gb-1835-01-17-01
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Berlin, 16. und 17. Januar 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 5-6 / 17/1], [D ?], Siegel.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Du wirst gewiß denken, daß ich ein Leichenvogel bin, Maße Patienten hat, was bei seinem Zustand und der Aufmerksamkeit die er den v. ihm Behandelten schenkt, auch sein (organisches) Uebel unstreitig verschlimmert hat. Das Schicksal ist also immer bedacht, einem etwas Sorg und Herzeleid aufzupacken. Vater erhält sich Gottlob fortwährend gesund, und hat gestern 2 Theile der Jahreszeiten tapfer ausgehalten; nachher fuhr er mit Reb. nach Hause wo wir nach dem Ende des Koncerts mit Erdmanns auch happily arriveten. – Eigentlich schreib ich Dir heute nur, mein Geliebter, weil ich wieder ein Gerücht beunruhigender Art v. Aufruhr in Deinem Singverein vernommen habe. Was bedeuten diese Weiberrebellionen und bist Du gehörig gelaßen und ruhig dabei? ärgerst Du Dich auch nicht innerlich zu sehr und schadest Deiner Gesundheit? Wenn nur das nicht ist! – Gieb ja Nachricht, und wie Ihr wieder geleimt oder angelehnt seid.
Das crèvecoeur hab ich nun auch, Dir keinen Scott schicken zu können. Ich hatte gleich […]tharn alles aufgeschrieben, und die Antwort, er besitze es, erhalten. Tags darauf fahre ich hin, den Dir zugedachten Quentin D. und the heart of Midlothian zu kaufen und vernehme mit wahrem Verdruß, er hätte nur 1 Ex. beseßen und dies hätte eben Prince George (of Cumberland) holen laßen. Zum Bestellen war keine Zeit mehr, denn er hätte es bloß mit 1 Ballen andrer Sachen unter enormen Kosten kommen laßen können. Da ich nun vermuthe daß Du nach L. gehst, so ists am Kürzesten, Du besorgst es Dir selbst, und läßest Dir das Geld entweder v. Goldsch. auf meine Rechnung zahlen od. berechnest es für hier, wo ichs Deinem conto bezahle. Gehst Du aber nicht nach L.Quent. den Ivanhoe, so ists as you please. Ich bin schrecklich disappointed; auch zum brutto ciclope schickte ich vergebl. Krähwinkel hat mich lange nicht so verdroßen.
etage zu 800 rt. und auf 3 Jahre. waloffenchantirbar ist. – Dante gemacht, und die
qui d’ailleurs n’est […]pagé pour l’aimer, außerordentl. gelobt hat. Der Geist, die Thätigkeit und Fähigkeiten dieses 65 jähr. Mannes sind doch wahrl. zu bewundern! – Da ich stets nach Authenticität strebe, muß ich auch berichtigen, daß Alex. nicht nach Wien, aber nach München gereist ist. – Sonnab. sind wir zu
hatVict. Hugos Notre dame
sagt, die andre Woche laß ich aufführen: Rotterdam in Paris. – –Cerf
Klaue. – Was giebt
Heute d. the last Zelter in der Tasche fandest? auch nichts über das Paket in München. Patschke brachte mir die Partitur wieder und da ich sagte Du hättest nichts mit dem Theat. zu schaffen, wollte Notabene! wir haben tout plein de Paulus. – Bei Dell vorgestellt, deren einer Ludwigs. H.s Schwägerin heirathet: er erzählte mir gleich v. der Musik die er in soirée: morgen will sie ihren Morgen mit 1 trio v. Chopin beginnApropos! der Schwiegersohn unsers Generals Wunder v. Lucy Calman gefunden hat. Wie traurig stehts also um die zu verheirathenden Mädels! – Diese Frage zu beantworten, dränge ich Dich nicht; bei unbedeutendern Dingen aber nimm doch unsre Briefe zur Hand. Ich gräme mich immer, wenn Vater über Deine Nachläßigkeit, sei es auch nur in Kleinigkeiten, schilt. –
