gb-1835-09-05-01
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Berlin, 5. September 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Briefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Wolff Nathan, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.
Wolff Nathan, Lea Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Berlind
Septbr1835
Felix.
Jeder Abschied ist ein kurzer Tod; vielleicht ist der Tod nur ein langer Abschied. Es bedarf nur des kurzen Schmerzes, um eine lange Freude vergessen zu machen, weniger ist das Gegentheil zu behaupten. Leipzig ist viel weiter von meiner Stube, als es die war, welche Du bewohntest. Dies sind die Reflexionen, welche seit Deiner Abreise in mir aufgekommen, und wenn Du von deren Ergebniß nur einen magern
machen kannst, so wird derhalb wenig fetter werden, wenn ich Dir erzähle, daß
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Du siehst aus obigem Diktirten, daß similibus etc. getreu , nichts aufgelegt, wonach es schon beßer geworden. Er wollte an dem Morgen seinem alten Freunde traitable Verleger, freundlichen Umgang, musikal. Fantasieen, vortreffl. Zu-, Vor- und Einfälle, nebst allem was ein Mensch („die Menschen sind gar nicht so dick gestreut“) schrieb einst der difficile Autor Felix , in der Fremde gebrauchen kann. –
nachtrage, und Dank und Liebe und Freud und Rührung, daß mir das Herz und Auge überfließt erinnre ich mich daran, und wann geschieht das nicht? –
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gehabt, der auch Dich befriedigt haben würde; dieFanny’s
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introducen; ich sagte indeß von der Tempelherr-kausa nichts. – Unser Sept. ist herrlich, hoffentl. auch Deiner; wir benutzen ihn viel im Garten und genießen ihn auch, da
tägl. Pfirsiche, Feigen und Wein liefert; ein einziger Baum im Küchengarten trägt 90 Stück, die alle mit rothen Backen versprechen, daß sie reifen wollen. Ach! hättest Du doch Gartengefühl, mein Felix! – Schreib mir ja, Du allerschönster Schatz, was Du weißt, treibst,Clement
piano, und nach dem Deiner Haare erkundige! ih will ja alles wißen! Beherzige ja was
hübscheWohnung, oder miethe vorläufig auf 1 Monath! – Gott was ist die Zeit für eine barbarische Person! vor Tagen sah ich Dich vorbeifahren und wollte mich nicht trösten; heut bin ich lustig und freue mich auf das nächste Blättchen Papier, v. Dir beschrieben!
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seiner Wohlfeilheitwegen, genommen hatte. – Was gehts mich an, sagst Du verdrießlich; drum schlage ich mir aufs Maul und empfehle mich zu Gnaden.
Berlin d 5 Septbr 1835. Mein lieber Felix. Jeder Abschied ist ein kurzer Tod; vielleicht ist der Tod nur ein langer Abschied. Es bedarf nur des kurzen Schmerzes, um eine lange Freude vergessen zu machen, weniger ist das Gegentheil zu behaupten. Leipzig ist viel weiter von meiner Stube, als es die war, welche Du bewohntest. Dies sind die Reflexionen, welche seit Deiner Abreise in mir aufgekommen, und wenn Du von deren Ergebniß nur einen magern Schabbes machen kannst, so wird derhalb wenig fetter werden, wenn ich Dir erzähle, daß Dr Wessely an Benedicks hier geschrieben hat, wie man in Nordhausen ganz erstaunt sei über die Fortschritte, welche der junge Franck unter Deiner Leitung gemacht hat, und wie Du Dir den Dank und die vollste Anerkennung der ganzen Familie erworben hast. Es scheint aus dem Briefe ferner hervorzugehen, daß Mdme Franck selbst Dich in Leipzig aufsuchen würde, und ich hoffe, daß dieser Congreß die gespannten Verhältnisse zwischen zwei Mächten ausgleichen und von den ersprießlichsten Folgen sein wird. Dein Brief vom 2ten hat uns erfreut, mögen die guten Ansichten, welche Du von den dortigen Zuständen, soweit sie Deinen Beruf betreffen, gleich anfangs gewonnen hast, sich mehr und mehr bestätigen, und am Ende ist Leipzig doch nur 20 Meilen von hier, und der nächste Punkt, wo ein Berufsgeschäft für Dich möglich ist. Eine comfortable Wohnung zu finden, halte ich, wie ich Leipzig kenne, wirklich schwer, und in keinem Falle wirst Du dort so wohlfeil wohnen, als in Düsseldorff. Sieh es aber ja nicht auf einige Thaler mehr an, eine Wohnung muß einem so bequem sitzen, wie ein Kleid, wenn man sich darin wohl fühlen will. Wenn ein Brief von Dir an Fanny noch unterweges treffen soll, so mußt Du unverzüglich nach Aachen poste restante schreiben, und den Brief an Herrn le Jeune Dirichlet senden. Sie wird den 6t oder 7t Boulogne verlassen, und wollte ohne Aufenthalt herreisen; wahrscheinlich geht sie über Leipzig, doch wäre es gut, wenn sie eine Nachricht von Dir erhielte. Unser Leben hier bietet nichts Neues zu tage. Paul liest den Kerker vor und wir sind bereits im 2ten Bande; das Werk hat alle Schönheiten und Fehler der anderen Scott’schen Werke, doch sind wenigstens im ersten Theile Begebenheit und Personen kunstvoller, amüstisch, verflochten, und die üblichen Langweiligkeiten sind uns erst im 2ten Theile entgegengetreten. Ich bin mit Varnhagen in Correspondence wegen einer consistenten Winterlectüre und habe gestern deswegen von ihm ein sehr hübsch geschriebenes Billet erhalten. Nach dem Constitutionel bin ich aus, und ich gestehe es, besonders neugierig, die Rede von Royer Collard französisch zu lesen, die mir im StaatszeitungsAuszuge schon bedeutend