]> Brief: gb-1834-11-05-01

gb-1834-11-05-01

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 4. und 5. November 1834 So will ich Dir denn durchaus einmal wieder schreiben. Wie beschäftigt ich jetzt vor lauter Nichtsthun bin, das glaubst Du nicht, und wie angelegen ich es mir besonders seyn lasse daß die Ausstellung nicht ohne Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 22. Juli 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/304 (1. Brief) und M.D.M. d. 29/305. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 4. und 5. November 1834 So will ich Dir denn durchaus einmal wieder schreiben. Wie beschäftigt ich jetzt vor lauter Nichtsthun bin, das glaubst Du nicht, und wie angelegen ich es mir besonders seyn lasse daß die Ausstellung nicht ohne

1 Doppelbl. (d. 29/304, 1. Brief) und 1 Bl. (d. 29/305): S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 5 / 11], [R 18 / 5 11 / No 5], [N I / 8 (?) 11], Siegel.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 474-476.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. und 5. November 1834 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Herrn Herrn Musikdirector Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf frei.
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) 4ten November 1834

So will ich Dir denn durchaus einmal wieder schreiben. Wie beschäftigt ich jetzt vor lauter Nichtsthun bin, das glaubst Du nicht, und wie angelegen ich es mir besonders seyn lasse daß die AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschlanddie Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste war am 14. September 1834 eröffnet worden. nicht ohne kluge Leute ist. Dieser große Vehikel des angenehmen Müßiggangs fällt nun bald weg, und dann wird sich wohl Alles wieder ins alte Geleise finden. Jetzt, so kurz vor Thorschluß, stehen noch große Kisten im Flur der Academie, leere, wie ich nun erfahren habe.Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) indessen kann doch nichts Erhebliches mehr fehlen, und die Säle sind überreich besetzt. In neuster Zeit hat ein Bild eines Holländers, Maeß<name key="PSN0117484" style="hidden" type="author">Maes, Jan Baptist Lodewijk (Louis) (1794–1856)</name><name key="CRT0112409" style="hidden" type="art">Betende Römerin mit einem Kinde in der Kirche</name>, das größte Aufsehn des Publicums, und das Entzücken aller Kenner und Künstler erregt. Es istellt eine die lebensgroße, halbe Figur einer Italiänerin, im bekannten Bauercostum, welche, ihr schlafendes Kind in den Armen, in einer Kapelle kniet, und durch das doppelte Licht des Tages und der Altarlampe beleuchtet wird. Diese Beleuchtung nun, die Reflexe auf der Figur, das Zurücktreten des Hintergrundes, können die Maler nicht ausloben, während ich meine besondre Freude habe, an dem wunderschönen Köpfchen und Aermchen des schlafenden Kindes, und nur |2| bedauren möchte, das Alles Uebrige in die unförmlichen bunten Wickeln versteckt ist. Bendemanns Bild<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0112439" style="hidden" type="art">Zwei Mädchen am Brunnen</name>Bendemanns Bild – Eduard Bendemann, Zwei Mädchen am Brunnen (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 5, Nr. 52). hängt auch seit einigen Tagen, gefällt mir aber auf der Ausstellung noch weniger, als in seinem Attelier, es sieht sehr grau und nüchtern aus, und die Inhaltlosigkiet fällt doppelt auf, da man Sohns, offenbar denselben Gegenstand behandelndes<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805–1867)</name><name key="CRT0110883" style="hidden" type="art">Die beiden Leonoren</name>,Sohns, offenbar denselben Gegenstand behandelndes – Carl Ferdinand Sohn stellte das Bild Die beiden Leonoren aus (Katalog-Ausstellung 1834, S. 66, Nr. 755). mit der einen, wunderschönen Figur, daneben sieht. Auch den beiden