Berlin 16 Januar 1835. Du wirst gewiß denken, daß ich ein Leichenvogel bin, mein bestes Herz! wenn ich in jedem der letztern Briefe Dir eine Todesnachricht mitzutheilen habe, die uns, mehr oder minder betrübt. Vielleicht weißt Du schon durch Hübners, daß wir den guten Bing verloren haben! es gereicht uns zu einer Art Befriedigung, daß wir ihn alle besuchten, als wir an Heines Begräbnißtage unsre Condolenz abgestattet hatten. Frühmorgens Vater und Hensel, später wir Schwestern und ich. Es war am 13: wir fanden den braven Mann in einer schmerzenfreien Stunde, heiter, voll Hoffnung für seine Genesung, theilnehmend, so daß er sich des Genußes auf der Ausstellung und besonders H. s Bildes lebhaft erinnerte und den Wunsch bezeigte, daß wir bald wiederkommen und Seb. mitbringen möchten. Auch über meinen ihm schon bekannten Uebertritt zur Homöop. äußerte er sich mit seiner gelinden sanften Weise und freute sich eine so gute Wirkung bei mir zu sehen. Ich nahm sogar davon Gelegenheit, über einiges ihm falsch berichtetes am folgenden Morgen ihm einen Brief zu schreiben und hatte ihn eben zur Stadtpost geschickt, als ich die Nachricht seines Todes erhielt. Du kannst denken, liebes Herz! wie michs erschreckte und frappirte! einem Verstorbenen geschrieben zu haben, erschien mir etwas grauslich! – Vater empfindet den Verlust sehr und behauptet fortwährend, mit diesem Freunde-Arzt hege er zu keinem andern in der Welt mehr Vertrauen; es ist in der That hart, 2 Aerzte die einem so genau befreundet waren, wie Veit und Bing, grade im Alter, wo man dieser Art Stütze am meisten bedarf, zu entbehren. – Leider ist mein guter Stüler auch bedeutend krank, grade jetzt wo seine Kunst den größten Eingang findet und er eine Maße Patienten hat, was bei seinem Zustand und der Aufmerksamkeit die er den v. ihm Behandelten schenkt, auch sein (organisches) Uebel unstreitig verschlimmert hat. Das Schicksal ist also immer bedacht, einem etwas Sorg und Herzeleid aufzupacken. Vater erhält sich Gottlob fortwährend gesund, und hat gestern 2 Theile der Jahreszeiten tapfer ausgehalten; nachher fuhr er mit Reb. nach Hause wo wir nach dem Ende des Koncerts mit Erdmanns auch happily arriveten. – Eigentlich schreib ich Dir heute nur, mein Geliebter, weil ich wieder ein Gerücht beunruhigender Art v. Aufruhr in Deinem Singverein vernommen habe. Was bedeuten diese Weiberrebellionen und bist Du gehörig gelaßen und ruhig dabei? ärgerst Du Dich auch nicht innerlich zu sehr und schadest Deiner Gesundheit? Wenn nur das nicht ist! – Gieb ja Nachricht, und wie Ihr wieder geleimt oder angelehnt seid. Das crèvecoeur hab ich nun auch, Dir keinen Scott schicken zu können. Ich hatte gleich …tharn alles aufgeschrieben, und die Antwort, er besitze es, erhalten. Tags darauf fahre ich hin, den Dir zugedachten Quentin D. und the heart of Midlothian zu kaufen und vernehme mit wahrem Verdruß, er hätte nur 1 Ex. beseßen und dies hätte eben Prince George (of Cumberland) holen laßen. Zum Bestellen war keine Zeit mehr, denn er hätte es bloß mit 1 Ballen andrer Sachen unter enormen Kosten kommen laßen können. Da ich nun vermuthe daß Du nach L. gehst, so ists am Kürzesten, Du besorgst es Dir selbst, und läßest Dir das Geld entweder v. Goldsch. auf meine Rechnung zahlen od. berechnest es für hier, wo ichs Deinem conto bezahle. Gehst Du aber nicht nach L. so trägst Du es wohl Kling. od. Moscheles auf, da Du kürzere Gelegenheit direkt als über hier zur