gb-1835-05-26-01
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London, 26. Mai 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
London, d.
May35
Abermals kurz und eilig, aber nicht grimmig – ich wollte blos ich könnte länger seyn damit Du die Milde herausläsest. Hauptsächlich legt sich dieser Zettel um Sir G Smarts Ergießung, die Dir hiermit gebührend überreicht wird.
Der andere Hauptpunct sind Deine Röcke Benecke war in
abwesend und nun will kein bekannter Christenmensch reisen und ich bin voller Noth. Vorerst werde ichRyde
probiren, der in den nächsten Tagen nachGöschen
abgehen soll, – wohin weiter weiß er noch nicht, – indessen könnte er von Holland aus sie directRotterdam
perPost ode Rheinboot heruntersprediren. Geht das nicht und fehlt alles andere, so laste ich sie
perPost nach
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Cölln direct, – es kostet am Ende auch nicht alle Welt, besonders für einen Mann der große Musikfeste dirigirt. – Siehe Dich also dicht vor den Pfingsttagen fleißig danach um – am
Dein
Ankunft und Verbrauch hat mir großes Behagen gemacht; – viel daran zu rühmen kann auf keine Weise seyn, aber unendlich lieb ists mir, daß esSalomos
Dirzu irgend was hat dienen können. Denn Du nimmst ganz richtig an, wenn Du annimmst Dir zu Liebe seys gemacht.
Dasist das einzige Verdienstliche dabei.
Deine urgentischen Einladungen gehen mir durchspainbé
Taylorn habe ich alles vorgestellt, aber er kann
garnicht, – er hat außer der Vorlesung am
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Das ist alles, wie Philh. Bennett, der eine Art
Lionwird , – “Wenn sie ihn nur nicht verderben! sagte ich, – der Mensch müßte heraus, – nach Deutschland eben! – freilich. – erwiederte
, – aber in 4 Wochen wird er heirathen und den ganzen Tag Lectionen geben und damit ists aus!” —M
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dirigirte, und bei jedemBishop
Rubat. wurde das Ganze langsamer und fiel fürchterlicher auseinander.
DeBeriot ist wieder da und thut die alten Wunder – er spielte daßelbe
auf dem Wege nachSophy
aufschriebst .Gravesend
Was macht Dein Hermann Frank?
Ich seufze. —
Aloys Schmitt . — Er hat vorige Woche plötzliches Heimweh gekriegt, und ist wieder nach Holland gereist.
Ich darf nicht mehr – man erwartet mich schon zum deutschen in Kensington . –
versichert, wenn sie einMary
Gentlemanwäre, sie ginge ganz gewiß nach
. –Cölln
Dein Brief an Goldschmidt und alles was daran hängt – das schreibe ich Dir an, und wünsche sehr Dir demnächst mal eine besondere Liebe dafür anzuthun. – Kommen wird Niemand, – die Zeiten erlaubens nicht – aber die Wohlthat ist
neverthe lesserwiesen und wird erkannt. – Der Teufel ist hier übrigens los in den
Fonds, namentlich Spanischen, – ich zitterte für
wie für andere, – höre aber daß er ganz sicher und fest dabei steht – für Viele ists aber kein Spaß, – in 2 Tagen sind sie 15.G
pf. gefallen und man erwartet am nächsten Abrechnungstag, d
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localist, und im Auslande, namentlich in
, wenig üble Folgen würde haben können. – Es ist ein Schwindel, der nur in derBerlin
einenArt Papiere grassirt hat, die hauptsächlich hier auf dem Markt waren. –
Mit der Misère muß man schließen!
CKl.
