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gb-1835-09-16-01

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Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 16. September 1835 Eigentlich wollte ich mich nur erkundigem, wie es Dir in Leipzig ergeht, lieber Felix, und dachte über Mancherlei was uns interessirt so hübsch bequem und unvernünftig zu plaudern. Nun habe ich aber abscheuliche Migräne und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Düsseldorf, 26. November 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Berlin, 28. November 1835 Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)Devrient, Philipp Eduard (1801-1877) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/89. Autograph Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 16. September 1835 Eigentlich wollte ich mich nur erkundigem, wie es Dir in Leipzig ergeht, lieber Felix, und dachte über Mancherlei was uns interessirt so hübsch bequem und unvernünftig zu plaudern. Nun habe ich aber abscheuliche Migräne und

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Den Brief hat Felix Mendelssohn Bartholdy erst am 27. November 1835 in Berlin erhalten; vgl. Brief fmb-1835-11-28-01 (Brief Nr. 1258) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin, Berlin, 28. November 1835, Z. 2: »Erst gestern Mittag erhielt ich Deinen Brief vom 16ten Sept. nebst den Anlagen.«

Eduard Devrient

Opernlibretto von Eduard Friedrich Goldschmidt. Abschrift einer Petition an den Bundestag zum Schutz des geistigen Eigentums dramatischer Dichter.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. September 1835 Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)counter-resetDevrient, Philipp Eduard (1801–1877) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Berlin d 16t Sept 35

Eigentlich wollte ich mich nur erkundigem, wie es Dir in LeipzigLeipzigDeutschland ergehtwie es Dir in Leipzig ergeht – Mendelssohn war am 29. August 1835 nach Leipzig übergesiedelt; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835., lieber Felix, und dachte über Mancherlei was uns interessirt so hübsch bequem und unvernünftig zu plaudern. Nun habe ich aber abscheuliche Migräne und alle Gedanken sind mir wie ausgekehrt aus dem Schädel. Gleichwohl liegen die Sachen, die ich Dir hier beigelegt schon mehrere Tage und warten auf Abfertigung, heut gerade habe ich Zeit zum schreiben, also will ich Dir nur trocken hinschreiben, was nöthig ist. Zuerst also schicke ich Dir ein Operngedicht<name key="PSN0111445" style="hidden" type="author">Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793–1865)</name><name key="CRT0108874" style="hidden" type="dramatic_work">Opernlibretto</name> und soll Dir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen, daß GoldschmidtGoldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865) es vor 2 Jahren für BenedictBenedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885) gemachtein Operngedicht … daß Goldschmidt es vor 2 Jahren für Benedict gemacht – Der Titel des von Eduard Devrient als »Operngedicht« bezeichneten Librettos von Eduard Friedrich Goldschmidt, das Julius Benedict in Teilen vertonte, ist nicht bekannt., daß dieser die Composition zum Theil vollendet, dann aber ganz aufgegeben und dem Verfasser das Gedicht zur Disposition gestellt.

Ich habe es jetzt nicht wieder gelesen, G.Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865) meint, es bedürfe in jedem Falle der Abänderung. Nun sieh es an und sage mir dann rund heraus, ob Du es brauchen kannst oder nicht. Den Namen des Verfassers hast Du also gegen die ganze Welt zu verschweigen.

