gb-1835-08-07-02
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Hamburg, 7. August 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Der Brief wurde von Ignaz Moscheles mit »July« fehldatiert. Gemäß Inhalt schrieb er den Brief am 7. August 1835 in Hamburg, kurz nach der Ankunft von London.
Ignaz Moscheles
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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July1835
Die erst freye Stunde die ich nach Ankunft auf Deutschem Boden genüße, will ich Dir widmen, indem ich mich an den mir anvertrauten
Den Genuß: mich Dir mit zutheilen habe ich gar zu lange entbehren müßen, daß ich ihn jetzt nicht gierig erfüllen sollte. Mit den Gesinnungen von unserer Freundschaft und Liebe wie ich sie für Dich hege, würde Dir jeder andere, süße Vorwürfe über Deine Kargheit im schreiben[→] gemacht haben. Dieses ist aber fern von mir – Deine Thätigkeit ist mir bekannt, sie ist Dir und der Welt wichtig, und ich war vollkommen befriedigt durch den Theil den mich Oratoriums in Gedanken gefolgt wie ein in magnetischen Schlafe versetzter, und sah die Palme des Ruhmes Dir winken. Indessen habe ich mich in der Wirklichkeit mit Deinen neuen
Agitatoin
H moll
Lavaaus dem Krater Deiner
Imaginationgeflossen, und die anderen
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Viele Befriedigung geben mir besonders Deine Schöpfungen als Gegensatz und Dauer zu der jetzigen Berlioz-Liszt und
romantischen Schule. Denke DirChopin schen
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heraus gegeben[→] . Es ist Musik wie sieHarmonies poétiques et religieuses
vielleicht geschrieben haben würde, wenn er wirklich verrückt geworden wäre.Beethoven
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avec un profond sentiment d’ennui. –
pesante languendo, très accentué–
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Das Ganze scheint nach etwas Höherem zu streben, aber es klingt wie wenn sich Jemand zum Klavier setzte, und die Tasten quetscht und drükt daß sie ihm eine sanftige Idee gäben und wenn es keinen Saft in der Mitte giebt so probirt er bald oben bald unten, und gleich einer ausgedrükten Zitronen Schale kommt kein Saft mehr und es giebt bloß bittere Klänge. Ein einziger Lichtgedanke kommt vor, den hat er aus
Florestan
Ich habe Dir noch nicht aparte[→] gedankt für die Partitur Deiner
Ouverturen
So kann man versteht sich Berlioz’s chinesischen
Gongund den
Tam-Tam[→] so wie die musikalischen Blut Gelüste ersparen. – Ich bin neugierig was die neugebackenen
Philharmonischen Direktoren
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Saisonthun werden. Sie habens mit
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Sinfonievon Dir aufführen zu laßen. Die Leute stehen sich sehr im Lichte und wie es scheint wird die Zahl der
Subscribentenjährlich abnehmen wenn nicht mehr GemeinGeist und MusikSinn unter ihnen kommt.
In der eben beschlossenen Saison fand ich Gelegenheit an 2 fremden Klavierspielern die uns besuchten, Beobachtungen zu machen, die mir es anschaulich machten was hier, London Aloys Schmidt kam im
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Juny. Der erste ein Ebenbild des schlichten (vielleicht gar zu schlichten) Deutschen, der Letztere ein
Tory[→] .
Er begnügte sich eine Künstler Gesellschaft zu sich gebeten zu haben zu grünem The[→] mit Telglichtern[→] , und
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Professionsich mit ihm in mündlichen Verkehr setzen wollte so war die
Conversationsogleich im Stoken wie eine unaufgelöste Septime [→]

hatte er gerechnet, und als er sah daß der einzige übrigePhilh: Concert
eingeräumt wurde[→] reiste er plötzlich ab, und sagte: Sehnsucht nach seinerHerz
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und der ganzen italienischen Opern Gesellschaft[→] fand Gelegenheit inMalibran
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Potpourrievor welches sie zusammen als Parade Stük bereitet hatten. Darauf gab er ein Concert mit Unterstützung aller Italiener[→] und sein Glück war gemacht. Nun wird er nur den Zwischen Raum bis zur nächsten
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ausfüllen und wieder kommen wenn ihm dort nicht eine Höllen Maschine in die Quere kommt, wofür ihn Gott behüte und ihm einParis
sches Glück verleihe. Ich sahLouis-Phillip
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Ich habe Dich sicher sehr ermüdet mit meinem Geschwätz. Wenn Du mir so gut bist wie früher schreibe mir hieher wie es Dir geht was Du machst und ob Du bald nach Leipzig gehst[→] . Ich freue mich herzlich mit der endlichen Genesung Deiner
I. Moscheles
Meine Felix soll bald lernen sich Dir selbst mit zu theilen.