Beförderung hast. Wünschest Du statt Quent. den Ivanhoe, so ists as you please. Ich bin schrecklich disappointed; auch zum brutto ciclope schickte ich vergebl. Krähwinkel hat mich lange nicht so verdroßen. Vater dikirt eben den Kontrakt über die zum April vermiethete halbe obere etage zu 800 rt. und auf 3 Jahre. Bettine Arnim wollte sie für 600, ein H. v. Gerlach für 700 haben; jetzt thut es Vater leid, nicht 900 gefordert zu haben, da wir einen sehr annehmlichen und durch seine Frau sehr reichen Miether gefunden haben, der bisher 1400 bezahlt. Es ist Graf Schlieffen, Adjut. des Kronprinzen, der eine ruß. Gräfin Schuwaloff geheirathet hat. Vater ist ganz v. der Liebenswürdigkeit und Zartheit der Dame bezaubert. Auch ein gutes Zeichen, daß er noch enchantirbar ist. – O. Jos. hat vor. Mont. in einer literar. Gesellschaft eine Abhandlung vorgelesen die er über Dante gemacht, und die Varnh. qui d’ailleurs n’est …pagé pour l’aimer, außerordentl. gelobt hat. Der Geist, die Thätigkeit und Fähigkeiten dieses 65 jähr. Mannes sind doch wahrl. zu bewundern! – Da ich stets nach Authenticität strebe, muß ich auch berichtigen, daß Alex. nicht nach Wien, aber nach München gereist ist. – Sonnab. sind wir zu Devrients gebeten, wo er mit den Kindern Tiecks Rothkäppchen aufführen wird. Ich gräme mich, daß ich Dir zum 3 F. nichts ordentliches anzubieten habe: nimms nicht übel und bleib mir gut, so wie ich Dich ewig im Innersten des Herzens trage. – Noch etwas Schönes! nach Vict. Hugos Notre dame hat die Pfeiffer 1 Stück geschrieben, und Cerf sagt, die andre Woche laß ich aufführen: Rotterdam in Paris. – – Walterchen erhebt neul. ein furchtbares Geschrei, er hatte ein Dintfaß umgestoßen, drin gemanscht und als er seine Händchen besah, schrie er mit Zeterangst: Mohr, Mohr! – Der Junge wird prachtvoll und ungemein komisch. – Frägt man ihn, was giebt Großvater? – Klaue. – Was giebt Großmutter? – Tate. – Was giebt Moser? – Appel! – was Nathan? Kukker. Was giebt Papa? – Ruthe. Heute d. 17. steht eine recht nette Beurtheilung der Jahresz. v. Rellstäbchen, die man ganz wahr finden muß. – Spitzbübchen! Du hast mir nicht gesagt ob Du the last Zelter in der Tasche fandest? auch nichts über das Paket in München. Patschke brachte mir die Partitur wieder und da ich sagte Du hättest nichts mit dem Theat. zu schaffen, wollte Blum sie mit Post schicken. Siehe doch Dein ausgelegtes Geld wieder zu kriegen und laß Dich nicht mehr mit Vorschuß ein; man hat nichts als Schaden und Undank davon. Schade, daß Du nicht schon in L. bist; welche intereßante Epoche erlebt man da wieder! (Notabene! wir haben Patschke kein Geld gegeben, Vater ist eben nach d. Börse gefahren, grüßt Dich sehr und verheißt Dir einen Br., tout plein de Paulus. – Bei Heysens wurden mir 2 Herren Dell vorgestellt, deren einer Ludwigs. H. s Schwägerin heirathet: er erzählte mir gleich v. der Musik die er in Pet. gehört. – Fanny spielte vorvorgestern Deine neuen Stücke in ihrer für Noeldchen und seine Braut veranstalteten kleinen soirée: morgen will sie ihren Morgen mit 1 trio v. Chopin beginnen. Apropos! der Schwiegersohn unsers Generals (Kunowsky) ist eben v. Braunschw. gekommen und erzählt Wunder v. Clara Wiek und v. Dlle. Schloß. – Ich wollt ich könnte Dir recht viel Angenehmes Unterhaltendes erzählen, aber ich bin dumm und leer und selbst ohne TagsNeuigkeit; es müßte denn eine sein, daß Ezechel der J., Bruder