicht gesehen, habe ich selbst erst was gelernt, und habe drum jetzt erst recht seine Tüchtigkeit und seinen Reichthum schätzen lernen, – das hab ich als einen baaren Gewinn heimgebracht. Es sind liebe Personen beide, und daß Sebastian gedeiht und klug aussieht, ist in so guter Gesellschaft kein Wunder. Unser complettes Beisammenseyn war so höchst angenehm, daß sich der Tag so vom Frühstück bis spätem Thee zwischen Meerwesen und Umherlaufen im steten Wiederfinden und im steten Wiederanknüpfen unserer Themata hinzog, machte es behaglich und warm, – die See und Sonne und blauer Himmel, gell, Du hättest bei uns seyn mögen. Und die Zeiteile! wir hatten so viel zu besprechen und haben uns so viel gefürchtet so viel zu vergeßen, daß es auch richtig so gekommen ist, mir fielen schon auf dem Meer beim Wegreisen eine Menge vergeßener Dinge ein. – Ich hoffe Sie bleiben und sind zugegen bei Deinem ersten Concert – dieser Brief wills auch, – ich habe schon in Boulogne zugeredet, es geht nicht anders. – Verdroßen hats mich, daß ich einen Brief Deiner Schwester an Dich habe abgehen lassen müssen ohne mich anzuhängen, – da meine Reisen bekanntlich gehöriges Stück Reisepech mit sich führen müssen, so lags diesmal im frühen Abgehen der Dampfboote, und das gab fast am und da ich mich bei dergleichen, abermals bekanntlich, cool zu halten pflege, so übereile ich in dem Bestreben nach coolness Manches.
 Sonst hätte ich Dich doch wenigstens begrüßt, und hätte obendrein die etwanigen drei Zeilen so schön für meinen MonatsBrief ausgeben können.
Wie ich wieder hierher kam, war ich ganz fett geworden. –
Was sagst Du denn zu meinem Bilde, wie seh ich aus? Schreibs.
Schön spielt Deine Schwester! Daß wir kein Piano zu Haus hatten, war ein Jammer. Es war mir ganz eigen, Deine Compositionen von ihr spielen zu hören, Niemand kanns sonst, – sie kann zwar auch nicht fliegen wie Du, aber alles ist da, und so rund und weich, – obendrein herzlich. Ihre neusten Lieder haben mich gefangen genommen, Wohlklang und frappantes u s. w. das können Andre auch, aber die Stetigkeit, das Schreiten in ihnen war mir curios. Gefällt Dir denn Carl V. auch so? Ich gäbe viel darum, wenn ich das gemacht hätte. Sie will mirs schicken, unter anderm, – erinnre sie noch daran. –
Und sage beiden, daß ich mit den liebenswürdigen Seiten die sie auch auf dem kleinen Album entfaltet hätten, bei Horsleys die angenehmste Ueberrraschung angerichtet und vielfältigen Dank eincassirt hätte. –
Wenn ich sagen sollte was mir seit der Zeit Alles zugestoßen, wüßt ichs kaum zu fassen, – so wenig ists; immer das alte Lied. Zum Spaß nahm ich Reitstunden, denn es war kalt und windig und man fror, und doch wars zum Feuer noch zu früh, dabei lief ich und ging ich, und oft auf dem Lande, und walzte sogar nach Tisch und ging spät zu Bett und schlief schlecht und fuhr zur Stadt und lief wieder und ritt und aß und fand mich eines Abends mit einem so radicalen Frost behaftet daß mich nur ein kaltes Fieber daraus errettete, – ich ließ mir dann Feuer anmachen und nahm während 48 Stunden nichts zu mir als einen Top & Bottom mit Thee und ein Dampfbad, und ging dann wieder aufs Land wo ich in einem fort genas und Morgens drauf in die Kirche ging, wo der Curate predigte der 7 Kinder hatte und 100 £. einzunehmen und viele Schulden, und wo gesungen wurde ein Lied aus a moll mit Begleitung einer g Clarinette, – stellenweis so, buchstäblich:
vor dem ersten G natürlich kein Kreuz
Das war in Sutton, und nachher sah ich Sporting People, prächtige Charactere; der Eine war eben in Frankreich gewesen und schwur: the French are a barbarous nation, – I dined in the best places at Paris, & I never could get a hot Place! – Kurz ich fraß mich durch und bin nun leidlich genug. Da hat mir aber gestern Neukomm, der in York war, von dort aus seinen Bruder zugeschickt (der in Rouen lebt) und mir ans Herz gelegt ihm Stadt und Horsleys zu zeigen. Letzteres thue ich lieber, auf heute Abend eingeleitet, und darunter mußt Du nun leiden! – Sie sind Alle wohl und grüßen Dich sehr, und finden es sehr unrecht daß Du nächsten Frühling nicht kommen willst. Wozu braucht er mit Ouvertüre und Concert zu kommen? fragen sie. Aber das frag ich auch. Besuch uns, als simpler Gentleman, ein zu guter Oberrock – wir wollens gar nicht bis zum Aufknöpfen mit Stern und Orden kommen laßen. – Ueber das York Festival ist man lau. Der Spectator schimpft; vorgestern zog er sein Total, und riß ihr Lappen und Lumpenwerk herunter, und dann sagte er zuletzt: da seht einmal the Rheinische Musikfeste! Da haben sie erst den Messias, dann den Samson pp, und zuletzt den Salomo gegeben, und das ganz und gewißenhaft. Dann preisen sie sogar die Uebersetzungen und dabei heißt es in Klammern “(that to the last was by a Gentleman residing in this Country was known by his musical taste) ”! So wird man anonym berühmt. – Von Neukomms Psalm der dort aufgeführt worden, will Keiner was rühmen. Mary sagts auch gleich voraus, wie er ihn eines Abends in den GravelPits vorritt: „that will never do“! mit bekannter
Was von Rosen? Mir hat er kurz nach seiner Ankunft daheim einen treflichen Brief geschrieben, und ich ihm dann spät wieder. Seht Euch! – A propos: Du hast unstreitig vergeßen, den Rafaelschen Violinspieler für Mrs Calcott anzukaufen um den ich Dich bat. Rosen könnte ihn auf den Fall mitbringen, aber Du müßtest ihms gleich notificiren und auseinandersetzen. –
Von Deiner Schwester Rebekka habe ich gestern morgen Brief erhalten. Sie hätte gar keine Achtung mehr vor mir behalten, wenn ich nicht in Boulogne gewesen wäre, – aber so widerfuhr mir noch einmal Gnade, und sie zeigt mir an, wie sie bis zum 8ten Oct. am Rhein sey, und entweder in Aachen oder in Düsseldorf zu erfragen. Neckisch genug, aber auch reizend genug. Bei Gott, ich verdiene das, daß ich alle Mendelssohnschen, die ich mit einem Schlage hätte haben können, in allen Weltgegenden und Königreichen einzeln aufsuchen muß! Daß ich sie treffe glaub ich kaum, – ich habe nur noch 8 Tage Besinnung dazu, – aber möglicherweise setze ich noch an zum Urlaubsgesuch bis dahin. –
Es hat Dich gedauert, gutmüthiger Schelm, daß Dein Vater in Deinen letzten Brief das kaufmännische Lebenszeichen pflanzte, was mich mit einemmale um ich weiß nicht wie viel Thaler bedachte, – ich bestürzte mich auch erst, besann mich dann, und fand leicht aus, daß ich fast das Ganze schon einige Wochen vorher berichtigt hatte. Es muß blos auf einem Unterlaßungs-Commis beruhen, entweder hier bei Goldschmidt oder dort.
