gb-1834-12-11-01
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Berlin, 11. Dezember 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 4 Poststempel [Berlin 3-4 / 11 / 12)], [R22 / 11/12 / No 4], [R ? / 11 ? / No ?], [N 1 / 15/?], Siegel.
Wolff Nathan, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Da es, mein lieber Felix, uns heute nicht möglich ist, uns die Hände zu reichen, so wollen wir uns Briefe reichen, und so danke ich Dir hiermit für Alles Gute, das Du mir wahrscheinlich in demselben Momente wünschest. Wenn man sich am
Il n’y a plus de bulletin. Die Wunde ist noch immer nicht geschloßen, aber im adagio Zuheilen begriffen. Solche Fußwunde ist langeweilig, aber so wie diese durch Zufall entstanden gar unbedeutend. Jeannette Jaques, eine kräftige junge Frau, liegt schon seit 6 Wochen, weil sie etwas enge Schuhe angezogen. – Das Glücklichste ist
God bless him!
apropos, er läßt sich für
MissJoanna zeichnen. –
How do you find this token of friendship
Louisbezahlt. Im Ganzen sind 13 Bilder aus
atelier
– In Wien hat ein neugebackner Adliger eine sehr prahlende fête gegeben, worauf man den Witz machte, Lablache sei
engagirtgewesen, die Wagen vorzurufen. –
Encore un! – Wie gewinnt man wohlfeilen Elfer Schaumwein? – Man nimmt 22ger und gießt halb Waßer zu!
1.mal Figaro gehört. Die Gräfin (Stephan) soll höchst ungeschickt, mit verdorbner
passagensehr komisch ironisirend nachgeahmt oder geschraubt vorgesungen haben. – Wie sagt Cousin
miserere et malhonnetitude– der Oper können nur v. der des Trauer- und Lustspiels übertroffen werden.
Clown de mon cœur, leb wohl! Die
whole familyist heut zu Tisch hier, und hätt ich ahnden können, daß
großeGesellschaft sein würde, hätt ich wenigstens Chöre gebeten. So kommen aber nur die Schüler, die Weihnachtsspäße mit
Berlin, 11 Decbr 1834. Da es, mein lieber Felix, uns heute nicht möglich ist, uns die Hände zu reichen, so wollen wir uns Briefe reichen, und so danke ich Dir hiermit für Alles Gute, das Du mir wahrscheinlich in demselben Momente wünschest. Wenn man sich am Geburtstage nicht darüber freuen kann, um ein Jahr dem Ende näher gekommen zu sein, so freut man sich des Tages, an welchem einem ein Platz zu jenem Theater eingeräumt worden, auf dem das schönste Schauspiel des Lebens aufgeführt wird, und ich freue mich auch dazu, Euch diesen Platz verschafft zu haben. Ein sehr schöner, für mich nur zu bequemer, auf einem englischen Gestelle fein ausgepolsterter Lehnstuhl wurde mir heut früh von den 2 Schwestern hereingerollt; drinnen saßen die beiden Enkel als Passagiere, hinten stießen die beiden Schwiegersöhne nach, und Mutter führte ihn als Conducteur. Die Hensel-Fannyschen Verse, welche Sebastian hersagte, werden Dir von den Andern mitgetheilt werden, Walther sagte: Gieb, und dies war ein doppeltes Evenement, einmal, daß er es sagen konnte, und zweitens, daß er es wollte. Wenn ich Dir nun noch sage, daß auf meinen letzten Brief meine Wunde sich entschieden gebessert hat, völlig gereinigt ist, und schon sichtlich zu heilen anfängt, so wirst Du mir glauben, daß ich heute nur Eines oder, vielmehr Einen vermisse. Lebe wohl! und meiner eingedenk. Dein Vater und F. A Ich gratulire Dir und uns, mein geliebtes Herz! – Il n’y a plus de bulletin. Die Wunde ist noch immer nicht geschloßen, aber im adagio Zuheilen begriffen. Solche Fußwunde ist langeweilig, aber so wie diese durch Zufall entstanden gar unbedeutend. Jeannette Jaques, eine kräftige junge Frau, liegt schon seit 6 Wochen, weil sie etwas enge Schuhe angezogen. – Das Glücklichste ist Vaters außerordentlich gleichmäßige Laune; er benimmt sich höchst liebenswürdig, philosophisch, resignirt, gütig. God bless him! apropos, er läßt sich für Miss Joanna zeichnen. – How do you find this token of friendship Löwensteins Bild, d. lehrend Großvater ist Gottlob auch verkauft, die Fürstin Clary hat es für ihren Bruder, einen Bischof in Böhmen, mit 36 Louis bezahlt. Im Ganzen sind 13 Bilder aus H. s atelier verkauft, und es heißt, der Kunstverein hier wird ihm v. Wagnern Aufträge geben. – Vaterchen hat so viel Glückwunschbesuche bekommen, daß ich oft unterbrochen worden. Ich schreibe Dir Hensels Sprüchlein ab, v. Seb. sehr niedlich gesprochen:Herr! Der Zeitwagen kommt in EilDie ganze Familie hat daran Theil. Die Pferde sind von der besten RaceAuf dem Gestüt in d. Leipg. StraßeDer Wagen ist eine engl. mailDas versichr ich Dich bei meiner SeelDu kannst sie Dir in der Nähe betrachtenNun wollen wir alle im Chor losschreien, Dir Wünsche zu Deinem Geburtstage weihen. – In Wien hat ein neugebackner Adliger eine sehr prahlende fête gegeben, worauf man