des Berühmten, eine junge, sehr hübsche und sehr reiche Braut in Lucy Calman gefunden hat. Wie traurig stehts also um die zu verheirathenden Mädels! – T. Hinni, bei der ich gestern Abend während einer Konferenz O. Jos. s mit Vater war, frägt ob Du Dich nicht bald verheirathest? Diese Frage zu beantworten, dränge ich Dich nicht; bei unbedeutendern Dingen aber nimm doch unsre Briefe zur Hand. Ich gräme mich immer, wenn Vater über Deine Nachläßigkeit, sei es auch nur in Kleinigkeiten, schilt. – Gott erhalte Dich, Herzens Söhnlein! Laß bald v. Dir hören und ärgere Dich nicht über die Dummheit im Singverein. Ich bin doch in Spannung bis ich v. Dir erfahre wie es zuging und geendet. Sei gegrüßt und gesegnet!
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Tags darauf fahre ich hin, den Dir zugedachten <hi rend="latintype">Quentin D</hi>. und <hi rend="latintype">the heart of Midlothian</hi> zu kaufen und vernehme mit wahrem Verdruß, er hätte nur 1 Ex. beseßen und dies hätte eben <hi rend="latintype">Prince George</hi> (<hi rend="latintype">of Cumberland</hi>) holen laßen. Zum Bestellen war keine Zeit mehr, denn er hätte es bloß mit 1 Ballen andrer Sachen unter <hi rend="latintype">enormen</hi> Kosten kommen laßen können. Da ich nun vermuthe daß Du nach L. gehst, so ists am Kürzesten, Du besorgst es Dir selbst, und läßest Dir das Geld entweder v. Goldsch. auf meine Rechnung zahlen od. berechnest es für hier, wo ichs Deinem <hi rend="latintype">conto</hi> bezahle. Gehst Du aber nicht nach L.<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> so trägst Du es wohl Kling. od. Moscheles auf, da Du kürzere Gelegenheit direkt als über hier zur Beförderung hast. Wünschest Du statt <hi rend="latintype">Quent</hi>. den <hi rend="latintype">Ivanhoe</hi>, so ists <hi rend="latintype">as you please</hi>. Ich bin schrecklich <hi rend="latintype">disappointed</hi>; auch zum <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f81a9fb7-b5e7-461e-97c3-bef8d4dbb65c">brutto ciclope<name key="PSN0114576" style="hidden" type="person">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_033fc815-e306-4c16-a3b7-d145f34633a7" xml:lang="it ">brutto ciclope – ital., hässlicher Zyklop, einäugiger Riese, Menschenfresser aus der griechischen Mythologie; gemeint ist Adolph Martin Schlesinger.</note></hi> schickte ich vergebl. Krähwinkel hat mich lange nicht so verdroßen.</p> <p><persName xml:id="persName_08ccc14e-7033-4a30-9fa9-a9e5a82d411a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> dikirt eben den Kontrakt über die zum April vermiethete halbe obere <hi rend="latintype">etage</hi> zu 800 rt. und auf 3 Jahre. <persName xml:id="persName_3d59599e-bfe5-42fd-badc-f80ae2d4d31d">Bettine Arnim<name key="PSN0109532" style="hidden" type="person">Arnim, Elisabeth (Bettina, Bettine) Catharina Ludovica Magdalena von (1785-1859)</name></persName> wollte sie für 600, ein <persName xml:id="persName_1ca3b2ff-673b-44b5-8eee-aaf7e1cd3130">H. v. Gerlach<name key="PSN0119524" style="hidden" type="person">Gerlach, Karl Friedrich Otto von (1801-1849)</name></persName> für 700 haben; jetzt thut es Vater leid, nicht 900 gefordert zu haben, da wir einen sehr annehmlichen und durch <persName xml:id="persName_c4d4a31f-cd04-4c63-b86f-82bb2e8bcc2b">seine Frau<name key="PSN0118962" style="hidden" type="person">Schlieffen, Ekaterina Petrowna Gräfin von (1801-1858)</name></persName> sehr