Ich trage mit mir seit einiger Zeit die Idee herum von hier aus nach September entscheiden, dann werde ich versuchen, von
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Hamburg Freytag, den 7ten July 1835 um 1 Uhreine Stunde nach Ankunft v London. Mein guter Felix Die erst freye Stunde die ich nach Ankunft auf Deutschem Boden genüße, will ich Dir widmen, indem ich mich an den mir anvertrauten Brief v Klingemann schließe. Den Genuß: mich Dir mit zutheilen habe ich gar zu lange entbehren müßen, daß ich ihn jetzt nicht gierig erfüllen sollte. Mit den Gesinnungen von unserer Freundschaft und Liebe wie ich sie für Dich hege, würde Dir jeder andere, süße Vorwürfe über Deine Kargheit im schreiben gemacht haben. Dieses ist aber fern von mir – Deine Thätigkeit ist mir bekannt, sie ist Dir und der Welt wichtig, und ich war vollkommen befriedigt durch den Theil den mich Kl: an seinen Briefen von Dir nehmen ließ. Du hast dem Kölnischen Musikfeste wie ein Mann, wie ein Meister vorgestanden, das weiß ich. Ich habe dem Entstehen und dem Fortschreiten Deines Oratoriums in Gedanken gefolgt wie ein in magnetischen Schlafe versetzter, und sah die Palme des Ruhmes Dir winken. Indessen habe ich mich in der Wirklichkeit mit Deinen neuen Liedern ohne Worte köstlich ergötzt. Das Agitato in H moll ist Lava aus dem Krater Deiner Imagination geflossen, und die anderen besonders das erste in Es dur ist wahre Gemüthlichkeit. Viele Befriedigung geben mir besonders Deine Schöpfungen als Gegensatz und Dauer zu der jetzigen Berlioz-Liszt und Chopinschen romantischen Schule. Denke Dir Liszt, hat Harmonies poétiques et religieuses heraus gegeben. Es ist Musik wie sie Beethoven vielleicht geschrieben haben würde, wenn er wirklich verrückt geworden wäre. Denk Dir der Schwulst von Noten fängt damit an bezeichnet zu seyn: Senza Tempo, – avec un profond sentiment d’ennui. – pesante languendo, très accentué – stiracchiato (bitte um eine Erklärung) Das Ganze scheint nach etwas Höherem zu streben, aber es klingt wie wenn sich Jemand zum Klavier setzte, und die Tasten quetscht und drükt daß sie ihm eine sanftige Idee gäben und wenn es keinen Saft in der Mitte giebt so probirt er bald oben bald unten, und gleich einer ausgedrükten Zitronen Schale kommt kein Saft mehr und es giebt bloß bittere Klänge. Ein einziger Lichtgedanke kommt vor, den hat er aus Beethovens Arie des Florestan entlehnt. – Ich habe Dir noch nicht aparte gedankt für die Partitur Deiner 3 Ouverturen . Die Meeresstille habe ich bis jetzt nur im lesen genoßen, und Dich wieder dabey geliebt und bewundert, besonders über den Dir eigenen Instrumentations Manier; Du wirst Dich erinnern daß ich Dir einmahl etwas darüber gesagt habe. Ich meine hauptsächlich Deine weise Oekonomie der Instrumente im Allgemeinen, und dann die gewissen lange gehaltenen ausgesponnenen Harmonien und einzelnen Noten die Du so oft den beweglichern Instrumental Parthien als VereinigungsBand zur Seite stellst. So kann man versteht sich Berlioz’s chinesischen Gong und den Tam-Tam so wie die musikalischen Blut Gelüste ersparen. – Ich bin neugierig was die neugebackenen Philharmonischen Direktoren: Anderson Potter Neate, Smart, F. Cramer Bishop und Dance, zum Besten der Kunst nächste Saison thun werden. Sie habens mit mir verdorben daß sie mir in letzter Saison bloß eine Ouverture von Dir (Deinen midsummer nights D. ) gegeben haben, (die kennen sie versteht sich auswendig. ) An dem einzigen Abend als ich dirigirte versagten sie mir die Gelegenheit eine Sinfonie von Dir aufführen zu laßen. Die Leute stehen sich sehr im Lichte und wie es scheint wird die Zahl der Subscribenten jährlich abnehmen wenn nicht mehr GemeinGeist und MusikSinn unter ihnen kommt. In der eben beschlossenen Saison fand ich Gelegenheit an 2 fremden Klavierspielern die uns besuchten, Beobachtungen zu machen, die mir es anschaulich machten was hier, in London dazu gehört, zu reüssiren. Aloys Schmidt kam im May und Benedict im Juny. Der erste ein Ebenbild des schlichten (vielleicht gar zu schlichten) Deutschen, der Letztere ein in italienischen Düften balsamirter überzuckerter Deutscher. Jener spricht nicht englisch nicht einmahl französisch, sondern kann mit lateinischen Sprüchen aufwarten, ist in seinem Anzug vernachlässigt ja unrein, und raucht ernstlich (als wenn er davon leben müßte. ) Der Letztere ist bewandert in Sprachen, elegant im Aeußern und aufmerksam gallant in Gesellschaft wie ein Tory. Ersterer ist nicht zum öffentlichen, noch zum Privat spielen gekommen. Er begnügte sich eine Künstler Gesellschaft zu sich gebeten zu haben zu grünem The mit Telglichtern, und Violin Quartetten seiner Composition bey denen er die Viola spielte. Sein Klavierspiel wollte er uns nicht genüßen lassen, weil er nicht genug eingespielt zu seyn glaubte. Und wenn einer von der Profession sich mit ihm in mündlichen Verkehr setzen wollte so war die Conversation sogleich im Stoken wie eine unaufgelöste Septime Auf das Philh: Concert hatte er gerechnet, und als er sah daß der einzige übrige Abend dem Herz eingeräumt wurde reiste er plötzlich ab, und sagte: Sehnsucht nach seiner Frau zöge ihn heim. Der Andere in freundschaftlichem Einverständnisse mit De Beriot der Malibran und der ganzen italienischen Opern