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gb-1834-11-20-02

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Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Leipzig, 20. November 1834 Liebster Felix! Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister Ringelhardt verreist war – Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Düsseldorf, 1. November 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Düsseldorf, 2. Dezember 1834 Hauser, Franz (František) (1794-1870)Hauser, Franz (František) (1794-1870) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/317. Autograph Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Leipzig, 20. November 1834 Liebster Felix! Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister Ringelhardt verreist war –

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Franz Hauser

Green Books

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,7. Abschrift, D-DS, Musikabteilung, Slg. Anton A III, Mappe 31, S. 16-19.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. November 1834 Hauser, Franz (František) (1794-1870)counter-resetHauser, Franz (František) (1794–1870) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870) Lpzig d 20te Nov. 34.

Liebster Felix! Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister RingelhardtRingelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855) verreist war – wie man bey solcher Würde zu einem ordentlichen Briefe kommen kann, wirst Du begreifen – vorher Messe, dann Besuch von meinem SchwagerHopffe, Friedrich Heinrich samt FrauHopffe, Henriette Charlotte Dorothea von CasselKasselDeutschland – einigen Schulmeistereyen, einige Violin und Bratschen-Einkäufe und sonstige Plackereyen – habe den Liebestrank<name key="PSN0110705" style="hidden" type="author">Donizetti, Domenico Gaetano Maria (1797–1848)</name><name key="CRT0108584" style="hidden" type="music">L’elisir d’amore</name> in Szene setzen und darin singen müssen – etc. etc. Daß Du trotz meines Schweigens Deinen Termin so schön gehalten und mir einen so lieben Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Düsseldorf, 1. November 1834</name> geschrieben hast, hat mich innig erfreut – über alles aber Dein Zusammenseyn mit HauptmannHauptmann, Carl Moritz (1792-1868). Es ist mir, als ob eine kleine Dissonanz, die sich zuweilen zwischen uns vernehmen ließ, endlich zur schönsten Auflösung gelangt wäre – Du weißt, wir hächelten uns zuweilen unschuldigerweise seinetwillen – Nun halte aber auch Dein Versprechen, und schreibe ihm – so was wird ihm gut thun – hätscheln wirst ihn nicht und brauchst es nicht – er kann schon einen Puff vertragen – und etwas Liebe auch.

Der Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wbw7o7k6-z0mt-qtxe-0lpp-tmalaiia78oh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> ist in Cassel gemacht worden, |2| HHopffe, Friedrich Heinrich. schrieb mir sehr hübsch darüber. In demselben Concerte ist auch eine (3<hi rend="superscript">te</hi>) Symphonie von <hi rend="latintype">Hesse</hi><name key="PSN0111947" style="hidden" type="author">Hesse, Adolph Friedrich (1809–1863)</name><name key="CRT0109248" style="hidden" type="music">3. Sinfonie h-Moll, op. 55</name> gemacht worden – die haben wir hier auch gehört – so was mach ich Ellenweise. Summa es ist ein Cadaver. Hauptmann schreibt mir: “Von der ersten wüßte ich vor Dir nichts zu sagen, als daß mir dabey, wie überhaupt bey den Sachen dieses soliden Komponisten Schmelzle’s Schimmel<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763–1825)</name><name key="CRT0110451" style="hidden" type="literature">Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz</name>Schmelzle’s Schimmel – Johann Paul Friedrich Richter, Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz: »Ich selber saß und schwamm als aufrechtes Treibeis auf dem Honigschimmel, der in einem fort Schritt für Schritt durchging.« einfällt in den Sinn kommt, der im Schritt durchgeht – aber Mendelssohns Ouverture<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wylvvppp-ukq0-1dyg-jmxk-a5q5fhnfyyce"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> hat mir ganz außerordentlich gefallen – das ist einmal was frisches, ursprüngliches und sehr liebenswürdiges – in der Mitte sieht es etwas willkürlich aus” etc etc Das mag er Dir selber sagen wie und was er meint. Zum Schluß sagt er – sey er bey Deiner Ouv. auf einmal sämtliche MarschnersMarschner, Heinrich August (1795-1861), LindpaintnersLindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791-1856), LobesLobe, Johann Christian (1797-1881) ReissigerReißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859) und alle die Dii minorum gentiumDii minorum gentium – lat., Götter niederen Geschlechts. los geworden. etc etc. Die Sachen von HärtelBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in LeipzigSachen von Härtel – siehe Brief gb-1834-10-17-04 Breitkopf & Härtel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 17. Oktober 1834. Gemeint ist Mendelssohns Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), die er Korrektur lesen sollte. hast Du gewiß alle schon – Er kam selber, sich mit einem Mißverständniß was dabey vorgefallen entschuldigend. Mache aber daß die Correcturen baldigst kommen, weil viel Nachfrage ist. Unglücklich ist aber Härtel über eine Anzeige eines Verlegers in ElbersfeldBetzhold, Friedrich Wilhelm (1805-1873),Anzeige eines Verlegers in Elbersfeld – siehe Brief gb-1834-10-17-04 Breitkopf & Härtel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 17. Oktober 1834. Es handelte sich um Felix Mendelssohn Bartholdys Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 19a (MWV SD 6; komponiert 1833, enthaltend MWV K 56, K 63, K 72, K 70, K 71 und K 65), die Mendelssohn dem Verleger Wilhelm Betzhold versprochen hatte. Mendelssohn zog seine Zusage auf Anraten von Breitkopf & Härtel später wieder zurück. der Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_orrvoajw-m0bf-iehu-vidj-fn05bvavowna"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100622" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1833; enthält MWV K 56, K 63, K 72, K 70, K 71 und K 65<idno type="MWV">SD 6</idno><idno type="op">19a</idno></name> von Dir ankündigt – er meint was ein anderer thut, thäte er auch allerwenigstens, und dann sey bey einer Gesamtausgabe immer so manche Difficultät zu beseitigen, das sehr schwer ginge etc etc – er wird Dir wohl selber sein Herz ausschütten — .

