]> Brief: gb-1834-11-27-02

gb-1834-11-27-02

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 24. und 27. November 1834 Habe Dank, o’ Clown, für Deinen lieben Geburtstagsbrief . Die Andern haben Dir seitdem geschrieben, also hast Du wohl von allen freundlichen Feierlichkeiten, Geschenk der jungen Leute, und andern schönen Sachen, Thee im prächtig aufgeputzten Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Sebastian Hensel in Berlin; Düsseldorf, 2. Januar 1835 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/320. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 24. und 27. November 1834 Habe Dank, o’ Clown, für Deinen lieben Geburtstagsbrief . Die Andern haben Dir seitdem geschrieben, also hast Du wohl von allen freundlichen Feierlichkeiten, Geschenk der jungen Leute, und andern schönen Sachen, Thee im prächtig aufgeputzten

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 476-478. Weissweiler, Briefwechsel, S. 176 f. (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

24. und 27. November 1834 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin, 24sten Nov.

Habe Dank, o’ Clown,Clown – Spitzname für Felix Mendelssohn Bartholdy. für Deinen lieben Geburtstagsbrief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-14-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834</name> . Die Andern haben Dir seitdem geschrieben, also hast Du wohl von allen freundlichen Feierlichkeiten, Geschenk der jungen Leute,der jungen Leute – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels. und andern schönen Sachen, Thee im prächtig aufgeputzten AttelierAtelier von Wilhelm HenselBerlinDeutschland, und vortrefflich aufgeführten Charaden, schon gehört. Ich glaube, wenn ich eine alte Frau seyn werde, werden mir noch solche Aufführungen Spaß machen. Gestern war der Geburtstag der Frau SteffensSteffens, Johanna (Hanna) (1784-1855), den sie durch eine Gesellschaft in ihrerihrem neuen, allerliebst eingerichteten Wohnung gefeiert haben. Man ist da immer in der besten Gesellschaft freundlichst aufgenommen, und ich wüßte mich keiner neuern Bekanntschaft zu entsinnen, über die ich mich immer so von Neuem gefreut hätte, als diese. Unter allen Entwürfen, die Du nennst und beabsichtigst, ist der des Trios<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tnlyzm53-qoj4-pi31-du9b-aexkvgcpgcux"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100381" style="hidden">Trio für Violine, Violoncello und Klavier, Fragment, [zwischen 1832 und 1834]<idno type="MWV">Q 22</idno><idno type="op"></idno></name>Trio für F. P. – Trio für Violine, Violoncello und Klavier MWV Q 22 (Fragment); vgl. Brief fmb-1834-04-07-02 (Brief Nr. 896) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 7. April 1834, Z. 67. nicht, das hast Du doch nicht aufgegeben? Bitte, mache es mir fertig, ich freue mich recht darauf. WilhelmHensel, Wilhelm (1794-1861) hat mir eine Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112473" style="hidden" type="art">Mirjam, die Prophetin (Zeichnung 1834)</name> zu meinem Geburtstage gemacht, die sehr schön wird. Mirjam, die Prophetin, die Pauk’ in ihrer Hand, die Weiber hinter ihr, Moses auf einem Berge, den Zug leitend, im Hintergrunde mit Beute Beladende, Theile des Heers, und in dämmernder Ferne Pyramiden. Die Composition ist rund, und sehr reich, schön und besonders. Ich hoffe, er wird es malen. Diese Zeichnung ist das erste Blatt, in einem schönen Buch, das wir uns zum Stammbuch eingerichtet haben.

Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) |2| 27sten.

