gb-1834-11-08-01

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Karl Leberecht Immermann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb/> Düsseldorf, 8. November 1834 Bevor Du den Entschluß, den Du mir gestern ankündigtest, ausführtst, bitte ich Dich, noch einmal ruhig zu erwägen, ob sich nicht ein den Verhältnissen angemeßnerer Weg finden läßt, auf den Du zugleich die erwünschte Befreiung Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf;Berlin, vor dem 7. September 1834<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/fmb-1834-09-07-01/gb-1834-11-08-01" target="_blank">Brief - fmb-1834-09-07-01</a> Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf;Berlin, vor dem 10. September 1834<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/gb-1834-11-08-01/fmb-1834-09-10-01" target="_blank">Brief - fmb-1834-09-10-01</a> Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)Immermann, Karl Leberecht (1796-1840) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Weimar D-WRgs Weimar, Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv - GSA 49/385 [olim 49/210], Bl. 35. Autograph Karl Leberecht Immermann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Düsseldorf, 8. November 1834 Bevor Du den Entschluß, den Du mir gestern ankündigtest, ausführtst, bitte ich Dich, noch einmal ruhig zu erwägen, ob sich nicht ein den Verhältnissen angemeßnerer Weg finden läßt, auf den Du zugleich die erwünschte Befreiung

Der Brief wurde nicht abgesandt. Er ist in Immermanns »Theaterdiarium« unter dem 8. November 1834 eingeheftet und nimmt auf eine Unterredung mit Felix Mendelssohn Bartholdy vom 7. November Bezug.

Karl Leberecht Immermann

-

Immermann, Briefe, Bd. 2, S. 352-355.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. November 1834 Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)Immermann, Karl Leberecht (1796–1840) Düsseldorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Immermann, Karl Leberecht (1796–1840) Immermann, Karl Leberecht (1796–1840) Düsseldorf, den 8. November 1834.

Bevor Du den Entschluß, den Du mir gestern ankündigtest, ausführtst, bitte ich Dich, noch einmal ruhig zu erwägen, ob sich nicht ein den Verhältnissen angemeßnerer Weg finden läßt, auf den Du zugleich die erwünschte Befreiung von Dir lästig gewordenen Dingen erreichst.

Die Folge davon, wenn Du im VerwaltungsRatheStadttheaterDüsseldorfDeutschland Dein Zurückziehn von der Musikdirection in Antrag bringst,[→]Dein Zurückziehn von der Musikdirection in Antrag bringst – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte schon längst Verhandlungen in Leipzig für den Posten des Gewandhaus-Kapellmeisters geführt. Nur die Berliner Familie Mendelssohn Bartholdy war diesbezüglich eingeweiht. Derart konnte er bereits die Aufgabe seiner Musikdirektion in Düsseldorf ankündigen. Offensichtlich erfolgte diese Ankündigung in einem Vieraugen-Gespräch mit Karl Immermann. und der VerwaltungsRath darauf eingeht, wird seyn, daß die ActionaireStadttheaterDüsseldorfDeutschland werden befragt werden müssen, ob sie unter diesen Umständen überhaupt noch bei der Sache bleiben wollen? Da, wie Dir bekannt ist, die Mehrzahl ihren Beitritt unter der Bedingung, daß Du die Direction des Musicalischen übernehmen wollest, erklärt hat, und es daher unrechtlich seyn würde, jene Frage unter den veränderten Umständen nicht an sie zu stellen. Die Sache wird also 14 Tage nach ihrem Beginne durch Deinen Schritt auf die Spitze gestellt, erklären sich auch die Actionaire für das Fortbestehn, so wird dennoch ein Theil der durch Dich gebildeten und herbeigeführten Verbindungen von Grundaus erschüttert. Ich sage Dir dieß, weil es nicht anders kommen kann, und es Dir denn doch wohl späterhin leid thun würde, eine Zerstörung des durch Dich zum Theil Begründeten veranlaßt zu haben.

Mir scheint in dem, was hier vorbereitet worden, das ganz einfache Mittel zu liegen, Dir die ersehnte Ruhe und Muße zu schaffen, ohne daß es eines auffallenden Schrittes zu diesem Zwecke bedarf. Ich habe Dich befragt ob Du gegen mich zu klagen hättest? Diese Frage war keine Redensart, sondern ernstlich gemeint. Du hast sie verneint. Deine Unzufriedenheit kann daher nur aus der Mühe entspringen, die Dir das Einstudiren der Opern verursacht, denn sonst ist ja meines Wissens Dir auch nichts Verdrießliches begegnet. Diese Arbeit kannst Du Dir aber, so viel Du willst, ersparen, und davon an RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877), was Du magst, übertragen. Man wird darin nichts finden, und Dir immer für das, was Du geleistet, so wie für das, was Du etwa nach Lust und Bequemlichkeit in der Hinsicht noch leisten magst, dankbar bleiben. Die szenische Ausführung dessen, was Du hiernach von Dir ablehnst, bleibt mit ihren Verdrießlichkeiten Dir fremd, sie beruht auf der Regie und die Rücksprachen von dieser, wie sie nothwendig sind, finden mit mir statt, an mich kannst Du Alles, was in jener Hinsicht Dich behelligen will, verweisen. – Über die Werke, welche Du etwa Dir reservirst, verhandelst Du mit mir; ich werde zu ihrer Ausführung das veranlassen, was unsern Kräften gemäß ist, wie ich es bisher gethan habe.

