gb-1835-08-08-01
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Leipzig, 8. August 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Henriette Voigts Hand, Siegel.
Henriette Voigt, Carl Friedrich Eduard Voigt
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy
ad: Herrn
etc. A. Mendelssohn Bartholdy
Berlin
Leipzigd.
August
35.
Ihr letztes liebes
hat mich sehr erfreut und ich eile, Ihnen, geehrter Freund noch einen Gruß nach derDüsseldorf
Hôtelsdurch die Badesaison überfüllt sind) nicht ein Logis bestellen? Sie dürften mir dann in einigen Zeilen blos den Tag Ihrer Ankunft und das
Hôtel, welches Sie wählen,
vor, mit dem wir uns wieder sehr oft sehen und darauf spielten wirHauser
kommen, um Ihre Sachen alle vollständig zu haben. MitBerlin
derLipinski
Bach
gespielt – erstere trug er unvergleichlich vor – sein Spiel ist großartig, feurig und ausdrucksvoll.Beethoven
Der Loewe aus
war auch da und hat uns mit seinen schönenStettin
wannSie kommen und leben Sie bis dahin recht wohl.
Henriette Voigt.
Carl Voigt,
Leipzig d. 8 August 35. Ihr letztes liebes Briefchen aus Düsseldorf hat mich sehr erfreut und ich eile, Ihnen, geehrter Freund noch einen Gruß nach der Spreestadt zu senden, ehe Sie in unsere Mauern einziehen. Zuerst eine Frage, wollen Sie denn wirklich nicht mit einem kleinen, freundlichen Stübchen in unserem Hause fürlieb nehmen, bis Sie sich ein größeres besseres gesucht? oder, wenn Sie dieses durchaus nicht wollen – sollen wir Ihnen (da jetzt die Hôtels durch die Badesaison überfüllt sind) nicht ein Logis bestellen? Sie dürften mir dann in einigen Zeilen blos den Tag Ihrer Ankunft und das Hôtel, welches Sie wählen, zu sagen und ich wäre eigensinnig und egoistisch genug, es keinem andern Menschen zu vertrauen! ach wir freuen uns unendlich auf Ihr Kommen und wollen recht schöne Stunden zusammen verleben. Nun eine Bitte im Vertrauen, die Sie – sie kommt aus redlichem Herzen – mir gewiß nicht misdeuten werden. Ich kenne Ihre große Bescheidenheit und kenne auch den Stand der Dinge hier, die Herren Vorsteher mit ihrer Art und Weise, die Musiker u. s. w. Alles freut sich und sieht Ihrer Ankunft mit Sehnsucht entgegen – dennoch bitte ich Sie dringend, seyn Sie von Haus aus recht streng und entschieden und machen Sie Alles, wie Ihnen es gutdünkt; ich fürchte, Ihre große Güte wird hie und da zuviel nachgeben und dadurch werden Sie für die Folge einen schlimmen Stand bekommen, was jedoch, treten Sie Allen streng entgegen, wo sie von selbst dann einsehen und weichen werden, vermieden werden kann. Zürnen Sie nicht, daß ich dies ausspreche, ich meine es so gut damit und ist es eine falsche Freundschaftsvorsicht, so schreiben Sie es dem besten Willen zu, und beruhigen Sie mich, daß Sie es mir nicht übel genommen haben. Ihre Phantasie ist herrlich – ich spielte sie neulich Hauser vor, mit dem wir uns wieder sehr oft sehen und darauf spielten wir No: 1 und 3 Ihrer Quartetten . Das erste kannte ich noch nicht, es gefiel mir außerordentlich – auch No: 2 ließ ich mir aus Berlin kommen, um Ihre Sachen alle vollständig zu haben. Mit Lipinski der vorgestern von hier abreiste, habe ich die Sonaten von Bach und Beethoven gespielt – erstere trug er unvergleichlich vor – sein Spiel ist großartig, feurig und ausdrucksvoll. Der Loewe aus Stettin war auch da und hat uns mit seinen schönen Balladen regalirt, ich hatte mir jedoch einen schauerlichen Eindruck gedacht und fand fast das Gegentheil – doch fand er in seinem Concerte viel Beifall – ich hörte ihn lieber an meinem Flügel, denn im Saale reichte seine Stimme nicht aus. Nun aber genug, denn bald sehen wir uns ja. Geben Sie mir ein Wort Nachricht, wann Sie kommen und leben Sie bis dahin recht wohl. In treuer Ergebenheit Ihre Henriette Voigt. & Carl Voigt, erster Toastsänger.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-08-08" xml:id="date_1b6f1f70-419f-4e77-b216-238f20072467">8. 