Du erhältst nun jetzt den 6ten Band v Goethe Zelter<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name>,den 6ten Band v Goethe Zelter – Mit dem sechsten Band war der Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796-1832, hrsg. von Friedrich Wilhelm Riemer, Berlin 1833/34, nun vollständig erschienen. mit dem die Reihe geschlossen ist. Der HerausgeberRiemer, Friedrich Wilhelm (1774-1845) hat sich die Mühe gegeben, hinten ein alphabetisches Verzeichniß anzuhängen in welchem Jeder, der das Abc weiß, ohne Mühe nachsehen kann, wo und wie oft er im ganzen Werk geschimpft oder gelobt worden (Du bists 58mal)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847), was hier ziemlich gleich bedeutend ist. Figaro! würdest Du sagen, wenn Du hier wärest, ich kann Dir aber nicht helfen, es beleidigt mich von Anfang bis zum Schluß, daß in einem Lande ohne Preßfreiheit, wo also die zur Oeffentlichkeit bestimmten Personen sich der Oeffentlichkeit entziehn, harmlose Privatpersonen so plötzlich, wie von Räubern aus dem Busch angefallen, und je nachdem den Herren die Dinte geflossen ist, besprochen und verlästert, auch mitunter ihnen die Ehre abgeschnitten wird. Von mir steht, ich spiele wie ein Mann, ich habe Gott oder ZelterZelter, Carl Friedrich (1758-1832) zu danken, daß da nicht eine Unanständigkeit folgt, mit denen das Buch sonst wohl gesegnet ist. Vater wirst Du mehrere Mal hart getadelt finden, daß er Dich nicht nach Sicilien reisen lassen.Vater wirst Du mehrere Mal hart getadelt finden, daß er Dich nicht nach Sicilien reisen lassen – Johann Wolfgang von Goethe schrieb am 28. Juni 1831 an Carl Friedrich Zelter: »der H. Papa hatte sehr Unrecht ihn nicht nach Sicilien zu schicken; der junge Mann behält eine Sehnsucht ohne Not.« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1496). In England würde ein solches Buch gar nicht gelesen, weil man der Persönlichkeiten gewohnt ist, und es sonst kein Interesse hat, schön finde ich es aber unter keinen Umständen, und immer und ewig unzart, Privatleute zu veröffentlichen.

|3| Streiten muß ich aber auch noch mit Dir. Nicht über die Bilder, denn das ist schriftlich zu weitläufig, und wir sind mal zu sehr auseinander über den Punkt. Wir sprechen wol noch einmal darüber. Aber was schnauzest Du mich denn an, weil ich sage, Paganini habe das Geigenspiel verändert?was schnauzest Du mich denn an, weil ich sage, Paganini habe das Geigenspiel verändert? – siehe Brief fmb-1834-11-14-01 (Brief Nr. 1026) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 14. November 1834, Z. 37: »So ist mirs nicht einmal recht, daß Du vom Umschwung der Geige seit Paganini sprichst bei der Gelegenheit von Lafont, denn solche Umschwünge kenne ich nicht in der Kunst, nur allenfalls in den Leuten«. Siehe auch Brief gb-1834-11-05-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 4. und 5. November 1834, Z.: »was seitdem die Kunst der(?) Geige durch Paganini für einen Umschwung erlitten hat.« Ist denn das nicht wahr? Spielt man denn heut, wie man auf der ersten Geige gespielt hat? Wer hat denn die Sache anders gemacht, als große Talente? Und wozu sind Umschwünge in den Leuten, wie Du sagst, wenn sie nicht auch außer sich etwas umschwingen? Mir scheint die franz. Zeitung ganz recht zu haben, wenn sie sich auch ungeschickt ausdrücken mag. Was willst Du denn anders, als weiterbringen, Dich und die Kunst? Dazu bist Du doch wohl fleißig, und nicht um so und so viel Rieß Papier zu beschreiben. Ich sagte und rettete meine Seele. Die aber doch wohl nicht in Gefahr bei Dir geschwebt hat, nicht wahr?

