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gb-1835-01-22-02

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Abraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 22. Januar 1835Während ich gestern auf der Börse war, hatte Mutter den leeren Raum an meinem Briefe benutzt, und ihn, ich meine den Brief, versiegelt, ich aber wollte ihn Dir baldmöglichst in die Hände bringen, und ließFelix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 15. Januar 1835Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 26. Januar 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Transkription: Edition: FMB- Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

DeutschlandLeipzigD-LEsmLeipzig, Stadtgeschichtliches MuseumMusik- und TheatergeschichteMT/2011/370.AutographAbraham Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 22. Januar 1835Während ich gestern auf der Börse war, hatte Mutter den leeren Raum an meinem Briefe benutzt, und ihn, ich meine den Brief, versiegelt, ich aber wollte ihn Dir baldmöglichst in die Hände bringen, und ließ

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 1: oben rechts Zählung von fremder Hand mit Blei: »15« (vgl. Provenienz 1); hinter dem Datum irrtümliche Monatsangaben und Jahresangabe von fremder Hand mit Blei: »[gelöscht:] April / \Februar/ / 35«.

Rebecka Lejeune Dirichlet, eigenhändige Unterschrift von Abraham Mendelssohn Bartholdy.

Green Books, GB-Ob, M.D.M. d. 30/15.

Sammlung Dr. Rudolf Elvers, Berlin (bis Anfang 2011).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. Januar 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)Berlin den 22sten.

Während ich gestern auf der BörseBörseBerlinDeutschland war, hatte MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) den leeren Raum an meinem Briefe benutzt, und ihn, ich meine den Brief, versiegelt, ich aber wollte ihn Dir baldmöglichst in die Hände bringen, und ließ ihn daher ohne Weiteres abgehen. Ich habe Dir auch Wesentliches nichts mehr zu sagen, doch noch eins und das Andre mit Dir zu besprechen, was ichsich mündlich viel kürzer und angenehmer thun ließe, leider aber nun beschrieben werden muß. Zuvörderst kann ich nicht umhin, nach fernerer Überlegung mich wiederholt gegen das mehrjährige Reisen auszusprechen, welches ich auf keine Weise Dir gesund glaube. Sodann S will ich auch auf den Punkt der dramatischen Carriere noch einmal zurückkommen, weil sie mir allerdings für Dich sehr am Herzen liegt. Du hast meiner Einsicht nach, weder in productiver, noch in administrativer Hinsicht eine ausreichende Schule durchgemacht, um gewiß wissen zu können, daß Deine Abneigung dagegen eine innere, in Deinem Talent und Deinem Charakter gegründete sey. Mir ist außer BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827), kein dramatischer Komponist bekannt, der nicht eine ganze Menge total vergessner Opern gemacht habe, ehe er den rechten Punkt zur rechten Zeit gefaßt und sich Platz gemacht; Du hast erst einen einzigen öffentlichen Versuch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_emvt5aj8-4fci-hta6-wucx-qhxxxxk11oj7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. 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Das allein reicht aber wirklich nicht aus, um thätig und wirksam ins Leben eingreifen zu können, es wird vielmehrvielmehrvielmahls« (?) bei vorrückendem Alter, wenn Andern und Dir Lust und GelegenheitGelegenhei[t] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz. ausgehen, zu Isolirung und Mißmuth führen. Selbst das, was wir für Fehler halten, wenn es einmal durchgehend in der Welt sich festgesetzt, will respectirt od. doch wenigstens geschont seyn, und das Individuum verschwindet in der Welt. Das Ideal der Tugend hat der am wenigstenwenig[st]en – Textverlust durch beschädigte Knickfalz. erreicht, der es am unerbittlichsten v. andern fordert; das strengste Moralprincip ist eine Citadelle, mitmill (?) Außenwerken, an deren Vertheidigung man nicht gern seine Kräfte verschwendet, um desto sicherer sich in das demDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Kernwerk halten zu können., welches man freilich nur mit dem Leben aufgeben soll. Nun hast Du unleugbar bis jetzt |3| Dich noch