London, d. 26 May 35 Liebster Felix! Abermals kurz und eilig, aber nicht grimmig – ich wollte blos ich könnte länger seyn damit Du die Milde herausläsest. Hauptsächlich legt sich dieser Zettel um Sir G Smarts Ergießung, die Dir hiermit gebührend überreicht wird. Der andere Hauptpunct sind Deine Röcke, die mich mit gelinder Verwzeiflung und perennirender Schamröthe übergießen. Ich habe die Zeit herankommen laßen ohne zeitig Himmel und Erde zu bewegen. Benecke war in Ryde abwesend und nun will kein bekannter Christenmensch reisen und ich bin voller Noth. Vorerst werde ich Göschen probiren, der in den nächsten Tagen nach Rotterdam abgehen soll, – wohin weiter weiß er noch nicht, – indessen könnte er von Holland aus sie direct per Post ode Rheinboot heruntersprediren. Geht das nicht und fehlt alles andere, so laste ich sie per Post nach Cölln, direct, – es kostet am Ende auch nicht alle Welt, besonders für einen Mann der große Musikfeste dirigirt. – Siehe Dich also dicht vor den Pfingsttagen fleißig danach um – am nächsten Sonntag spätestens gehen sie ab. Dein Brief vom 15. mit den Nachrichten über Salomos Ankunft und Verbrauch hat mir großes Behagen gemacht; – viel daran zu rühmen kann auf keine Weise seyn, aber unendlich lieb ists mir, daß es Dir zu irgend was hat dienen können. Denn Du nimmst ganz richtig an, wenn Du annimmst Dir zu Liebe seys gemacht. Das ist das einzige Verdienstliche dabei. Deine urgentischen Einladungen gehen mir durchs Herz und ganze übrige System und ziehen mächtig, – aber ich kann doch nicht! – Du kennst meine Leute nicht wie eng und painbé die sind, – aber da sies sogar gegen sich selber sind, so kann ich mich nur beklagen daß ich nicht ohne sie und ohne Dienst und Gage leben kann. Den Willen und die Möglichkeit gebe ich bis auf den letzten Augenblick nicht auf – böte sich mirs noch kurz vor Pfingsten, ich packte auf und sähe was sich hören ließe – und wärs auch nur der dritte Tag mit Ball und Spazierfahrt. Taylorn habe ich alles vorgestellt, aber er kann gar nicht, – er hat außer der Vorlesung am 4ten noch andre Verpflichtungen, bedauert unendlich u. s. w. Das ist alles, wie Moscheles gestern Abend im Philh. in seiner besten humoristischen Weise sagte: – wir sahen den jungen Bennett, der eine Art Lion wird, – “Wenn sie ihn nur nicht verderben! sagte ich, – der Mensch müßte heraus, – nach Deutschland eben! – freilich. – erwiederte M, – aber in 4 Wochen wird er heirathen und den ganzen Tag Lectionen geben und damit ists aus!” — Im Concert gestern war Dein Sommernachtstraum – Freund, die Leute haben die Tradition von Dir und Deinen Sachen verloren. Bishop (Ich schreibe deutlicher:) Bishop dirigirte, und bei jedem Rubat. wurde das Ganze langsamer und fiel fürchterlicher auseinander. DeBeriot ist wieder da und thut die alten Wunder – er spielte daßelbe Concert, deßen Themata Du für Sophy auf dem Wege nach Gravesend aufschriebst. Was macht Dein Hermann Frank? Ich seufze. — Der Musiker, deßen Namen Du nicht lesen konntest, heißt Aloys Schmitt. — Er hat vorige Woche plötzliches Heimweh gekriegt, und ist wieder nach Holland gereist. Ich darf nicht mehr – man erwartet mich schon zum deutschen in Kensington. – Mary versichert, wenn sie ein Gentleman wäre, sie ginge ganz gewiß nach Cölln. – Dein Brief an Goldschmidt und alles was daran hängt – das schreibe ich Dir an, und wünsche sehr Dir demnächst mal eine besondere Liebe dafür anzuthun. – Kommen wird Niemand, – die Zeiten erlaubens nicht – aber die Wohlthat ist neverthe less erwiesen und wird erkannt. – Der Teufel ist hier übrigens los in den Fonds, namentlich Spanischen, – ich zitterte für G wie für andere, – höre aber daß er ganz sicher und fest dabei steht – für Viele ists aber