 Ich lege hier die Erardsche Quittung für den Flügel für Deinen Freund am Wald an, – natürlich blos für Dich, wie Erards sagen, – die Welt muß die Procente nie erfahren. Ob es glücklich angekommen, habe ich nicht erfahren.
Ebenso habe ich nichts weiter vom sämmtlichen Händel gehört. Ist der Dir denn zugekommen, und wann und wie? Auch das melde.
Und wenn ich nun würklich nach Deutschland komme, und am Rhein bin, und von da zu meinen Eltern gehe, nach Limmer, werden da 40 Meilen oder weniger zwischen uns seyn und wir uns nicht sehen? Das mögte ich wißen. Ich habe was dagegen Dich in Leipzig zu besuchen – man würde mir vorwerfen ich reise Dir überall nach und molastire Dich sehr mit meinem Attachement. – Am Besten wärs Du könntest Deine Bande eines Tages mit aufs Leipz. Schlachtfeld bringen und wir begrüßten uns da, und Du ließest mir Deine Meersstille und die Melusine und das viele Neue vorspielen was Du geschrieben hast und noch schreiben willst, und dann schieden wir wieder.
Sonst gehe ich nach Irland, – Irland lächelt mir, das primitive, bettelhafte, confuse, – das ist just mein Casus. An O Connel kann ich schon Empfehlungen kriegen.
Politik ist Dir ein Greuel in Leipzig und Sachsen, natürlich. S’ist mir auch recht lieb, jetzt grade hab ich sie dick satt auf einige Zeit. Das mit dem Türken versteh ich nicht, über Kalisch denke ich sehr wie Du, und hier schlummern die zürnenden Geister mal, und es kocht blos tief unten und innerlich. Obgleich bei der Sitzung nicht viel herausgekommen ist, hat sie doch mündlich weit geführt. Daß Whigs und Radicals unter einer Fahne haben fechten müssen, ist eine mächtige Entdeckung, zu der Peel und Wellington und alle die Alten im Gefolge die Stimme nächsten Genug herbeigeschleppt haben. So haben sie auch so lange geläutet, bis endlich die Gemeinden abwärts in Schaaren zu OConnels Triumphzügen herbeigelaufen sind. Der glänzt jetzt in allen Farben. Aber er war auch klug und enthaltsam, – und blieb nüchtern mitten im Rauschen des geliebten Schnapses (natürlich ist das nur parabolisch) die ganze Parlamentssitzung hindurch.
O lebewohl! Schreib mir bald! Grüße alle Hensels, und küsse den kleinen Sebastian, mein Freund. Melde von Deinem musikal Leipzig und vergiß nicht daß Du mir Lieder und andre Noten versprochen hast. Dein
CKlingemann.
Grüße Moscheles, wenn Ihr Euch kreuzt. –          
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November 1835</title> <author key="PSN0112434">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"><resp resp="transcription">Transkription: </resp><name resp="transcription">FMB-C</name></respStmt><respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-C</name></respStmt></titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_b3a4a816-ca70-41e5-aa27-fcf6dd283d59"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_1d5de0de-058c-4e22-9725-cb6e7bfe46e0"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/96 und M.D.M. d. 30/199.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-09-22-01" type="letter" xml:id="title_38f2ad55-ab18-4a66-a90e-cdfc3396a5cd">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf &amp; Härtel;  London, 22. September 1835 </title> <incipit>So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre Zeit</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl. (d. 30/96) und 1 Bl. (d. 30/199): S. 1-6 Brieftext, S. 3 rechts oben Jahresangabe »35« von fremder Hand; Adresse verschollen. – Carl Klingemann adressierte vorliegenden Brief laut Brief gb-1835-12-01-02 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, London, 1. Dezember 1835, an den Verlag Breitkopf &amp; Härtel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Klingemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="other">Quittung von Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard für einen Flügel für Carl Gottlieb Kyllmann.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-09-22" xml:id="date_21075dfe-261b-47a5-a143-03e6f9d45e3d">22. September 1835</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_f5cdaad8-1872-4d48-9fed-878c3eb458cf">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_82b3b127-bbeb-45ca-aee6-7aca46fb532e"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_b948d4b5-ca32-4da2-8b79-d52711752c8a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_22f69331-6405-4345-94e3-4573cdd80c5e"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_f0877407-dec1-4f24-a26a-7bdfefd3dc80"><docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f8e6fbc4-242f-401c-a8d0-bdf931af4680">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor><docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_81b751fa-4d9e-406c-abcd-b18edb258cc4">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor><dateline rend="center"><hi rend="latintype">London</hi>, d. <date cert="high" when="1835-09-22" xml:id="date_5ebe3491-b473-4ed6-af4e-bbf72679ccf3">22. <hi rend="latintype">Sept</hi> 35</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">So muß ich denn diesmals der Unglücksvogel seyn der ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c0ca26a2-cc41-4195-a06b-48ef428f29cf" xml:lang="de">ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. Auf Brief fmb-1835-08-16-01 Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835, antwortete Klingemann erst mit dem vorliegenden Brief.</note>? O vergieb, Felix, es ist gern geschehen, – Du weißt dies ist hier so recht unsre Zeit zum Stillwerden und Insichhineinkriechen. Und so bestätigt sich denn die alte naturhistorische Bemerkung, daß alle Briefe zur Zeit der Equinoctialstürme<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d732269d-6f0a-4efe-8244-d303e6bbb63a" xml:lang="de">Equinoctialstürme – zur Zeit der Äquinoktien (Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst) insbesondere im Bereich der subtropischen Meere auftretende Stürme, die häufig von starken Regenfällen begleitet sind.</note>, schlecht ausfallen, wo nicht ganz.</p><p>Ich begrüße Dich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ffe92495-e97e-4fb4-8431-6295a01605f7">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4078170-71ca-4f5a-bf10-45daf59a24ac" xml:lang="de">Ich begrüße Dich in Leipzig – Mendelssohn war am 29. August 1835 nach Leipzig übersiedelt; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835.</note>, – gehe es Dir dort gut und ersprießlich! Mögen alle Leipziger Mendelssohnianer werden, da ich nun mal nicht wünsche daß Du <hi rend="latintype">Mendelssohn</hi> ein Leipziger werdest. Es muß unter den 50 (oder wie viele sinds?) tausenden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f72a2bb9-7ab1-46dc-a798-a6853dd244f0" xml:lang="de">den 50 (oder wie viele sinds?) tausenden – 1834 lebten in Leipzig 44.804 Einwohner (Genealogisch-historisch-statistischer Almanach für das Jahr 1838, 15. Jg., Weimar 1838, S. 239).