gb-1835-07-26-01
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Aachen, 26. Juli 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Rebecka Lejeune Dirichlets Hand, 2 Poststempel [AACHEN 10-3N / 27 / 7], [ No1 / /7 / C.], Siegel. – Jahr ermittelt gemäß Inhalt.
Rebecka Lejeune Dirichlet, Walter Lejeune Dirichlet, Peter Gustav Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
A Mendelssohn Bartholdy
BerlinAchenden
Wir sind hier glücklich angekommen Dirichlet kam mir zu Fuß eine halbe Stunde weit entgegen, hier fand ich Alles den Umständen nach wohl.
tout court, die andern Gloßmutter und Vater Dirichlet.
Düsseld. Saarn darüber berichten. –
zu lassen, wo keine Paulus hast hören lassen . Grüß den andern
, der gut zwar noch nicht endet, aber angefangen hat, und Euer ganzes Haus,Paul
ihm Feigen gegeben hat. Gott gebe, daß ich bald Gutes von Euch höre. Lebt wohl und behaltet mich lieb, eureNathan
Walter glüßt eigenhändig
Ich ebenfalls, aber wahrscheinlich weniger deutlich
Achen den 26sten July. Liebe Eltern und lieber Felix Wir sind hier glücklich angekommen, im schönsten luftigen Wetter, mir ist durch diese Fahrt ein wahrer Stein vom Herzen gefallen, da ich sah, Ihr würdet nicht so viel von der Hitze leiden. Dirichlet kam mir zu Fuß eine halbe Stunde weit entgegen, hier fand ich Alles den Umständen nach wohl. Walter schauderte erst sehr zurück, vor der fremden Großmutter, und besonders vor dem fremden Großvater in Schlafrock und Nachtmütze, und legte sich platt auf den Flur, bis ihn endlich einige Überreste von Onkel Ferdinands Bonbons besänftigten, und nach einer halben Stunde saß er schon bei Großmutter Dirichlet auf dem Schooß. Sie wollen ihn hier Alle auffressen, er ist auch exemplarisch, sitzt mit uns bei Tisch allein auf einem Stuhl, ißt und ißt nicht mit der größten Liebenswürdigkeit; heut früh war seine erste Frage nach Großvater. Ihr heißt Gloßvater und Gloßmutter tout court, die andern Gloßmutter und Vater Dirichlet. Der Historie meiner Confusionen in Düsseld. habe ich die Krone aufgesetzt durch meine zur Hälfte wenigstens vergessne Bagage. Bitte laßt mich nicht mein ganzes übriges Leben dafür büßen. Heut früh kamen alle Sachen in schönster Ordnung verpackt an, begleitet von einem Brief von sämmtlichen 4 Woringen, denen ich auch schon geschrieben habe, euch hatten sie aber noch nicht gesehen, mit der größten Ungeduld erwarte ich zu hören daß ihr abgereis’t seyd, und hoffe, Woringens, die jede Freundlichkeit und jede Art, einem Freude zu machen ausstudiren, würden mit noch vor ihrer Fahrt nach Saarn darüber berichten. – Gestern Nachmittag habe ich einen langen Brief an Fanny und einen kurzen an Euch nach Kassel geschrieben, der euch aber gewiß verfehlt hat, dann machte ich, um mich von meinem um 4 Uhr aufstehen auszuruhen, einen 2stündigen Spatziergang nach Burtscheid, Paul ist auch einmal da müde geworden. – Wenn der Mensch Glück haben soll! wem begegneten wir heut Vormittag, Herrn Joel Meier und Herrn August Oetzel, ersterer schön wie immer, letzterer sehr übel aussehend. Um von Tachles zu reden, wir werden wahrscheinlich Mittwoch von hier abreisen, und zwar habe ich den großen Entschluß gefaßt, ohne Walter. Ich kann nicht umhin, es vernünftiger zu finden, daß das Kind, statt in der Hitze und auf dem Steinpflaster, welches Großen den Kopf brummen macht, zu reisen und wieder sich im Wirthshaus herumzutreiben zu lassen, wo keine Woringens dicht nebenan wohnen, hier bleibt, wo es die allerbeste Ruhe und sorgfältigste Pflege von Großmama, Tanten, Cousinen, und recht niedliche Gpielgefährten im Hause hat, und sollten wir auch, wie Vater, die Reise als ein Geschäft betrachten, denn Vergnügen erwarte ich natürlich auf die Art nicht. Nun lebt wohl ihr lieben Ältern, und Du mein geliebter Felix, dem ich nächstens schreibe, ich danke Dir nochmals, daß Du uns den Paulus hast hören lassen. Grüß den andern Paul, der gut zwar noch nicht endet, aber angefangen hat, und Euer ganzes Haus, Walter hat noch gewußt, daß Nathan ihm Feigen gegeben hat. Gott gebe, daß ich bald Gutes von Euch höre. Lebt wohl und behaltet mich lieb, eure Rebecka. Walter glüßt eigenhändig Walter Lejeune Dirichlet Ich ebenfalls, aber wahrscheinlich weniger deutlich G. L. D. Peter Gustav Lejeune Dirichlet