Skizzen<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0112434" style="hidden" type="art">Einige Farbenskizzen</name>den beiden Skizzen – Eduard Bendemann, Einige Farbenskizzen (Katalog-Ausstellung 1834, S. 5, Nr. 53). können wir es nicht abgewinnen, und das thut mir leid, weil ich so gern mit Dir übereinstimme, aber besonders die Schäferscene mißfällt mir förmlich, und den Andern hier im Hause geht es nicht besser. Im Allgemeinen glaube ich, kann man sagen, daß diesmal von den DüsseldorferDüsseldorfDeutschland Bildern Stilkes<name key="PSN0115140" style="hidden" type="author">Stilke, Hermann Anton (1803–1860)</name><name key="CRT0110990" style="hidden" type="art">Pilger in der Wüste</name>Stilkes – Hermann Anton Stilke, Pilger in der Wüste (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 66, Nr. 765). am Besten gefällt. Köhlers<name key="PSN0112471" style="hidden" type="author">Köhler, Christian (1809–1861)</name><name key="CRT0109558" style="hidden" type="art">Die Findung Moses</name>,Köhlers – Christian Köhler, Die Findung Moses (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 33, Nr. 384). welches Du, wenn ich mich recht erinnere, nicht wohl leiden konntest, gefällt mir durch eine gewisse Heiterkeit und Geselligkeit, welche gegen die meist elegische Stimmung der dortigen Bilder vortheilhaft absteht, aber daß von altem Testament, und der ägyptischen Retterin Mosis keine Spur darin ist, läßt sich wohl nicht läugnen. – Ich weiß nicht, ob man Dir geschrieben hat, daß Kaselowskys Bild<name key="PSN0112320" style="hidden" type="author">Kaselowsky, August Theodor (1810–1891)</name><name key="CRT0112432" style="hidden" type="art">Der Ritter und seine Braut</name>Kaselowskys Bild – August Theodor Kaselowsky, Der Ritter und seine Braut (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 30, Nr. 343). sehr viel Beifall findet, und gleich in der ersten Stunde nach seiner Ausstellung verkauft |3| worden ist. Gestern haben SteffensSteffens, Familie von → Henrik S. und der Landschaftmaler DahlDahl, Johan Christian Clausen (1788-1857) den Abend hier zugebracht, HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat Dahl für sein Buch gezeichnet<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112440" style="hidden" type="art">Johan Christian Clausen Dahl (Zeichnung 1834)</name>.Hensel hat Dahl für sein Buch gezeichnet – Wilhelm Hensels Zeichnung von Johan Christian Clausen Dahl befindet sich heute in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 11/10. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 117. Von den vielen hier anwesenden Düsseldorfer Malern hat keiner H. besucht. Sie scheinen darüber eine Verabredung zu treffen, da außer ihnen nicht leicht ein fremder Künstler unser Haus vorbeigeht. Stilke kann man darin nicht rechnen, da er ein alter Bekannter ist. Gruppe fährt fort, den kleinen Krieg gegen H. zu führen,Gruppe fährt fort, den kleinen Krieg gegen H. zu führen – Otto Friedrich Gruppe, siehe Kommentar zu Brief gb-1834-10-07-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 7. Oktober 1834, Z.: »Gruppe hat sehr dumm-klug darüber gefaselt und dafür sich aus einem dichten Haufen Leute hervorgedrängt«. er ist aber der Einzige und ich bin durchaus zufrieden mit der Aufnahme, die Meister und SchülerSchüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels. diesmal finden.

Mein Quartett<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111477" style="hidden" type="music">Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur, HU 277 (26. August – 23. Oktober 1834)</name> habe ich fertig gemacht, und dabei noch Deinen Rath was das Scherzo betraf, nach meinem besten Wissen benutzt. Ich werde es nun diese Woche probiren lassen. Wir haben durch die Zeitungen den Anfang Eurer Concerte, und Theatervorstellungen erfahren, und sind nun sehr begierig, von Dir das Nähere zu hören.