Gesellschaft fand Gelegenheit in De Beriots übervollem Concert aufzutreten. Spielte ein Concert welches sich recht gut anhören ließ zeigte viele Gewandtheit als Spieler und trug mit De Beriot ein Potpourrie vor welches sie zusammen als Parade Stük bereitet hatten. Darauf gab er ein Concert mit Unterstützung aller Italiener und sein Glück war gemacht. Nun wird er nur den Zwischen Raum bis zur nächsten Saison in Paris ausfüllen und wieder kommen wenn ihm dort nicht eine Höllen Maschine in die Quere kommt, wofür ihn Gott behüte und ihm ein Louis-Phillipsches Glück verleihe. Ich sah Benedict mit seiner angenehmen Frau öfters bey uns. Er spielte mir seine Fantasie über Notre Dame f vor. Sie ist interessant. Wir wollen darin einige Reminiszenzen von Dir entdeckt haben – kein Wunder er spricht mit vieler Achtung von Dir. — Ich habe Dich sicher sehr ermüdet mit meinem Geschwätz. Wenn Du mir so gut bist wie früher schreibe mir hieher wie es Dir geht was Du machst und ob Du bald nach Leipzig gehst. Ich freue mich herzlich mit der endlichen Genesung Deiner Mutter mit den Nachrichten über Deinen vortrefflichen Vater, Deinen Schwestern, und Deines Bruders glücklicher Ehe. Vertheile meine herzlichsten Grüße an alle die Deinigen von Deinem Freunde I. Moscheles Meine Frau trägt mir auf für Dich und den Deinigen die freundlichsten Grüße bey zu fügen. Sie ist zu sehr mit auspacken beschäftigt um selbst zu schreiben. Meine Kinder grüßen Dich und Felix soll bald lernen sich Dir selbst mit zu theilen. Ich trage mit mir seit einiger Zeit die Idee herum von hier aus nach Petersburg zu gehn. Es soll aber erst noch erwogen werden und sich im September entscheiden, dann werde ich versuchen, von Berlin aus einige Briefe zu bekommen. x Adresse Theodor Jaques
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-08-07-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt><title key="gb-1835-08-07-02" xml:id="title_d29d6ad8-0c32-40f8-bdaa-da120b04cf0e">Ignaz Moscheles an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Hamburg, 7. August 1835</title><title level="s" type="incipit" xml:id="title_44480d15-5a08-49eb-aef3-eb19be1fea3a">Die erst freye Stunde die ich nach Ankunft auf Deutschem Boden genüße, will ich Dir widmen, indem ich mich an den mir anvertrauten Brief v Klingemann schließe. 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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-08-07" xml:id="date_7d1faa31-2a15-4e8d-bfe1-8204a6a82939">7. 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August 1835 bei Charlotte Moscheles’ Verwandtschaft in Hamburg auf. Siehe dazu Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 297 ff. Die Abreise von London war am 4. August erfolgt.</note>.</dateline><salute rend="left">Mein guter Felix</salute><p style="paragraph_without_indent">Die erst freye Stunde die ich nach Ankunft auf Deutschem Boden genüße, will ich <hi n="1" rend="underline">Dir</hi> widmen, indem ich mich an den mir anvertrauten <title xml:id="title_6c0c6a58-91c1-43ad-970d-82573e4f63bc">Brief <name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name> <name key="gb-1835-08-04-01" style="hidden" type="letter">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 4. 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Dieses ist aber fern von mir – Deine Thätigkeit ist mir bekannt, sie ist Dir und der Welt wichtig, und ich war vollkommen befriedigt durch den Theil den mich <persName xml:id="persName_14dd7df6-809b-4844-a68f-4cbad3fc8391">Kl:<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> an seinen Briefen von Dir nehmen ließ. Du hast dem <placeName xml:id="placeName_560f6b35-5f27-41ab-8969-53aa9f2d36ef">Kölnischen Musikfeste<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wie ein Mann, wie ein Meister vorgestanden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_031a545d-5395-494a-8a7c-1b905f71fef6" xml:lang="de">dem Kölnischen Musikfeste … vorgestanden – Das 17. Niederrheinische Musikfest hatte zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835 unter Mendelssohns Leitung stattgefunden. Siehe dazu Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 18, und Klaus Wolfgang Niemöller, Felix Mendelssohn-Bartholdy und das Niederrheinische Musikfest 1835 in Köln, in: Studien zur Musikgeschichte des Rheinlandes Bd. 3, hrsg. von Ursula Eckart-Bäcker (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Bd. 62), Köln 1965, S. 46-64.</note>, das weiß ich. Ich habe dem Entstehen und dem Fortschreiten Deines <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3a1d3db9-2732-4d65-a6d4-f93d0cb36461">Oratoriums<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_img90jez-bj5q-bmwc-hmyb-tjpivx4l6bpx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> in Gedanken gefolgt wie ein in magnetischen Schlafe versetzter, und sah die Palme des Ruhmes Dir winken. Indessen habe ich mich in der Wirklichkeit mit Deinen neuen <title xml:id="title_cf6848da-999c-4f43-92e8-eff4adc8d58d">Liedern ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_17ulibi1-6wce-je7r-qglv-pt7bybkcgugk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cdd68efa-f403-4759-a0f3-7ac96354571d" xml:lang="de">Deinen neuen Liedern ohne Worte – Die Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9), waren am 1. Mai 1835 im Verlag N. Simrock in Bonn im Druck erschienen (PN 3204). Paralleldrucke realisierten die Verlage Mori & Lavenu in London: Six Melodies, (Without Words), PN 3569, sowie M. Schlesinger in Paris: Second Recueil Romances sans Paroles, PN 1853.