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gb-1835-09-20-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel <lb></lb>Berlin, 20. September 1835 Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne Leipziger Brief ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. September 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 6. Oktober 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/94. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel; Berlin, 20. September 1835 Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne Leipziger Brief ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 über dem Datum Jahresangabe »35« von fremder Hand; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 2-3 / 20/9], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. September 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Breitkopf und Härtel Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy. gefälligst abzugeben Leipzig frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842) Berlin 20 Sept.

Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne LeipzigLeipzigDeutschlander Briefder erwartete und versprochne Leipziger Brief – Den Brief fmb-1835-09-19-01 (Brief Nr. 1214) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 19. September 1835, erhielt Lea Mendelssohn Bartholdy nicht mehr am 20. September 1835. ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen fange ich immer zu glauben an, und sage Dir, erzguter Sohn! daß es uns Gottlob recht gut geht, und daß wir in größter Herzlichkeit und Liebe Dein gedenken. Die Gesundheit der Prediger HenselHensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835)Die Gesundheit der Prediger Hensel – Johanne Albertine Louise Hensel, Wilhelm Hensels Mutter, starb am 4. Oktober 1835. Sie dazu Hensel, Tagebücher, S. 72. hat uns diese Woche etwas beunruhigt; die abwesenden KinderHensel, Wilhelm (1794-1861)Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)die abwesenden Kinder – Wilhelm und Minna Hensel kehrten erst am 27. September aus Frankreich zurück (Hensel, Tagebücher, S. 71). würden höchst unglücklich gewesen sein, wenn sie sie, so nah am Ziel, nicht mehr gefunden hätten. LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) ist etwas zu ängstlich; aber freilich mag ihr Zustand des Nachts wohl viel schlimmer scheinen als am Tage. Sie hat jetzt vermuthlich BrustwaßersuchtBrustwaßersucht – lat. Hydrothorax; Ansammlung wässriger Flüssigkeit im Brustraum zwischen Lungenfell und Rippenfell. und das Liegen wird ihr, wie allen Kranken der Art, höchst beschwerlich und beängstigend. Ihr Arzt den ich rufen ließ, versichert aber, daß wiewohl sie nicht genesen könne, gar keine nahe Gefahr vorhanden sei. Sie ist noch gestern Nachmittag spatzieren gefahren und brachte die Nacht, als 2 schlechte Stunden überstanden waren, in sehr gutem Schlaf zu. Wir schicken ihr und LuisenHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) täglich Eßen, damit letztre die Zeit die sie sonst mit Kochen zubringt, ihrer Pflege widmen könne. – Verzeih diese Umständlichkeit, mein liebstes Kind! eigentlich gehört sie für HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H., die vielleicht schon in diesen Tagen bei Dir eintreffen werdenHensels, die vielleicht schon in diesen Tagen bei Dir eintreffen werden – Auf ihrer Rückreise von Frankreich machte die Familie Hensel vom 22. bis zum Nachmittag des 26. September 1835 Station in Leipzig. Siehe dazu Hensel, Tagebücher, S. 71.. Wir schrieben nämlich d. 15 nach Düß.DüsseldorfDeutschland und Fft.Frankfurt a. M.DeutschlandWir schrieben nämlich d. 15 nach Düß. und Fft. – Der Brief ist nicht bekannt., ehe wir noch durch den Arzt beruhigt waren, daß H.sHensel, Familie von → Wilhelm H. sich nicht des bloßen Vergnügens wegen, aller Orten zu lange aufhalten möchten, weil der Zustand der MutterHensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835) doch immer précair sei. D. 16 nach WeimarWeimarDeutschlandD. 16 nach Weimar – Brief von Lea Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel vom 16. September 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,3,37). konnte ich schon zuversichtlicher berichten, und nun gesteh ich, wäre mirs leid, wenn sie sich v. der so höchst angenehmen Reise etwas abbrächen. Erfährst Du also etwas v. Ihnen, so kannst Du ihnen diese Beruhigung geben. Da der GroßherzogSachsen-Weimar-Eisenach, Carl Friedrich von (1783-1853) jetzt nicht in WeimarWeimarDeutschland ist, wird H.Hensel, Wilhelm (1794-1861) also wohl kein Intereße haben, dort zu verweilen, und sie wenden Dir wahrscheinlich seine Zeit zu. Von FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) haben wir gestern Brief aus AntwerpenAntwerpenBelgien, und am Schluß schon aus BrüßelBrüssel (Bruxelles)Belgien v. 14. gehabtVon Fanny haben wir gestern Brief aus Antwerpen, und am Schluß schon aus Brüßel v. 14. gehabt – Brief von Fanny und Sebastian Hensel an Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy, Antwerpen, 13. September 1835, und Brüssel, 14. September 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2,55. Klein, Briefe aus Paris, S. 62 f. und S. 67). In Antwerpen: hielten sich die Hensels am 13.und 14., in Brüssel vom 14. bis 16. September 1835 auf (Hensel, Tagebücher, S. 69-71, und Klein, Briefe aus Paris, S. 9).. Rebecka’nDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) sollte ich nicht mehr nach AchenAachenDeutschland, sondern nach BonnBonnDeutschland schreiben, was ich auch gleich nach Empfang ihres Briefs, d. 17. gethanRebecka’n … schreiben, was ich auch gleich nach Empfang ihres Briefs, d. 17. gethan – Der Brief ist nicht bekannt.. Sie hatte Dir.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) beredet zur Naturforscherei13. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte (1835)BonnDeutschland, die v. 18 bis 25 dauertNaturforscherei, die v. 18 bis 25 dauert – Die 13. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte tagte vom 18. bis 25. September 1835 in Bonn. Vgl. Programm der dreizehnten Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte, zu Bonn, im September 1835. Für die Mitglieder dieser Versammlung, Bonn 1835., zu gehen, wo sie Mde. QueteletQuételet, Cécile-Virginie (1801-1858) und WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) zu sehen hoffte. Beide SchwesternHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) haben wunderschöne |2| Reisen gemachtBeide Schwestern haben wunderschöne Reisen gemacht – Während sich die Familie in Frankreich aufhielt, war die Familie Dirichlet nach Aachen zu den Schwiegereltern und in das belgische Seebad Ostende gereist.; auf BeckchensDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) entzückte Empfehlung ging FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) über Antwerp.AntwerpenBelgien, GentGentBelgien, BrüggeBrüggeBelgien u. s. w.ging Fanny über Antwerp., Gent, Brügge u. s. w. – Die Reisestationen waren: Brügge (11.