GansGans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839) ist zurück, sehr eingenommen von Italien, und erzählt sehr lebendig und hübsch von seinen Fährlichkeiten in der Schweiz, wo sie durch tollkühne Wanderungen auf zerstörten Straßen beinah ums Leben |4| gekommen waren. Nun adieu, ich muß zur Veränderung auf die Ausstellung.

Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

5ten. Heut Abend ist eine große Fete bei PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), der die schönen, zu seinem GeburtstagePaul … seinem Geburtstage – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte am 30. Oktober Geburtstag. ihm geschenkten Sachen einweihen will. Gestern sprachen wir seinen Lieutenant, der uns sagte, daß der Unteroffizier ihn für den besten im Exercizium erklärt habe. Uebrigens ist er noch immer äußerst unwirsch über seinen Dienst,seinen Dienst – Paul Mendelssohn Bartholdy war 1834 als Freiwilliger in die preußische Armee eingetreten. und es giebt häufige Streitigkeiten darüber. Gestern habe ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle gehört, daß DulckenDulcken, Theobald Augustus (1800-1882) schon wieder Bankerott gemacht hat. Er war vor kurzem hier, und hat von einem hiesigen Tapisseriehändler, der sein Geschäftsfreund ist, eine Menge Sachen genommen, welche der ihm nun, wo möglich, noch in HamburgHamburgDeutschland abjagen will. Für die unglückliche Frau giebts es keine Hoffnung, wenn sie sich nicht von dem nichtswürdigen Menschen scheiden läßt, und daran scheint sie gar nicht zu denken.

LafontLafont, Charles Philippe (1781-1839), der süße, der uns so neue Nachrichten von Dir gebracht hat, kann noch zu keinem Concerte kommen, und wird, fürchte ich, nicht viel ausrichten. Wenn man ihn sieht, kann man nicht umhin, sein Spiel veraltet zu erwarten, er ist so sehr ci devant jeune homme<name key="PSN0119742" style="hidden" type="author">Merle, Jean-Toussaint (1785-1852)</name><name key="CRT0112441" style="hidden" type="dramatic_work">Le ci-devant jeune homme</name>,ci devant jeune homme – frz. ci-devant jeune homme, ein alter Geck, welcher den Stutzer macht; Anspielung auf die Komödie Le ci-devant jeune homme von Jean-Toussaint Merle. hat so viel Aehnlichkeit von NeukommNeukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858), daß man bei seinem Anblick unwillkürlich daran denken muß, was seitdem die Kunst der Geige durch PaganiniPaganini, Niccolò (1782-1840) für einen Umschwung |5| erlitten hat. Daß die CrelingerCrelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865) mit ihren TöchternStich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876) Gastrollen im Königst. TheaterKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschland giebt,die Crelinger mit ihren Töchtern Gastrollen im Königst. Theater giebt – Sophie Auguste Friederike Crelinger, Bertha und Clara Stich. König Friedrich Wilhelm III. förderte die Familie, indem er Auftritte der jungen Mädchen im Königsstädtischen Theater gestattete. Clara Stich debütierte dort am 6. November 1834 als Elise von Walberg, ihre Mutter spielte die Fürstin. Nach einigen weiteren Auftritten befahl der »scharfsehende Monarch«, »die beiden Fräulein Stich für die Königliche Bühne zu gewinnen und demgemäß anzustellen.« wirst Du aus Zeitungen wissen, daß man sich bei der ersten Vorstellung um Plätze geprügelt hat, ist eine Privatnachricht dazu. Pfui das schmeckt nach einem Zelterschen Briefe<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name>. Entsetzlich betrübt finde ich den Untergang des engl. Dampfboots. Solch ein unerhörter Fall erschüttert gar zu sehr das wohlgegründete Vertrauen. Brrr – ich möchte jetzt nicht zur See gehn, das milde stürmische Wetter dauert fort. Fürchtet KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) nicht für seine Verdauung? Kein Wort von ihm in Deinem gestrigen Paulschen Briefe,Deinem gestrigen Paulschen Briefe – Der Brief ist verschollen. woraus ich aber