|3| Was KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) über Deine Umsiedelung nach L.LeipzigDeutschland sagte,Was Kistner über Deine Umsiedelung nach L. sagte – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 75: »Sage mir doch was war das für eine Idee von Kistner mit meinem Wohnen in Leipzig?« ist keine Redensart, sondern es wurde schon lange zwischen uns davon gesprochen – ich schrieb Dir nichts darüber weil mir das ganze Ding wie ein Projekt – wie eine Rechnung ohne Wirth ausgesehen hat. SchleinitzSchleinitz, Franz Eduard (1804-1850) hat es ausgeheckt, und arbeitet immer dran – Kistner auch – Stadtrath BorschePorsche, Carl Wilhelm August (1786-1840), der auch mit in der Concert DirectionGewandhausLeipzigDeutschland nicht nur mitsitzt sondern auch mitspricht, und der meint: Wir müssen in LeipzigLeipzigDeutschland einen tüchtigen Mann haben, und zwar den besten in Deutschland, den müssen wir uns aussuchen, und da hat denn unanimiterunanimiter – lat., einstimmig. das Loos Dich getroffen – d. h. unanimite:unanimite – frz., Einstimmigkeit. Schleinitz, Kistner, Borsche – noch ist das alles nur sub rosasub rosa – lat., unter dem Siegel der Verschwiegenheit., und da kein Baum mit Einem Hiebe umfällt – so –. Da wäre dann das ConcertGewandhausLeipzigDeutschland, AccademieSingakademieLeipzigDeutschland, und ThomasschuleThomasschuleLeipzigDeutschland dereinst. – Das wär schon nicht übel – Es käme jetzt nur darauf an – um das Ding loszueisen, daß Du einmal im guten Moment stante pedestante pede – lat., stehenden Fußes. kämst und spieltest – aber mit Prügeln dürfen wir nicht drein schlagen – denn es werden sich viele sperren – die dann mausetodt sind, wenn es so weit ist. Die Sache ist so unmöglich nicht, da Dein Name hier einen sehr guten Klang hat. Daß Du das Theater satt hast ist gutDaß Du das Theater satt hast ist gut – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 64: »Hier gab es nun mit dem Theater und der daran hängenden Wirthschaft vollauf zu thun; ich tauge nicht dazu, mir fehlt es an Lust und Talent bey allen Geschäftssachen derart, und am Ende kommen wir auch nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus, ein Wort das mir sehr zuwider ist.« – schlottricht Königin ist gut – “ich habe nicht so viel Zeit gebraucht als mein Vater, diese Bemerkung zu machen, sagt die <hi rend="latintype">Lorezza</hi> im Johann v. Paris<name key="PSN0110015" style="hidden" type="author">Boieldieu, François Adrien (1775–1834)</name><name key="CRT0108258" style="hidden" type="music">Jean de Paris</name>.Lorezza im Johann v. Paris – Johann von Paris, komische Oper in zwey Aufzügen von Joseph von Seyfried (Libretto) und François Adrien Boieldieu (UA 1812, Paris).

|4| Ανδρα μοι ἔννεπε Μοῦσα<name key="PSN0112080" style="hidden" type="author">Homer</name><name key="CRT0109351" style="hidden" type="literature">Odyssee</name>Ανδρα μοι ἔννεπε Μοῦσα – griech. ἄνδρα μοι ἔννεπε, μοῦσα, Sage mir, Muse, die Taten. Beginn der Odyssee von Homer. – ich sage Dir ich schwitze ob dem Griechischen wie ein dummer Junge – ich dachte mir das Ding etwas fluider – aber es geht nicht vom Fleck – denn woher soll ich wissen, daß der gute Homer die Gewohnheit hatte πλαγαθη statt ἔπλαγαθη zu sagen – und dann so ein genitiv wie Ἠελίοιο!Ἠελίοιο! – altgriech., des Helios. Das ist um aus der Haut zu fahren – d verben wie ἤσθιονἤσθιον – altgriech. ἤσθιον· αὐτὰρ ὁ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ; Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben (Odyssee von Homer). und άφειλετεάφειλετε – altgriech., von jemandem wegnehmen. nicht zu gedenken. Aber Bruder Jakobs mit seinen μέθη μικρα μανία – ist s zu langweilig und nicht auszuhalten, daher will ich mich lieber mit allen möglichen Dialekten plagen.

Meine FrauHauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867) grüßt herzlich, und freut sich, daß es Dir bey uns einigermaßen gefallen hat – MoritzHauser, Moritz Heinrich (1826-1857) grüßt auch und laßt sich seine Sonate ausbitten. Ich habe vergessen Dir die ausgelegten 1 rt 8 gr wieder zu geben, behalte es im Sinne, wollens bey den Kopialien in Rechnung bringen. Soll ich mehr schreiben lassen?? Ich denke Du kommst mit 25 rt in Besitz sämtlicher Bacchica.in Besitz sämtlicher Bacchica – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 34 ff. Willst Du aber nicht alles vielleicht nur dies und das, so könnte ich Dir vielleicht so ein Paket meiner Sachen schicken, die Du noch nicht hast, da könntest Du wählen. schreibe mir darüber. – Das Hemd das Du vergessen, hat meine Frau beygelegt.