-12. September 1835), Gent (12.-13. September 1835) und Antwerpen (13.-14. September 1835). Am 14. September traf die Familie Hensel in Brüssel ein (Hensel, Tagebücher, S. 69-71, und Klein, Briefe aus Paris, S. 9)., und H.Hensel, Wilhelm (1794-1861) ist gehörigermaßen v. den RubensRubens, Peter Paul (1577-1640), van EyckEyck, Jan van (?-1441), HemelinksMemling (gen. Hemelink), Hans (?-1494) und consorten bezaubert. Nebenher v. Schiffen, Häfen, Kirchen, Meer und aller Industrie- und Naturpracht. Felix mein! seit ich mit Dir gereist binseit ich mit Dir gereist bin – Lea Mendelssohn Bartholdy war mit ihrem Ehemann und den Töchtern Fanny und Rebecka zu Pfingsten 1835 (7. und 8. Juni) zum 17. Niederrheinischen Musikfest nach Köln gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte. Anschließend verbrachte die Familie eine Zeit in Düsseldorf., fühl ich auch was reisen heißt, und es ist recht dumm vom Widerspruchsgeist der Menschen, daß ich so lange dagegen war als VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) sich dafür enthusiasmirte, und jetzt das Gegentheil eintritt. Der kleine BackhausenBackhausen, Peter (1801-1869) hat mir übrigens so sehr auf die Beine geholfenDer kleine Backhausen hat mir … auf die Beine geholfen – Nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte, verbrachten Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy noch einige Wochen in Düsseldorf. Ende Juni war die Mutter dort schwer erkrankt. Der Homöopathische Arzt Peter Backhausen hatte sie behandelt., daß die Schwäche, Nervenkränklichkeit und Altersempfindung die ich noch 1 Jahr nach StoschensStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) Behandlung mir eingepökelt hatte, fast ganz fort ist, und ich jetzt Gottlob wieder von XsundheitXsundheit – lies: Gesundheit. mitreden kann. Ich brauche aber gar nichts, meine Magentropfen, Kraftbrühen und Herzstärkungen sind heitre, zufriedene Briefe von Euch! – Es hat eine große Sensation in meinem Stillleben und Gartenvergnügen gemacht, daß wir auf einer Auktion einen sehr schönen wohl 100jähr. Orangebaum erobert haben, der in diesem Augenblick noch über 1 Dutzend ganz großer goldner Früchte hat. Ohne daß ich dem Herzoge v. KumberlandGroßbritannien und Hannover, Ernst August I. von (1771-1851) zu Gefallen eine OrangistinOrangistin – Orangisten (auch: Oranier-Partei) nannte man in den Niederlanden die Anhänger jener politischen Gruppierung, die zum Haus Oranien hielten. wäre, finde ich ein paar solcher Bäume zur Gartenzier unumgänglich; VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) intereßirt sich mehr für seine Feigenbäume, die 10 mal weniger kosten, sowohl zu kaufen als zu unterhalten: die 2 großen im SaalSaal – wohl das Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51). brachten uns bereits über 100 Früchte der köstlichsten Gattung, sie haben ihren Kaufpreis schon wieder gewonnen.– Was die Wohnung des armen GeneralsBraun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)die Wohnung des armen Generals – Der preußische Generalleutnant Johann Carl Ludwig Braun, Mieter der Etage über den Mendelssohns in deren Haus in der Leipziger Straße 3, war am 5. September 1835 gestorben. betrifft, die auch, wenn sie leer bleibt, eine harte Nuß ist, haben wir die besten Aussichten. Sowohl für den Oberberghauptmann v. VeltheimVeltheim, Franz Wilhelm Werner von (1785-1839)den Oberberghauptmann v. Veltheim – Franz Wilhelm Werner von Veltheim lebte 1835 in der Charlottenstraße 42, für 1836 lässt er sich nicht mehr in den Berliner Adressbüchern nachweisen (Wohnungsanzeiger für Berlin 1835 und 1836, ohne Paginierung). als für den ruß. Fürsten WittgensteinSayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm Ludwig Georg (seit 1804) Fürst zu (1770-1851)den ruß. Fürsten Wittgenstein – Wilhelm Ludwig Georg zu Sayn-Wittgenstein blieb in der Behrenstraße 68 wohnen (Wohnungsanzeiger für Berlin 1835 und 1836, ohne Paginierung)., beide noch abwesend, sind Aufträge da; mit ersterm sind die Verhandlungen am weitesten gediehen, und SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) der die Familie v. Alters her aus HalleHalle an der SaaleDeutschland kennt, weiß sie nicht genug zu preisen. Es accrochirtaccrochirt – sich an etwas stoßen, anhaken; von frz. accrocher, hängen, haken festfahren. sich nur noch an der Zeit, in der Brauns ErbenBraun, 14 Kinder von → Johann Carl Ludwig B.Brauns Erben – Johann Carl Ludwig Braun hinterließ 14 Kinder. räumen müßen, und die laut Kontrakt bis OsternOstern – Karfreitag fiel 1836 auf den 1. April, Ostersonntag auf den 3. April. wäre; den neuen Miethern aber zu spät ist. – Genießest Du denn auch gute Luft, mein Herzenslamm, bei Deinen vielen Geistesanstrengungen mußt Du Bewegung im Freien nicht versäumen; gestern hatten wir den mildesten grauen Tag, heute prächtigen Sonnenschein, vielleicht wird der Wein doch noch reif! Wenigstens haben wir täglich einige gute Trauben, während Reb.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) schreibt, |3| noch nicht Eine gesehen zu haben.

AlexandersMendelssohn, Alexander (1798-1871) Geburtstag feierten wir gestern AbendAlexanders Geburtstag feierten wir gestern Abend – Alexander Mendelssohn wurde am 19. September 1835 37 Jahre alt. draußen in sehr kleiner Gesellschaft. MagnusMagnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869) und FrauMagnus, Franziska (Fanny) Maria (1801-1841) waren da: VictoireKaskel, Victoria (Victoire) Caroline Eugenie (1811-1843) hat mir v. Dresden sehr freundlich geschrieben; obgleich ich sie noch immer niedlich und zuthulich finde, bin ich unangenehm frappirt gewesen, als ich hörte, daß sie außer dem Namen Felix ihrem ihres KindeKaskel, Felix Gustav (seit 1869) Freiherr von (1833-1894)Victoire … ihrem Kinde – Felix Gustav Kaskel, der Sohn von Victoria Caroline Eugenie Kaskel, war am 7. Januar 1833 in Dresden zur Welt gekommen. auch noch die beigegeben: Rudolph und Gustav. Courmacherei und ExbrautschaftVictoire … Exbrautschaft – Victoria Caroline Eugenie Kaskel war von Herbst 1829 bis zum Frühjahr 1830 mit dem Berliner Oberhofbuchdrucker und Verleger Rudolf Ludwig Decker verlobt gewesen. Sie heiratete 1831 den Warschauer Bankier Michael Ernst Carl Kaskel. Decker nahm 1832 die Sängerin Pauline von Schätzel zur Frau. auf diese Weise an dem Sohn eines eifersüchtigen GemahlsKaskel, Michael Ernst Carl (seit 1867) Freiherr von (?-1874) verewigen zu wollen, beweist etwas zu wenig Delikateße. – Die Post hat mir heute leider nichts gebracht, bester Sohn! Ich füge also nur noch für HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. hinzu, daß LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) mich eben besucht und die guten Nachrichten über das Befinden der MutterHensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835) bestätigt hat. Besonders wohlthuend ist ihr das Spatzierenfahren.