</note> köstlich ergötzt. Das <title xml:id="title_63155f2b-c885-4250-b704-d4be6926639a"><hi rend="latintype">Agitato</hi> in <hi rend="latintype">H moll</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uxuxaobl-s4gx-shus-y2me-ix0bpxtuzsb2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100445" style="hidden">Lied ohne Worte h-Moll, 30. Januar 1834<idno type="MWV">U 98</idno><idno type="op">30/4</idno></name></title> ist <hi rend="latintype">Lava</hi> aus dem Krater Deiner <hi rend="latintype">Imagination</hi> geflossen, und die anderen <add place="above">besonders<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> <title xml:id="title_b4cb84d9-dd57-4e84-9258-9ca77ced0966">das erste in <hi rend="latintype">Es dur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ney9k9e6-x880-iokl-vmam-dqd7ifrimj3z"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100450" style="hidden">Lied ohne Worte Es-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 103</idno><idno type="op">30/1</idno></name></title> ist wahre Gemüthlichkeit.</p><p>Viele Befriedigung geben mir besonders Deine Schöpfungen als Gegensatz und Dauer zu der jetzigen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4af3a7ee-50ea-47b1-8078-2146f6c6f575">Berlioz<name key="PSN0109886" style="hidden" type="person">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName>-<persName xml:id="persName_d53006ce-121a-47af-9a96-55558122b71f">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e8b770ce-a5cf-4282-a422-f46107829e3b">Chopin<name key="PSN0110374" style="hidden" type="person">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName>schen</hi> romantischen Schule. Denke Dir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dae0b10e-7f01-460f-9132-123d0cf2bbbf">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName></hi>, hat <hi rend="latintype"><title xml:id="title_777ffb55-546b-4e8b-a937-6a72fec44d5a">Harmonies poétiques et religieuses<name key="PSN0112894" style="hidden" type="author">Liszt, Franz (Ferenc) (1811–1886)</name><name key="CRT0109769" style="hidden" type="music">Harmonies poétiques et religieuses (1834) S 154</name></title></hi> heraus gegeben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_100e9125-9365-4446-a415-99721f3cd70a" xml:lang="de">Liszt, hat Harmonies poétiques et religieuses heraus gegeben – Die Frühfassung des Klavierstücks Harmonies poétiques et religieuses S 154 von Franz Liszt erschien am 7. Juni 1835 als Beilage zur Gazette musicale de Paris Nr. 23. 1835 wurde die revidierte Fassung bei Friedrich Hofmeister in Leipzig gedruckt (PN 2070). </note>. Es ist Musik wie sie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6d9a30bb-4e5a-4196-9535-4b6cb4b29bf8">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName></hi> vielleicht geschrieben haben würde, wenn er wirklich verrückt geworden wäre.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Denk Dir der Schwulst von Noten fängt damit an bezeichnet zu seyn: <hi rend="latintype">Senza Tempo</hi>, – <hi rend="latintype">avec un profond sentiment d’ennui</hi>. – <hi rend="latintype">pesante languendo, très accentué</hi> – <hi rend="latintype">stiracchiato</hi> (bitte um eine Erklärung)</p><p>Das Ganze scheint nach etwas Höherem zu streben, aber es klingt wie wenn sich Jemand zum Klavier setzte, und die Tasten quetscht und drükt daß sie ihm eine sa<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_2c615827-87f9-4793-8cff-c69ee0431ded">n</del>ftige Idee gäben und wenn es keinen Saft in der Mitte giebt so probirt er bald oben bald unten, und gleich einer ausgedrükten Zitronen Schale kommt kein Saft mehr und es giebt bloß bittere Klänge. Ein einziger Lichtgedanke kommt vor, den hat er aus <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0c97d6ff-d962-489e-aeac-73cba9e7d130">Beethovens<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName></hi> <title xml:id="title_aa2831b3-4d27-433a-af7d-267e33002a21">Arie des <hi rend="latintype">Florestan</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108010" style="hidden" type="music">Fidelio op. 72</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c7d5bffb-16fe-4702-aed7-7cdc3af85469" xml:lang="de">Beethovens Arie des Florestan – die Arie »Gott, welch Dunkel hier!« aus der Oper Fidelio op. 72, zweiter Akt, erste Szene.</note> entlehnt. – </p><p>Ich habe Dir noch nicht aparte<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7d39ffc9-5789-484d-9ea1-579baefc61eb" xml:lang="fr ">aparte – gesondert; von frz. à part, beiseite.