den Witz machte, Lablache sei engagirt gewesen, die Wagen vorzurufen. – Encore un! – Wie gewinnt man wohlfeilen Elfer Schaumwein? – Man nimmt 22ger und gießt halb Waßer zu! Beckchen hat gestern zum 1. mal Figaro gehört. Die Gräfin (Stephan) soll höchst ungeschickt, mit verdorbner Methode und Stimme gesungen, und die Seidler ihr die verhunzten passagen sehr komisch ironisirend nachgeahmt oder geschraubt vorgesungen haben. – Wie sagt Cousin Wolf? miserere et malhonnetitude – der Oper können nur v. der des Trauer- und Lustspiels übertroffen werden. Clown de mon cœur, leb wohl! Die whole family ist heut zu Tisch hier, und hätt ich ahnden können, daß Vater fragen würde, ob Abends große Gesellschaft sein würde, hätt ich wenigstens Chöre gebeten. So kommen aber nur die Schüler, die Weihnachtsspäße mit Paul verabreden wollen. Laß bald v. Dir hören, Geliebter meines Herzens! Erhalte Dich gesund und sei glücklich! – Grüße f. Schadow und Hübner! Lea Mendelssohn Bartholdy
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Dezember 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_3327d75f-c80c-4c01-936e-c66fa445f3a0">Da es, mein lieber Felix, uns heute nicht möglich ist, uns die Hände zu reichen, so wollen wir uns Briefe reichen, und so danke ich Dir hiermit für Alles Gute, das Du mir wahrscheinlich in</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_ca2dfc7e-96d0-4c84-bb57-f75e5bbd14ab">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1834-12-01-01" type="precursor" xml:id="title_5af1a780-5e2b-4d1b-b880-72d708c7d1fb">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Dezember 1834</title> <title key="fmb-1834-12-19-01" type="successor" xml:id="title_25de24f5-3603-4699-92ca-967871faeff9">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 19. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-12-11" xml:id="date_84c596a8-bbd1-4aa5-a2aa-39fc4bf4d2fc">11. 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Wenn man sich am <date cert="high" when="1834-12-10" xml:id="date_d082caa7-0b86-4f16-abf1-c9e2a212d1e7">Geburtstage</date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_15f2a221-ea34-4850-9da2-35403e8ae2b9" xml:lang="de">am Geburtstage – Der Geburtstag von Abraham Mendelssohn Bartholdy, der 10. Dezember 1776, wurde in der Familie immer am 11. Dezember gefeiert.</note> nicht darüber freuen kann, um ein Jahr dem Ende näher gekommen zu sein, so freut man sich des Tages, an welchem einem ein Platz zu jenem Theater eingeräumt worden, auf dem das schönste Schauspiel des Lebens aufgeführt wird, und ich freue mich auch dazu, Euch diesen Platz verschafft zu haben. Ein sehr schöner, für mich nur zu bequemer, auf einem englischen Gestelle fein ausgepolsterter Lehnstuhl wurde mir heut früh von den 2 <persName xml:id="persName_8f84f561-da53-40b1-8e66-dc5091ccc493">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hereingerollt; drinnen saßen die beiden <persName xml:id="persName_7b26d8da-438e-491c-ac4e-10ef9eab752d">Enkel<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> als Passagiere, hinten stießen die beiden <persName xml:id="persName_80a739a9-273d-46b4-8e12-18c136520916">Schwiegersöhne<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> nach, und Mutter führte ihn als Conducteur.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3ebdc02b-2d01-4468-9a4b-3a4c73671d91" xml:lang="fr ">Conducteur – frz., Fahrer.</note> Die Hensel-Fannyschen Verse, welche <persName xml:id="persName_f79d0a2c-1d34-4900-95bd-cfdae494288b">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hersagte, werden Dir von den Andern mitgetheilt werden, <persName xml:id="persName_e1ea403f-7811-4352-8cb6-18bc5f49bf35">Walther<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> sagte: Gieb, und dies war ein doppeltes Evenement, einmal, daß er es sagen konnte, und zweitens, daß er es wollte. Wenn ich Dir nun noch sage, daß auf meinen letzten <title xml:id="title_e9a02a75-4418-4af1-b368-cfd0675d8b52">Brief <name key="PSN0113247" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</name> <name key="gb-1834-12-08-02" style="hidden" type="letter">Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 8. 