Das Zweite, was ich Dir übersende ist die Petition an d BundestagBundestag (Bundesversammlung)Frankfurt a. M.Deutschland, von der ich Dir schon früher nach DüsseldorffDüsseldorfDeutschland geschriebendie Petition an d Bundestag, von der ich Dir schon früher nach Düsseldorff geschrieben – Mit der von Devrient erwähnten Petition bereitete seit April 1834 eine von Berliner Dramatikern und Komponisten ausgehende Initiative eine Eingabe der deutschen Bühnenautoren an den Frankfurter Bundestag vor, die die Anerkennung geistigen Eigentums und den Schutz dramatischer Dichtungen und Kompositionen gegen unberechtigte Aufführungen bewirken sollte. Die Petition konnte dem Bundestag erst im Mai 1836 vorgelegt werden. Eduard Devrient war geschäftsführender Sekretär des hierfür gebildeten Ausschusses. Siehe dazu ausführlich Eduard Devrient, Geschichte der Deutschen Schauspielkunst, Bd. 5, Leipzig 1874, S. 298 ff., und Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 911 f. Devrient hoffte, dass sich die auswärtigen Autoren der Initiative anschließen würden. Die Petition war von Devrient in Brief gb-1834-06-14-01 Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy, Berlin, 14. Juni 1834, thematisiert worden. Mendelssohn hat das Schriftstück nicht unterzeichnet; vgl. Brief fmb-1835-11-28-01 (Brief Nr. 1258) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin, Berlin, 28. November 1835. Bereits am 2. April 1835 war ein Gesetz im Bundestag beraten worden, »wodurch der Nachdruck im Umfange des ganzen Bundesgebietes verboten« und »gleichförmige Grundsätze zum Schutze der Schriftsteller und auch der Künstler gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung ihrer Werke für den ganzen Umfang des Bundesgebietes« geschaffen werden sollten. Das Gesetz wurde am 9. November 1835 beschlossen. (Carl Christian Eduard Hiersemenzel, Ergänzungen und Erläuterungen zum Allgemeinen Landrecht, mit Ausschluß des Staatsrechts, Tl. 1, Berlin 1854, S. 477). Ein Gesetz, das die musikalischen Kompositionen inländischer Komponisten vor unbefugter Aufführung schützte, folgte erst 1841 (vgl. Achtes Sachregister zur Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten, Berlin 1846, S. 181). und einfältiger Weise bei Deinem HierseinDeinem Hiersein – Mendelssohn war vom Abend des 1. August bis zum Morgen des 19. August 1835 in Berlin gewesen. nicht gesprochen. Lies die Geschichte, so wirst Du finden, daß es ein anständiges Unternehmen ist, das uns wahrscheinlich für’s Erste nichts helfen wird, worin aber endlich einmal der Anfang gemacht werden |2| muß. Es handelt sich um eine Anerkennung des geistigen Eigenthums in Deutschland und wir, die wir die Mühe und Kosten der Betreibung der Sache tragen, wünschen nichts weiter als die Unterschriften der dramatischen Autoren, etwa seit dem Februar, wo wir die Petitione nach allen Städten abgeschickt, laufen die Unterschriften unerträglich langsam ein. Auch LeipzigLeipzigDeutschland hat sich noch nicht gerührt. Wir haben zur Sammlung der Unterschriften ein Exemplar an RochlitzRochlitz, Johann Friedrich (1769-1842) geschickt, aber der Mann scheint zu alt zu sein. Ein andres hatten wir zu gleichem Zwecke der Brockhausschen BuchhandlungF. A. Brockhaus, Verlagsbuchhandlung in Leipzig übersandt, aber auch diese giebt kein Lebenszeichen von sich. Freilich mag es außer RochlitzRochlitz, Johann Friedrich (1769-1842) niemand in LeipzigLeipzigDeutschland geben, der etwas fürs Theater geschrieben, ich weiß wenigstens von niemand, aber eine Antwort hätte unsre Bemühung doch verdient: Nun also zunächst unterzeichne Du. Obschon Du bisher nur eine Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oltlyrgj-cw86-xz4s-bfvj-4yw0dcmup3dw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name> für eine Aufführung geschriebenObschon Du bisher nur eine Oper für eine Aufführung geschrieben – Die Uraufführung der von Mendelssohn in der