geschienen; der Mann ist immer ernsthaft, betrachtet die Sachen aus einem höheren verallgemeineren Standpunkt und wird daher nicht persönlich. In Frankreich gilt er jetzt für einen Pedant. Wie schwierig aber die Lage der Dinge in Frankreich überhaupt ist, geht klar auch daraus hervor, daß in den Reden der entgegengesetzten Partheien Recht und Unrecht so gleich vertheilt sind, daß es dem ruhigen Leser sehr schwehr wird, sich für die Eine oder die Andere entschieden zu erklären. Royer Collard war der einzige bis jetzt, der die offene Wunde sondirt hat, und der den Muth gehabt zu sagen, es fehle den Franzosen an Illusion und an Glauben und freilich können Menschen, die einen König haben hinrichten, und einen anderen haben machen sehen, von Königen als solchen und vor Legitimität keine besondere Achtung haben. Und somit lebe wohl, schreibe bald wieder und grüße Hrn. Hauser. Dein Vater A Du siehst aus obigem Diktirten, daß Vater Gottlob wohl, und zu meiner größten Freude heiter ist. Vor einigen Tagen stieß er sich „an ein Steinchen, da that ihm weh sein Beinchen – nein, er stieß sich an ein Fragment oder Somel v. Klingetrank seligen Andenkens, der denn auch trotz schönen Gartenerinnerungen augenblicklich vertilgt ward. Die Verletzung selbst war aber so gut als nichts, und der Wundarzt Lütke hat auch, dem v. Luisen oft citirten similibus etc. getreu, nichts aufgelegt, wonach es schon beßer geworden. Er wollte an dem Morgen seinem alten Freunde Oelrichs entgegeneilen und stolperte über den Klotz. – Auch Senator Bansa ist wieder hier und hat uns besucht, auch der große Heinrich, der uns nicht besucht hat. Doppelter Prosit! – Betty aber aß gestern Mittag bei uns, und kutschirte uns nach Charlottenburg, wo ich die Bekanntschaft eines Münchner H. v. Welz machte, der v. Egypten zurückgekommen. Rauch, der Dich grüßt, war auch da, und erzählte mir, es gäbe ein sehr angenehmes Haus in Leipz., das des Baron Speck. Du wirst es Dir also wohl anprobiren. Gott schenke Dir ein gutes Orchester, brave Sänger, eine schöne Wohnung, angenehme Geschäfte, traitable Verleger, freundlichen Umgang, musikal. Fantasieen, vortreffl. Zu-, Vor- und Einfälle, nebst allem was ein Mensch („die Menschen sind gar nicht so dick gestreut“) schrieb einst der difficile Autor Felix, in der Fremde gebrauchen kann. – „Versprich mir Heinrich“, wenn Hensels kommen, so mild und gut und lieb zu sein, wie Du es für mich gewesen – eine Zeit, die ich Dir nachtrage, und Dank und Liebe und Freud und Rührung, daß mir das Herz und Auge überfließt erinnre ich mich daran, und wann geschieht das nicht? – Vater meynte Du wärst ungerecht gegen H. und streng gegen Fanny. Eine liebende Gattin fühlt aber das was man ihrem Manne erweist, und Gut oder Leid, so leise wie die sensitive die zarteste Berührung (glaube es einstweilen und erfahr es in Zukunft!) und laß sie, einen Grille, wegen, auch nicht einen Schatten in den hellen Kreis Anbetung wegen den sie Dir geweiht. Bleibt einig und liebend! und Du, kehre nur Deine wärmende, belebende, beseligende Sonnenseite hervor, die ich in der ganzen letzten Zeit so beglückend scheinen und leuchten sah. – Ich danke Dir auch die Schenkung von 4 Wochen, und für jede liebenswürdige Stunde darin. d. h. für alle die Stunden – Nelkenbrecher wird sie berechnen – und auch der, der den Sterblichen das Gute das sie gewollt und gethan, zuweißt und abwägt. Wir haben übrigens den Tag nach Deiner Abreise einen ausführl. guten Br. v. Fanny’s gehabt, der auch Dich befriedigt haben würde; die Schwestern stimmen, ohne v. einander zu wißen, darin überein, das Seebaden höchst langweilig zu finden; Beckchens B. aus Antwerpen mit Hensels entrevue, denk ich, hast Du noch hier erlebt. – Es rennt und läuft noch alles davon, was bisher still sitzen mußte. Heyse nach Hamb., Heidemann nach Braunschweig, Trendelenburg, der Glückliche der Dir gefiel, nach Holstein zur kranken Mutter, die Schweden nach 8 Tagen nach Haus, Victoire, die, wie ich höre, ewig nach Dir gefragt und ihr Kind Felix benannt, auch wieder – Gestern hab ich 25 Bilder gesehen, die ein Verkäufer unter der Rubens, Titian, van Dyk etc. auf der Akademie ausgestellt – ich bin kein Kenner und stehe für nichts, vielleicht für die Rubense –, der banker ( Näuuu-komm, der) machte aber gelehrte Gesichter und wollte mir den zer introducen; ich sagte indeß von der Tempelherr-kausa nichts. – Unser Sept. ist herrlich, hoffentl. auch Deiner; wir benutzen ihn viel im Garten und genießen ihn auch, da Clement tägl. Pfirsiche, Feigen und Wein liefert; ein einziger Baum im Küchengarten trägt 90 Stück, die alle mit rothen Backen versprechen, daß sie reifen wollen. Ach! hättest Du doch Gartengefühl, mein Felix! – Schreib mir ja, Du allerschönster Schatz, was Du weißt, treibst, und sei nicht brummig, wenn ich mich nach dem Befinden des engl. piano, und nach dem Deiner Haare erkundige! ih will ja alles wißen! Beherzige ja was Vater schreibt, und such eine hübsche Wohnung, oder miethe vorläufig auf 1 Monath! – Gott was ist die Zeit für eine barbarische Person! vor Tagen sah ich Dich vorbeifahren und wollte mich nicht trösten; heut bin ich lustig und freue mich auf das nächste Blättchen Papier, v. Dir beschrieben! Alex. Humbold hat unserm Alex. geschrieben; er ist v. Havre zu Dampf nach P. gereist, und kann den Wohlstand, die Fruchtbarkeit des Landes nicht genug loben und bewundern. Mais que les gens d’esprit sont bêtes, sagt Figaro Es sind übrigens, zur Schande des Namens Humb. schon mehrere Prozeße über die theils ungerechte, theils zu unbestimmte Theilung entstanden; und dies größtentheils aus dem Grunde, weil der Minister einen schlesischen Juristen, seiner Wohlfeilheit wegen, genommen hatte. – Was gehts mich an, sagst Du verdrießlich; drum schlage ich mir aufs Maul und empfehle mich zu Gnaden. Lea Mendelssohn Bartholdy
