gb-1835-08-24-01
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Düsseldorf, 24. August 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELD 4-5 / 24 / 8], [No1 / 29/ 8 / C.], Siegel abgerissen.
Friedrich Wilhelm Schadow
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix
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Banquier A. Mendelssohn-
Bartholdy.
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Virtuosenkönnen recht beschränkt sein und recht eingebildet, beides geht immer Hand in Hand.
und Sie sind die einzigen Musiker, welche ich gekannt, die mir den Eindruck ächter Künstlernaturen zurükgelaßen haben. – Zu denWeber
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Wir sind viel in diesem Sommer auf dem Lande, zuerst waren wir 6 Tage bei Spees, sodann 4 Tage bei
und zuletzt 4 Tage beiTrenelle
. Es ist eigenthümlich genug, wie wir Jahre lang, Menschen an uns vorübergehn laßen, ohne deren WerthMirbach
Protectorim edlen Sinne. – Eine andre höchst liebenswürdige Erscheinung war der Obrist
. Er besizt nur den lincken Arm, malt aber dermaßen mit dem rechten Geiste, daß er mir ein sehr guter Künstler und zweifelsohne der besteReuter
Dilettanterscheint, welchem ich begegnet. Da sollten Sie einmal Wasserfarbenmalerei sehn. – Die
, sie wird in der That diesmal zu einerCölln
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viel gesehn haben, des letzteren Bild entzückt die Welt, es ist in der That vortrefflich gemacht und doch! ich habe vielleicht unrecht, doch gestehe ich, daß ich mir eher unter dem dargestellten Charakter ein unglückliches gefallnes Mädchen, als eine HeiligeBerlin
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Resignation, deren Aufkeimen doch sichtbar sein müßte ist nichts vorhanden; theilen Sie diese Bemerkung aber niemand mit, man schadet nicht gern seinen Kindern . – Hier geschehn Gott sei Dank keine
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undNesselrode
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Boutill:
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Paxauf demselben steht und
oder der geadlerteMoscheles
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Dusseldorf d. 24sten Aug. 1835. Herzlich habe ich mich, mein liebster Felix, über Ihren Brief vom 9ten Aug. gefreut, besonders über den heitren Charackter desselben. Der Hauptzweck Ihrer Reise, die glücklich Rückkunft Ihrer verehrten Eltern war erreicht und das mag zu Ihrer guten Laune beitragen. Die Hoffnung Sie im Herbste hier zu sehn schwindet leider, da Sie spätern Nachrichten gemäß noch länger in Berlin verweilen. – Wir sind hier mit Fremden gesegnet und Düsseldorf wird im Sommer ein klein Paris. Unter andern war Kalckbrenner hier, der sich selbst als ein großer Kunstkenner und Sammler ankündigte. Er hatt Bendemanns Juden in Cölln gesehn und wollte nun hier dessen Jeremias sehn; fand jedoch das erste Bild viel besser und den Jeremias nichts als eine Wiederholung des alten Juden. Virtuosen können recht beschränkt sein und recht eingebildet, beides geht immer Hand in Hand. Weber und Sie sind die einzigen Musiker, welche ich gekannt, die mir den Eindruck ächter Künstlernaturen zurükgelaßen haben. – Zu den grandiosen Bestellern, welche hier durchpassiert gehört der Graf Schönborn, er soll 7 Bilder bestellt, theils alt, theils neutestamentarisch, die Maler sind Hübner, Bendemann, Köhler, Deger, Mucke und der Schreiber dieses. Ferner waren die Chefs des Städelschen Instituts hier, welche Lessing, Hübner, Bendemann und meine Bilder bestellt haben. Diese wollen die Parabel von den weisen und thörichten Jungfrauen im größeren Maaßstab malen laßen, wonach ich meine Forderung einrichtete; ich erwarte das Resultat mit einiger Spannung. Wir sind viel in diesem Sommer auf dem Lande, zuerst waren wir 6 Tage bei Spees, sodann 4 Tage bei Trenelle und zuletzt 4 Tage bei Mirbach. Es ist eigenthümlich genug, wie wir Jahre lang, Menschen an uns vorübergehn laßen, ohne deren Werth zu erkennen, ja wie uns ihre Außenseite eigentlich abstößt. Wie ehrenwerth eine edle aristokratische Gesinnung ist, habe ich neuerdings recht empfunden, bei großen Grundbesitz, umgeben von Aermern und Hülfsbedürftigen wird ein