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gb-1835-03-02-01

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Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>London, 2. März 1835 Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBrief schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 16. Februar 1835 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 25. März 1835 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Transkription: FMB-C Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 30/19. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 2. März 1835 Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBrief schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Carl Klingemann

Green Books

Klingemann, Briefwechsel, S. 171-173 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

2. März 1835 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) LondonGroßbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) 37. BuryStr. d. 2 März 35. Liebster Felix,

Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBriefMonatsBrief – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben. schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das Unwesen muß sich zusehends legen und bessern.

Ich habe Deinen 15<hi rend="superscript">er</hi> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-02-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 16. Februar 1835</name> aus der EinsamkeitDeinen 15er aus der Einsamkeit – Brief fmb-1835-02-16-01 (Brief Nr. 1095) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 16. Februar 1835, beginnt mit den Worten: »So total einsam, wenigstens geistig oder musikalisch, wie diesen Winter hier habe ich noch gar nicht gelebt.« (Z. 2 f.).. Es ist was drin, und doch ists komisch, daß es Einer schreibt der ein unsterbliches Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lp4o9bit-roky-rv4o-krdp-cvlrdhvksoep"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> niederschreibt (ich sag’ nicht componirt weil ich Dir die Wehen schenke und Dir den ganzen Genuß lasse, ein geistiges Wiederkäuen), der Mittags bei BreidenbachBreidenbacher Hof (Hotel)DüsseldorfDeutschland ißt und des Domherrn rote Nase sieht, der nachher eine Stunde mahlt und darauf eine Stunde reitet u. s. w. In dem Sinne lebe ich noch einsamer – der große Ort thuts nicht – die Monotonie der Lebensweise machts – gegen Dein großes Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x7qefrcq-ylq9-hm1x-sl3o-z1nustanocv6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> bieg ich höchstens als Paroli die große Zeitung, und im Uebrigen leid ich blos, oder warte, richtiger ausgedrückt. “Ich warte” – habe ich immer schon als mein Motto in petto gehabt, bis es mal aufs PetschaftPetschaft – ein Stempel zum Siegeln. kommt, auch so in einem Verse, zum graviren zu grave und obendrein zu lange: Wartend, wie sichs endlich wende, bis sichs endlich wendt zum Ende.

Sey Du aber nur fleißig, damit wir Dich hier haben im May. Du siehst was ich will, und ich lobe Dich darum gar nicht wenn Du keine Pläne hast – habe nur solche die mir gefallen und Du gefällst mir in den Kauf. Ich für mein Theil weiß von gar keiner Zukunft, – ob ich diesen Sommer einen Fuß aus LondonLondonGroßbritannien werde setzen können, ist noch so dunkel wie die Apocalypse; und wenn ich nur an die Schweiz denke wird mir schon schwindlig. Du wirst das alles schon sehen wenn Du kommst. GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) sagte neulich Abend, er will eine Reise durch Spanien machen, und erkundigte sich ob Du wohl mit gingest und ob Du ein guter Reisegefährte wärest, worauf ich allerlei zum Spaß antwortete. Aber gewiß und im Ernst, wäre ich Du, so etwas thäte ich – ich zöge würklich noch einige Jahre wie eine Biene – nicht wie ein Hummel – durch die Welt, und säge Sujets zu Sinfonien und Sonaten. Die Pyrenäen, Spanien und Portugal, und die Azoren, ließe ich mir nicht nehmen – auch Griechenland, die Türkei und was von Wallachei und Serpien pp daran herum hängt. Dort muß noch allerlei Primitives seyn, wonach sich eine übersolvente Seele sehnt. –

Mein Gespräch mit MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) über seine Ouvertüre<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name> war ohngefähr so, fast gar keins nämlich. Ich fand das Stück fertig wie ich von Dir zurückkam, NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858) war dabei und lächelte segnend und billigend, ich hatte noch Seelärm in den Ohren und Steam in der Nase, und noch Deine guten |2| Töne in tiefstem Herzen – es gefiel mir wohl was ich hörte, aber es wollte nicht so recht ansprechen, – ich war intolerant, und wollte das Allerbeste. Darum äußerte ich mich nur allgemein. Später kams nicht zu Mehrerem, weil michs verstimmte daß MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) schon die Stimmen ausschrieb, – in den 14 Tagen alles gemacht und in feste unabänderliche Form gegoßen – und dabei dem redlichsten Abändern noch im frischesten Angedenken. Ich wollte aber doch würklich und gewiß das nächste Mal wo ich M. allein träfe, um eine abermalige Hörung bitten, und einige Zweifel, namentlich wegen des Schlusses, statuiren. Da kam er eines Morgens zu mir, brachte mir ein Buch zurück was ich seiner FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) geliehen, und sagte dann im Lauf des Gesprächs, es läge ihm was auf dem Herzen – ich hätte sonst lebhaften Antheil an seinen neuen Compositionen genommen, und ihm was Eingehenes darüber gesagt, – und nun dieses mal pp – Kurz es war sehr sauersüß – mich überraschte es, weil ich würklich gar nicht gedacht hatte daß er einem Critiker und Weltkind wie mir, solches je einräumen könne und wolle, und im Ganzen rührte michs sehr, und ich drückte mich demgemäß aus, und dankte ihm vor allen Dingen für den Beweis von Freundschaft und achtendem Zutrauen aufs aufrichtigste. Dann sagte ich ihm aber so aufrichtig was mich abgehalten hätte mich zu äußern – die Reisezerstreuung, das Fertigseyn des Ganzen, das Ausschreiben, – und gestand ihm daß ich nicht zum rechten Verständniß seiner Idee hätte kommen können; namentlich sey mir der Schluß ganz unverständlich, wo es aus dem Allegro still werde, tacet, piano, und einschläft, und dann nur wieder zu einem kurzem lärmenden Schluß in der, in Läufen gegen einander, eile. Ich sagte ihm die Intention im piano erinnere an die ouv. zum <hi rend="latintype">Egmont</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name>, aber da sey das forte und helle darauf recht, dem Gange nach, und ausgeführt, also in sich motivirt, – in seinem aber könne ich de Kürze wegen kein Motiv erkennen+ pp Alles aufs Sanfteste und mit aufrichtiger Bescheidenheit, er nahms auch so auf, und wollte es nicht leugnen – seine Absicht sey eigentlich nur ein Abschluß gewesen, so wie ein Vorhang niederfalle, – ich könne wohl recht haben, er wolle sichs bedenken. Wir schieden sehr herzlich von einander, und ich blieb in der That beschämt und overwhelmed. Wie ich einige Tage späte nach Chester Place kam, zeigt er mir die Partitur: “Ich habe den Schluß umgeschrieben” – er spielte ihn mir vor, – natürlich gab ich vollsten Beifall, und als wahren Schlußstein des besten Vernehmens und allseitiger Billigung sagte die kleine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889): durch diesen neuen Schluß habe die Ouvertüre<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name> wesentlich gewonnen. – Du liest Dir aus allem diesen die Feinheiten und Zartheiten schon von selber heraus – es steht hier zu MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Ehren – sonst hätte ichs selbst Dir nie erzählt. Du wirst natürlich weiter nichts davon erwähnen.

Jetzt ist auch dort SchlesingerSchlesinger, Daniel (1799-1839) wieder zu Herde aufgenommen, oder vielmehr er hat sein Unrecht eingesehen, sich MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) genähert, und Alles zwischen ihnen aufgeklärt. Neulich Abend traf ich ihn dort – auch AlsagerAlsager, Thomas Massa (1779-1846) und deßen FrauAlsager, Elizabeth (1804-1845). Mit dem war ich, stillschweigend, seit längrer Zeit, auseinander gekommen, – und es fand, in gegenseitiger Annäherung, ein ähnlicher stillschweigender |3| AufklärungsProceß zwischen uns still, – obgleich der Kerl ein seelenverkaufter TimesPartikel ist, so geht ging mich doch seine Politik nie was an, wir haben nie ein Wort darüber gewechselt und ich habe Respect vor seiner musikalischen Bestrebung. Letzten Sonntag Morgen, wo es schneite, schloßte und regnete, und wo mir in alle der Naßkälte eine KüperKüper, Johann Hartmann Wilhelm (1765-1861)sche Predigt gar den Rest gegeben und das Garaus gemacht hätte, ging ich statt deßen zu ihm und hörte 3 BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827) Quartette, das <hi rend="latintype">posthume</hi> in <hi rend="latintype">b dur</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108093" style="hidden" type="music">Streichquartett B-Dur, op. 130</name>, und RasumofskyRasumowski, Andrej Kirillowitsch Graf (seit 1815) Fürst (1752-1823) f moll<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108091" style="hidden" type="music">Streichquartett f-Moll, op. 95</name> und f dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108087" style="hidden" type="music">Streichquartett F-Dur, op. 59/1</name>, – dermalen ein Quintett von <hi rend="latintype">Onslow</hi><name key="PSN0113671" style="hidden" type="author">Onslow, André George Louis (1784–1853)</name><name key="CRT0112303" style="hidden" type="music">Streichquintett</name>. Ich denke daß es genug war fürs erste Mal. Das posthum<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108093" style="hidden" type="music">Streichquartett B-Dur, op. 130</name> versteh ich noch immer nicht – aber einige Stücke daraus klingen mir wunderschön.