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Es bedarf nur des kurzen Schmerzes, um eine lange Freude vergessen zu machen, weniger ist das Gegentheil zu behaupten. <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_b38f55f8-7564-4082-8e59-e84ebb45d479">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> ist viel weiter von meiner Stube, als es die war, welche Du bewohntest. Dies sind die Reflexionen, welche seit Deiner Abreise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1b93da07-ca30-43a0-bfaf-655d922f7ab3" xml:lang="de">Deiner Abreise – Mendelssohn war am 29. August 1835 von Berlin nach Leipzig übergesiedelt; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835.</note> in mir aufgekommen, und wenn Du von deren Ergebniß nur einen magern <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Schabbes</hi></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bed765dd-51d4-4763-b8a2-2c1a5e0ef5a0" xml:lang="yi ">Schabbes – jidd., Sabbat; für gläubige Juden der arbeitsfreie siebente Wochentag ab Freitagabend bis Samstagabend.</note> machen kannst, so wird derhalb wenig fetter werden, wenn ich Dir erzähle, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a74bc35c-187f-4d9a-b187-d556609158d6">D<hi rend="superscript">r</hi> Wessely<name key="PSN0118607" style="hidden" type="person">Wessely, Moritz August (1800-1850)</name></persName></hi> an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ef99fcc0-a96c-4fb8-981f-e24647bde399">Benedicks<name key="PSN0109845" style="hidden" type="person">Benedicks, Wilhelm (1780-1851)</name></persName></hi> hier geschrieben hat, wie man in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4333078c-b551-48c2-93ae-a227e07cda61">Nordhausen<settlement key="STM0100647" style="hidden" type="locality">Nordhausen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> ganz erstaunt sei über die Fortschritte, welche der junge <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_754c1aa0-d51c-4011-b572-559c2b50760f">Franck<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName></hi> unter Deiner Leitung gemacht hat<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1df16a7e-fab5-4a8a-995e-4ba7454149da" xml:lang="de">die Fortschritte, welche der junge Franck unter Deiner Leitung gemacht hat – Eduard Franck war seit 1834 in Düsseldorf Mendelssohns Schüler. Mit Mendelssohns Weggang von dort Ende Juli 1835 endete der Unterricht vorübergehend. Es wurde vereinbart, dass der junge Komponist zunächst seine Schulzeit beenden sollte. Unter dem Datum 23. September 1835 trug Mendelssohn 226 Reichstaler und 20 Groschen Unterrichtshonorar »[v]on Mde. Franck« in sein Haushaltsbuch ein (GB-Ob, M.D.M. f. 6, fol. 12v). Der Unterricht wurde ab Herbst 1836 bis 1838 in Leipzig fortgesetzt. Siehe dazu Feuchte, Felix Mendelssohn Bartholdy als Lehrer und Freund von Eduard Franck.</note>, und wie Du Dir den Dank und die vollste Anerkennung der ganzen <persName xml:id="persName_dad4d854-9ddc-451e-8ba3-e9c24d9e5dcb">Familie<name key="PSN0118909" style="hidden" type="person">Franck, Familie von → Friederike (Frida) F.</name></persName> erworben hast. Es scheint aus dem Briefe ferner hervorzugehen, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5cebea81-8d8d-4519-b70c-6c06a8e5baa0">M<hi rend="superscript">dme</hi> Franck<name key="PSN0111122" style="hidden" type="person">Franck, Friederike (Frida; eigtl. Ferka) (1783-1849)</name></persName></hi> selbst Dich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_37b9c060-d97a-45ec-849c-5f429d39b881">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> aufsuchen würde, und ich hoffe, daß dieser Congreß die gespannten Verhältnisse zwischen zwei Mächten ausgleichen und von den ersprießlichsten Folgen sein wird.</p> <p>Dein <title xml:id="title_5645d5fe-79ba-4157-bb15-27ea49df77d7">Brief vom <date cert="high" when="1835-09-02" xml:id="date_a5e8ecc7-ed2d-495b-a00a-0f06ecef0f46">2<hi rend="superscript">ten</hi></date> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-09-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 2. September 1835</name> </title> hat uns erfreut, mögen die<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> guten Ansichten, welche Du von den dortigen Zuständen, soweit sie Deinen Beruf betreffen, gleich anfangs gewonnen hast, sich mehr und mehr bestätigen, und am Ende ist <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_3afd8d51-7506-46d1-bf43-a5854497f274">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> doch nur 20 Meilen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1cc77cfd-1c8c-49cf-b98b-6c85ca71176e" xml:lang="de">20 Meilen – Eine preußische Meile entsprach seit 1816 7,532 km; demnach sind 20 Meilen 150,64 km.