Zeit vom 11. Juni 1824 bis zum 10. August 1825 komponierten Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5) fand am 29. April 1827 in Berlin statt., so bist Du doch äußerlich ein dramat. Componist und was wir wünschen soll ja für die künftige Zeit gelten, in der Du hoffentlich noch ein paar Dutzend Opern liefern wirst. Auch haben HummelHummel, Johann Nepomuk (1778-1837), LöweLoewe, Johann Carl Gottfried (1796-1869) etc die auch nur eine Oper<name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0112664" style="hidden" type="music">Diana ed Endimione WoO 25</name><name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0112665" style="hidden" type="music">Mathilde von Guise op. 100</name><name key="PSN0112914" style="hidden" type="author">Loewe, Johann Carl Gottfried (1796–1869)</name><name key="CRT0112666" style="hidden" type="music">Malekadhel</name> bisher aufführen lassenHummel, Löwe etc die auch nur eine Oper bisher aufführen lassen – Gemeint ist entweder Johann Nepomuk Hummels im April 1807 in Wien aufgeführte Oper Diana ed Endimione oder die 1810 in Wien aufgeführte heroisch-komische Oper Mathilde von Guise. Zu Hummels Opernschaffen insgesamt siehe Wolfgang Marggraf, Bemerkungen zum Opernschaffen Johann Nepomuk Hummels, in: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 81 (1989), S. 39-48. Carl Loewes dreiaktige große tragische Oper Malekadhel erlebte 1832 in Berlin ihre Uraufführung. unterzeichnet. Vor allem gilt es Namen unter der Petition zu haben und der Deine ist uns wichtig. Kannst Du nun außerdem RochlitzRochlitz, Johann Friedrich (1769-1842) veranlassen seine Unterschrift einzusenden, kannst Du in LeipzigLeipzigDeutschland noch ein paar Theaterdichter oder Comparsen |3| auffinden, so laß sie unterzeichnen, wir möchten nicht gern irgend einen übergehn, der sich zu den dram: Autoren zählt. Aber nun thu mir die Liebe und fördre die Sache, durch irgend eine Leipziger Buchhandlung kommt die Petition schnell zurück.

Mein Kopf thut mir unverschämt weh. Grüße HauserHauser, Franz (František) (1794-1870), er soll nur ja nicht herkommenHauser, er soll nur ja nicht herkommen – Hauser wechselte zum Herbst 1835 vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin. Er traf zwischen dem 15. und 20. Oktober 1835 in Berlin ein; vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73. ehe er nicht weiß daß die GrünbaumGrünbaum, Caroline (1814-1868) zurück ist, denn es kann hier nichts als der Freischütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name> und die schöne Müllerin<name key="PSN0113726" style="hidden" type="author">Paisiello, Giovanni (1740–1816)</name><name key="CRT0111748" style="hidden" type="music">La molinara ossia l’amor contrastato (Die schöne Müllerin)</name> gegeben werden. – BaurBaur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886) wird vielleicht nicht nach BelzigBelzigDeutschland gehn, sondern in BrüssowBrüssowDeutschland bleibenBaur wird vielleicht nicht nach Belzig gehn, sondern in Brüssow bleiben – Ernst Friedrich Albert Baur, ein Cousin zweiten Grades von Devrient, wechselte am 1. April 1836 von seiner Hilfspredigerstelle in Brüssow als Pfarrer nach Belzig (Christian Homrichhausen, Ernst Friedrich Albert Baur — ein Beitrag zum liberal-konservativen Pfarrerbild im 19. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 31, 1979, S. 250).. FürstFürst, Joseph (1794-1859) ist noch immer in Haft, seine Sache soll schlecht stehen, denoch hat er gegen JonasJonas, Ludwig (1797-1859) seine Unschuld betheuert; es ist eine wahnsinnige Geschichte. Nun leb wohl, mein alter Junge, ich balancire meinen Kopf wie einen hohlen Kürbis auf den Schultern und kann nichts weiter schreiben. Halte Dich gut, mache schöne Musik und sei vergnügt. An uns denken wirst Du wol zu Zeiten, aber es wäre schön wenn Du uns auch ein paar Duette machtest. Die Meinen grüßen Dich, verzeih meinen ruppigen Brief.

