gb-1835-04-30-01
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Berlin, 30. April 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 4-5 / 30 / 4], [???], Siegel abgerissen.
Lea Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Obgleich ich schon lange nicht im Besitz eines erb- und eigenthümlichen Briefs von meinem geliebten acquiriren. Die für sich ganz abgeschlagen, denn seine Gegenwart ist grade um die Zeit hier nothwendig, indem ein changement de décoration mit den trésorscheinen vorgenommen wird. Indeß halt ichs nicht für unmögl., daß er
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ditoLorbeeren auszustaffiren. – Dein lieber
als Mensch, noch viel beßer, denn als Künstler. Die Leute kommen jetzt recht dahinter; es ist immer gestopft voll wenn er spielt, obgleich er das 3 bis 4 mal wöchentl. thut, und man sagt, er solle nun im
gutesPublikum meynt, es geschehe unsern Veteranen Unrecht, wenn man ihre Ekligkeit nicht auch hochverehrt. Ein unbedeutendes
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dadurch, daß er v. Dir, mein Geliebter! mit unverkennbarer Vorliebe und Intereße spricht. Und daß Du Dir die Ausgezeichneten und die Künstlerseelen zu eigen machst, ist mein Triumph und mein Stolz! –
Figarohatte zwar die Abscheulichkeit, ihm eine schändl. Recension selbst zuzuschicken; er merkt aber doch an der Art, wie man ihn empfängt, daß die Beßern die Oberhand behalten: bei
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Denk Dir, daß ich, seit meiner vorjähr. Krankheit
angesprochen, wie moderne Leute sagen; der gegebene intereßante Stoff ist, dünkt mich, herrlich benutzt: vielleicht rührte mich das Geschick des Dichters und Leonorens auch nur so; ich will indeß gar nicht grübeln oder kritteln, sondern freue mich
tout bonnement, daß der Deutsche wieder eine Leistung hervorgebracht, die man mit Freude, Antheil, Wärme, Rührung lesen kann.
Angiolettahalte ich z. B. für eine (vielleicht nachgebildete) aber weit beßre
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Berlin 30 April 1835 Obgleich ich schon lange nicht im Besitz eines erb- und eigenthümlichen Briefs von meinem geliebten Lieblings gekommen, kann ich doch dem Hange und Drange ihm wieder einmal Nachricht v. uns zu geben, nicht widerstehen. Dies soll keineswegs ein Vorwurf, sogar keine Aufforderung zum Schreiben sein, gutes Herz! Denn ich weiß, wie beladen und abgehetzt Du jetzt sein magst, und wage keinen Anspruch auf Deine wohlangewandte und berechnete Zeit. Nur plagt mich die Neugier ein wenig, v. Deinen Sängeraussichten in Cöln zu erfahren. Paul hat von Mantius, der zum großherzogl. Jubiläum nach Ludwigslust gereist ist, noch keine Antwort: Du kennst seine unhöfl. Schreibfaulheit. Kann und will der Verein übrigens den Solomenschen keine Gratifikation bewilligen, so zweifle ich daran, irgend etwas Bedeutendes zu acquiriren. Die Mutter der Heinefetter that nichts ohne viel Geld und die Schröder Devrient erwartet deßgleichen, da sie aber in Magdeb. Gastrollen giebt, dürfte sie sich leicht begnügen. Ach! wenn Du doch die Decker bekämst! sie hat uns zwei Abende wieder sehr erfreut und ergötzt! Der Mann hat es für sich ganz abgeschlagen, denn seine Gegenwart ist grade um die Zeit hier nothwendig, indem ein changement de décoration mit den trésorscheinen vorgenommen wird. Indeß halt ichs nicht für unmögl., daß er sie mit Mama ziehen läßt, und will Steffens, der die Freundlichkeit selbst gegen uns ist, noch einmal stempeln. Am Charfreit., gleich nachdem ich Dir geschrieben, besuchte er Deine einsamen Eltern, und war so voll und gerührt v. Nathan und v. Seydelm., sprach so würdig und warm von dem Werk und dem der es veranlaßt haben soll, zeigte sich auch in religiöser Beziehung so mild und menschlich, kurz, war so liebenswerth und empfindungsvoll, daß auch wir ganz gerührt und erbaut waren. Diese Lebhaftigkeit des Gefühls trifft man jetzt so selten bei der Jugend an, daß sie uns an alten Leuten doppelt ergreift und entzückt. Ich freue mich auf seinen Geburtstag (2 Mai) wo wir alle dort eingeladen sind: Hensel konterfeit ihm eben Clärchen, eine seiner gelungensten Zeichnungen, was ihn gewiß unendl. erfreuen wird. Ich habe ihm eine schöne Komplimententaße bestellt, oben einen Lorbeerkranz, auf deßen Blättern die Titel seiner Werke geschrieben sind; unten einen Maiblumenkranz mit seinem Namen: Schade, daß die böse Beckchen mir die Satire drauf macht, einen Lachs, den er sehr gern ißt, mit dito Lorbeeren auszustaffiren. – Dein lieber Seydel. gefällt mir außer dem Theat., als Mensch, noch viel beßer, denn als Künstler. Die Leute kommen jetzt recht dahinter; es ist immer gestopft voll wenn er spielt, obgleich er das 3 bis 4 mal wöchentl. thut, und man sagt, er solle nun im Opernhause auftreten: auch ist v. großen Anerbietungen zum Bleiben die Rede. Freilich hat er auch die Partheyen aller hiesigen Schlechten (und die Zahl ist Legion) gegen sich, die, freil. wenn sie auch den Applaus beim Empfang und Hervorruf nicht zu stören wagen, aber doch dadurch verkümmern, daß sie die miserablen Mitspieler auch rufen, was oft mit unwilligem St! zurückgewiesen wird. Denn unser gutes Publikum meynt, es geschehe unsern Veteranen Unrecht, wenn man ihre Ekligkeit nicht auch hochverehrt. Ein unbedeutendes Schriftchen v. Lewald habe ich seinetwegen gern gelesen. Freitag gaben wir ihm eine Abendgesellschaft v. 36 Personen, wo Fanny Deine vielgelobten Lieder ohne Worte spielte, und schöne Stücke aus cosi fan tutte, und Iphigenia, v. der Decker, Devrients und Rose Berend gesungen wurden. Mein Herz gewinnt S. nun schon dadurch, daß er v. Dir, mein Geliebter! mit unverkennbarer Vorliebe und Intereße spricht. Und daß Du Dir die Ausgezeichneten und die Künstlerseelen zu eigen machst, ist mein Triumph und mein Stolz! – Heinr. Beer hat Henseln aufgetragen ihn zu zeichnen; und wenns mit der Zahlung (wie wohl schon geschehen) etwas hapern sollte, so behält er ihn gern für sich. Fanny und H. finden ihn im einsamen Gespräch weit beredter, mittheilender