Gestern waren wir, o Wunder! im TheaterKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschland, um die TöchterStich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876) der CrelingerCrelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865) in Minna v. Barnhelm<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109736" style="hidden" type="dramatic_work">Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück</name> zu sehn. Ein Paar allerliebste Mädchen. Hübsche, natürliche Talente, und so ausgebildet, daß man fast sagen möchte, es wäre für ihr Alter zu viel, wenn man nicht wieder hoffen müßte, daß ein so glückliches Naturell sich auch weiter hilft. Wir haben |4| uns trotz der schlechten Plätze köstlich amüsirt. Heut ist nun die letzte russische Majestät abgerutscht. Wie lumpacivagabundus<name key="PSN0119745" style="hidden" type="author">Nestroy, Johann Nepomuk Eduard Ambrosius (1801-1862)</name><name key="CRT0112474" style="hidden" type="dramatic_work">Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt, eine Zauberposse</name>lumpacivagabundus – Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt, eine Zauberposse von Johann Nestroy für das des Alt-Wiener Volkstheater. Sie wurde am 11. April 1833 in Wien als Benefiz-Vorstellung für den Dichter uraufgeführt und 1835 gedruckt. sich Beide hier benommen haben, darüber ist nun ein Geschrei. Der KaiserRussland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855) hat keine wohlthätige Anstalt beschenkt, die KaiserinRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860) bis jetzt auch noch nicht, vielleicht kommt das noch. Da nahm sichs denn fast wie eine Satyre aus, daß der immens reiche, närrische DemidoffDemidow, Nikolai Nikititsch (1773-1828) zur Feier ihrer Anwesenheit, den Armen 1000 rt schenkte. Von der AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland,der Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste fand vom 14. September bis 26. November 1834 statt. die ihretwegen 14 T. länger offen blieb, haben sie nicht für einen rt. gekauft, und die einzige grandiose Bestellung, die die Kaiserin gemacht hat, ist eine Kopie nach der Skizze v. Blancs Bilde. Ueberhaupt ist alles voll des Lobes ihrer Unfreundlichkeit und ihres kindischen und würdelosen Betragens. Der Ausstellung haben sie entschieden an Schaden zugefügt, denn da sie den KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) um Geld und Zeit gebracht haben, hat weder er, noch der KronprinzPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861), noch sonst Jemand vom Hofe etwas gekauft, was eine unerhörte Sache ist. Nach Bildern von 20 Louisdor hat die Kaiserin gefragt, und sie waren ihr zu theuer.

Eben habe ich Deinen Brief an R. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 23. November 1834</name> mit den Intendanzklagen gelesen, ich danke Gott, daß Du heraus bist. Lebe nun wohl, und will herüber, und VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) vorlesen, aus Rankes <hi n="1" rend="underline">Päpsten</hi><name key="PSN0114071" style="hidden" type="author">Ranke, Franz Leopold (seit 1865) von (1795–1886)</name><name key="CRT0112323" style="hidden" type="science">Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert</name>!Rankes Päpsten – Leopold von Rankes erfolgreichstes Werk »Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert« wurde zwischen 1834 und 1836 veröffentlicht, erschien in zahllosen Auflagen und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Papst Gregor XVI. jedoch ließ die das Werk ganz in der »weltoffenen« katholischer Tradition 1841 auf den Index der verbotenen Bücher setzen.
            Berlin, 24sten Nov. Habe Dank, o’ Clown, für Deinen lieben Geburtstagsbrief . Die Andern haben Dir seitdem geschrieben, also hast Du wohl von allen freundlichen Feierlichkeiten, Geschenk der jungen Leute, und andern schönen Sachen, Thee im prächtig aufgeputzten Attelier, und vortrefflich aufgeführten Charaden, schon gehört. Ich glaube, wenn ich eine alte Frau seyn werde, werden mir noch solche Aufführungen Spaß machen. Gestern war der Geburtstag der Frau Steffens, den sie durch eine Gesellschaft in ihrem neuen, allerliebst eingerichteten Wohnung gefeiert haben. Man ist da immer in der besten Gesellschaft freundlichst aufgenommen, und ich wüßte mich keiner neuern Bekanntschaft zu entsinnen, über die ich mich immer so von Neuem gefreut hätte, als diese. Unter allen Entwürfen, die Du nennst und beabsichtigst, ist der des Trios nicht, das hast Du doch nicht aufgegeben? Bitte, mache es mir fertig, ich freue mich recht darauf. Wilhelm hat mir eine Zeichnung zu meinem Geburtstage gemacht, die sehr schön wird. Mirjam, die Prophetin, die Pauk’ in ihrer Hand, die Weiber hinter ihr, Moses auf einem Berge, den Zug leitend, im Hintergrunde mit Beute Beladende, Theile des Heers, und in dämmernder Ferne Pyramiden. Die Composition ist rund, und sehr reich, schön und besonders. Ich hoffe, er wird es malen. Diese Zeichnung ist das erste Blatt, in einem schönen Buch, das wir uns zum Stammbuch eingerichtet haben.
