gb-1835-03-09-01
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Berlin, 26. Februar und 9. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 4-5 / 9/3], [N 2 / 13 3], Siegel.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Düsseldorf
frei
Wäre
W. Scott
Eigentlich sollte der Brief hier eine Antwort auf
etc. habe ich mich vorgeschlagen, eine Zeitlang hatte Vater auch Lust, nun will er aber durchaus nicht mehr, und ich fürchte, das ewige Vorlesen wird ihm zum Überdruß werden, Seit 5 Monaten haben wir
Thierry,
conquête de l’Angleterre par les Normands
Thierryist zu empfehlen,
Aber heut, zum erstenmal seit einem Monat, schreibe ich Dir über Sir Walter? Lesen ist aber jetzt so meine Beschäftigung, daß ich unwillkürlich immer davon anfange, dann komme ich auf meinen
, der auch nicht so übel, wenn auch von weniger allgemeinem Interesse ist, und das ist mein Lebenslauf. Ich höre nurSir Walter
unzählige Schweizbilder von denen ich einen großen Vorrath neulich hier hatte, er ist sehr liberal damit, erwecken große Sehnsucht dazu; aberLory’s
Dies ist der längste Brief zu dem ich mich aufschwingen kann, nun kommt gleich
Berlin den 26sten Februar. Wäre Herr Friebe nicht eben, als ich den Antiquar von W. Scott anfing, Vater vorzulesen, eingetreten und hätte angefangen Taroc zu spielen, ich glaube, ich schriebe noch nicht, so bin ich herausgekommen, und fahre heute den 9ten März an derselben Stelle fort. Eigentlich sollte der Brief hier eine Antwort auf Deinen an Droysen seyn, der mich sehr überrascht hat, wegen des darin enthaltenen Mangels an Sommerplänen, ferner eine Entschuldigung meines langen Maulhaltens od. Feierns, wie Du es nennst, was es aber gar nicht für mich ist. Seit der Zeit haben wir freilich den Antiquar ausgelesen, der hindert mich nicht mehr am Schreiben, jetzt ist es dafür der Astrolog, auf Deine Empfehlung, nach d einer ganz erträglichen Übersetzung, da Vater sich durchaus nicht zum Englischen entschließen will, warum ich ihn noch immer quäle, nämlich ordentlich zu lernen, zum Sekretair, Vorleser, etc. habe ich mich vorgeschlagen, eine Zeitlang hatte Vater auch Lust, nun will er aber durchaus nicht mehr, und ich fürchte, das ewige Vorlesen wird ihm zum Überdruß werden, Seit 5 Monaten haben wir Ranke’s Päpste, ein franz. Geschichtswerk in 4 Bänden, Thierry, conquête de l’Angleterre par les Normands, einen elenden franz. Roman, und anderthalb Walter Scotts gelesen. Thierry ist zu empfehlen, Vater und ich haben jeder besonders die Bemerkung gemacht, daß uns seit dieser Geschichte ein viel klareres Licht über die Walter Scottschen Romane aufgegangen sey, auch hat Vater sein von uns oft bestrittenes Urtheil ganz zurückgenommen; daß man keinen Walterschen Roman zweimal lesen könnte, im Gegentheil, wir sind um die Wette entzückt über alle beim ersten Lesen übersehenen Feinheiten des Tons, der Sitten, des Gefühls, überhaupt der Feinheiten, und rührende wahren Schilderungen. Aber heut, zum erstenmal seit einem Monat, schreibe ich Dir über Sir Walter? Lesen ist aber jetzt so meine Beschäftigung, daß ich unwillkürlich immer davon anfange, dann komme ich auf meinen Sir Walter, der auch nicht so übel, wenn auch von weniger allgemeinem Interesse ist, und das ist mein Lebenslauf. Ich höre nur die Bendemann, Du tanzt, auch ich habe meine Füße diesen Winter wieder ein paar mal hervorgesucht, und ich kann es nicht leugnen, mit Vergnügen, besonders glaub ich, weil ich mir vorgenommen habe, es solle dies der letzte Tanzwinter seyn. Über Reisepläne schweig ich gänzlich, die werden jeden Tag so complett herumgeworfen, daß ich nun nichts bestimme, ehe wir im Reisewagen. Dirichlet habe ich zu seinem Geburtstage mit einer sehr schönen Karte v. Tyrol beglückt, für die er sich noch jeden Tag bedankt, und dann herumreich’t, Gott weiß, ob mir das Glück werden soll, solche Natur einmal zu sehen, Lory’s unzählige Schweizbilder von denen ich einen großen Vorrath neulich hier hatte, er