als in größerer Gesellschaft; gestern Vormittag saß er und speiste dann mit ihnen. Der wiederwärtige Figaro hatte zwar die Abscheulichkeit, ihm eine schändl. Recension selbst zuzuschicken; er merkt aber doch an der Art, wie man ihn empfängt, daß die Beßern die Oberhand behalten: bei Gräfin York waren Hensels auch mit ihm zusammen. Vater hat Lust, Steff. Gesellschaft für die Wiederholung des Nathan im Stich zu laßen. – Den Abend nach unsrer réunion war Armide bei der Decker und wir auch gebeten. Sie und Fanny leisteten Wunder; letztre begleiteten unermüdlich aus der Partitur. Gestrichen war nur wenig, da die Nebenpartieen grade gut durch die Haber, Devrients, die Kunde etc. besetzt waren. Rose Berend war über Erwarten gut als Haß; apropos des schönen Kindes frug Sebast., ob der Blumenname Rose v. ihr herkomme? – meine Parodie v. Alex. s Witz, daß häßlich von Mde. Heße abstamme. V. d. Armide waren 4 Proben gewesen, daher auch die mittelmäßigen Männer nichts verdarben und die Chöre äußerst tüchtig waren. Die Scene mit dem Haß wurde am folgenden Fannyschen Musikmorgen wiederholt. – Die schöne Frau hatte übrigens die Freundlichkeit, ein Kabinet neben ihrem Saal, für Vater sehr schwach beleuchten zu laßen. Welche Einrichtung, wie geschmackvoll, grandios! sie erscheint in so reizender Umgebung, geschmückt durch Natur und Kunst, wirkl. wie eine Fee! – Vater hat sich amusirt und ohne Ungeduld bis zum letzten Ton ausgedauert; zu unsrer soirée hat er selbst die Liste der Gäste angefertigt. – Heut lesen wir in d. Zeit. aus Paris, daß man dort die Erfindung gemacht, den Staar ohne Operation zu heilen; wir wollen uns gleich danach erkundigen, denn nach Jüngken kann es, bis zur Reife, noch sehr lange dauern: oft, meynt er, vergingen viele Jahre. – Wie gehts mit Deiner Gesundheit, geliebtestes Kind? Strenge Dich nur nicht zu sehr an, und erhitze Dich nicht übertrieben! Sobald Du die Zeit Deiner Reise nach K. bestimmen kannst, theile es mir doch mit. Vielleicht kann Fanny sich darnach richten. – Mache Hübner mein Kompliment über seine Evangelisten und Engelskopf. – Es sind auch recht hübsche Sachen auf der kleinen Ausstellung. Ein Portrait v. Begas gefällt mir Recht; Fr. v. Waldenburg, geb. v. tzing, im Brautkostüm. Es hat Paul wahrscheinl. auf die Idee gebracht, Albertinen in dito Ornat, malen zu laßen; 3 v. H. s Schülern haben Skizzen entworfen, und ohne die Verfertiger zu wißen, wählte er eins, v. Kaselowsky. Schade, daß das ohnehin so blaße Mädchen, seit dem Tode des Vaters, jetzt gar übel aussieht. Jettchen Bendiks Hochzeit war am 24 dieses: da werden um unsre arme Peppi auch viele Thränen gefloßen sein! – so jung, mit solchen Ansprüchen auf Glück die Welt zu verlaßen! Denk Dir, daß ich, seit meiner vorjähr. Krankheit, keine Thränen habe weinen können, so matschweich ich sonst auch war. Gestern Abend las mir Fanny Zedlitzens „Kerker und Krone“ (Taßos Tod) vor und da haben sich meine Augenschleusen reichlich wieder geöffnet und ich konnte entsetzl. weinen. Bis auf wenige Fehler hat uns das Stück sehr angesprochen, wie moderne Leute sagen; der gegebene intereßante Stoff ist, dünkt mich, herrlich benutzt: vielleicht rührte mich das Geschick des Dichters und Leonorens auch nur so; ich will indeß gar nicht grübeln oder kritteln, sondern freue mich tout bonnement, daß der Deutsche wieder eine Leistung hervorgebracht, die man mit Freude, Antheil, Wärme, Rührung lesen kann. Angioletta halte ich z. B. für eine (vielleicht nachgebildete) aber weit beßre Mignon, und man muß es am Dichter loben und bewundern, daß er sie nicht vor unsern Augen sterben läßt, wie alles, und mit Wahrscheinlichkeit, dazu angethan ist. So tadle ich auch die Nachahmung des Oehlenschlägerschen Correggio mit den Räubern nicht. Kurz, die Künstler können sich nur ein so dankbares Publikum wie ich bin, wünschen. Das sagte mir die Varnhagen immer; es ist wahr und ich bin stolz darauf. –– Großväterchen kömmt eben mit den Enkeln v. der Börsenfahrt nach Haus, und grüßt seinen lieben Felice. Wie der Walter ein köstlicher Junge wird, kannst Du Dir nicht vorstellen; blühent, kräftig, ernst, spricht er jetzt ganze Phrasen auf die komischste, niedlichste Weise, ist, bei nicht geringer Lebhaftigkeit äußerst folgsam, kurz, ein Schätzchen das uns höchlich ergötzt und erfreut. Es ist seine Leidenschaft, bei mir am Fenster zu stehen: ganz v. weitem erkennt er dann am Klange die verschiedenen Fuhrwerke, Leiter- Fracht- Postwagen, Droschken, Karren u. s. w. und verkündet sie im trollichtsten Kauderwelsch. – Hast Du, gutes Felixchen! denn gar keinen Sinn für die kleinen Papagenos v. Madame Papagena? – Die 2te. Martinsen, verräth uns die Löschpapierne, ist ja auch verlobt, mit einem hiesigen Kaufmann. Es wäre recht hübsch, wenn sie hieherzöge. Eine Hofrathstochter gewann neulich 1/4 des groß. Looses, da soll der König gesagt haben, sie sollte einen Lieutenant heirathen! was auch vor. Woche effektiv geschah. – Hast Du Pauls piano aus Wien od. Leipz. verschrieben? geräth es gut, so müßen wir wahrl. auch eins haben. Lebewohl & love me.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-04-30" xml:id="date_0ccfb829-18bf-4613-ae5f-17c07ff84b45">30. 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Niederrheinischen Musikfestes in Köln 1835 um die Mitwirkung der Sopranistinnen Sabine Heinefetter und Pauline Decker bemühe; siehe Brief fmb-1835-03-11-01 (Brief Nr. 1110) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 11. März 1835, Z. 75. Pauline Decker war bereits 1833 am 15. Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf unter Mendelssohns Leitung solistisch beteiligt gewesen. Im Brief fmb-1836-04-03-01 (Brief Nr. 1333) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel in Berlin, Leipzig, 3. April 1836, erkundigte sich Mendelssohn noch einmal (Z. 45): »wißt Ihr denn nichts von der Decker, ob sie hinreis’t?« Beide Sängerinnen konnten nicht für das Musikfest engagiert werden.