mit Freude sehe, daß ihr euch zu Templer und Jüdin<name key="PSN0113090" style="hidden" type="author">Marschner, Heinrich August (1795–1861)</name><name key="CRT0109894" style="hidden" type="music">Der Templer und die Jüdin op. 60</name> verstiegen habt. Das ist ja eine der schwersten Opern, und wenn Euch die gelingt, könnt ihr wol Alles wagen. Daß RitzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) einschlägt, freut mich herzlich, und für ihn wird es ein unzuberechnender Vortheil seyn. Wie stehst Du nun mit ihm hinsichtlich der Direction? Dirigirst Du was und wann Du willst à caprice,à caprice – frz., nach Laune. oder habt ihr auch das eingetheilt? Und was hast Du in Deinem ersten Concert gegeben?was hast Du in Deinem ersten Concert gegeben? – siehe Brief fmb-1834-11-14-01 (Brief Nr. 1026) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 14. November 1834, Z. 53 ff. Adieu, lieber Felix, schreibe auch einmal wieder ordentlich. Deine F.

            4ten November 1834 So will ich Dir denn durchaus einmal wieder schreiben. Wie beschäftigt ich jetzt vor lauter Nichtsthun bin, das glaubst Du nicht, und wie angelegen ich es mir besonders seyn lasse daß die Ausstellung nicht ohne kluge Leute ist. Dieser große Vehikel des angenehmen Müßiggangs fällt nun bald weg, und dann wird sich wohl Alles wieder ins alte Geleise finden. Jetzt, so kurz vor Thorschluß, stehen noch große Kisten im Flur der Academie, leere, wie ich nun erfahren habe. indessen kann doch nichts Erhebliches mehr fehlen, und die Säle sind überreich besetzt. In neuster Zeit hat ein Bild eines Holländers, Maeß, das größte Aufsehn des Publicums, und das Entzücken aller Kenner und Künstler erregt. Es istellt eine die lebensgroße, halbe Figur einer Italiänerin, im bekannten Bauercostum, welche, ihr schlafendes Kind in den Armen, in einer Kapelle kniet, und durch das doppelte Licht des Tages und der Altarlampe beleuchtet wird. Diese Beleuchtung nun, die Reflexe auf der Figur, das Zurücktreten des Hintergrundes, können die Maler nicht ausloben, während ich meine besondre Freude habe, an dem wunderschönen Köpfchen und Aermchen des schlafenden Kindes, und nur bedauren möchte, das Alles Uebrige in die unförmlichen bunten Wickeln versteckt ist. Bendemanns Bild hängt auch seit einigen Tagen, gefällt mir aber auf der Ausstellung noch weniger, als in seinem Attelier, es sieht sehr grau und nüchtern aus, und die Inhaltlosigkiet fällt doppelt auf, da man Sohns, offenbar denselben Gegenstand behandelndes, mit der einen, wunderschönen Figur, daneben sieht. Auch den beiden Skizzen können wir es nicht abgewinnen, und das thut mir leid, weil ich so gern mit Dir übereinstimme, aber besonders die Schäferscene mißfällt mir förmlich, und den Andern hier im Hause geht es nicht besser. Im Allgemeinen glaube ich, kann man sagen, daß diesmal von den Düsseldorfer Bildern Stilkes am Besten gefällt. Köhlers, welches Du, wenn ich mich recht erinnere, nicht wohl leiden konntest, gefällt mir durch eine gewisse Heiterkeit und Geselligkeit, welche gegen die meist elegische Stimmung der dortigen Bilder vortheilhaft absteht, aber daß von altem Testament, und der ägyptischen Retterin Mosis keine Spur darin ist, läßt sich wohl nicht läugnen. – Ich weiß nicht, ob man Dir geschrieben hat, daß Kaselowskys Bild sehr viel Beifall findet, und gleich in der ersten Stunde nach seiner Ausstellung verkauft worden ist. Gestern haben Steffens und der Landschaftmaler Dahl den Abend hier zugebracht, Hensel hat Dahl für sein Buch gezeichnet. Von den vielen hier anwesenden Düsseldorfer Malern hat keiner H. besucht. Sie scheinen darüber eine Verabredung zu treffen, da außer ihnen nicht leicht ein fremder Künstler unser Haus vorbeigeht. Stilke kann man darin nicht rechnen, da er ein alter Bekannter ist. Gruppe fährt fort, den kleinen Krieg gegen H. zu führen, er ist aber der Einzige und ich bin durchaus zufrieden mit der Aufnahme, die Meister und Schüler diesmal finden.