ist sehr liberal damit, erwecken große Sehnsucht dazu; aber der kleine Walter versperrt mir doch die Aussicht auf die großen Berge sehr. Du weißt nichts von Heidemanns seyn sollender Verlobung? Aber die Braut, deren Namen Fanny gewiß jetzt schreibt, kennst Du wohl? Über gegenwärtige Heirathen sage ich nichts mehr, die anscheinend verrücktesten gehen gut. Droysens Braut reis’t noch immer und das einzige was mir an der Verlobung nicht gefällt, ist, daß er die Braut nicht zeigt. Er ist übrigens nett und freundlich, Dein Brief war ihm des Erfreulichsten, ich habe ihn auch des sehrsten gescholten, und neulich schrieb er mir des Droysenschsten ein Billet. Er hat sich eine Zeichnung bei mir bestellt, die habe ich ihm auch gemacht, und des saubersten auf graues Papier geklebt, eigentlich hatte ich sie für Dich bestimmt, aber schade für das Porto. Dies ist der längste Brief zu dem ich mich aufschwingen kann, nun kommt gleich Antonie und die Zeichenstunde. Aber sage, was weißt Du denn Näheres über Kabruns unglückliches Ende? Ich fürchte mich ein wenig für Antonie heut, die sich doch sehr für ihn interessirt hat. Leb wohl, hoffentlich auf Wiedersehen im Sommer. Deine R.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-02-26" xml:id="date_d86a0479-de52-4577-aba7-f9d909962502">26. Februar</date> und <date cert="high" when="1835-03-29" xml:id="date_ec1e5aca-fc37-4684-a7ae-3f2088987f4e">9. 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Januar 1835.</note> seyn, der mich sehr überrascht hat, wegen des darin enthaltenen Mangels an Sommerplänen, ferner eine Entschuldigung meines langen Maulhaltens<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_760574a1-c9da-4668-b16f-5ad4443fdea5" xml:lang="de">meines langen Maulhaltens – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte sich zuletzt am Geburtstagsbrief für den Bruder beteiligt (Brief gb-1835-02-03-02 Rebecka Lejeune Dirichlet, Abraham Mendelssohn Bartholdy, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Sebastian Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 3. Februar 1835). Danach war sie nur als Schreiber der Briefe des Vaters Abraham in Erscheinung getreten.</note> od. Feierns, wie Du es nennst, was es aber gar nicht für mich ist. 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Lesen ist aber jetzt so meine Beschäftigung, daß ich unwillkürlich immer davon anfange, dann komme ich auf meinen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_fec4a8cb-8a0e-4204-bc55-a14a35047aca">Sir Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName></hi>, der auch nicht so übel, wenn auch von weniger allgemeinem Interesse ist, und das ist mein Lebenslauf. Ich höre nur <persName xml:id="persName_554b72db-8174-4cf2-b392-c7784ca96894">die Bendemann<name key="PSN0109809" style="hidden" type="person">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName>, Du tanzt, auch ich habe meine Füße diesen Winter wieder ein paar mal hervorgesucht, und ich kann es nicht leugnen, mit Vergnügen, besonders glaub ich, weil ich mir vorgenommen habe, es solle dies der letzte Tanzwinter seyn. Über Reisepläne schweig ich gänzlich, die werden jeden Tag so complett herumgeworfen, daß ich nun nichts bestimme, ehe wir im Reisewagen. <persName xml:id="persName_e7a6b2f9-a950-4706-9e53-dbaa2bea9ad8">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> habe ich zu seinem Geburtstage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b4da4af-eab5-4149-9244-272b65f7a80e" xml:lang="de">Dirichlet … seinem Geburtstage – Peter Gustav Lejeune Dirichlet war am 13. Februar 1835 30 Jahre alt geworden.