gb-1835-02-08-01
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Düsseldorf, 8. Februar 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel.
Karl Leberecht Immermann
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn-
Bartholdy
Der Vorfall, durch welchen Du Dich beleidigt hältst, erfordert zu seiner Erklärung eine Geschichtserzählung, die man am ruhigsten mit der Feder giebt. Ich würde, wenn ich sie mündlich gäbe, vielleicht zu lebhaft werden, und damit die Sache verderben. Dieß der Grund, weßhalb ich schreibe, nicht, um Deinem Verlangen zuwider zu handeln; ich werde zu Dir kommen, sobald Du diese Zeilen gelesen hast.
Kurz nachdem Du
Zu meinem Erstaunen vernahm ich nun am Abende desselben Tages, daß Du, welchen ich diesen Angelegenheiten für immer fremd hielt, zu
Das hast Du denn auch gethan, bist privatim
Durch dieses Benehmen habe ich mich aufs Aeußerste verletzt gefühlt. Ich habe gemeint, daß wenn Du überhaupt wieder an den Versammlungen des
Da dieß nun grade zu der Zeit, wo ich Alles zwischen uns persönlich liebevoll ausgeglichen zu haben meinte, statt fand, so ergriff mich das Gefühl der bittersten Kränkung, und aus dieser Empfindung ist mein Verfahren hervorgegangen.
Urtheile füge ich nicht wieder hinzu, meine Absicht konnte nur seyn, die Sache zu erzählen, wie sie sich zugetragen. Wohl weiß
Ich werde, sobald ich eine freie Stunde habe, zu Dir kommen.
Der Vorfall, durch welchen Du Dich beleidigt hältst, erfordert zu seiner Erklärung eine Geschichtserzählung, die man am ruhigsten mit der Feder giebt. Ich würde, wenn ich sie mündlich gäbe, vielleicht zu lebhaft werden, und damit die Sache verderben. Dieß der Grund, weßhalb ich schreibe, nicht, um Deinem Verlangen zuwider zu handeln; ich werde zu Dir kommen, sobald Du diese Zeilen gelesen hast. Kurz nachdem Du meinem Wunsch persönlicher Wiederannäherung erfüllt hattest, fügte es der Zufall, daß ich mich genöthigt sah, Rietz mit Ernst an die Erfüllung gegebner Versprechungen zu mahnen, und da meine Auffordrungen nichts halfen, dem VerwaltungsRathe die Sache zur Beschlußnahme anzuzeigen. Dieß geschah namentlich in Beziehung auf die Schweizerfamilie, hinsichtlich welcher er mir plötzlich ankündigte, daß sie am bestimmten Tage nicht seyn könne, wie ähnliche Absagungen in dem kurzen Zeitraume von 14 Tagen, welcher diesem Tage vorherging, hinsichtlich des Barbiers von Sevilla und des Tancred statt gefunden hatten. Zu meinem Erstaunen vernahm ich nun am Abende desselben Tages, daß Du, welchen ich diesen Angelegenheiten für immer fremd hielt, zu Friedrichs gekommen seyst, Rietz vertreten, und Dich über die vom VerwaltungsRathe in der erwähnten Angelegenheit gefaßten Beschluß geklagt, zugleich aber angekündigt habest, Du werdest nun wieder im VerwaltungsRathe erscheinen. Das hast Du denn auch gethan, bist gestern wiedergekommen, nahmst von vorn herein Rietzens Parthei, da er abermals 8 Tage später ein Ausfallen der Oper anzeigte und bevorwortete und alles dieß thatest Du, ohne mir ein einziges Wort vorher privatim in der Sache zu gönnen. Durch dieses Benehmen habe ich mich aufs Aeußerste verletzt gefühlt. Ich habe gemeint, daß wenn Du überhaupt wieder an den Versammlungen des VerwaltungsRaths Theil nehmen wolltest, und wenn diese Teilnahme sich doch eigentlich nur, wie augenscheinlich ist, auf eine Vertretung Rietzens gegen Anforderungen, die Du für unbegründet hältst, beziehen sollte, es die Billigkeit und die Freundschaft erfordert hätte, erst mit mir über den Gegenstand Rücksprache zu nehmen. Nur von mir und von Niemand Anders konntest Du die innre Lage der Dinge erfahren, und nur wenn Du Dich mit mir auf Deiner oder meiner Stube friedlich und gütlich besprachst, war eine milde, nicht kränkende Behandlung der Sache gedenkbar. Statt dessen zogst Du vor, in den VerwaltungsRath durch Deinen Wiedereintritt eine Art von Opposition gegen mich zu bringen. Da dieß nun grade zu der Zeit, wo ich Alles zwischen uns persönlich liebevoll ausgeglichen zu haben meinte, statt fand, so ergriff mich das Gefühl der bittersten Kränkung, und aus dieser Empfindung ist mein Verfahren hervorgegangen. Urtheile füge ich nicht wieder hinzu, meine Absicht konnte nur seyn, die Sache zu erzählen, wie sie sich zugetragen. Wohl weiß ich, daß hier viel hin und wieder geklatscht wird, und daß in diesem häßlichen Elemente auch das Unschuldigste zuweilen entstellt wird. Deßhalb gebe ich die Hoffnung nicht auf, daß ich mich geirrt, und daß der Schein mich betrogen hat, und es würde mir am liebsten seyn, dieß von Dir zu vernehmen. Ich werde, sobald ich eine freie Stunde habe, zu Dir kommen. I.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-02-08" xml:id="date_74d9f97b-9c4d-40fa-8aeb-ca0ef567df99">8. 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