Mein Quartett habe ich fertig gemacht, und dabei noch Deinen Rath was das Scherzo betraf, nach meinem besten Wissen benutzt. Ich werde es nun diese Woche probiren lassen. Wir haben durch die Zeitungen den Anfang Eurer Concerte, und Theatervorstellungen erfahren, und sind nun sehr begierig, von Dir das Nähere zu hören.
Gans ist zurück, sehr eingenommen von Italien, und erzählt sehr lebendig und hübsch von seinen Fährlichkeiten in der Schweiz, wo sie durch tollkühne Wanderungen auf zerstörten Straßen beinah ums Leben gekommen waren. Nun adieu, ich muß zur Veränderung auf die Ausstellung.
5ten. Heut Abend ist eine große Fete bei Paul, der die schönen, zu seinem Geburtstage ihm geschenkten Sachen einweihen will. Gestern sprachen wir seinen Lieutenant, der uns sagte, daß der Unteroffizier ihn für den besten im Exercizium erklärt habe. Uebrigens ist er noch immer äußerst unwirsch über seinen Dienst, und es giebt häufige Streitigkeiten darüber. Gestern habe ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle gehört, daß Dulcken schon wieder Bankerott gemacht hat. Er war vor kurzem hier, und hat von einem hiesigen Tapisseriehändler, der sein Geschäftsfreund ist, eine Menge Sachen genommen, welche der ihm nun, wo möglich, noch in Hamburg abjagen will. Für die unglückliche Frau giebts es keine Hoffnung, wenn sie sich nicht von dem nichtswürdigen Menschen scheiden läßt, und daran scheint sie gar nicht zu denken.
Lafont, der süße, der uns so neue Nachrichten von Dir gebracht hat, kann noch zu keinem Concerte kommen, und wird, fürchte ich, nicht viel ausrichten. Wenn man ihn sieht, kann man nicht umhin, sein Spiel veraltet zu erwarten, er ist so sehr ci devant jeune homme, hat so viel Aehnlichkeit von Neukomm, daß man bei seinem Anblick unwillkürlich daran denken muß, was seitdem die Kunst der Geige durch Paganini für einen Umschwung erlitten hat. Daß die Crelinger mit ihren Töchtern Gastrollen im Königst. Theater giebt, wirst Du aus Zeitungen wissen, daß man sich bei der ersten Vorstellung um Plätze geprügelt hat, ist eine Privatnachricht dazu. Pfui das schmeckt nach einem Zelterschen Briefe. Entsetzlich betrübt finde ich den Untergang des engl. Dampfboots. Solch ein unerhörter Fall erschüttert gar zu sehr das wohlgegründete Vertrauen. Brrr – ich möchte jetzt nicht zur See gehn, das milde stürmische Wetter dauert fort. Fürchtet Klingemann nicht für seine Verdauung? Kein Wort von ihm in Deinem gestrigen Paulschen Briefe, woraus ich aber mit Freude sehe, daß ihr euch zu Templer und Jüdin verstiegen habt. Das ist ja eine der schwersten Opern, und wenn Euch die gelingt, könnt ihr wol Alles wagen. Daß Ritz einschlägt, freut mich herzlich, und für ihn wird es ein unzuberechnender Vortheil seyn. Wie stehst Du nun mit ihm hinsichtlich der Direction? Dirigirst Du was und wann Du willst à caprice, oder habt ihr auch das eingetheilt? Und was hast Du in Deinem ersten Concert gegeben? Adieu, lieber Felix, schreibe auch einmal wieder ordentlich. Deine F.          