kein Spaß, – in 2 Tagen sind sie 15. pf. gefallen und man erwartet am nächsten Abrechnungstag, d 29ten, viel Unglück. – Ich kriegte Besorgniße wegen anderer Plätze, man setzt mir aber auseinander, daß die Crisis ganz local ist, und im Auslande, namentlich in Berlin, wenig üble Folgen würde haben können. – Es ist ein Schwindel, der nur in der einen Art Papiere grassirt hat, die hauptsächlich hier auf dem Markt waren. – Mit der Misère muß man schließen! Der Himmel gebe Dir heitere und sonnige Tage für Deinen Pfingsten, – ich bin in Gedanken bei Dir! – Nächstens ein Weiteres – immer Dein CKl.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1835-05-26-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1835-05-26-01" xml:id="title_eebd5e0a-e385-40c2-b655-def8f9552056">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 26. Mai 1835</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_01aaf0e8-170d-4984-b7a2-ec47ff420256">Abermals kurz und eilig, aber nicht grimmig – ich wollte blos ich könnte länger seyn damit Du die Milde herausläsest. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-05-26" xml:id="date_4e9f55de-fc0b-413d-8df4-502a6cba2c47">26. 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März 1835, Z. 98 ff.: »willst Du mir wohl von Newton einen blauen Frack und schwarzen Überrock machen lassen, und das Geld von Moscheles nehmen, der noch etwas für mich in Verwahrung hat, und wenn es noch mehr ist ihn bitten den Rest an Doxats zu geben, damit sie ihn an Vater schicken; die Kleider schick mir mit irgend einer Gelegenheit her; es eilt nicht sehr.«</note>, die mich mit gelinder Verwzeiflung und perennirender Schamröthe übergießen. Ich habe die Zeit herankommen laßen ohne zeitig Himmel und Erde zu bewegen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_aa3dd549-f8cf-4ce6-b292-5702431c1618">Benecke<name key="PSN0109825" style="hidden" type="person">Benecke, Friedrich Wilhelm (1802-1865)</name></persName></hi> war in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_15d9cc88-abc6-4727-b499-2c63c26ed205">Ryde<settlement key="STM0104894" style="hidden" type="locality">Ryde</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> abwesend und nun will kein bekannter Christenmensch reisen und ich bin voller Noth. Vorerst werde ich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_24c97e5b-9fbe-44f4-8e7e-0e143ed3c1e0">Göschen<name key="PSN0111482" style="hidden" type="person">Göschen (Goschen), Wilhelm Heinrich (William Henry) (1793-1866)</name></persName></hi> probiren, der in den nächsten Tagen nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_bdc50b41-86fb-49b9-b31e-ee2b24a91aa3">Rotterdam<settlement key="STM0100166" style="hidden" type="locality">Rotterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName></hi> abgehen soll, – wohin weiter weiß er noch nicht, – indessen könnte er von Holland aus sie direct <hi rend="latintype">per</hi> Post ode Rheinboot heruntersprediren. 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April 1835, hatte Mendelssohn um eine Abschrift der ihm verloren gegangenen Übersetzung gebeten, die Carl Klingemann 1832 von einzelnen Nummern aus Georg Friedrich Händels Oratorium Solomon HWV 67 angefertigt hatte; vgl. dazu Brief fmb-1832-08-15-01 (Brief Nr. 593) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 15. August 1832, und Brief fmb-1832-12-05-01 (Brief Nr. 639) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Berlin, 5. Dezember 1832. Das Oratorium sollte am ersten Tag des Kölner Festes, dem 7. Juni 1835, erklingen. Klingemanns damalige Übersetzung lässt sich derzeit nicht nachweisen (vgl. auch MWV Anh. B–a, S. 506, Quelle b). Klingemann hat in Brief gb-1835-04-14-01 Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 14. April 1835, sowie in Brief gb-1835-04-21-02 Charles Edward Horsley und Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 21. April 1835 (ab erstem Akt, zweite Szene 14. Duett Queen, Solomon) eine »ganz aus der Erinnerung« niedergeschriebene Fassung der Übersetzung an Mendelssohn übersandt (vgl. dazu Klingemann, Briefwechsel, S. 181). In Brief fmb-1835-05-14-04 (Brief Nr. 1156) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 14. Mai 1835, dankte Mendelssohn für die Übersetzung und berichtete, dass sämtliche Rezitative und Solo-Arien, aber nur ein Teil der Chöre mit der neuen Textunterlegung versehen wurden. Zur Verwendung von Klingemanns Übersetzung siehe auch Alain Gehring, Händels Solomon in der Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdy (1835), in: Die Musikforschung 65 (2012), S. 331 ff.</note> hat mir großes Behagen gemacht; – viel daran zu rühmen kann auf keine Weise seyn, aber unendlich lieb ists mir, daß es <hi n="1" rend="underline">Dir</hi> zu irgend was hat dienen können. Denn Du nimmst ganz richtig an, wenn Du annimmst Dir zu Liebe seys gemacht. <hi n="1" rend="underline">Das</hi> ist das einzige Verdienstliche dabei.</p> <p>Deine <hi rend="latintype">urgent</hi>ischen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c879950e-d7b0-45a9-9fad-78f786c43ea0" xml:lang="en">urgentischen – dringenden; von engl. urgent, dringend.</note> Einladungen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ca75d2c4-166b-40bc-ad00-d7decbfd6b16" xml:lang="de">Deine urgentischen Einladungen – Mendelssohn hatte den Freund wiederholt zum 17. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten (7. und 8. Juni) 1835 in Köln eingeladen. Klingemann kam der Bitte nicht nach.</note> gehen mir durchs<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Herz und ganze übrige System und ziehen mächtig, – aber ich kann doch nicht! – Du kennst meine Leute nicht wie eng und <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC"><hi rend="latintype">painbé</hi></unclear> die sind, – aber da sies sogar gegen sich selber sind, so kann ich mich nur beklagen daß ich nicht ohne sie und ohne Dienst und Gage leben kann. Den Willen und die Möglichkeit gebe ich bis auf den letzten Augenblick nicht auf – böte sich mirs noch kurz vor Pfingsten, ich packte auf und sähe was sich hören ließe – und wärs auch nur <date cert="high" when="1835-06-09" xml:id="date_5262320a-888b-4c25-8d4d-9afd9f829c74">der dritte Tag</date> mit Ball und Spazierfahrt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2ba7be89-c4e3-4ed9-8588-61e6dd774fa8" xml:lang="de">der dritte Tage mit Ball und Spazierfahrt – Für den 9. Juni 1835 waren folgende Programmpunkte des 17. Niederrheinischen Musikfestes geplant: »Vor- und Nachmittags, Vereinigung auf der Rheinau. Abends 9 Uhr Bal paré in dem Casino« (Beilage zu Nr. 158 und 159 der Kölnischen Zeitung vom 7. Juni 1835).</note>.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_baac9979-e98b-48a1-94d3-3dee7107ee29">Taylorn<name key="PSN0115268" style="hidden" type="person">Taylor, Edward (1784-1863)</name></persName></hi> habe ich alles vorgestellt, aber er kann <hi n="1" rend="underline">gar</hi> nicht, – er hat außer der Vorlesung am <date cert="high" when="1835-06-04" xml:id="date_0038858e-ef17-484b-8788-8d2236d780e1">4<hi rend="superscript">ten</hi></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7962ce1c-0d7f-4852-8d30-26fd8f060cb0" xml:lang="de">Taylorn habe ich alles vorgestellt … Vorlesung am 4ten – Im Brief vom 14. Mai 1835 hatte Mendelssohn Klingemann gebeten, den Musikkritiker Edward Taylor nochmals zum Kölner Musikfest einzuladen. Taylor hatte bereits früher mitgeteilt, dass er wegen einer Vorlesung am 4. Juni 1835 (er lehrte seit 1837 als Professor für Musik am Londoner Gresham College) nicht eher abreisen könne.