</note> zu erfahren. <persName xml:id="persName_15127661-2cf3-4719-ab18-45cce402e243">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat von <persName xml:id="persName_166c31f1-abd3-4a90-a785-2d878bd30a4e">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>, der zum <persName xml:id="persName_e3f915a9-ed17-4330-971f-1c1a09bf34da">großherzogl.<name key="PSN0119779" style="hidden" type="person">Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz I. von (seit 1815) Großherzog (1756-1837)</name></persName> Jubiläum nach <placeName xml:id="placeName_03dd39b2-f80f-4824-b3c7-68a3e12e82d7">Ludwigslust<settlement key="STM0104834" style="hidden" type="locality">Ludwigslust</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gereist ist<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9403887e-a68a-4193-8edc-fb568373a861" xml:lang="de">Mantius, der zum großherzogl. Jubiläum nach Ludwigslust gereist ist – Anlässlich der 50-jährigen Regierungszeit von Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin fand vom 24. bis zum 27. April 1835 ein Fest im Ludwigsluster Schloss statt (Ludwig von Hirschfeld, Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, und seine Vorgänger. Nach Staatsakten, Tagebüchern und Korrespondenzen, Bd. 1, Leipzig 1891, S. 97). Eduard Mantius stammte aus Schwerin.</note>, noch keine Antwort<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0f7c7b2c-4148-4b15-b81d-1d2600f19a4c" xml:lang="de">Paul hat von Mantius … noch keine Antwort – Paul Mendelssohn Bartholdy sollte im Auftrag des Bruders Felix bei dem Sänger Eduard Mantius anfragen, ob dieser als Gesangssolist am 17. Niederrheinischen Musikfest in Köln zu Pfingsten 1835 mitwirken könne. Vgl. dazu Brief gb-1835-04-23-01 Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 23. April 1835, und Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835, Z. 52: »Danke auch schön für die Nachricht de itinere Mantii.« Das Engagement kam nicht zustande.</note>: Du kennst seine unhöfl. Schreibfaulheit. Kann und will <placeName xml:id="placeName_9635b573-c9f6-492d-9072-7370b8656999">der Verein<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> übrigens den Solomenschen keine Gratifikation bewilligen, so zweifle ich daran, irgend etwas Bedeutendes zu <hi rend="latintype">acquiriren</hi>. Die <persName xml:id="persName_3543a4af-bbc1-4da0-b8f9-c9896184cd55">Mutter<name key="PSN0119780" style="hidden" type="person">Heinefetter, Mutter von → Sabine H.</name></persName> der <persName xml:id="persName_12ea4449-20e2-4140-a1e0-3350f25c3a87">Heinefetter<name key="PSN0119780" style="hidden" type="person">Heinefetter, Mutter von → Sabine H.</name><name key="PSN0119780" style="hidden" type="person">Heinefetter, Mutter von → Sabine H.</name><name key="PSN0111825" style="hidden" type="person">Heinefetter, Sabine (1809-1872)</name></persName> that nichts ohne viel Geld und die <persName xml:id="persName_c9006ad8-ddaf-4d40-9721-583754b6f1b0">Schröder Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden" type="person">Schröder-Devrient, Wilhelmine Henriette Friederike Marie (1804-1860)</name></persName> erwartet deßgleichen, da sie aber in <placeName xml:id="placeName_d255ab43-4957-40bf-9e4a-93393c0e948c">Magdeb.<settlement key="STM0100461" style="hidden" type="locality">Magdeburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Gastrollen giebt, dürfte sie sich leicht begnügen. Ach! wenn Du doch <persName xml:id="persName_734606ca-06da-48d7-8468-1f5af1ab7e8c">die Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> bekämst!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dd6a5193-8cb5-4c78-8cc8-d4fcaf6807c8" xml:lang="de">wenn Du doch die Decker bekämst! – siehe Kommentar zu Z.: Deinen Sängeraussichten in Cöln.</note> sie hat uns zwei Abende wieder sehr erfreut und ergötzt! Der <persName xml:id="persName_4037e707-5d12-4be9-8285-857e73f0f5c6">Mann<name key="PSN0110584" style="hidden" type="person">Decker, Rudolf Ludwig (seit 1863) von (1804-1877)</name></persName> hat es <hi n="1" rend="underline">für sich</hi> ganz abgeschlagen, denn seine Gegenwart ist grade um die Zeit hier nothwendig, indem ein <hi rend="latintype">changement de décoration</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6183900e-a24c-4bc1-b1f4-1e61e9dfe78e" xml:lang="fr ">changement de décoration – frz., Änderung der Dekoration (des Dekors).</note> mit den <hi rend="latintype">trésor</hi>scheinen vorgenommen wird. Indeß halt ichs nicht für unmögl., daß er <persName xml:id="persName_79f6e4f1-427e-4068-960a-284c7ada3103">sie<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_2825c6ae-0db1-4a77-ab19-a300e629b34d">Mama<name key="PSN0118850" style="hidden" type="person">Schätzel, Juliane (Julie) von</name></persName> ziehen läßt, und will <persName xml:id="persName_3dc89bf5-c5ab-4705-b2ce-00d95ee22978">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName>, der die Freundlichkeit selbst gegen uns ist, noch einmal stempeln. Am <date cert="high" when="1835-04-17" xml:id="date_e243c7c1-0297-4c8b-ba4d-172847d58872">Charfreit.</date>, gleich nachdem ich Dir geschrieben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c9a1e6d-7d25-4716-b696-433535abd538" xml:lang="de">Charfreit., gleich nachdem ich Dir geschrieben – Karfreitag fiel 1835 auf den 17. April. An diesem Tag schrieb die Mutter zwei Briefe an den Sohn: Brief gb-1835-04-17-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 17. April 1835, und Brief gb-1835-04-17-02 Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 17. April 1835.</note>, besuchte er Deine einsamen <persName xml:id="persName_46a68ac7-e58a-4eba-a629-ad391a438cef">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, und war so voll und gerührt v. <title xml:id="title_8b80013d-0bcb-4db7-97a6-40bede54ec92">Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title> <hi n="1" rend="underline">und</hi> v.<persName xml:id="persName_92d39e69-5de6-4d0a-a8b0-20fc1833be42"> Seydelm.