Dein Freund Devrient
Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)

|2| MarschnerMarschner, Heinrich August (1795-1861) und SpohrSpohr, Louis (Ludewig) (1784-1859) haben natürlich auch gezeichnet.Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)

            Berlin d 16t Sept 35 Eigentlich wollte ich mich nur erkundigem, wie es Dir in Leipzig ergeht, lieber Felix, und dachte über Mancherlei was uns interessirt so hübsch bequem und unvernünftig zu plaudern. Nun habe ich aber abscheuliche Migräne und alle Gedanken sind mir wie ausgekehrt aus dem Schädel. Gleichwohl liegen die Sachen, die ich Dir hier beigelegt schon mehrere Tage und warten auf Abfertigung, heut gerade habe ich Zeit zum schreiben, also will ich Dir nur trocken hinschreiben, was nöthig ist. Zuerst also schicke ich Dir ein Operngedicht und soll Dir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen, daß Goldschmidt es vor 2 Jahren für Benedict gemacht, daß dieser die Composition zum Theil vollendet, dann aber ganz aufgegeben und dem Verfasser das Gedicht zur Disposition gestellt.
Ich habe es jetzt nicht wieder gelesen, G. meint, es bedürfe in jedem Falle der Abänderung. Nun sieh es an und sage mir dann rund heraus, ob Du es brauchen kannst oder nicht. Den Namen des Verfassers hast Du also gegen die ganze Welt zu verschweigen.
Das Zweite, was ich Dir übersende ist die Petition an d Bundestag, von der ich Dir schon früher nach Düsseldorff geschrieben und einfältiger Weise bei Deinem Hiersein nicht gesprochen. Lies die Geschichte, so wirst Du finden, daß es ein anständiges Unternehmen ist, das uns wahrscheinlich für’s Erste nichts helfen wird, worin aber endlich einmal der Anfang gemacht werden muß. Es handelt sich um eine Anerkennung des geistigen Eigenthums in Deutschland und wir, die wir die Mühe und Kosten der Betreibung der Sache tragen, wünschen nichts weiter als die Unterschriften der dramatischen Autoren, etwa seit dem Februar, wo wir die Petitione nach allen Städten abgeschickt, laufen die Unterschriften unerträglich langsam ein. Auch Leipzig hat sich noch nicht gerührt. Wir haben zur Sammlung der Unterschriften ein Exemplar an Rochlitz geschickt, aber der Mann scheint zu alt zu sein. Ein andres hatten wir zu gleichem Zwecke der Brockhausschen Buchhandlung übersandt, aber auch diese giebt kein Lebenszeichen von sich. Freilich mag es außer Rochlitz niemand in Leipzig geben, der etwas fürs Theater geschrieben, ich weiß wenigstens von niemand, aber eine Antwort hätte unsre Bemühung doch verdient: Nun also zunächst unterzeichne Du. Obschon Du bisher nur eine Oper für eine Aufführung geschrieben, so bist Du doch äußerlich ein dramat. Componist und was wir wünschen soll ja für die künftige Zeit gelten, in der Du hoffentlich noch ein paar Dutzend Opern liefern wirst. Auch haben Hummel, Löwe etc die auch nur eine Oper bisher aufführen lassen unterzeichnet. Vor allem gilt es Namen unter der Petition zu haben und der Deine ist uns wichtig. Kannst Du nun außerdem Rochlitz veranlassen seine Unterschrift einzusenden, kannst Du in Leipzig noch ein paar Theaterdichter oder Comparsen auffinden, so laß sie unterzeichnen, wir möchten nicht gern irgend einen übergehn, der sich zu den dram: Autoren zählt. Aber nun thu mir die Liebe und fördre die Sache, durch irgend eine Leipziger Buchhandlung kommt die Petition schnell zurück.
Mein Kopf thut mir unverschämt weh. Grüße Hauser, er soll nur ja nicht herkommen ehe er nicht weiß daß die Grünbaum zurück ist, denn es kann hier nichts als der Freischütz und die schöne Müllerin gegeben werden. – Baur wird vielleicht nicht nach Belzig gehn, sondern in Brüssow bleiben. Fürst ist noch immer in Haft, seine Sache soll schlecht stehen, denoch hat er gegen Jonas seine Unschuld betheuert; es ist eine wahnsinnige Geschichte. Nun leb wohl, mein alter Junge, ich balancire meinen Kopf wie einen hohlen Kürbis auf den Schultern und kann nichts weiter schreiben. Halte Dich gut, mache schöne Musik und sei vergnügt. An uns denken wirst Du wol zu Zeiten, aber es wäre schön wenn Du uns auch ein paar Duette machtest. Die Meinen grüßen Dich, verzeih meinen ruppigen Brief.
