gb-1834-11-21-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb/> Berlin, 21. November 1834 In Erwartung Deines versprochenen und angefangenen Briefes muß ich einmal wieder schreiben, mit dem Alter wird man geschwätzig, und hat immer weniger zu schwatzen. Gratulire vorerst, daß Du vom Theater weg bist, das Pack ist Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 15. November 1834<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/fmb-1834-11-15-01/gb-1834-11-21-01" target="_blank">Brief - fmb-1834-11-15-01</a> Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 23. November 1834<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/gb-1834-11-21-01/fmb-1834-11-23-01" target="_blank">Brief - fmb-1834-11-23-01</a> Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/318. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 21. November 1834 In Erwartung Deines versprochenen und angefangenen Briefes muß ich einmal wieder schreiben, mit dem Alter wird man geschwätzig, und hat immer weniger zu schwatzen. Gratulire vorerst, daß Du vom Theater weg bist, das Pack ist

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 4-5 / 23/11], [N 1 / 27 11], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

21. November 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Mendelssohn Bartholdy Düsseldorf frey.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 21sten

In Erwartung Deines versprochenen und angefangenen Briefes[→]daß Du vom Theater weg bist – Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb den versprochenen Brief erst am 23. November 1834. muß ich einmal wieder schreiben, mit dem Alter wird man geschwätzig, und hat immer weniger zu schwatzen. Gratulire vorerst, daß Du vom TheaterStadttheaterDüsseldorfDeutschland weg bist, das Pack ist doch nichts für Dich, zum Courmachen mögen wohl die jetzigen jungen Sängerinnen (GrünbaumGrünbaum, Caroline (1814-1868), HähnelHaehnel, Amalie (1807-1849), DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)) etc. gar nicht übel seyn, aber sie zu dirigiren, muß man ein dickeres Fell haben, wie Du, magere Katze. Gestern war das erste SingakademiekonzertSing-AkademieBerlinDeutschland, nun Gott sey Dank, sie bringen es doch dahin, daß man sich ennüjiert, wenn man ein Händelsches Oratorium<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108960" style="hidden" type="music">Belshazzar HWV 61</name> zum ersten Male hört. Nichts als Arien und Rezitative, man ist matt, wenn ein Chor anfängt, die einzige hinzugefügte Instrumentierung besteht aus einer Posaune, die immer gleich mit den St Singstimmen geht, und nur schweigt, wenn die Perser zur Schlacht aufbrechen. Kennst Du denn aber Mene Tekel?[→]Mene Tekel – Mene Mene Tekel Upharsin waren die Wort, die während Belsazars Fest an die Wand geschrieben worden (Dan 5,25). Und Alles ging so lau, es war so langweilig. (Verzeih den Oelfleck, die Lampe drippt[→]drippt – plattdeutsch drippen, lecken, tropfen. eben). Marie GrunerGruner, Marie war da mit einer Haube, auch Madame RellstabRellstab, Emma (1812-1892). Alle Leute haben hübsche Frauen, sogar Adolph ErmanErman, Georg Adolph (1806-1877) der Samojede, eine allerliebsteBessel, Maria |2| (Fi baba der Ölfleck) Du mußt eine von den drei Grazien heirathen. Mit PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) war ich heut in der ganzen Stadt, Wohnungen ansehen, für ein kinderloses Ehepaar.[→]für ein kinderloses Ehepaar – Paul Mendelssohn Bartholdy heiratete am 31. Mai 1835 Albertine Heine.

FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Geburtstag hat HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) durch eine fête im Attelier[→]Attelier – Wilhelm Hensels Atelier verherrlicht, die Schüler[→]die Schüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels. führten sehr schöne Sprichwörtern auf, besonders zeichneten sie sich aus, als die HaberHaber, Susanne von (1811-1887) und Louise ScherzerScherzer, Luise in rührender Gruppe als Annchen und Agathe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name>[→]Annchen und Agathe − Szenen aus dem dritten Akt der Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber. lagen saßen, und sämmtliche beschnurrbärtete als Brautjungfern hereinknixten, scheußlich! Nicht was die Berliner so nennen, sondern wirklich.

Dein Herr SybelSybel, Heinrich Philipp Ferdinand (seit 1831) von (1781-1870) hat den Alen gefalen, und hat mir viel Details über Alle erzählt. Hier ist schrecklich viel Scandal los, an mir gehen alle Kelche vorüber; StichsCrelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865), KaiserinRussland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860), die sich durch Unliebenswürdigkeit und Knickerei auszeichnet, Subscriptionsbälle, Walzerkonzerte, LafontLafont, Charles Philippe (1781-1839), für alles bin ich eine schlechte Zeitung. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) ist seit einigen Ta Wochen erkältet und so hypochondrisch, daß er nicht aus der Stube geht, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) hat ihm eben, damit er heut Abend herüber käme, ihren Pelz und ihre Kappe geschickt.