Wir haben den „Kerker“<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0110829" style="hidden" type="literature">The Heart of Midlothian</name>, der bis zur Scene mit der Königin höchst vortrefflich ist, geendet. Es ist dafür gesorgt daß die Bäume — —Es ist dafür gesorgt daß die Bäume — — – Johann Wolfgang von Goethe stellte den Satz »Es ist aber dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen« dem dritten Teil von Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, Tübingen 1814, als Motto voran. und so hat dies schöne Werk auch das sterbl. Loos erfahren, nichts sei vollkommen, wozu die ersten Bände große Hoffnung gaben. VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) schulmeistert NathanNathan, Wolff (1810-1877) auf eine komische Weise; die ungeübten Sprachorgane sollen plötzlich das feinste Französisch von sich geben; einen Erwachsenen aber ein Wort 20mal wiederholen zu hören und doch die zarte nuance verfehlen, hat für mich etwas unwiderstehlich Drollichtes. Dabei gedenk ich Eurer Kinder- und v L äterl. Lehrzeit. Noch poßirlicher wars, als er uns neulich Pervonte<name key="PSN0115764" style="hidden" type="author">Wieland, Christoph Martin (1733–1813)</name><name key="CRT0111297" style="hidden" type="literature">Pervonte oder die Wünsche. Ein neapolitanisches Mährchen</name> vorlas und bei den Versen „übers eigne Bein stolperte,“ während VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ihm den Rhythmus durchaus einbläuen wollte. („Willst Du zierlich sein und bist noch nicht sicher?“<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0112672" style="hidden" type="literature">Die Eisbahn</name>) Ich fürchtete, dies Gedicht„Willst Du zierlich sein und bist noch nicht sicher?“ … Gedicht – Zeilen aus Johann Wolfgang von Goethes Distichon Die Eisbahn; Erstdruck: Musen-Almanach für das Jahr 1797, hrsg. von Friedrich Schiller, Tübingen [1797], S. 143-146, hier S. 145: »Willst du schon zierlich erscheinen? und bist nicht sicher. Vergebens, / Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmut hervor.« veraltet zu finden, überzeugte mich indeß v. Gegentheil. Wir entdeckten einen hinzugefügten Gesang, nachdem P. die Frau um Verstand und v. Guten gebracht. Dieser ist so müßig, leer und schlecht, daß er gar nicht mehr v. WielandWieland, Christoph Martin (1733-1813) scheint. Das Gedicht, bis zu der dummen Verlängerung, eignet sich gewiß zu einem Opernbuch; wäre der liebste Kl.Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) nur nicht so erzfaul! – Lebewohl, mein Seelenmensch und laß v. Dir hören! sind H.sHensel, Familie von → Wilhelm H. da, so knutsche mir den Seb.Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), für den Walter, wie BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) schreibt, allertreueste Freundschaft bewahrt; nur behauptet er, müße er Seb. Dirichlet heißen. Dies braucht WilhelmHensel, Wilhelm (1794-1861) Othello nicht zu erfahren.

Grüß di Gott, mein Leben!
            Berlin 20 Sept. Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne Leipziger Brief ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen fange ich immer zu glauben an, und sage Dir, erzguter Sohn! daß es uns Gottlob recht gut geht, und daß wir in größter Herzlichkeit und Liebe Dein gedenken. Die Gesundheit der Prediger Hensel hat uns diese Woche etwas beunruhigt; die abwesenden Kinder würden höchst unglücklich gewesen sein, wenn sie sie, so nah am Ziel, nicht mehr gefunden hätten. Luise ist etwas zu ängstlich; aber freilich mag ihr Zustand des Nachts wohl viel schlimmer scheinen als am Tage. Sie hat jetzt vermuthlich Brustwaßersucht und das Liegen wird ihr, wie allen Kranken der Art, höchst beschwerlich und beängstigend. Ihr Arzt den ich rufen ließ, versichert aber, daß wiewohl sie nicht genesen könne, gar keine nahe Gefahr vorhanden sei. Sie ist noch gestern Nachmittag spatzieren gefahren und brachte die Nacht, als 2 schlechte Stunden überstanden waren, in sehr gutem Schlaf zu. Wir schicken ihr und Luisen täglich Eßen, damit letztre die Zeit die sie sonst mit Kochen zubringt, ihrer Pflege widmen könne. – Verzeih diese Umständlichkeit, mein liebstes Kind! eigentlich gehört sie für Hensels, die vielleicht schon in diesen Tagen bei Dir eintreffen werden. Wir schrieben nämlich d. 15 nach Düß. und Fft., ehe wir noch durch den Arzt beruhigt waren, daß H. s sich nicht des bloßen Vergnügens wegen, aller Orten zu lange aufhalten möchten, weil der Zustand der Mutter doch immer précair sei. D. 16 nach Weimar konnte ich schon zuversichtlicher berichten, und nun gesteh ich, wäre mirs leid, wenn sie sich v. der so höchst angenehmen Reise etwas abbrächen. Erfährst Du also etwas v. Ihnen, so kannst Du ihnen diese Beruhigung geben. Da der Großherzog jetzt nicht in Weimar ist, wird H. also wohl kein Intereße haben, dort zu verweilen, und sie wenden Dir wahrscheinlich seine Zeit zu. Von Fanny haben wir gestern Brief aus Antwerpen, und am Schluß schon aus Brüßel v. 14. gehabt. Rebecka’n sollte ich nicht mehr nach Achen, sondern nach Bonn schreiben, was ich auch gleich nach Empfang ihres Briefs, d. 17. gethan. Sie hatte Dir. beredet zur Naturforscherei, die v. 18 bis 25 dauert, zu gehen, wo sie Mde. Quetelet und Woringens zu sehen hoffte. Beide Schwestern haben wunderschöne Reisen gemacht; auf Beckchens entzückte Empfehlung ging Fanny über Antwerp., Gent, Brügge u. s. w., und H. ist gehörigermaßen v. den Rubens, van Eyck, Hemelinks und consorten bezaubert. Nebenher v. Schiffen, Häfen, Kirchen, Meer und aller Industrie- und Naturpracht. Felix mein! seit ich mit Dir gereist bin, fühl ich auch was reisen heißt, und es ist recht dumm vom Widerspruchsgeist der Menschen, daß ich so lange dagegen war als Vater sich dafür enthusiasmirte, und jetzt das Gegentheil eintritt. Der kleine Backhausen hat mir übrigens so sehr auf die Beine geholfen, daß die Schwäche, Nervenkränklichkeit und Altersempfindung die ich noch 1 Jahr nach Stoschens Behandlung mir eingepökelt hatte, fast ganz fort ist, und ich jetzt Gottlob wieder von Xsundheit mitreden kann. Ich brauche aber gar nichts, meine Magentropfen, Kraftbrühen und Herzstärkungen sind heitre, zufriedene Briefe von Euch! – Es hat eine große Sensation in meinem Stillleben und Gartenvergnügen gemacht, daß wir auf einer Auktion einen sehr schönen wohl 100jähr. Orangebaum erobert haben, der in diesem Augenblick noch über 1 Dutzend ganz großer goldner Früchte hat. Ohne daß ich dem Herzoge v. Kumberland zu Gefallen eine Orangistin wäre, finde ich ein paar solcher Bäume zur Gartenzier unumgänglich; Vater intereßirt sich mehr für seine Feigenbäume, die 10 mal weniger kosten, sowohl zu kaufen als zu unterhalten: die 2 großen im Saal brachten uns bereits über 100 Früchte der köstlichsten Gattung, sie haben ihren Kaufpreis schon wieder gewonnen. – Was die Wohnung des armen Generals betrifft, die auch, wenn sie leer bleibt, eine harte Nuß ist, haben wir die besten Aussichten. Sowohl für den Oberberghauptmann v. Veltheim als für den ruß. Fürsten Wittgenstein, beide noch abwesend, sind Aufträge da; mit ersterm sind die Verhandlungen am weitesten gediehen, und Steffens der die Familie v. Alters her aus Halle kennt, weiß sie nicht genug zu preisen. Es accrochirt sich nur noch an der Zeit, in der Brauns Erben räumen müßen, und die laut Kontrakt bis Ostern wäre; den neuen Miethern aber zu spät ist. – Genießest Du denn auch gute Luft, mein Herzenslamm, bei Deinen vielen Geistesanstrengungen mußt Du Bewegung im Freien nicht versäumen; gestern hatten wir den mildesten grauen Tag, heute prächtigen Sonnenschein, vielleicht wird der Wein doch noch reif! Wenigstens haben wir täglich einige gute Trauben, während Reb. schreibt, noch nicht Eine gesehen zu haben.
