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gb-1835-05-14-01

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Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 14. Mai 1835 Es liegt mir schwer auf dem Herzen, daß Du Dich jetzt und noch obendrein schriftlich wegen der Wohnung in Köln für uns bemühn sollst, und da habe ich denn nicht unterlassen wollen, Dir zu bemerken, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 6. Mai 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 23. Mai 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/49. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 14. Mai 1835 Es liegt mir schwer auf dem Herzen, daß Du Dich jetzt und noch obendrein schriftlich wegen der Wohnung in Köln für uns bemühn sollst, und da habe ich denn nicht unterlassen wollen, Dir zu bemerken,

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Fanny Hensels Hand, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 14/5], [N 2 / ???], [R15 / 18 (?) 5 / No5], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel. Briefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Mai 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Herrn Herrn Musikdirector Mendelssohn-Bartholdy in Düsseldorf frei.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 14ten.Berlin den 14ten. – dahinter Jahresangabe »35.« von fremder Hand.

Es liegt mir schwer auf dem Herzen, daß Du Dich jetzt und noch obendrein schriftlich wegen der Wohnung in KölnKölnDeutschland für unsder Wohnung in Köln für uns – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy reisten gemeinsam mit der Familie Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet am 28. Mai 1835 zum 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Die Familien Mendelssohn Bartholdy und Hensel logierten im Kölner Hotel »Königlicher Hof« am Thurnmarkt 16-20, am linken Rheinufer zwischen Heumarkt und Rheingasse. Vgl. Brief fmb-1835-05-23-01 (Brief Nr. 1162) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 23. Mai 1835. bemühn sollst, und da habe ich denn nicht unterlassen wollen, Dir zu bemerken, daß bei der zahlreichen Bedienung, die wir mitbringen, auch in einem guten Wirthshause eine Wohnung für uns genügen würde, da unsre Leute uns die Kellner entbehrlich machen würden. Sollte man nicht auch in DeuzDeutzDeutschland unterkommen können? Kurz, lieber Felix, mache Dir die Sache so bequem als möglich, am Ende sind es doch nur 4 od. 5 Tage, die sich wohl hinbringen lassen.

Gestern habe ich im SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)schen Bußtagskonzert das Alex.fest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name> und zwar bis auf ein offenbar zu schnell genommenes Tempo in dem Chor: Heil Liebe dir, vortrefflich ausführen gehörtGestern habe ich im Spontinischen Bußtagskonzert das Alex.fest … gehört – Gaspare Spontini veranstaltete das Konzert mit Mitgliedern der Königlichen Hofkapelle und Sängern der Königlichen Oper am 13. Mai 1835 im Königlichen Opernhaus zugunsten der von ihm gegründeten Unterstützungskasse für Mitglieder der Königlichen Hofkapelle und des Chorpersonals (Spontinifonds). Vor Georg Friedrich Händels Oratorium Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75 erklang Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«). Auch der Rezensent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung (37, Nr. 26, 1. Juli 1835, Sp. 428 f.) bemängelte die von Spontini angeschlagenen Tempi: »Im Oratorium erschienen dem Ref. einige Chöre zu schnell im Zeitmaasse genommen, wiewohl ein Schleppen derselben auch keineswegs wirksam ist.« (Sp. 429).. Besonders haben mich die Chöre überrascht; stark lebhaft, äußerst deutliche Aussprache, unübertreffliche Alte, die wie ein Orgelstzug klangen. Kurz, die AkademieSing-AkademieBerlinDeutschland wird sich ungemein zusammennehmen müssen, um nicht in die Rumpelkammer versetzt zu werden; dann war aber auch das OrchesterKönigliche HofkapelleBerlinDeutschland von außerordentlicher Wirkung, und ich erinnere mich überhaupt nicht, eine ähnliche Aufführung dieses Werks<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name> gehört zu haben, alles folgte rasch aufeinander. |2| Nichts kam ins Stocken und Zotteln; und das Ganze ging vorüber, wie ein schönes Meteor. Nun mögen Dir die Andern SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843)ianaSeydelmanniana – Der Stuttgarter Schauspieler Carl Seydelmann gastierte von April bis zum Sommer 1835 in Berlin. schreiben, ich behaupte, alle Frauen sagen jetzt hier Seydelfrauen gewiß.