An Deiner Mappe arbeite ich,[→]An Deiner Mappe arbeite ich – Es handelte sich um eine Schreibmappe, vgl. Brief fmb-1835-04-02-01 (Brief Nr. 1127), Z. 3. Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 19. Dezember 1834 (Brief gb-1834-12-19-01) an Felix Mendelssohn Bartholdy geschrieben, dass diese Mappe noch beim Buchbinder sei und daher erst am 26. Dezember bei ihm eintreffe. Von der Herstellung dieses Geschenks hatte sie bereits in ihrem Brief gb-1834-11-21-01 vom 21. November 1834 berichtet. SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) sagt jeden Morgen, wenn er heraufkommt: |3| arbeitest Du schon wieder an der Mappe für Onkel. VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) sammelt glühende Kohlen auf mein Haupt und hat mir ein wunderschönes Kästchen, aus heiler Haut geschenkt, das Alles, alle RahelnVarnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833), müssen nun zu Weihnachten abgebüßt werden. Wo soll ich alle Zeit hernehmen, und meine Stunden. Ich mache jetzt eine Zeichnung, die auf die AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland[→]die Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste war am 14. September 1834 eröffnet worden. kommen könnte, Luise HenselHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) hat sie bestellt, weil ein Mönch darauf ist, und nächstens soll ich anfangen zu tuschen. Warum macht mir nun das Zeichnen so viel Spaß, und K d lavierspielen gar nicht. Es mag Dir beweisen, daß es keine Eitelkeit von mir ist, daß ich mir beim Musikmachen odiös und abgeschmackt vorkomme, denn mit Zeichnen denke ich doch nicht zu brilliren. Überhaupt hat mir dieser Vorwurf sehr leid gethan, weil ich ihn nicht anerkennen kann, und durchaus nicht weiß, wie ich es anfangen soll, um ihm abzuhelfen.

Nun leb wohl, dieser Brief wird als Transparent ankommen. Meinen Kopf laß ich mir nächstens ausziehen, und schmeiß ihn nächstes Jahr in die See. Alle Ärzte taugen nichts. Was machen Deine Haare? Meine werden grau mit Macht, das kommt alles von den Kopfschmerzen Deiner

R.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

|3| Da Du nicht mehr Theater Direktor bist,[→]Da Du nicht mehr Theater Direktor bist – bezieht sich auf den geplanten Weggang Felix Mendelssohn Bartholdys vom Theater Düsseldorf zum Gewandhaus in Leipzig. kriege ich bald wieder ein Bild?Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)