Alexanders Geburtstag feierten wir gestern Abend draußen in sehr kleiner Gesellschaft. Magnus und Frau waren da: Victoire hat mir v. Dresden sehr freundlich geschrieben; obgleich ich sie noch immer niedlich und zuthulich finde, bin ich unangenehm frappirt gewesen, als ich hörte, daß sie außer dem Namen Felix ihres Kinde auch noch die beigegeben: Rudolph und Gustav. Courmacherei und Exbrautschaft auf diese Weise an dem Sohn eines eifersüchtigen Gemahls verewigen zu wollen, beweist etwas zu wenig Delikateße. – Die Post hat mir heute leider nichts gebracht, bester Sohn! Ich füge also nur noch für Hensels hinzu, daß Luise mich eben besucht und die guten Nachrichten über das Befinden der Mutter bestätigt hat. Besonders wohlthuend ist ihr das Spatzierenfahren.
Wir haben den „Kerker“, der bis zur Scene mit der Königin höchst vortrefflich ist, geendet. Es ist dafür gesorgt daß die Bäume — — und so hat dies schöne Werk auch das sterbl. Loos erfahren, nichts sei vollkommen, wozu die ersten Bände große Hoffnung gaben. Vater schulmeistert Nathan auf eine komische Weise; die ungeübten Sprachorgane sollen plötzlich das feinste Französisch von sich geben; einen Erwachsenen aber ein Wort 20mal wiederholen zu hören und doch die zarte nuance verfehlen, hat für mich etwas unwiderstehlich Drollichtes. Dabei gedenk ich Eurer Kinder- und Läterl. Lehrzeit. Noch poßirlicher wars, als er uns neulich Pervonte vorlas und bei den Versen „übers eigne Bein stolperte, “ während Vater ihm den Rhythmus durchaus einbläuen wollte. („Willst Du zierlich sein und bist noch nicht sicher?“) Ich fürchtete, dies Gedicht veraltet zu finden, überzeugte mich indeß v. Gegentheil. Wir entdeckten einen hinzugefügten Gesang, nachdem P. die Frau um Verstand und v. Guten gebracht. Dieser ist so müßig, leer und schlecht, daß er gar nicht mehr v. Wieland scheint. Das Gedicht, bis zu der dummen Verlängerung, eignet sich gewiß zu einem Opernbuch; wäre der liebste Kl. nur nicht so erzfaul! – Lebewohl, mein Seelenmensch und laß v. Dir hören! sind H. s da, so knutsche mir den Seb., für den Walter, wie Beckchen schreibt, allertreueste Freundschaft bewahrt; nur behauptet er, müße er Seb. Dirichlet heißen. Dies braucht Wilhelm Othello nicht zu erfahren.
Grüß di Gott, mein Leben!          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-09-20-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-09-20-01" xml:id="title_0726b8b6-1c6a-4851-9093-3bde5f7e2fee">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf &amp; Härtel <lb></lb>Berlin, 20. September 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_bc006e40-64b2-46d5-8706-ce2718fb0182">Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne Leipziger Brief ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_3b1597b5-0c10-4f7c-9782-ae2c8a60dc3d">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1835-09-10-01" type="precursor" xml:id="title_cf7db0a8-25bd-49f0-8974-ad45f97d744c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. September 1835</title> <title key="fmb-1835-10-06-01" type="successor" xml:id="title_17af95b6-fc44-40e0-8e5c-5ccbecb1b9eb">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Leipzig, 6. Oktober 1835</title> <author key="PSN0113260">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-</name></respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_58a2d44f-b582-4b47-8bff-2b03185ea64c"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_c6e5e644-fa72-4e00-97d3-14d7cf9e9754"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/94.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-09-20-01" type="letter" xml:id="title_860b19b1-1484-4d21-a18c-6c015fa13a0c">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, adressiert an Breitkopf &amp; Härtel; Berlin, 20. September 1835</title> <incipit>Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne Leipziger Brief ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 über dem Datum Jahresangabe »35« von fremder Hand; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [BERLIN 2-3 / 20/9], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-09-20" xml:id="date_5acbab52-fc39-4843-a645-e3fc37725b22">20. September 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_c8e882f9-bb58-4671-9a44-f094caad9d06">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4abf8fae-b451-4f28-b2bf-04e4899ff0ac"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_19ecf1ac-5b16-4164-bdc7-5a33f20fb1bc">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_8241085c-fd89-4379-9e64-82ba79a7e20a"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_d316d3f4-b403-4a92-8d7a-854a2a9dfae9"> <head> <address> <addrLine>Herrn Breitkopf und Härtel</addrLine> <addrLine>Herrn Felix Mendelssohn Bartholdy.</addrLine> <addrLine>gefälligst abzugeben</addrLine> <addrLine>Leipzig</addrLine> <addrLine>frei.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_2273b775-4aaf-477f-9ef9-7d80b9ddd6a8"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ceac7701-d6e8-4d8e-9361-0c2bcc4c83d4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c1c4d1ac-a069-4a57-bf9a-9162133ed88f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1835-09-20" xml:id="date_fefe1476-5cd2-4f60-8933-d2555db900db">20 Sept.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Jeder Mensch freut sich heute seines Sonntags; ich aber bin ein doppelt vergnügter SonntagsMensch, wenn der erwartete und versprochne <placeName xml:id="placeName_33d2c2b0-4b77-4287-83bb-69c82856be67">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>er Brief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3eefedea-c5dc-4b30-848a-f7dc07fc2073" xml:lang="de">der erwartete und versprochne Leipziger Brief – Den Brief fmb-1835-09-19-01 (Brief Nr. 1214) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 19. September 1835, erhielt Lea Mendelssohn Bartholdy nicht mehr am 20. September 1835.</note> ankömmt, mein geliebter Felix! Umsonst hast Du mir die angenehme Verheißung nicht gegeben! Einstweilen fange ich immer zu glauben an, und sage Dir, erzguter Sohn! daß es uns Gottlob recht gut geht, und daß wir in größter Herzlichkeit und Liebe Dein gedenken. Die Gesundheit der <persName xml:id="persName_112aa8d0-26e0-423f-919a-6b707be29dfe">Prediger Hensel<name key="PSN0111895" style="hidden" type="person">Hensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fe8dc0a9-2af1-42d0-9085-6b2c0ac8a181" xml:lang="de">Die Gesundheit der Prediger Hensel – Johanne Albertine Louise Hensel, Wilhelm Hensels Mutter, starb am 4. Oktober 1835. Sie dazu Hensel, Tagebücher, S. 72.