<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_08d0455c-02b9-49c1-87c1-9a5a3d4bcdf1" xml:lang="de">v. Nathan und v. Seydelm. – Seit Anfang April 1835, dem Beginn von Carl Seydelmanns Berliner Gastspiel, hatte Gotthold Ephraim Lessings dramatisches Gedicht Nathan der Weise mit Seydelmann in der Hauptrolle des Nathan bisher nur ein Mal, am 16. April 1835, im Königlichen Schauspielhaus auf dem Programm gestanden. Am 2. und 20. Mai folgten weitere Vorstellungen (Repertorium der Königl. deutschen und französischen Schauspiele, für das Jahr 1835, hrsg. von Ludwig Wolff, Berlin 1836, S. 23-25).</note>, sprach so würdig und warm von dem Werk und dem der es veranlaßt haben soll, zeigte sich auch in religiöser Beziehung so mild und menschlich, kurz, war so liebenswerth und empfindungsvoll, daß auch wir ganz gerührt und erbaut waren. Diese Lebhaftigkeit des Gefühls trifft man jetzt so selten bei der Jugend an, daß sie uns an alten Leuten doppelt ergreift und entzückt. Ich freue mich auf seinen Geburtstag (<date cert="high" when="1835-05-02" xml:id="date_1654d0bf-6738-42c1-b745-53fc505bec94">2 Mai</date>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_14f2e881-7ceb-47e7-8334-aeaab75edbb6" xml:lang="de">Steffens … seinen Geburtstag (2 Mai) – Henrik Steffens feierte am 2. Mai 1835 seinen 62. Geburtstag.</note> wo wir alle dort eingeladen sind: <title xml:id="title_4fca0de0-fc48-4656-953d-9e7ed376c3e7"><persName xml:id="persName_d18f110f-5f16-42d0-ad80-16d23983adfb">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> konterfeit ihm eben <persName xml:id="persName_e51f6a8e-1e8c-4f00-a20e-8b5be7ad6c66">Clärchen<name key="PSN0115076" style="hidden" type="person">Steffens, Clara (Claire) (1806-1865)</name></persName><name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112504" style="hidden" type="art">Clara Steffens (Zeichnung 1835)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3a0f8675-fa78-422d-836f-43239dbd9372" xml:lang="de">Hensel konterfeit ihm eben Clärchen – Wilhelm Hensels Zeichnung von Clara Steffens lässt sich nicht nachweisen.</note>, eine seiner gelungensten Zeichnungen, was ihn gewiß unendl. erfreuen wird. Ich habe ihm eine schöne Komplimententaße bestellt, oben einen Lorbeerkranz, auf deßen Blättern die Titel seiner Werke geschrieben sind; unten einen Maiblumenkranz mit seinem Namen: Schade, daß die böse <persName xml:id="persName_b1299911-a0f7-4d6a-992e-0a1c4aba2726">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> mir die Satire drauf macht, einen Lachs, den er sehr gern ißt, mit <hi rend="latintype">dito</hi> Lorbeeren auszustaffiren. – Dein lieber <persName xml:id="persName_8d30daee-8115-4248-a5d6-c0eb2b3b3708">Seydel.<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> gefällt mir außer dem <placeName xml:id="placeName_48d2103e-a25a-4761-8579-59b7a4fe3263">Theat.<name key="NST0100415" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Schauspielhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<hi n="1" rend="underline"> als Mensch</hi>, noch viel beßer, denn als Künstler. Die Leute kommen jetzt recht dahinter; es ist immer gestopft voll wenn er spielt, obgleich er das 3 bis 4 mal wöchentl. thut, und man sagt, er solle nun im <placeName xml:id="placeName_5eb7d870-1bd1-4385-b785-51d0984d5b94">Opernhause<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> auftreten: auch ist v. großen Anerbietungen zum Bleiben die Rede. Freilich hat er auch die Partheyen aller hiesigen Schlechten (und die Zahl ist Legion) gegen sich, die, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_a51c8011-3c90-4fbe-b75a-53325531c66e">freil</del>. <add place="above">wenn sie auch<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> den Applaus beim Empfang und Hervorruf nicht zu stören wagen, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_100fc6fa-a8a4-4a10-9375-47bd54842198">aber</del> doch dadurch verkümmern, daß sie die miserablen Mitspieler auch rufen, was<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> oft mit unwilligem St! zurückgewiesen wird. Denn unser <hi n="1" rend="underline">gutes</hi> Publikum meynt, es geschehe unsern Veteranen Unrecht, wenn man ihre Ekligkeit nicht auch hochverehrt. Ein unbedeutendes <title xml:id="title_b5262451-53c6-4222-a0b7-ddab6e717aff">Schriftchen v. Lewald<name key="PSN0112819" style="hidden" type="author">Lewald, Johann Carl August (Pseud.: Hans Kindermann, Kurt Waller, Tobias Sonnabend) (1792-1871)</name><name key="CRT0112505" style="hidden" type="science">Seydelmann und das deutsche Schauspiel. Für Kenner und Freunde der Bühne</name></title> habe ich seinetwegen gern gelesen. <date cert="high" when="1835-04-24" xml:id="date_9f66bfd8-15a7-447a-8444-14719be3189a">Freitag</date> gaben wir ihm eine Abendgesellschaft v. 36 Personen, wo <persName xml:id="persName_200eb35b-c964-436d-913f-89c1ce85a7b3">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Deine vielgelobten <title xml:id="title_04c323f6-5895-4198-a2e7-da352391b9e6">Lieder ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4emtugst-pvov-4zzh-hyei-93wcxujlbjjh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100968" style="hidden">Lieder ohne Worte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> spielte, und schöne Stücke aus <hi rend="latintype"><title xml:id="title_9cc8fd12-df35-47f4-a54f-317e332fea98">cosi fan tutte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110086" style="hidden" type="music">Così fan tutte ossia La scuola degli amanti KV 588</name></title></hi>, und <title xml:id="title_aaf9b284-e269-4384-a38d-6277cb1e29ce">Iphigenia<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title>, v. <persName xml:id="persName_8eea1a85-a60f-4447-9ce0-68f7388b99cb"><hi n="1" rend="underline">der</hi> Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_1acfefbb-27bf-4155-b685-b75d86bac99d">Devrients<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name><name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b267c624-619b-4b20-82da-fa45aeafd235">Rose Berend<name key="PSN0116166" style="hidden" type="person">Behrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842)</name></persName> gesungen wurden. <hi n="1" rend="underline">Mein</hi> Herz gewinnt <persName xml:id="persName_09326a72-f23d-4f38-aba0-c73df55ab934">S.