</note> gedankt für die Partitur Deiner <title xml:id="title_a2b6d99c-074b-4bd4-8f17-ab23612d6177">3 <hi rend="latintype">Ouverturen</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_olfdcxk6-aejp-drut-pjjy-18bhkw4pqcpr"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100626" style="hidden">Drei Konzert-Ouvertüren für Orchester, 1835; enthält MWV P 3, P 7 und P 5<idno type="MWV">SD 10</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1gwldwxi-negw-pwzl-kxio-6dbe4l3kjqmd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_guckgccd-yio7-smun-mpgf-2rue8kiga3rc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5ka0u2eh-qsp8-kefg-lzwq-mtvm8dwabp4y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d820f808-9c3d-4cb9-9a27-fb83ffbe357d" xml:lang="de">die Partitur Deiner 3 Ouverturen – Die Partitur-Ausgabe der Drei Concert-Ouvertüren (MWV SD 10) war im März / April 1835 bei Breitkopf & Härtel mit der Widmung an den Kronprinzen von Preußen erschienen. Mendelssohn hatte Moscheles Ende März 1835 ein Druckexemplar zugeleitet; siehe Brief fmb-1835-03-25-02 (Brief Nr. 1121) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 25. März 1835, und Brief fmb-1835-03-25-03 (Brief Nr. 1122) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London, Düsseldorf, 25. März 1835.</note>. Die <title xml:id="title_c1d17cb1-f773-4043-bfb5-4a78e02815cb">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9tx170i9-ojhv-h69w-bwza-okr5isisdlwv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> habe ich bis jetzt nur im lesen genoßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1fbee73-6931-4712-b06c-e238c936da31" xml:lang="de">Die Meeresstille habe ich bis jetzt nur im lesen genoßen – Die revidierte Fassung der Ouvertüre Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), erklang erstmals im ersten Konzert der Philharmonic Society am 22. Februar 1836, dirigiert von Sir George Smart (Foster, Philharmonic Society, S. 137).</note>, und Dich wieder dabey geliebt und bewundert, besonders über <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_dcd81e86-711f-4929-bba3-5ecae11cbfcd"><corr resp="writer">die</corr><sic resp="writer">den</sic></choice> Dir eigenen Instrumentations Manier; Du wirst Dich erinnern daß ich Dir einmahl etwas darüber gesagt habe. Ich meine hauptsächlich Deine weise Oekonomie der Instrumente im Allgemeinen, und <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_558bd4d4-f985-4fb8-b08c-f0d6b802fdbf">dann</del> <add place="above">die<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> gewissen lange gehaltenen ausgesponnenen Harmonien und einzelne<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_fc51c1b2-f822-4443-85f3-0fdc2d9e3457">n</del> Noten die Du so oft den beweglichern Instrumental Parthien als VereinigungsBand zur Seite stellst.</p><p>So kann man versteht sich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a57a5e1e-b028-48d3-9465-36fb3b9bc8bc">Berlioz’s<name key="PSN0109886" style="hidden" type="person">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName></hi> chinesischen <hi rend="latintype">Gong</hi> und den <hi rend="latintype">Tam-Tam</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2d259054-94b4-49f1-b9ae-5caa7c194034" xml:lang="de">Berlioz’s chinesischen Gong und den Tam-Tam – Diese Instrumente werden in Hector Berlioz’ Symphonie fantastique op. 14 verwendet. Ignaz Moscheles hatte vor einiger Zeit ein Druckexemplar von Franz Liszts Klavierbearbeitung der Sinfonie (Épisode de la vie d’un artiste. Marche du supplice pour le piano par F. Liszt, Paris [ca. 1835]) von dem französischen Verleger Maurice Schlesinger zugesandt bekommen. Siehe Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 294 f.</note> so wie die musikalischen Blut Gelüste ersparen. – Ich bin neugierig was die neugebackenen <placeName xml:id="placeName_d9bb5a18-efed-4e7e-bd1d-2036585af4ca"><hi rend="latintype">Philharmon</hi>ischen Direktoren<name key="NST0100412" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4275c7d8-22aa-4bc4-9988-051d401005cf">Anderson<name key="PSN0109480" style="hidden" type="person">Anderson, George Frederick (1793-1876)</name></persName> <persName xml:id="persName_4818ca41-cf1d-4d4d-80f5-9cf600f018ef">Potter<name key="PSN0113968" style="hidden" type="person">Potter, Philip Cipriani Hambly (1792-1871)</name></persName> <persName xml:id="persName_ce9e7f89-1bf9-40ac-b476-18d36171c8ad">Neate<name key="PSN0113559" style="hidden" type="person">Neate, Charles (1784-1877)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_eee8e0cf-a3ca-4992-96c6-ced30b6af0b2">Smart<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_063f82d9-423a-43f3-9a46-d647d5742bc3">F. Cramer<name key="PSN0110486" style="hidden" type="person">Cramer, Franz (François) Anton Dortheus (1772-1848)</name></persName> <persName xml:id="persName_098db3f2-ac54-4544-8385-f5238aa85276">Bishop<name key="PSN0109963" style="hidden" type="person">Bishop, (seit 1842) Sir Henry Rowley (1786-1855)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c7115d5e-84b4-4045-999e-0f0cab60c377">Dance<name key="PSN0110546" style="hidden" type="person">Dance, William (1755-1840)</name></persName></hi>, zum Besten der Kunst nächste <hi rend="latintype">Saison</hi> thun werden. Sie habens mit <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_015b5689-8052-4262-8c74-2a7757d967b3">mir</del> verdorben daß sie mir in letzter <hi rend="latintype">Saison</hi> bloß eine <hi rend="latintype">Ouverture</hi> von Dir (Deinen <title xml:id="title_2c3052b5-fcfd-4cb5-84c1-a2a6ca7f47c2"><hi rend="latintype">midsummer nights D</hi>.