</note> von hier, und der nächste Punkt, wo ein Berufsgeschäft für Dich möglich ist. Eine <hi rend="latintype">comfortable</hi> Wohnung zu finden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5febfeae-fec7-4310-b959-6473c7417684" xml:lang="de">Eine comfortable Wohnung zu finden – Felix Mendelssohn Bartholdy logierte die ersten Tage seines Leipziger Aufenthalts in Franz Hausers Wohnung in Reichels Garten. Am 7. September teilte er der Schwester Fanny mit, dass er nun in einem eigenen Quartier »in Reichels Garten, Vorderhaus, im Hofe links, eine Treppe hoch, bei Mde. Pensa wohne«; siehe Brief fmb-1835-09-07-01 (Brief Nr. 1210) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Aachen, Leipzig, 7. September 1835.</note>, halte ich, wie ich <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_8d7b96aa-6d04-4c60-8f06-a836e78f39ae">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> kenne, wirklich schwer, und in keinem Falle wirst Du dort so wohlfeil wohnen, als in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_641b3bcc-aef0-439d-9f75-6547b988f298">Düsseldorff<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_90b7b0b2-0930-4fb1-bfc7-7017b9ec22a1" xml:lang="de">so wohlfeil wohnen, als in Düsseldorff – Mendelssohn hatte in Düsseldorf im Parterre von Friedrich Wilhelm Schadows Haus im Flinger Steinweg (seit 1851: Schadowstraße) gewohnt (Abbildung des Hauses im Zustand um 1900 in Kopitz, Norbert Burgmüller, S. 188).</note>. Sieh es aber ja nicht auf einige Thaler mehr an, eine Wohnung muß einem so bequem sitzen, wie ein Kleid, wenn man sich darin wohl fühlen will.</p> <p>Wenn ein Brief von Dir an <persName xml:id="persName_8e14c0cc-7f38-47ff-8b04-ad7de777b953">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> noch unterweges treffen soll, so mußt Du <hi n="2" rend="underline">unverzüglich</hi> nach <placeName xml:id="placeName_8a20122a-304e-4bff-864d-de2e4d0176de">Aachen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <add place="above"><hi rend="latintype">poste restante</hi><name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_068a6176-d3b2-4d39-afca-7652ee759e27" xml:lang="fr ">poste restante – frz., postlagernd.</note> schreiben, und den Brief an Herrn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0bf8dac4-d432-4669-af5d-fd33e9129162">le Jeune Dirichlet<name key="PSN0110671" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)</name></persName></hi> senden. Sie wird den <date cert="high" when="1835-09-06" xml:id="date_ca16d118-d45c-4ac2-be06-ed353f7b075e">6<hi rend="superscript">t</hi></date> oder <date cert="high" when="1835-09-07" xml:id="date_6cfbf86b-a2eb-47ca-a51e-300323e31c9c">7<hi rend="superscript">t</hi></date> <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_3674daea-5cb7-443c-b69c-db2b688e0c2b">Boulogne<settlement key="STM0100600" style="hidden" type="locality">Boulogne-sur-mer</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> verlassen, und wollte ohne Aufenthalt herreisen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef423cc0-c275-4e89-a9bf-b3b04b93abd7" xml:lang="de">Fanny … wird den 6t oder 7t Boulogne verlassen, und wollte ohne Aufenthalt herreisen – Die Hensels verbrachten die Zeit vom 9. August bis zum 10. September 1835 in Boulogne-su-mer (Klein, Briefe aus Paris, S. 9, und Hensel, Tagebücher, S. 66-68). Die Familie reiste über Ostende, Antwerpen, Brüssel, Lüttich, Köln und Leipzig zurück nach Berlin, wo sie am 27. September 1835 eintraf (Klein, Briefe aus Paris, S. 9).</note>; wahrscheinlich geht sie über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a70637a2-629d-4ed9-a601-ac588458bf47">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, doch wäre es gut, wenn sie eine Nachricht von Dir erhielte.</p> <p>Unser Leben hier bietet nichts Neues zu tage. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6947ccd7-4073-4733-9560-3c8d9ffa651a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> liest <title xml:id="title_45f629bf-d3e9-4a96-8a81-456b10f3e11f">den Kerker<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0110829" style="hidden" type="literature">The Heart of Midlothian</name></title> vor und wir sind bereits im<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> 2<hi rend="superscript">ten</hi> Bande; das Werk hat alle Schönheiten und Fehler der anderen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_215d1e6f-5212-4226-afa0-76a9076cdc5c">Scott<name key="PSN0114821" style="hidden" type="person">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name></persName></hi>’schen Werke, doch sind wenigstens im ersten Theile Begebenheit und Personen kunstvoller, amüstisch<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6d35aeec-1952-4f10-aaa3-9971d6d75f7a" xml:lang="de">amüstisch – amystisch.