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Er übersiedelte am 29. August 1835 nach Leipzig; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835. Er passierte am 30. August 1835 zusammen mit Franz Hauser um 13.35 Uhr mit der Berliner Eilpost das Hallesche Tor (Torzettel vom 30. August in: Leipziger Tageblatt und Anzeiger Nr. 243, 31. August 1835, S. 2208). Das erste Konzert (erstes Abonnementkonzert) des Gewandhauses dirigierte er am 4. Oktober 1835 (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 919 f.). </note>. Zuerst eine Frage, wollen Sie denn wirklich nicht mit einem kleinen, freundlichen Stübchen in unserem Hause fürlieb nehmen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_af27bb4f-9cc9-4541-828f-9fbe6fb46a6f" xml:lang="de">mit einem … Stübchen in unserem Hause fürlieb nehmen – Mendelssohn nahm das Angebot nicht an. Er logierte die ersten Tage seines Leipziger Aufenthalts in Franz Hausers Wohnung in Reichels Garten. Am 7. September teilte er der Schwester Fanny mit, dass er nun in einem eigenen Quartier »in Reichels Garten, Vorderhaus, im Hofe links, eine Treppe hoch, bei Mde. Pensa wohne«; siehe Brief fmb-1835-09-07-01 (Brief Nr. 1210) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Aachen, Leipzig, 7. September 1835.</note>, bis Sie sich ein größeres besseres gesucht? oder, wenn Sie dieses durchaus nicht wollen – sollen wir Ihnen (da jetzt die <hi rend="latintype">Hôtels</hi> durch die Badesaison überfüllt sind) nicht ein Logis bestellen? Sie dürften mir dann in einigen Zeilen blos den Tag Ihrer Ankunft und das <hi rend="latintype">Hôtel</hi>, welches Sie wählen, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_fbd54139-85e4-4f6d-93d8-625c816c0bfa">zu</del> sagen und ich wäre eigensinnig und egoistisch genug, es keinem andern Menschen zu vertrauen! ach wir freuen uns unendlich auf Ihr Kommen und wollen recht schöne Stunden zusammen verleben. Nun eine Bitte im Vertrauen, die Sie – sie kommt aus redlichem Herzen – mir gewiß nicht misdeuten werden. Ich kenne Ihre große Bescheidenheit und kenne auch den Stand der Dinge hier, die Herren <placeName xml:id="placeName_5c15a613-4404-403c-b803-889121b1772d">Vorsteher<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit ihrer Art und Weise, die Musiker u. s. w. 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Ihre <title xml:id="title_524d37ce-5c51-40eb-813c-6c690d1b7525">Phantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6wgvvx0f-lfxo-biey-nfyo-zm2rwd77pavq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100457" style="hidden">Lied ohne Worte (Venetianisches Gondellied / Gondolierlied) fis-Moll, 15. März 1835<idno type="MWV">U 110</idno><idno type="op">30/6</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9ff7ad22-bf52-4545-bf04-16bda95af508" xml:lang="de">Ihre Phantasie – Gemeint ist das Venetianische Gondellied fis-Moll, op. 30/6 (MWV U 110). Mendelssohn hatte das Lied ohne Worte am 15. März 1835 für das Stammbuch Henriette Voigts als »Gondolierlied« notiert und mit der Widmung »Zur freundlichen Erinnerung an Felix Mendelssohn Bartholdy. Düsseldorf den 15ten März. 1835.« versehen (heutiger Standort: D-LEsm, Stadt- und Landesgeschichte, MT/2011/121).</note> ist herrlich – ich spielte sie neulich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2d22065c-65b5-46d9-af7b-53a695d3fc00">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden" type="person">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName></hi> vor, mit dem wir uns wieder sehr oft sehen und darauf spielten wir <title xml:id="title_5d88c2c8-3496-48e7-955f-eb178ca5062b">No: 1 und 3 Ihrer Quartetten<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kbqbz9qi-jtp5-dasr-ozub-pha7mhutigqj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100372" style="hidden">Quartett Nr. 1 c-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 20. 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Das erste kannte ich noch nicht, es gefiel mir außerordentlich – auch <title xml:id="title_0ef6a9ed-03ed-421a-8bb8-4311b7a24280">No: 2<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3f7cf5mh-9c2o-ix9k-00h2-asqt8us92oba"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100374" style="hidden">Quartett Nr. 2 f-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, 9. November 1823 bis [Anfang 1824]<idno type="MWV">Q 13</idno><idno type="op">2</idno></name></title> ließ ich mir aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6b5e6b7d-f146-45b2-add4-6352bc5fe454">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> kommen, um