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aixx8cwm-576p-klnz-kjiu-401dx6pkbalw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>) gegeben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_41253c33-cfa8-4b19-ae3f-8b64d6b0f025" xml:lang="de">in letzter Saison bloß eine Ouverture von Dir (Deinen midsummer nights D.) gegeben – Mendelssohns Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), war am 25. Mai 1835 im siebenten Konzert der Philharmonic Society am Ende des ersten Konzertteils erklungen. Es dirigierte Henry Rowley Bishop (Foster, Philharmonic Society, S. 134 f. Rezension: The Spectator Nr. 361, 30. Mai 1835, S. 513).</note> haben, (die kennen sie versteht sich auswendig.)<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> An dem einzigen <date cert="high" when="1835-04-27" xml:id="date_d861effd-77f8-44ba-8a65-34f74168917d">Abend</date> als ich dirigirte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b5d1a9ff-06da-4ca1-9596-c12d1d855f2e" xml:lang="de">dem einzigen Abend als ich dirigirte – Moscheles leitete das fünfte Konzert der Philharmonic Society am 27. April 1835 (zum Programm siehe Foster, Philharmonic Society, S. 133 f.).</note> versagten sie mir die Gelegenheit eine <hi rend="latintype">Sinfonie</hi> von Dir aufführen zu laßen. Die Leute stehen sich sehr im Lichte und wie es scheint wird die Zahl der <hi rend="latintype">Subscribenten</hi> jährlich abnehmen wenn nicht mehr GemeinGeist und MusikSinn unter ihnen kommt.</p><p>In der eben beschlossenen <hi rend="latintype">Saison</hi> fand ich Gelegenheit an 2 fremden Klavierspielern die uns besuchten, Beobachtungen zu machen, die mir es anschaulich machten was hier, <add place="above">in <hi rend="latintype">London</hi><name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> dazu gehört, zu reüssiren. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bb5018c2-2569-44de-8b72-2259f4ac8a45">Aloys Schmidt<name key="PSN0114624" style="hidden" type="person">Schmitt, Aloys (1788-1866)</name><name key="PSN0114624" style="hidden" type="person">Schmitt, Aloys (1788-1866)</name></persName></hi> kam im <hi rend="latintype">May</hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_541d511c-92c2-4d30-be34-0903931db4ac">Benedict<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name></persName></hi> im <hi rend="latintype">Juny</hi>. Der erste ein Ebenbild des schlichten (vielleicht gar zu schlichten) Deutschen, der Letztere ein <add place="above">in<name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add> italienischen Düften balsamirter überzuckerter Deutscher. Jener spricht nicht englisch nicht einmahl französisch, sondern kann mit lateinischen Sprüchen aufwarten, ist in seinem Anzug vernachlässigt ja unrein, und raucht ernstlich (als wenn er davon leben müßte.) Der Letztere ist bewandert in Sprachen, elegant im Aeußern und aufmerksam gallant in Gesellschaft wie ein <hi rend="latintype">Tory</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_58efda74-ae08-4c3b-ae41-c3853451d65b" xml:lang="de">Tory – Vertreter einer der führenden Parteien der englischen Aristokratie.</note>. <persName xml:id="persName_5c8ebe70-793e-4420-b420-cb69638bdc4c">Ersterer<name key="PSN0114624" style="hidden" type="person">Schmitt, Aloys (1788-1866)</name></persName> ist nicht zum öffentlichen, noch zum Privat spielen gekommen.</p><p> Er begnügte sich eine Künstler Gesellschaft zu sich gebeten zu haben zu grünem The<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_acfde7dd-e541-4c65-9381-2834d30a381e" xml:lang="de">The – Thee.</note> mit <hi rend="latintype">Telg</hi>lichtern<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1992e6e7-d097-446f-a9b3-211ff99ac42c" xml:lang="de">Telglichtern – Talglichtern.</note>, und <title xml:id="title_415c4d52-84d0-4638-b80c-95114d6e48bc"><hi rend="latintype">Violin</hi> Quartetten<name key="PSN0114624" style="hidden" type="author">Schmitt, Aloys (1788–1866)</name><name key="CRT0112576" style="hidden" type="music">Streichquartette</name></title> seiner Composition bey denen er die <hi rend="latintype">Viola</hi> spielte. Sein Klavierspiel wollte er uns nicht genüßen lassen, weil er nicht genug eingespielt zu seyn glaubte. Und wenn einer von der <hi rend="latintype">Profession</hi> sich mit ihm in mündlichen Verkehr setzen wollte so war die <hi rend="latintype">Conversation</hi> sogleich im Stoken wie eine unaufgelöste Septime <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="quarter_page" type="notated_Music" xml:id="figure_6fea80b0-8ad9-42eb-a832-47b4a763d7e3"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1835-08-07-02-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 35/56, fol. 1v.</head><figDesc style="display_none">Notenzitat – G7-Akkord gefolgt von Pause mit Fermate.</figDesc></figure> Auf das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_08b1fb9d-720a-4ca2-8e7d-eec667d538b3">Philh: Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> hatte er gerechnet, und als er sah daß der einzige übrige <date cert="high" when="1835-06-08" xml:id="date_127aa890-3b57-49e0-a560-639725f43487">Abend</date> dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a766cd7a-7b30-4cab-8178-2c63a1321db6">Herz<name key="PSN0111939" style="hidden" type="person">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName></hi> eingeräumt wurde<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6c80602f-91de-45c8-a288-383bab9aa089" xml:lang="de">Daß der einzige übrige Abend dem Herz eingeräumt wurde – Henri Herz war im achten Konzert der Philharmonic Society am 8. Juni 1835 der Solist bei der Uraufführung seines 3. Klavierkonzerts d-Moll, op. 87. Die Komposition dedizierte er der Philharmonic Society (Foster, Philharmonic Society, S. 135. Rezension der Aufführung in The Spectator Nr. 363, 13. Juni 1835, S. 562).