Spohrs Oratorium<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110906" style="hidden" type="music">Des Heilands letzte Stunden WoO 62</name>, schreibt mir Hauptmann hast Du gespielt nicht wie einer der unbändig lesen kann, sondern wie einer, ders selber gemacht hatders selber gemacht hat – siehe Brief fmb-1834-10-06-01 (Brief Nr, 1013) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Kassel, 6. Oktober 1834, Z. 19: »Jetzt habe ich eben mit Spohr ein halbes neues Oratorium von ihm durchgespielt, und wir haben dazu gesungen, daß es einen Stein erbarmen sollte. Namentlich die enharmonischen Stellen.Jetzt habe ich eben mit Spohr ein halbes neues Oratorium von ihm durchgespielt, und wir haben dazu gesungen, daß es einen Stein erbarmen sollte. Namentlich die enharmonischen Stellen.« – ich habe ordentlich meinen Ärger darüber, weil ich so etwas gar nicht begreife, d. h. gar nicht lesen kann. Ich kieflekiefle – nagen, mit etwas Schwierigkeiten haben. am Fichte – <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b507b3a4-9207-46d4-bf15-b5ae65b9668a"><corr resp="writer">d</corr><sic resp="writer">f</sic></choice>es Vaters Leben<name key="PSN0116696" style="hidden" type="author">Fichte, Immanuel Hermann (seit 1863) von (1797–1879)</name><name key="CRT0112469" style="hidden" type="science">Johann Gottlieb Fichtes Leben und literarischer Briefwechsel</name> ist sehr schön. Mit dem Philosophiren geht mirs wie mit dem Griechischen und noch schlechter. Leb wohl. schreibe bald und nimm einen ganzen Bogen. Die Geschichte mit DelphineHill-Handley, Delphine (Adolphine) ist himmlischDie Geschichte mit Delphine ist himmlisch – Delphine von Schauroth heiratete 1834 den englischen Geistlichen Edwin Hill-Handley. – Kennst Du die Travestie von Menschenhaß und Reue<name key="PSN0112511" style="hidden" type="author">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761–1819)</name><name key="CRT0109572" style="hidden" type="dramatic_work">Menschenhaß und Reue</name>? . . . Aber wie??. Χαιρε.Χαιρε – altgriech., Lebe wohl.

Dein Hauser.
Hauser, Franz (František) (1794–1870) Hauser, Franz (František) (1794–1870)

|3| Ich habe mir das Frankiren der Briefe bei meinen Freunden so schönHauser, Franz (František) (1794–1870) |2| abgewohnt – bitte Dich thue ein Gleiches – möchte bey Dir keine Ausnahme machen — .Hauser, Franz (František) (1794–1870)

            Lpzig d 20te Nov. 34. Liebster Felix! Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister Ringelhardt verreist war – wie man bey solcher Würde zu einem ordentlichen Briefe kommen kann, wirst Du begreifen – vorher Messe, dann Besuch von meinem Schwager samt Frau von Cassel – einigen Schulmeistereyen, einige Violin und Bratschen-Einkäufe und sonstige Plackereyen – habe den Liebestrank in Szene setzen und darin singen müssen – etc. etc. Daß Du trotz meines Schweigens Deinen Termin so schön gehalten und mir einen so lieben Brief geschrieben hast, hat mich innig erfreut – über alles aber Dein Zusammenseyn mit Hauptmann. Es ist mir, als ob eine kleine Dissonanz, die sich zuweilen zwischen uns vernehmen ließ, endlich zur schönsten Auflösung gelangt wäre – Du weißt, wir hächelten uns zuweilen unschuldigerweise seinetwillen – Nun halte aber auch Dein Versprechen, und schreibe ihm – so was wird ihm gut thun – hätscheln wirst ihn nicht und brauchst es nicht – er kann schon einen Puff vertragen – und etwas Liebe auch.
Der Sommernachtstraum ist in Cassel gemacht worden, H. schrieb mir sehr hübsch darüber. In demselben Concerte ist auch eine (3te) Symphonie von Hesse gemacht worden – die haben wir hier auch gehört – so was mach ich Ellenweise. Summa es ist ein Cadaver. Hauptmann schreibt mir: “Von der ersten wüßte ich vor Dir nichts zu sagen, als daß mir dabey, wie überhaupt bey den Sachen dieses soliden Komponisten Schmelzle’s Schimmel einfällt in den Sinn kommt, der im Schritt durchgeht – aber Mendelssohns Ouverture hat mir ganz außerordentlich gefallen – das ist einmal was frisches, ursprüngliches und sehr liebenswürdiges – in der Mitte sieht es etwas willkürlich aus” etc etc Das mag er Dir selber sagen wie und was er meint. Zum Schluß sagt er – sey er bey Deiner Ouv. auf einmal sämtliche Marschners, Lindpaintners, Lobes Reissiger und alle die Dii minorum gentium los geworden. etc etc. Die Sachen von Härtel hast Du gewiß alle schon – Er kam selber, sich mit einem Mißverständniß was dabey vorgefallen entschuldigend. Mache aber daß die Correcturen baldigst kommen, weil viel Nachfrage ist. Unglücklich ist aber Härtel über eine Anzeige eines Verlegers in Elbersfeld, der Lieder von Dir ankündigt – er meint was ein anderer thut, thäte er auch allerwenigstens, und dann sey bey einer Gesamtausgabe immer so manche Difficultät zu beseitigen, das sehr schwer ginge etc etc – er wird Dir wohl selber sein Herz ausschütten — .