jeder guter Mensch dazu gelangen. Geistiges und materielles Uebergewicht stempelt ihn zum Protector im edlen Sinne. – Eine andre höchst liebenswürdige Erscheinung war der Obrist Reuter. Er besizt nur den lincken Arm, malt aber dermaßen mit dem rechten Geiste, daß er mir ein sehr guter Künstler und zweifelsohne der beste Dilettant erscheint, welchem ich begegnet. Da sollten Sie einmal Wasserfarbenmalerei sehn. – Die Ausstellung schließt heute und wandert nach Cölln, sie wird in der That diesmal zu einer Propaganda der Worte; denn sie schafft dem Kunstverein einen großen Zuwachs von Actionären: Hübner und Steinbrück werden Sie wohl in Berlin viel gesehn haben, des letzteren Bild entzückt die Welt, es ist in der That vortrefflich gemacht und doch! ich habe vielleicht unrecht, doch gestehe ich, daß ich mir eher unter dem dargestellten Charakter ein unglückliches gefallnes Mädchen, als eine Heilige in Spe denken kann. Von der Resignation, deren Aufkeimen doch sichtbar sein müßte ist nichts vorhanden; theilen Sie diese Bemerkung aber niemand mit, man schadet nicht gern seinen Kindern. – Hier geschehn Gott sei Dank keine Revulotionen, wir haben ganz ledern unsern Heil dir in Siegeskranz gesungen und ich habe neben Nesselrode und Sydow und mit diesen 2 Boutill: Champagner mit Wasser getrunken. Die alte Leier! Abend in Stockkämpchen &, eine Art genialer Philisterei, es kommt manches gute Wort zum Vorschein und wenigstens gutgemeinte Wercke und nachher wird das Leben schließen und hoffentlich mit dem Bewußtsein des guten Willens. Da aber Pax auf demselben steht und ich wirklich sehr viele Vorgefühle davon auf Erden habe so meine ich auf dem rechten Wege zu sein. Meine Frau und ich und selbst die Kinder, welche so leicht vergessen, denken Ihrer oft, ich mag kein Klavier mehr spielen hören, seit Sie fort sind und wäre es auch Moscheles oder der geadlerte Kalckbrenner! Herzlich grüßen wir alle Sie und die Ihrigen. Ihr Freund WSchadow.
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Der Sohn Felix begleitete die Eltern auf der Rückreise bis nach Berlin. Die Mendelssohn Bartholdys trafen am Abend des 1. August 1835 dort wohlbehalten ein; vgl. Brief fmb-1835-08-02-02 (Brief Nr. 1196) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Aachen, Berlin, 2. August 1835.</note> war erreicht und das mag zu Ihrer guten Laune beitragen. 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Darin waren insbesondere neuere Maler vertreten. Zum Aufbau der Sammlung hatte er u. a. Paris, Rom und die Niederlande bereist.</note>, er soll 7 Bilder bestellt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_44ef7bbf-5b4c-4f74-bda9-c647eeb0c046" xml:lang="de">Graf Schönborn … 7 Bilder bestellt – Gemeint ist wahrscheinlich Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid, der wie auch andere Mitglieder der Schönbornschen Familie eine bedeutende Gemälde-, Bücher-, Kupferstich- und Musiksammlung besaß. Darin waren insbesondere neuere Maler vertreten. Zum Aufbau der Sammlung hatte er u. a. Paris, Rom und die Niederlande bereist. Die Bestellung der Bilder erfolgte während der Ausstellung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen in Düsseldorf, die am 12. Juli 1835 eröffnet worden war. Zu den Ausstellungsstücken der nachfolgend genannten Maler siehe das Verzeichniß der Kunstwerke in der Ausstellung des Kunst-Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Düsseldorf am 12. Juli 1835.</note>, theils alt, theils neutestamentarisch, die Maler sind <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8c120ae6-b0f9-46c8-80d1-262a408d6dcc">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ae042fde-4361-4cb3-bae3-0266321fd097">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fdc5b031-1e64-426e-888b-a696ae572f92">Köhler<name key="PSN0112471" style="hidden" type="person">Köhler, Christian (1809-1861)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_92d796af-eaaf-44a8-831f-3b33e8c49655">Deger<name key="PSN0110588" style="hidden" type="person">Deger, Ernst (1809-1885)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_26757c33-aebe-48be-b248-bbb7dfb4529d">Mucke<name key="PSN0113467" style="hidden" type="person">Mücke, Heinrich Carl