</note> doch ein paar gute Geister geben mit denen Du in ein freundliches Handgemenge geräthst. Wenigstens waren gute Leute dort, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0127c17c-9fc8-4753-af28-e44c35fd0f28">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c0cd0184-87ed-44a2-888e-ee7938eec53c">Gellert<name key="PSN0111331" style="hidden" type="person">Gellert, Christian Fürchtegott (1715-1769)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_24e4f288-47d7-42cb-a63c-36e36e43d673">Göthe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4faf30c4-75ff-4a4e-ad9d-40fb69affbb9" xml:lang="de">Wenigstens waren gute Leute dort, Rosen, Gellert, Göthe – Der Orientalist Friedrich August Rosen hatte in den Jahren 1822 bis 1824 sein Jura- und Theologiestudium in Leipzig absolviert. Christian Fürchtegott Gellert studierte 1834 in Leipzig Theologie und Philosophie, er schloss das Studium nach einer Unterbrechung 1844 mit einer Dissertation ab. 1751 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität Leipzig berufen. Im Oktober 1765 traf Johann Wolfgang von Goethe in Leipzig ein, um sein Jurastudium aufzunehmen. Er blieb bis zum August 1868 in der Stadt, die er auch später noch öfter besuchte.</note>. Nur ich nicht, – das ist Schade, dumm obendrein, ich denke mir nun alle Deine Umgebungen und Bewegungen verqueer.</p><p>Ein guter Sohn bist Du, unter anderm, das sah ich klar, und damit hast Du Dir das schönste Recht erworben Dir Pläne auf das nächste Jahr auszusinnen, da Du sie für diesesmal alle den Deinigen in den Schooß geschüttet hast. Siehst Du, darum bin ich auch nicht grimmig, und sogar ergeben, wenn Du sagst, daß Du nicht hieher kommen willst. Nach <placeName xml:id="placeName_cb1ccc39-1e0a-4b36-998c-4be84e3e658e">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> komme ich wohl, gewiß, glaub ich, zu Deinem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d931d988-85aa-442e-9792-3f62bd9a77cb">Petrus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yjlyfz83-ua3f-ep8e-jydp-qelwmupegl1x"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d9825a30-5819-4e86-b2ea-56e54b0a3a98" xml:lang="de">Nach Düsseldorf komme ich wohl … zu Deinem Petrus – Gemeint ist die Uraufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Paulus op. 36 (MWV A 14), die für das 18. Niederrheinischen Musikfestes zu Pfingsten 1836 in Düsseldorf geplant war. Der Komponist war noch bis April 1836 mit der Niederschrift des Oratoriums beschäftigt. Zur Werkgenese siehe Erich Reimer, Mendelssohns »eigentlicher Zweck« in Düsseldorf. Zur Entstehung des »Paulus«, in: Musik-Kultur-Gesellschaft. Interdisziplinäre Aspekte aus der Musikgeschichte des Rheinlandes (Beiträge zur Rheinischen Musikgeschichte, Bd. 156), Kassel 1996, S. 64-81, sowie Siegwart Reichwald, The musical genesis of Felix Mendelssohn’s Paulus, Lanham 2001.</note>, – an dem lieb ich Alles, den Componisten und die Composition, und will ihn mit unerschöpflicher Andacht hören. <placeName xml:id="placeName_fa3d19a5-1332-42e1-b2ec-e87f06639c67">Schweiz<settlement key="STM0104801" style="hidden" type="area">Schweiz</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, Fußreise, zu zweien, unendliches Alpengelächter, und alles was sich an den Plan von der <hi rend="latintype">Lane</hi> in <hi rend="latintype">Balhamhill</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5861de95-f49f-441b-9a6d-7ab9972b47d8" xml:lang="de">Schweiz, Fußreise, zu zweien … den Plan von der Lane in Balhamhill – Bereits 1832 hatten Mendelssohn und Klingemann in der Londoner Balham Hill Lane für 1833 eine gemeinsame Reise in die Schweiz geplant. Die Reise wurde noch mehrfach in der Korrespondenz erwähnt. Sie kam nicht zustande.</note> an bis zum gegenwärtigen Moment anknüpft, das Alles ist son Ding womit ich mich selber anmuthig spät Nachts in den Schlaf singe, womit ich mich in guten Stunden als mit einer schönen Musik tractire, aber ich weiß es in der Wirklichkeit so wenig zu Wege zu bringen wie ein paar andere gute Dinge, eben so sehnlich erwünscht, und eben so weit ab. </p><p>Ich bin aber darum doch immer bereit zuzugreifen, wenn der rechte Augenblick kommt. –</p><p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Du weißt schon, daß ich drei Tage in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ecef1762-3e30-4d13-bf28-a1cf4d126870">Boulogne<settlement key="STM0100600" style="hidden" type="locality">Boulogne-sur-mer</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ed875155-d77a-4d2b-978d-4a5a52ad4ff1">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName></hi> verbracht habe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_991d86fe-ce64-469c-a850-918f447edf20" xml:lang="de">daß ich drei Tage in Boulogne bei Hensels verbracht habe – Carl Klingemann weilte vom 3. bis zum 7. September 1835 in Boulogne-sur-mer. Dort hielt sich die Familie Hensel vom 9. August bis zum 10. September 1835 auf; vgl. Klein, Briefe aus Paris, S. 9, Hensel, Tagebücher, S. 66-68, sowie Brief gb-1835-09-07-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Boulogne-sur-mer, 6. und 7. September 1835.</note>, und vernimmsts bei der Ankunft des Briefs sogar mündlich. Das waren die drei angenehmsten, vollsten und wohlthuendsten Tage, die ich seit langer Zeit verlebt habe, – meine Festtage fürs Jahr, ich denke immer mit Vergnügen daran zurück. Ich weiß nicht ob ich hier mit zu Deiner <persName xml:id="persName_d1eddfa7-ec56-4ccf-a6d9-643b5e482a6b">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> oder von ihr reden soll, es ist aber auf alle Fälle dasselbe, ich kann sie nur preisen daß sie so liebenswürdig war, und kann ihr nur danken daß sie sich mir so herzlich und freundlich erwiesen. Ich mag auch artig<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_914881e2-b204-4b83-952a-2e0713ae12db" xml:lang="de">artig – manierlich, elegant (vgl. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Bd. I, Leipzig 1854, S. 573).</note> gewesen seyn, das ist aber geringe Kunst, wenn man von solchen Leuten, wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c6417904-b566-4383-bcb0-4edf3f87f973">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName></hi> und seine Frau, wohl aufgenommen und in jedem Sinne gepflegt wird. Seit der Zeit daß ich <hi rend="latintype">Henseln</hi> nicht gesehen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c8316e85-54ba-4750-ad6f-96eb3da639c6" xml:lang="de">Seit der Zeit daß ich Henseln nicht gesehen – Wilhelm Hensel hielt sich von 1823 bis 1828 zu Studienzwecken in Italien auf. Carl Klingemann muss ihn davor in seiner Zeit als Kanzlist an der Königlich Hannoverschen Gesandtschaft in Berlin kennengelernt haben.</note>, habe ich selbst erst was gelernt, und habe drum jetzt erst recht seine Tüchtigkeit und seinen Reichthum schätzen lernen, – das hab ich als einen baaren Gewinn heimgebracht. Es sind liebe Personen beide, und daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9130f0e7-20d5-4de4-a0ec-5f4ed53baf46">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName></hi> gedeiht und klug aussieht, ist in so guter Gesellschaft kein Wunder. Unser complettes Beisammenseyn war so höchst angenehm, daß sich der Tag so vom Frühstück bis spätem Thee zwischen Meerwesen und Umherlaufen im steten Wiederfinden und im steten Wiederanknüpfen unserer Themata hinzog, machte es behaglich und warm, – die See und Sonne und blauer Himmel, gell, Du hättest bei uns seyn mögen. Und die Zeiteile! wir hatten so viel zu besprechen und haben uns so viel gefürchtet so viel zu vergeßen, daß es auch richtig so gekommen ist, mir fielen schon auf dem Meer beim Wegreisen eine Menge vergeßener Dinge ein. – Ich hoffe <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_c4588116-0c5f-4a7c-b547-72962082ae55"><corr resp="writer">sie</corr><sic resp="writer">Sie</sic></choice> bleiben und sind zugegen bei Deinem ersten <placeName xml:id="placeName_06af998b-ab73-4ef8-a732-42de4b319ab9">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f431814d-6930-4583-a6f5-a8f94eced200" xml:lang="de">sie bleiben und sind zugegen bei Deinem ersten Concert – Fanny Hensel machte mit ihrer Familie auf ihrer Rückreise von Frankreich vom 22. bis zum Nachmittag des 26. September 1835 Station in Leipzig. Siehe dazu Hensel, Tagebücher, S. 71. Das erste Abonnementkonzert des Gewandhauses, sein erstes Konzert als Gewandhauskapellmeister, dirigierte Mendelssohn erst am 4. Oktober 1835 (zum Programm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 919 f.).