 Was Kistner über Deine Umsiedelung nach L. sagte, ist keine Redensart, sondern es wurde schon lange zwischen uns davon gesprochen – ich schrieb Dir nichts darüber weil mir das ganze Ding wie ein Projekt – wie eine Rechnung ohne Wirth ausgesehen hat. Schleinitz hat es ausgeheckt, und arbeitet immer dran – Kistner auch – Stadtrath Borsche, der auch mit in der Concert Direction nicht nur mitsitzt sondern auch mitspricht, und der meint: Wir müssen in Leipzig einen tüchtigen Mann haben, und zwar den besten in Deutschland, den müssen wir uns aussuchen, und da hat denn unanimiter das Loos Dich getroffen – d. h. unanimite: Schleinitz, Kistner, Borsche – noch ist das alles nur sub rosa, und da kein Baum mit Einem Hiebe umfällt – so –. Da wäre dann das Concert, Accademie, und Thomasschule dereinst. – Das wär schon nicht übel – Es käme jetzt nur darauf an – um das Ding loszueisen, daß Du einmal im guten Moment stante pede kämst und spieltest – aber mit Prügeln dürfen wir nicht drein schlagen – denn es werden sich viele sperren – die dann mausetodt sind, wenn es so weit ist. Die Sache ist so unmöglich nicht, da Dein Name hier einen sehr guten Klang hat. Daß Du das Theater satt hast ist gut – schlottricht Königin ist gut – “ich habe nicht so viel Zeit gebraucht als mein Vater, diese Bemerkung zu machen, sagt die Lorezza im Johann v. Paris.
 Ανδρα μοι ἔννεπε Μοῦσα – ich sage Dir ich schwitze ob dem Griechischen wie ein dummer Junge – ich dachte mir das Ding etwas fluider – aber es geht nicht vom Fleck – denn woher soll ich wissen, daß der gute Homer die Gewohnheit hatte πλαγαθη statt ἔπλαγαθη zu sagen – und dann so ein genitiv wie Ἠελίοιο! Das ist um aus der Haut zu fahren – d verben wie ἤσθιον und άφειλετε nicht zu gedenken. Aber Bruder Jakobs mit seinen μέθη μικρα μανία – ist s zu langweilig und nicht auszuhalten, daher will ich mich lieber mit allen möglichen Dialekten plagen.
Meine Frau grüßt herzlich, und freut sich, daß es Dir bey uns einigermaßen gefallen hat – Moritz grüßt auch und laßt sich seine Sonate ausbitten. Ich habe vergessen Dir die ausgelegten 1 rt 8 gr wieder zu geben, behalte es im Sinne, wollens bey den Kopialien in Rechnung bringen. Soll ich mehr schreiben lassen?? Ich denke Du kommst mit 25 rt in Besitz sämtlicher Bacchica. Willst Du aber nicht alles vielleicht nur dies und das, so könnte ich Dir vielleicht so ein Paket meiner Sachen schicken, die Du noch nicht hast, da könntest Du wählen. schreibe mir darüber. – Das Hemd das Du vergessen, hat meine Frau beygelegt.
Spohrs Oratorium, schreibt mir Hauptmann hast Du gespielt nicht wie einer der unbändig lesen kann, sondern wie einer, ders selber gemacht hat – ich habe ordentlich meinen Ärger darüber, weil ich so etwas gar nicht begreife, d. h. gar nicht lesen kann. Ich kiefle am Fichte – es Vaters Leben ist sehr schön. Mit dem Philosophiren geht mirs wie mit dem Griechischen und noch schlechter. Leb wohl. schreibe bald und nimm einen ganzen Bogen. Die Geschichte mit Delphine ist himmlisch – Kennst Du die Travestie von Menschenhaß und Reue? . . . Aber wie??. Χαιρε.
Dein Hauser.
 Ich habe mir das Frankiren der Briefe bei meinen Freunden so schön abgewohnt – bitte Dich thue ein Gleiches – möchte bey Dir keine Ausnahme machen — .          
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Dezember 1834</title> <author key="PSN0111775">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_8e42b36a-b15d-4c41-b237-c9c979374722"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_8dcece05-9f09-4018-a3bf-24a22972b9a8"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 29/317.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1834-11-20-02" type="letter" xml:id="title_b5833d77-9b73-43f9-a5bb-1768ca359d53">Franz Hauser an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf;  Leipzig, 20. November 1834</title> <incipit>Liebster Felix! Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister Ringelhardt verreist war –</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Franz Hauser </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,30/2,7.</bibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-DS, Musikabteilung, Slg. Anton A III, Mappe 31, S. 16-19.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-11-20" xml:id="date_05d815b5-41d1-47f2-b714-bb0044d8cf7b">20. November 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111775" resp="author" xml:id="persName_cf18b91c-0d57-4654-8c0a-dd3e65afcf6d">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111775" resp="writer">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_9ca72851-ca6c-499f-8a60-3a9a72da7db7"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_cac4218b-8e7d-45dc-a25c-ff86680196ef">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_17014a9f-b2d7-42ff-ab76-814cd6e961ff"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_beb0377f-dcf9-4f21-99f3-5ab6c6485109"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c6e5884d-71ef-4b3d-bea9-77dfe5053048">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_11c02852-b562-4757-9d89-82cdc9278432">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Lpzig</hi> d <date cert="high" when="1834-11-20" xml:id="date_09b4b987-6d7f-4c86-a048-55c22f48e907">20<hi rend="superscript">te</hi> <hi rend="latintype">Nov</hi></date>.