Anton (1806-1891)</name></persName></hi> und der Schreiber dieses. Ferner waren<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> die <placeName xml:id="placeName_4781aa05-15a5-4497-9624-5e329469438d"><hi rend="latintype">Chefs</hi> des <hi rend="latintype">Städel</hi>schen Instituts<name key="NST0103643" style="hidden" subtype="Administration" type="institution">Städelsches Kunstinstitut</name><settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hier, welche <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_60f31d47-c289-41ca-ae7d-e445d37c8c5b">Lessing<name key="PSN0112803" style="hidden" type="person">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ff6fff71-3d22-4e68-8c36-2cfef9e64d55">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e8b54d83-1218-4834-8db0-8bef066a384b">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName></hi> und meine Bilder bestellt haben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc475672-6603-4dc5-a572-6ccaa423e0ce" xml:lang="de">die Chefs des Städelschen Instituts … welche Lessing, Hübner, Bendemann und meine Bilder bestellt haben – Die Administration des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt a. M. bestand regulär aus fünf Mitgliedern. Welche Bilder diese ankauften ist unklar. Im Verzeichniß der Kunstwerke in der Ausstellung des Kunst-Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Düsseldorf am 12. Juli 1835, sind die folgenden Bilder der vier genannten Maler verzeichnet: Carl Friedrich Lessing: »Eine Landschaft« und »Der Wartthurm« (S. 5, Nr. 95 und 96); Julius Hübner: »Kinder und Schutzengel« und »Porträt einer Dame, Lebensgröße« (S. 4, Nr. 60 und 61); Eduard Bendemann: »Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem« und »Hirt und Hirtinn, nach dem Gedichte von Uhland, des Hirten Winterlied« (S. 2, Nr. 9 und 10); Friedrich Wilhelm Schadow: »Die Jünger zu Emaus« und »Bildniß« (S. 6, Nr. 118 und 119). Bei dem »Bildniß« handelt es sich um Felix Mendelssohn Bartholdys Porträt. Eine Abbildung des in Privatbesitz befindlichen Ölgemäldes findet sich u. a. in Jacques Petitpierre, The Romance of the Mendelssohns, London 1947, S. 120. Vgl. auch Wasserman, Portrait Iconographies, S. 350.</note>. Diese wollen <title xml:id="title_42353f40-6b66-4316-98af-6a839ac48e86">die Parabel von den weisen und thörichten Jungfrauen im größeren Maaßstab<name key="PSN0114494" style="hidden" type="author">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788–1862)</name><name key="CRT0112631" style="hidden" type="art">Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen</name></title> malen laßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb4815b4-eca4-4a38-8c35-fbe731736d1d" xml:lang="de">die Chefs des Städelschen Instituts … wollen die Parabel von den weisen und thörichten Jungfrauen im größeren Maaßstab malen laßen – Das prophetische Gleichnis von den weisen und törichten Jungfrauen hat Jesus von Nazaret erzählt (Matt 25,1-10). Es beschäftigt sich als Parabel mit der Vorbereitung auf das Reich Gottes. Das Gleichnis ist ein häufiges Thema in der kirchlichen Kunst. Friedrich Wilhelm Schadow vollendete 1842 das gleichnamige Ölgemälde mit den Abmessungen 271,5 x 391,0 cm. Dieses befindet sich noch heute in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt a. M. (Das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen; Inventar-Nr. 895).</note>, wonach ich meine Forderung einrichtete; ich erwarte das <hi rend="latintype">Resultat</hi> mit einiger Spannung.</p> <p>Wir sind viel in diesem Sommer auf dem Lande, zuerst waren wir 6 Tage bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4fcfd646-3c4c-4237-b6a4-1fbe06937456">Spees<name key="PSN0119945" style="hidden" type="person">Spee, Familie von → Franz Joseph Anton Reichsgraf von S.</name></persName></hi>, sodann 4 Tage bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6c8ff8b3-f0a7-4fd8-8902-6367adc5c1b2">Trenelle<name key="PSN0115383" style="hidden" type="person">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name></persName></hi> und zuletzt 4 Tage bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1b3bb8a9-367e-44e0-a238-d7a9824c90c5">Mirbach<name key="PSN0119929" style="hidden" type="person">Mirbach-Harff, Johann Wilhelm Josef Graf von (1784-1849)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_81e62070-737f-4d21-8291-4cbc28b680da" xml:lang="de">bei Mirbach – Johann Wilhelm Josef Graf von Mirbach-Harff besaß in Harff im Regierungsbezirk Köln, dem heutigen Bedburger Ortsteil Morken-Harff, ein Wasserschloss.