</note> hat uns diese Woche etwas beunruhigt; die abwesenden <persName xml:id="persName_de289284-63d1-49fd-b483-3faf45d46d03">Kinder<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec233a16-b089-49bd-bc7b-12caea37f48e" xml:lang="de">die abwesenden Kinder – Wilhelm und Minna Hensel kehrten erst am 27. September aus Frankreich zurück (Hensel, Tagebücher, S. 71).</note> würden höchst unglücklich gewesen sein, wenn sie sie, so nah am Ziel, nicht mehr gefunden hätten. <persName xml:id="persName_95e300fd-6c5e-4a9c-9ed3-65e3c50a1c8b">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> ist etwas zu ängstlich; aber freilich mag ihr Zustand des Nachts wohl viel schlimmer scheinen als am Tage. Sie hat jetzt vermuthlich Brustwaßersucht<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_b3728077-367b-48eb-9c74-2e59144333d4" xml:lang="de">Brustwaßersucht – lat. Hydrothorax; Ansammlung wässriger Flüssigkeit im Brustraum zwischen Lungenfell und Rippenfell.</note> und das Liegen wird ihr, wie allen Kranken der Art, höchst beschwerlich und beängstigend. Ihr Arzt den ich rufen ließ, versichert aber, daß wiewohl sie nicht genesen könne, gar keine nahe Gefahr vorhanden sei. Sie ist noch <date cert="high" when="1835-09-19" xml:id="date_d3a62f06-34e0-47b3-b644-7563bf762094">gestern Nachmittag</date> spatzieren gefahren und brachte die Nacht, als 2 schlechte Stunden überstanden waren, in sehr gutem Schlaf zu. Wir schicken ihr und <persName xml:id="persName_acc07ddf-2c2f-473d-a4d0-92899e222e9b">Luisen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> täglich Eßen, damit letztre die Zeit die sie sonst mit Kochen zubringt, ihrer Pflege widmen könne. – Verzeih diese Umständlichkeit, mein liebstes Kind! eigentlich gehört sie für <persName xml:id="persName_d4090e46-9d79-43cd-8582-ae597e9238b3">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName>, die vielleicht schon in diesen Tagen bei Dir eintreffen werden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1b2b2cfc-cf0a-43ff-bd16-09288291bf73" xml:lang="de">Hensels, die vielleicht schon in diesen Tagen bei Dir eintreffen werden – Auf ihrer Rückreise von Frankreich machte die Familie Hensel vom 22. bis zum Nachmittag des 26. September 1835 Station in Leipzig. Siehe dazu Hensel, Tagebücher, S. 71.</note>. Wir schrieben nämlich <date cert="high" when="1835-09-15" xml:id="date_21525b08-ea1a-4a26-bb61-a7b1ff47c454">d. 15</date> nach <placeName xml:id="placeName_fe57cff4-b8be-472d-9d5b-85a302b63011">Düß.<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_f6109104-bbd2-4a1e-bef2-7a4c856bb4d7">Fft.<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_626d3373-01c8-4a63-a882-052e2740045d" xml:lang="de">Wir schrieben nämlich d. 15 nach Düß. und Fft. – Der Brief ist nicht bekannt.</note>, ehe wir noch durch den Arzt beruhigt waren, daß <persName xml:id="persName_ea6b219c-5eca-4451-b6fa-ebdfd706404c">H.s<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> sich nicht des bloßen Vergnügens wegen, aller Orten zu lange aufhalten möchten, weil der Zustand der <persName xml:id="persName_c874d5c6-7a70-441f-815a-4442e8aa0a83">Mutter<name key="PSN0111895" style="hidden" type="person">Hensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835)</name></persName> doch immer <hi rend="latintype">précair</hi> sei. <date cert="high" when="1835-09-16" xml:id="date_87fbd91f-4926-466f-af73-d7f821839177">D. 16</date> nach <placeName xml:id="placeName_cb6051ab-6e56-4eb4-b8bb-70fc06af66f0">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b17e3faf-757b-4b06-a5b1-5efefd898995" xml:lang="de">D. 16 nach Weimar – Brief von Lea Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel vom 16. September 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,3,37).</note> konnte ich schon zuversichtlicher berichten, und nun gesteh ich, wäre mirs leid, wenn sie sich v. der so höchst angenehmen Reise etwas abbrächen. Erfährst Du also etwas v. Ihnen, so kannst Du ihnen diese Beruhigung geben. Da der <persName xml:id="persName_3919cff7-7768-469e-a633-fb299a4e84e8">Großherzog<name key="PSN0114414" style="hidden" type="person">Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Friedrich von (1783-1853)</name></persName> jetzt nicht in <placeName xml:id="placeName_2da99232-3e9c-4095-94ea-510be50a78b9">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist, wird <persName xml:id="persName_2f896c72-0615-423b-b563-61f01bb74a3f">H.<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <hi n="1" rend="underline"><del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_fae00a23-8647-4843-b620-b08824fc0e6b">also</del></hi> wohl kein Intereße haben, dort zu verweilen, und sie wenden Dir wahrscheinlich seine Zeit zu. Von <persName xml:id="persName_7e6775cb-d9f5-4c8a-b426-e89ff52bc2de">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> haben wir <date cert="high" when="1835-09-19" xml:id="date_d2642df4-654e-49df-ada1-279ca3862fd3">gestern</date> Brief aus <placeName xml:id="placeName_799c7afc-a332-4380-a103-2cd61e1a4912">Antwerpen<settlement key="STM0103504" style="hidden" type="area">Antwerpen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName>, und am Schluß schon aus <placeName xml:id="placeName_25183ca2-b9b1-4025-b2f1-53b52e656d2c">Brüßel<settlement key="STM0100602" style="hidden" type="locality">Brüssel (Bruxelles)</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> v. <date cert="high" when="1835-09-14" xml:id="date_d623c9f5-6f4b-4b68-8429-173a6401d919">14.</date> gehabt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1ade5a2d-b119-490e-8608-ebbfbf187c41" xml:lang="de">Von Fanny haben wir gestern Brief aus Antwerpen, und am Schluß schon aus Brüßel v. 14. gehabt – Brief von Fanny und Sebastian Hensel an Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy, Antwerpen, 13. September 1835, und Brüssel, 14. September 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2,55. Klein, Briefe aus Paris, S. 62 f. und S. 67). In Antwerpen: hielten sich die Hensels am 13.und 14., in Brüssel vom 14. bis 16. September 1835 auf (Hensel, Tagebücher, S. 69-71, und Klein, Briefe aus Paris, S. 9).</note>. <persName xml:id="persName_c3c18c6f-350d-4c33-aca0-4f36899129c8">Rebecka’n<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> sollte ich nicht mehr nach <placeName xml:id="placeName_fd4bdd72-7d45-48fb-91f2-097dbba63f3b">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, sondern nach <placeName xml:id="placeName_47a542e1-ddc0-47db-81e0-49cbe97b9442">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schreiben, was ich auch gleich nach Empfang ihres Briefs, <date cert="high" when="1835-09-17" xml:id="date_b5e49d45-9bb0-41ed-8168-6ca51395b8f0">d. 17.