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(d. 29/305): S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 5 / 11], [R 18 / 5 11 / No 5], [N I / 8 (?) 11], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Fanny Hensel</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 474-476.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-11-04" xml:id="date_a0df6a7b-b819-4ec4-a45f-8ca8122e0abb">4.</date> und <date cert="high" when="1834-11-05" xml:id="date_5ac4b5bb-0d9e-492e-9222-91a26c2d6278">5. November 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_9d391f40-412b-40bc-bac8-df1ecf276f7d">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_06377dad-15ee-4392-9740-9aafd0016bd8"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_04526499-088a-4f16-9575-b7e91843ae7a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c309c7fb-6747-48d3-a5ff-bc5b3477e27b"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_7a83671f-9e81-42d1-be82-45899056e2e4"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn Musikdirector</addrLine> <addrLine>Felix Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine>Düsseldorf</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei.</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_01a780fc-1c42-438c-9952-d035c1f1ab89"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_7efc7bb8-a991-4df3-9e92-1d8e09255e46">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_6569fe5e-ef15-4a33-bac7-28510feb9502">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <dateline rend="right"><date cert="high" when="1834-11-04" xml:id="date_ee604874-20cf-42cd-b3c0-d3e965ee8cad">4ten November 1834</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">So will ich Dir denn durchaus einmal wieder schreiben. Wie beschäftigt ich jetzt vor lauter Nichtsthun bin, das glaubst Du nicht, und wie angelegen ich es mir besonders seyn lasse daß die <placeName xml:id="placeName_4eaaf85d-bbfc-4031-9bcf-96cc9d68246d">Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2cb3bbf7-f18d-464e-9ecc-2d191e5068d1" xml:lang="de">die Ausstellung – Die 30. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste war am 14. September 1834 eröffnet worden. </note> nicht ohne kluge Leute ist. Dieser große Vehikel des angenehmen Müßiggangs fällt nun bald weg, und dann wird sich wohl Alles wieder ins alte Geleise finden. Jetzt, so kurz vor Thorschluß, stehen noch große Kisten im Flur der Academie, <add place="margin">leere, wie ich nun erfahren habe.<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add> indessen kann doch nichts Erhebliches mehr fehlen, und die Säle sind überreich besetzt. In neuster Zeit hat ein <title xml:id="title_5787772e-bac4-4bc8-af5b-26a56e0679e7">Bild eines Holländers, Maeß<name key="PSN0117484" style="hidden" type="author">Maes, Jan Baptist Lodewijk (Louis) (1794–1856)</name><name key="CRT0112409" style="hidden" type="art">Betende Römerin mit einem Kinde in der Kirche</name></title>, das größte Aufsehn des Publicums, und das Entzücken aller Kenner und Künstler erregt. Es ist<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_c47b24e1-ec72-478d-a431-083dbf22f1bb">ellt eine</del> die lebensgroße, halbe Figur einer Italiänerin, im bekannten Bauercostum, welche, ihr schlafendes Kind in den Armen, in einer Kapelle kniet, und durch das doppelte Licht des Tages und der Altarlampe beleuchtet wird. Diese Beleuchtung nun, die Reflexe auf der Figur, das Zurücktreten des Hintergrundes, können die Maler nicht ausloben, während ich meine besondre Freude habe, an dem wunderschönen Köpfchen und Aermchen des schlafenden Kindes, und nur<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> bedauren möchte, das Alles Uebrige in die unförmlichen bunten Wickeln versteckt ist. <title xml:id="title_8087ad13-af8d-41a9-9f03-2a8a9cc5f2f6">Bendemanns Bild<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0112439" style="hidden" type="art">Zwei Mädchen am Brunnen</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_417d2f92-5827-488a-9d40-1b5a7007d800" xml:lang="de">Bendemanns Bild – Eduard Bendemann, Zwei Mädchen am Brunnen (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 5, Nr. 52).