Ihre Sachen alle vollständig zu haben. Mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_28a524e3-8ad1-455a-bd80-e33a235aa2e5">Lipinski<name key="PSN0112885" style="hidden" type="person">Lipiński, Karol Józef (Karl Joseph) (1790-1861)</name></persName></hi> der <date cert="high" when="1835-08-06" xml:id="date_156aa771-6b09-42b5-89a9-2154858abf8b">vorgestern</date> von hier abreiste<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_68494d81-1599-4667-9f4d-6dd6d0fb80f1" xml:lang="de">Lipinski der vorgestern von hier abreiste – Der polnische Geiger Karol Józef Lipiński gab am 4. und am 18. Juni 1835 Konzerte im Saal des Gewandhauses. Am Anfang der Konzerte stand je eine Ouvertüre Felix Mendelssohn Bartholdys: Am 4. Juni die Ouvertüre Die Hebriden h-Moll, op. 26 (MWV P 7), und am 18. Juni die Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5) (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 917 f.). Am 6. August (nach anderen Quellen am 4. oder 5. August) verließ er Leipzig in Richtung Frankfurt a. M.</note>, habe ich die <title xml:id="title_1cd7b4e2-509e-4686-80fa-dec7162aefab">Sonaten von <hi rend="latintype">Bach</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107894" style="hidden" type="music">Sechs Sonaten für Klavier (Cembalo) und Violine BWV 1014-1019a</name></title> und <hi rend="latintype"><title xml:id="title_a4ec5616-ee45-4c4c-bd74-fe968b5bf24f">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108074" style="hidden" type="music">Sonaten für Klavier und Violine</name></title></hi> gespielt – erstere trug er unvergleichlich vor – sein Spiel ist großartig, feurig und ausdrucksvoll.</p> <p>Der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4e952bd1-b09d-497a-b1df-c28753905d1c">Loewe<name key="PSN0112914" style="hidden" type="person">Loewe, Johann Carl Gottfried (1796-1869)</name></persName></hi> aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ac00a2b1-6680-4fb7-a847-49a1f7a8a9cf">Stettin<settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> war auch da und hat uns mit seinen schönen <title xml:id="title_9cb9d8f3-3661-4a57-bc25-b7a8a030cdae">Balladen<name key="PSN0112914" style="hidden" type="author">Loewe, Johann Carl Gottfried (1796–1869)</name><name key="CRT0112592" style="hidden" type="music">Balladen</name></title> regalirt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_35250316-7569-4b2d-85f2-34ff6c618423" xml:lang="fr ">regalirt – bewirtet, erfreut; beschenkt; von frz. régaler.</note>, ich hatte mir jedoch einen schauerlichen Eindruck gedacht und fand fast das Gegentheil – doch fand er in seinem Concerte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c0903be6-cdee-4f60-8aeb-eba0934d2534" xml:lang="de">seinem Concerte – Carl Loewes Musikalische Abendunterhaltung im Hôtel de Pologne am 29. Juli 1835, die ausschließlich aus eigenen Kompositionen für Klavier bzw. für Gesang und Klavierbegleitung bestand, ist erwähnt in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung Nr. 32 vom 12. August 1835, Sp. 536 f. Zum Programm siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 919.</note> viel Beifall – ich hörte ihn lieber an meinem Flügel, denn im <placeName xml:id="placeName_8f07b4ff-f19c-474d-b069-e27971c04e27">Saale<name key="NST0104933" style="hidden" subtype="" type="institution">Hôtel de Pologne</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2db92f5-2042-454c-9eec-085c50bb4bb9" xml:lang="de">Saale – Der Saal im Hôtel de Pologne, einem Gasthof in der heutigen Hainstraße 16/18, wurde für Konzerte genutzt. Seit 1835 war dies der Veranstaltungsort der Konzerte der Konzertgesellschaft »Euterpe«.</note> reichte seine Stimme nicht aus. Nun aber genug, denn<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> bald sehen wir uns ja. Geben Sie mir ein Wort Nachricht, <hi n="1" rend="underline">wann</hi> Sie kommen und leben Sie bis dahin recht wohl.</p> <closer rend="right">In treuer Ergebenheit Ihre</closer> <signed rend="right"><hi n="1" rend="underline">Henriette Voigt.</hi></signed> <signed rend="right">& </signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Carl Voigt</hi>,</signed> <signed rend="right">erster Toastsänger.</signed> </div> </body> </text></TEI>