</note> mit einer sehr schönen Karte v. Tyrol beglückt, für die er sich noch jeden Tag bedankt, und dann herumreich’t, Gott weiß, ob mir das Glück werden soll, solche Natur einmal zu sehen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_468eba48-1512-4414-97d7-330dcc37c8d8">Lory’s<name key="PSN0117448" style="hidden" type="person">Lory, Mathias Gabriel jun. (1784-1846)</name></persName></hi> unzählige Schweizbilder von denen ich einen großen Vorrath neulich hier hatte, er ist sehr liberal damit, erwecken große Sehnsucht dazu; aber <persName xml:id="persName_1f49c9d0-a72b-40e1-8f44-bde5d3d01ec7">der kleine Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> versperrt mir doch die Aussicht auf die großen Berge sehr. Du weißt nichts von <persName xml:id="persName_c71b5b0b-0478-4a9b-9262-57eb1aa8fc69">Heidemanns<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> seyn sollender Verlobung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2a1e4f1-534d-4cda-be56-743014e6bad2" xml:lang="de">Heidemanns seyn sollender Verlobung – Ludwig Eduard Heydemann verlobte sich 1835 mit Friederike Auguste von Siebold, der Witwe des 1828 verstorbenen Mediziners Adam Elias von Siebold.</note>? Aber <persName xml:id="persName_c6d587c3-b9db-4795-8b69-cedac89e0111">die Braut<name key="PSN0114904" style="hidden" type="person">Siebold, Friederike Auguste von (1806-1845)</name></persName>, deren Namen <persName xml:id="persName_423224b8-c926-43f5-92ac-741d5779ed50">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> gewiß jetzt schreibt, kennst Du wohl? Über gegenwärtige Heirathen sage ich nichts mehr, die anscheinend verrücktesten gehen gut. <persName xml:id="persName_7caa58bb-6e10-4038-a7d3-df9b61f35994">Droysens<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> <persName xml:id="persName_238e779a-a087-4c43-90fb-780cfb782694">Braut<name key="PSN0113268" style="hidden" type="person">Mendheim, Maria (Marie) Adelgunde Franziska</name></persName> reis’t noch immer und das einzige was mir an der Verlobung nicht gefällt, ist, daß er die Braut nicht zeigt. Er ist übrigens nett und<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> freundlich, <title xml:id="title_1a036cb9-a549-4e50-8ea1-ccffe29cc62f">Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-02-15-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Gustav Droysen in Berlin; Düsseldorf, 15. Februar 1835</name> </title> war ihm des Erfreulichsten, ich habe ihn auch des sehrsten gescholten, und neulich schrieb er mir des Droysenschsten ein Billet. Er hat sich eine Zeichnung bei mir bestellt, die habe ich ihm auch gemacht, und des saubersten auf graues Papier geklebt, eigentlich hatte ich sie für Dich bestimmt, aber schade für das Porto. </p> <p>Dies ist der längste Brief zu dem ich mich aufschwingen kann, nun kommt gleich <persName xml:id="persName_9f8b0e93-4f76-4e47-88a8-825b001ad127">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> und die Zeichenstunde<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a1742073-1ab2-4286-a435-f1e5da96ea50" xml:lang="de">die Zeichenstunde – Rebecka Lejeune Dirichlet nahm Zeichenunterricht bei Wilhelm Hensels Malschüler Karl Wilhelm Pohlke.</note>. Aber sage, was weißt Du denn Näheres über <persName xml:id="persName_f73e798c-f648-4f46-b816-b995d088d16b">Kabruns<name key="PSN0112292" style="hidden" type="person">Kabrun, Carl (1805-1835)</name></persName> unglückliches Ende<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ea4a3799-8090-455f-855a-fa7d38505e11" xml:lang="de">Kabruns unglückliches Ende – Der ehemalige Referendar am Berliner Stadtgericht Carl Kabrun hatte sich am 24. Februar 1835 auf dem von ihm 1834 erworbenen Gut Haus Marck in Tecklenburg erschossen. Siehe Otto Völkel, Jacob Kabrun und die Gründung und Entwicklung der Handels-Academie, in: Festschrift zur Erinnerung an das fünfzigjährige Bestehen der Danziger Handels-Academie (Kabrun’sche Stiftung), Danzig 1882, S. 12 f.</note>? Ich fürchte mich ein wenig für <persName xml:id="persName_6fac6ff8-fcac-42df-bfca-3b74e89cceb2">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> heut, die sich doch sehr für ihn interessirt hat. Leb wohl, hoffentlich auf Wiedersehen im Sommer.</p> <signed rend="right">Deine R.</signed> </div> </body> </text></TEI>