</note> hängt auch seit einigen Tagen, gefällt mir aber auf der Ausstellung noch weniger, als in seinem Attelier, es sieht sehr grau und nüchtern aus, und die Inhaltlosigkiet fällt doppelt auf, da man <title xml:id="title_1ef92870-87cb-4120-a6a8-0eda219f0c91">Sohns, offenbar denselben Gegenstand behandelndes<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805–1867)</name><name key="CRT0110883" style="hidden" type="art">Die beiden Leonoren</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f4bd078c-2bd2-4e17-8ad3-9072d22d0fcf" xml:lang="de">Sohns, offenbar denselben Gegenstand behandelndes – Carl Ferdinand Sohn stellte das Bild Die beiden Leonoren aus (Katalog-Ausstellung 1834, S. 66, Nr. 755). </note> mit der einen, wunderschönen Figur, daneben sieht. Auch den <title xml:id="title_4e693af5-4e47-486e-a208-d6d3f0ea57a1">beiden Skizzen<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0112434" style="hidden" type="art">Einige Farbenskizzen</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ec9f9c22-1718-4740-89d3-b7693321ee61" xml:lang="de">den beiden Skizzen – Eduard Bendemann, Einige Farbenskizzen (Katalog-Ausstellung 1834, S. 5, Nr. 53).</note> können wir es nicht abgewinnen, und das thut mir leid, weil ich so gern mit Dir übereinstimme, aber besonders die Schäferscene mißfällt mir förmlich, und den Andern hier im Hause geht es nicht besser. Im Allgemeinen glaube ich, kann man sagen, daß diesmal von den <placeName xml:id="placeName_88d1b11f-575f-41d8-ad8a-1a94982f8cee">Düsseldorfer<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Bildern <title xml:id="title_e674da51-e1ba-4623-9d33-4c66170813d5">Stilkes<name key="PSN0115140" style="hidden" type="author">Stilke, Hermann Anton (1803–1860)</name><name key="CRT0110990" style="hidden" type="art">Pilger in der Wüste</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4190fb82-80e3-4024-910c-73ec274ff5c2" xml:lang="de">Stilkes – Hermann Anton Stilke, Pilger in der Wüste (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 66, Nr. 765). </note> am Besten gefällt. <title xml:id="title_f4793e8f-6cf7-44db-a16c-427dca324e09">Köhlers<name key="PSN0112471" style="hidden" type="author">Köhler, Christian (1809–1861)</name><name key="CRT0109558" style="hidden" type="art">Die Findung Moses</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ee279bfb-f570-4fc2-866e-652523a5c735" xml:lang="de">Köhlers – Christian Köhler, Die Findung Moses (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 33, Nr. 384). </note> welches Du, wenn ich mich recht erinnere, nicht wohl leiden konntest, gefällt mir durch eine gewisse Heiterkeit und Geselligkeit, welche gegen die meist elegische Stimmung der dortigen Bilder vortheilhaft absteht, aber daß von altem Testament, und der ägyptischen Retterin Mosis keine Spur darin ist, läßt sich wohl nicht läugnen. – Ich weiß nicht, ob man Dir geschrieben hat, daß <title xml:id="title_039837df-8edb-4e48-85ce-910757241a5c">Kaselowskys Bild<name key="PSN0112320" style="hidden" type="author">Kaselowsky, August Theodor (1810–1891)</name><name key="CRT0112432" style="hidden" type="art">Der Ritter und seine Braut</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e96065a1-3d02-47a1-b4a0-c0ab8fa3b4b0" xml:lang="de">Kaselowskys Bild – August Theodor Kaselowsky, Der Ritter und seine Braut (Katalog Akademie-Ausstellung 1834, S. 30, Nr. 343). </note> sehr viel Beifall findet, und gleich in der ersten Stunde nach seiner Ausstellung verkauft<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> worden ist. Gestern haben <persName xml:id="persName_8331910d-e848-418c-808a-b5f27fc36440">Steffens<name key="PSN0115075" style="hidden" type="person">Steffens, Familie von → Henrik S.