Ich weiß noch gar nicht ob ich heute ein Wort Politik schreiben soll – man wird zuletzt müde von der Aufregung. Meine SpeakerWette habe ich brillant genug gewonnen – der Moment war schön, und der Succeß kaum erwartet, – die neue Schlappe der Minister mit der Majorität von 7. ist auch ganz gut, aber da sich die Dickhäute nicht geschlagen fühlen, so steht die Sache vorerst still, und so lange bis eine große bestimmte Frage vorkommt – Irish Church oder die Corporation Act – letztere am sichersten, weil da die StanleyStanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869) Partei mit den Whigs gegen die Tories geht. PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850) erklärte gar gestern Abend, er habe nichs gegen die Corporation Reform, – er sey nicht dabei intereßirt, – aber das ist Wind und Spreu, er ist wohl dabei interessirt. Wenn die Corporations reformirt werden, und die kleinen StadtRegierungen, die sich bis jetzt immer selbst ergänzt haben, von den vollen Gemeinden gewählt und controllirt werden, werden Orte wie LiverpoolLiverpoolGroßbritannien, BristolBristolGroßbritannien, NorwichNorwichGroßbritannien pp nicht mehr wie bisher, dicke Tories, sondern Reformers ins Parlament schicken – und einige Dutzend Anti Tories mehr sind in diesen Zeiten kein Spaß; wenn PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850) selber sich auch nichts draus macht, WellingtonWellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852) und LyndhurstCopley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863) tuns und habens bewiesen, sie haben zu gleicher Zeit im Oberhause dagegen gesprochen, wie Peel im andren schöne Worte drechselte. Es muß es ihm, dem Peel, aber der Neid laßen, es ist ein feiner, geschickter Kerl, er tut so offen, und candid und manly, daß John Bull schwer gegen an kann, all sein Lebelang ist er ein Reformer gewesen, und die Möglichkeit will er tun. “Heraus geht er nicht” – sagt er. Das Irische Kirchengut soll auch nur für die protest. Kirche verwendet werden, – behauptet er. Das ParlamentParlament des Vereinigten KönigreichsLondonGroßbritannien will er nicht noch einmal auflösen. Kurz, er hat sich als ließe sich das Regiment with a high hand führen. Mich eminziren dabei die Precedents – was PittPitt (the Younger), William (1759-1806) 1784. gethan, – der hat sich auch aus einigen Majoritäten gegen sich nichts gemacht, und wie er zuletzt das Haus auflöste, wählte die Nation für ihn. Was geht das mich an? Obendrein ists leicht bewiesen, daß der Fall ganz anders war. – Ueber die Corporations muß ich noch nachholen, was Einer in seiner Rede sagte, – die von LeicesterLeicesterGroßbritannien hat aus dem Stadtvermögen was sie verwaltet, 27000 L. St. zu einer Parlamentswahl in ihrem Sinne verbraucht. – LyndhurstCopley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863) sagt, dazu hatte ein solcher Body das Recht! Er hat ferner gesagt, die Königl. Kommission, die zu ihrer Untersuchung der Corporations unter dem vorigen Ministerio ausgesandt wurde, sey in mehreren Beziehungen illegal gewesen. Dann wird auch ihr Bericht nicht gelten können, sagt BroughamBrougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868), obgleich der KönigGroßbritannien, Irland und Hannover, Wilhelm IV. Heinrich von (1765-1837) in seiner Rede sagt, er soll zu Grunde den ParlamentsVerhandlungen zu Grunde gelegt werden. – Zum Teil soll er das, – sagt der Andere – die Andern |4| seyn aber dagegen, eine Illegalität verdirbt den ganzen Bericht. – Die Königl. Rede war doch ledern, – wirst Du auch finden. Man glaubte, es würde eine wahre amerik. Präsidenten Rede werden. – Seit gestern geht hier das Gerücht, WellingtonWellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852), AberdeenHamilton-Gordon, George (1791-1801) Lord Haddo, (seit 1801) 4th Earl of Aberdeen (1784-1860) und einige des Gelichters, wollten sich zurück ziehen, damit PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850) sich liberalere Collegen, StanleyStanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869) und seine Genoßen, anschnallen könnte. Letzteren seyen Eröffnungen gemacht, aber abgelehnt. – Die Ministerialblätter leugnen es natürlich. BroughamBrougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868) hat geglänzt in seiner ersten Rede. Ferner vortreflich war, nächst PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850), Lord John RusselRussell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878), der jetzige Leader, am amüsantesten GisborneGisborne, Thomas d. J. (1789-1852), Member für Derbyshire. – StanleyStanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869) und sein Gefolge, ihrer 50 bis 60 – gleichsam ein Tiers Parti – ist absurd und widerwärtig, ehrsüchtig, oder stupid, oder wankelmüthig, oder persönlich verletzt, oder alles das zusammen. So was ist neu in der Engl. Parlamentarischen Geschichte, – es hat Coalitionen gegeben, aber dies ist mehr. Ich hoffe die Leute blamiren blos sich selber. – Das Gerücht mit der KöniginGroßbritannien, Irland und Hannover, Adelheid (Adelaide) Louise Theresa Caroline Amelia von (1792-1849) ist ganz vorüber, – vergeßen. –

Lord LindhurstsCopley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863) “verbrecherische Unterhaltung” ist sehr gut. Es ist eine Lady SykesSykes, Lady Henrietta (1792-1846), – Frau eines Sir Francis Sykes, Bart.Sykes, Sir Francis William 3rd Baronet (1799-1843) Dieser Bart. soll mit einer Klage gedroht, und drauf, vom Kanzler 40,000 ₤ bekommen haben. Es ist aber kaum glaublich denn der Lord ist nicht reich. Seine verstorbene FrauCopley, Lady Sarah Garay Baroness Lyndhurst (1795-1834) war bekanntlich die Hure des Lord Dudley und WardWard, John William 1st Earl of Dudley (1781-1833), der ihr noch was in seinem Testament vermacht hat. Ich sehe, daß Lady SykesSykes, Lady Henrietta (1792-1846) vorgestern mit bei LyndhurstCopley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863) gegeßen hat. –

Deine RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868)LeuteSchombart, Mamselles (-) dauern mich. Warum spielst Du aber nicht contre? Sehr freue ich mich auf die <hi rend="latintype">Bendemann</hi>sche Zeichnung<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108126" style="hidden" type="art">Einsames Mädchen am Sonntag</name> – ich hoffe sie kommt bald. Schick nur getrost auf dem bewußten Wege, – es kommt ja immer richtig an, und wenns auch etwas verspätet wird. Jetzt ist obendrein BülowBülow, Heinrich Freiherr von (1792-1846) wieder hier; also eine bessere Ordnung. Das letztemal glaube ich auch, wars nicht hier liegen geblieben, sondern die Couriere verspätet. Und Dein bestes Lied ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xygldepm-ltnq-ytba-zsba-5994gpfjs4ew"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100450" style="hidden">Lied ohne Worte Es-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 103</idno><idno type="op">30/1</idno></name>? Und die neuen geistl. Musiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_we9bj5s6-4e5g-ubqx-nktw-lvizimpduiim"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100105" style="hidden">Choral »Christe, du Lamm Gottes« für gemischten Chor und Orchester, [November bis spätestens 24. Dezember 1827]<idno type="MWV">A 5</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e7zxqz3v-m4ru-cvea-xn0k-dgbkrtzogbkj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100107" style="hidden">Choral »Wer nur den lieben Gott lässt walten« für Sopran solo, gemischten Chor und Orchester, [1828/1829]<idno type="MWV">A 7</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lvcd6avs-os4g-p57g-caqd-2qo9ec8oyybu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100113" style="hidden">Choral »Ach Gott, vom Himmel sieh darein« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, [Herbst 1831] bis Januar 1832; 5. April 1832<idno type="MWV">A 13</idno><idno type="op"></idno></name>?