<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> nun schon <hi n="1" rend="underline">da</hi>durch, daß er v. Dir, mein Geliebter! mit unverkennbarer Vorliebe und Intereße spricht. Und daß Du Dir die Ausgezeichneten und die Künstlerseelen zu eigen machst, ist mein Triumph und mein Stolz! – <persName xml:id="persName_44813796-613b-48df-965a-00d836e03ed4">Heinr. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> hat <persName xml:id="persName_1ceb45d9-2adc-418f-a148-f1b4fb07c977">Henseln<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> aufgetragen ihn zu zeichnen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c71cc717-97bc-4349-aff7-8cdc0b58695d" xml:lang="de">Heinr. Beer hat Henseln aufgetragen ihn zu zeichnen – Ob dieses Vorhaben ausgeführt wurde, ist unbekannt; eine Zeichnung Wilhelm Hensels von Heinrich Beer ist nicht bekannt.</note>; und wenns mit der Zahlung (wie wohl schon geschehen) etwas hapern sollte, so behält er ihn gern für sich. <persName xml:id="persName_9af306e4-35e3-4eeb-b470-79b10e22e6b2">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8026703a-2ff8-4da9-b954-1bc6164c2bce">H.<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> finden ihn im einsamen Gespräch weit beredter, mittheilender als in größerer Gesellschaft; <date cert="high" when="1835-04-29" xml:id="date_8d0b3262-54d7-41a5-a2c9-abbff02d9601">gestern Vormittag</date> saß er und speiste dann mit ihnen. Der wiederwärtige <hi rend="latintype">Figaro</hi> hatte zwar die Abscheulichkeit, ihm eine schändl. Recension<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b8e4bb5e-bfa4-4905-b004-ec1013778f31" xml:lang="de">Der wiederwärtige Figaro … eine schändl. Recension – Der Beitrag erschien möglicherweise in der Zeitung Der Berliner Figaro. Neue freie Zeitung. Organ für volks- und weltstädtische Interessen, Berlin 1831-1848 (N. F. 1875-1876).</note> selbst zuzuschicken; er merkt aber doch an der Art, wie man ihn empfängt, daß die Beßern die Oberhand behalten: bei <persName xml:id="persName_9bf24ef4-4212-4825-a920-c2f380090933">Gräfin <hi rend="latintype">York</hi><name key="PSN0118688" style="hidden" type="person">Yorck von Wartenburg, Albertine (Berta) Johanna Auguste Gräfin (1807-1845)</name></persName> waren <persName xml:id="persName_d8be82bc-b3f3-4ad2-a71f-460910ddd73f">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> auch mit ihm zusammen. <persName xml:id="persName_1705b146-b76c-4fe9-bd20-b54ca8850c4c">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat Lust, <persName xml:id="persName_12bf6dd6-1097-4b83-a48f-c5b0d58358c9">Steff.<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> Gesellschaft für die Wiederholung des <title xml:id="title_3d85ede8-c4aa-4d2c-98fb-74c3e1844e0d">Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4af7ca33-586f-48f6-8a12-f7d517dc9116" xml:lang="de">die Wiederholung des Nathan – am 2. Mai 1835; siehe Kommentar zu Z.: v. Nathan und v. Seydelm.</note> im Stich zu laßen. – Den <date cert="high" when="1835-04-25" xml:id="date_f563f6ca-032c-4885-9f9f-cd416cd5176a">Abend</date> nach unsrer <hi rend="latintype"><date cert="high" when="1835-04-24" xml:id="date_294c042f-0b3a-4acc-96f2-13425787a5d7">réunion</date></hi> war <title xml:id="title_ed4d6a14-9e91-4131-bc02-b5b76e0244bd">Armide<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name></title> bei <persName xml:id="persName_a7718e2d-ffed-4623-86f8-2229997cae03">der Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1a5e87a-e944-498d-8bcd-f199f7dd1a4b" xml:lang="de">Den Abend nach unsrer réunion war Armide bei der Decker – Christoph Willibald Glucks Oper Armide GluckWV 1.47 stand in Pauline Deckers Musikveranstaltung am 25. April 1835 auf dem Programm. Die Sopranistin veranstaltete ihre Musiken seit Herbst 1833 / Frühjahr 1834.</note> und wir auch gebeten. Sie und <persName xml:id="persName_c5392d38-1a20-4ef1-9935-6709b8c8c754">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> leisteten Wunder; letztre begleitete<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_4e9b0db5-1370-4f7a-9682-ac1de3ebdefd">n</del> unermüdlich aus der Partitur. Gestrichen war nur wenig, da die Nebenpartieen grade gut durch <persName xml:id="persName_f3901bd6-345a-4915-8eeb-038fa124600f">die Haber<name key="PSN0111650" style="hidden" type="person">Haber, Susanne von (1811-1887)</name></persName>, <persName xml:id="persName_30a6ff6e-b351-432d-84ef-3b921505923f">Devrients<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name><name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_3e8a950d-1626-4ab2-ae4e-bbfa17028b9d">die Kunde<name key="PSN0117330" style="hidden" type="person">Kunde, Susanne Henriette Charlotte (1804-?)</name></persName> <hi rend="latintype">etc</hi>. besetzt waren. <persName xml:id="persName_f1cbda3a-ea10-4c13-8d04-40ce6dad673c">Rose Berend<name key="PSN0116166" style="hidden" type="person">Behrend, Rose (Rosa) Eleonore (nach dem 11.01.1837: → Curschmann) (1818-1842)</name></persName> war über Erwarten gut als <hi n="1" rend="underline">Haß</hi>; <hi rend="latintype">apropos</hi> des schönen Kindes frug <persName xml:id="persName_797b6330-c8ee-4866-81c5-8327b3ccbc4f">Sebast.<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, ob der Blumenname Rose v. ihr herkomme? – meine Parodie v. <persName xml:id="persName_bed998fd-f673-479d-9101-dc5e0bf9b6e3">Alex.s<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> Witz, daß <hi n="1" rend="underline">häßlich</hi> von <persName xml:id="persName_0cd166c0-4195-45a8-b662-57079ce84cc1">Mde. <hi n="1" rend="underline">Heße</hi><name key="PSN0119102" style="hidden" type="person">Hesse, Mde.