nicht von einer gewissen Schroffheit, Heftigkeit, vomvonvomvon einem raschern Ergreifen und eben so raschen Loslassen befreien können und Dir dadurch selbst in praktischer Hinsicht vielfache Hindernisse geschaffen. So muß ich Dir zum Beispiel bekennen, daß ich Dein Ausscheiden von der activen Theilnahme an der Detailadministration des Düsseldorfer TheatersStadttheaterDüsseldorfDeutschland an und für sich durchaus gebilligt habe, die Art und Weise desselben aber um so weniger, als Du sie freiwillig und wenn ich es sagen soll, etwas unbedacht übernommen hast. Du hattest von Anfang an sehr richtig Dich nicht fest engagiren, sondern nur das Einstudiren und Leiten einzelner Opern übernehmen wollen, diesem Entschluß gemäß auch ganz consequent einen TheatermusikdirektorRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) engagirt. Wie Du nun aber im vorigen Jahre hierherkamst, mit dem Auftrage, Kreti und Pleti und die BeutlerBeutler, Caroline (1819-1855) auch, zu engagiren, gefiel mir das Ding schon gar nicht, ich meinte aber, Du habest, da Du ohnedies hierher gekommen warst, diese Besorgung als eine Gefälligkeit nicht abschlagen können. Nun aber, bei Deiner Rückkunft nach DüsseldorfDüsseldorfDeutschland, und nachdem Du sehr vernünftig, eine weitere Reise zu Engagements gleich abschlugst, statt in diesem Sinne fortzufahren, und alle Odiosa RitzRietz, Familie von → August Wilhelm Julius R. zuzuschieben, der sich zu deren Übernahme inzwischen, wie ich glaube, sehr geeignet erwiesen, lässest Du Dich damit überschütten, und da sie Dir, wie natürlich, ekelhaft werden, lenkest Du nicht etwa ruhig ein, und schaffst sie Dir |4| wieder nach und nach vom Halse; sondern Du springst mit einem Male ab und zurück, giebst Dir dadurch unleugbar den Anschein v. Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit, machst Dir einen MannImmermann, Karl Leberecht (1796-1840), den Du auf jeden Fall politisch schonen mußtest, zum entschiedenen Gegner, und höchst wahrscheinlich mehrere Mitglieder des Komités, unter denen gewiß ganz respectable Leute waren, verdrießlich und nicht zu bessern Freunden. Betrachte ich diese Sache falsch, so belehre mich eines Bessern, und wenn Du dazu Lust und Zeit hast, so gieb mir auch einige nähere Auskunft über Zwistigkeiten im SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, die sich in letzter Zeit zugetragen, und Dich veranlaßt haben sollen, auch diesem Deine Demission anzubieten. Ich habe davon hier äußerlich reden gehört, ich hätte gewünscht, darüber etwas Berichtigendes, wenn auch nicht sagen, doch denken zuz[u] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz. können, und will mich allen weiteren BetrachtungenBetrachtung[en] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz. darüber so lange enthalten, bis ich weiß ob Du sie hören willst. Und somit soll mein Redefluß für diesmal abgelaufen seyn, und ich will den Andern noch einigen Platz gönnen, um Dir von einer gestrigen soirée bei uns zu erzählen, wenn etwas zu erzählen ist. Leb wohl.

Dein Vater A
            Berlin den 22sten. Während ich gestern auf der Börse war, hatte Mutter den leeren Raum an meinem Briefe benutzt, und ihn, ich meine den Brief, versiegelt, ich aber wollte ihn Dir baldmöglichst in die Hände bringen, und ließ ihn daher ohne Weiteres abgehen. Ich habe Dir auch Wesentliches nichts mehr zu sagen, doch noch eins und das Andre mit Dir zu besprechen, was ich mündlich viel kürzer und angenehmer thun ließe, leider aber nun beschrieben werden muß. Zuvörderst kann ich nicht umhin, nach fernerer Überlegung mich wiederholt gegen das mehrjährige Reisen auszusprechen, welches ich auf keine Weise Dir gesund glaube. Sodann S will ich auch auf den Punkt der dramatischen Carriere noch einmal zurückkommen, weil sie mir allerdings für Dich sehr am Herzen liegt. Du hast meiner Einsicht nach, weder in productiver, noch in administrativer Hinsicht eine ausreichende Schule durchgemacht, um gewiß wissen zu können, daß Deine Abneigung dagegen eine innere, in Deinem Talent und Deinem Charakter gegründete sey. Mir ist außer Beethoven, kein dramatischer Komponist bekannt, der nicht eine ganze Menge total vergessner Opern gemacht habe, ehe er den rechten Punkt