Daß mein Satz “die Phrase ist nicht breit genug” – auf Deine Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fhrfwjda-t1md-sjan-0zru-dyp6q7bhmb6i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> paßt, habe ich mir nicht einfallen laßen. Da kommt sie mir grade schön breit vor – ein piano auf alle Fälle – im forte ist allerdings noch was zu machen. Da habe ich immer eine Sehnsucht nach einer rechten Masse, die Ihr alle, nicht mir herbeischaffen könnt. WeberWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826) und BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827) zu Zeiten; in Deiner Reformat. Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qrjo1tp3-mrtg-ch7e-wny4-snxrcncvygq6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name> und in Deiner Walpurgis<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sh8jjqme-8llh-lohz-rngz-8c0erstmsyhd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100172" style="hidden">Die erste Walpurgisnacht, Ballade für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1830] bis 13. Februar 1832; Herbst 1840 bis Dezember 1842; 15. Juli 1843<idno type="MWV">D 3</idno><idno type="op">60</idno></name>, dächte ich, müßte es seyn. – Belehre mich, ich fasele halb.

Du siehst heute kommen wieder keine Verse<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109547" style="hidden" type="literature">Vier Lieder aus den Parks</name>, und ebenso auch kein Potsdamer Stück. Kannst Du noch ein Kleines Geduld haben? die Zeiten just eben waren gar zu schlecht – jeden Tag wart ich auf beßere, und nächstens hast Du sichern Bescheid.

RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) ist munter und läßt schönstens grüßen, – er druckt jetzt seine Vedas<name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name>, reitet also das große Kufenpferd – hätte ich nur Platz und Zeit. Jetzt grade fällt mirs noch fingirt ein. Von ihm, desgl. v FannyHorsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849), die neulich eine trefliche Beschreibung einer WalmisleyschenWalmisley, Familie von → Thomas Forbes W. fete machte, TomsWalmisley, Thomas Attwood (1814-1856) Volljährigkeit zu Ehren – eine der kleinen Misses die sie frägt was sie für Politik bekommen, antwortet ihr: did you ever know a Wamisley, who was not a Tory? – HorsleysHorsley, Familie von → William H. grüßen sehr, und freuen sich über Deine Grüße und Dein Kommen, und Dein: be merciful.

MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) ist auf 8 Tage nach ManchesterManchesterGroßbritannienMoscheles ist auf 8 Tage nach Manchester – siehe dazu Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 288-291.. Im letzen (ersten Philh.Philharmonic SocietyLondonGroßbritannien) war FingalsOuv<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ddcts0us-eovr-moic-vyub-mr4mxmc2mvbi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name>. – dirigirt v. Sir G. SmartSmart, Sir George Thomas (1776-1867), – nur die hätte müßen noch einmal so schnell seyn, sie klang wie a dirge. Deine Freunde gehen hart mit Dir um – im Ernst, schreib dem SmartSmart, Sir George Thomas (1776-1867) mal, er hat sich beklagt, und Du könntest seine Freundschaft auffrischen,