</note> noch andre Verpflichtungen, bedauert unendlich u. s. w. </p> <p>Das ist alles, wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_74bb2759-0ab8-4563-90a5-52395b18c16d">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> <date cert="high" when="1835-05-25" xml:id="date_5111289e-1c77-44f7-b0c5-2b8796682297">gestern Abend</date> im <placeName xml:id="placeName_299a37dc-43a7-4b4d-b2f5-f7578e0512df"><hi rend="latintype">Philh</hi>.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2a902229-33e0-44ea-902e-b7cafc1988d2" xml:lang="de">gestern Abend im Philh. – Am 25. Mai 1835 fand das siebente Konzert der Philharmonic Society statt, das Dirigat übernahm Henry Rowley Bishop (Foster, Philharmonic Society, S. 134 f.).</note> in seiner besten humoristischen Weise sagte: – wir sahen den jungen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_28c38c78-3c52-45d6-918c-81d860ffa3c5">Bennett<name key="PSN0109864" style="hidden" type="person">Bennett, (seit 1871) Sir William Sterndale (1816-1875)</name></persName></hi>, der eine Art <hi rend="latintype">Lion</hi> wird<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a7fad453-15e5-4782-93d3-1ef5bfdd3d5c" xml:lang="de">den jungen Bennett, der eine Art Lion wird – Im sechsten Konzert der Philharmonic Society am 11. Mai 1835 hatte William Sterndale Bennett sein 2. Klavierkonzert Es-Dur, op. 4, gespielt (Foster, Philharmonic Society, S. 134).</note>, – “Wenn sie ihn nur nicht verderben! sagte ich, – der Mensch müßte heraus, – nach Deutschland eben! – freilich. – erwiederte <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ac898947-eec4-4316-82e3-05ac4caa0ab9">M<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi>, – aber in 4 Wochen wird er heirathen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fa8f2596-de37-4a0f-aae1-83f5b3b668b4" xml:lang="de">Bennett … in 4 Wochen wird er heirathen – William Sterndale Bennett heiratete erst 1844. Seine Ehefrau war die Musikerin Mary Anne Wood (1824-1862), die Tochter des Captain James Wood.</note> und den ganzen Tag Lectionen geben und damit ists aus!” —</p> <p>Im <placeName xml:id="placeName_f22736f7-3402-44a7-9947-ca5644e982a4">Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> <date cert="high" when="1835-05-25" xml:id="date_c80339e5-0411-4125-a188-1bb5ce60646e">gestern</date> war Dein <title xml:id="title_fe82c4ca-1928-4336-b0d4-a7df95ca7bf4">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kpkxu3oi-gzzx-hb4c-mw5l-mdhjjfm1p1vn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7fa26060-8374-4074-b6a6-746c704ddfbe" xml:lang="de">Im Concert gestern war Dein Sommernachtstraum – Mendelssohns Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, op. 21 (MWV P 3), war am 25. Mai 1835 am Ende des ersten Konzertteils erklungen.</note> – Freund, die Leute haben die Tradition von Dir und Deinen Sachen verloren. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_6fcec04b-6737-45b0-b603-714de576c69c"><hi rend="latintype">Bishop</hi></del> (Ich schreibe deutlicher:) <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1a09dee1-a287-43a3-adcc-99d5e56f8de4">Bishop<name key="PSN0109963" style="hidden" type="person">Bishop, (seit 1842) Sir Henry Rowley (1786-1855)</name></persName></hi> dirigirte, und bei jedem <hi rend="latintype">Rubat</hi>. wurde das Ganze langsamer und fiel fürchterlicher auseinander.