Dein Vater AbrahamBriefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

Ich sage, wir haben die SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843)ie. Voraus aber muß ich meinen verspäteten Dank für die ironische Sendung Deiner Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dzfuzo8x-4hpq-nxt6-31r3-ssscro6zptmo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name>die ironische Sendung Deiner Lieder – Das Druckexemplar der Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9), hatte Joseph Mendelssohn von Bonn aus für Rebecka Lejeune Dirichlet nach Berlin mitgenommen. Vgl. Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835. abstatten, das aus <hi rend="latintype"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_0778c733-cd93-4d3e-bda2-7c6e68dfb0b2"> <corr resp="writer">h</corr> <sic resp="writer">f</sic> </choice> mol</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9dzxb3si-6fgl-vd8f-a6fd-xwscbl8rb7w1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100445" style="hidden">Lied ohne Worte h-Moll, 30. Januar 1834<idno type="MWV">U 98</idno><idno type="op">30/4</idno></name> spiele ich besonders schön. Mein Kopp ist schrecklich voll, von der Reise, und dabei muß man alle Augenblicke ins Theater. Heute ist wieder der Kaufm. v Venedig<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name>, ich gehe wieder hinHeute ist wieder der Kaufm. v Venedig, ich gehe wieder hin – Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel hatten die Premiere von Shakespeares Drama Der Kaufmann in Venedig mit Seydelmann in der Rolle des Shylock am 7. Mai 1835 im Königlichen Opernhaus gesehen. Am 14. Mai stand das Stück das zweite Mal auf dem Programm (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 25)., seit 8 Tagen ist kein Billet zu haben, ich habe mir dadurch eins erworben, daß ich als Respectsperson 2 junge Mädchen eskortire. Ich triumphire, daß VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) vom Shylock<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name> so eingenommen ist, es war furchtbar, unmenschlich. Nun schreibe ich, als VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), an Mad. KiénéKiéné, Marie Catherine (1765-1855)Nun schreibe ich, als Vater, an Mad. Kiéné – Abraham Mendelssohn Bartholdys Brief an Marie Catherine Kiéné in Paris ist nicht bekannt., drum leb wohl, auf Wiedersehen.

Rebecka Lejeune Dirichlet
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Ich habe eigentlich nichts zu schreiben, als, was ich neulich versäumte, den herzlichsten wärmsten Dank der liebenswürdigen Familie WohringenWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-). Sage diesen vortrefflichen Leuten, daß wir uns vorgenommen hätten, ihr gefälliges AnerbietenFamilie Wohringen … ihr gefälliges Anerbieten – Für den geplanten Düsseldorf-Aufenthalt der Familie Hensel nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten 1835 hatte ihnen die Familie von Otto von Woringen ein Quartier in ihrem Haus angeboten; siehe dazu Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835 (Z. 16 f.). Das Haus des Regierungspräsidenten Otto von Woringen befand sich in der Düsseldorfer Breitestraße Nr. 8 (Heinrich Ferber, Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf, hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein, 2. Lieferung, Düsseldorf 1889, S. 97). Letztendlich wohnten die Hensels doch bei der Familie Woringen und Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy nahmen Quartier im Hotel Breidenbacher Hof in der Alleestraße (Klein, Briefe aus Paris, S. 8). ohne alle Ziererei anzunehmen, wenn nicht VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) jetzige Mitreise darin eine Aenderung machte. So müssen wir aber voraussetzen, daß sie ihn, den sie schon einmal beherbergtVaters … ihn, den sie schon einmal beherbergt – Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte während seines Besuchs in Düsseldorf Ende Mai 1833 bei der Familie Woringen gewohnt. und liebgewonnen haben, lieber |3| aufnehmen werden, als uns neue Ankömmlinge, und wirHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) stehn daher bescheiden zurück. Sonst aber würden wir wahrhaftig ja gesagt haben.

HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat eine Zeichnung von Seydelmann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112513" style="hidden" type="art">Carl Seydelmann (Zeichnung 1835)</name> gemachtHensel hat eine Zeichnung von Seydelmann gemacht – Das mit dem 22. Mai 1835 datierte Porträt Carl Seydelmanns von Wilhelm Hensel befindet sich heute in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 11/14 (Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 207)., die ich für eine seiner besten halte. Durch den Umstand, daß sie ihm sehr schwer geworden ist, und er, ich glaube zum erstenmal in seinem Leben, 4 Sitzungen genommen hat, haben wir das außerordentliche Vergnügen gehabt, diesen bewundernswürdigen Mann näher kennen zu lernen, da er sowohl während der Sitzungen à son aiseà son aise – frz., gemütlich, behaglich. zu seyn und viel sprach, als auch nachher mehre Mal ganz allein mit uns zu Mittag blieb. Er selbst ist außerordentlich zufrieden mit der Zeichnung, und würde gern sehn, wenn sie gestochen würde. Denke Dir Deine Schwester den CantorDeine Schwester den Cantor – »Cantor« war der familieninterner Spitzname für Fanny Hensel., die seit 3 Wochen heut zum 8ten Mal ins Theater geht, gab es das vor SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843). Wird es das jemals wieder geben? Wer kann aber auch diesen Wundermann genug sehn, der jedes mal ein ganz Andrer ist, als das vorige mal, und jedes Mal meint man, er könne nur der seyn, den er eben vorstellt, so ganz scheint er wieder seine innerste Natur zu zeigen. Heut seh ich Shylock<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name> zum zweitenmalHeut seh ich Shylock zum zweitenmal – siehe Kommentar zu Z.: Heute ist wieder der Kaufm. v Venedig, ich gehe wieder hin.. Sahst Du dergleichen? Wenn ich doch irgendwo in der Welt den Mephistopheles<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name>Mephistopheles – Figur in Johann Wolfgang von Goethe Drama Faust I. aufgabeln könnte.

Leb wohl Addio Fanny Hensel
            Berlin den 14ten. Es liegt mir schwer auf dem Herzen, daß Du Dich jetzt und noch obendrein schriftlich wegen der Wohnung in Köln für uns bemühn sollst, und da habe ich denn nicht unterlassen wollen, Dir zu bemerken, daß bei der zahlreichen Bedienung, die wir mitbringen, auch in einem guten Wirthshause eine Wohnung für uns genügen würde, da unsre Leute uns die Kellner entbehrlich machen würden. Sollte man nicht auch in Deuz unterkommen können? Kurz, lieber Felix, mache Dir die Sache so bequem als möglich, am Ende sind es doch nur 4 od. 5 Tage, die sich wohl hinbringen lassen.
Gestern habe ich im Spontinischen Bußtagskonzert das Alex. fest und zwar bis auf ein offenbar zu schnell genommenes Tempo in dem Chor: Heil Liebe dir, vortrefflich ausführen gehört. Besonders haben mich die Chöre überrascht; stark lebhaft, äußerst deutliche Aussprache, unübertreffliche Alte, die wie ein Orgelstzug klangen. Kurz, die Akademie wird sich ungemein zusammennehmen müssen, um nicht in die Rumpelkammer versetzt zu werden; dann war aber auch das Orchester von außerordentlicher Wirkung, und ich erinnere mich überhaupt nicht, eine ähnliche Aufführung dieses Werks gehört zu haben, alles folgte rasch aufeinander. Nichts kam ins Stocken und Zotteln; und das Ganze ging vorüber, wie ein schönes Meteor. Nun mögen Dir die Andern Seydelmanniana schreiben, ich behaupte, alle Frauen sagen jetzt hier Seydelfrauen gewiß.
Dein Vater Abraham
Ich sage, wir haben die Seydelmannie. Voraus aber muß ich meinen verspäteten Dank für die ironische Sendung Deiner Lieder abstatten, das aus h f mol spiele ich besonders schön. Mein Kopp ist schrecklich voll, von der Reise, und dabei muß man alle Augenblicke ins Theater. Heute ist wieder der Kaufm. v Venedig, ich gehe wieder hin, seit 8 Tagen ist kein Billet zu haben, ich habe mir dadurch eins erworben, daß ich als Respectsperson 2 junge Mädchen eskortire. Ich triumphire, daß Vater vom Shylock so eingenommen ist, es war furchtbar, unmenschlich. Nun schreibe ich, als Vater, an Mad. Kiéné, drum leb wohl, auf Wiedersehen.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Ich habe eigentlich nichts zu schreiben, als, was ich neulich versäumte, den herzlichsten wärmsten Dank der liebenswürdigen Familie Wohringen. Sage diesen vortrefflichen Leuten, daß wir uns vorgenommen hätten, ihr gefälliges Anerbieten ohne alle Ziererei anzunehmen, wenn nicht Vaters jetzige Mitreise darin eine Aenderung machte. So müssen wir aber voraussetzen, daß sie ihn, den sie schon einmal beherbergt und liebgewonnen haben, lieber aufnehmen werden, als uns neue Ankömmlinge, und wir stehn daher bescheiden zurück. Sonst aber würden wir wahrhaftig ja gesagt haben.