 27sten. Du erhältst nun jetzt den 6ten Band v Goethe Zelter, mit dem die Reihe geschlossen ist. Der Herausgeber hat sich die Mühe gegeben, hinten ein alphabetisches Verzeichniß anzuhängen in welchem Jeder, der das Abc weiß, ohne Mühe nachsehen kann, wo und wie oft er im ganzen Werk geschimpft oder gelobt worden (Du bists 58mal), was hier ziemlich gleich bedeutend ist. Figaro! würdest Du sagen, wenn Du hier wärest, ich kann Dir aber nicht helfen, es beleidigt mich von Anfang bis zum Schluß, daß in einem Lande ohne Preßfreiheit, wo also die zur Oeffentlichkeit bestimmten Personen sich der Oeffentlichkeit entziehn, harmlose Privatpersonen so plötzlich, wie von Räubern aus dem Busch angefallen, und je nachdem den Herren die Dinte geflossen ist, besprochen und verlästert, auch mitunter ihnen die Ehre abgeschnitten wird. Von mir steht, ich spiele wie ein Mann, ich habe Gott oder Zelter zu danken, daß da nicht eine Unanständigkeit folgt, mit denen das Buch sonst wohl gesegnet ist. Vater wirst Du mehrere Mal hart getadelt finden, daß er Dich nicht nach Sicilien reisen lassen. In England würde ein solches Buch gar nicht gelesen, weil man der Persönlichkeiten gewohnt ist, und es sonst kein Interesse hat, schön finde ich es aber unter keinen Umständen, und immer und ewig unzart, Privatleute zu veröffentlichen.
 Streiten muß ich aber auch noch mit Dir. Nicht über die Bilder, denn das ist schriftlich zu weitläufig, und wir sind mal zu sehr auseinander über den Punkt. Wir sprechen wol noch einmal darüber. Aber was schnauzest Du mich denn an, weil ich sage, Paganini habe das Geigenspiel verändert? Ist denn das nicht wahr? Spielt man denn heut, wie man auf der ersten Geige gespielt hat? Wer hat denn die Sache anders gemacht, als große Talente? Und wozu sind Umschwünge in den Leuten, wie Du sagst, wenn sie nicht auch außer sich etwas umschwingen? Mir scheint die franz. Zeitung ganz recht zu haben, wenn sie sich auch ungeschickt ausdrücken mag. Was willst Du denn anders, als weiterbringen, Dich und die Kunst? Dazu bist Du doch wohl fleißig, und nicht um so und so viel Rieß Papier zu beschreiben. Ich sagte und rettete meine Seele. Die aber doch wohl nicht in Gefahr bei Dir geschwebt hat, nicht wahr?
Gestern waren wir, o Wunder! im Theater, um die Töchter der Crelinger in Minna v. Barnhelm zu sehn. Ein Paar allerliebste Mädchen. Hübsche, natürliche Talente, und so ausgebildet, daß man fast sagen möchte, es wäre für ihr Alter zu viel, wenn man nicht wieder hoffen müßte, daß ein so glückliches Naturell sich auch weiter hilft. Wir haben uns trotz der schlechten Plätze köstlich amüsirt. Heut ist nun die letzte russische Majestät abgerutscht. Wie lumpacivagabundus sich Beide hier benommen haben, darüber ist nun ein Geschrei. Der Kaiser hat keine wohlthätige Anstalt beschenkt, die Kaiserin bis jetzt auch noch nicht, vielleicht kommt das noch. Da nahm sichs denn fast wie eine Satyre aus, daß der immens reiche, närrische Demidoff zur Feier ihrer Anwesenheit, den Armen 1000 rt schenkte. Von der Ausstellung, die ihretwegen 14 T. länger offen blieb, haben sie nicht für einen rt. gekauft, und die einzige grandiose Bestellung, die die Kaiserin gemacht hat, ist eine Kopie nach der Skizze v. Blancs Bilde. Ueberhaupt ist alles voll des Lobes ihrer Unfreundlichkeit und ihres kindischen und würdelosen Betragens. Der Ausstellung haben sie entschieden an Schaden zugefügt, denn da sie den König um Geld und Zeit gebracht haben, hat weder er, noch der Kronprinz, noch sonst Jemand vom Hofe etwas gekauft, was eine unerhörte Sache ist. Nach Bildern von 20 Louisdor hat die Kaiserin gefragt, und sie waren ihr zu theuer.