reichen Miether gefunden haben, der bisher 1400 bezahlt. Es ist <persName xml:id="persName_02b615a4-727f-4f17-8aee-f9dd641db1b6">Graf Schlieffen<name key="PSN0118963" style="hidden" type="person">Schlieffen, Carl Philipp August Graf von (1798-1845)</name></persName>, Adjut. des <persName xml:id="persName_51ff8c2f-d1aa-4a08-a302-269b5b318246">Kronprinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName>, der eine ruß. <persName xml:id="persName_d60c9c61-d240-438d-a32f-04e95600cc85">Gräfin Schu<hi n="1" rend="underline">wa</hi>loff<name key="PSN0118962" style="hidden" type="person">Schlieffen, Ekaterina Petrowna Gräfin von (1801-1858)</name></persName> geheirathet hat. Vater ist ganz v. der Liebenswürdigkeit und Zartheit der Dame bezaubert. Auch ein gutes Zeichen, daß er noch <hi rend="latintype">enchantir</hi>bar ist. – <persName xml:id="persName_57ffa3d2-53f6-48d4-9ceb-5918c75fa137">O. Jos.<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> hat vor. Mont. in einer literar. Gesellschaft eine Abhandlung vorgelesen die er über <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f3068929-ba1f-4cbf-b331-dabca86335f7">Dante<name key="PSN0110552" style="hidden" type="person">Dante Alighieri (1265-1321)</name></persName></hi> gemacht, und die <persName xml:id="persName_1698851b-f95f-43c8-88af-a66d8c224fb5">Varnh.<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> <hi rend="latintype">qui d’ailleurs n’est […]pagé pour l’aimer</hi>, außerordentl. gelobt hat. Der Geist, die Thätigkeit und Fähigkeiten dieses 65 jähr. Mannes sind doch wahrl. zu bewundern! – Da ich stets nach Authenticität strebe, muß ich auch berichtigen, daß Alex. nicht nach Wien, aber nach München gereist ist. – Sonnab. sind wir zu <persName xml:id="persName_853136d0-74b0-4738-85a1-5d57bdbae536">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> gebeten, wo <persName xml:id="persName_fa85e1ff-3f54-4ddc-a77d-8fee0da5acaf">er<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> mit den Kindern <title xml:id="title_0095b024-c2ad-4436-9133-3ae5c98a361f">Tiecks Rothkäppchen<name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112187" style="hidden" type="dramatic_work">Leben und Tod des kleinen Rothkäppchens. Eine Tragödie</name></title> aufführen wird. Ich gräme mich, daß ich Dir zum <date cert="high" when="1835-02-03" xml:id="date_eeafa7b7-257e-426e-af00-1c42b381deed">3 F.</date> nichts ordentliches anzubieten habe: nimms nicht übel und bleib mir gut, so wie ich Dich ewig im Innersten des Herzens trage. – Noch etwas Schönes! nach <hi rend="latintype"><title xml:id="title_34c7f48c-8bc5-41a6-9e99-db961f8908ac">Vict. Hugos Notre dame<name key="PSN0112135" style="hidden" type="author">Hugo, Victor Marie (1802–1885)</name><name key="CRT0109399" style="hidden" type="literature">Notre-Dame de Paris</name></title></hi> hat <persName xml:id="persName_36585777-bb9b-4072-8a57-02be3438f4bd">die Pfeiffer<name key="PSN0109958" style="hidden" type="person">Birch-Pfeiffer, Charlotte Johanna (Pseud.: C. Birchpfeiffer, Waldherr, Franz Fels) (?-1868)</name></persName> <title xml:id="title_e501464d-dab1-4c27-8023-0834340ef022">1 Stück<name key="PSN0109958" style="hidden" type="author">Birch-Pfeiffer, Charlotte Johanna (Pseud.: C. Birchpfeiffer, Waldherr, Franz Fels) (?