Hensel hat eine Zeichnung von Seydelmann gemacht, die ich für eine seiner besten halte. Durch den Umstand, daß sie ihm sehr schwer geworden ist, und er, ich glaube zum erstenmal in seinem Leben, 4 Sitzungen genommen hat, haben wir das außerordentliche Vergnügen gehabt, diesen bewundernswürdigen Mann näher kennen zu lernen, da er sowohl während der Sitzungen à son aise zu seyn und viel sprach, als auch nachher mehre Mal ganz allein mit uns zu Mittag blieb. Er selbst ist außerordentlich zufrieden mit der Zeichnung, und würde gern sehn, wenn sie gestochen würde. Denke Dir Deine Schwester den Cantor, die seit 3 Wochen heut zum 8ten Mal ins Theater geht, gab es das vor Seydelmann. Wird es das jemals wieder geben? Wer kann aber auch diesen Wundermann genug sehn, der jedes mal ein ganz Andrer ist, als das vorige mal, und jedes Mal meint man, er könne nur der seyn, den er eben vorstellt, so ganz scheint er wieder seine innerste Natur zu zeigen. Heut seh ich Shylock zum zweitenmal. Sahst Du dergleichen? Wenn ich doch irgendwo in der Welt den Mephistopheles aufgabeln könnte.
Leb wohl Addio Fanny Hensel          
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Briefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-05-14" xml:id="date_94a49c95-14de-4e84-acf7-3a172f87ee26">14. Mai 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_e71bc6e0-0bbb-4846-b453-0dbee31369ce">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_de22e4c9-2854-4c44-85f3-0e802001b8cb">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_aef9ac24-3368-429b-9c32-a62da54505ee">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</persName><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_271850fd-d9b0-4d35-85e5-c46a64d615d6"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_5dac1f11-4bd4-4943-b82a-455d454a333a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e37f6279-0482-4549-87b5-8f37b8c68847"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_e254f833-40a1-4248-91bc-a3349f31257f"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Musikdirector Mendelssohn-Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Düsseldorf</hi></addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_39ffb32f-71f3-41d3-a5ac-18f351949de4"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_a0c00043-438a-40fd-a382-db8475cf2651">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_cebca144-8e18-4f81-8544-5f31fb142b10">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1835-05-14" xml:id="date_bbe76740-b5cb-4e8f-8fa6-5683605b1750">14ten</date>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_58398160-4ef0-4d9f-bdc4-f8340b258bea" xml:lang="de">Berlin den 14ten. – dahinter Jahresangabe »35.« von fremder Hand.</note></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Es liegt mir schwer auf dem Herzen, daß Du Dich jetzt und noch obendrein schriftlich wegen der Wohnung in <placeName xml:id="placeName_b0595863-92f5-48e4-84bc-3a3f435eae27">Köln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> für uns<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fc2cfcef-d50d-4bd2-8ee9-3606b8bd994a" xml:lang="de">der Wohnung in Köln für uns – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy reisten gemeinsam mit der Familie Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet am 28. Mai 1835 zum 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln, das Felix Mendelssohn Bartholdy leitete. Die Familien Mendelssohn Bartholdy und Hensel logierten im Kölner Hotel »Königlicher Hof« am Thurnmarkt 16-20, am linken Rheinufer zwischen Heumarkt und Rheingasse. Vgl. Brief fmb-1835-05-23-01 (Brief Nr. 1162) Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 23. Mai 1835.</note> bemühn sollst, und da habe ich denn nicht unterlassen wollen, Dir zu bemerken, daß bei der zahlreichen Bedienung, die wir mitbringen, auch in einem guten Wirthshause eine Wohnung für uns genügen würde, da unsre Leute uns die Kellner entbehrlich machen würden. Sollte man nicht auch in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a88b55f2-613b-4b2b-844c-2fe6562a7030">Deuz<settlement key="STM0100612" style="hidden" type="area">Deutz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> unterkommen können? Kurz, lieber Felix, mache Dir die Sache so bequem als möglich, am Ende sind es doch nur 4 od. 5 Tage, die sich wohl hinbringen lassen.