ohne Schluß Dein CKl.
ich berief mich auf SchillerSchiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805) und auf das Ende des Dramas –
            37. BuryStr. d. 2 März 35. Liebster Felix,
Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBrief schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das Unwesen muß sich zusehends legen und bessern.
Ich habe Deinen 15er aus der Einsamkeit. Es ist was drin, und doch ists komisch, daß es Einer schreibt der ein unsterbliches Oratorium niederschreibt (ich sag’ nicht componirt weil ich Dir die Wehen schenke und Dir den ganzen Genuß lasse, ein geistiges Wiederkäuen), der Mittags bei Breidenbach ißt und des Domherrn rote Nase sieht, der nachher eine Stunde mahlt und darauf eine Stunde reitet u. s. w. In dem Sinne lebe ich noch einsamer – der große Ort thuts nicht – die Monotonie der Lebensweise machts – gegen Dein großes Oratorium bieg ich höchstens als Paroli die große Zeitung, und im Uebrigen leid ich blos, oder warte, richtiger ausgedrückt. “Ich warte” – habe ich immer schon als mein Motto in petto gehabt, bis es mal aufs Petschaft kommt, auch so in einem Verse, zum graviren zu grave und obendrein zu lange: Wartend, wie sichs endlich wende, bis sichs endlich wendt zum Ende.
Sey Du aber nur fleißig, damit wir Dich hier haben im May. Du siehst was ich will, und ich lobe Dich darum gar nicht wenn Du keine Pläne hast – habe nur solche die mir gefallen und Du gefällst mir in den Kauf. Ich für mein Theil weiß von gar keiner Zukunft, – ob ich diesen Sommer einen Fuß aus London werde setzen können, ist noch so dunkel wie die Apocalypse; und wenn ich nur an die Schweiz denke wird mir schon schwindlig. Du wirst das alles schon sehen wenn Du kommst. Goldschmidt sagte neulich Abend, er will eine Reise durch Spanien machen, und erkundigte sich ob Du wohl mit gingest und ob Du ein guter Reisegefährte wärest, worauf ich allerlei zum Spaß antwortete. Aber gewiß und im Ernst, wäre ich Du, so etwas thäte ich – ich zöge würklich noch einige Jahre wie eine Biene – nicht wie ein Hummel – durch die Welt, und säge Sujets zu Sinfonien und Sonaten. Die Pyrenäen, Spanien und Portugal, und die Azoren, ließe ich mir nicht nehmen – auch Griechenland, die Türkei und was von Wallachei und Serpien pp daran herum hängt. Dort muß noch allerlei Primitives seyn, wonach sich eine übersolvente Seele sehnt. –
Mein Gespräch mit Moscheles über seine Ouvertüre war ohngefähr so, fast gar keins nämlich. Ich fand das Stück fertig wie ich von Dir zurückkam, Neukomm war dabei und lächelte segnend und billigend, ich hatte noch Seelärm in den Ohren und Steam in der Nase, und noch Deine guten Töne in tiefstem Herzen – es gefiel mir wohl was ich hörte, aber es wollte nicht so recht ansprechen, – ich war intolerant, und wollte das Allerbeste. Darum äußerte ich mich nur allgemein. Später kams nicht zu Mehrerem, weil michs verstimmte daß Moscheles schon die Stimmen ausschrieb, – in den 14 Tagen alles gemacht und in feste unabänderliche Form gegoßen – und dabei dem redlichsten Abändern noch im frischesten Angedenken. Ich wollte aber doch würklich und gewiß das nächste Mal wo ich M. allein träfe, um eine abermalige Hörung bitten, und einige Zweifel, namentlich wegen des Schlusses, statuiren. Da kam er eines Morgens zu mir, brachte mir ein Buch zurück was ich seiner Frau geliehen, und sagte dann im Lauf des Gesprächs, es läge ihm was auf dem Herzen – ich hätte sonst lebhaften Antheil an seinen neuen Compositionen genommen, und ihm was Eingehenes darüber gesagt, – und nun dieses mal pp – Kurz es war sehr sauersüß – mich überraschte es, weil ich würklich gar nicht gedacht hatte daß er einem Critiker und Weltkind wie mir, solches je einräumen könne und wolle, und im Ganzen rührte michs sehr, und ich drückte mich demgemäß aus, und dankte ihm vor allen Dingen für den Beweis von Freundschaft und achtendem Zutrauen aufs aufrichtigste. Dann sagte ich ihm aber so aufrichtig was mich abgehalten hätte mich zu äußern – die Reisezerstreuung, das Fertigseyn des Ganzen, das Ausschreiben, – und gestand ihm daß ich nicht zum rechten Verständniß seiner Idee hätte kommen können; namentlich sey mir der Schluß ganz unverständlich, wo es aus dem Allegro still werde, tacet, piano, und einschläft, und dann nur wieder zu einem kurzem lärmenden Schluß in der, in Läufen gegen einander, eile. Ich sagte ihm die Intention im piano erinnere an die ouv. zum Egmont, aber da sey das forte und helle darauf recht, dem Gange nach, und ausgeführt, also in sich motivirt, – in seinem aber könne ich de Kürze wegen kein Motiv erkennen+ pp Alles aufs Sanfteste und mit aufrichtiger Bescheidenheit, er nahms auch so auf, und wollte es nicht leugnen – seine Absicht sey eigentlich nur ein Abschluß gewesen, so wie ein Vorhang niederfalle, – ich könne wohl recht haben, er wolle sichs bedenken. Wir schieden sehr herzlich von einander, und ich blieb in der That beschämt und overwhelmed. Wie ich einige Tage späte nach Chester Place kam, zeigt er mir die Partitur: “Ich habe den Schluß umgeschrieben” – er spielte ihn mir vor, – natürlich gab ich vollsten Beifall, und als wahren Schlußstein des besten Vernehmens und allseitiger Billigung sagte die kleine Frau: durch diesen neuen Schluß habe die Ouvertüre wesentlich gewonnen. – Du liest Dir aus allem diesen die Feinheiten und Zartheiten schon von selber heraus – es steht hier zu Moscheles Ehren – sonst hätte ichs selbst Dir nie erzählt. Du wirst natürlich weiter nichts davon erwähnen.
Jetzt ist auch dort Schlesinger wieder zu Herde aufgenommen, oder vielmehr er hat sein Unrecht eingesehen, sich Moscheles genähert, und Alles zwischen ihnen aufgeklärt. Neulich Abend traf ich ihn dort – auch Alsager und deßen Frau. Mit dem war ich, stillschweigend, seit längrer Zeit, auseinander gekommen, – und es fand, in gegenseitiger Annäherung, ein ähnlicher stillschweigender AufklärungsProceß zwischen uns still, – obgleich der Kerl ein seelenverkaufter TimesPartikel ist, so geht ging mich doch seine Politik nie was an, wir haben nie ein Wort darüber gewechselt und ich habe Respect vor seiner musikalischen Bestrebung. Letzten Sonntag Morgen, wo es schneite, schloßte und regnete, und wo mir in alle der Naßkälte eine Küpersche Predigt gar den Rest gegeben und das Garaus gemacht hätte, ging ich statt deßen zu ihm und hörte 3 Beethoven Quartette, das posthume in b dur, und Rasumofsky f moll und f dur, – dermalen ein Quintett von Onslow. Ich denke daß es genug war fürs erste Mal. Das posthum versteh ich noch immer nicht – aber einige Stücke daraus klingen mir wunderschön.
Ich weiß noch gar nicht ob ich heute ein Wort Politik schreiben soll – man wird zuletzt müde von der Aufregung. Meine SpeakerWette habe ich brillant genug gewonnen – der Moment war schön, und der Succeß kaum erwartet, – die neue Schlappe der Minister mit der Majorität von 7. ist auch ganz gut, aber da sich die Dickhäute nicht geschlagen fühlen, so steht die Sache vorerst still, und so lange bis eine große bestimmte Frage vorkommt – Irish Church oder die Corporation Act – letztere am sichersten, weil da die Stanley Partei mit den Whigs gegen die Tories geht. Peel erklärte gar gestern Abend, er habe nichs gegen die Corporation Reform, – er sey nicht dabei intereßirt, – aber das ist Wind und Spreu, er ist wohl dabei interessirt. Wenn die Corporations reformirt werden, und die kleinen StadtRegierungen, die sich bis jetzt immer selbst ergänzt haben, von den vollen Gemeinden gewählt und controllirt werden, werden Orte wie Liverpool, Bristol, Norwich pp nicht mehr wie bisher, dicke Tories, sondern Reformers ins Parlament schicken – und einige Dutzend Anti Tories mehr sind in diesen Zeiten kein Spaß; wenn Peel selber sich auch nichts draus macht, Wellington und Lyndhurst tuns und habens bewiesen, sie haben zu gleicher Zeit im Oberhause dagegen gesprochen, wie Peel im andren schöne Worte drechselte. Es muß es ihm, dem Peel, aber der Neid laßen, es ist ein feiner, geschickter Kerl, er tut so offen, und candid und manly, daß John Bull schwer gegen an kann, all sein Lebelang ist er ein Reformer gewesen, und die Möglichkeit will er tun. “Heraus geht er nicht” – sagt er. Das Irische Kirchengut soll auch nur für die protest. Kirche verwendet werden, – behauptet er. Das Parlament will er nicht noch einmal auflösen. Kurz, er hat sich als ließe sich das Regiment with a high hand führen. Mich eminziren dabei die Precedents – was Pitt 1784. gethan, – der hat sich auch aus einigen Majoritäten gegen sich nichts gemacht, und wie er zuletzt das Haus auflöste, wählte die Nation für ihn. Was geht das mich an? Obendrein ists leicht bewiesen, daß der Fall ganz anders war. – Ueber die Corporations muß ich noch nachholen, was Einer in seiner Rede sagte, – die von Leicester hat aus dem Stadtvermögen was sie verwaltet, 27000 L. St. zu einer Parlamentswahl in ihrem Sinne verbraucht. – Lyndhurst sagt, dazu hatte ein solcher Body das Recht! Er hat ferner gesagt, die Königl. Kommission, die zu ihrer Untersuchung der Corporations unter dem vorigen Ministerio ausgesandt wurde, sey in mehreren Beziehungen illegal gewesen. Dann wird auch ihr Bericht nicht gelten können, sagt Brougham, obgleich der König in seiner Rede sagt, er soll zu Grunde den ParlamentsVerhandlungen zu Grunde gelegt werden. – Zum Teil soll er das, – sagt der Andere – die Andern seyn aber dagegen, eine Illegalität verdirbt den ganzen Bericht. – Die Königl. Rede war doch ledern, – wirst Du auch finden. Man glaubte, es würde eine wahre amerik. Präsidenten Rede werden. – Seit gestern geht hier das Gerücht, Wellington, Aberdeen und einige des Gelichters, wollten sich zurück ziehen, damit Peel sich liberalere Collegen, Stanley und seine Genoßen, anschnallen könnte. Letzteren seyen Eröffnungen gemacht, aber abgelehnt. – Die Ministerialblätter leugnen es natürlich. Brougham hat geglänzt in seiner ersten Rede. Ferner vortreflich war, nächst Peel, Lord John Russel, der jetzige Leader, am amüsantesten Gisborne, Member für Derbyshire. – Stanley und sein Gefolge, ihrer 50 bis 60 – gleichsam ein Tiers Parti – ist absurd und widerwärtig, ehrsüchtig, oder stupid, oder wankelmüthig, oder persönlich verletzt, oder alles das zusammen. So was ist neu in der Engl. Parlamentarischen Geschichte, – es hat Coalitionen gegeben, aber dies ist mehr. Ich hoffe die Leute blamiren blos sich selber. – Das Gerücht mit der Königin ist ganz vorüber, – vergeßen. –