Dein
Freund Devrient
 Marschner und Spohr haben natürlich auch gezeichnet.          
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September 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110637" resp="author" xml:id="persName_9b254e84-20e5-45ce-877d-fa89dd91b36f">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110637" resp="writer">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_08093afb-eac3-40a5-a112-8830cf4587e6"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_ec40e967-aef3-4d69-85d8-14fec90c40e2">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f2118c6f-bf90-44f2-976f-912b74b146ba"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_138ace54-e908-43b3-9595-cbbdb7e85b38"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2b2751ab-309c-4293-84a7-dc60b21cd5c1">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_087b565b-742b-432f-b98a-ea49f10f8dd3">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin d <date cert="high" when="1835-09-16" xml:id="date_3f7ab4ca-a43d-4d27-84c0-747716f06e9d">16t Sept 35</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Eigentlich wollte ich mich nur erkundigem, wie es Dir in <placeName xml:id="placeName_344fe68d-9cff-4406-839b-fa8001e7a204">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ergeht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf1841d3-4503-4506-887f-1df2b8e54dea" xml:lang="de">wie es Dir in Leipzig ergeht – Mendelssohn war am 29. August 1835 nach Leipzig übergesiedelt; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835.</note>, lieber Felix, und dachte über Mancherlei was uns interessirt so hübsch bequem und unvernünftig zu plaudern. Nun habe ich aber abscheuliche Migräne und alle Gedanken sind mir wie ausgekehrt aus dem Schädel. Gleichwohl liegen die Sachen, die ich Dir hier beigelegt schon mehrere Tage und warten auf Abfertigung, heut gerade habe ich Zeit zum schreiben, also will ich Dir nur trocken hinschreiben, was nöthig ist. Zuerst also schicke ich Dir ein <title xml:id="title_2b0c93a3-2935-4897-8b86-dccc9fa39732">Operngedicht<name key="PSN0111445" style="hidden" type="author">Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793–1865)</name><name key="CRT0108874" style="hidden" type="dramatic_work">Opernlibretto</name></title> und soll Dir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen, daß <persName xml:id="persName_d362ecd5-d226-4cdf-b0a2-97d781b92b01">Goldschmidt<name key="PSN0111445" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865)</name></persName> es vor 2 Jahren für <persName xml:id="persName_cb18d2cb-8339-4be2-8d9e-ca010167f9bb">Benedict<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name></persName> gemacht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c9e0a151-8cbc-4e9e-b11f-24afbc67c837" xml:lang="de">ein Operngedicht … daß Goldschmidt es vor 2 Jahren für Benedict gemacht – Der Titel des von Eduard Devrient als »Operngedicht« bezeichneten Librettos von Eduard Friedrich Goldschmidt, das Julius Benedict in Teilen vertonte, ist nicht bekannt.</note>, daß dieser die Composition zum Theil vollendet, dann aber ganz aufgegeben und dem Verfasser das Gedicht zur Disposition gestellt.</p> <p>Ich habe es jetzt nicht wieder gelesen, <persName xml:id="persName_aa304a28-5fe7-4f26-9fb1-a1378b7a4f36">G.<name key="PSN0111445" style="hidden" type="person">Goldschmidt, Eduard Friedrich (1793-1865)</name></persName> meint, es bedürfe in jedem Falle der Abänderung. Nun sieh es an und sage mir dann rund heraus, ob Du es brauchen kannst oder nicht. Den Namen des Verfassers hast Du also gegen die ganze Welt zu verschweigen.