</note> reiste er plötzlich ab, und sagte: Sehnsucht nach seiner <persName xml:id="persName_71d45f6a-41a0-46d2-bd29-28e0028018c0">Frau<name key="PSN0119861" style="hidden" type="person">Schmitt, Auguste Karoline (1802-1872)</name></persName> zöge ihn heim. </p><p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Der <persName xml:id="persName_1e775522-b50b-43e6-8153-819459ec37a9">Andere<name key="PSN0111939" style="hidden" type="person">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> in freundschaftlichem Einverständnisse mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d5a6cc66-6207-4bcc-be00-75b7043dd06c">De Beriot<name key="PSN0109877" style="hidden" type="person">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName></hi> der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1d4f8269-7ebf-4abf-9b71-bd1d4c53b386">Malibran<name key="PSN0113047" style="hidden" type="person">Malibran, María Felicità (1808-1836)</name></persName></hi> und der ganzen italienischen Opern Gesellschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d8bbd4df-77bf-44b6-8c58-42d37cdb35db" xml:lang="de">italienischen Opern Gesellschaft – Zu den italienischen Sängern, die 1834/35 im King’s Theatre in Opernaufführungen gastierten, gehörten Giulia Grisi, Antonio Tamburini, Luigi Lablache und Giorgio Ronconi.</note> fand Gelegenheit in <hi rend="latintype">De Beriots</hi> übervollem <hi rend="latintype">Concert</hi> aufzutreten. Spielte ein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_a3178379-32dc-4133-80b6-de34075d599d">Concert<name key="PSN0109877" style="hidden" type="author">Bériot, Charles-Auguste de (1802–1870)</name><name key="CRT0108193" style="hidden" type="music">2. Violinkonzert h-Moll, op. 32</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e49907aa-adc3-4323-80ed-612194c1b55a" xml:lang="de">De Beriots übervollem Concert … Spielte ein Concert – Konzerttermin nicht ermittelt. Möglicherweise spielte Charles-Auguste de Bériot hier sein 2. Violinkonzert b-Moll, op. 32, das er bereits am 25. Mai 1835 im siebenten Konzert der Philharmonic Society vorgetragen hatte.</note> welches sich recht gut anhören ließ zeigte viele Gewandtheit als Spieler und trug mit <hi rend="latintype">De Beriot</hi> ein <hi rend="latintype">Potpourrie</hi> vor welches sie zusammen als Parade Stük bereitet hatten. Darauf gab er ein Concert mit Unterstützung aller Italiener<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f9e9f76d-5220-457f-bc7a-f8be40ca7fe6" xml:lang="de">ein Concert mit Unterstützung aller Italiener – Konzerttermin nicht ermittelt.</note> und sein Glück war gemacht. Nun wird er nur den Zwischen Raum bis zur nächsten <hi rend="latintype">Saison</hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_42963359-c4f9-45d3-9ee8-7a07ec42aaf0">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> ausfüllen und wieder kommen wenn ihm dort nicht eine Höllen Maschine in die Quere kommt, wofür ihn Gott behüte und ihm ein <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_99a0eb26-0e96-47d1-a8f1-8d6193ec6e5f">Louis-Phillip<name key="PSN0111147" style="hidden" type="person">Frankreich, Louis Philippe I. von, Duc de Valois, Chartres et Orléans (1773-1850)</name></persName></hi>sches Glück verleihe. Ich sah <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_475c942f-a3b2-4559-932a-b0c94e54b05e">Benedict<name key="PSN0109851" style="hidden" type="person">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804-1885)</name></persName></hi> mit seiner angenehmen <persName xml:id="persName_c49aa6d5-bbd0-4f16-8c15-1dd8b9e7bcfe">Frau<name key="PSN0109855" style="hidden" type="person">Benedict, Therese Margaret Adelaide (1815-1852)</name></persName> öfters bey uns. Er spielte mir seine <title xml:id="title_d3d36b2a-f968-485e-a873-2a696952dd77">Fantasie über <hi rend="latintype">Notre Dame</hi><name key="PSN0109851" style="hidden" type="author">Benedict, (seit 1871) Sir Julius (Jules) (vorh. Isaac) (1804–1885)</name><name key="CRT0112153" style="hidden" type="music">Notre-Dame de Paris. Rêverie op. 20</name></title> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d432fe4a-b9f7-416f-8b1e-92acc0344ba7">f</del> vor. Sie ist interessant. Wir wollen darin einige Reminiszenzen von Dir entdeckt haben – kein Wunder er spricht mit vieler Achtung von Dir. — </p><p>Ich habe Dich sicher sehr ermüdet mit meinem Geschwätz. Wenn Du mir so gut bist wie früher schreibe mir hieher wie es Dir geht was Du machst und ob Du bald nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_49e7756d-f97a-485e-ad1a-c7e073b6e2ab">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> gehst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad173800-9e12-481f-835f-f82853bfa4f5" xml:lang="de">ob Du bald nach Leipzig gehst – Mit Brief fmb-1835-06-13-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Dörrien in Leipzig, Düsseldorf, 13. Juni 1835, hatte Mendelssohn den Ruf, für eine Saison als Gewandhauskapellmeister in Leipzig zu wirken, angenommen. Er übersiedelte am 29. August 1835 nach Leipzig; vgl. Brief fmb-1835-08-28-01 (Brief Nr. 1206) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien, Berlin, 28. August 1835. Das erste Konzert (erstes Abonnementkonzert) des Gewandhauses dirigierte er am 4. Oktober 1835 (Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 919 f.).