</name></persName> abstamme. V. d. <title xml:id="title_d207da70-28b8-452d-afab-bc0616830149">Armide<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name></title> waren 4 Proben gewesen, daher auch die mittelmäßigen Männer nichts verdarben und die Chöre äußerst tüchtig waren. Die Scene mit dem Haß wurde am folgenden <persName xml:id="persName_4eeec3ce-f85c-42f6-9b75-7047b1da6217">Fannyschen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <placeName xml:id="placeName_0fe56c87-b2c1-49f1-af75-4ada6caf0b41"><date cert="high" when="1835-04-26" xml:id="date_08def134-8185-4edb-8996-e9b64af586b5">Musikmorgen</date><name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8826dcf8-7850-41ad-bde0-c2d98da94a58" xml:lang="de">am folgenden Fannyschen Musikmorgen – Fanny Hensels Sonntagsmusik am 26. April 1835 (nicht in Klein, Fanny Hensels Sonntagsmusiken, genannt).</note> wiederholt. – Die schöne <persName xml:id="persName_02976f1b-d9ff-4a83-935b-75772f800d50">Frau<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> hatte übrigens die Freundlichkeit, ein Kabinet neben ihrem Saal, für <persName xml:id="persName_de8f4d1e-e366-4181-a77f-9c5362577e9a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sehr schwach beleuchten zu laßen. Welche Einrichtung, wie geschmackvoll, grandios! sie erscheint in so reizender Umgebung, geschmückt durch Natur und Kunst, wirkl. wie eine Fee! – Vater hat sich <hi rend="latintype">amusirt</hi> und ohne Ungeduld bis zum letzten Ton ausgedauert; zu unsrer <hi rend="latintype">soirée</hi> hat <hi n="1" rend="underline">er selbst</hi> die Liste der Gäste angefertigt. – <date cert="high" when="1835-04-30" xml:id="date_3df147eb-1ba2-4b59-8568-8fb8bb214041">Heut</date> lesen wir in d. Zeit. aus <placeName xml:id="placeName_fce97c7f-bac5-482a-bae8-d4c16556a52f">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, daß man dort die Erfindung gemacht, den Staar <hi n="1" rend="underline">ohne</hi> Operation zu heilen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_05346ab3-5b20-430c-8a7b-fd7bdcacd1b4" xml:lang="de">den Staar ohne Operation zu heilen – Abraham Mendelssohn Bartholdy litt an grauem Star. Eine Operation wurde später verworfen.</note>; wir wollen uns gleich danach erkundigen, denn nach <persName xml:id="persName_2ed6a44e-ab93-4fb0-b24f-2ae971983621">Jüngken<name key="PSN0112286" style="hidden" type="person">Jüngken, Johann Christian (1793-1875)</name></persName> kann es, bis zur Reife, noch sehr lange dauern: oft, meynt er, vergingen viele Jahre. – Wie gehts mit Deiner Gesundheit, geliebtestes Kind? Strenge Dich nur nicht zu sehr an, und erhitze Dich nicht übertrieben! Sobald Du die Zeit Deiner Reise nach <placeName xml:id="placeName_e1f1b8b2-6da7-4747-b8c0-55337d934a59">K.<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bestimmen kannst, theile es mir doch mit. Vielleicht kann <persName xml:id="persName_405c59c0-a70c-49ec-9642-2769491985d6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sich darnach richten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3152879d-4aa5-4b6f-bdab-a75a34503cca" xml:lang="de">die Zeit Deiner Reise nach K. … Vielleicht kann Fanny sich darnach richten – bezieht sich auf Felix Mendelssohn Bartholdys Abreise von Düsseldorf zu den Proben für das 17. Niederrheinische Musikfest in Köln. Das Fest fand am 7. und 8. Juni 1835 statt. Mendelssohn plante seine Ankunft in Köln für den 29. Mai 1835; vgl. Brief fmb-1835-05-04-01 (Brief Nr. 1148) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 4. Mai 1835. Fanny Hensel plante die Teilnahme am Musikfest.</note>. – Mache <persName xml:id="persName_03b6a17d-98c1-4ae6-a821-3cafcb28fd01">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> mein Kompliment über seine<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_beda9c05-6f5e-48ac-b985-3cbd33735922">Evangelisten<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0109382" style="hidden" type="art">Christus und die Evangelisten</name></title> und <title xml:id="title_553448bb-a228-499a-a858-3cc34cc69a8f">Engelskopf<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806–1882)</name><name key="CRT0112436" style="hidden" type="art">Des Künstlers Tochter Emma (Emma Hübner)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1f91a2db-b2cb-4dad-8fb3-c64e8fe2f901" xml:lang="de">Hübner … seine Evangelisten und Engelskopf – Julius Hübners Christus und die Evangelisten war 1834 als Altarbild für die Kirche in Meseritz (heue: Międzyrzecz, Polen) entstanden. Mit dem »Engelskopf« ist möglicherweise das 1834 entstandene Porträt der Tochter Emma Hübner (Des Künstlers Tochter Emma) gemeint (heutiger Standort: Museum Georg Schäfer, Schweinfurt).</note>. – Es sind auch recht hübsche Sachen auf der kleinen Ausstellung. Ein <title xml:id="title_da8a4175-d1ae-47e6-b03b-36217bdd331a">Portrait v. Begas<name key="PSN0109772" style="hidden" type="author">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794–1854)</name><name key="CRT0112502" style="hidden" type="art">Friederike Auguste Emilie von Waldenburg</name></title> gefällt mir Recht; <persName xml:id="persName_04c3cdf4-8232-474e-a69a-b8c3aea4df8e">Fr. v. Waldenburg<name key="PSN0119778" style="hidden" type="person">Waldenburg, Friederike Auguste Emilie von (1815-1893)</name></persName>, geb. v. <gap quantity="4" reason="covering" unit="characters"></gap>tzing, im Brautkostüm<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d6ea09cd-cccf-4090-829e-aa02fd7754d8" xml:lang="de">Ein Portrait v. Begas … Fr. v. Waldenburg … im Brautkostüm – Carl Begas’ Porträt von Friederike Auguste Emilie von Waldenburg war während der 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste (14. September bis 26. November 1834) in Berlin ausgestellt gewesen; vgl. Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 4, Nr. 51 (»Mehrere Bildnisse unter einer Nummer), und Boetticher, Malerwerke, Bd. 1, S. 67. Das Bild befand sich später im Besitz von Auguste Friederike Mathilde von Waldenburg (1817-1884), der Schwester der Porträtierten (Max Schasler, Berlin’s Kunstschätze. Ein praktisches Handbuch zum Gebrauch bei der Besichtigung derselben, II. Abteilung, Berlin 1856, S. 433, Nr. 62).