</p> <p>Das Zweite, was ich Dir übersende ist die Petition an d <placeName xml:id="placeName_27d26783-3123-4b55-904d-ee360ac712d4">Bundestag<name key="NST0105030" style="hidden" subtype="" type="institution">Bundestag (Bundesversammlung)</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, von der ich Dir schon früher nach <placeName xml:id="placeName_7106320b-aa35-4f0d-9a18-b59c40071826">Düsseldorff<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geschrieben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_66ee542b-22e1-40d6-ab67-cb49039a5fcd" xml:lang="de">die Petition an d Bundestag, von der ich Dir schon früher nach Düsseldorff geschrieben – Mit der von Devrient erwähnten Petition bereitete seit April 1834 eine von Berliner Dramatikern und Komponisten ausgehende Initiative eine Eingabe der deutschen Bühnenautoren an den Frankfurter Bundestag vor, die die Anerkennung geistigen Eigentums und den Schutz dramatischer Dichtungen und Kompositionen gegen unberechtigte Aufführungen bewirken sollte. Die Petition konnte dem Bundestag erst im Mai 1836 vorgelegt werden. Eduard Devrient war geschäftsführender Sekretär des hierfür gebildeten Ausschusses. Siehe dazu ausführlich Eduard Devrient, Geschichte der Deutschen Schauspielkunst, Bd. 5, Leipzig 1874, S. 298 ff., und Immermann, Briefe, Bd. 3/2, S. 911 f. Devrient hoffte, dass sich die auswärtigen Autoren der Initiative anschließen würden. Die Petition war von Devrient in Brief gb-1834-06-14-01 Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy, Berlin, 14. Juni 1834, thematisiert worden. Mendelssohn hat das Schriftstück nicht unterzeichnet; vgl. Brief fmb-1835-11-28-01 (Brief Nr. 1258) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin, Berlin, 28. November 1835. Bereits am 2. April 1835 war ein Gesetz im Bundestag beraten worden, »wodurch der Nachdruck im Umfange des ganzen Bundesgebietes verboten« und »gleichförmige Grundsätze zum Schutze der Schriftsteller und auch der Künstler gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildung ihrer Werke für den ganzen Umfang des Bundesgebietes« geschaffen werden sollten. Das Gesetz wurde am 9. November 1835 beschlossen. (Carl Christian Eduard Hiersemenzel, Ergänzungen und Erläuterungen zum Allgemeinen Landrecht, mit Ausschluß des Staatsrechts, Tl. 1, Berlin 1854, S. 477). Ein Gesetz, das die musikalischen Kompositionen inländischer Komponisten vor unbefugter Aufführung schützte, folgte erst 1841 (vgl. Achtes Sachregister zur Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten, Berlin 1846, S. 181).</note> und einfältiger Weise bei Deinem Hiersein<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_09416392-eabc-4d08-b08c-f4f53e4f1f85" xml:lang="de">Deinem Hiersein – Mendelssohn war vom Abend des 1. August bis zum Morgen des 19. August 1835 in Berlin gewesen.</note> nicht gesprochen. Lies die Geschichte, so wirst Du finden, daß es ein anständiges Unternehmen ist, das uns wahrscheinlich für’s Erste nichts helfen wird, worin aber endlich einmal der Anfang gemacht werden<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> muß. Es handelt sich um eine Anerkennung des geistigen Eigenthums in Deutschland und wir, die wir die Mühe und Kosten der Betreibung der Sache tragen, wünschen nichts weiter als die Unterschriften der dramatischen Autoren, etwa seit dem Februar, wo wir die Petitione nach allen Städten abgeschickt, laufen die Unterschriften unerträglich langsam ein. Auch <placeName xml:id="placeName_95c5e5c6-94e3-41df-a483-b0b6090c3ccb">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat sich noch nicht gerührt. Wir haben zur Sammlung der Unterschriften ein Exemplar an <persName xml:id="persName_b660b8a6-8d95-4b92-ba8f-e83dea1cc3ff">Rochlitz<name key="PSN0114247" style="hidden" type="person">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name></persName> geschickt, aber der Mann scheint zu alt zu sein. Ein andres hatten wir zu gleichem Zwecke der <persName xml:id="persName_2e17e402-860d-4043-bd54-5b765994c4df">Brockhausschen Buchhandlung<name key="PSN0110142" style="hidden" type="person">F. A. Brockhaus, Verlagsbuchhandlung in Leipzig</name></persName> übersandt, aber auch diese giebt kein Lebenszeichen