</note> – dieser Brief wills auch, – ich habe schon in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_9ee28c3d-a5c8-40c0-8ee3-7734941fad61">Boulogne<settlement key="STM0100600" style="hidden" type="locality">Boulogne-sur-mer</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> zugeredet, es geht nicht anders. – Verdroßen hats mich, daß ich einen <title xml:id="title_2150446d-d772-4e95-b2b1-f89192bf55fd">Brief <name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name> <name key="gb-1835-09-07-01" style="hidden" type="letter">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf &amp; Härtel; Boulogne-sur-mer, 6. und 7. September 1835</name> </title> Deiner <persName xml:id="persName_2f4c25a4-c3ad-44e9-815c-b553df13df55">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> an Dich habe abgehen lassen müssen ohne mich anzuhängen, – da meine Reisen bekanntlich gehöriges Stück Reisepech mit sich führen müssen, so lags diesmal im frühen Abgehen der Dampfboote, und das gab fast am <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> und da ich mich bei dergleichen, abermals bekanntlich, <hi rend="latintype">cool</hi> zu halten pflege, so übereile ich in dem Bestreben nach <hi rend="latintype">coolness</hi> Manches.</p><p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Sonst hätte ich Dich doch wenigstens begrüßt, und hätte obendrein die etwanigen drei Zeilen so schön für meinen MonatsBrief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_df078256-20e8-433a-bd49-035861847271" xml:lang="de">meinen MonatsBrief – siehe Kommentar zu Z.: ein so entsetzliches Loch in unsere gute Correspondenz hineinfaullenzt.</note> ausgeben können.</p><p>Wie ich wieder hierher kam, war ich ganz fett geworden. –</p><p>Was sagst Du denn zu <title xml:id="title_67702521-a8d0-4ec7-849f-4875336c08b2">meinem Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112691" style="hidden" type="art">Carl Klingemann (Zeichnung 1835)</name></title>, wie seh ich aus? Schreibs. </p><p>Schön spielt Deine <persName xml:id="persName_b740c26c-dad5-4856-a133-4806fd2ac141">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>! Daß wir kein Piano zu Haus hatten, war ein Jammer. Es war mir ganz eigen, Deine Compositionen von ihr spielen zu hören, Niemand kanns sonst, – sie kann zwar auch nicht fliegen wie Du, aber alles ist da, und so rund und weich, – obendrein herzlich. Ihre neusten <title xml:id="title_b5ecbfb3-90a6-420e-8438-79df29a830af">Lieder<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112693" style="hidden" type="music">»Ich stand gelehnt an den Mast«. Duett für zwei Soprane a cappella HU 284 (zwischen dem 20. Juni und 22. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112694" style="hidden" type="music">»Über allen Gipfeln ist Ruh’« für eine Singstimme und Klavier HU 285 (22. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112695" style="hidden" type="music">»Wenn der Frühling kommt« für eine Singstimme (Alt) und Klavier HU 286 (24. August 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112696" style="hidden" type="music">»Der Strauß«. Duett für zwei Soprane a cappella HU 287 (Sommer 1835)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112697" style="hidden" type="music">»Wie Feld und Au«. Terzett für zwei Soprane und Tenor a cappella HU 288 (Sommer 1835)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_877e08b5-1901-4656-87d4-b716ad3e8a8b" xml:lang="de">Ihre neusten Lieder – Während der Reise nach Frankreich (ab 21. Juni bis September 1835) entstanden die folgenden Lieder Fanny Hensels: Ich stand gelehnet an den Mast HU 284 (Duett für zwei Soprane a cappella, Datierung: zwischen dem 20. Juni und 22. August 1835; Text: Heinrich Heine); direkt in Boulogne-sur-mer entstanden: Über allen Gipfeln ist Ruh’ HU 285 (Lied für Singstimme und Klavier, Datierung: 22. August 1835; Text: Johann Wolfgang von Goethe) und Wenn der Frühling kommt HU 286 (Lied für Singstimme [Alt] und Klavier, Datierung: 24. August 1835; Text: Heinrich Heine). Während oder kurz nach dem Frankreichaufenthalt vertonte Fanny Hensel zwei Gedichte Johann Wolfgang von Goethes: Der Strauß HU 287 (Duett für zwei Soprane a cappella) und Wie Feld und Au HU 288 (Terzett für zwei Soprane und Tenor a cappella).</note> haben mich gefangen genommen, Wohlklang und frappantes u s. w. das können Andre auch, aber die Stetigkeit, das Schreiten in ihnen war mir curios. Gefällt Dir denn <hi rend="latintype">Carl V.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b514043b-f1c8-474b-85b4-e4655b50b674" xml:lang="de">Carl V. – nicht ermittelt.</note> auch so? Ich gäbe viel darum, wenn ich <hi n="1" rend="underline">das</hi> gemacht hätte. Sie will mirs schicken, unter anderm, – erinnre sie noch daran. –</p><p>Und sage beiden, daß ich mit den liebenswürdigen Seiten die sie auch auf dem kleinen Album entfaltet hätten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6bcbd10-ee2e-43fb-82e4-22ebdb8eb615" xml:lang="de">den liebenswürdigen Seiten die sie auch auf dem kleinen Album entfaltet hätten – nicht ermittelt.</note>, bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6ed099df-b990-4dda-a861-aaa569807938">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> die angenehmste Ueberrraschung angerichtet und vielfältigen Dank eincassirt hätte. –</p><p>Wenn ich sagen sollte was mir seit der Zeit Alles zugestoßen, wüßt ichs kaum zu fassen, – so wenig ists; immer das alte Lied. Zum Spaß nahm ich Reitstunden, denn es war kalt und windig und man fror, und doch wars zum Feuer noch zu früh, dabei lief ich und ging ich, und oft auf dem Lande, und walzte sogar nach Tisch und ging spät zu Bett und schlief schlecht und fuhr zur Stadt und lief wieder und ritt und aß und fand mich eines Abends mit einem so radicalen Frost behaftet daß mich nur ein kaltes Fieber<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_321ae36e-6232-40f2-93ca-910a0ca482df" xml:lang="de">kaltes Fieber – Das heute als Malaria bekannte »Kalte Fieber«, auch »Wechselfieber« genannt, bezeichnete im 19. Jahrhundert eine durch Parasiten, die sich von roten Blutkörperchen ernähren, ausgelöste Krankheit. Als Folge treten Milzschwellungen, Verdauungsstörungen und heftige Schmerzattacken auf.</note> daraus errettete, – ich ließ mir dann Feuer anmachen und nahm während 48 Stunden nichts zu mir als einen <hi rend="latintype">Top &amp; Bottom</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_271c67a6-22a0-4441-9a82-77c829653f0d" xml:lang="en">Top &amp; Bottom – eine Art Zwieback.