Lord Lindhursts “verbrecherische Unterhaltung” ist sehr gut. Es ist eine Lady Sykes, – Frau eines Sir Francis Sykes, Bart. Dieser Bart. soll mit einer Klage gedroht, und drauf, vom Kanzler 40, 000 ₤ bekommen haben. Es ist aber kaum glaublich denn der Lord ist nicht reich. Seine verstorbene Frau war bekanntlich die Hure des Lord Dudley und Ward, der ihr noch was in seinem Testament vermacht hat. Ich sehe, daß Lady Sykes vorgestern mit bei Lyndhurst gegeßen hat. –
Deine RossiniRossini, Gioachino Antonio (1792-1868) Leute dauern mich. Warum spielst Du aber nicht contre? Sehr freue ich mich auf die Bendemannsche Zeichnung – ich hoffe sie kommt bald. Schick nur getrost auf dem bewußten Wege, – es kommt ja immer richtig an, und wenns auch etwas verspätet wird. Jetzt ist obendrein Bülow wieder hier; also eine bessere Ordnung. Das letztemal glaube ich auch, wars nicht hier liegen geblieben, sondern die Couriere verspätet. Und Dein bestes Lied ohne Worte ? Und die neuen geistl. Musiken ?
Daß mein Satz “die Phrase ist nicht breit genug” – auf Deine Melusine paßt, habe ich mir nicht einfallen laßen. Da kommt sie mir grade schön breit vor – ein piano auf alle Fälle – im forte ist allerdings noch was zu machen. Da habe ich immer eine Sehnsucht nach einer rechten Masse, die Ihr alle, nicht mir herbeischaffen könnt. Weber und Beethoven zu Zeiten; in Deiner Reformat. Sinfonie und in Deiner Walpurgis, dächte ich, müßte es seyn. – Belehre mich, ich fasele halb.
Du siehst heute kommen wieder keine Verse, und ebenso auch kein Potsdamer Stück. Kannst Du noch ein Kleines Geduld haben? die Zeiten just eben waren gar zu schlecht – jeden Tag wart ich auf beßere, und nächstens hast Du sichern Bescheid.
Rosen ist munter und läßt schönstens grüßen, – er druckt jetzt seine Vedas, reitet also das große Kufenpferd – hätte ich nur Platz und Zeit. Jetzt grade fällt mirs noch fingirt ein. Von ihm, desgl. v Fanny, die neulich eine trefliche Beschreibung einer Walmisleyschen fete machte, Toms Volljährigkeit zu Ehren – eine der kleinen Misses die sie frägt was sie für Politik bekommen, antwortet ihr: did you ever know a Wamisley, who was not a Tory? – Horsleys grüßen sehr, und freuen sich über Deine Grüße und Dein Kommen, und Dein: be merciful.
Moscheles ist auf 8 Tage nach Manchester. Im letzen (ersten Philh. ) war FingalsOuv . – dirigirt v. Sir G. Smart, – nur die hätte müßen noch einmal so schnell seyn, sie klang wie a dirge. Deine Freunde gehen hart mit Dir um – im Ernst, schreib dem Smart mal, er hat sich beklagt, und Du könntest seine Freundschaft auffrischen,
ohne Schluß Dein CKl. ich berief mich auf Schiller und auf das Ende des Dramas –          
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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_2369d806-7758-4860-b990-ebb11059a94e"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_f36c05b0-94f1-4ef5-b87d-5d68f5ccfc20"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 30/19.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1835-03-02-01" type="letter" xml:id="title_7ef0c225-c523-47b1-b399-eb81aaa78b8b">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 2. März 1835</title> <incipit>Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBrief schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Klingemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 171-173 (Teildruck). </bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-03-02" xml:id="date_01d0d5cf-6066-4fee-ac01-f0dc11dff973">2. März 1835</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_a412b9d1-26b6-4bf2-a065-e0cc7f135e22">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_e623300e-e19f-4f57-8b16-c0ba5d8994d7"> <settlement key="STM0100126">London</settlement><country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_d203dae3-a962-44e7-899c-2cfba65d3097">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_7c88c2d3-2727-4e5b-932a-d4a0d7e0744a"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_f6ed6432-d23f-42a1-93ea-f80d56b2a9b5"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2d2755d1-d68d-4f1a-a8c8-c3a66650fdba">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f22a866f-a50e-4799-babd-567c6ae8dbc3">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <dateline rend="right">37. <hi rend="latintype">BuryStr</hi>. d. <date cert="high" when="1835-03-02" xml:id="date_20a6b1d7-3450-4b5a-b83d-0d5bd27b1c98">2 <hi rend="latintype">März</hi> 35</date>.</dateline> <salute rend="left">Liebster <hi rend="latintype">Felix</hi>,</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich schreibe bei einem bitterbösen Nordwest und nicht ohne Indigestion – es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich Dir nicht den ledernsten MonatsBrief<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_76008a24-457f-4128-92af-9b0485d40c74" xml:lang="de">MonatsBrief – Carl Klingemann und Felix Mendelssohn Bartholdy hatten miteinander vereinbart, monatlich zu festen Terminen zu korrespondieren. Klingemann sollte jeweils am 1., Mendelssohn am 15. eines jeden Monats einen Brief an den anderen schreiben.</note> schriebe dessen das ganze Jahr nur fähig ist. Habe Geduld, das Unwesen muß sich zusehends legen und bessern.</p> <p>Ich habe <title xml:id="title_bcb4d447-27b6-46c0-89d2-ed3928d5c7e6">Deinen 15<hi rend="superscript">er</hi> <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1835-02-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 16. Februar 1835</name> </title> aus der Einsamkeit<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5ba14602-262b-4da0-a29d-745cd766a33d" xml:lang="de">Deinen 15er aus der Einsamkeit – Brief fmb-1835-02-16-01 (Brief Nr. 1095) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Düsseldorf, 16. Februar 1835, beginnt mit den Worten: »So total einsam, wenigstens geistig oder musikalisch, wie diesen Winter hier habe ich noch gar nicht gelebt.« (Z. 2 f.).</note>. Es ist was drin, und doch ists komisch, daß es Einer schreibt der ein unsterbliches <title xml:id="title_49601fd2-c7e4-46bb-9e8b-043be9ba894f">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lp4o9bit-roky-rv4o-krdp-cvlrdhvksoep"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> niederschreibt (ich sag’ nicht componirt weil ich Dir die Wehen schenke und Dir den ganzen Genuß lasse, ein geistiges Wiederkäuen), der Mittags bei <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_18f257f6-6f9f-44f8-b8a6-4da9e07866ce">Breidenbach<name key="NST0100309" style="hidden" subtype="" type="institution">Breidenbacher Hof (Hotel)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> ißt und des Domherrn rote Nase sieht, der nachher eine Stunde mahlt und darauf eine Stunde reitet u. s. w. In dem Sinne lebe ich noch einsamer – der große Ort thuts nicht – die Monotonie der Lebensweise machts – gegen Dein großes <title xml:id="title_b05e51ec-838c-40db-9a48-40a17434d49a">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_x7qefrcq-ylq9-hm1x-sl3o-z1nustanocv6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> bieg ich höchstens als Paroli die große Zeitung, und im Uebrigen leid ich blos, oder warte, richtiger ausgedrückt. “Ich warte” – habe ich immer schon als mein Motto <hi rend="latintype">in petto</hi> gehabt, bis es mal aufs Petschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d8d5d2ff-34d8-4dfd-b4da-4f7f48df278a" xml:lang="de">Petschaft – ein Stempel zum Siegeln.</note> kommt, auch so in einem Verse, zum graviren zu <hi rend="latintype">grave</hi> und obendrein zu lange:<lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_057bf2c3-95d9-4d64-a707-980bcc71d375"> <l>Wartend, wie sichs endlich wende,</l> <l>bis sichs endlich wendt zum Ende.</l> </lg></p> <p>Sey Du aber nur fleißig, damit wir Dich hier haben im <hi rend="latintype">May</hi>. Du siehst was ich will, und ich lobe Dich darum gar nicht wenn Du keine Pläne hast – habe nur solche die mir gefallen und Du gefällst mir in den Kauf. Ich für mein Theil weiß von gar keiner Zukunft, – ob ich diesen Sommer einen Fuß aus <placeName xml:id="placeName_2d5658d5-7235-4efd-b260-f15e6517e039">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> werde setzen können, ist noch so dunkel wie die Apocalypse; und wenn ich nur an die Schweiz <hi n="1" rend="underline">denke</hi> wird mir schon schwindlig. Du wirst das alles schon sehen wenn Du kommst. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8fd93ee5-0006-42c1-b277-c36f9b14793e">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi> sagte neulich Abend, er will eine Reise durch Spanien machen, und erkundigte sich ob Du wohl mit gingest und ob Du ein guter Reisegefährte wärest, worauf ich allerlei zum Spaß antwortete. Aber gewiß und im Ernst, wäre ich Du, so etwas thäte ich – ich zöge würklich noch einige Jahre wie eine Biene – nicht wie ein Hummel – durch die Welt, und säge <hi rend="latintype">Sujets</hi> zu Sinfonien und Sonaten. Die Pyrenäen, Spanien und Portugal, und die Azoren, ließe ich mir nicht nehmen – auch Griechenland, die Türkei und was von Wallachei und Serpien <hi rend="latintype">pp</hi> daran herum hängt. Dort muß noch allerlei Primitives seyn, wonach sich eine übersolvente Seele sehnt. –</p> <p>Mein Gespräch mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a17d0f68-5e5f-4096-97be-c9377dfab8ea">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> über seine <title xml:id="title_e2476213-5209-401a-ba5e-57b4c23fd694">Ouvertüre<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name></title> war ohngefähr so, fast gar keins nämlich. Ich fand das Stück fertig wie ich von Dir zurückkam, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f431f556-f18f-4842-a80b-b6aff680f0d3">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName></hi> war dabei und lächelte segnend und billigend, ich hatte noch Seelärm in den Ohren und <hi rend="latintype">Steam</hi> in der Nase, und noch Deine guten<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Töne in tiefstem Herzen – es gefiel mir wohl was ich hörte, aber es wollte nicht so recht ansprechen, – ich war intolerant, und wollte das Allerbeste. Darum äußerte ich mich nur allgemein. Später kams nicht zu Mehrerem, weil michs verstimmte daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7ad92b11-5de3-4271-8bcc-2f5df1b57de1">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> schon die Stimmen ausschrieb, – in den 14 Tagen alles gemacht und in feste unabänderliche Form gegoßen – und dabei dem redlichsten Abändern noch im frischesten Angedenken. Ich wollte aber doch würklich und gewiß das nächste Mal wo ich <hi rend="latintype">M</hi>. allein träfe, um eine abermalige Hörung bitten, und einige Zweifel, namentlich wegen des Schlusses, statuiren. Da kam er eines Morgens zu mir, brachte mir ein Buch zurück was ich <persName xml:id="persName_8ccd4bc7-2f46-49c2-b77d-e3127bcf128b">seiner Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> geliehen, und sagte dann im Lauf des Gesprächs, es läge ihm was auf dem Herzen – ich hätte sonst lebhaften Antheil an seinen neuen Compositionen genommen, und ihm was Eingehenes darüber gesagt, – und nun dieses mal <hi rend="latintype">pp</hi> – Kurz es war sehr sauersüß – mich überraschte es, weil ich würklich gar nicht gedacht hatte daß er einem Critiker und Weltkind wie mir, solches je einräumen könne und wolle, und im Ganzen rührte michs sehr, und ich drückte mich demgemäß aus, und dankte ihm vor allen Dingen für den Beweis von Freundschaft und achtendem Zutrauen aufs aufrichtigste. Dann sagte ich ihm aber so aufrichtig was mich abgehalten hätte mich zu äußern – die Reisezerstreuung, das Fertigseyn des Ganzen, das Ausschreiben, – und gestand ihm daß ich nicht zum rechten Verständniß seiner Idee hätte kommen können; namentlich sey mir der Schluß ganz unverständlich, wo es aus dem <hi rend="latintype">Allegro</hi> still werde, tacet, <hi rend="latintype">piano</hi>, und einschläft, und dann nur wieder zu einem kurzem lärmenden Schluß in der, in Läufen gegen einander, eile. Ich sagte ihm die Intention im <hi rend="latintype">piano</hi> erinnere an die <title xml:id="title_740254e5-e9bc-4358-95a1-f91b80405d2b">ouv. zum <hi rend="latintype">Egmont</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title>, aber da sey das forte und helle darauf recht, dem Gange nach, und ausgeführt, also in sich motivirt, – in seinem aber könne ich de Kürze wegen kein Motiv erkennen<ref target="#fn1" type="Footnotes_reference" xml:id="fnr1">+</ref> <hi rend="latintype">pp</hi> Alles aufs Sanfteste und mit aufrichtiger Bescheidenheit, er nahms auch so auf, und wollte es nicht leugnen – seine Absicht sey eigentlich nur ein Abschluß gewesen, so wie ein Vorhang niederfalle, – ich könne wohl recht haben, er wolle sichs bedenken. Wir schieden sehr herzlich von einander, und ich blieb in der That beschämt und <hi rend="latintype">overwhelmed</hi>. Wie ich einige Tage späte nach <hi rend="latintype">Chester Place</hi> kam, zeigt er mir die Partitur: “Ich habe den Schluß umgeschrieben” – er spielte ihn mir vor, – natürlich gab ich vollsten Beifall, und als wahren Schlußstein des besten Vernehmens und allseitiger Billigung sagte <persName xml:id="persName_3053cd57-5ec2-4443-958c-f251c7ddbccf">die kleine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>: durch diesen neuen Schluß habe <title xml:id="title_fa87f3ce-5a8f-4f07-9d1f-7fc595c41c6f">die Ouvertüre<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name></title> wesentlich gewonnen. – Du liest Dir aus allem diesen die Feinheiten und Zartheiten schon von selber heraus – es steht hier zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6f82d5b3-4e0d-41ed-995b-0c90be613d76">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> Ehren – sonst hätte ichs selbst Dir nie erzählt. Du wirst natürlich weiter nichts davon erwähnen.</p> <p>Jetzt ist auch dort <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7950ed71-6d93-44a6-af56-ca1cc390fafb">Schlesinger<name key="PSN0114578" style="hidden" type="person">Schlesinger, Daniel (1799-1839)</name></persName></hi> wieder zu Herde aufgenommen, oder vielmehr er hat sein Unrecht eingesehen, sich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f1a4cacd-b0ac-48a3-a121-c2a11988632c">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> genähert, und Alles zwischen ihnen aufgeklärt. Neulich Abend traf ich ihn dort – auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d793fc9e-3aa0-48da-9517-3b0e5f2365d0">Alsager<name key="PSN0109448" style="hidden" type="person">Alsager, Thomas Massa (1779-1846)</name></persName></hi> und deßen <persName xml:id="persName_2f77f7e7-5625-4d70-a6cc-70502d406c87">Frau<name key="PSN0109447" style="hidden" type="person">Alsager, Elizabeth (1804-1845)</name></persName>. Mit dem war ich, stillschweigend, seit längrer Zeit, auseinander gekommen, – und es fand, in gegenseitiger Annäherung, ein ähnlicher stillschweigender<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> AufklärungsProceß zwischen uns still, – obgleich der Kerl ein seelenverkaufter <hi rend="latintype">Times</hi>Partikel ist, so <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_09bf34c7-54eb-4058-aecc-a1c8d4176594">geht</del> ging mich doch seine Politik nie was an, wir haben nie ein Wort darüber gewechselt und ich habe Respect vor seiner musikalischen Bestrebung. <date cert="high" when="1835-02-22" xml:id="date_09911e5b-175f-40bc-a83f-137ad57e34d7">Letzten Sonntag Morgen</date>, wo es schneite, schloßte und regnete, und wo mir in alle der Naßkälte eine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8720a22b-3edd-49fc-a9fd-95ac1e0f7040">Küper<name key="PSN0112599" style="hidden" type="person">Küper, Johann Hartmann Wilhelm (1765-1861)</name></persName></hi>sche Predigt gar den Rest gegeben und das Garaus gemacht hätte, ging ich statt deßen zu ihm und hörte 3 <persName xml:id="persName_77092b8e-b1fa-410e-abe2-93038b7607e6">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> Quartette, <title xml:id="title_4da81230-ee39-458f-bc0d-61b21b2819a2">das <hi rend="latintype">posthume</hi> in <hi rend="latintype">b dur</hi><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108093" style="hidden" type="music">Streichquartett B-Dur, op. 130</name></title>, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f1140e9d-2d54-470c-a301-783407e72c58">Rasumofsky<name key="PSN0119670" style="hidden" type="person">Rasumowski, Andrej Kirillowitsch Graf (seit 1815) Fürst (1752-1823)</name></persName> <title xml:id="title_720bd00a-1331-47a3-b5fe-fc69200033f9">f moll<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108091" style="hidden" type="music">Streichquartett f-Moll, op. 95</name></title></hi> und <hi rend="groundline"><title xml:id="title_d8b9a579-f7e3-4ee5-913f-d8d4054b6f90">f dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108087" style="hidden" type="music">Streichquartett F-Dur, op. 59/1</name></title></hi>, – dermalen ein <title xml:id="title_7d62b6d6-c861-4fc1-b4ee-9502f1d66eef">Quintett von <hi rend="latintype">Onslow</hi><name key="PSN0113671" style="hidden" type="author">Onslow, André George Louis (1784–1853)</name><name key="CRT0112303" style="hidden" type="music">Streichquintett</name></title>. Ich denke daß es genug war fürs erste Mal. <title xml:id="title_92711b52-973b-47ff-b92f-12f9ed5ca6b2">Das posthum<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108093" style="hidden" type="music">Streichquartett B-Dur, op. 130</name></title> versteh ich noch immer nicht – aber einige Stücke daraus klingen mir wunderschön.</p> <p>Ich weiß noch gar nicht ob ich heute <hi n="1" rend="underline">ein</hi> Wort Politik schreiben soll – man wird zuletzt müde von der Aufregung. Meine <hi rend="latintype">Speaker</hi>Wette habe ich <hi rend="latintype">brillant</hi> genug gewonnen – der Moment war schön, und der Succeß kaum erwartet, – die neue Schlappe der Minister mit der Majorität von 7. ist auch ganz gut, aber da sich die Dickhäute nicht geschlagen fühlen, so steht die Sache vorerst still, und so lange bis eine große bestimmte Frage vorkommt – <hi rend="latintype">Irish Church</hi> oder die <hi rend="latintype">Corporation Act</hi> – letztere am sichersten, weil da die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c16d3f1e-c333-40a9-ac7d-6267653a02c7">Stanley<name key="PSN0115066" style="hidden" type="person">Stanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869)</name></persName></hi> Partei mit den <hi rend="latintype">Whigs</hi> gegen die <hi rend="latintype">Tories</hi> geht. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0d158286-8baf-4444-89c3-80da27dc85dd">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi> erklärte gar <date cert="high" when="1835-03-01" xml:id="date_75e270d4-45f4-4aab-91a7-71d8d375c430">gestern Abend</date>, er habe nichs gegen die <hi rend="latintype">Corporation</hi> Reform, – <hi n="1" rend="underline">er</hi> sey nicht dabei intereßirt, – aber das ist Wind und Spreu, er ist wohl dabei interessirt. Wenn die <hi rend="latintype">Corporations</hi> reformirt werden, und die kleinen StadtRegierungen, die sich bis jetzt immer selbst ergänzt haben, von den vollen Gemeinden gewählt und controllirt werden, werden Orte wie <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_d37efc89-721b-4d2b-a22a-9feab4912d99">Liverpool<settlement key="STM0100512" style="hidden" type="locality">Liverpool</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_9444c624-43ab-4a9b-969e-37c7fad982b1">Bristol<settlement key="STM0104648" style="hidden" type="locality">Bristol</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_973fd7d9-a226-432b-8ba0-13e1f530a251">Norwich<settlement key="STM0100443" style="hidden" type="locality">Norwich</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> <hi rend="latintype">pp</hi> nicht mehr wie bisher, dicke <hi rend="latintype">Tories</hi>, sondern <hi rend="latintype">Reformers</hi> ins Parlament schicken – und einige Dutzend <hi rend="latintype">Anti Tories</hi> mehr sind in diesen Zeiten kein Spaß; wenn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0a689113-edac-4174-832a-797d60cee249">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi> selber sich auch nichts draus macht, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c7ae65cf-4ebb-4bfd-a20f-7a9d4ed08141">Wellington<name key="PSN0115692" style="hidden" type="person">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_646c7ef6-32b3-429e-8cbb-d76e68708483">Lyndhurst<name key="PSN0110456" style="hidden" type="person">Copley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863)</name></persName></hi> tuns und habens bewiesen, sie haben zu gleicher Zeit im Oberhause dagegen gesprochen, wie <hi rend="latintype">Peel</hi> im andren schöne Worte drechselte. Es muß es ihm, dem <hi rend="latintype">Peel</hi>, aber der Neid laßen, es ist ein feiner, geschickter Kerl, er tut so offen, und <hi rend="latintype">candid</hi> und <hi rend="latintype">manly</hi>, daß <hi rend="latintype">John Bull</hi> schwer gegen an kann, all sein Lebelang ist er ein <hi rend="latintype">Reformer</hi> gewesen, und die Möglichkeit will er tun. “Heraus geht er nicht” – sagt er. Das Irische Kirchengut soll auch nur für die protest. Kirche verwendet werden, – behauptet er. Das <placeName xml:id="placeName_5ebe206a-0c06-4511-b161-aa5e814c2361">Parlament<name key="NST0103878" style="hidden" subtype="" type="institution">Parlament des Vereinigten Königreichs</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> will er nicht noch einmal auflösen. Kurz, er hat sich als ließe sich das Regiment <hi rend="latintype">with a high hand</hi> führen. Mich eminziren dabei die <hi rend="latintype">Precedents</hi> – was <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3945c8fd-5ad5-457b-b72e-f72d9190fb70">Pitt<name key="PSN0119671" style="hidden" type="person">Pitt (the Younger), William (1759-1806)</name></persName></hi> 1784. gethan, – der hat sich auch aus einigen Majoritäten gegen sich nichts gemacht, und wie er zuletzt das Haus auflöste, wählte die Nation für ihn. Was geht das mich an? Obendrein ists leicht bewiesen, daß der Fall ganz anders war. – Ueber die <hi rend="latintype">Corporations</hi> muß ich noch nachholen, was Einer in seiner Rede sagte, – die von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_f7b6c6af-a0aa-4a10-81e9-5041184aacc7">Leicester<settlement key="STM0104649" style="hidden" type="locality">Leicester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> hat aus dem Stadtvermögen was sie verwaltet, 27000 <hi rend="latintype">L</hi>. <hi rend="latintype">St</hi>. zu einer Parlamentswahl in ihrem Sinne verbraucht. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a7c232e5-7495-4fed-85e7-8b594a86d300">Lyndhurst<name key="PSN0110456" style="hidden" type="person">Copley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863)</name></persName></hi> sagt, dazu hatte ein solcher <hi rend="latintype">Body</hi> das Recht! Er hat ferner gesagt, die Königl. Kommission, die zu <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_61826aa5-bf8a-45da-9510-ad1256949837">ihrer</del> Untersuchung der <hi rend="latintype">Corporations</hi> unter dem vorigen Ministerio ausgesandt wurde, sey in mehreren Beziehungen illegal gewesen. Dann wird auch ihr Bericht nicht gelten können, sagt <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ae21c2f6-2cfe-42bb-8cc1-53d492224a1e">Brougham<name key="PSN0110150" style="hidden" type="person">Brougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868)</name></persName></hi>, obgleich <persName xml:id="persName_0b6c6f6a-c809-4f3d-9e76-b5abfc6aa4f6">der König<name key="PSN0111578" style="hidden" type="person">Großbritannien, Irland und Hannover, Wilhelm IV. Heinrich von (1765-1837)</name></persName> in seiner Rede sagt, er soll <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ad76c600-2142-4e51-a188-101097af6248">zu Grunde</del> den ParlamentsVerhandlungen zu Grunde gelegt werden. – Zum Teil soll er das, – sagt der Andere – die Andern<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> seyn aber dagegen, eine Illegalität verdirbt den ganzen Bericht. – Die Königl. Rede war doch ledern, – wirst Du auch finden. Man glaubte, es würde eine wahre amerik. Präsidenten Rede werden. – Seit <date cert="high" when="1835-03-01" xml:id="date_0f507fdb-3228-4d2c-a50a-a40a07c1b9e7">gestern</date> geht hier das Gerücht, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c2dc9f75-9cb7-4dea-b6eb-d7a946d40955">Wellington<name key="PSN0115692" style="hidden" type="person">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_656a9eb7-dba4-4ffb-b51c-a714520e77c1">Aberdeen<name key="PSN0111686" style="hidden" type="person">Hamilton-Gordon, George (1791-1801) Lord Haddo, (seit 1801) 4th Earl of Aberdeen (1784-1860)</name></persName></hi> und einige des Gelichters, wollten sich zurück ziehen, damit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_12c733eb-e15f-4eac-9716-e85498741d90">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi> sich liberalere Collegen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_afb65675-c947-4fc9-92a7-f4661bfce628">Stanley<name key="PSN0115066" style="hidden" type="person">Stanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869)</name></persName></hi> und seine Genoßen, anschnallen könnte. Letzteren seyen Eröffnungen gemacht, aber abgelehnt. – Die Ministerialblätter leugnen es natürlich. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0ad87648-749a-42cb-99e2-40d47d45acea">Brougham<name key="PSN0110150" style="hidden" type="person">Brougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868)</name></persName></hi> hat geglänzt in seiner ersten Rede. Ferner vortreflich war, nächst <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_696f3988-8679-4f0b-b482-c599fb747836">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi>, <persName xml:id="persName_d7bf1c0c-f6aa-41fe-883c-369072f0ed31"><hi rend="latintype">Lord</hi> <hi rend="latintype">John Russel</hi><name key="PSN0118037" style="hidden" type="person">Russell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878)</name></persName>, der jetzige <hi rend="latintype">Leader</hi>, am amüsantesten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_64811816-3e64-423d-ba5d-738108be0fd7">Gisborne<name key="PSN0118807" style="hidden" type="person">Gisborne, Thomas d. J. (1789-1852)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype">Member</hi> für <hi rend="latintype">Derbyshire</hi>. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_766311f5-dd08-493c-bf67-7e7fa4143900">Stanley<name key="PSN0115066" style="hidden" type="person">Stanley, Edward George Geoffrey Smith 14th Earl of Derby (1799-1869)</name></persName></hi> und sein Gefolge, ihrer 50 bis 60 – gleichsam ein <hi rend="latintype">Tiers Parti</hi> – ist absurd und widerwärtig, ehrsüchtig, oder stupid, oder wankelmüthig, oder persönlich verletzt, oder alles das zusammen. So was ist neu in der Engl. Parlamentarischen Geschichte, – es hat Coalitionen gegeben, aber dies ist mehr. Ich hoffe die Leute blamiren blos sich selber. – Das Gerücht mit <persName xml:id="persName_70a28b11-ef05-494a-874a-d24555dbfba8">der Königin<name key="PSN0111575" style="hidden" type="person">Großbritannien, Irland und Hannover, Adelheid (Adelaide) Louise Theresa Caroline Amelia von (1792-1849)</name></persName> ist ganz vorüber, – vergeßen. –</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bce08430-2ca5-4a9d-92b4-b825fa3b5bee">Lord Lindhursts<name key="PSN0110456" style="hidden" type="person">Copley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863)</name></persName></hi> “verbrecherische Unterhaltung” ist sehr gut. Es ist eine <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_32cbc962-284a-4b0b-8457-a6579b713a4e">Lady Sykes<name key="PSN0115230" style="hidden" type="person">Sykes, Lady Henrietta (1792-1846)</name></persName></hi>, – Frau eines <persName xml:id="persName_a9771c35-2434-4025-8841-6d87279c9fe8"><hi rend="latintype">Sir Francis Sykes</hi>, <hi rend="latintype">Bart</hi>.