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-07-26" xml:id="date_2a0dcb92-2ebd-498c-b978-c577c4af9e6b">26. 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Juli 1835 von Düsseldorf nach Aachen gereist. Zugleich hatte Felix Mendelssohn Bartholdy gemeinsam mit seinen Eltern Düsseldorf Richtung Berlin verlassen.</note>, im schönsten luftigen Wetter, mir ist durch diese Fahrt ein wahrer Stein vom Herzen gefallen, da ich sah, Ihr würdet nicht so viel von der Hitze leiden. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_481df46f-7f2a-423d-a5ea-eeeb1cebf60d">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> kam mir zu Fuß eine halbe Stunde weit entgegen, hier fand ich Alles den Umständen nach wohl. <persName xml:id="persName_cb37720e-7ce5-4d0c-be8c-1a24ae54ecb0">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> schauderte erst sehr zurück, vor der fremden <persName xml:id="persName_0b99c446-8e88-4088-bc84-a12b17eaf3de">Großmutter<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>, und besonders vor dem fremden <persName xml:id="persName_07a110c6-e6d7-41dc-8902-47e15bbc2fe5">Großvater<name key="PSN0110671" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Arnold Remaklus Maria (1762-1837)</name></persName> in Schlafrock und Nachtmütze, und legte sich platt auf den Flur, bis ihn endlich einige Überreste von Onkel <persName xml:id="persName_331189e1-779b-4360-9c45-d1fea8020c90">Ferdinands<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> Bonbons besänftigten, und nach einer halben Stunde saß er schon bei <persName xml:id="persName_3eb267ee-2980-40fa-ad1c-3527cb5401cd">Großmutter Dirichlet<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> auf dem Schooß. 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(-)</name></persName>, die jede Freundlichkeit und jede Art, einem Freude zu machen ausstudiren, würden mit noch vor ihrer Fahrt nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_65db5b59-d761-4895-9615-e51e8d5c1851">Saarn<settlement key="STM0104529" style="hidden" type="locality">Saarn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> darüber berichten. – <date cert="high" when="1835-06-25" xml:id="date_bc9a3039-47f4-4674-84db-5d15001974d0">Gestern Nachmittag</date> habe ich einen langen Brief an <persName xml:id="persName_0bfed6c7-6d5f-48d8-b1d0-5f57b4bc8c6d">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_422566d5-30ca-465c-9fcb-f71c1dd77b1c" xml:lang="de">Gestern Nachmittag … einen langen Brief an Fanny – Brief von Rebecka Lejeune Dirichlet in Aachen an Fanny Hensel in Paris vom 25. Juli 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,19,31).</note> und einen kurzen an Euch nach <placeName xml:id="placeName_944d9be2-17e5-422d-9b7a-aa13357ddc90">Kassel<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ce783ee7-b322-4781-9f75-7e3e4583a8cd" xml:lang="de">einen kurzen an Euch nach Kassel – Brief von Rebecka und Peter Gustav Lejeune Dirichlet an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Kassel vom 25. Juli 1835 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,19,18).</note> geschrieben, der euch aber gewiß verfehlt hat, dann machte ich, um mich von meinem um 4 Uhr aufstehen auszuruhen, einen 2stündigen Spatziergang nach <placeName xml:id="placeName_97879ff6-31a6-4e37-beca-31119a78c10f">Burtscheid<settlement key="STM0104909" style="hidden" type="locality">Burtscheid</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, <persName xml:id="persName_d317d5a5-fcf9-4e7f-a3d8-967beeafd26d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist auch einmal da müde geworden. – Wenn der Mensch Glück haben soll! wem begegneten wir heut Vormittag, Herrn <persName xml:id="persName_6f473c9e-f34d-409e-8284-f1757d2fb387">Joel Meier<name key="PSN0119849" style="hidden" type="person">Meyer, Joel Wolff (1794-1869)</name></persName> und Herrn <persName xml:id="persName_3cd10281-fbd6-40de-b796-7e498b4c4279">August Oetzel<name key="PSN0113649" style="hidden" type="person">Oetzel, Franz August (1808-1888)</name></persName>, ersterer schön wie immer, letzterer sehr übel aussehend.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Um von Tachles<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_bb43da47-89a3-4a6b-b71b-bb5673983557" xml:lang="yi ">Tachles – jidd., offen und unverblümt seine Meinung äußern.</note> zu reden, wir werden wahrscheinlich <date cert="high" when="1835-07-29" xml:id="date_0cfc5c9c-0312-453c-8c75-b531c1b44bb1">Mittwoch</date> von hier abreisen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cf5c4d6f-e6cf-4b0e-a452-2353da567184" xml:lang="de">wir werden wahrscheinlich Mittwoch von hier abreisen – Peter Gustav und Rebecka Lejeune Dirichlet reisten nach dem Aachener Aufenthalt in das belgische Seebad Ostende.