</note> mit Thee und ein Dampfbad, und ging dann wieder aufs Land wo ich in einem fort genas und Morgens drauf in die Kirche ging, wo der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a63441f6-76ff-496d-93ea-9fa805088e94">Curate<name key="PSN0120005" style="hidden" type="person">Penny, Charles (1809-?)</name></persName></hi> predigte der 7 Kinder hatte und 100 £. einzunehmen und viele Schulden, und wo gesungen wurde ein Lied aus <hi rend="latintype">a moll</hi> mit Begleitung einer <hi rend="latintype">g Clarinette</hi>, – stellenweis so, buchstäblich: </p><p style="paragraph_centered"><figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="three-quarter_page" type="notated_Music" xml:id="figure_9b4fc466-79b0-4cbe-b244-72d0e0554c5b"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1835-09-22-01-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 30/96, fol. 1v .</head><figDesc style="display_none">Notennotat eines englischen Kirchenliedes.</figDesc></figure></p><p>vor dem ersten <hi rend="latintype">G</hi> natürlich kein Kreuz</p><p>Das war in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_14740cf0-9ba8-47d2-bb07-250ffe5d2b7c">Sutton<settlement key="STM0105037" style="hidden" type="locality">Sutton</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, und nachher sah ich <hi rend="latintype">Sporting People</hi>, prächtige Charactere; der Eine war eben in <placeName xml:id="placeName_d8a8141d-6b48-45cc-ba8f-80a410e359f1">Frankreich<settlement key="STM0104840" style="hidden" type="area">Frankreich</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> gewesen und schwur: <hi rend="latintype">the French are a barbarous nation</hi>, – <hi rend="latintype">I dined in the best places at <placeName xml:id="placeName_b78cdfc3-dcb2-4cb8-b544-b95937f94c46">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, &amp; I never could get a hot Place</hi>! – Kurz ich fraß mich durch und bin nun leidlich genug. Da hat mir aber <date cert="high" when="1835-09-21" xml:id="date_ab728774-5557-4a06-8e53-252cfd0edf80">gestern</date> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5cdf52a6-4581-4db4-8b09-878a044e0201">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName></hi>, der in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e1232be6-a5be-4676-80c3-3d2be1682e70">York<settlement key="STM0103850" style="hidden" type="locality">York</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> war<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5eee6573-104a-4fff-831b-1c770df3b3aa" xml:lang="de">Neukomm, der in York war – Sigismund von Neukomm reiste zum 4. Yorkshire Grand Musical Festival, das vom 8. bis 11. September 1835 stattfand. In dem Morgenkonzert am Donnerstag, dem 10. September 1835, kam sein am 23. Januar 1835 entstandenes Chorwerk O clap our hands (47. Psalm) NV 475 zur Uraufführung (vgl. The fourth Yorkshire Grand Musical Festival, held on the 8th, 9th, 10th, and 11th days of September, 1835 in York Minster, York [1835], den Bericht in The Spectator Nr. 377, 19. September 1835, S. 900 f., sowie Rudolph Angermüller, Sigismund Neukomm. Werkverzeichnis, Autobiographie, Beziehung zu seinen Zeitgenossen, München und Salzburg 1977, S. 102 und S. 106).</note>, von dort aus<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> seinen <persName xml:id="persName_d69236c1-6c20-4d74-83d5-3dc51f0d3fb2">Bruder<name key="PSN0118831" style="hidden" type="person">Neukomm, Anton Simon Thadée (1793-1873)</name></persName> zugeschickt (der in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_69ef8a3a-e07d-4366-9340-b2d5e7be806c">Rouen<settlement key="STM0104587" style="hidden" type="locality">Rouen</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> lebt) und mir ans Herz gelegt ihm <placeName xml:id="placeName_6bf24635-efb3-492a-9280-595627f5781d">Stadt<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fddfbcbf-2ba7-4a39-a5eb-7dcd71ead7f8">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> zu zeigen. Letzteres thue ich lieber, auf <date cert="high" when="1835-09-22" xml:id="date_55188158-d885-43c9-b1db-35fffc104b44">heute Abend</date> <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> eingeleitet, und darunter mußt Du nun leiden! – Sie sind Alle wohl und grüßen Dich sehr, und finden es sehr unrecht daß Du nächsten Frühling nicht kommen willst. Wozu braucht er mit Ouvertüre und Concert zu kommen? fragen sie. Aber das frag ich auch. Besuch uns, als <hi rend="latintype">simpler Gentleman</hi>, ein zu guter Oberrock – wir wollens gar nicht bis zum Aufknöpfen mit Stern und Orden kommen laßen. – Ueber das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_5b39fae3-78f2-4228-9204-5fb7422ff248">York Festival<name key="NST0104837" style="hidden" subtype="" type="institution">4. Yorkshire Grand Musical Festival (1835)</name><settlement key="STM0103850" style="hidden" type="locality">York</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> ist man lau. Der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_515975be-77f3-4201-9b82-b34de75f3110">Spectator<name key="PSN0119697" style="hidden" type="author">Rintoul, Robert Stephen (1787-1858)</name><name key="CRT0112343" style="hidden" type="periodical">The Spectator. A weekly journal of news, politics, literature, and science</name></title></hi> schimpft; <date cert="high" when="1835-09-19" xml:id="date_f4e153a3-890c-43d6-9243-fb1538772899">vorgestern</date> zog er sein Total<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_23840211-15cd-44ae-b590-82149ab4753f" xml:lang="de">Der Spectator schimpft; vorgestern zog er sein Total – Gemeint ist The Spectator. A weekly journal of news, politics, literature, and science Nr. 377 vom 19. September 1835, S. 900 f.</note>, und riß ihr Lappen und Lumpenwerk herunter, und dann sagte er zuletzt: da seht einmal <hi rend="latintype">the <placeName xml:id="placeName_cc2994c0-a901-4509-8433-1c9228435d72">Rheinische Musikfeste<name key="NST0100337" style="hidden" subtype="" type="institution">Niederrheinische Musikfeste</name><settlement key="STM0100336" style="hidden" type="locality">Rheinland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>! Da haben sie erst den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1e2b670a-b506-4487-8858-f9b413590720">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title></hi>, dann den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_aba79a04-02ae-476c-9f3a-4ae59fe4ada9">Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title> pp</hi>, und zuletzt den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b1549b03-4ff5-4e69-8468-ed73935c0fe9">Salomo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0109020" style="hidden" type="music">Solomon HWV 67</name></title></hi> gegeben, und das ganz und gewißenhaft. Dann preisen sie sogar die <title xml:id="title_ab350579-18e1-4e44-8d70-d625048fb879">Uebersetzungen<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109524" style="hidden" type="literature">Georg Friedrich Händel, Solomon HWV 67 (dt. Übersetzung)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_006b23ab-5900-4f98-b9a4-110ebd706bb6" xml:lang="de">the Rheinische Musikfeste … Da haben sie erst den Messias … gegeben … Dann preisen sie sogar die Uebersetzungen – siehe The Spectator Nr. 377, 19. September 1835, S. 900: »It is worth while to notice the different spirit in which the Germans conduct a musical festival. Take the last Rheinische Musikfeste as an example. There is a groving admiration of Handel among his countrymen; but how is this manifested? Not in the everlasting lazy reiteration of a single oratorio, still less in mangling and mutilating the rest. One by one they produce his oratorios: first the Messiah, then Israel in Egypt, Judas Maccabæus, Samson, and this year, at Cologne, Solomon was brought out. The translation is made with great care (that of Solomon we have heard is the work of a gentleman resident in this country, of wellknown musical taste); and so deeply do the Germans reverence a work of Handel, that nothing is omitted.