Eben habe ich Deinen Brief an R. mit den Intendanzklagen gelesen, ich danke Gott, daß Du heraus bist. Lebe nun wohl, und will herüber, und Vater vorlesen, aus Rankes Päpsten!          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-11-27-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1834-11-27-02" xml:id="title_10c85347-48f3-447f-a1df-f0d87a46d0a9">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 24. und 27. November 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_54896388-356d-477e-95e6-bb95d8aac623">Habe Dank, o’ Clown, für Deinen lieben Geburtstagsbrief . 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(Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-11-24" xml:id="date_86c951ae-bc84-4131-a4ef-d1dc641a311a">24.</date> und <date cert="high" when="1834-11-27" xml:id="date_d6e1f40b-7ac5-4356-99d1-63dc5f2a4c28">27. November 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_02331a6a-df3d-406a-a2e4-132331cbd1ea">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4bcf9f0e-307b-4656-ae18-b98fcbd0c823"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_215df41c-343d-477f-89ac-c4a478031871">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c053b57b-4cbb-4449-b56f-3a14747bb82b"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_61450c0c-f9f8-4f36-89d6-298779b9a46c"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_661d603a-1a99-484b-bafb-ab3206161d49">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_409c3225-82b2-4f05-9fca-ecc9ee60e793">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin, <date cert="high" when="1834-11-27" xml:id="date_94452c1b-9b25-4c51-a47a-9ad9456f9e87">24sten Nov.</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Habe Dank, o’ Clown,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e935f32-2c43-4e13-94eb-ad4ad5285276" xml:lang="de">Clown – Spitzname für Felix Mendelssohn Bartholdy.</note> für Deinen lieben <title xml:id="title_514e32b4-bb18-4a0d-877f-30f8b247529b">Geburtstagsbrief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-14-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834</name> </title>. Die Andern haben Dir seitdem geschrieben, also hast Du wohl von allen freundlichen Feierlichkeiten, Geschenk der jungen Leute,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_54796faf-e19a-401e-b3af-792eea702570" xml:lang="de">der jungen Leute – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels.</note> und andern schönen Sachen, Thee im prächtig aufgeputzten <placeName xml:id="placeName_4f314821-e277-42cd-ab64-b77c891867fb">Attelier<name key="NST0104761" style="hidden" subtype="" type="institution">Atelier von Wilhelm Hensel</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und vortrefflich aufgeführten Charaden, schon gehört. Ich glaube, wenn ich eine alte Frau seyn werde, werden mir noch solche Aufführungen Spaß machen. Gestern war der Geburtstag der Frau <persName xml:id="persName_1ff568db-0932-43b3-9ded-4f0ef4ef0287">Steffens<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName>, den sie durch eine Gesellschaft in <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_cb7a884f-6af6-4d9b-b055-00e71afead38"><corr resp="writer">ihrer</corr><sic resp="writer">ihrem</sic></choice> neuen, allerliebst eingerichteten Wohnung gefeiert haben. Man ist da immer in der besten Gesellschaft freundlichst aufgenommen, und ich wüßte mich keiner neuern Bekanntschaft zu entsinnen, über die ich mich immer so von Neuem gefreut hätte, als diese. Unter allen Entwürfen, die Du nennst und beabsichtigst, ist der des <title xml:id="title_9a62430e-b34e-4cfb-8ec7-42c9884414a8">Trios<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tnlyzm53-qoj4-pi31-du9b-aexkvgcpgcux"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100381" style="hidden">Trio für Violine, Violoncello und Klavier, Fragment, [zwischen 1832 und 1834]<idno type="MWV">Q 22</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c5a1623b-f464-477d-86a0-87773ae01ed7" xml:lang="de">Trio für F. P. – Trio für Violine, Violoncello und Klavier MWV Q 22 (Fragment); vgl. Brief fmb-1834-04-07-02 (Brief Nr. 896) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 7. April 1834, Z. 67.