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Im Ganzen sind 13 Bilder aus <placeName xml:id="placeName_121220b3-3279-430a-bbfb-fc4102863fd4">H.s <hi rend="latintype">atelier</hi><name key="NST0104761" style="hidden" subtype="" type="institution">Atelier von Wilhelm Hensel</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> verkauft, und es heißt, der <placeName xml:id="placeName_c7321bb4-9f6f-4a7d-82f2-40965185edaf">Kunstverein<name key="NST0103429" style="hidden" subtype="" type="institution">Verein der Kunstfreunde im preußischen Staat (Kunstverein)</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hier wird ihm v. Wagnern Aufträge geben. – <persName xml:id="persName_0813b61a-571c-441b-99ec-a907ae3ef9bc">Vaterchen<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hat so viel Glückwunschbesuche bekommen, daß ich oft unterbrochen worden. Ich schreibe Dir <persName xml:id="persName_4160b24f-a762-4ae0-b894-35168e5b3afa">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Sprüchlein ab, v. <persName xml:id="persName_c420c46f-1597-4851-8dff-ccd1e1bb9f1b">Seb<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>. sehr niedlich gesprochen:<lg rend="left" type="verse" xml:id="lg_8f837cf5-0631-4ff9-9838-7bd5682bf797"><l>Herr! Der <add place="above">Zeit<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>wagen kommt in Eil</l><l>Die ganze Familie hat daran Theil.</l><l>Die Pferde sind von der besten Race</l><l>Auf dem Gestüt in d. Leipg. Straße</l><l>Der Wagen ist eine engl. <hi rend="latintype">mail</hi></l><l>Das versichr ich Dich bei meiner Seel</l><l>Du kannst sie Dir in der Nähe betrachten</l><l>Nun wollen wir alle im Chor losschreien,</l><l>Dir Wünsche zu Deinem Geburtstage weihen.</l></lg></p> <p>– In Wien hat ein neugebackner Adliger eine sehr prahlende <hi rend="latintype">fête</hi> gegeben, worauf man den Witz machte, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_64de5272-e095-47a8-a525-b14401982279">Lablache<name key="PSN0112634" style="hidden" type="person">Lablache, Luigi (Louis) (1794-1858)</name></persName></hi> sei <hi rend="latintype">engagirt</hi> gewesen, die Wagen vorzurufen. – <hi rend="latintype">Encore un</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_39c5af9e-39e2-43c4-90d2-27b3a22b0e37" xml:lang="fr ">Encore un! – frz., noch einen.</note> – Wie gewinnt man wohlfeilen Elfer Schaumwein? – Man nimmt 22ger und gießt halb Waßer zu!</p> <p><persName xml:id="persName_03fa35ee-eac8-4c26-b686-197fb6bafde7">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hat <date cert="high" when="1834-12-10" xml:id="date_aa3bd7f5-1da6-4e27-861a-210137af2787">gestern</date> zum <hi n="1" rend="underline">1.mal</hi> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f5afe1fa-ea24-40d5-83c3-b551bd9973d5">Figaro<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title></hi> gehört. Die Gräfin (Stephan) soll höchst ungeschickt, mit verdorbner <unclear reason="covering" resp="UT">Me</unclear>thode und Stimme gesungen, und die Seidler ihr die verhunzten <hi rend="latintype">passagen</hi> sehr komisch ironisirend nachgeahmt oder geschraubt vorgesungen haben. – Wie sagt Cousin <persName xml:id="persName_5e8fac3d-cc5c-4fbd-a690-cf9ec6f4ad15">Wolf<name key="PSN0115851" style="hidden" type="person">Wolff, Michael (bis 1802: Michel Wulff) (1771-1856)</name></persName>? <hi rend="latintype">miserere et malhonnetitude</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_21a8fee9-1b39-412e-a6bf-eff3fc74506a" xml:lang="fr ">miserere et malhonnetitude – frz., Elend und Unehrlichkeit.</note> – der Oper können nur v. der des Trauer- und Lustspiels übertroffen werden. <hi rend="latintype">Clown de mon cœur</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7ecb198b-7b5d-4c82-b392-9f03e4989e7a" xml:lang="fr ">Clown de mon cœur – frz., Clown meines Herzens.</note> leb wohl! Die <hi rend="latintype">whole family</hi> ist heut zu Tisch hier, und hätt ich ahnden können, daß <persName xml:id="persName_c4230cdd-e194-4b26-93c2-29fa4489dd8d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> fragen würde, ob Abends <hi n="1" rend="underline">große</hi> Gesellschaft sein würde, hätt ich wenigstens Chöre gebeten. So kommen aber nur die Schüler,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f2b63b1-9193-4a64-b5b4-6838eeb7f4e7" xml:lang="de">Schüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, 1834 Schüler Wilhelm Hensels.</note> die Weihnachtsspäße mit <persName xml:id="persName_066d40d9-51b1-4a2c-9e3e-c8494fff94bd">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> verabreden wollen.</p> <closer rend="left">Laß bald v. Dir hören, Geliebter meines Herzens! Erhalte Dich gesund und sei glücklich! – Grüße f. <persName xml:id="persName_5e4186a5-9241-4aa1-b777-6ef81a12ea11">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden" type="person">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_294c0ef3-f4ca-4ec1-841f-d433ca12f5f1">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName>! </closer> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>