« Zu Carl Klingemanns Übersetzung des Solomon in Deutsche, auf die der Rezensent des Spectator anspielte, siehe Kommentar zu Brief gb-1835-05-26-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 26. Mai 1835, Z.: Dein Brief vom 15. mit den Nachrichten über Salomos Ankunft und Verbrauch.</note> und dabei heißt es in Klammern “(<hi rend="latintype">that to the last was by a Gentleman residing in this Country was known by his musical taste</hi>)”! So wird man anonym berühmt. – Von <title xml:id="title_30385fdc-1559-4428-a580-c71cc734862d"><hi rend="latintype">Neukomms</hi> Psalm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="author">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778–1858)</name><name key="CRT0112698" style="hidden" type="music">O clap our hands (47. Psalm) NV 475</name></title> der dort aufgeführt worden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_580b6d54-585b-4ba1-8570-f7c3ac35a1bf" xml:lang="de">Neukomms Psalm der dort aufgeführt worden – siehe Kommentar zu Z.: Neukomm, der in York war.</note>, will Keiner was rühmen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cb61f060-6a3f-4345-ae86-71d6b83cc7a4">Mary<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name></persName></hi> sagts auch gleich voraus, wie er ihn eines Abends in den <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0014f180-9c2d-44a8-a4a7-704075d6ad35">GravelPits<name key="NST0104218" style="hidden" subtype="" type="institution">Gravel Pits (Nr. 1 High Row, Kensington Gravel Pits)</name><settlement key="STM0100184" style="hidden" type="locality">Kensington</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_05dd176a-d56c-4400-9fcf-31178a5f8968" xml:lang="de">den GravelPits – In Kensington, Gravel Pits wohnte die Familie Horsley.</note> vorritt: „<hi rend="latintype">that will never do</hi>“! mit bekannter <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap></p><p>Was von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_da3a5687-42b9-455d-950a-ca7dae88ca8a">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi>? Mir hat er kurz nach seiner Ankunft daheim<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6a4300d4-5d6e-4f74-b6ba-df45768f34a2" xml:lang="de">Rosen … seiner Ankunft daheim – Friedrich Rosen war Anfang August 1835 für zwei Monate von London zu seiner in Detmold lebenden Familie gereist.</note> einen treflichen Brief geschrieben, und ich ihm dann spät wieder. Seht Euch! – <hi rend="latintype">A propos</hi>: Du hast unstreitig vergeßen, den <title xml:id="title_e93fbbde-20a9-4a8f-9476-5a12343806ea"><hi rend="latintype">Rafaelschen</hi> Violinspieler<name key="PSN0114829" style="hidden" type="author">Sebastiano del Piombo (eigtl. Sebastiano Luciani) (?–1547)</name><name key="CRT0110843" style="hidden" type="art">Der Violinspieler</name></title> für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3ed8ead0-0f28-40ae-82a7-bf2046c507b0">M<hi rend="superscript">rs</hi> Calcott<name key="PSN0110248" style="hidden" type="person">Callcott, Caroline Hutchins (1802-1864)</name></persName></hi> anzukaufen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d88adddf-53a1-443e-b77d-a446cab97009" xml:lang="de">Du hast unstreitig vergeßen, den Rafaelschen Violinspieler für Mrs Calcott anzukaufen – Noch in Brief fmb-1835-04-17-01 (Brief Nr. 1141) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 17. April 1835, hatte Mendelssohn angekündigt: »Nächstens kommt mal wieder eine ordentliche Sendung mit dem Kupferstich für Mrs. Callcott«. Caroline Hutchins Callcott war die Schwester von Willam Horsleys Ehefrau Elizabeth. Das Gemälde Der Violinspieler, das lange Zeit Raffael zugeschrieben worden war, gilt heute als ein Werk von Sebastiano del Piombo (ehemals in der Galleria Sciarra in Rom, heute in Paris, Sammlung Guy de Rothschild). 1833 entstand Georg Jacob Felsings Kupferstich nach dem Gemälde.</note> um den ich Dich bat. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_abd51af8-b5a9-4ac6-a9ad-672fd1287a67">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> könnte ihn auf den Fall mitbringen, aber Du müßtest ihms gleich notificiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bf215d32-fdb7-42a5-9b8b-112ce1720768" xml:lang="de">notificiren – bekannt machen, anzeigen.</note> und auseinandersetzen. –</p><p>Von Deiner Schwester <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_700270d6-7788-4c41-9a15-a894e1ac2b74">Rebekka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName></hi> habe ich <date cert="high" when="1835-09-21" xml:id="date_5fa72140-f862-4c19-9db4-94efa43760a6">gestern morgen</date> Brief erhalten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5e5108c1-ea2b-4c0c-a81c-63d1fc0f07fd" xml:lang="de">Von Deiner Schwester Rebekka habe ich gestern morgen Brief erhalten – Brief von Rebecka Lejeune Dirichlet aus Aachen an Carl Klingemann vom 15. September 1835 (ehemals Klingemann-Nachlass, Mikrofilmkopie vor 1960).</note>. Sie hätte gar keine Achtung mehr vor mir behalten, wenn ich nicht in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a976c04d-503c-4302-9522-d5e1be4c0810">Boulogne<settlement key="STM0100600" style="hidden" type="locality">Boulogne-sur-mer</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> gewesen wäre, – aber so widerfuhr mir noch einmal Gnade, und sie zeigt mir an, wie sie bis zum <date cert="high" when="1835-10-08" xml:id="date_725eb71e-0292-4319-bdb3-2a406c0fc334">8<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">Oct</hi>.</date> am Rhein sey<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_755bd6fe-e3f8-4dd1-970f-936551ec2a09" xml:lang="de">wie sie bis zum 8ten Oct. am Rhein sey – Im Brief vom 15. September 1835 schrieb Rebecka Lejeune Dirichlet, dass sie mit Familie »bis in die ersten 8 Tage des October zwischen Koblenz und Düsseld. anzutreffen sein werden«.</note>, und entweder in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_26e7e993-7409-406d-b70f-57294b2c5f79">Aachen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> oder in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_edb5b7cd-9447-41f0-8074-9a1e882cc7fd">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu erfragen. Neckisch genug, aber auch reizend genug. Bei Gott, ich verdiene das, daß ich alle <hi rend="latintype">Mendelssohn</hi>schen, die ich mit einem Schlage hätte haben können, in allen Weltgegenden und Königreichen einzeln aufsuchen muß! Daß ich sie treffe glaub ich kaum, – ich habe nur noch 8 Tage Besinnung dazu, – aber möglicherweise setze ich noch an zum Urlaubsgesuch bis dahin. –</p><p>Es hat Dich gedauert, gutmüthiger Schelm, daß Dein <persName xml:id="persName_901a29dd-190e-41ce-97db-6adc29c45100">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> in Deinen letzten <title xml:id="title_ab953e6a-e46e-40a9-a4d7-880d8ed8c3d1">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-08-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London; Berlin, 14. und 16. August 1835</name> </title> das kaufmännische Lebenszeichen pflanzte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b5be300-a3bd-4ca2-ba68-eeb94fe61f02" xml:lang="de">daß Dein Vater in Deinen letzten Brief das kaufmännische Lebenszeichen pflanzte – bezieht sich auf Abraham Mendelssohns Briefteil (»Kaufmännisches Lebenszeichen Ihres AMBy«) in Brief fmb-1835-08-16-01 (Brief Nr. 1292) Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835: Dieser enthielt eine Auflistung von Klingemanns Schulden.