</dateline> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1834-11-20" xml:id="date_1f42fcd9-bc70-4854-a672-496d00cb798f">34</date>.</dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebster <hi rend="latintype">Felix</hi>!</seg> Du wirst nicht böse seyn auf mich; wenn ich Dir sage, daß über 3 Wochen das ganze Gewicht der Operndirektion auf meinen Schultern lag, da mein Herr und Meister <persName xml:id="persName_ae7967a0-5d04-4290-b5fb-921db698adec">Ringelhardt<name key="PSN0114217" style="hidden" type="person">Ringelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855)</name></persName> verreist war – wie man bey solcher Würde zu einem ordentlichen Briefe kommen kann, wirst Du begreifen – vorher Messe, dann Besuch von meinem <persName xml:id="persName_bf23e6f3-44b1-419c-ba7c-2d8eead330a2">Schwager<name key="PSN0119006" style="hidden" type="person">Hopffe, Friedrich Heinrich</name></persName> samt <persName xml:id="persName_7fe6f72b-4878-4679-95af-777084b3c730">Frau<name key="PSN0118235" style="hidden" type="person">Hopffe, Henriette Charlotte Dorothea</name></persName> von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_06cf5d62-9b17-4cd3-bb04-3832c53daa8d">Cassel<settlement key="STM0100115" style="hidden" type="locality">Kassel</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> – einigen Schulmeistereyen, einige Violin und Bratschen-Einkäufe und sonstige Plackereyen – habe den <title xml:id="title_60309260-a188-429e-ad3f-f280fb8d6b83">Liebestrank<name key="PSN0110705" style="hidden" type="author">Donizetti, Domenico Gaetano Maria (1797–1848)</name><name key="CRT0108584" style="hidden" type="music">L’elisir d’amore</name></title> in Szene setzen und darin singen müssen – <hi rend="latintype">etc</hi>. <hi rend="latintype">etc</hi>. Daß Du trotz meines Schweigens Deinen Termin so schön gehalten und mir einen so lieben <title xml:id="title_2c69b04b-28f4-4b37-aaff-c8ae8444df4f">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-11-01-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig; Düsseldorf, 1. November 1834</name> </title> geschrieben hast, hat mich innig erfreut – über alles aber Dein Zusammenseyn mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2a313b79-d1fd-461c-a0d8-0189e2e24c53">Hauptmann<name key="PSN0111769" style="hidden" type="person">Hauptmann, Carl Moritz (1792-1868)</name></persName></hi>. Es ist mir, als ob eine kleine Dissonanz, die sich zuweilen zwischen uns vernehmen ließ, endlich zur schönsten Auflösung gelangt wäre – Du weißt, wir hächelten uns zuweilen unschuldigerweise seinetwillen – Nun halte aber auch Dein Versprechen, und schreibe ihm – so was wird ihm gut thun – hätscheln wirst ihn nicht und brauchst es nicht – er kann schon einen Puff vertragen – und etwas Liebe auch. </p> <p>Der <title xml:id="title_2e9c8af1-463e-4edf-ab75-5f3a749bd930">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wbw7o7k6-z0mt-qtxe-0lpp-tmalaiia78oh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> ist in <hi rend="latintype">Cassel</hi> gemacht worden,<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <persName xml:id="persName_34980579-afa0-4fe2-b69f-619e8e89ac27">H<name key="PSN0119006" style="hidden" type="person">Hopffe, Friedrich Heinrich</name></persName>. schrieb mir sehr hübsch darüber. In demselben <hi rend="latintype">Concerte</hi> ist auch eine <title xml:id="title_c5df4bc5-8e81-46d7-bfad-4664d1cddd5e">(3<hi rend="superscript">te</hi>) Symphonie von <hi rend="latintype">Hesse</hi><name key="PSN0111947" style="hidden" type="author">Hesse, Adolph Friedrich (1809–1863)</name><name key="CRT0109248" style="hidden" type="music">3. Sinfonie h-Moll, op. 55</name></title> gemacht worden – die haben wir hier auch gehört – so was mach ich Ellenweise. <hi rend="latintype">Summa</hi> es ist ein <hi rend="latintype">Cadaver</hi>. <hi rend="latintype">Hauptmann</hi> schreibt mir: “Von der ersten wüßte ich vor Dir nichts zu sagen, als daß mir dabey, wie überhaupt bey den Sachen dieses soliden Komponisten <title xml:id="title_8a4f7531-9cb9-4454-bab0-f4d47cadb035">Schmelzle’s Schimmel<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763–1825)</name><name key="CRT0110451" style="hidden" type="literature">Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7d0c8875-dd30-47b8-acea-a20d4fe306e3" xml:lang="de">Schmelzle’s Schimmel – Johann Paul Friedrich Richter, Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz: »Ich selber saß und schwamm als aufrechtes Treibeis auf dem Honigschimmel, der in einem fort Schritt für Schritt durchging.«</note> <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_12b522e9-44b2-42dc-8e6c-ed919c888548">einfällt</del> in den Sinn kommt, der im Schritt durchgeht – aber Mendelssohns <hi rend="latintype"><title xml:id="title_37d85bea-d5da-47c2-bb8b-f091ec9f34b1">Ouverture<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wylvvppp-ukq0-1dyg-jmxk-a5q5fhnfyyce"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title></hi> hat mir ganz außerordentlich gefallen – das ist einmal was frisches, ursprüngliches und sehr liebenswürdiges – in der Mitte sieht es etwas willkürlich aus” <hi rend="latintype">etc</hi> <hi rend="latintype">etc</hi> Das mag er Dir selber sagen wie und was er meint. Zum Schluß sagt er – sey er bey Deiner <hi rend="latintype">Ouv</hi>. auf einmal sämtliche <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_530c15bd-b4e8-4715-985b-f11ad8d62334">Marschners<name key="PSN0113090" style="hidden" type="person">Marschner, Heinrich August (1795-1861)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d0204f33-039f-4ba6-92fb-d76a0d94c782">Lindpaintners<name key="PSN0112873" style="hidden" type="person">Lindpaintner, Peter Joseph (seit 1844) von (1791-1856)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3b33b427-09ca-4283-9b25-14d964a34e6f">Lobes<name key="PSN0112899" style="hidden" type="person">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</name></persName></hi> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_86dfd4dd-1286-4fc0-8b68-0806c419b681">Reissiger<name key="PSN0114129" style="hidden" type="person">Reißiger (Reissiger), Carl Gottlieb (1798-1859)</name></persName></hi> und alle die <hi rend="latintype">Dii minorum gentium</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_71419e13-ca46-41cd-ada7-f31bbbe1425f" xml:lang="la ">Dii minorum gentium – lat., Götter niederen Geschlechts. </note> los geworden. etc etc. Die Sachen von <persName xml:id="persName_0a684527-2a37-482f-9d33-29ae7a22573b">Härtel<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_069f70dd-6693-420c-8ec2-a6c1604efbe5" xml:lang="de">Sachen von Härtel – siehe Brief gb-1834-10-17-04 Breitkopf &amp; Härtel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 17. Oktober 1834. Gemeint ist Mendelssohns Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), die er Korrektur lesen sollte.</note> hast Du gewiß alle schon – Er kam selber, sich mit einem Mißverständniß was dabey vorgefallen entschuldigend. Mache aber daß die <hi rend="latintype">Correctur</hi>en baldigst kommen, weil viel Nachfrage ist. Unglücklich ist aber Härtel über eine Anzeige eines <persName xml:id="persName_c5651424-ca82-4a92-bc10-64aaed26a4d1">Verlegers in <hi rend="latintype">Elbersfeld</hi><name key="PSN0109926" style="hidden" type="person">Betzhold, Friedrich Wilhelm (1805-1873)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cb3a7944-9d55-4f58-9d26-2edd17595e93" xml:lang="de">Anzeige eines Verlegers in Elbersfeld – siehe Brief gb-1834-10-17-04 Breitkopf &amp; Härtel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Leipzig, 17. Oktober 1834. Es handelte sich um Felix Mendelssohn Bartholdys Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 19a (MWV SD 6; komponiert 1833, enthaltend MWV K 56, K 63, K 72, K 70, K 71 und K 65), die Mendelssohn dem Verleger Wilhelm Betzhold versprochen hatte. Mendelssohn zog seine Zusage auf Anraten von Breitkopf &amp; Härtel später wieder zurück.</note> der <title xml:id="title_07f54fd3-f054-435e-acb4-8de98ada1f10">Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_orrvoajw-m0bf-iehu-vidj-fn05bvavowna"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100622" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1833; enthält MWV K 56, K 63, K 72, K 70, K 71 und K 65<idno type="MWV">SD 6</idno><idno type="op">19a</idno></name></title> von Dir ankündigt – er meint was ein anderer thut, thäte er auch allerwenigstens, und dann sey bey einer Gesamtausgabe immer so manche Difficultät zu beseitigen, das sehr schwer ginge etc etc – er wird Dir wohl selber sein Herz ausschütten — .</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Was <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f15e5f22-e989-4934-82e1-5e2d1662d18f">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName></hi> über Deine Umsiedelung nach <placeName xml:id="placeName_53654bde-eaa1-4508-98bd-4661b6210c7c">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sagte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92bf8dbc-2c49-481f-853d-86fe3a21b8d0" xml:lang="de">Was Kistner über Deine Umsiedelung nach L. sagte – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 75: »Sage mir doch was war das für eine Idee von Kistner mit meinem Wohnen in Leipzig?«</note> ist keine Redensart, sondern es wurde schon lange zwischen uns davon gesprochen – ich schrieb Dir nichts darüber weil mir das ganze Ding wie ein Projekt – wie eine Rechnung ohne Wirth ausgesehen hat. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_536a96d5-c40c-4e09-847f-ef3db8100b05">Schleinitz<name key="PSN0119223" style="hidden" type="person">Schleinitz, Franz Eduard (1804-1850)</name></persName></hi> hat es ausgeheckt, und arbeitet immer dran – <hi rend="latintype">Kistner</hi> auch – Stadtrath <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1e6e5645-0a78-4f0d-ac40-eebfd05381e3">Borsche<name key="PSN0113957" style="hidden" type="person">Porsche, Carl Wilhelm August (1786-1840)</name></persName></hi>, der auch mit in der <placeName xml:id="placeName_5ac1635c-e5d6-4889-a409-62f4eee84c06">Concert Direction<name key="NST0100328" style="hidden" subtype="Konzertdirektion" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht nur mitsitzt sondern auch mitspricht, und der meint: Wir müssen in <placeName xml:id="placeName_9e3d466f-3a27-4a60-9c3a-8703d4c66461">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einen tüchtigen Mann haben, und zwar den besten in Deutschland, den müssen wir uns aussuchen, und da hat denn <hi rend="latintype">unanimiter</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a6888ea5-3c57-4191-ab93-a85d3e93adea" xml:lang="la ">unanimiter – lat., einstimmig.