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9a385f98-f1c8-4000-b716-47f6b0464674">DeBeriot<name key="PSN0109877" style="hidden" type="person">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName></hi> ist wieder da und thut die alten Wunder – er spielte daßelbe <title xml:id="title_0c6eaa4b-b95d-4c8b-9a91-1f5a8ca22ac1">Concert<name key="PSN0109877" style="hidden" type="author">Bériot, Charles-Auguste de (1802–1870)</name><name key="CRT0108193" style="hidden" type="music">2. Violinkonzert h-Moll, op. 32</name></title>, deßen <title xml:id="title_d42c89a7-764a-4aa6-91a2-17a1c9a72809">Themata<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vd92l6qw-sv2v-bgvq-gmhe-etwyt00bm5ga"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="appendices" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="appendix_B:_foreign_works" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="c)_quotations_in_album_sheets" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0101018" style="hidden">Charles-Auguste de Bériot 2. Violinkonzert b-Moll, op. 32, 18. Mai 1833 (MWV: nicht enthalten)<idno type="MWV">Anh. B–c</idno><idno type="op"></idno></name></title> Du für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_84d1f802-aca1-4710-9514-c44c23e6e274">Sophy<name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName></hi> auf dem Wege nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_074658e2-aad1-4bb3-b604-01daa3ac3ce6">Gravesend<settlement key="STM0104902" style="hidden" type="locality">Gravesend</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> aufschriebst<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3806f4a1-47fb-4743-b4b7-0c8068d21302" xml:lang="de">DeBeriot … spielte daßelbe Concert, deßen Themata Du für Sophy auf dem Wege nach Gravesend aufschriebst – Charles-Auguste de Bériot war am 25. Mai 1835 der Solist seines 2. Violinkonzerts b-Moll, op. 32. Die Komposition hatte der Geiger auch im sechsten Konzert der Philharmonic Society am 13. Mai 1833 unter Mendelssohns Dirigat vorgetragen (Foster, Philharmonic Society, S. 122, und Harmonicon 11, 1833, S. 134). Das Albumblatt für Sophia Hutchins Horsley mit den Themen des Violinkonzerts, die Mendelssohn am 18. Mai 1833, dem Abreisetag von London nach Düsseldorf notiert hat, ist nicht überliefert (nicht im MWV aufgeführt). Am Tag des Notats hatten Carl Klingemann und Hermann Franck Mendelssohn bis nach Gravesend, der Hafenstadt östlich von London am Ufer des Themsetrichters, begleitet (siehe den Eintrag an diesem Tag in Mendelssohns Notizbuch: »früh Abreise. mit Frank und Kl. bis Gravend [!]«, GB-Ob, M.D.M. g. 4, fol. 13v).</note>.</p> <p>Was macht Dein <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ce9f5a74-f2b3-4992-995f-5c757cffb619">Hermann Frank<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName></hi>?</p> <p>Ich seufze. —</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Der Musiker, deßen Namen Du nicht lesen konntest, heißt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_05c81c40-c992-482e-88c3-549f63969f17">Aloys Schmitt<name key="PSN0114624" style="hidden" type="person">Schmitt, Aloys (1788-1866)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eeddf403-8562-4f00-a52a-fd02bd8cc16c" xml:lang="de">Der Musiker, deßen Namen Du nicht lesen konntest, heißt Aloys Schmitt – Mendelssohn hatte dessen Namen in Brief gb-1835-04-21-02 Charles Edward Horsley und Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, London, 21. April 1835, nicht entziffern können und deshalb im Vorgängerbrief vom 14. Mai 1835 nachgefragt.</note>. — Er hat vorige Woche plötzliches Heimweh gekriegt, und ist wieder nach Holland gereist.</p> <p>Ich darf nicht mehr – man erwartet mich schon zum deutschen in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d56ab24c-3867-442d-9b79-88fb7e107856">Kensington<settlement key="STM0100184" style="hidden" type="locality">Kensington</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5394c44f-9da5-43bf-9b28-923d88918b0f" xml:lang="de">Kensington – In Kensington, Gravel Pits, wohnte die Familie von William Horsley.