</note> nicht, das hast Du doch nicht aufgegeben? Bitte, mache es mir fertig, ich freue mich recht darauf. <persName xml:id="persName_93acc7ff-2ed6-4623-969f-b59bd94efb87">Wilhelm<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat mir eine <title xml:id="title_9204a145-edcd-4291-925b-33d8437386e3">Zeichnung<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112473" style="hidden" type="art">Mirjam, die Prophetin (Zeichnung 1834)</name></title> zu meinem Geburtstage gemacht, die sehr schön wird. Mirjam, die Prophetin, die Pauk’ in ihrer Hand, die Weiber hinter ihr, Moses auf einem Berge, den Zug leitend, im Hintergrunde mit Beute Beladende, Theile des Heers, und in dämmernder Ferne Pyramiden. Die Composition ist rund, und sehr reich, schön und besonders. Ich hoffe, er wird es malen. Diese Zeichnung ist das erste Blatt, in einem schönen Buch, das wir uns zum Stammbuch eingerichtet haben.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_5d7e4970-7df2-455c-90f1-f6fe214798f5"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_52721d13-ac6f-435b-bd47-fa64a13b0c39">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3f00abff-e847-44bc-893a-4e5d83b5e1dd">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="left"><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1834-11-27" xml:id="date_2b6ddcc0-56b4-400d-ab0a-1ac5aabcb2f4">27sten</date></hi>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent">Du erhältst nun jetzt den <title xml:id="title_f09329df-4f3c-4033-884c-75babf2ca099">6ten Band v Goethe Zelter<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2dab37ff-bdd1-4d9c-9ca1-60b93aa82996" xml:lang="de">den 6ten Band v Goethe Zelter – Mit dem sechsten Band war der Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796-1832, hrsg. von Friedrich Wilhelm Riemer, Berlin 1833/34, nun vollständig erschienen.</note> mit dem die Reihe geschlossen ist. Der <persName xml:id="persName_a58dae7f-ac99-404d-957a-386d6ba714b5">Herausgeber<name key="PSN0114188" style="hidden" type="person">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774-1845)</name></persName> hat sich die Mühe gegeben, hinten ein alphabetisches Verzeichniß anzuhängen in welchem Jeder, der das <hi rend="latintype">Abc</hi> weiß, ohne Mühe nachsehen kann, wo und wie oft er im ganzen Werk geschimpft oder gelobt worden <add place="above">(Du bists 58mal)<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>, was hier ziemlich gleich bedeutend ist. <hi rend="latintype">Figaro</hi>! würdest Du sagen, wenn Du hier wärest, ich kann Dir aber nicht helfen, es beleidigt mich von Anfang bis zum Schluß, daß in einem Lande ohne Preßfreiheit, wo also die zur Oeffentlichkeit bestimmten Personen sich der Oeffentlichkeit entziehn, harmlose Privatpersonen so plötzlich, wie von Räubern aus dem Busch angefallen, und je nachdem den Herren die Dinte geflossen ist, besprochen und verlästert, auch mitunter ihnen die Ehre abgeschnitten wird. Von mir steht, ich spiele wie ein Mann, ich habe Gott oder <persName xml:id="persName_6a5aeea6-da13-49f8-9033-ccdbc8d4ecf6">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> zu danken, daß da nicht eine Unanständigkeit folgt, mit denen das Buch sonst wohl gesegnet ist. Vater wirst Du mehrere Mal hart getadelt finden, daß er Dich nicht nach Sicilien reisen lassen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd8d53e9-9e53-4ca0-8e46-a4edbea32aa1" xml:lang="de">Vater wirst Du mehrere Mal hart getadelt finden, daß er Dich nicht nach Sicilien reisen lassen – Johann Wolfgang von Goethe schrieb am 28. Juni 1831 an Carl Friedrich Zelter: »der H. Papa hatte sehr Unrecht ihn nicht nach Sicilien zu schicken; der junge Mann behält eine Sehnsucht ohne Not.