            Berlin den 21sten In Erwartung Deines versprochenen und angefangenen Briefes muß ich einmal wieder schreiben, mit dem Alter wird man geschwätzig, und hat immer weniger zu schwatzen. Gratulire vorerst, daß Du vom Theater weg bist, das Pack ist doch nichts für Dich, zum Courmachen mögen wohl die jetzigen jungen Sängerinnen (Grünbaum, Hähnel, Decker) etc. gar nicht übel seyn, aber sie zu dirigiren, muß man ein dickeres Fell haben, wie Du, magere Katze. Gestern war das erste Singakademiekonzert, nun Gott sey Dank, sie bringen es doch dahin, daß man sich ennüjiert, wenn man ein Händelsches Oratorium zum ersten Male hört. Nichts als Arien und Rezitative, man ist matt, wenn ein Chor anfängt, die einzige hinzugefügte Instrumentierung besteht aus einer Posaune, die immer gleich mit den St Singstimmen geht, und nur schweigt, wenn die Perser zur Schlacht aufbrechen. Kennst Du denn aber Mene Tekel? Und Alles ging so lau, es war so langweilig. (Verzeih den Oelfleck, die Lampe drippt eben) . Marie Gruner war da mit einer Haube, auch Madame Rellstab. Alle Leute haben hübsche Frauen, sogar Adolph Erman der Samojede, eine allerliebste (Fi baba der Ölfleck) Du mußt eine von den drei Grazien heirathen. Mit Paul war ich heut in der ganzen Stadt, Wohnungen ansehen, für ein kinderloses Ehepaar.
Fannys Geburtstag hat Hensel durch eine fête im Attelier verherrlicht, die Schüler führten sehr schöne Sprichwörtern auf, besonders zeichneten sie sich aus, als die Haber und Louise Scherzer in rührender Gruppe als Annchen und Agathe lagen saßen, und sämmtliche beschnurrbärtete als Brautjungfern hereinknixten, scheußlich! Nicht was die Berliner so nennen, sondern wirklich.
Dein Herr Sybel hat den Alen gefalen, und hat mir viel Details über Alle erzählt. Hier ist schrecklich viel Scandal los, an mir gehen alle Kelche vorüber; Stichs, Kaiserin, die sich durch Unliebenswürdigkeit und Knickerei auszeichnet, Subscriptionsbälle, Walzerkonzerte, Lafont, für alles bin ich eine schlechte Zeitung. Dirichlet ist seit einigen Ta Wochen erkältet und so hypochondrisch, daß er nicht aus der Stube geht, Mutter hat ihm eben, damit er heut Abend herüber käme, ihren Pelz und ihre Kappe geschickt.
An Deiner Mappe arbeite ich, Sebastian sagt jeden Morgen, wenn er heraufkommt: arbeitest Du schon wieder an der Mappe für Onkel. Varnhagen sammelt glühende Kohlen auf mein Haupt und hat mir ein wunderschönes Kästchen, aus heiler Haut geschenkt, das Alles, alle Raheln, müssen nun zu Weihnachten abgebüßt werden. Wo soll ich alle Zeit hernehmen, und meine Stunden. Ich mache jetzt eine Zeichnung, die auf die Ausstellung kommen könnte, Luise Hensel hat sie bestellt, weil ein Mönch darauf ist, und nächstens soll ich anfangen zu tuschen. Warum macht mir nun das Zeichnen so viel Spaß, und dlavierspielen gar nicht. Es mag Dir beweisen, daß es keine Eitelkeit von mir ist, daß ich mir beim Musikmachen odiös und abgeschmackt vorkomme, denn mit Zeichnen denke ich doch nicht zu brilliren. Überhaupt hat mir dieser Vorwurf sehr leid gethan, weil ich ihn nicht anerkennen kann, und durchaus nicht weiß, wie ich es anfangen soll, um ihm abzuhelfen.
Nun leb wohl, dieser Brief wird als Transparent ankommen. Meinen Kopf laß ich mir nächstens ausziehen, und schmeiß ihn nächstes Jahr in die See. Alle Ärzte taugen nichts. Was machen Deine Haare? Meine werden grau mit Macht, das kommt alles von den Kopfschmerzen Deiner
R.
 Da Du nicht mehr Theater Direktor bist, kriege ich bald wieder ein Bild?          
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Gratulire vorerst, daß Du vom <placeName xml:id="placeName_3c9071e1-5569-495b-a8d3-d54dd6f0aed4">Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> weg bist, das Pack ist doch nichts für Dich, zum Courmachen mögen wohl die jetzigen jungen Sängerinnen (<persName xml:id="persName_f1b37a54-8f95-492d-b94d-6333744fccbf">Grünbaum<name key="PSN0111590" style="hidden" type="person">Grünbaum, Caroline (1814-1868)</name></persName>, <persName xml:id="persName_2673287a-25b3-4d4b-a8fa-c90213e70cbe">Hähnel<name key="PSN0111656" style="hidden" type="person">Haehnel, Amalie (1807-1849)</name></persName>, <persName xml:id="persName_4317d593-a88e-42d9-be16-503dff6080f9">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>) <hi rend="latintype">etc</hi>. gar nicht übel seyn, aber sie zu dirigiren, muß man ein dickeres Fell haben, wie Du, magere Katze. <date cert="high" when="1834-11-20" xml:id="date_23c80769-8f3f-4f59-b305-40bcb7aeba8e">Gestern</date> war das erste <placeName xml:id="placeName_cddbf752-2628-4153-b6b4-0c2190da2350">Singakademiekonzert<name key="NST0103549" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte (Winterkonzerte)" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, nun Gott sey Dank, sie bringen es doch dahin, daß man sich ennüjiert, wenn man ein <title xml:id="title_78346679-483e-4157-945c-0a1ca926acfa">Händelsches Oratorium<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108960" style="hidden" type="music">Belshazzar HWV 61</name></title> zum ersten Male hört. Nichts als Arien und Rezitative, man ist matt, wenn ein Chor anfängt, die einzige hinzugefügte Instrumentierung besteht aus einer Posaune, die immer gleich mit den <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_16fe8e54-588d-45bf-a170-b55b2474c951">St</del> Singstimmen geht, und nur schweigt, wenn die Perser zur Schlacht aufbrechen. Kennst Du denn aber Mene Tekel?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fcfc8ef8-5d75-4945-b09f-1f013ff170c6" xml:lang="de">Mene Tekel – Mene Mene Tekel Upharsin waren die Wort, die während Belsazars Fest an die Wand geschrieben worden (Dan 5,25).</note> Und Alles ging so lau, es war so langweilig. (Verzeih den Oelfleck, die Lampe drippt<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_28262dea-cefb-4dc8-bca6-2aed099fe4d6" xml:lang="de">drippt – plattdeutsch drippen, lecken, tropfen.</note> eben). <persName xml:id="persName_559cfe00-112e-45e3-9f67-d350505d2f0e">Marie Gruner<name key="PSN0116906" style="hidden" type="person">Gruner, Marie</name></persName> war da mit einer Haube, auch Madame <persName xml:id="persName_d8f3e355-a3d2-4300-91f7-8154694f9f05">Rellstab<name key="PSN0117943" style="hidden" type="person">Rellstab, Emma (1812-1892)</name></persName>. Alle Leute haben hübsche Frauen, sogar <persName xml:id="persName_c85d9698-c73a-4cc3-8c33-1a217b34a2e9">Adolph Erman<name key="PSN0116650" style="hidden" type="person">Erman, Georg Adolph (1806-1877)</name></persName> der Samojede, eine <persName xml:id="persName_e06a1c2b-029f-48d7-b2d8-e8347b866781">allerliebste<name key="PSN0116216" style="hidden" type="person">Bessel, Maria</name></persName><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> (Fi baba der Ölfleck) Du mußt eine von den drei Grazien heirathen. Mit <persName xml:id="persName_69499ece-5536-451a-9a01-d681b8e66bf7">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> war ich heut in der ganzen Stadt, Wohnungen ansehen, für ein kinderloses Ehepaar.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a09b7825-51d4-4846-a597-b394f76e4f47" xml:lang="de">für ein kinderloses Ehepaar – Paul Mendelssohn Bartholdy heiratete am 31. Mai 1835 Albertine Heine.</note></p> <p><persName xml:id="persName_2b75d532-a6ea-42e2-984c-5671c5fdafd3">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Geburtstag hat <persName xml:id="persName_e1c571db-9aad-483b-a231-680d71dd3ace">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> durch eine <hi rend="latintype">fête</hi> im Attelier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4fd8fef-3ef5-4747-a0c7-b2018251c44a" xml:lang="de">Attelier – Wilhelm Hensels Atelier</note> verherrlicht, die Schüler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4aeed938-96a9-43aa-86a1-cbd629e7dc47" xml:lang="de">die Schüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels.</note> führten sehr schöne Sprichwörtern auf, besonders zeichneten sie sich aus, als die <persName xml:id="persName_d866d7da-2d49-404d-92c2-f4cbcf15bec6">Haber<name key="PSN0111650" style="hidden" type="person">Haber, Susanne von (1811-1887)</name></persName> und <persName xml:id="persName_517e55cc-c80b-4d75-b56a-ff1f7c89d0cf">Louise Scherzer<name key="PSN0119101" style="hidden" type="person">Scherzer, Luise</name></persName> in rührender Gruppe als <title xml:id="title_7e046ecb-1a2f-41d1-a8a5-1e4fe553c8c2">Annchen und Agathe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_33ead38d-1f05-42a1-b05e-97134db86b66" xml:lang="de">Annchen und Agathe − Szenen aus dem dritten Akt der Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber. </note> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_e855a1c2-9aa1-4a43-8746-0bf3b2dd6a17">lagen</del> saßen, und sämmtliche beschnurrbärtete als Brautjungfern hereinknixten, scheußlich! Nicht was die Berliner so nennen, sondern wirklich.