</note>, verflochten, und die üblichen Langweiligkeiten sind uns erst im 2ten Theile entgegengetreten. Ich bin mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_abab433a-09a0-4c53-958b-99a7a05825e6">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName></hi> in Correspondence wegen einer consistenten Winterlectüre und habe <date cert="high" when="1835-09-04" xml:id="date_a409cf51-0cbf-425e-99e4-c52b110fe3d7">gestern</date> deswegen von ihm ein sehr hübsch geschriebenes Billet erhalten. Nach dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_883ea93b-5fcb-43ef-acf2-5882008cd3be">Constitutionel<name key="PSN0119957" style="hidden" type="author">Véron, Louis-Désiré (1798–1867)</name><name key="CRT0112646" style="hidden" type="periodical">Le Constitutionnel. Journal du commerce, politique et littéraire</name></title></hi> bin ich aus, und ich gestehe es, besonders neugierig, die Rede von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_17cd620c-001f-45bd-ba6a-e46fb81feaaa">Royer Collard<name key="PSN0114338" style="hidden" type="person">Royer-Collard, Pierre-Paul (1763-1845)</name></persName></hi> französisch zu lesen, die mir im <title xml:id="title_17706fc5-31fa-4230-a85d-f6ce3ce5fa3d">Staatszeitung<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788–1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name></title>sAuszuge schon bedeutend geschienen; der Mann ist immer ernsthaft, betrachtet die Sachen aus einem höheren verallgemeineren Standpunkt und wird daher nicht persönlich. In <placeName xml:id="placeName_f6692e94-22dd-43f4-9ac3-c0351ceb491d">Frankreich<settlement key="STM0104840" style="hidden" type="area">Frankreich</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> gilt er jetzt für einen Pedant. Wie schwierig aber die Lage der Dinge in Frankreich überhaupt ist, geht klar auch daraus hervor, daß in den Reden der entgegengesetzten Partheien Recht und Unrecht so gleich vertheilt sind, daß es dem ruhigen Leser sehr schwe<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_224f294d-6467-4bab-a760-35fe315934cc">h</del>r wird, sich für die Eine oder die Andere entschieden zu erklären. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7538c78a-13c2-41a2-b4c3-3cbb9c7cca2e">Royer Collard<name key="PSN0114338" style="hidden" type="person">Royer-Collard, Pierre-Paul (1763-1845)</name></persName></hi> war der einzige bis jetzt, der die offene Wunde sondirt hat, und der den Muth gehabt zu sagen, es fehle den Franzosen an Illusion und an Glauben und freilich können Menschen, die einen König haben hinrichten, |3| und einen anderen haben machen sehen, von Königen als solchen und vor Legitimität keine besondere Achtung haben. Und somit lebe wohl, schreibe bald wieder und grüße <persName xml:id="persName_eb30b790-0f1b-4f7c-bcde-816510447e16">Hrn. Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>.</p> <signed rend="right">Dein Vater A<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_f5dbcdd4-9419-4567-bda1-95fe54ec6a3a" xml:lang="de">Briefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Wolff Nathan, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.</note></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2ff5dbd1-5a70-419d-ae83-30598c34d8ba"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_cf5f92e4-a242-44b7-8321-ca5e3eeb071d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_0079201c-8dfb-4276-95ec-8e94f66c01d9">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Du siehst aus obigem Diktirten, daß <persName xml:id="persName_398873b8-9cb3-4ec2-804a-f6e174250726">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Gottlob wohl, und zu meiner größten Freude heiter ist. Vor einigen Tagen stieß er sich „an ein Steinchen, da that ihm weh sein Beinchen – nein, er stieß sich an ein Fragment oder Som<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>el v. <persName xml:id="persName_100fd1b3-c1bb-45f3-a2f8-1ffcd004e18d">Klinge<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>trank seligen Andenkens, der denn auch trotz schönen Gartenerinnerungen augenblicklich vertilgt ward. Die Verletzung selbst war aber so gut als nichts, und der <persName xml:id="persName_1098c872-0c84-421b-80ee-5e77f7c42278">Wundarzt Lütke<name key="PSN0118818" style="hidden" type="person">Lüdke (Lüdtke), Ludwig Heinrich Ferdinand</name></persName> hat auch, dem v. <persName xml:id="persName_f8af9ea4-6003-4665-b783-69c5c81c1ef2">Luisen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> oft citirten <hi rend="latintype">similibus etc</hi>. getreu<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a0538194-d1b1-4cef-8c28-5014403fdc2e" xml:lang="de">dem … oft citirten similibus etc. getreu – Ein Ausspruch des Homöopathen Samuel Hahnemann lautete »Similia similibus curentur« (»Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden«).</note>, nichts aufgelegt, wonach es schon beßer geworden. Er wollte an dem Morgen seinem alten Freunde <persName xml:id="persName_f17d8f57-b901-4a69-a5d4-aa22eca6f9b5">Oelrichs<name key="PSN0119959" style="hidden" type="person">Oelrichs, Ernst Heinrich (1768-1836)</name></persName> entgegeneilen und stolperte über den Klotz. – Auch <persName xml:id="persName_1e0d96f3-6597-4edc-857f-6f9795ab3fe2">Senator Bansa<name key="PSN0119660" style="hidden" type="person">Bansa, Conrad Adolf (1788-1843)</name></persName> ist wieder hier und hat uns besucht, auch der große <persName xml:id="persName_870ed0e4-bc43-4677-953e-3783dfd01749">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, der uns nicht besucht hat. Doppelter Prosit! – <persName xml:id="persName_e609a03e-8b34-405a-b8e5-337f5a7a151b">Betty<name key="PSN0109770" style="hidden" type="person">Beer, Rebecka (Betty) (1793-1850)</name></persName> aber aß <date cert="high" when="1835-09-04" xml:id="date_1932b5b0-46b8-4703-9b58-617b2b6e8aef">gestern Mittag</date> bei uns, und kutschirte uns nach <placeName xml:id="placeName_38d27d66-4376-41e2-af6a-0727d7fe8764">Charlottenburg<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo ich die Bekanntschaft eines Münchner <persName xml:id="persName_70c2c8fe-b29d-41d2-8798-a5b84b3fcab2">H. v. Welz<name key="PSN0119965" style="hidden" type="person">Welz, Herr von</name></persName> machte, der v. <placeName xml:id="placeName_80671538-1441-479b-9ab8-0faa05e78d8e">Egypten<settlement key="STM0105014" style="hidden" type="area">Ägypten</settlement><country style="hidden">Ägypten</country></placeName> zurückgekommen. <persName xml:id="persName_8602611f-489c-48f6-953b-bbf77a831a30">Rauch<name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName>, der Dich grüßt, war auch da, und erzählte mir, es gäbe ein sehr angenehmes Haus in <placeName xml:id="placeName_fbd496cf-5391-42fe-8e34-801cf8108e41">Leipz.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, das des <persName xml:id="persName_14710274-7d7b-4fb9-a324-01de8469cdb0">Baron Speck<name key="PSN0115007" style="hidden" type="person">Speck, Maximilian (seit 1829) Freiherr von Sternburg (1776-1856)</name></persName>. Du wirst es Dir also wohl anprobiren. Gott schenke Dir ein gutes Orchester, brave Sänger, eine schöne Wohnung, angenehme Geschäfte, <hi rend="latintype">traitable</hi> Verleger, freundlichen Umgang, musikal. Fantasieen, vortreffl. Zu-, Vor- und Einfälle, nebst allem was ein Mensch („die Menschen sind gar nicht so dick gestreut“) schrieb einst der <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">difficile</hi></hi> Autor Felix<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2f954f7-1cfb-45e4-8163-d0d075bb9255" xml:lang="de">(„die Menschen sind gar nicht so dick gestreut“) schrieb einst der difficile Autor Felix – Die Passage findet sich nicht in einem Brief Felix Mendelssohn Bartholdys, sondern in einem Briefteil der Mutter Lea in Brief gb-1829-10-14-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Samuel Rösel an Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann in London, Berlin, 8. und 12.–14. Oktober 1829.</note>, in der Fremde gebrauchen kann. – <title xml:id="title_cda801da-e86a-4d3a-b2a2-f5c37ba59e71">„Versprich mir Heinrich“<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d7bd6dad-9666-4ecf-953c-c69a0b90fff8" xml:lang="de">„Versprich mir Heinrich“ – Worte der Margarete in Martens Garten, V. 3413 in Johann Wolfgang von Goethes Faust I.</note>, wenn <persName xml:id="persName_2134270e-7c6a-468a-9059-c613a4961fea">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> kommen, so mild und gut und lieb zu sein, wie Du es für mich gewesen – eine Zeit, die ich Dir <hi n="1" rend="underline">nachtrage</hi>, und Dank und Liebe und Freud und Rührung, daß mir das Herz und Auge überfließt erinnre ich mich daran, und wann geschieht das nicht? – <persName xml:id="persName_8d10ac4c-4d80-4f5e-897d-08043b87c9d5">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> meynte Du wärst ungerecht gegen <persName xml:id="persName_5a4a2a9e-95dc-4b3e-bbb9-dec5dc1f6eba">H.<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und streng gegen <persName xml:id="persName_9d095d8f-a713-471c-9655-49e991ff62e7">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>. Eine liebende Gattin fühlt aber das was man ihrem Manne erweist, und Gut oder Leid, so leise wie die <hi rend="latintype">sensitive</hi> die zarteste Berührung (glaube es einstweilen und erfahr es in Zukunft!) und laß sie, einen Grille, <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> wegen, auch nicht einen Schatten in den hellen Kreis Anbetung wegen den sie Dir geweiht. Bleibt einig und liebend! und Du, kehre nur Deine wärmende, belebende, beseligende Sonnenseite hervor, die ich in der ganzen letzten Zeit so beglückend scheinen und leuchten sah. – Ich danke Dir auch die Schenkung von 4 Wochen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_08198f6d-8c04-46fc-a7dd-57ce9b2903f9" xml:lang="de">die Schenkung von 4 Wochen – Nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte, verbrachten Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy noch einige Wochen in Düsseldorf. Ende Juni war die Mutter dort schwer erkrankt. Der Sohn Felix begleitete die Eltern auf der Rückreise bis nach Berlin. Die Mendelssohn Bartholdys trafen am Abend des 1. August 1835 dort wohlbehalten ein; vgl. Brief fmb-1835-08-02-02 (Brief Nr. 1196) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Aachen, Berlin, 2. August 1835. Erst am 29. August 1835 verließ Mendelssohn die Eltern und reiste nach Leipzig.</note>, und für jede liebenswürdige Stunde darin. d. h. für <hi n="1" rend="underline">alle</hi> die Stunden – <persName xml:id="persName_5e4f3325-71e5-4757-9c7b-8a08ea598fb9">Nelkenbrecher<name key="PSN0119966" style="hidden" type="person">Nelkenbrecher, Johann Christian (?-1760)</name></persName> wird sie berechnen – und auch der, der den Sterblichen das Gute das sie gewollt und gethan, zuweißt und abwägt. Wir haben übrigens <date cert="high" when="1835-08-30" xml:id="date_cc3920d0-9a9b-4248-a658-fe039365b068">den Tag nach Deiner Abreise</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e67d359a-c4ac-41f4-9954-ef26a49b6672" xml:lang="de">den Tag nach Deiner Abreise – am 30. August 1835; vgl. Kommentar zu Z.: Deiner Abreise, und zu Z.: die Schenkung von 4 Wochen.