</note> das Loos Dich getroffen – d. h. <hi rend="latintype">unanimite</hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_21a59b19-ba05-4c2d-b311-ea4ebccab455" xml:lang="fr ">unanimite – frz., Einstimmigkeit.</note> <hi rend="latintype">Schleinitz</hi>, <hi rend="latintype">Kistner</hi>, <hi rend="latintype">Borsche</hi> – noch ist das alles nur <hi rend="latintype">sub rosa</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_da2369f0-64ce-434b-b4c0-55fd8262ffc5" xml:lang="la ">sub rosa – lat., unter dem Siegel der Verschwiegenheit.</note>, und da kein Baum mit Einem Hiebe umfällt – so –. Da wäre dann das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_dbe1ca19-978e-4467-aeac-908fbb9c02b5">Concert<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4da32726-993c-4cc5-bcea-8cf528aec115">Accademie<name key="NST0100329" style="hidden" subtype="" type="institution">Singakademie</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, und <placeName xml:id="placeName_5cc24efe-b376-40b3-9059-1e0a5490dd66"><hi rend="latintype">Thomas</hi>schule<name key="NST0100193" style="hidden" subtype="" type="institution">Thomasschule</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dereinst. – Das wär schon nicht übel – Es käme jetzt nur darauf an – um das Ding loszueisen, daß Du einmal im <hi n="1" rend="underline">guten</hi> Moment <hi rend="latintype">stante pede</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_769a1996-dc00-47d9-b15e-c9a769c22db1" xml:lang="la ">stante pede – lat., stehenden Fußes.</note> kämst und spieltest – aber mit Prügeln dürfen wir nicht drein schlagen – denn es werden sich viele sperren – die dann mausetodt sind, wenn es so weit ist. Die Sache ist so unmöglich nicht, da Dein Name hier einen sehr guten Klang hat. Daß Du das Theater satt hast ist gut<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac128269-8f2e-4dfd-89cf-f1bd315eca6d" xml:lang="de">Daß Du das Theater satt hast ist gut – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 64: »Hier gab es nun mit dem Theater und der daran hängenden Wirthschaft vollauf zu thun; ich tauge nicht dazu, mir fehlt es an Lust und Talent bey allen Geschäftssachen derart, und am Ende kommen wir auch nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus, ein Wort das mir sehr zuwider ist.«</note> – schlottricht Königin ist gut – “ich habe nicht so viel Zeit gebraucht als mein Vater, diese Bemerkung zu machen, sagt die <title xml:id="title_06249ec9-3449-4646-89f2-7fe86db46cf8"><hi rend="latintype">Lorezza</hi> im Johann v. Paris<name key="PSN0110015" style="hidden" type="author">Boieldieu, François Adrien (1775–1834)</name><name key="CRT0108258" style="hidden" type="music">Jean de Paris</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5627b1a6-e6ba-4a48-a07a-d53cf19e604d" xml:lang="de">Lorezza im Johann v. Paris – Johann von Paris, komische Oper in zwey Aufzügen von Joseph von Seyfried (Libretto) und François Adrien Boieldieu (UA 1812, Paris).</note></p> <p><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <foreign xml:id="foreign_6311ecc8-e666-4775-8743-3230a087ce48" xml:lang="grc"><title xml:id="title_6152a4d8-97f9-448b-810c-bcfe95860115">Ανδρα μοι ἔννεπε Μοῦσα<name key="PSN0112080" style="hidden" type="author">Homer</name><name key="CRT0109351" style="hidden" type="literature">Odyssee</name></title></foreign><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_886df8af-cb67-4dd8-9d5c-ddce4b8d8824" xml:lang="grc ">Ανδρα μοι ἔννεπε Μοῦσα – griech. ἄνδρα μοι ἔννεπε, μοῦσα, Sage mir, Muse, die Taten. Beginn der Odyssee von Homer.</note> – ich sage Dir ich schwitze ob dem Griechischen wie ein dummer Junge – ich dachte mir das Ding etwas <hi rend="latintype">fluider</hi> – aber es geht nicht vom Fleck – denn woher soll ich wissen, daß der gute Homer die Gewohnheit hatte <foreign xml:id="foreign_6f193670-b4cd-4232-ac07-8d263e9e00f4" xml:lang="grc">πλαγαθη</foreign> statt <foreign xml:id="foreign_f917f122-3fe0-4871-b5e6-32430c916d28" xml:lang="grc">ἔπλαγαθη</foreign> zu sagen – und dann so ein <hi rend="latintype">genitiv</hi> wie <foreign xml:id="foreign_81e3434d-cc74-44d9-9d8c-a5ced8685618" xml:lang="grc">Ἠελίοιο</foreign>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_68909618-2f21-47d6-aa79-d1088dde2ce0" xml:lang="grc ">Ἠελίοιο! – altgriech., des Helios.</note> Das ist um aus der Haut zu fahren – <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_32f7a555-3702-4321-b5f0-bacee30a23c3">d</del> <hi rend="latintype">verben</hi> wie <foreign xml:id="foreign_04bc5569-6351-4b9f-9b87-f246b48d785b" xml:lang="grc">ἤσθιον</foreign><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_ad256777-e534-4bd3-a6ce-a75d742e74e6" xml:lang="grc ">ἤσθιον – altgriech. ἤσθιον· αὐτὰρ ὁ τοῖσιν ἀφείλετο νόστιμον ἦμαρ; Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben (Odyssee von Homer).</note> und <foreign xml:id="foreign_59084b42-eb7f-4457-ad1a-a7e98659f541" xml:lang="grc">άφειλετε</foreign><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e073775f-1a03-4e6a-8daa-21f91b51ce06" xml:lang="grc ">άφειλετε – altgriech., von jemandem wegnehmen.</note> nicht zu gedenken. Aber Bruder Jakobs mit seinen <foreign xml:id="foreign_f305b92a-349d-401f-9b41-b182983d0450" xml:lang="grc">μέθη μικρα μανία</foreign> – ist <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_117c1b29-957a-49d2-a28f-4760b54732dd">s</del> zu langweilig und nicht auszuhalten, daher will ich mich lieber mit allen möglichen Dialekten plagen.