</note>. Es ist eigenthümlich genug, wie wir Jahre lang, Menschen an uns vorübergehn laßen, ohne deren Werth <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> zu erkennen, ja wie uns ihre Außenseite eigentlich abstößt. Wie ehrenwerth eine edle aristokratische Gesinnung ist, habe ich neuerdings recht empfunden, bei großen Grundbesitz, umgeben von Aermern und Hülfsbedürftigen wird ein jeder guter Mensch dazu gelangen. Geistiges und materielles Uebergewicht stempelt ihn zum <hi rend="latintype">Protector</hi> im edlen Sinne. – Eine andre höchst liebenswürdige Erscheinung war der Obrist <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_71d96e5a-9baa-40d3-96c4-a15dfdd9027f">Reuter<name key="PSN0117947" style="hidden" type="person">Reutern, Gerhard Wilhelm von (1794-1865)</name></persName></hi>. Er besizt nur den lincken Arm, malt aber dermaßen mit dem rechten Geiste, daß er mir ein sehr guter Künstler und zweifelsohne der beste <hi rend="latintype">Dilettant</hi> erscheint, welchem ich begegnet. Da sollten Sie einmal Wasserfarbenmalerei sehn. – Die <placeName xml:id="placeName_12ba3de7-7d27-4b1e-8003-b37c6aa45007">Ausstellung<name key="NST0104939" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schließt <date cert="high" when="1835-08-24" xml:id="date_fb22652a-11c9-4234-a0c3-75afa5f2dade">heute</date> und wandert nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_0f28fb52-1ff5-4259-936e-a91e5088743b">Cölln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, sie wird in der That diesmal zu einer <hi rend="latintype">Propaganda</hi> der<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Worte; denn sie schafft dem <placeName xml:id="placeName_e0add452-f27e-42d5-b2d7-b2d7903f3cd4">Kunstverein<name key="NST0100302" style="hidden" subtype="" type="institution">Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einen großen Zuwachs von <hi rend="latintype">Actionären</hi>: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_71526458-c4e1-46d9-8f75-9bb5eb1a35f0">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ea5d0e01-3026-4b07-beec-0f23f2477ead">Steinbrück<name key="PSN0115099" style="hidden" type="person">Steinbrück, Eduard Carl (1802-1882)</name></persName></hi> werden Sie wohl in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_7105bdad-3da9-45bf-99ec-10f9971662b3">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> viel gesehn haben, des letzteren Bild<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1243b239-1b6c-4604-aeb9-7a4f6f55bde4" xml:lang="de">des letzteren Bild – Eduard Steinbrück stellte in Düsseldorf das Gemälde Die heilige Genovefa aus; siehe Verzeichniß der Kunstwerke in der Ausstellung des Kunst-Vereines für die Rheinlande und Westphalen. Düsseldorf am 12. Juli 1835, S. 7, Nr. 162 (Skizze) und Nr. 162 (Ölgemälde). Das Ölgemälde befindet sich heute im Besitz des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, Inventar-Nr. GK 436. </note> entzückt die Welt, es ist in der That vortrefflich gemacht und doch! ich habe vielleicht unrecht, doch gestehe ich, daß ich mir eher unter dem dargestellten Charakter ein unglückliches gefallnes Mädchen, als eine Heilige <hi rend="latintype">in Spe</hi> denken kann. Von der <hi rend="latintype">Resignation</hi>, deren Aufkeimen doch sichtbar sein müßte ist nichts vorhanden; theilen Sie diese Bemerkung aber niemand mit, man schadet nicht gern seinen Kindern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b7ae5ace-2e46-44b4-b9e7-d1d7ebc8d742" xml:lang="de">man schadet nicht gern seinen Kindern – Steinbrück studierte seit 1833 an der Königlich Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf, der Friedrich Wilhelm Schadow als Leiter vorstand.