</note>, was mich mit einemmale um ich weiß nicht wie viel Thaler bedachte, – ich bestürzte mich auch erst, besann mich dann, und fand leicht aus, daß ich fast das Ganze schon einige Wochen vorher berichtigt hatte. Es muß blos auf einem Unterlaßungs-<hi rend="latintype">Commis</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8bc60edd-4bde-4e29-95fa-b20306c60b74" xml:lang="fr ">Unterlaßungs-Commis – Commis (von frz. commis, Gehilfe): veraltete Bezeichnung für einen kaufmännischen Angestellten oder Kontoristen.</note> beruhen, entweder hier bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_60b5c373-2044-4c77-bedc-fbb2ce8f944d">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi> oder dort.</p><p> <note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_419eb1b1-6c82-4ebe-b04f-abcb1e63342a" xml:lang="de">Beginn des Briefteils in GB-Ob, M.D.M. d. 30/199:</note><seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> Ich lege hier die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_424c847d-1a90-4e6b-b5e6-1a3e3b10892b">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden" type="person">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName></hi>sche Quittung für den Flügel für Deinen <persName xml:id="persName_1f37f3f6-a9ac-49de-be2c-2e340a14cd1a">Freund<name key="PSN0112614" style="hidden" type="person">Kyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878)</name></persName> am <placeName xml:id="placeName_9cede0a7-f0ea-49b6-8b54-094d84b72a30">Wald<settlement key="STM0100665" style="hidden" type="locality">Weyer bei Wald</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_60f5665e-a45a-4add-9fa1-c437a3084ade" xml:lang="de">die Erardsche Quittung für den Flügel für Deinen Freund am Wald – Quittung von Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard für einen Flügel für Carl Gottlieb Kyllmann. In Brief fmb-1835-06-26-01 (Brief Nr. 1172) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 26. Juni 1835, bat Mendelssohn, zusammen mit Ignaz Moscheles in London einen Érard-Flügel für den Unternehmer und Kunstmäzen Carl Gottlieb Kyllmann in Weyer bei Wald (heute ein Stadtteil von Solingen) zu kaufen. Das Instrument solle nicht mehr als 100 Guineen kosten, zu dem Vorzugspreis für Musiker erworben werden und von einfachem Äußeren sein. Zur Familie Kyllmann, mit der Abraham, Lea und Felix Mendelssohn Bartholdy im Juni 1835 in intensivem Kontakt standen, siehe Brief fmb-1835-06-22-01 (Brief Nr. 1170) Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Sebastian Hensel in Paris, Düsseldorf, 22. Juni 1835.</note> an, – natürlich blos für Dich, wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_63d5ed5e-8fe1-4d3e-9b38-9d9eda4b0d8e">Erards<name key="PSN0110926" style="hidden" type="person">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName></hi> sagen, – die Welt muß die Procente nie erfahren. Ob es glücklich angekommen, habe ich nicht erfahren.</p><p>Ebenso habe ich nichts weiter vom <title xml:id="title_b8af6d85-fb4c-4c97-b984-3871af24b8d4">sämmtlichen <hi rend="latintype">Händel</hi><name key="PSN0109541" style="hidden" type="author">Arnold, Samuel (1740–1802)</name><name key="CRT0107656" style="hidden" type="music">The Works of Handel, In Score; Correct, Uniform, and Complete (Herausgabe)</name></title> gehört. Ist der Dir denn zugekommen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_46e206bc-0488-4f14-8ddc-45fc29d48f64" xml:lang="de">sämmtlichen Händel … Ist der Dir denn zugekommen – Erich Heinrich Wilhelm Verkenius wandte sich am 16. Juni 1835 im Namen des Komitees des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln an Carl Klingemann in London: »Wir beabsichtigen ferner unserm Director eine Sammlung gedruckter Händel’scher Partituren zu verehren, zu welchem Zwecke einsweilen [!] 200 Thaler pr. Cour angewiesen sind« und erbat Klingemanns »Beihülfe zur Anschaffung dieser Partituren« (D-B, Handschriftenabteilung, Autogr. I/261/1). Carl Klingemann erwarb für Mendelssohn im Auftrag des Komitees Samuel Arnolds Händel-Edition (The Works of Handel, In Score; Correct, Uniform, and Complete). Diese erste Händel-Gesamtausgabe in 32 Bänden bzw. 180 Lieferungen erschien zwischen 1787 und 1797 im Druck. Zur Editionsgeschichte siehe u. a. Jacob Maurice Coopersmith, The First Gesamtausgabe: Dr. Arnold’s Edition of Handel’s Works, in: Notes 4/3 (1947), S. 277-291 und S. 439-449 (S. 439-448 enthält die Banddisposition), Paul Hirsch, Dr. Arnold’s Handel Edition (1787-1797), in: The Music Review 8 (1947), S. 106-116, und Annette Landgraf, Die Händelausgabe von Samuel Arnold, in: Händel-Haus-Mitteilungen 1993, H. 2, S. 23-26. In den ersten Band von Mendelssohns Exemplar ist die folgende Widmung eingetragen: »Dem Director Felix Mendelssohn-Bartholdy, das Musikfest-Comité 1835, in Köln.« Die Ausgabe befindet sich heute in der Bodleian Library in Oxford (GB-Ob, Deneke 1-23; vgl. Ward Jones, Catalogue III, S. 49 f., Nr. 177). In Brief gb-1835-09-11-01 Erich Heinrich Wilhelm Verkenius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Köln, 11. September 1835, war Mendelssohn die hiermit erfolgte Übersendung der Partituren angekündigt worden. Diesem Brief zufolge hatte Verkenius »die Kiste mit Händel« am 11. September 1835 »an Hrn Fr. Fleischer durch einen Fuhrmann« abgesandt. Der Sendung folgte ein Dankesschreiben; siehe Brief gb-1835-09-14-02 Komitee des 17. Niederrheinischen Musikfestes in Köln an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Köln, 14. September 1835.</note>, und wann und wie? Auch das melde.</p><p>Und wenn ich nun würklich nach Deutschland komme, und am Rhein bin, und von da zu meinen <persName xml:id="persName_f1218165-9bf0-4086-b86c-46149bce1cf7">Eltern<name key="PSN0112435" style="hidden" type="person">Klingemann, Johann Christoph Friedrich Gabriel (1771-1842)</name><name key="PSN0112432" style="hidden" type="person">Klingemann, Anna Magdalena (1771-1849)</name></persName> gehe, nach <placeName xml:id="placeName_9c37f347-88e1-4ff5-a420-0a3403305859">Limmer<settlement key="STM0100146" style="hidden" type="locality">Limmer</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee86f9f2-9d15-4a24-9ffe-71a9a6acf0cd" xml:lang="de">zu meinen Eltern … nach Limmer – Johann Christoph Friedrich Gabriel und Anna Magdalena Klingemann lebten noch in Carl Klingemanns Geburtsort Limmer (heute ein Stadtteil von Hannover).</note>, werden da 40 Meilen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c20dbe41-48de-41c3-bf5c-1586e5aa8228" xml:lang="de">40 Meilen – Eine preußische Meile entsprach seit 1816 7,532 km; demnach sind 40 Meilen rund 300 km.