« (Goethe, Münchner Ausgabe, Bd. 20.2, S. 1496).</note> In England würde ein solches Buch gar nicht gelesen, weil man der Persönlichkeiten gewohnt ist, und es sonst kein Interesse hat, schön finde ich es aber unter keinen Umständen, und immer und ewig unzart, Privatleute zu veröffentlichen.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Streiten muß ich aber auch noch mit Dir. Nicht über die Bilder, denn das ist schriftlich zu weitläufig, und wir sind mal zu sehr auseinander über den Punkt. Wir sprechen wol noch einmal darüber. Aber was schnauzest Du mich denn an, weil ich sage, Paganini habe das Geigenspiel verändert?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0c8a4f90-595c-46e0-89a3-04be4891cb0a" xml:lang="de">was schnauzest Du mich denn an, weil ich sage, Paganini habe das Geigenspiel verändert? – siehe Brief fmb-1834-11-14-01 (Brief Nr. 1026) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 14. November 1834, Z. 37: »So ist mirs nicht einmal recht, daß Du vom Umschwung der Geige seit Paganini sprichst bei der Gelegenheit von Lafont, denn solche Umschwünge kenne ich nicht in der Kunst, nur allenfalls in den Leuten«. Siehe auch Brief gb-1834-11-05-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 4. und 5. November 1834, Z.: »was seitdem die Kunst der(?) Geige durch Paganini für einen Umschwung erlitten hat.«</note> Ist denn das nicht wahr? Spielt man denn heut, wie man auf der ersten Geige gespielt hat? Wer hat denn die Sache anders gemacht, als große Talente? Und wozu sind <hi n="1" rend="underline">Umschwünge</hi> <hi n="1" rend="underline">in den Leuten</hi>, wie Du sagst, wenn sie nicht auch außer sich etwas umschwingen? Mir scheint die franz. Zeitung ganz recht zu haben, wenn sie sich auch ungeschickt ausdrücken mag. Was willst Du denn anders, als weiterbringen, Dich und die Kunst? Dazu bist Du doch wohl fleißig, und nicht um so und so viel Rieß Papier zu beschreiben. Ich sagte und rettete meine Seele. Die aber doch wohl nicht in Gefahr bei Dir geschwebt hat, nicht wahr?</p> <p>Gestern waren wir, o Wunder! im <placeName xml:id="placeName_32ccf39f-4439-487f-8622-114a7f830c9d">Theater<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, um die <persName xml:id="persName_e811dc78-aed3-4dc4-bbbf-565842a4b811">Töchter<name key="PSN0115130" style="hidden" type="person">Stich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)</name><name key="PSN0115129" style="hidden" type="person">Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876)</name></persName> der <persName xml:id="persName_13615db1-7edc-4a8e-bb81-ae23c681ca75">Crelinger<name key="PSN0110496" style="hidden" type="person">Crelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865)</name></persName> in <title xml:id="title_9725f060-5e86-4bab-a7ac-05fa6a341fff">Minna v. Barnhelm<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729–1781)</name><name key="CRT0109736" style="hidden" type="dramatic_work">Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück</name></title> zu sehn. Ein Paar allerliebste Mädchen. Hübsche, natürliche Talente, und so ausgebildet, daß man fast sagen möchte, es wäre für ihr Alter zu viel, wenn man nicht wieder hoffen müßte, daß ein so glückliches Naturell sich auch weiter hilft. Wir haben<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> uns trotz der schlechten Plätze köstlich amüsirt. Heut ist nun die letzte russische Majestät abgerutscht. Wie <title xml:id="title_0c62816f-cfc7-4e56-bbbd-e37059a56cb0">lumpacivagabundus<name key="PSN0119745" style="hidden" type="author">Nestroy, Johann Nepomuk Eduard Ambrosius (1801-1862)</name><name key="CRT0112474" style="hidden" type="dramatic_work">Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt, eine Zauberposse</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e4d0cdda-9f13-4d95-83f9-1aa311e5b085" xml:lang="de">lumpacivagabundus – Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt, eine Zauberposse von Johann Nestroy für das des Alt-Wiener Volkstheater. Sie wurde am 11. April 1833 in Wien als Benefiz-Vorstellung für den Dichter uraufgeführt und 1835 gedruckt.