</note>. Es hat <persName xml:id="persName_afadc854-1021-453a-8b6e-9690c7326e5d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> wahrscheinl. auf die Idee gebracht, <persName xml:id="persName_e7b8e1c9-57bd-4e11-9866-182871dbe249">Albertinen<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> in <hi rend="latintype">dito</hi> Ornat, malen zu laßen; 3 v. <persName xml:id="persName_806fd65d-4773-4d29-8b5c-f8954fca95f1">H.s<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Schülern haben Skizzen entworfen, und ohne die Verfertiger zu wißen, wählte er <title xml:id="title_a996e202-43bb-43ef-8afe-739934c97d93">eins, v. Kaselowsky<name key="PSN0112320" style="hidden" type="author">Kaselowsky, August Theodor (1810–1891)</name><name key="CRT0112503" style="hidden" type="art">Albertine Mendelssohn Bartholdy als Braut</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_13722f06-8ba8-403e-9d48-82759b07d993" xml:lang="de">Albertinen in dito Ornat, malen zu laßen … eins, v. Kaselowsky – August Theodor Kaselowskys Gemälde von Albertine Mendelssohn Bartholdy als Braut entstand im Verlauf des Jahres 1835 (heutiger Standort: Berlin, Jüdisches Museum, Inv.-Nr.: GEM 96/4/0).</note>. Schade, daß das ohnehin so blaße <persName xml:id="persName_ebdbaf7a-67c0-4640-a000-cf735bbb1b88">Mädchen<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, seit dem Tode des <persName xml:id="persName_1c612a31-fbc2-465b-a75a-6ab4e1ae6ee1">Vaters<name key="PSN0117007" style="hidden" type="person">Heine, Heinrich Carl (bis 1812: Henoch Calmon) (1775-1835)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_842d9d6e-bcec-4056-b855-d2ef0d7bb371" xml:lang="de">dem Tode des Vaters – Heinrich Carl Heine war am 10. Januar 1835 an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.</note>, jetzt gar übel aussieht. </p> <p><persName xml:id="persName_725d1952-4343-4d07-9d77-2c2ba50cba21">Jettchen Bendiks<name key="PSN0109842" style="hidden" type="person">Benedicks, Henriette Gustafva (1816-1873)</name></persName> Hochzeit war am <date cert="high" when="1835-04-27" xml:id="date_f5a0e1a1-5c3a-434f-8c4f-92d1e763fd0d">24 dieses</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_995241bc-b96a-4225-9e71-900b10dd4909" xml:lang="de">Jettchen Bendiks Hochzeit war am 24 dieses – Henriette Gustafva Benedicks, die Tochter von Lea Mendelssohn Bartholdys Nichte Josephine Benedicks, heiratete am 27. April 1835 den schwedischen Staatsbeamten Fredrik Åkerman (1800-1877).</note>: da werden um unsre arme <persName xml:id="persName_5efd4608-efaf-499f-a833-e9cc617a0686">Peppi<name key="PSN0109843" style="hidden" type="person">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ebfe8df2-a4bd-4c4d-b2a8-9d6a3f9a027c" xml:lang="de">unsre arme Peppi – Josephine Benedicks, die Mutter von Henriette Gustafva Benedicks, war am 5. September 1834 im Alter von 35 Jahren in Stockholm gestorben.</note> auch viele Thränen gefloßen sein! – so jung, mit solchen Ansprüchen auf Glück die Welt zu verlaßen!</p> <p>Denk Dir, daß ich, seit meiner vorjähr. Krankheit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f901360d-8ae6-404f-a3b9-d13ff583b050" xml:lang="de">meiner vorjähr. Krankheit – Lea Mendelssohn Bartholdy war am 23. April 1834 schwer erkrankt. Siehe Hensel, Tagebücher, S. 55, und Brief gb-1834-04-26-01 Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 26. April 1834. Paul Mendelssohn Bartholdy zufolge hatte sie an den Folgen »eine[r] Erweiterung der linken Herzkammer« gelitten (siehe Brief gb-1834-05-11-01 Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Paul Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 11. Mai 1834).</note>, keine Thränen habe weinen können, so matschweich ich sonst auch war. <date cert="high" when="1835-04-29" xml:id="date_76306040-873c-43b1-ab77-9f992fab2c10">Gestern Abend</date> las mir <persName xml:id="persName_c87e2003-f2f3-4cf0-8004-93dba1db2f2d">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <title xml:id="title_39484f91-d9f0-415b-adc1-1a3a64177940">Zedlitzens „Kerker und Krone“<name key="PSN0115914" style="hidden" type="author">Zedlitz und Nimmersatt, Philipp Gotthard Joseph Christian Carl Anton Freiherr von (1790–1862)</name><name key="CRT0112507" style="hidden" type="dramatic_work">Kerker und Krone</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a472fed1-31da-43cb-8702-7dfb8e66c22b" xml:lang="de">Zedlitzens „Kerker und Krone“ (Taßos Tod) – Das Drama Kerker und Krone von Joseph Christian von Zedlitz (UA 1834) handelt von den letzten Lebenstagen Torquato Tassos.</note> (<persName xml:id="persName_58eb1657-7ab6-4dc9-81bd-6a62071a7865">Taßos<name key="PSN0115248" style="hidden" type="person">Tasso, Torquato (1544-1595)</name></persName> Tod) vor und da haben sich meine Augenschleusen reichlich wieder geöffnet und ich konnte entsetzl. weinen. Bis auf wenige Fehler hat uns das Stück sehr <hi n="1" rend="underline">angesprochen</hi>, wie moderne Leute sagen; der gegebene intereßante Stoff ist, dünkt mich, herrlich benutzt: vielleicht rührte mich das Geschick des Dichters und Leonorens auch nur so; ich will indeß gar nicht grübeln oder kritteln, sondern freue mich <hi rend="latintype">tout bonnement</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a42f2bdd-65a6-4e85-b54d-2635f092aa4b" xml:lang="fr ">tout bonnement – frz., schlechthin.</note>, daß der Deutsche wieder eine Leistung hervorgebracht, die man mit Freude, Antheil, Wärme, Rührung lesen kann. <hi rend="latintype">Angioletta</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6fd95240-4c81-4ef5-a9f1-78b8bb8c6eda" xml:lang="de">Angioletta – eine »genienartige Nebenfigur« in Joseph Christian von Zedlitz’ Drama Kerker und Krone, »die sich als ein Teil des Tassoschen Seins empfindet und dem Dichter begeistert verspricht, ihm ›bald‹ […] auf einen anderen Stern zu folgen« (Uwe Japp, Leid und Verklärung. Torquato Tasso als repräsentativer Dichter nach Goethe – mit Ausblicken auf Byron und Leopardi, in: Kulturelle Leitfiguren – Figurationen und Refigurationen, hrsg. von Bernd Engler und Isabell Klaiber, Berlin 2007, S. 101-113, hier S. 107).