</note>, und zwar habe ich den großen Entschluß gefaßt, ohne <persName xml:id="persName_bf0dfc03-824d-49d7-8cd6-286c0b469a43">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>. Ich kann nicht umhin, es vernünftiger zu finden, daß das Kind, statt in der Hitze und auf dem Steinpflaster, welches Großen den Kopf brummen macht, zu reisen und wieder sich im Wirthshaus herum<add place="above">zu<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add>treiben <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_00aa8678-1614-4fed-8714-f53cf89f8049">zu lassen</del>, wo keine <persName xml:id="persName_2ab5ba51-0273-4f2b-baa3-25b6cb2a2a88">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> dicht nebenan wohnen, hier bleibt, wo es die allerbeste Ruhe und sorgfältigste Pflege von Großmama, Tanten, Cousinen, und recht niedliche <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_785239dc-c20b-4bd3-9e58-4fc59b34233e"> <corr resp="writer">S</corr> <sic resp="writer">G</sic> </choice>pielgefährten im Hause hat, und <supplied reason="seal_tear-off" resp="UW">soll</supplied>ten<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_8fa75f2a-3932-430d-9c63-6bfb082e35c7" xml:lang="de">[soll]ten – Textverlust durch Siegelabriss, Textergänzung.</note> wir auch, wie Vater, die Reise als ein G<supplied reason="seal_tear-off" resp="UW">eschä</supplied>ft<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_cb5ab624-5106-4b17-96f7-107378f1f7b6" xml:lang="de">G[eschä]ft – Textverlust durch Siegelabriss, Textergänzung.</note> betrachten, denn Vergnügen erwarte ich natürlich auf die Art nicht. <seg type="closer">Nun lebt wohl ihr lieben Ältern, und Du mein geliebter Felix, dem ich nächstens schreibe, ich danke Dir nochmals, daß Du uns den <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1d2dd2b6-9993-411b-931e-057d1c4a61a4">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_n84jhnru-kc1v-o3ot-ssej-lwf6fv9cd6qj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> hast hören lassen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_596fba77-e801-4f4d-a6c4-09282e191ccc" xml:lang="de">daß Du uns den Paulus hast hören lassen – Felix Mendelssohn Bartholdy war im Juni / Juli mit der Komplettierung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) beschäftigt und begann, eine Reinschrift anzufertigen.</note>. Grüß den andern <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c193e44f-6181-4b77-8da3-efd7d408394a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi>, der gut zwar noch nicht endet, aber angefangen hat, und Euer ganzes Haus, <persName xml:id="persName_d8bd7729-982b-4f21-a55a-d04d3ac9dac2">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> hat noch gewußt, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_43341371-a62a-4245-a67a-0e4adbf227ab">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName></hi> ihm Feigen gegeben hat. Gott gebe, daß ich bald Gutes von Euch höre. Lebt wohl und behaltet mich lieb, eure</seg></p> <signed rend="right">Rebecka.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_eff6fb55-ff8e-42ec-8e55-2602e80266bf"> <docAuthor key="PSN0110666" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1f179ad4-087f-46c0-bbdc-f15d719bd0e9">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833–1887)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110666" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_83d3b556-8bfc-4c88-a00d-b7a6839c1c1d">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833–1887)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Walter glüßt eigenhändig<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_23ac4d3e-5475-4725-b461-bc2be77332fd" xml:lang="de">Walter glüßt eigenhändig – Passage mit Rebecka Lejeune Dirichlets Hilfe geschrieben.</note></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Walter Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_faabd723-9c63-44e9-9194-970613ffa4c3"> <docAuthor key="PSN0110672" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_4fe15128-02bf-4d82-a10c-1ff1fa06048f">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110672" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_83a3ca1d-123d-4bbe-abcc-bd70b61456be">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805–1859)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich ebenfalls, aber wahrscheinlich weniger deutlich <seg type="signed">G.L.D.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Peter Gustav Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>