</note> oder weniger zwischen uns seyn und wir uns nicht sehen? Das mögte ich wißen. Ich habe was dagegen Dich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c7bdbeba-ea4e-4b89-8fa9-becb1836e0e0">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu besuchen – man würde mir vorwerfen ich reise Dir überall nach und molastire<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_35090dbc-1f3a-4461-aa1a-ea08b5412b38" xml:lang="de">molastire – jemanden belästigen, behelligen (von lat. molestare).</note> Dich sehr mit meinem Attachement. – Am Besten wärs Du könntest Deine Bande eines Tages mit aufs Leipz. Schlachtfeld bringen und wir begrüßten uns da, und Du ließest mir Deine <title xml:id="title_09bcb1df-695f-424a-836b-e65f56349bfa">Meersstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jcnvbyu8-njwy-9viw-ufbi-zmodh4aqityj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> und die <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e8bcd72b-d4cf-4fcb-b056-e9926af0498d">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v7msjbrx-7lse-jnrg-hljd-eynvxpbcfw7q"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title></hi> und das viele Neue vorspielen was Du geschrieben hast und noch schreiben willst, und dann schieden wir wieder.</p><p>Sonst gehe ich nach <placeName xml:id="placeName_e14ad60f-061b-4b17-a338-04d15745dc65">Irland<settlement key="STM0104815" style="hidden" type="area">Irland</settlement><country style="hidden">Irland</country></placeName>, – Irland lächelt mir, das primitive, bettelhafte, confuse, – das ist just mein <hi rend="latintype">Casus</hi>. An<hi rend="latintype"> <persName xml:id="persName_dc950266-064b-4918-afe3-5774b6783e06">O Connel<name key="PSN0113632" style="hidden" type="person">O’Connell, Daniel (Dónall Ó Conaill) (1775-1847)</name></persName></hi> kann ich schon Empfehlungen kriegen.</p><p>Politik ist Dir ein Greuel in <placeName xml:id="placeName_635d1ddb-ac6a-465e-bc44-8817383549d1">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_a89b7c34-612c-428e-9fc5-ee9a88a3e9c3">Sachsen<settlement key="STM0105028" style="hidden" type="area">Sachsen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, natürlich. S’ist mir auch recht lieb, jetzt grade hab ich sie dick satt auf einige Zeit. Das mit dem Türken versteh ich nicht, über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a88b6c5c-d5a7-4e70-b753-5cf665562fdf">Kalisch<settlement key="STM0105040" style="hidden" type="locality">Kalisch</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_19a9badf-98ec-41c6-95c7-40c28e720ebf" xml:lang="de">Kalisch – das heutige Kalisz (Polen). Dort fand vom 12. bis 22. September 1835 ein gemeinsames preußisch-russisches Manöver statt. Siehe dazu Die grosse Revue bei Kalisch während der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs, vom 11. bis 22. September 1835, o. O., o. J.</note> denke ich sehr wie Du, und hier schlummern die zürnenden Geister mal, und es kocht blos tief unten und innerlich. Obgleich bei der Sitzung nicht viel herausgekommen ist, hat sie doch mündlich weit geführt. Daß <hi rend="latintype">Whigs</hi> und <hi rend="latintype">Radicals</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c4b2c44b-a990-424f-b50e-c12ee58ea417" xml:lang="de">Whigs … Radicals – Die Whigs waren mit den Tories die Vertreter der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie. Sie repräsentierten die beiden Hauptgegensätze in den politischen Ansichten. Seit 1782 wechselten fast regelmäßig Whig- und Toryministerien einander ab. Die Radikalen waren Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine lose parlamentarische politische Gruppierung. Sie trugen dazu bei, die Whigs in die Liberale Partei umzuwandeln.</note> unter einer Fahne haben fechten müssen, ist eine mächtige Entdeckung, zu der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_916e2de7-cd5f-483f-9018-ef7eff4f67fa">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4e0573fb-e312-45d2-85cc-006ad3cdd0e8">Wellington<name key="PSN0115692" style="hidden" type="person">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName></hi> und alle die Alten im Gefolge die Stimme<seg type="pagebreak"> |6|<pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> nächsten Genug herbeigeschleppt haben. So haben sie auch so lange geläutet, bis endlich die Gemeinden abwärts in Schaaren zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4c517482-b53e-4075-8df2-f5398fb68178">OConnels<name key="PSN0113632" style="hidden" type="person">O’Connell, Daniel (Dónall Ó Conaill) (1775-1847)</name></persName></hi> Triumphzügen herbeigelaufen sind. <hi n="1" rend="underline">Der</hi> glänzt jetzt in allen Farben. Aber er war auch klug und enthaltsam, – und blieb nüchtern mitten im Rauschen des geliebten Schnapses (natürlich ist das nur parabolisch) die ganze <placeName xml:id="placeName_9f44a965-840a-4c3d-b701-b7b5262d4fc8">Parlament<name key="NST0103878" style="hidden" subtype="" type="institution">Parlament des Vereinigten Königreichs</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>ssitzung hindurch.</p><closer rend="left">O lebewohl! Schreib mir bald! Grüße alle <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_360e564d-1e01-497f-8a52-1eebe1c875ce">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName></hi>, und küsse den kleinen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_625a166b-5ae3-4aa8-a89e-58f41ab84ed2">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName></hi>, mein Freund. Melde von Deinem musikal <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d00b74ce-f142-498f-8eee-e4a6e75aacc0">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> und vergiß nicht daß Du mir <title xml:id="title_57e5851d-7c01-42cb-a97f-3f774f608460">Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zmm1sod0-j2wk-hvsl-lu7k-lvl6eztomgvx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title> und andre Noten versprochen hast<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_016d1ebb-23ca-4a38-a993-c894c743b191" xml:lang="de">daß Du mir Lieder und andre Noten versprochen hast – siehe dazu Mendelssohns o. g. Brief vom 14. und 16. August 1835, Z. 156 f.: »Sobald eine Gelegenheit sich findet, schick ich Dir etwelche Noten, neue Lieder und dgl.« Mit den »neuen Lieder« sind die am 1. Mai 1835 im Verlag N. Simrock in Bonn im Druck erschienen Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9; PN 3204), gemeint.</note>.</closer><signed rend="center">Dein</signed><signed rend="right"><hi rend="latintype">CKlingemann</hi>.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1166eeb4-b785-439a-9ea0-a8015998e046"><docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ca86c90d-83f3-4f50-81f8-eeed16d266ba">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor><docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_72baaaf6-96a6-480f-8523-6dd66f92ba08">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Grüße <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7a6d1b41-96d9-4515-b38a-32cf7ea87feb">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi>, wenn Ihr Euch kreuzt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_447d0d37-227f-4989-9e3a-a3484eeed17a" xml:lang="de">Grüße Moscheles, wenn Ihr Euch kreuzt – Ignaz Moscheles kam Ende September 1835 nach Leipzig.</note>. –</p></div></body></text></TEI>