von sich. Freilich mag es außer <persName xml:id="persName_ed2c6ac8-2aa6-4d17-a426-dc9f9679879a">Rochlitz<name key="PSN0114247" style="hidden" type="person">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name></persName> niemand in <placeName xml:id="placeName_98a564a9-fe05-4baa-80b5-0c0f047bc06b">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geben, der etwas fürs Theater geschrieben, ich weiß wenigstens von niemand, aber eine Antwort hätte unsre Bemühung doch verdient: Nun also zunächst unterzeichne Du. Obschon Du bisher nur eine <title xml:id="title_d5c20002-7f37-4adb-a409-45d1c00f01df">Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_oltlyrgj-cw86-xz4s-bfvj-4yw0dcmup3dw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title> für eine Aufführung geschrieben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_125d8673-0121-4e2c-bdf8-e4422e824d5a" xml:lang="de">Obschon Du bisher nur eine Oper für eine Aufführung geschrieben – Die Uraufführung der von Mendelssohn in der Zeit vom 11. Juni 1824 bis zum 10. August 1825 komponierten Oper Die Hochzeit des Camacho op. 10 (MWV L 5) fand am 29. April 1827 in Berlin statt.</note>, so bist Du doch äußerlich ein dramat. Componist und was wir wünschen soll ja für die künftige Zeit gelten, in der Du hoffentlich noch ein paar Dutzend Opern liefern wirst. Auch haben <persName xml:id="persName_6c4dc9e6-0c6d-49dc-bc32-76522f6dfa10">Hummel<name key="PSN0112147" style="hidden" type="person">Hummel, Johann Nepomuk (1778-1837)</name></persName>, <persName xml:id="persName_ead4ba20-7dbf-433d-ad98-983c5103c3a2">Löwe<name key="PSN0112914" style="hidden" type="person">Loewe, Johann Carl Gottfried (1796-1869)</name></persName> <hi rend="latintype">etc</hi> die auch nur eine <title xml:id="title_0afac16d-2222-4381-b424-ed120596802a">Oper<name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0112664" style="hidden" type="music">Diana ed Endimione WoO 25</name><name key="PSN0112147" style="hidden" type="author">Hummel, Johann Nepomuk (1778–1837)</name><name key="CRT0112665" style="hidden" type="music">Mathilde von Guise op. 100</name><name key="PSN0112914" style="hidden" type="author">Loewe, Johann Carl Gottfried (1796–1869)</name><name key="CRT0112666" style="hidden" type="music">Malekadhel</name></title> bisher aufführen lassen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bd36321a-f296-49e7-95ad-3fb687837688" xml:lang="de">Hummel, Löwe etc die auch nur eine Oper bisher aufführen lassen – Gemeint ist entweder Johann Nepomuk Hummels im April 1807 in Wien aufgeführte Oper Diana ed Endimione oder die 1810 in Wien aufgeführte heroisch-komische Oper Mathilde von Guise. Zu Hummels Opernschaffen insgesamt siehe Wolfgang Marggraf, Bemerkungen zum Opernschaffen Johann Nepomuk Hummels, in: Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 81 (1989), S. 39-48. Carl Loewes dreiaktige große tragische Oper Malekadhel erlebte 1832 in Berlin ihre Uraufführung.</note> unterzeichnet. Vor allem gilt es Namen unter der Petition zu haben und der Deine ist uns wichtig. Kannst Du nun außerdem <persName xml:id="persName_01e2aa98-22ed-435e-8416-114b2a1ac913">Rochlitz<name key="PSN0114247" style="hidden" type="person">Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)</name></persName> veranlassen seine Unterschrift einzusenden, kannst Du in <placeName xml:id="placeName_65b5e8c8-9291-4d05-a35d-7d114d479bb2">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> noch ein paar Theaterdichter oder Comparsen<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> auffinden, so laß sie unterzeichnen, wir möchten nicht gern irgend einen übergehn, der sich zu den dram: Autoren zählt. Aber nun thu mir die Liebe und fördre die Sache, durch irgend eine Leipziger Buchhandlung kommt die Petition schnell zurück.