zur rechten Zeit gefaßt und sich Platz gemacht; Du hast erst einen einzigen öffentlichen Versuch gemacht, der zum Theil am Texte gescheitert, und eigentlich weder gelungen noch mißlungen ist. Später hast Du an den Texten zuviel gemäkelt, den rechten Mann nicht gefunden, freilich aber vielleicht nicht recht gesucht; ich kann mich des Glaubens nicht erwehren, daß thätigere Nachforschungen, und billigere Anforderungen Dich zum Ziele führen müssen. Was aber die administrative Carriere betrifft, so führt mich diese zu einer andern Reihe v. Betrachtungen, die ich Dir ans Herz legen will. Jeder, der Gelegenheit und Lust hat, Dich näher und innerlicher kennen zu lernen, wird, so wie alle die, denen Du Lust und Gelegenheit hast, Dich deutlicher zu machen, liebgewinnen und achten. Das allein reicht aber wirklich nicht aus, um thätig und wirksam ins Leben eingreifen zu können, es wird vielmahls« (?) bei vorrückendem Alter, wenn Andern und Dir Lust und Gelegenheit ausgehen, zu Isolirung und Mißmuth führen. Selbst das, was wir für Fehler halten, wenn es einmal durchgehend in der Welt sich festgesetzt, will respectirt od. doch wenigstens geschont seyn, und das Individuum verschwindet in der Welt. Das Ideal der Tugend hat der am wenigsten erreicht, der es am unerbittlichsten v. andern fordert; das strengste Moralprincip ist eine Citadelle, mill (?) Außenwerken, an deren Vertheidigung man nicht gern seine Kräfte verschwendet, um desto sicherer sich in das dem Kernwerk halten zu können., welches man freilich nur mit dem Leben aufgeben soll. Nun hast Du unleugbar bis jetzt Dich noch nicht von einer gewissen Schroffheit, Heftigkeit, vomvom einem raschern Ergreifen und eben so raschen Loslassen befreien können und Dir dadurch selbst in praktischer Hinsicht vielfache Hindernisse geschaffen. So muß ich Dir zum Beispiel bekennen, daß ich Dein Ausscheiden von der activen Theilnahme an der Detailadministration des Düsseldorfer Theaters an und für sich durchaus gebilligt habe, die Art und Weise desselben aber um so weniger, als Du sie freiwillig und wenn ich es sagen soll, etwas unbedacht übernommen hast. Du hattest von Anfang an sehr richtig Dich nicht fest engagiren, sondern nur das Einstudiren und Leiten einzelner Opern übernehmen wollen, diesem Entschluß gemäß auch ganz consequent einen Theatermusikdirektor engagirt. Wie Du nun aber im vorigen Jahre hierherkamst, mit dem Auftrage, Kreti und Pleti und die Beutler auch, zu engagiren, gefiel mir das Ding schon gar nicht, ich meinte aber, Du habest, da Du ohnedies hierher gekommen warst, diese Besorgung als eine Gefälligkeit nicht abschlagen können. Nun aber, bei Deiner Rückkunft nach Düsseldorf, und nachdem Du sehr vernünftig, eine weitere Reise zu Engagements gleich abschlugst, statt in diesem Sinne fortzufahren, und alle Odiosa Ritz zuzuschieben, der sich zu deren Übernahme inzwischen, wie ich glaube, sehr geeignet erwiesen, lässest Du Dich damit überschütten, und da sie Dir, wie natürlich, ekelhaft werden, lenkest Du nicht etwa ruhig ein, und schaffst sie Dir wieder nach und nach vom Halse; sondern Du springst mit einem Male ab und zurück, giebst Dir dadurch unleugbar den Anschein v. Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit, machst Dir einen Mann, den Du auf jeden Fall politisch schonen mußtest, zum entschiedenen Gegner, und höchst wahrscheinlich mehrere Mitglieder des Komités, unter denen gewiß ganz respectable Leute waren, verdrießlich und nicht zu bessern Freunden. Betrachte ich diese Sache falsch, so belehre mich eines Bessern, und wenn Du dazu Lust und Zeit hast, so gieb mir auch einige nähere Auskunft über Zwistigkeiten im Singverein, die sich in letzter Zeit zugetragen, und Dich veranlaßt haben sollen, auch diesem Deine Demission anzubieten. Ich habe davon hier äußerlich reden gehört, ich hätte gewünscht, darüber etwas Berichtigendes, wenn auch nicht sagen, doch denken zu können, und will mich allen weiteren Betrachtungen darüber so lange enthalten, bis ich weiß ob Du sie hören willst. Und somit soll mein Redefluß für diesmal abgelaufen seyn, und ich will den Andern noch einigen Platz gönnen, um Dir von einer gestrigen soirée bei uns zu erzählen, wenn etwas zu erzählen ist. Leb wohl.