</note>. – Hier geschehn Gott sei Dank keine <hi rend="latintype"><choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_90aa4c7c-5c79-42ee-8138-f9b4a65f6936"> <sic resp="writer">Revulotionen</sic> <corr resp="editor">Revolutionen</corr> </choice></hi>, wir haben ganz ledern unsern Heil dir in Siegeskranz gesungen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12add870-95c4-424e-87d1-80c4e2de62f3" xml:lang="de">Hier geschehn … keine Revulotionen … wir haben … Heil dir in Siegeskranz gesungen – Während der Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 3. August 1835 in Düsseldorf normal gefeierte wurde, ereignete sich in Berlin die drei Tage andauernde sogenannte »Feuerwerksrevolution«. Trotz behördlichen Verbots zündeten Bürger am Feiertag Feuerwerkskörper und Leuchtraketen, was Auseinandersetzungen mit dem Militär auslöste und zwei Todesopfer zur Folge hatte. Mendelssohn beschrieb das Ereignis in Brief fmb-1835-08-09-02 (Brief Nr. 1199) Felix Mendelssohn Bartholdy an Friedrich Wilhelm Schadow in Düsseldorf, Berlin, 9. August 1835, und in Brief fmb-1835-08-16-01 (Brief Nr. 1202) Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy und Johann Gustav Droysen an Carl Klingemann in London, Berlin, 14. und 16. August 1835.</note> und ich habe neben <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a98ec31f-7035-4361-8db2-05e1ba448162">Nesselrode<name key="PSN0113573" style="hidden" type="person">Nesselrode-Ehreshoven, Franz Bertram Reichsgraf von (1783-1847)</name></persName></hi> und <persName xml:id="persName_98b0cd7b-92fe-4517-9c6b-4ac84ad8d138"><hi rend="latintype">Sydow</hi><name key="PSN0120118" style="hidden" type="person">Sydow, Ferdinand Carl August von (1795-1864)</name></persName> und <gap quantity="1" reason="seal_tear-off" unit="words"></gap> mit diesen 2 <hi rend="latintype">Boutill</hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5b59e0db-9924-46fa-85aa-5c73172f1a49" xml:lang="fr ">Boutill: – Boutillen; von frz. boutille, Flasche.</note> <hi rend="latintype">Champagner</hi> mit Wasser getrunken. Die alte Leier! Abend in <placeName xml:id="placeName_2e7eebbb-33f5-4a04-a967-202a0ec3b1fe">Stockkämpchen<name key="NST0100343" style="hidden" subtype="" type="institution">Stockkämpchen (Lokal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a51cb510-b7c4-473d-846f-66bbe3af8f80" xml:lang="de">Stockkämpchen – Ausflugs- und Tanzlokal am Ufer der Düssel, gelegen zwischen den heutigen Düsseldorfer Stadtteilen Pempelfort und Derendorf.</note> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_75d265d7-1bc7-4762-a086-fc635187e525">&</del>, eine Art <hi rend="latintype">genialer</hi> Philisterei, es kommt manches gute Wort zum Vorschein und wenigstens gutgemeinte Wercke und nachher wird das Leben schließen und hoffentlich mit dem Bewußtsein des guten Willens. Da aber <hi rend="latintype">Pax</hi> auf demselben steht und <add place="above">ich<name key="PSN0114494" resp="writers_hand" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788–1862)</name></add> wirklich sehr viele Vorgefühle davon auf Erden habe so meine ich auf dem rechten Wege zu sein. Meine <persName xml:id="persName_6a05649c-24de-461a-802b-f060522e9d63">Frau<name key="PSN0114492" style="hidden" type="person">Schadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882)</name></persName> und ich und selbst die <persName xml:id="persName_32b8fcb4-d5b8-4ca8-b0e7-86af349daaa2">Kinder<name key="PSN0114498" style="hidden" type="person">Schadow, Sophie → Hasenclever (1824-1892)</name><name key="PSN0114497" style="hidden" type="person">Schadow, Rudolf Johann Gottfried (seit 1843) von Godenhaus (1826-1890)</name></persName>, welche so leicht vergessen, denken Ihrer oft, ich mag kein Klavier mehr spielen hören, seit Sie fort sind und wäre es auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6e3f5654-ab6d-467a-8136-8e986049ac13">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> oder der geadlerte <persName xml:id="persName_7da920b0-248e-493a-a770-e86b549637e1">Kalckbrenner<name key="PSN0112301" style="hidden" type="person">Kalkbrenner, Friedrich Wilhelm Michael (1785-1849)</name></persName>! <seg type="closer">Herzlich grüßen wir alle Sie und die Ihrigen.</seg></p> <signed rend="right">Ihr Freund <hi rend="latintype">WSchadow</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>