</note> halte ich z. B. für eine (vielleicht nachgebildete) aber weit beßre <hi rend="latintype"><title xml:id="title_cc14efa1-b360-4626-9eb3-c5abc689aca3">Mignon<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108866" style="hidden" type="literature">Wilhelm Meisters Lehrjahre</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b03fb02b-b202-4f06-ba9f-d37baf857564" xml:lang="de">Mignon – Figur aus Johann Wolfgang von Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre.</note>, und man muß es am <persName xml:id="persName_36de9db0-0199-426b-9db1-93cb7300cdca">Dichter<name key="PSN0115914" style="hidden" type="person">Zedlitz und Nimmersatt, Philipp Gotthard Joseph Christian Carl Anton Freiherr von (1790-1862)</name></persName> loben und bewundern, daß er sie nicht vor unsern Augen sterben läßt, wie alles, und mit Wahrscheinlichkeit, dazu angethan ist. So tadle ich auch die Nachahmung des <title xml:id="title_a18477ce-8d78-4806-85f7-1f6a80cefba4">Oehlenschlägerschen <hi rend="latintype">Correggio</hi><name key="PSN0119229" style="hidden" type="author">Oehlenschläger, Adam Gottlob (1779–1850)</name><name key="CRT0111908" style="hidden" type="dramatic_work">Correggio. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen</name></title> mit den Räubern nicht. Kurz, die Künstler können sich nur ein so dankbares Publikum wie ich bin, wünschen. Das sagte mir <persName xml:id="persName_fcbaa4a9-2cdc-4683-8ed2-531c0e3573e6">die Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> immer; es ist wahr und ich bin stolz darauf. ––</p> <p><persName xml:id="persName_7471c673-6429-423b-88ab-1973cc359f51">Großväterchen<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> kömmt eben mit den <persName xml:id="persName_31416b7b-4906-4b1b-8d41-d8976fef0e96">Enkeln<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> v. der <placeName xml:id="placeName_67e1f539-2416-43bd-90a2-b52709cd71d2">Börse<name key="NST0103271" style="hidden" subtype="" type="institution">Börse</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>nfahrt nach Haus, und grüßt seinen lieben <hi rend="latintype">Felice</hi>. Wie der <persName xml:id="persName_e058df08-696e-44f4-b50f-035017301a4d">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> ein köstlicher Junge wird, kannst Du Dir nicht vorstellen; <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_668f3a19-1672-4d99-8c5b-4eb128d0ea13"> <corr resp="writer">blühend</corr> <sic resp="writer">blühent</sic> </choice>, kräftig, ernst, spricht er jetzt ganze Phrasen auf die komischste, niedlichste Weise, ist, bei nicht geringer Lebhaftigkeit äußerst folgsam, kurz, ein Schätzchen das uns höchlich ergötzt und erfreut. Es ist seine Leidenschaft, bei mir am Fenster zu stehen: ganz v. weitem erkennt er dann am Klange die verschiedenen Fuhrwerke, Leiter- Fracht- Post<add place="above">wagen<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>, Droschken, Karren u.s.w. und verkündet sie im trollichtsten Kauderwelsch. – Hast Du, <hi n="1" rend="underline">gutes</hi> Felixchen! denn gar keinen Sinn für die kleinen <title xml:id="title_faccec6d-44c9-4c59-ad9d-a82a52373398">Papagenos<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> v. Madame Papagena<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_31ec5f86-514a-473a-a6ca-e6888de87d27" xml:lang="de">die kleinen Papagenos v. Madame Papagena – Die Figur des Vogelfängers Papageno, halb Mensch und halb Tier, aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte KV 620, ist Wein, Weib und Gesang zugetan. Am Ende der Oper erhält Papageno seine Papagena zum Weib.</note>? – <persName xml:id="persName_b54d2c35-4f97-47f1-8208-d499b21b6f61">Die 2te. Martinsen<name key="PSN0119789" style="hidden" type="person">Martinsen, Vincentia Beatrice (1815-?)</name></persName>, verräth uns die Löschpapierne, ist ja auch verlobt, mit einem hiesigen <persName xml:id="persName_30c26e5c-d207-45c3-b73d-d683d21bf5f4">Kaufmann<name key="PSN0120122" style="hidden" type="person">Schütz, Friedrich Rudolph (1804-?)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e9d677a5-1f4e-62af0-a7d64-6a9375cab5b0" xml:lang="de">Die 2te. Martinsen … ist ja auch verlobt, mit einem hiesigen Kaufmann – Vincentia Beatrice Martinsen, Tochter des Revaler Kaufmanns Johann Vincent Martinsen, heiratete am 25. August 1835 in ihrer Heimatstadt den Berliner Kaufmann Friedrich Rudolph Schütz.</note>. Es wäre recht hübsch, wenn sie hieherzöge. Eine Hofrathstochter gewann neulich <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> des groß. Looses, da soll <persName xml:id="persName_06facdb0-f788-4077-8fa4-daaecfc06d5b">der König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> gesagt haben, sie sollte einen Lieutenant heirathen! was auch vor. Woche effektiv geschah. – Hast Du <persName xml:id="persName_30b20694-507b-4cf0-827e-3f508ec0eb79">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> <hi rend="latintype">piano</hi> aus <placeName xml:id="placeName_3dd6ae5b-dfb1-4277-aa4d-188bf81e44c5">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> od. <placeName xml:id="placeName_fdaeb84c-beed-4f33-a047-1b0349250c7f">Leipz.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> verschrieben?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a47b5864-ebdd-4a98-b13b-ed255dd18dc6" xml:lang="de">Hast Du Pauls piano aus Wien od. Leipz. verschrieben? – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte den Bruder Felix gebeten, für ihn einen Flügel als Hochzeitsgeschenk für seine Braut Albertine Heine zu beschaffen. Er entschied für einen Flügel des Wiener Klavierbauers Conrad Graf; siehe Brief fmb-1835-04-10-02 (Brief Nr. 1133) Felix Mendelssohn Bartholdy an Aloys Fuchs in Wien; Düsseldorf, 10. April 1835.</note> geräth es gut, so müßen wir wahrl. auch eins haben. <seg type="closer">Lebewohl <hi rend="latintype">& love me</hi>.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>