Sonach sehe ich keine gegründete Besorgniß für Deine Ruhe und Muße gerechtfertigt, wenn das Verhältniß auf diese Weise still, ohne Erklärungen und Anträge beim VerwaltungsRath regulirt wird. Halten kann und wird Dich Niemand, wenn Du durchaus mit dem Theater brechen willst; in diesem Augenblicke aber scheint mir ein solcher Schritt nicht gerecht und passend zu seyn.

Da Du mir über Deinen Vorsatz Mittheilung gemacht hast, so hielt ich es für meine Pflicht, Dir meine Ansicht zu sagen. Handle übrigens, wie Du willst, und nimm bei Deiner Entschließung lediglich auf die Sache, auf die Voraussetzungen Andrer und auf Deine eigne Ehre Rücksicht. Mich bitte ich ja ganz bei der Angelegenheit zu vergessen. Ich habe Deinen Beitritt zu der Sache nie als ein Opfer, was mir und meinem Wunsche zu bringen, begehrt. Vielmehr habe ich Dich dazu aufgefordert, weil ich glaubte, daß Dir die Ausführung der Idee einer solchen Bühne selbst Vergnügen machen würde, und zugleich es für nicht unvortheilhaft für Dich hielt, wenn Du Dich in Hervorbringungen eines bedeutenden Zweiges Deiner Kunst so bethätigtest, wie es wirklich der Fall gewesen ist. Das einzige Persönliche, was dabei mit im Spiele war, bestand in der Hoffnung, daß nach der freundlichen Achtung und Zuneigung, die Du damals gegen mich zu hegen schienst, zu schließen, auch Dir ein gemeinsames Wirken lieb und werth seyn werde.