</p> <p>Dein Herr <persName xml:id="persName_580ca7f9-e9da-40f4-9a22-053c3f3bb281">Sybel<name key="PSN0115226" style="hidden" type="person">Sybel, Heinrich Philipp Ferdinand (seit 1831) von (1781-1870)</name></persName> hat den Alen gefalen, und hat mir viel Details über Alle erzählt. Hier ist schrecklich viel Scandal los, an mir gehen alle Kelche vorüber; <persName xml:id="persName_87b3e18f-282a-4ac4-8733-606ad1924f89">Stichs<name key="PSN0110496" style="hidden" type="person">Crelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a88a0124-abcd-4aa8-a53c-76077c0408f7">Kaiserin<name key="PSN0114363" style="hidden" type="person">Russland, Alexandra Fjodorowna (Aleksandra Fëdorovna) von (1798-1860)</name></persName>, die sich durch Unliebenswürdigkeit und Knickerei auszeichnet, Subscriptionsbälle, Walzerkonzerte, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7e60e15d-48f4-412c-95dd-d820740d5e11">Lafont<name key="PSN0112645" style="hidden" type="person">Lafont, Charles Philippe (1781-1839)</name></persName></hi>, für alles bin ich eine schlechte Zeitung. <persName xml:id="persName_170bc672-2d93-449c-b8dd-c0da93fe228a">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> ist seit einigen <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ccf925de-df7b-4748-aa6b-1fdc997907ce">Ta</del> Wochen erkältet und so hypochondrisch, daß er nicht aus der Stube geht, <persName xml:id="persName_5db2958c-de49-4d99-85f5-0aa124910918">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hat ihm eben, damit er heut Abend herüber käme, ihren Pelz und ihre Kappe geschickt. </p> <p>An Deiner Mappe arbeite ich,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a6b3afbc-bbef-4990-b560-cd2eadc39b09" xml:lang="de">An Deiner Mappe arbeite ich – Es handelte sich um eine Schreibmappe, vgl. Brief fmb-1835-04-02-01 (Brief Nr. 1127), Z. 3. Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 19. Dezember 1834 (Brief gb-1834-12-19-01) an Felix Mendelssohn Bartholdy geschrieben, dass diese Mappe noch beim Buchbinder sei und daher erst am 26. Dezember bei ihm eintreffe. Von der Herstellung dieses Geschenks hatte sie bereits in ihrem Brief gb-1834-11-21-01 vom 21. November 1834 berichtet. </note> <persName xml:id="persName_7baff24c-3a1b-40e0-b0bb-06b9eafa3b13">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> sagt jeden Morgen, wenn er heraufkommt:<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> arbeitest Du schon wieder an der Mappe für Onkel. <persName xml:id="persName_a09cd649-c128-49a3-afbe-0cfb72235fc2">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> sammelt glühende Kohlen auf mein Haupt und hat mir ein wunderschönes Kästchen, aus heiler Haut geschenkt, das Alles, alle <persName xml:id="persName_207242eb-f290-4cf3-b12c-0e9e4749fde0">Raheln<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName>, müssen nun zu Weihnachten abgebüßt werden. Wo soll ich alle Zeit hernehmen, und meine Stunden. Ich mache jetzt eine Zeichnung, die auf die <placeName xml:id="placeName_c37c6b57-1741-44f0-8302-8146825b6f28">Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3dc9432b-43e9-4e78-bc92-f67e2157bcee" xml:lang="de">die Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste war am 14. September 1834 eröffnet worden. </note> kommen könnte, <persName xml:id="persName_d31d6e94-b49f-498d-9c5a-40b3eea8812e">Luise Hensel<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> hat sie bestellt, weil ein Mönch darauf ist, und nächstens soll ich anfangen zu tuschen. Warum macht mir nun das Zeichnen so viel Spaß, und <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_f2fe7bd2-9795-43c2-b636-2a6251171f25"> <corr resp="writer">K</corr> <sic resp="writer">d</sic> </choice>lavierspielen gar nicht. Es mag Dir beweisen, daß es keine Eitelkeit von mir ist, daß ich mir beim Musikmachen odiös und abgeschmackt vorkomme, denn mit Zeichnen denke ich doch nicht zu brilliren. Überhaupt hat mir dieser Vorwurf sehr leid gethan, weil ich ihn nicht anerkennen kann, und durchaus <unclear reason="covering" resp="UW">nicht</unclear> weiß, wie ich es anfangen soll, um ihm abzuhelfen.</p> <p><seg type="closer">Nun leb wohl, dieser Brief wird als Transparent ankommen.</seg> Meinen Kopf laß ich mir nächstens ausziehen, und schmeiß ihn nächstes Jahr in die See. Alle Ärzte taugen nichts. Was machen Deine Haare? Meine werden grau mit Macht, das kommt alles von den Kopfschmerzen Deiner </p> <signed rend="center">R.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_813e0f1e-715b-426f-a344-dc1f9d4b65d3"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_02363188-733a-4bb8-a663-06b071113a4f">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c80af899-66ec-47d8-b15b-a810fd792f64">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="margin">Da Du nicht mehr Theater Direktor bist,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_498e1cd3-3dd5-479a-95f1-361ad2fd0a6b" xml:lang="de">Da Du nicht mehr Theater Direktor bist – bezieht sich auf den geplanten Weggang Felix Mendelssohn Bartholdys vom Theater Düsseldorf zum Gewandhaus in Leipzig.</note> kriege ich bald wieder ein Bild?<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>