</p> <p>Mein Kopf thut mir unverschämt weh. Grüße <persName xml:id="persName_56b236e0-2fd1-4ace-9b64-723e06c60842">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>, er soll nur ja nicht herkommen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e556007f-356b-488b-92aa-57a9cdaed716" xml:lang="de">Hauser, er soll nur ja nicht herkommen – Hauser wechselte zum Herbst 1835 vom Leipziger Stadttheater an die Hofoper in Berlin. Er traf zwischen dem 15. und 20. Oktober 1835 in Berlin ein; vgl. Hensel, Tagebücher, S. 73.</note> ehe er nicht weiß daß die <persName xml:id="persName_03b71679-e4b6-4888-ae6d-fba41942ba8b">Grünbaum<name key="PSN0111590" style="hidden" type="person">Grünbaum, Caroline (1814-1868)</name></persName> zurück ist, denn es kann hier nichts als der <title xml:id="title_c8785ee3-8eb9-41dc-b408-5cf4777d2395">Freischütz<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> und <title xml:id="title_637c020a-91e9-46db-b897-ee003de04d9f">die schöne Müllerin<name key="PSN0113726" style="hidden" type="author">Paisiello, Giovanni (1740–1816)</name><name key="CRT0111748" style="hidden" type="music">La molinara ossia l’amor contrastato (Die schöne Müllerin)</name></title> gegeben werden. – <persName xml:id="persName_82f22274-076f-4e79-b9f4-5413edad5704">Baur<name key="PSN0109710" style="hidden" type="person">Baur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)</name></persName> wird vielleicht nicht nach <placeName xml:id="placeName_524bd8d7-fb4b-42ef-8f8c-2b1a08b3051d">Belzig<settlement key="STM0100597" style="hidden" type="area">Belzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gehn, sondern in <placeName xml:id="placeName_e854a096-b83f-4c3b-bc8a-9af77cacf31d">Brüssow<settlement key="STM0100603" style="hidden" type="locality">Brüssow</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bleiben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f40970b4-f334-4c99-a49c-99d5abf24e81" xml:lang="de">Baur wird vielleicht nicht nach Belzig gehn, sondern in Brüssow bleiben – Ernst Friedrich Albert Baur, ein Cousin zweiten Grades von Devrient, wechselte am 1. April 1836 von seiner Hilfspredigerstelle in Brüssow als Pfarrer nach Belzig (Christian Homrichhausen, Ernst Friedrich Albert Baur — ein Beitrag zum liberal-konservativen Pfarrerbild im 19. Jahrhundert, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 31, 1979, S. 250).</note>. <persName xml:id="persName_e0ba2e23-2ae7-4a56-a68f-18fb66488fb1">Fürst<name key="PSN0111259" style="hidden" type="person">Fürst, Joseph (1794-1859)</name></persName> ist noch immer in Haft, seine Sache soll schlecht stehen, denoch hat er gegen <persName xml:id="persName_eb3c5f5f-5194-4256-b109-b36060d11962">Jonas<name key="PSN0112268" style="hidden" type="person">Jonas, Ludwig (1797-1859)</name></persName> seine Unschuld betheuert; es ist eine wahnsinnige Geschichte. Nun leb wohl, mein alter Junge, ich balancire meinen Kopf wie einen hohlen Kürbis auf den Schultern und kann nichts weiter schreiben. Halte Dich gut, mache schöne Musik und sei vergnügt. An uns denken wirst Du wol zu Zeiten, aber es wäre schön wenn Du uns auch ein paar Duette machtest. Die Meinen grüßen Dich, verzeih meinen ruppigen Brief. </p> <signed rend="center">Dein</signed> <signed rend="center">Freund Devrient</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f8b6653b-a49e-4c4e-959c-55f8ac9f6c1d"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_cde820a1-02d8-421a-985e-84f0d1b4f057">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_23befa14-3159-42aa-bdd3-459f27be847d">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin"><persName xml:id="persName_251f2e6f-cefe-4860-95c5-dea34dc6c255">Marschner<name key="PSN0113090" style="hidden" type="person">Marschner, Heinrich August (1795-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2328c2e2-4ec3-4b24-bfdf-32c2951d022a">Spohr<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName> haben natürlich auch gezeichnet.<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>