            Düsseldorf, den 8. November 1834. Bevor Du den Entschluß, den Du mir gestern ankündigtest, ausführtst, bitte ich Dich, noch einmal ruhig zu erwägen, ob sich nicht ein den Verhältnissen angemeßnerer Weg finden läßt, auf den Du zugleich die erwünschte Befreiung von Dir lästig gewordenen Dingen erreichst.
Die Folge davon, wenn Du im VerwaltungsRathe Dein Zurückziehn von der Musikdirection in Antrag bringst, und der VerwaltungsRath darauf eingeht, wird seyn, daß die Actionaire werden befragt werden müssen, ob sie unter diesen Umständen überhaupt noch bei der Sache bleiben wollen? Da, wie Dir bekannt ist, die Mehrzahl ihren Beitritt unter der Bedingung, daß Du die Direction des Musicalischen übernehmen wollest, erklärt hat, und es daher unrechtlich seyn würde, jene Frage unter den veränderten Umständen nicht an sie zu stellen. Die Sache wird also 14 Tage nach ihrem Beginne durch Deinen Schritt auf die Spitze gestellt, erklären sich auch die Actionaire für das Fortbestehn, so wird dennoch ein Theil der durch Dich gebildeten und herbeigeführten Verbindungen von Grundaus erschüttert. Ich sage Dir dieß, weil es nicht anders kommen kann, und es Dir denn doch wohl späterhin leid thun würde, eine Zerstörung des durch Dich zum Theil Begründeten veranlaßt zu haben.
Mir scheint in dem, was hier vorbereitet worden, das ganz einfache Mittel zu liegen, Dir die ersehnte Ruhe und Muße zu schaffen, ohne daß es eines auffallenden Schrittes zu diesem Zwecke bedarf. Ich habe Dich befragt ob Du gegen mich zu klagen hättest? Diese Frage war keine Redensart, sondern ernstlich gemeint. Du hast sie verneint. Deine Unzufriedenheit kann daher nur aus der Mühe entspringen, die Dir das Einstudiren der Opern verursacht, denn sonst ist ja meines Wissens Dir auch nichts Verdrießliches begegnet. Diese Arbeit kannst Du Dir aber, so viel Du willst, ersparen, und davon an Rietz, was Du magst, übertragen. Man wird darin nichts finden, und Dir immer für das, was Du geleistet, so wie für das, was Du etwa nach Lust und Bequemlichkeit in der Hinsicht noch leisten magst, dankbar bleiben. Die szenische Ausführung dessen, was Du hiernach von Dir ablehnst, bleibt mit ihren Verdrießlichkeiten Dir fremd, sie beruht auf der Regie und die Rücksprachen von dieser, wie sie nothwendig sind, finden mit mir statt, an mich kannst Du Alles, was in jener Hinsicht Dich behelligen will, verweisen. – Über die Werke, welche Du etwa Dir reservirst, verhandelst Du mit mir; ich werde zu ihrer Ausführung das veranlassen, was unsern Kräften gemäß ist, wie ich es bisher gethan habe.
Sonach sehe ich keine gegründete Besorgniß für Deine Ruhe und Muße gerechtfertigt, wenn das Verhältniß auf diese Weise still, ohne Erklärungen und Anträge beim VerwaltungsRath regulirt wird. Halten kann und wird Dich Niemand, wenn Du durchaus mit dem Theater brechen willst; in diesem Augenblicke aber scheint mir ein solcher Schritt nicht gerecht und passend zu seyn.
Da Du mir über Deinen Vorsatz Mittheilung gemacht hast, so hielt ich es für meine Pflicht, Dir meine Ansicht zu sagen. Handle übrigens, wie Du willst, und nimm bei Deiner Entschließung lediglich auf die Sache, auf die Voraussetzungen Andrer und auf Deine eigne Ehre Rücksicht. Mich bitte ich ja ganz bei der Angelegenheit zu vergessen. Ich habe Deinen Beitritt zu der Sache nie als ein Opfer, was mir und meinem Wunsche zu bringen, begehrt. Vielmehr habe ich Dich dazu aufgefordert, weil ich glaubte, daß Dir die Ausführung der Idee einer solchen Bühne selbst Vergnügen machen würde, und zugleich es für nicht unvortheilhaft für Dich hielt, wenn Du Dich in Hervorbringungen eines bedeutenden Zweiges Deiner Kunst so bethätigtest, wie es wirklich der Fall gewesen ist. Das einzige Persönliche, was dabei mit im Spiele war, bestand in der Hoffnung, daß nach der freundlichen Achtung und Zuneigung, die Du damals gegen mich zu hegen schienst, zu schließen, auch Dir ein gemeinsames Wirken lieb und werth seyn werde.          
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Die Sache wird also 14 Tage nach ihrem Beginne durch Deinen Schritt auf die Spitze gestellt, erklären sich auch die Actionaire für das Fortbestehn, so wird dennoch ein Theil der durch Dich gebildeten und herbeigeführten Verbindungen von Grundaus erschüttert. Ich sage Dir dieß, weil es nicht anders kommen kann, und es Dir denn doch wohl späterhin leid thun würde, eine Zerstörung des durch Dich zum Theil Begründeten veranlaßt zu haben.</p> <p>Mir scheint in dem, was hier vorbereitet worden, das ganz einfache Mittel zu liegen, Dir die ersehnte Ruhe und Muße zu schaffen, ohne daß es eines auffallenden Schrittes zu diesem Zwecke bedarf. Ich habe Dich befragt ob Du gegen mich zu klagen hättest? Diese Frage war keine Redensart, sondern ernstlich gemeint. Du hast sie verneint. Deine Unzufriedenheit kann daher nur aus der Mühe entspringen, die Dir das Einstudiren der Opern verursacht, denn sonst ist ja meines Wissens Dir auch nichts Verdrießliches begegnet. 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Die szenische Ausführung dessen, was Du hiernach von Dir ablehnst, bleibt mit ihren Verdrießlichkeiten Dir fremd, sie beruht auf der Regie und die Rücksprachen von dieser, wie sie nothwendig sind, finden mit mir statt, an mich kannst Du Alles, was in jener Hinsicht Dich behelligen will, verweisen. – Über die Werke, welche Du etwa Dir reservirst, verhandelst Du mit mir; ich werde zu ihrer Ausführung das veranlassen, was unsern Kräften gemäß ist, wie ich es bisher gethan habe.</p> <p>Sonach sehe ich keine gegründete Besorgniß für Deine Ruhe und Muße gerechtfertigt, wenn das Verhältniß auf diese Weise still, ohne Erklärungen und Anträge beim VerwaltungsRath regulirt wird. Halten kann und wird Dich Niemand, wenn Du durchaus mit dem Theater brechen willst; in diesem Augenblicke aber scheint mir ein solcher Schritt nicht gerecht und passend zu seyn.</p> <p>Da Du mir über Deinen Vorsatz Mittheilung gemacht hast, so hielt ich es für meine Pflicht, Dir meine Ansicht zu sagen. Handle übrigens, wie Du willst, und nimm bei Deiner Entschließung lediglich auf die Sache, auf die Voraussetzungen Andrer und auf Deine eigne Ehre Rücksicht. Mich bitte ich ja ganz bei der Angelegenheit zu vergessen. Ich habe Deinen Beitritt zu der Sache nie als ein Opfer, was mir und meinem Wunsche zu bringen, begehrt. Vielmehr habe ich Dich dazu aufgefordert, weil ich glaubte, daß Dir die Ausführung der Idee einer solchen Bühne selbst Vergnügen machen würde, und zugleich es für nicht unvortheilhaft für Dich hielt, wenn Du Dich in Hervorbringungen eines bedeutenden Zweiges Deiner Kunst so bethätigtest, wie es wirklich der Fall gewesen ist. Das einzige Persönliche, was dabei mit im Spiele war, bestand in der Hoffnung, daß nach der freundlichen Achtung und Zuneigung, die Du damals gegen mich zu hegen schienst, zu schließen, auch Dir ein gemeinsames Wirken lieb und werth seyn werde.</p> </div> </body> </text></TEI>