</note> einen ausführl. guten Br. v. <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_9392311a-62ac-48d4-9d89-68336cfad8f3">Fanny’s<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="PSN0111900" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_64b96540-8229-4d9d-80fc-2bb2d0349146" xml:lang="de">einen ausführl. guten Br. v. Fanny’s – Brief von Sebastian, Fanny, Wilhelm und Minna Hensel aus Boulogne-sur-mer an Lea und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin vom 21. und 22. August 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. 3,2,54 und MA Depos. 3,1,59. Druck: Klein, Briefe aus Paris, S. 60-62 und S. 66-69).</note> gehabt, der auch Dich befriedigt haben würde; die <persName xml:id="persName_4ecc8b7c-065c-4035-967f-23902943b04c">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> stimmen, ohne v. einander zu wißen, darin überein, das Seebaden höchst langweilig zu finden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_39bbf97f-746a-4e52-91ac-36a42d9fae71" xml:lang="de">die Schwestern stimmen … darin überein, das Seebaden höchst langweilig zu finden – Während sich die Hensels im französischen Boulogne-sur-mer aufhielten, war die Familie Lejeune Dirichlet im August 1835 in das belgische Seebad Ostende gereist.</note>; <persName xml:id="persName_be58da5f-abcf-4acd-b54f-7b330597d4b4">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> B. aus <placeName xml:id="placeName_fe433a33-aee1-450f-b58f-ef61f20ea2ff">Antwerpen<settlement key="STM0103504" style="hidden" type="area">Antwerpen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e6628f6-7513-4f90-9098-95239e9609c7" xml:lang="de">Beckchens B. aus Antwerpen – Brief von Rebecka und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy vom 25. August 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,19,41.42).</note> mit <persName xml:id="persName_769a1bed-f1fa-4464-bf96-73118e8d6aa0">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> <hi rend="latintype">entrevue</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_82d56faf-60cf-4bcf-a0cf-d93f204359d8" xml:lang="fr ">entrevue – frz., Begegnung, Unterredung.</note>, denk ich, hast Du noch hier erlebt. – Es rennt und läuft noch alles davon, was bisher still sitzen mußte. <persName xml:id="persName_0744cc41-7c58-4cc2-8574-3f19d154cb08">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_e021c844-c87e-4bf5-9a10-ac406eba75f7">Hamb.<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <persName xml:id="persName_332ce059-9b32-43dc-abfd-4d92a03c3562">Heidemann<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_e76469fc-d34e-4d55-bb18-0b9c9d5b7f29">Braunschweig<settlement key="STM0100373" style="hidden" type="locality">Braunschweig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <persName xml:id="persName_b77334b4-a1f9-4253-870b-58d1c970d223">Trendelenburg<name key="PSN0115379" style="hidden" type="person">Trendelenburg, Friedrich Adolf (1802-1872)</name></persName>, der Glückliche der Dir gefiel, nach <placeName xml:id="placeName_a32d1800-5b82-4e37-b605-2a1ea5c14b6a">Holstein<settlement key="STM0105016" style="hidden" type="region">Holstein</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zur kranken <persName xml:id="persName_b15ee921-d81c-4574-b6e5-3106278b4f95">Mutter<name key="PSN0119967" style="hidden" type="person">Trendelenburg, Susanna Catharina (1771-1835)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_ace338b4-41c2-49e6-8cf6-85e40935aa2d">Schweden <name key="PSN0118942" style="hidden" type="person">Benedicks, Familie von → Wilhelm B. (1780–1851)</name></persName>nach 8 Tagen nach Haus, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2586df2c-e576-404f-8d98-26b1587019a2">Victoire<name key="PSN0112322" style="hidden" type="person">Kaskel, Victoria (Victoire) Caroline Eugenie (1811-1843)</name></persName></hi>, die, wie ich höre, ewig nach Dir gefragt und ihr Kind <persName xml:id="persName_09e0602c-f099-4907-8364-64f01c9a609d">Felix<name key="PSN0118820" style="hidden" type="person">Kaskel, Felix Gustav (seit 1869) Freiherr von (1833-1894)</name></persName> benannt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_725f4494-cada-458a-a70f-67cc8f409f9a" xml:lang="de">Victoire, die … ihr Kind Felix benannt – Felix Gustav Kaskel, der Sohn von Victoria Caroline Eugenie Kaskel, war am 7. Januar 1833 in Dresden zur Welt gekommen.</note>, auch wieder <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> – Gestern hab ich 25 Bilder gesehen, die ein Verkäufer unter der <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> <persName xml:id="persName_2144b298-4360-49b6-8a9d-abe073c4cfc8">Rubens<name key="PSN0114342" style="hidden" type="person">Rubens, Peter Paul (1577-1640)</name></persName>, <persName xml:id="persName_505db7cb-8ade-4e44-a6c2-79d459d4a27d">Titian<name key="PSN0115347" style="hidden" type="person">Tizian (eigtl. Tiziano Vecellio)</name></persName>, <persName xml:id="persName_32862e5e-d164-45c4-b149-fe20f7f04fae">van Dyk<name key="PSN0110804" style="hidden" type="person">Dyck, (seit 1632) Sir Anton van (1599-1641)</name></persName> <hi rend="latintype">etc</hi>. auf der <placeName xml:id="placeName_cf15d700-1417-4ec1-8e25-1c57595bdf77">Akademie<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ausgestellt – ich bin kein Kenner und stehe für nichts, vielleicht für die Rubense –, der <hi rend="latintype">banker</hi> (<gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Näuuu-komm, der) machte aber gelehrte Gesichter und wollte mir den <gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap>zer <hi rend="latintype">introducen</hi>; ich sagte indeß von der Tempelherr-kausa nichts. – Unser Sept. ist herrlich, hoffentl. auch Deiner; wir benutzen ihn viel im Garten und genießen ihn auch, da <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2b7b0d67-0378-4953-89a9-8bde3d2c5d06">Clement<name key="PSN0110418" style="hidden" type="person">Clément, Charles Auguste (1804-1856)</name></persName></hi> tägl. Pfirsiche, Feigen und Wein liefert; ein einziger Baum im Küchengarten trägt 90 Stück, die alle mit rothen Backen versprechen, daß sie reifen wollen. Ach! hättest Du doch Gartengefühl, mein Felix! – Schreib mir ja, Du allerschönster Schatz, was Du weißt, treibst, <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> und sei nicht brummig, wenn ich mich nach dem Befinden des engl. <hi rend="latintype">piano</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_59f7d04a-0beb-40d7-b042-7081c02d62a1" xml:lang="de">des engl. piano – Felix Mendelssohn Bartholdys Flügel von Jean-Baptiste Orphée Pierre Érard.</note>, und nach dem Deiner Haare erkundige! ih will ja alles wißen! Beherzige ja was <persName xml:id="persName_c37c1ae2-8597-48a1-919b-9f2899fec03c">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schreibt, und such eine <hi n="1" rend="underline">hübsche</hi> Wohnung, oder miethe vorläufig auf 1 Monath! – Gott was ist die Zeit für eine barbarische Person! vor Tagen sah ich Dich vorbeifahren und wollte mich nicht trösten; heut bin ich lustig und freue mich auf das nächste Blättchen Papier, v. Dir beschrieben! <persName xml:id="persName_8f098760-443f-401c-a3fc-5330d0abbc48">Alex. Humbold<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> hat unserm <persName xml:id="persName_4e6ba338-925f-4f67-b63b-cee89f98c960">Alex.<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> geschrieben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_85f082c4-8363-45b3-a88a-5405177de730" xml:lang="de">Alex. Humbold hat unserm Alex. geschrieben – Brief von Alexander von Humboldt in Paris an Alexander Mendelssohn in Berlin vom 23. August 1835; D-B, Handschriftenabteilung, Nachl. Familie Mendelssohn, Kasten 1, Ser. A I, Nr. 1. Druck: Alexander von Humboldt. Familie Mendelssohn. Briefwechsel, hrsg. von Sebastian Panwitz und Ingo Schwarz unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch (Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Bd. 34), Berlin 2011, S. 84 f. Von Humboldt war am 6. August 1835 von Berlin nach Paris abgereist; siehe Alexander von Humboldt-Chronologie, in: edition humboldt digital der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin, hrsg. von Ottmar Ette, Eintrag vom 6. August 1835 (<ref target="https://edition-humboldt.de/H0014573" xml:id="ref_d57f3df0-d234-48a4-bd86-0f1da5588a8b">Link</ref>).</note>; er ist v. <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_90d7b4ca-d2db-4797-8ec4-52023eefa7e7">Havre<settlement key="STM0104586" style="hidden" type="locality">Le Havre</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> zu Dampf nach <placeName xml:id="placeName_346d6671-c2c5-4c7e-943d-3a92ba0ea889">P.<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> gereist, und kann den Wohlstand, die Fruchtbarkeit des Landes nicht genug loben und bewundern. <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f6484427-1179-43a4-b188-457bd6df5f0b">Mais que les gens d’esprit sont bêtes<name key="PSN0109734" style="hidden" type="author">Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de (1732–1799)</name><name key="CRT0107980" style="hidden" type="dramatic_work">La folle journée ou Le mariage de Figaro</name></title></hi>, sagt <hi rend="latintype">Figaro</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fd18c375-b6af-4774-bb6b-efd39e2a8981" xml:lang="de">Mais que les gens d’esprit sont bêtes, sagt Figaro – frz., Aber die Leute des Geistes sind dumm; Worte der Suzanne in Pierre Augustin Caron de Beaumarchais’ Komödie Le mariage de Figaro, erster Akt, erste Szene.</note> <seg type="pagebreak"> |1|<pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin"> sind übrigens, zur Schande des Namens Humb. schon mehrere Prozeße über die theils ungerechte, theils zu unbestimmte Theilung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d90602d3-7e33-41de-873d-26a197dfbbfb" xml:lang="de">zur Schande des Namens Humb. schon mehrere Prozeße … zu unbestimmte Theilung – bezieht sich auf Nachlassstreitigkeiten nach dem Tod von Wilhelm von Humboldt am 8. April 1835.</note> entstanden; und dies größtentheils aus dem Grunde, weil <persName xml:id="persName_ed009c49-a67e-489c-b3fe-20187d098262">der Minister<name key="PSN0112142" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand Freiherr von (1767-1835)</name></persName> einen schlesischen Juristen, <hi n="1" rend="underline">seiner Wohlfeilheit</hi> wegen, genommen hatte. – Was gehts mich an, sagst Du verdrießlich; drum schlage ich mir aufs Maul und empfehle mich zu Gnaden.<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>