Dein Vater A          
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Mir ist außer <persName xml:id="persName_80453165-26f9-4bcc-8e4b-9d8f5ddd71ad">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName>, kein dramatischer Komponist bekannt, der nicht eine ganze Menge total vergessner Opern gemacht habe, ehe er den rechten Punkt zur rechten Zeit gefaßt und sich Platz gemacht; Du hast erst einen einzigen öffentlichen <title xml:id="title_06646b7f-04a5-4f8a-9be2-9ac91af2260f">Versuch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_emvt5aj8-4fci-hta6-wucx-qhxxxxk11oj7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100324" style="hidden">Die Hochzeit des Camacho, Komische Oper in zwei Akten, 11. Juni 1824 bis 10. August 1825; [1826/1827]<idno type="MWV">L 5</idno><idno type="op">10</idno></name></title><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>gemacht, der zum Theil am <title xml:id="title_5c8c9293-2b31-47b2-8fd1-f48981dda834">Texte<name key="PSN0115547" style="hidden" type="author">Voigts, Friedrich (1792–1861)</name><name key="CRT0111222" style="hidden" type="dramatic_work">Die Hochzeit des Camacho (Libretto)</name></title> gescheitert, und eigentlich weder gelungen noch mißlungen ist. Später hast Du an den Texten zuviel gemäkelt, den rechten Mann nicht gefunden, freilich aber vielleicht nicht recht gesucht; ich kann mich des Glaubens nicht erwehren, daß thätigere Nachforschungen, und billigere Anforderungen Dich zum Ziele führen müssen. Was aber die administrative Carriere betrifft, so führt mich diese zu einer andern Reihe v. Betrachtungen, die ich Dir ans Herz legen will. Jeder, der Gelegenheit und Lust hat, Dich näher und innerlicher kennen zu lernen, wird, so wie alle die, denen Du Lust und Gelegenheit hast, Dich deutlicher zu machen, liebgewinnen und achten. Das allein reicht aber wirklich nicht aus, um thätig und wirksam ins Leben eingreifen zu können, es wird <corr resp="writer">vielmehr</corr><choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_313452fc-2801-4655-b485-96eadd6a537f"><corr resp="writer">vielmehr</corr><sic resp="writer">vielmahls« (?)</sic></choice> bei vorrückendem Alter, wenn Andern und Dir Lust und Gelegenhei<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">t</supplied><note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_fe63a841-103a-4dc7-ac7a-a4f98fc07069" xml:lang="de">Gelegenhei[t] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz.</note> ausgehen, zu Isolirung und Mißmuth führen. Selbst das, was wir für Fehler halten, wenn es einmal durchgehend in der Welt sich festgesetzt, will respectirt od. doch wenigstens geschont seyn, und das Individuum verschwindet in der Welt. Das Ideal der Tugend hat der am wenig<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">st</supplied>en<note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_0672647f-704c-461e1-ba442-ab28942f61ff" xml:lang="de">wenig[st]en – Textverlust durch beschädigte Knickfalz.</note> erreicht, der es am unerbittlichsten v. andern fordert; das strengste Moralprincip ist eine Citadelle, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_c66b6833-e700-4ae6-a06d-919ac338cec8"><corr resp="writer">mit</corr><sic resp="writer">mill (?)</sic></choice> Außenwerken, an deren Vertheidigung man nicht gern seine Kräfte verschwendet, um desto sicherer sich in <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_b0f2e90c-41e1-4aef-916a-99ffd966018b">das</del> <add place="above">dem<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> Kernwerk halten zu können., welches man freilich nur mit dem Leben aufgeben soll. Nun hast Du unleugbar bis jetzt<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Dich noch nicht von einer gewissen Schroffheit, Heftigkeit, <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_d9285681-dfc2-4033-9cb4-351132c1373e"><sic resp="writer">vom</sic><corr resp="editor">von</corr></choice><orig source="Vorlage">vom</orig><corr resp="editor">von</corr> einem raschern Ergreifen und eben so raschen Loslassen befreien können und Dir dadurch selbst in praktischer Hinsicht vielfache Hindernisse