</date> gethan<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d2ee9aa0-42f4-4b26-9d50-e7db2d56af2c" xml:lang="de">Rebecka’n … schreiben, was ich auch gleich nach Empfang ihres Briefs, d. 17. gethan – Der Brief ist nicht bekannt.</note>. Sie hatte <persName xml:id="persName_64538832-7564-4cf5-aeeb-7bbab5033ce2">Dir.<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> beredet zur <placeName xml:id="placeName_706ecfc3-c575-414d-be4e-8d3f834b3379">Naturforscherei<name key="NST0105033" style="hidden" subtype="" type="institution">13. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte (1835)</name><settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die v. <date cert="high" when="1835-09-18" xml:id="date_d1090b47-baed-4458-9ef2-1f1da7819916">18</date> bis <date cert="high" when="1835-09-25" xml:id="date_e2a978d0-7067-4cc8-823a-f89b35aa9ddb">25</date> dauert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d70a00c7-4574-4b7a-9292-e263e78d217b" xml:lang="de">Naturforscherei, die v. 18 bis 25 dauert – Die 13. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte tagte vom 18. bis 25. September 1835 in Bonn. Vgl. Programm der dreizehnten Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte, zu Bonn, im September 1835. Für die Mitglieder dieser Versammlung, Bonn 1835.</note>, zu gehen, wo sie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_60ba4f5c-1d56-4ef8-a832-eb6464176fb4">Mde. Quetelet<name key="PSN0117898" style="hidden" type="person">Quételet, Cécile-Virginie (1801-1858)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_d823f3cc-92ac-45d8-8163-1f55f8b1c440">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> zu sehen hoffte. Beide <persName xml:id="persName_f69b3891-4254-4f15-ac5c-706fe60893e1">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> haben wunderschöne<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Reisen gemacht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_55b06547-98ee-474b-862c-3f65543a9082" xml:lang="de">Beide Schwestern haben wunderschöne Reisen gemacht – Während sich die Familie in Frankreich aufhielt, war die Familie Dirichlet nach Aachen zu den Schwiegereltern und in das belgische Seebad Ostende gereist.</note>; auf <persName xml:id="persName_17983567-a702-491c-96ca-1c84e77c5bfe">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> entzückte Empfehlung ging <persName xml:id="persName_a6d513fa-d492-4551-b6f0-4da6eb2f452c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> über <placeName xml:id="placeName_532c58fb-bea3-4cf5-81c6-a51999f731d1">Antwerp.<settlement key="STM0103504" style="hidden" type="area">Antwerpen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_a4b31f26-92f7-4ed2-b216-ba067985ad62">Gent<settlement key="STM0103381" style="hidden" type="locality">Gent</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_901522f2-1ab7-42c1-8c53-7d04505fda9f">Brügge<settlement key="STM0104311" style="hidden" type="locality">Brügge</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName> u. s. w.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e2f80a6-863a-4d74-921a-e6bb5763aec1" xml:lang="de">ging Fanny über Antwerp., Gent, Brügge u. s. w. – Die Reisestationen waren: Brügge (11.-12. September 1835), Gent (12.-13. September 1835) und Antwerpen (13.-14. September 1835). Am 14. September traf die Familie Hensel in Brüssel ein (Hensel, Tagebücher, S. 69-71, und Klein, Briefe aus Paris, S. 9).</note>, und <persName xml:id="persName_c01d8126-653e-4b7b-b05b-95da80784023">H.<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> ist gehörigermaßen v. den <persName xml:id="persName_2b2a13e3-83fd-4ef2-9f37-e28a3673c912">Rubens<name key="PSN0114342" style="hidden" type="person">Rubens, Peter Paul (1577-1640)</name></persName>, <persName xml:id="persName_48a07976-5f33-43d9-b201-8c4550729305">van Eyck<name key="PSN0118830" style="hidden" type="person">Eyck, Jan van (?-1441)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b4842433-d8f0-4eda-a297-8ab8c00c4acd">Hemelinks<name key="PSN0118829" style="hidden" type="person">Memling (gen. Hemelink), Hans (?-1494)</name></persName> und <hi rend="latintype">consorten</hi> bezaubert. <hi n="1" rend="underline">Ne</hi>benher v. Schiffen, Häfen, Kirchen, Meer und aller Industrie- und Naturpracht. Felix mein! seit ich mit Dir gereist bin<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4c41fa8a-3748-42e7-935a-d9d7b6f4df0e" xml:lang="de">seit ich mit Dir gereist bin – Lea Mendelssohn Bartholdy war mit ihrem Ehemann und den Töchtern Fanny und Rebecka zu Pfingsten 1835 (7. und 8. Juni) zum 17. Niederrheinischen Musikfest nach Köln gereist, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte. Anschließend verbrachte die Familie eine Zeit in Düsseldorf.</note>, fühl ich auch was reisen heißt, und es ist recht dumm vom Widerspruchsgeist der Menschen, daß ich so lange dagegen war als <persName xml:id="persName_fc16f84e-ded4-4bc1-bdb5-397a6c2bccff">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sich dafür enthusiasmirte, und jetzt das Gegentheil eintritt. Der kleine <persName xml:id="persName_154b3445-b1db-4bff-b70d-0fb91e1ddb4d">Backhausen<name key="PSN0109624" style="hidden" type="person">Backhausen, Peter (1801-1869)</name></persName> hat mir übrigens so sehr auf die Beine geholfen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2a53dd9c-32bd-4fca-8852-10a16cc0005f" xml:lang="de">Der kleine Backhausen hat mir … auf die Beine geholfen – Nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte, verbrachten Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy noch einige Wochen in Düsseldorf. Ende Juni war die Mutter dort schwer erkrankt. Der Homöopathische Arzt Peter Backhausen hatte sie behandelt.</note>, daß die Schwäche, Nervenkränklichkeit und Altersempfindung die ich noch 1 Jahr nach <persName xml:id="persName_c7bed118-a5d0-4a5d-8630-a5eb0d5f3827">Stoschens<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> Behandlung mir eingepökelt hatte, fast ganz fort ist, und ich jetzt Gottlob wieder von <hi n="1" rend="underline">Xsund</hi>heit<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_eed757e4-d9ea-4c06-bcb1-aa8de87e761c" xml:lang="de">Xsundheit – lies: Gesundheit.