</note>. Ich freue mich herzlich mit der endlichen Genesung Deiner <persName xml:id="persName_83d01cc4-3ab5-458e-b012-4a90bffd4bd4">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9af8243c-767f-441f-81b0-f30c333a1007" xml:lang="de">der endlichen Genesung Deiner Mutter – Nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835, das Felix Mendelssohn Bartholdy geleitet hatte, verbrachten Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy noch einige Wochen in Düsseldorf. Die Mutter war dort schwer erkrankt. Sie hatte am 25. Juni 1835 auf der Rückfahrt von einer Landpartie nach Düsseldorf einen Unfall mit ihrem Reisewagen. Am Abend des 27. Juni 1835 erlitt sie einen schweren Schwächeanfall. Die Zeit bis zur Abreise nach Berlin war mit der Sorge um ihre Gesundheit erfüllt.</note> mit den Nachrichten über Deinen vortrefflichen <persName xml:id="persName_9775eb48-6fd4-49aa-8e57-96cffa8fe622">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, Deinen <persName xml:id="persName_1eb82721-1e1a-4ecb-8d69-944c169bb440">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und Deines <persName xml:id="persName_cce854c6-bdfb-47c0-bec8-4774611d9cf6">Bruders<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> glücklicher Ehe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd180bc2-695f-456b-a302-35ad0d9d07f2" xml:lang="de">Deines Bruders glücklicher Ehe – Paul Mendelssohn Bartholdy war seit dem 27. Mai 1835 mit Albertine Heine verheiratet.</note>. <seg type="closer">Vertheile meine herzlichsten Grüße an alle die Deinigen</seg></p><signed rend="right">von Deinem Freunde</signed><signed rend="right"><hi rend="latintype">I. Moscheles</hi></signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_b292df88-b874-412b-9dca-c2f2c8ea8b26"><docAuthor key="PSN0113441" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_6221b0db-ceec-4e08-9b49-f55865e32fd6">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113441" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_8ebc0cd8-f3e1-4ffa-bfae-222941c1a641">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Meine <persName xml:id="persName_d920faff-3064-40a7-987e-85702c2f54c6">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> trägt mir auf für Dich und <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_44ff6e06-d685-45ad-8382-f029b56f8c75"><sic resp="writer">den</sic><corr resp="editor">die</corr></choice> Deinigen die freundlichsten Grüße bey zu fügen. Sie ist zu sehr mit auspacken beschäftigt um selbst zu schreiben. Meine <persName xml:id="persName_139cc847-210c-4c16-b63d-04652733c879">Kinder<name key="PSN0113439" style="hidden" type="person">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name><name key="PSN0113443" style="hidden" type="person">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name><name key="PSN0113440" style="hidden" type="person">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName> grüßen Dich und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0df057f5-53d1-44f4-bddf-77ff544f275f">Felix<name key="PSN0113440" style="hidden" type="person">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName></hi> soll bald lernen sich Dir selbst mit zu theilen.</p><p>Ich trage mit mir seit einiger Zeit die Idee herum von hier aus nach <placeName xml:id="placeName_486ed648-bc27-45e3-af36-2f4a7663ccf1">Petersburg<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> zu gehn<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_66c04bf6-179a-4fa8-9ed2-a9c5fb0ec4ee" xml:lang="de">von hier aus nach Petersburg zu gehn – Ignaz Moscheles ist 1835 und auch später nicht nach St. Petersburg gereist.</note>. Es soll aber erst noch erwogen werden und sich im <hi rend="latintype">September</hi> entscheiden, dann werde ich versuchen, von <placeName xml:id="placeName_15b7aaad-1116-429e-91a2-58e2ecf2a9d0">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aus einige Briefe zu bekommen.</p><p><hi rend="latintype"><add place="margin"><hi rend="superscript">x</hi> Adresse <persName xml:id="persName_81a4fa6d-c0a1-4bab-b2a4-434527cf7aae">Theodor Jaques<name key="PSN0112216" style="hidden" type="person">Jaques, Theodor Adolph (1794-1852)</name></persName><name key="PSN0113441" resp="writers_hand" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name></add></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6f3d4db-3c17-4105-8b67-423dd9efcee0" xml:lang="de">Adresse Theodor Jaques – Der Hamburger Bankier Theodor Jaques war der Ehemann von Charlotte Moscheles’ Schwester Emilie Thusnelda. Er wohnte Fuhlentwiete Nr. 64 (Hamburgisches Adress-Buch für 1835, Hamburg [1835], S. 133).</note></p></div></body></text></TEI>