geschaffen. So muß ich Dir zum Beispiel bekennen, daß ich Dein Ausscheiden von der activen Theilnahme an der Detailadministration des <placeName xml:id="placeName_16387edf-001c-49d6-a73a-26b4556f1385">Düsseldorfer Theaters<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> an und für sich durchaus gebilligt habe, die Art und Weise desselben aber um so weniger, als Du sie freiwillig und wenn ich es sagen soll, etwas unbedacht übernommen hast. Du hattest von Anfang an sehr richtig Dich nicht fest engagiren, sondern nur das Einstudiren und Leiten einzelner Opern übernehmen wollen, diesem Entschluß gemäß auch ganz consequent einen <persName xml:id="persName_d02e7ef5-9b20-45f6-b924-22a846cd3dc3">Theatermusikdirektor<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> engagirt. Wie Du nun aber im vorigen Jahre hierherkamst, mit dem Auftrage, Kreti und Pleti und <persName xml:id="persName_7bd8f086-0386-4f5a-b721-87a2ea8531dc">die Beutler<name key="PSN0109928" style="hidden" type="person">Beutler, Caroline (1819-1855)</name></persName> auch, zu engagiren, gefiel mir das Ding schon gar nicht, ich meinte aber, Du habest, da Du ohnedies hierher gekommen warst, diese Besorgung als eine Gefälligkeit nicht abschlagen können. Nun aber, bei Deiner Rückkunft nach <placeName xml:id="placeName_3ecb7409-68b8-4cd0-bbbf-afd2fb132ec2">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und nachdem Du sehr vernünftig, eine weitere Reise zu Engagements gleich abschlugst, statt in diesem Sinne fortzufahren, und alle Odiosa <persName xml:id="persName_6c363d02-3de7-4063-9935-47800e74bb17">Ritz<name key="PSN0114197" style="hidden" type="person">Rietz, Familie von → August Wilhelm Julius R.</name></persName> zuzuschieben, der sich zu deren Übernahme inzwischen, wie ich glaube, sehr geeignet erwiesen, lässest Du Dich damit überschütten, und da sie Dir, wie natürlich, ekelhaft werden, lenkest Du nicht etwa ruhig ein, und schaffst sie Dir<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>wieder nach und nach vom Halse; sondern Du springst mit einem Male ab und zurück, giebst Dir dadurch unleugbar den Anschein v. Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit, machst Dir einen <persName xml:id="persName_f67609bf-ce4b-41f9-b12d-701b796e7fd3">Mann<name key="PSN0112169" style="hidden" type="person">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName>, den Du auf jeden Fall politisch schonen mußtest, zum entschiedenen Gegner, und höchst wahrscheinlich mehrere Mitglieder des Komités, unter denen gewiß ganz respectable Leute waren, verdrießlich und nicht zu bessern Freunden. Betrachte ich diese Sache falsch, so belehre mich eines Bessern, und wenn Du dazu Lust und Zeit hast, so gieb mir auch einige nähere Auskunft über Zwistigkeiten im <placeName xml:id="placeName_d8919f3e-22ce-479d-886f-896568c51e34">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die sich in letzter Zeit zugetragen, und Dich veranlaßt haben sollen, auch diesem Deine Demission anzubieten. Ich habe davon hier äußerlich reden gehört, ich hätte gewünscht, darüber etwas Berichtigendes, wenn auch nicht sagen, doch denken z<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">u</supplied><note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_6e77e813-c6cf-4a76-ac06-41fd3039d7f2" xml:lang="de">z[u] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz.</note> können, und will mich allen weiteren Betrachtung<supplied reason="paper_destruction" resp="UW">en</supplied><note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_beeeb22c-cd4e-47e1-88ee-3f1f162be104" xml:lang="de">Betrachtung[en] – Textverlust durch beschädigte Knickfalz.</note> darüber so lange enthalten, bis ich weiß ob Du sie hören willst. Und somit soll mein Redefluß für diesmal abgelaufen seyn, und ich will den Andern noch einigen Platz gönnen, um Dir von einer <date cert="high" when="1835-01-21" xml:id="date_49999ef4-4ea9-4a8b-a245-101b036078a6">gestrigen</date> <hi rend="latintype">soirée</hi> bei uns zu erzählen, wenn etwas zu erzählen ist. Leb wohl. </p><signed rend="right">Dein Vater A</signed></div></body></text></TEI>