</note> mitreden kann. Ich brauche aber gar nichts, meine Magentropfen, Kraftbrühen und Herzstärkungen sind heitre, zufriedene Briefe von Euch! – Es hat eine große Sensation in meinem Stillleben und Gartenver<hi n="1" rend="underline">gnü</hi>gen gemacht, daß wir auf einer Auktion einen sehr schönen wohl 100jähr. Orangebaum erobert haben, der in diesem Augenblick noch über 1 Dutzend ganz großer goldner Früchte hat. Ohne daß ich dem <persName xml:id="persName_49bcadab-d154-49aa-9989-d7bbb3f4fcbd">Herzoge v. Kumberland<name key="PSN0111569" style="hidden" type="person">Großbritannien und Hannover, Ernst August I. von (1771-1851)</name></persName> zu Gefallen eine Orangistin<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c84f3c87-21c3-4b0c-be2b-d0bf32650927" xml:lang="de">Orangistin – Orangisten (auch: Oranier-Partei) nannte man in den Niederlanden die Anhänger jener politischen Gruppierung, die zum Haus Oranien hielten.</note> wäre, finde ich ein paar solcher Bäume zur Gartenzier unumgänglich; <persName xml:id="persName_ec687317-2f65-4509-9f48-0e192ad0a391">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> intereßirt sich mehr für seine Feigenbäume, die 10 mal weniger kosten, sowohl zu kaufen als zu unterhalten: die 2 großen im Saal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2ad82d11-a65b-403d-baff-3bb165c4148e" xml:lang="de">Saal – wohl das Mittelzimmer mit drei großen Bogen, das Lea Mendelssohn Bartholdy im ersten Stock des Vorderhauses der Leipziger Straße 3 bewohnte (Cullen, Leipziger Straße Drei, S. 51).</note> brachten uns bereits über 100 Früchte der köstlichsten Gattung, sie haben ihren Kaufpreis schon wieder gewonnen.– Was die Wohnung des armen <persName xml:id="persName_2b4405a8-9550-4e87-a5b5-57d82488ce4a">Generals<name key="PSN0110097" style="hidden" type="person">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f94365b8-b0b3-4e33-9275-858914b2afb2" xml:lang="de">die Wohnung des armen Generals – Der preußische Generalleutnant Johann Carl Ludwig Braun, Mieter der Etage über den Mendelssohns in deren Haus in der Leipziger Straße 3, war am 5. September 1835 gestorben.</note> betrifft, die auch, wenn sie leer bleibt, eine harte Nuß ist, haben wir die besten Aussichten. Sowohl für den <persName xml:id="persName_d32cf0dd-d541-419c-a469-ff98cf9d82d9">Oberberghauptmann v. Veltheim<name key="PSN0119992" style="hidden" type="person">Veltheim, Franz Wilhelm Werner von (1785-1839)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_50eaee20-93b6-4566-a0a6-fbaf4b3ae8af" xml:lang="de">den Oberberghauptmann v. Veltheim – Franz Wilhelm Werner von Veltheim lebte 1835 in der Charlottenstraße 42, für 1836 lässt er sich nicht mehr in den Berliner Adressbüchern nachweisen (Wohnungsanzeiger für Berlin 1835 und 1836, ohne Paginierung).</note> als für den ruß. <persName xml:id="persName_ffec326b-5ee9-4f5e-953e-127f189d8e46">Fürsten Wittgenstein<name key="PSN0114484" style="hidden" type="person">Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Wilhelm Ludwig Georg (seit 1804) Fürst zu (1770-1851)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cdcfd76a-5f94-4f6f-99ad-30cc0f488909" xml:lang="de">den ruß. Fürsten Wittgenstein – Wilhelm Ludwig Georg zu Sayn-Wittgenstein blieb in der Behrenstraße 68 wohnen (Wohnungsanzeiger für Berlin 1835 und 1836, ohne Paginierung).</note>, beide noch abwesend, sind Aufträge da; mit ersterm sind die Verhandlungen am weitesten gediehen, und <persName xml:id="persName_99b39c9f-2412-4280-99f8-8f4e25e1a87c">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> der die Familie v. Alters her aus <placeName xml:id="placeName_f3a4a702-528f-4d53-aef7-e7c999c6de5a">Halle<settlement key="STM0100128" style="hidden" type="locality">Halle an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kennt, weiß sie nicht genug zu preisen. Es <hi rend="latintype">accrochirt</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ca169266-07e0-4820-aa6e-f6302fd24252" xml:lang="fr ">accrochirt – sich an etwas stoßen, anhaken; von frz. accrocher, hängen, haken festfahren.</note> sich nur noch an der Zeit, in der <persName xml:id="persName_4426b25a-d977-4275-b8a2-ad936032b1ce">Brauns Erben<name key="PSN0110094" style="hidden" type="person">Braun, 14 Kinder von → Johann Carl Ludwig B.</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1dbe2b9a-1b82-4588-b2cc-f94cf8b34871" xml:lang="de">Brauns Erben – Johann Carl Ludwig Braun hinterließ 14 Kinder.</note> räumen müßen, und die laut Kontrakt bis Ostern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e891516a-afda-4273-ac99-8a4c732c25a8" xml:lang="de">Ostern – Karfreitag fiel 1836 auf den 1. April, Ostersonntag auf den 3. April.</note> wäre; den neuen Miethern aber zu spät ist. – Genießest Du denn auch gute Luft, mein Herzenslamm, bei Deinen vielen Geistesanstrengungen mußt Du Bewegung im Freien nicht versäumen; <date cert="high" when="1835-09-19" xml:id="date_7ecdc0ef-8605-439c-a894-d6eb94f3a409">gestern</date> hatten wir den mildesten grauen Tag, <date cert="high" when="1835-09-20" xml:id="date_e64c075f-7e29-41fa-91a3-a59546eccf09">heute</date> prächtigen Sonnenschein, vielleicht wird der Wein doch noch reif! Wenigstens haben wir täglich einige gute Trauben, während <persName xml:id="persName_d5278f28-c97f-424c-a28f-6797c034e8aa">Reb.<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> schreibt,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> noch nicht Eine gesehen zu haben.</p> <p><persName xml:id="persName_a7019fe6-de2a-494d-9435-5c6badbbb207">Alexanders<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> Geburtstag feierten wir <date cert="high" when="1835-09-19" xml:id="date_98d95d1f-e093-45c8-90db-6a626a7cb799">gestern Abend</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a5e5dd6-17c8-4be4-93cf-34ff7f9a6fae" xml:lang="de">Alexanders Geburtstag feierten wir gestern Abend – Alexander Mendelssohn wurde am 19. September 1835 37 Jahre alt.</note> draußen in sehr kleiner Gesellschaft. <persName xml:id="persName_1827333b-e675-4319-873a-fb2c19ce6553">Magnus<name key="PSN0113036" style="hidden" type="person">Magnus, Friedrich Martin (bis 1807: Emanuel Meyer) (seit 1853) von, (seit 1868) Freiherr von (1796-1869)</name></persName> und <persName xml:id="persName_980d2df3-2ba1-4e33-a0f6-583b19a8e659">Frau<name key="PSN0117486" style="hidden" type="person">Magnus, Franziska (Fanny) Maria (1801-1841)</name></persName> waren da: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fb4d2da6-3e4a-41c3-a97c-1cc7e8c092ca">Victoire<name key="PSN0112322" style="hidden" type="person">Kaskel, Victoria (Victoire) Caroline Eugenie (1811-1843)</name></persName></hi> hat mir v. Dresden sehr freundlich geschrieben; obgleich ich sie noch immer niedlich und zuthulich finde, bin ich unangenehm <hi rend="latintype">frappirt</hi> gewesen, als ich hörte, daß sie außer dem Namen Felix <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_f5361024-eb22-4cba-8afe-a0e8c0e3106d"> <corr resp="writer">ihrem</corr> <sic resp="writer">ihres</sic> </choice> <persName xml:id="persName_57ec7260-ae10-43ae-968d-e63f09e9181d">Kinde<name key="PSN0118820" style="hidden" type="person">Kaskel, Felix Gustav (seit 1869) Freiherr von (1833-1894)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f0cd3a32-9a48-4865-8582-dd0fac3f98f2" xml:lang="de">Victoire … ihrem Kinde – Felix Gustav Kaskel, der Sohn von Victoria Caroline Eugenie Kaskel, war am 7. Januar 1833 in Dresden zur Welt gekommen.