</p> <p><date cert="high" when="1835-05-13" xml:id="date_cb4881da-eb6d-49f5-a01e-ea79218ce81b">Gestern</date> habe ich im <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_92a0e870-b291-4630-a843-7e457f0b4028">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi>schen Bußtagskonzert das <title xml:id="title_ec051907-9749-407b-ad96-e570c3709ea7">Alex.fest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> und zwar bis auf ein offenbar zu schnell genommenes Tempo in dem Chor: Heil Liebe dir, vortrefflich ausführen gehört<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0d95164c-ce56-46d8-82fb-5fa46baa2fad" xml:lang="de">Gestern habe ich im Spontinischen Bußtagskonzert das Alex.fest … gehört – Gaspare Spontini veranstaltete das Konzert mit Mitgliedern der Königlichen Hofkapelle und Sängern der Königlichen Oper am 13. Mai 1835 im Königlichen Opernhaus zugunsten der von ihm gegründeten Unterstützungskasse für Mitglieder der Königlichen Hofkapelle und des Chorpersonals (Spontinifonds). Vor Georg Friedrich Händels Oratorium Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75 erklang Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«). Auch der Rezensent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung (37, Nr. 26, 1. Juli 1835, Sp. 428 f.) bemängelte die von Spontini angeschlagenen Tempi: »Im Oratorium erschienen dem Ref. einige Chöre zu schnell im Zeitmaasse genommen, wiewohl ein Schleppen derselben auch keineswegs wirksam ist.« (Sp. 429).</note>. Besonders haben mich die Chöre überrascht; stark lebhaft, äußerst deutliche Aussprache, unübertreffliche Alte, die wie ein Orgel<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_483b5710-e8aa-49ea-b84d-fd7fb1f31810">st</del>zug klangen. Kurz, <placeName xml:id="placeName_035b6cd1-cf4c-4bda-9b33-31af481934dc">die Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wird sich ungemein zusammennehmen müssen, um nicht in die Rumpelkammer versetzt zu werden; dann war aber auch <placeName xml:id="placeName_5d015603-2103-43f4-988b-20cbf6f3d079">das Orchester<name key="NST0100406" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> von außerordentlicher Wirkung, und ich erinnere mich überhaupt nicht, eine ähnliche Aufführung dieses <title xml:id="title_ca663353-690b-4b01-8328-1f65c132231b">Werks<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> gehört zu haben, alles folgte rasch aufeinander.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Nichts kam ins Stocken und Zotteln; und das Ganze ging vorüber, wie ein schönes Meteor. Nun mögen Dir die Andern <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e9449816-9c63-4f2c-b30e-fe3362c2384d">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName>iana</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5df8df2b-5bcf-465e-b5c2-a84720f14268" xml:lang="de">Seydelmanniana – Der Stuttgarter Schauspieler Carl Seydelmann gastierte von April bis zum Sommer 1835 in Berlin. </note> schreiben, ich behaupte, alle Frauen sagen jetzt hier <hi rend="latintype">Seydel</hi>frauen gewiß.</p> <signed rend="right">Dein Vater Abraham<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_12c5bf70-e11a-4672-a699-8f1a2fdc6b59" xml:lang="de">Briefteil von Abraham Mendelssohn Bartholdy notiert von Rebecka Lejeune Dirichlet, mit eigenhändiger Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.</note></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_c8560e80-1174-4b22-8aa5-df38b32f9c2b"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_5554801a-117a-46c3-a241-1d0c6a24c9d9">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e92c5486-420e-46d5-a087-95cb33159b36">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich sage, wir haben die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c8f50c7f-dca3-47f7-a457-5e24e968a4dd">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName>ie</hi>. Voraus aber muß ich meinen verspäteten Dank für die ironische Sendung Deiner <title xml:id="title_3e37a31b-46be-4b49-a208-ecc95d3f82a2">Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dzfuzo8x-4hpq-nxt6-31r3-ssscro6zptmo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100625" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, 1835; enthält MWV U 103, U 77, U 104, U 98, U 97 und U 110<idno type="MWV">SD 9</idno><idno type="op">30</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_94db491a-2435-48ba-ae3e-d07283cf807c" xml:lang="de">die ironische Sendung Deiner Lieder – Das Druckexemplar der Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 2. Heft, op. 30 (MWV SD 9), hatte Joseph Mendelssohn von Bonn aus für Rebecka Lejeune Dirichlet nach Berlin mitgenommen. Vgl. Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835.</note> abstatten, <title xml:id="title_0ef2e4ba-1f0e-45ef-84b3-510b07d0a2d6">das aus <hi rend="latintype"><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_0778c733-cd93-4d3e-bda2-7c6e68dfb0b2"> <corr resp="writer">h</corr> <sic resp="writer">f</sic> </choice> mol</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9dzxb3si-6fgl-vd8f-a6fd-xwscbl8rb7w1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100445" style="hidden">Lied ohne Worte h-Moll, 30. Januar 1834<idno type="MWV">U 98</idno><idno type="op">30/4</idno></name></title> spiele ich besonders schön. Mein Kopp ist schrecklich voll, von der Reise, und dabei muß man alle Augenblicke ins Theater. Heute ist wieder der <title xml:id="title_f787136c-1e41-4704-ad14-871f2f1d35b6">Kaufm. v Venedig<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name></title>, ich gehe wieder hin<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f0fd3e3b-979b-49b9-af75-fdce5fadf697" xml:lang="de">Heute ist wieder der Kaufm. v Venedig, ich gehe wieder hin – Rebecka Lejeune Dirichlet und Fanny Hensel hatten die Premiere von Shakespeares Drama Der Kaufmann in Venedig mit Seydelmann in der Rolle des Shylock am 7. Mai 1835 im Königlichen Opernhaus gesehen. Am 14. Mai stand das Stück das zweite Mal auf dem Programm (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 25).</note>, seit 8 Tagen ist kein Billet zu haben, ich habe mir dadurch eins erworben, daß ich als Respectsperson 2 junge Mädchen eskortire. Ich triumphire, daß <persName xml:id="persName_0b25a5b2-a4b1-414a-a651-69e4d871ddaa">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> vom <hi rend="latintype"><title xml:id="title_5b83def0-70ed-43a6-b9cb-0f81ffd37fe8">Shylock<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name></title></hi> so eingenommen ist, es war furchtbar, unmenschlich. Nun schreibe ich, als <persName xml:id="persName_7365f97e-78d0-45f2-b048-7575f8a65bed">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, an <persName xml:id="persName_c6133fa7-e53a-4506-956a-8dae555f7960">Mad. Kiéné<name key="PSN0112372" style="hidden" type="person">Kiéné, Marie Catherine (1765-1855)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e0f6118b-7829-440b-bc5d-28921896a1c9" xml:lang="de">Nun schreibe ich, als Vater, an Mad. Kiéné – Abraham Mendelssohn Bartholdys Brief an Marie Catherine Kiéné in Paris ist nicht bekannt.</note>, drum leb wohl, auf Wiedersehen.</p> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_ea7fbd5a-68b7-4161-868d-1ff1b5fe9e14"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_81e87c65-c2b3-4e9b-9a19-2c7861a54ce9">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_50f2cb13-844e-4c04-b636-2b443684d450">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich habe eigentlich nichts zu schreiben, als, was ich neulich versäumte, den herzlichsten wärmsten Dank der liebenswürdigen <persName xml:id="persName_ee42ee3a-a9d3-43d0-9e29-ecd998335e70">Familie Wohringen<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName>. Sage diesen vortrefflichen Leuten, daß wir uns vorgenommen hätten, ihr gefälliges Anerbieten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fa263fc3-3465-4b20-9bbc-0531aaa02faf" xml:lang="de">Familie Wohringen … ihr gefälliges Anerbieten – Für den geplanten Düsseldorf-Aufenthalt der Familie Hensel nach dem 17. Niederrheinischen Musikfest zu Pfingsten 1835 hatte ihnen die Familie von Otto von Woringen ein Quartier in ihrem Haus angeboten; siehe dazu Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835 (Z. 16 f.). Das Haus des Regierungspräsidenten Otto von Woringen befand sich in der Düsseldorfer Breitestraße Nr. 8 (Heinrich Ferber, Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf, hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein, 2. Lieferung, Düsseldorf 1889, S. 97). Letztendlich wohnten die Hensels doch bei der Familie Woringen und Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy nahmen Quartier im Hotel Breidenbacher Hof in der Alleestraße (Klein, Briefe aus Paris, S. 8).