-1868)</name><name key="CRT0112186" style="hidden" type="dramatic_work">Der Glöckner von Notre Dame</name></title> geschrieben, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_106bb520-60f1-4e97-9e4f-519817c27127">Cerf<name key="PSN0110337" style="hidden" type="person">Cerf (Cerfberr), Carl Friedrich (bis 1818: Friedrich Hirsch) (1771-1845)</name></persName></hi> sagt, die andre Woche laß ich aufführen: Rotterdam in Paris. – – <persName xml:id="persName_da6b8652-18cc-4116-868d-2fe021affe59">Walterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> erhebt neul. ein furchtbares Geschrei, er hatte ein Dintfaß umgestoßen, drin gemanscht und als er seine Händchen besah, schrie er mit Zeterangst: Mohr, Mohr! – Der Junge wird prachtvoll und ungemein komisch. – Frägt man ihn, was giebt <persName xml:id="persName_c016f51f-3d1d-4b56-adb9-786cfefd82b0">Großvater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>? – <hi n="1" rend="underline">Klaue</hi>. – Was giebt <persName xml:id="persName_374d3b41-afa9-4874-8e38-58290773093e">Großmutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>? – Tate. – Was giebt <persName xml:id="persName_5b328b7f-b5d6-4e18-9633-26fba75f4ff6">Moser<name key="PSN0113449" style="hidden" type="person">Moser, Julius (1805-1879)</name></persName>? – Appel! – was <persName xml:id="persName_ac632868-5abf-40df-b06f-9acf0c1220ea">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden" type="person">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName>? Kukker. Was giebt Papa? – Ruthe. </p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_f59cfd5b-1255-41d8-a625-e03d392ec02e"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b628f8c7-b696-4c03-ad48-1c3f3f8ad0f8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_66761596-aee5-4cd2-a93c-fe35d03333bd">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Heute d. <date cert="high" when="1835-01-17" xml:id="date_092b7669-5861-4b4a-b426-9e5a8358987c">17.</date> steht eine recht nette Beurtheilung der Jahresz. v. <persName xml:id="persName_a4f79cc9-19c2-4820-83c1-952925559c4b">Rellstäbchen<name key="PSN0114136" style="hidden" type="person">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name></persName>, die man ganz wahr finden muß. – Spitzbübchen! Du hast mir nicht gesagt ob Du <hi rend="latintype">the last</hi> Zelter in der Tasche fandest? auch nichts über das Paket in München. Patschke brachte mir die Partitur wieder und da ich sagte Du hättest nichts mit dem Theat. zu schaffen, wollte <persName xml:id="persName_fc6c5e74-933d-4c93-8ceb-6b17f1e909d1">Blum<name key="PSN0109980" style="hidden" type="person">Blum (eigtl. Blume), Carl Wilhelm August (1786-1844)</name></persName> sie mit Post schicken. Siehe doch Dein ausgelegtes Geld wieder zu kriegen und laß Dich nicht mehr mit Vorschuß ein; man hat nichts als Schaden und Undank davon. Schade, daß Du nicht schon in L. bist; welche intereßante Epoche erlebt man da wieder! (<hi rend="latintype">Notabene</hi>! wir haben <persName xml:id="persName_86f42ae4-7cf9-477c-955a-8977e68c7be1">Patschke<name key="PSN0113766" style="hidden" type="person">Patschke, C. (-1877)</name></persName> kein Geld gegeben, Vater ist eben nach d. Börse gefahren, grüßt Dich sehr und verheißt Dir einen Br., <hi rend="latintype">tout plein de Paulus</hi>. – Bei <persName xml:id="persName_eba4b476-0abe-426f-8723-d5183dbd3996">Heysens<name key="PSN0111968" style="hidden" type="person">Heyse, Familie von → Carl Wilhelm Ludwig H.