<name key="PSN0115229" style="hidden" type="person">Sykes, Sir Francis William 3rd Baronet (1799-1843)</name></persName> Dieser <hi rend="latintype">Bart</hi>. soll mit einer Klage gedroht, und drauf, vom Kanzler 40,000 ₤ bekommen haben. Es ist aber kaum glaublich denn der <hi rend="latintype">Lord</hi> ist nicht reich. <persName xml:id="persName_2450a32f-e917-4828-a04b-5806a9387d09">Seine verstorbene Frau<name key="PSN0119673" style="hidden" type="person">Copley, Lady Sarah Garay Baroness Lyndhurst (1795-1834)</name></persName> war bekanntlich die Hure des <persName xml:id="persName_0f6d6779-aa47-4cda-99b2-2cf1abcd8937"><hi rend="latintype">Lord Dudley</hi> und <hi rend="latintype">Ward</hi><name key="PSN0115630" style="hidden" type="person">Ward, John William 1st Earl of Dudley (1781-1833)</name></persName>, der ihr noch was in seinem Testament vermacht hat. Ich sehe, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b94d9cea-219e-4ce1-ad3a-71026ec84269">Lady Sykes<name key="PSN0115230" style="hidden" type="person">Sykes, Lady Henrietta (1792-1846)</name></persName></hi> <date cert="high" when="1835-02-28" xml:id="date_358af0ea-c92a-40de-9da1-ab2031153b77">vorgestern</date> mit bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_52582d99-1f03-4d4a-8fe8-2d67ca7db091">Lyndhurst<name key="PSN0110456" style="hidden" type="person">Copley, John Singleton 1st Baron Lyndhurst (1772-1863)</name></persName></hi> gegeßen hat. –</p> <p>Deine <persName xml:id="persName_15d7d85b-50f0-4cc4-b88b-306804667027"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ec09bd78-5864-4673-9a70-291f27c637c9">Rossini<name key="PSN0114299" style="hidden" type="person">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name></persName></hi>Leute<name key="PSN0114664" style="hidden" type="person">Schombart, Mamselles (-)</name></persName> dauern mich. Warum spielst Du aber nicht <hi rend="latintype">contre</hi>? Sehr freue ich mich auf <title xml:id="title_e454b576-6115-4442-aa4d-6bf0ac83a444">die <hi rend="latintype">Bendemann</hi>sche Zeichnung<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108126" style="hidden" type="art">Einsames Mädchen am Sonntag</name></title> – ich hoffe sie kommt bald. Schick nur getrost auf dem bewußten Wege, – es kommt ja immer richtig an, und wenns auch etwas verspätet wird. Jetzt ist obendrein <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_58f40b06-8890-457d-9bd6-995f1269e6c0">Bülow<name key="PSN0110188" style="hidden" type="person">Bülow, Heinrich Freiherr von (1792-1846)</name></persName></hi> wieder hier; also eine bessere Ordnung. Das letztemal glaube ich auch, wars nicht hier liegen geblieben, sondern die Couriere verspätet. Und Dein bestes <title xml:id="title_6cece0c2-cec0-453b-9271-ee7be34f0fa5">Lied ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xygldepm-ltnq-ytba-zsba-5994gpfjs4ew"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100450" style="hidden">Lied ohne Worte Es-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 103</idno><idno type="op">30/1</idno></name></title>? Und die neuen <title xml:id="title_1a900f55-8d71-4485-be5b-07f6a30d28f2">geistl. Musiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_we9bj5s6-4e5g-ubqx-nktw-lvizimpduiim"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100105" style="hidden">Choral »Christe, du Lamm Gottes« für gemischten Chor und Orchester, [November bis spätestens 24. Dezember 1827]<idno type="MWV">A 5</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e7zxqz3v-m4ru-cvea-xn0k-dgbkrtzogbkj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100107" style="hidden">Choral »Wer nur den lieben Gott lässt walten« für Sopran solo, gemischten Chor und Orchester, [1828/1829]<idno type="MWV">A 7</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lvcd6avs-os4g-p57g-caqd-2qo9ec8oyybu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100113" style="hidden">Choral »Ach Gott, vom Himmel sieh darein« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, [Herbst 1831] bis Januar 1832; 5. April 1832<idno type="MWV">A 13</idno><idno type="op"></idno></name></title>? </p> <p>Daß mein Satz “die Phrase ist nicht breit genug” – auf Deine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_3210f910-2ff7-4bd0-ad5f-0afa431e6aa6">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fhrfwjda-t1md-sjan-0zru-dyp6q7bhmb6i"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title></hi> paßt, habe ich mir nicht einfallen laßen. Da kommt sie mir grade schön breit vor – ein <hi rend="latintype">piano</hi> auf alle Fälle – im <hi rend="latintype">forte</hi> ist allerdings noch was zu machen. Da habe ich immer eine Sehnsucht nach einer <hi n="1" rend="underline">rechten Masse</hi>, die Ihr alle, nicht mir herbeischaffen könnt. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a6f736c4-91ad-4415-bfb4-566dc4a563cc">Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="person">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_66eb518d-9e97-4496-8ae5-a825ee7775e9">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName></hi> zu Zeiten; in Deiner <title xml:id="title_d03c605e-4870-4ec4-a0a7-6e9dfb6e26fe">Reformat. Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qrjo1tp3-mrtg-ch7e-wny4-snxrcncvygq6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> und in Deiner <title xml:id="title_e65537f1-3c71-4dd6-9ab5-656076ab1fb1">Walpurgis<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sh8jjqme-8llh-lohz-rngz-8c0erstmsyhd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100172" style="hidden">Die erste Walpurgisnacht, Ballade für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1830] bis 13. Februar 1832; Herbst 1840 bis Dezember 1842; 15. Juli 1843<idno type="MWV">D 3</idno><idno type="op">60</idno></name></title>, dächte ich, müßte es seyn. – Belehre mich, ich fasele halb.</p> <p>Du siehst heute kommen wieder keine <title xml:id="title_4574b1c8-7813-4756-99fc-4eded8b6913e">Verse<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name><name key="CRT0109547" style="hidden" type="literature">Vier Lieder aus den Parks</name></title>, und ebenso auch kein Potsdamer Stück. Kannst Du noch ein Kleines Geduld haben? die Zeiten just eben waren gar zu schlecht – jeden Tag wart ich auf beßere, und nächstens hast Du sichern Bescheid.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6dda8dd9-b0c4-4654-af68-adb4cb0e3dd1">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> ist munter und läßt schönstens grüßen, – er druckt jetzt seine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b9041bf7-a826-4d76-90d2-d2c21c6f4649">Vedas<name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name></title></hi>, reitet also das große Kufenpferd – hätte ich nur Platz und Zeit. Jetzt grade fällt mirs noch <hi rend="latintype">fingirt</hi> ein. Von ihm, desgl. v <persName xml:id="persName_a0d8493e-7866-4a65-853c-276f67dbe9a6">Fanny<name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName>, die neulich eine trefliche Beschreibung einer <persName xml:id="persName_317f194a-dbcf-4829-bd95-241816373845"><hi rend="latintype">Walmisley</hi>schen<name key="PSN0115615" style="hidden" type="person">Walmisley, Familie von → Thomas Forbes W.</name></persName> <hi rend="latintype">fete</hi> machte, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_db420983-e470-460c-9d88-256df2fa872d">Toms<name key="PSN0115616" style="hidden" type="person">Walmisley, Thomas Attwood (1814-1856)</name></persName></hi> Volljährigkeit zu Ehren – eine der kleinen <hi rend="latintype">Misses</hi> die sie frägt was sie für Politik bekommen, antwortet ihr: <hi rend="latintype">did you ever know a Wamisley, who was not a Tory</hi>? – <seg type="closer"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_eadfc95e-f1dd-4a8b-9f7a-d7717d0e8807">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> grüßen sehr, und freuen sich über Deine Grüße und Dein Kommen, und Dein: <hi rend="latintype">be merciful</hi>.</seg></p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d2ba7b99-5f74-45f3-9f08-9893ff677e6f">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> ist auf 8 Tage nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_2705fa1d-6a9e-4b43-bc5f-1ad75c5ed836">Manchester<settlement key="STM0100186" style="hidden" type="locality">Manchester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f6fd4617-a996-44d5-a567-bc21ec5f5425" xml:lang="de">Moscheles ist auf 8 Tage nach Manchester – siehe dazu Moscheles, Aus Moscheles’ Leben, Bd. 1, S. 288-291.</note>. Im letzen (ersten <placeName xml:id="placeName_dd117174-dc48-4519-b033-ea05bba128d4"><hi rend="latintype">Philh</hi>.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>) war <title xml:id="title_4359904f-f84a-46e9-bb9d-b66be5be1ebc">FingalsOuv<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ddcts0us-eovr-moic-vyub-mr4mxmc2mvbi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title>. – dirigirt v. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_57383873-6c1a-478c-86ad-f04fd1f2eab2">Sir G. Smart<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi>, – <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ecdc59d1-835f-435e-bad7-349f8d97257e">nur die</del> hätte müßen noch einmal so schnell seyn, sie klang wie <hi rend="latintype">a dirge</hi>. Deine Freunde gehen hart mit Dir um – im Ernst, schreib dem <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0d84ca1a-045a-4b87-8a4e-a256844d21ac">Smart<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> mal, er hat sich beklagt, und Du könntest seine Freundschaft auffrischen,</p> <signed rend="right">ohne Schluß Dein CKl.</signed> </div> <div type="footnotes_area" xml:id="div_c6eb4b97-1a17-45db-9a4d-89b8341b0c3b"> <note n="+" place="in_the_marginal_area_right,_left_or_right_and_left" subtype="author" target="fnr1" type="footnote" xml:id="fn1">ich berief mich auf <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5b3cc95a-d538-466b-b452-3e9dfff45cf8">Schiller<name key="PSN0114545" style="hidden" type="person">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name></persName></hi> und auf das Ende des Dramas –</note> </div> </body> </text></TEI>