</note>. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_186c6c92-cecc-4380-a9c2-619d7b683f18">Mary<name key="PSN0112107" style="hidden" type="person">Horsley, Mary Elizabeth (1813-1881)</name></persName></hi> versichert, wenn sie ein <hi rend="latintype">Gentleman</hi> wäre, sie ginge ganz gewiß nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_79e63eda-7bb5-442e-b03c-9e667fdb53bb">Cölln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>. –</p> <p>Dein Brief an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e2792915-5167-47c2-b596-a1c56850a072">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi> und alles was daran hängt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_548484ad-d911-4798-a159-a526cee753ed" xml:lang="de">Dein Brief an Goldschmidt und alles was daran hängt – In Brief fmb-1835-05-14-03 (Brief Nr. 1155) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Goldschmidt in London, Düsseldorf, 14. Mai 1835, schrieb Mendelssohn, dass er sich freue, den Adressaten beim Kölner Musikfest wiederzusehen. Der in London ansässige Bankier Adolph Goldschmidt war ein Geschäftspartner von Abraham Mendelssohn Bartholdy. Anfang 1832 war das Londoner Bankhaus B. A. Goldschmidt & Co. bankrott gegangen. Dadurch hatte auch Abraham Mendelssohn Bartholdy Verluste in Höhe von 30.000 bis 40.000 Reichstalern erlitten (Hensel, Tagebücher, S. 39, und Lea Mendelssohn Bartholdys Brief vom 13. März 1832 an Henriette von Pereira-Arnstein, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 15, 60. Druck: Dinglinger / Elvers, Ewig die deine, Bd. 1, S. 256). Goldschmidt zeigte sich um Wiedergutmachung bemüht und zahlte regelmäßig Geldsummen an seine Gläubiger zurück.</note> – das schreibe ich Dir an, und wünsche sehr Dir demnächst mal eine besondere Liebe dafür anzuthun. – Kommen wird Niemand, – die Zeiten erlaubens nicht – aber die Wohlthat ist <hi rend="latintype">neverthe less</hi> erwiesen und wird erkannt. – Der Teufel ist hier übrigens los in den <hi rend="latintype">Fonds</hi>, namentlich Spanischen, – ich zitterte für <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ae67dd73-0e7e-4ce1-ae03-bb24118a3df9">G<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi> wie für andere, – höre aber daß er ganz sicher und fest dabei steht – für Viele ists aber kein Spaß, – in 2 Tagen sind sie 15. <hi rend="latintype">pf</hi>. gefallen und man erwartet am nächsten Abrechnungstag, d <date cert="high" when="1835-05-29" xml:id="date_d5e58b6b-63a9-40d9-92ae-0a5c9d07b513">29<hi rend="superscript">ten</hi></date>, viel Unglück. – Ich kriegte Besorgniße wegen anderer Plätze, man setzt mir aber auseinander, daß die Crisis ganz <hi rend="latintype">local</hi> ist, und im Auslande, namentlich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_08ee9c00-1f9f-45fd-bf7a-cab11ea33d14"><placeName xml:id="placeName_8dfcc00c-05cb-4dc1-8ab2-7dab4d866118">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, wenig üble Folgen würde haben können. – Es ist ein Schwindel, der nur in der <hi n="1" rend="underline">einen</hi> Art Papiere grassirt hat, die hauptsächlich hier auf dem Markt waren. –</p> <p>Mit der <hi rend="latintype">Misère</hi> muß man schließen!</p> <closer rend="left">Der Himmel gebe Dir heitere und sonnige Tage für Deinen Pfingsten, – ich bin in Gedanken bei Dir! – Nächstens ein Weiteres –</closer> <signed rend="center">immer Dein</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">CKl</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>