</p> <p>Meine <persName xml:id="persName_b0f6fce9-d4bc-4537-8933-ddfb9deb61aa">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden" type="person">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> grüßt herzlich, und freut sich, daß es Dir bey uns einigermaßen gefallen hat – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f35765a6-9144-4cc8-986e-4122b1f6ca25">Moritz<name key="PSN0111778" style="hidden" type="person">Hauser, Moritz Heinrich (1826-1857)</name></persName></hi> grüßt auch und laßt sich seine Sonate ausbitten. Ich habe vergessen Dir die ausgelegten 1 rt 8 gr wieder zu geben, behalte es im Sinne, wollens bey den Kopialien in Rechnung bringen. Soll ich mehr schreiben lassen?? Ich denke Du kommst mit 25 rt in Besitz sämtlicher <hi rend="latintype">Bacchica</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6372d9aa-b0e4-49e3-99f9-9cbdd4d38696" xml:lang="de">in Besitz sämtlicher Bacchica – siehe Brief fmb-1834-11-01-01 (Brief Nr. 1024) Felix Mendelssohn Bartholdy an Franz Hauser in Leipzig, Düsseldorf, 1. November 1834, Z. 34 ff.</note> Willst Du aber nicht alles vielleicht nur dies und das, so könnte ich Dir vielleicht so ein Paket meiner Sachen schicken, die Du noch nicht hast, da könntest Du wählen. schreibe mir darüber. – Das Hemd das Du vergessen, hat meine Frau beygelegt.</p> <p><hi rend="latintype"><title xml:id="title_34afd561-699c-4058-928f-906f3f2e6354">Spohrs Oratorium<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784–1859)</name><name key="CRT0110906" style="hidden" type="music">Des Heilands letzte Stunden WoO 62</name></title></hi>, schreibt mir <hi rend="latintype">Hauptmann</hi> hast Du gespielt nicht wie einer der unbändig lesen kann, sondern wie einer, ders selber gemacht hat<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1600a7ad-de4c-4699-93ed-278cf1e2f204" xml:lang="de">ders selber gemacht hat – siehe Brief fmb-1834-10-06-01 (Brief Nr, 1013) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Kassel, 6. Oktober 1834, Z. 19: »Jetzt habe ich eben mit Spohr ein halbes neues Oratorium von ihm durchgespielt, und wir haben dazu gesungen, daß es einen Stein erbarmen sollte. Namentlich die enharmonischen Stellen.Jetzt habe ich eben mit Spohr ein halbes neues Oratorium von ihm durchgespielt, und wir haben dazu gesungen, daß es einen Stein erbarmen sollte. Namentlich die enharmonischen Stellen.«</note> – ich habe ordentlich meinen Ärger darüber, weil ich so etwas gar nicht begreife, d. h. gar nicht lesen kann. Ich kiefle<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6ce46c2a-aac3-4ef4-ba31-98f3101cb5e4" xml:lang="de">kiefle – nagen, mit etwas Schwierigkeiten haben.</note> am <title xml:id="title_1112e25a-d71b-4484-b542-8b5c48f2544e">Fichte – <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b507b3a4-9207-46d4-bf15-b5ae65b9668a"><corr resp="writer">d</corr><sic resp="writer">f</sic></choice>es Vaters Leben<name key="PSN0116696" style="hidden" type="author">Fichte, Immanuel Hermann (seit 1863) von (1797–1879)</name><name key="CRT0112469" style="hidden" type="science">Johann Gottlieb Fichtes Leben und literarischer Briefwechsel</name></title> ist sehr schön. Mit dem Philosophiren geht mirs wie mit dem Griechischen und noch schlechter. Leb wohl. schreibe bald und nimm einen ganzen Bogen. Die Geschichte mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2394ce3c-893e-412a-a40d-7e24c5c1c792">Delphine<name key="PSN0111999" style="hidden" type="person">Hill-Handley, Delphine (Adolphine)</name></persName></hi> ist himmlisch<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_14db2515-1a51-484c-a4d4-c081724f5f2d" xml:lang="de">Die Geschichte mit Delphine ist himmlisch – Delphine von Schauroth heiratete 1834 den englischen Geistlichen Edwin Hill-Handley. </note> – Kennst Du die Travestie von<title xml:id="title_69a7d980-dd30-4caa-92d0-9ccd4d5260c9"> Menschenhaß und Reue<name key="PSN0112511" style="hidden" type="author">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761–1819)</name><name key="CRT0109572" style="hidden" type="dramatic_work">Menschenhaß und Reue</name></title>? . . . <hi n="1" rend="underline">Aber wie</hi>??. <foreign xml:id="foreign_74982117-9576-4d87-9215-2791168790a6" xml:lang="grc">Χαιρε</foreign>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a41c72be-b62d-4905-8a9c-78aad84b2f0b" xml:lang="grc ">Χαιρε – altgriech., Lebe wohl.</note></p> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">Hauser</hi>.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_754c053c-794c-42f3-bb5c-ee6e77df9617"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8f28b83c-644d-487d-9ff1-2f4b0b96b233">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_40709c74-eefe-489f-b3a9-32e3247384c8">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">Ich habe mir das Frankiren der Briefe bei meinen Freunden so schön<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <add place="top">abgewohnt – bitte Dich thue ein Gleiches – möchte bey Dir keine Ausnahme machen — .<name key="PSN0111775" resp="writers_hand" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794–1870)</name></add></p> </div> </body> </text></TEI>