</note> auch noch die beigegeben: <hi n="1" rend="underline">Rudolph</hi> und <hi n="1" rend="underline">Gustav</hi>. Courmacherei und Exbrautschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_97788be2-9e49-46ed-b3e2-44bc781e93bc" xml:lang="de">Victoire … Exbrautschaft – Victoria Caroline Eugenie Kaskel war von Herbst 1829 bis zum Frühjahr 1830 mit dem Berliner Oberhofbuchdrucker und Verleger Rudolf Ludwig Decker verlobt gewesen. Sie heiratete 1831 den Warschauer Bankier Michael Ernst Carl Kaskel. Decker nahm 1832 die Sängerin Pauline von Schätzel zur Frau.</note> auf <hi n="1" rend="underline">diese</hi> Weise an dem Sohn eines eifersüchtigen <persName xml:id="persName_4111143a-38d7-4c16-9ce5-10e0cfc8b74a">Gemahls<name key="PSN0112321" style="hidden" type="person">Kaskel, Michael Ernst Carl (seit 1867) Freiherr von (?-1874)</name></persName> verewigen zu wollen, beweist etwas <hi n="1" rend="underline">zu</hi> wenig Delikateße. – Die Post hat mir <date cert="high" when="1835-09-20" xml:id="date_9920f384-233d-4c5b-966e-9c983c4f6e57">heute</date> leider nichts gebracht, bester Sohn! Ich füge also nur noch für <persName xml:id="persName_073dafd3-16ca-4c36-951d-9dca3c1ff2cc">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> hinzu, daß <persName xml:id="persName_55fc4a5d-7e7f-449d-8945-15f821b42417">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> mich eben besucht und die guten Nachrichten über das Befinden der <persName xml:id="persName_48c9c372-706f-4bfc-8131-6fca2ff6f74b">Mutter<name key="PSN0111895" style="hidden" type="person">Hensel, Johanne Albertine Louise (1764-1835)</name></persName> bestätigt hat. Besonders wohlthuend ist ihr das Spatzierenfahren.</p> <p>Wir haben <title xml:id="title_624dece7-77d4-4b86-9f9d-64acbdbe18fe">den „Kerker“<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0110829" style="hidden" type="literature">The Heart of Midlothian</name></title>, der bis zur Scene mit der Königin höchst vortrefflich ist, geendet. Es ist dafür gesorgt daß die Bäume — —<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d13b86c6-19fe-4981-adc5-f3fb6c112d92" xml:lang="de">Es ist dafür gesorgt daß die Bäume — — – Johann Wolfgang von Goethe stellte den Satz »Es ist aber dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen« dem dritten Teil von Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, Tübingen 1814, als Motto voran.</note> und so hat dies schöne Werk auch das sterbl. Loos erfahren, nichts sei vollkommen, wozu die ersten Bände große Hoffnung gaben. <persName xml:id="persName_754a2d3b-3889-48cc-ac8e-08263c1f5a28">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schulmeistert <persName xml:id="persName_cfab3097-7381-4e9c-bba5-ee241fdd028d">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> auf eine komische Weise; die ungeübten Sprachorgane sollen plötzlich das <hi n="1" rend="underline">feinste</hi> Französisch von sich geben; einen Erwachsenen aber ein Wort 20mal wiederholen zu hören und doch die zarte <hi rend="latintype">nuance</hi> verfehlen, hat für mich etwas unwiderstehlich Drollichtes. Dabei gedenk ich Eurer Kinder- und <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_6a148478-df94-4f25-b1c4-2863d6509401"> <corr resp="writer">v</corr> <sic resp="writer">L</sic> </choice>äterl. Lehrzeit. Noch poßirlicher wars, als er uns neulich <title xml:id="title_c2a75ddd-2d9e-4538-bf78-b8ae498993ea">Pervonte<name key="PSN0115764" style="hidden" type="author">Wieland, Christoph Martin (1733–1813)</name><name key="CRT0111297" style="hidden" type="literature">Pervonte oder die Wünsche. Ein neapolitanisches Mährchen</name></title> vorlas und bei den Versen „übers eigne Bein stolperte,“ während <persName xml:id="persName_eb1559de-c14c-4e68-96cb-6cf3241131b3">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ihm den Rhythmus durchaus einbläuen wollte. (<title xml:id="title_f66a1f1a-0303-421c-98b1-db75047ef76d">„Willst Du zierlich sein und bist noch nicht sicher?“<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0112672" style="hidden" type="literature">Die Eisbahn</name></title>) Ich fürchtete, dies Gedicht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a9e9ff74-8f98-4be4-9eb3-18ac3cebebe2" xml:lang="de">„Willst Du zierlich sein und bist noch nicht sicher?“ … Gedicht – Zeilen aus Johann Wolfgang von Goethes Distichon Die Eisbahn; Erstdruck: Musen-Almanach für das Jahr 1797, hrsg. von Friedrich Schiller, Tübingen [1797], S. 143-146, hier S. 145: »Willst du schon zierlich erscheinen? und bist nicht sicher. Vergebens, / Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmut hervor.«</note> veraltet zu finden, überzeugte mich indeß v. Gegentheil. Wir entdeckten einen hinzugefügten Gesang, nachdem P. die Frau um Verstand und v. Guten gebracht. Dieser ist so müßig, leer und schlecht, daß er gar nicht mehr v. <persName xml:id="persName_d2901c27-a451-43bb-a797-1bd98bb78c1c">Wieland<name key="PSN0115764" style="hidden" type="person">Wieland, Christoph Martin (1733-1813)</name></persName> scheint. Das Gedicht, bis zu der dummen Verlängerung, eignet sich gewiß zu einem Opernbuch; wäre der liebste <persName xml:id="persName_bf256dfd-9ae0-420f-b39a-dacdc172d940">Kl.<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> nur nicht so erzfaul! – <seg type="closer">Lebewohl, mein Seelenmensch und laß v. Dir hören!</seg> sind <persName xml:id="persName_f6a5bf33-7c9a-4404-a8ed-05566f6da8c7">H.s<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> da, so knutsche mir den <persName xml:id="persName_b3edb954-2323-4748-8852-b6b062bf98b0">Seb.<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, für den Walter, wie <persName xml:id="persName_dc6b37c3-66e7-473f-b22a-a5c239dcf8a1">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> schreibt, allertreueste Freundschaft bewahrt; nur behauptet er, müße er Seb. Dirichlet heißen. Dies braucht <persName xml:id="persName_5a3f828d-f705-498b-aeed-c703a622c134">Wilhelm<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Othello nicht zu erfahren.</p> <closer rend="left">Grüß di Gott, mein Leben!</closer> </div> </body> </text></TEI>