</note> sich Beide hier benommen haben, darüber ist nun ein Geschrei. Der <persName xml:id="persName_aaeb205f-f5b5-4054-9e90-29148bf1de86">Kaiser<name key="PSN0114371" style="hidden" type="person">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name></persName> hat keine wohlthätige Anstalt beschenkt, die <persName xml:id="persName_823b23ca-e53b-4524-8445-defdc7111b19">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName> bis jetzt auch noch nicht, vielleicht kommt das noch. Da nahm sichs denn fast wie eine Satyre aus, daß der immens reiche, närrische <persName xml:id="persName_c46c6b82-2f63-4cea-a49c-e0b136da8129">Demidoff<name key="PSN0116513" style="hidden" type="person">Demidow, Nikolai Nikititsch (1773-1828)</name></persName> zur Feier ihrer Anwesenheit, den Armen 1000 rt schenkte. Von der <placeName xml:id="placeName_10deabb2-d705-4c55-8b78-f0183d541178">Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff736352-874a-4bac-b191-b65d812d71b4" xml:lang="de">der Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste fand vom 14. September bis 26. November 1834 statt.</note> die ihretwegen 14 T. länger offen blieb, haben sie nicht für einen rt. gekauft, und die einzige grandiose Bestellung, die die Kaiserin gemacht hat, ist eine Kopie nach der Skizze v. Blancs Bilde. Ueberhaupt ist alles voll des Lobes ihrer Unfreundlichkeit und ihres kindischen und würdelosen Betragens. Der Ausstellung haben sie entschieden an Schaden zugefügt, denn da sie den <persName xml:id="persName_a8ce87e7-3e61-4ce1-a2bd-c3fa42034c0c">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> um Geld und Zeit gebracht haben, hat weder er, noch der <persName xml:id="persName_726b4c04-9d1a-41e5-b240-723595dcb51c">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName>, noch sonst Jemand vom Hofe etwas gekauft, was eine unerhörte Sache ist. Nach Bildern von 20 <hi rend="latintype">Louisdor</hi> hat die Kaiserin gefragt, und sie waren ihr zu theuer.</p> <closer rend="left">Eben habe ich Deinen <title xml:id="title_80894619-9ec0-441f-953c-03fb2c68ce57">Brief an R. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 23. November 1834</name> </title> mit den Intendanzklagen gelesen, ich danke Gott, daß Du heraus bist. Lebe nun wohl, und will herüber, und <persName xml:id="persName_2242bb32-0726-4ad9-b1d9-a3ee26f393ef">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> vorlesen, aus <title xml:id="title_8639f8ed-bdd3-4e01-b59a-65b7c7bafabe">Rankes <hi n="1" rend="underline">Päpsten</hi><name key="PSN0114071" style="hidden" type="author">Ranke, Franz Leopold (seit 1865) von (1795–1886)</name><name key="CRT0112323" style="hidden" type="science">Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert</name></title>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_115397c0-0960-4381-a60c-d8b00edd34af" xml:lang="de">Rankes Päpsten – Leopold von Rankes erfolgreichstes Werk »Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert« wurde zwischen 1834 und 1836 veröffentlicht, erschien in zahllosen Auflagen und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Papst Gregor XVI. jedoch ließ die das Werk ganz in der »weltoffenen« katholischer Tradition 1841 auf den Index der verbotenen Bücher setzen.</note></closer> </div> </body> </text></TEI>