</name></persName> wurden mir 2 Herren <hi n="1" rend="underline">Dell</hi> vorgestellt, deren einer Ludwig<del cert="high" rend="strikethrough">s</del>. H.s Schwägerin heirathet: er erzählte mir gleich v. der Musik die er in <placeName xml:id="placeName_e1b19f51-4d23-4be8-b803-be78007fa4d8">Pet.<settlement key="STM0100372" style="hidden" type="locality">St. Petersburg</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> gehört. – <persName xml:id="persName_abb4a682-1af0-49a0-af01-539fb38766d8">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> spielte vor<add place="above">vor<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>gestern Deine neuen Stücke in ihrer für <persName xml:id="persName_3ee252c0-c539-4aec-8a4b-7da2076fc707">Noeldchen<name key="PSN0117722" style="hidden" type="person">Nöldechen, Friedrich Wilhelm Carl Detlef (1806-1885)</name></persName> und seine Braut veranstalteten kleinen <hi rend="latintype">soirée</hi>: morgen will sie ihren Morgen mit 1 <hi rend="latintype">trio</hi> v. <hi rend="latintype">Chopin</hi> beginn<supplied reason="seal_tear-off" resp="UW">en.</supplied> <hi rend="latintype">Apropos</hi>! der Schwiegersohn unsers Generals <add place="above">(Kunowsky)<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> ist eben v. Braunschw. gekommen <supplied reason="seal_tear-off" resp="UW">und</supplied> erzählt <hi n="1" rend="underline">Wunder</hi> v. <persName xml:id="persName_a98dbe7e-5b38-46bd-b24a-b5fb73e74df8">Clara Wiek<name key="PSN0115759" style="hidden" type="person">Wieck, Clara Josephine (1819-1896)</name></persName> und v. <persName xml:id="persName_af90d699-83a4-47d8-ae4d-e7194c34b672">D<unclear reason="covering" resp="FMBC">lle.</unclear><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Schloß<name key="PSN0114593" style="hidden" type="person">Schloss, Sophie (1821-1903)</name></persName>. – Ich wollt ich könnte Dir recht viel Angenehmes Unterhaltendes erzählen, aber ich bin dumm und leer und selbst ohne TagsNeuigkeit; es müßte denn eine sein, daß Ezechel der J., Bruder <persName xml:id="persName_f0f3c30c-930a-4330-a6d3-41a1e0b3a309">des Berühmten<name key="PSN0110974" style="hidden" type="person">Ezechiel, Carl Emanuel (hebr. Manoach)</name></persName>, eine junge, sehr hübsche und sehr reiche Braut in <hi rend="latintype">Lucy Calman</hi> gefunden hat. Wie traurig stehts also um die zu verheirathenden Mädels! – <persName xml:id="persName_47d11fe9-6ea4-4e09-92c2-e444615154a4">T. Hinni<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName>, bei der ich gestern Abend während einer Konferenz <persName xml:id="persName_fe05664a-bb76-400e-a5f8-8629fcbbebaa">O. Jos.s<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> mit Vater war, frägt ob Du Dich nicht bald verheirathest? <hi n="1" rend="underline">Diese</hi> Frage zu beantworten, dränge ich Dich nicht; bei unbedeutendern Dingen aber nimm doch unsre Briefe zur Hand. Ich gräme mich immer, wenn Vater über Deine Nachläßigkeit, sei es auch nur in Kleinigkeiten, schilt. – <seg type="closer">Gott erhalte Dich, Herzens Söhnlein! Laß bald v. Dir hören und ärgere Dich nicht über die Dummheit im <placeName xml:id="placeName_2dabc8b6-9190-4cfb-bc9f-49cfc14b2872">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Ich bin doch in Spannung bis ich v. Dir erfahre wie es zuging und geendet. Sei gegrüßt und gesegnet!</seg></p> </div> </body> </text></TEI>