</note> ohne alle Ziererei anzunehmen, wenn nicht <persName xml:id="persName_f8505c6a-d0ad-4b85-85b2-aa478e127618">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> jetzige Mitreise darin eine Aenderung machte. So müssen wir aber voraussetzen, daß sie ihn, den sie schon einmal beherbergt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_07db978e-50da-44b3-b8ba-2a81c02ff18e" xml:lang="de">Vaters … ihn, den sie schon einmal beherbergt – Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte während seines Besuchs in Düsseldorf Ende Mai 1833 bei der Familie Woringen gewohnt.</note> und liebgewonnen haben, lieber<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> aufnehmen werden, als uns neue Ankömmlinge, und <add place="above">wir<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> stehn daher bescheiden zurück. Sonst aber würden wir wahrhaftig ja gesagt haben.</p> <p><persName xml:id="persName_c4a7c646-7886-4ecb-8d59-417f7cec44b8">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat eine <title xml:id="title_18b0a0c6-8ae9-45af-b1fb-e3ebc98b9fa1">Zeichnung von Seydelmann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112513" style="hidden" type="art">Carl Seydelmann (Zeichnung 1835)</name></title> gemacht<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_069caa2f-4dba-48f6-afee-e8b7705f234e" xml:lang="de">Hensel hat eine Zeichnung von Seydelmann gemacht – Das mit dem 22. Mai 1835 datierte Porträt Carl Seydelmanns von Wilhelm Hensel befindet sich heute in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 11/14 (Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 2, S. 207).</note>, die ich für eine seiner besten halte. Durch den Umstand, daß sie ihm sehr schwer geworden ist, und er, ich glaube zum erstenmal in seinem Leben, 4 Sitzungen genommen hat, haben wir das außerordentliche Vergnügen gehabt, diesen bewundernswürdigen Mann näher kennen zu lernen, da er sowohl während der Sitzungen <hi rend="latintype">à son aise</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6df5ae0f-d3d5-472d-9877-c65f557ad5dd" xml:lang="fr ">à son aise – frz., gemütlich, behaglich.</note> zu seyn und viel sprach, als auch nachher mehre Mal ganz allein mit uns zu Mittag blieb. Er selbst ist außerordentlich zufrieden mit der Zeichnung, und würde gern sehn, wenn sie gestochen würde. Denke Dir Deine Schwester den Cantor<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_49d6e608-758b-49b3-b3b6-56f107927d18" xml:lang="de">Deine Schwester den Cantor – »Cantor« war der familieninterner Spitzname für Fanny Hensel.</note>, die seit 3 Wochen heut zum 8ten Mal ins Theater geht, gab es das vor <persName xml:id="persName_191054d7-2221-4b22-9296-b87e5880d75d">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName>. Wird es das jemals wieder geben? Wer kann aber auch diesen Wundermann genug sehn, der jedes mal ein ganz Andrer ist, als das vorige mal, und jedes Mal meint man, er könne nur der seyn, den er eben vorstellt, so ganz scheint er wieder seine innerste Natur zu zeigen. Heut seh ich <hi rend="latintype"><title xml:id="title_99e0993c-1fb4-4f03-8043-f521fc9ea702">Shylock<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110863" style="hidden" type="dramatic_work">Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice)</name></title></hi> zum zweitenmal<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_56667c6f-a324-436c-8245-76cc02cd8541" xml:lang="de">Heut seh ich Shylock zum zweitenmal – siehe Kommentar zu Z.: Heute ist wieder der Kaufm. v Venedig, ich gehe wieder hin.</note>. Sahst Du dergleichen? Wenn ich doch irgendwo in der Welt den <title xml:id="title_d0c3f6b3-a24d-42bf-8701-e97b9db8234a">Mephistopheles<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_452a2d2b-7dbe-498a-adf5-1b1bce1a0213" xml:lang="de">Mephistopheles – Figur in Johann Wolfgang von Goethe Drama Faust I.</note> aufgabeln könnte.</p> <closer rend="center">Leb wohl Addio</closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Fanny Hensel</add></signed> </div> </body> </text></TEI>