</name></persName> und der Landschaftmaler <persName xml:id="persName_5f1817ed-a44a-47de-a9f5-8844616effdb">Dahl<name key="PSN0110538" style="hidden" type="person">Dahl, Johan Christian Clausen (1788-1857)</name></persName> den Abend hier zugebracht, <persName xml:id="persName_a8388a06-3edd-43da-bce9-568df1bfc80c">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat <title xml:id="title_412c368c-9846-4d32-8bff-044bf47c09db">Dahl für sein Buch gezeichnet<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0112440" style="hidden" type="art">Johan Christian Clausen Dahl (Zeichnung 1834)</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b5895c63-d160-4d25-9485-c1fdb006940a" xml:lang="de">Hensel hat Dahl für sein Buch gezeichnet – Wilhelm Hensels Zeichnung von Johan Christian Clausen Dahl befindet sich heute in Berlin, Kupferstichkabinett, Hensel-Alben 11/10. Abbildung: Lowenthal-Hensel / von Strachwitz, Europa im Porträt, Bd. 1, S. 117.</note> Von den vielen hier anwesenden Düsseldorfer Malern hat keiner H. besucht. Sie scheinen darüber eine Verabredung zu treffen, da außer ihnen nicht leicht ein fremder Künstler unser Haus vorbeigeht. Stilke kann man darin nicht rechnen, da er ein alter Bekannter ist. Gruppe fährt fort, den kleinen Krieg gegen H. zu führen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f2ab7cd2-5077-4ecc-a51b-166b9970b4b0" xml:lang="de">Gruppe fährt fort, den kleinen Krieg gegen H. zu führen – Otto Friedrich Gruppe, siehe Kommentar zu Brief gb-1834-10-07-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 7. Oktober 1834, Z.: »Gruppe hat sehr dumm-klug darüber gefaselt und dafür sich aus einem dichten Haufen Leute hervorgedrängt«.</note> er ist aber der Einzige und ich bin durchaus zufrieden mit der Aufnahme, die Meister und Schüler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f67884ac-2b5c-4f8c-a527-5f98aa04c6b0" xml:lang="de">Schüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, J. D. L. Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels.</note> diesmal finden.</p> <p><title xml:id="title_3b3a3bc5-bec0-4793-8d8a-08966df347c7">Mein Quartett<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0111477" style="hidden" type="music">Quartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello Es-Dur, HU 277 (26. August – 23. Oktober 1834)</name></title> habe ich fertig gemacht, und dabei noch Deinen Rath was das Scherzo betraf, nach meinem besten Wissen benutzt. Ich werde es nun diese Woche probiren lassen. Wir haben durch die Zeitungen den Anfang Eurer Concerte, und Theatervorstellungen erfahren, und sind nun sehr begierig, von Dir das Nähere zu hören.</p> <p><persName xml:id="persName_c8cd1c2d-c401-4204-85aa-ac1243efd2dc">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden" type="person">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> ist zurück, sehr eingenommen von Italien, und erzählt sehr lebendig und hübsch von seinen Fährlichkeiten in der Schweiz, wo sie durch tollkühne Wanderungen auf zerstörten Straßen beinah ums Leben<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> gekommen waren. <seg type="closer">Nun adieu, ich muß zur Veränderung auf die Ausstellung.</seg></p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_ae74de91-b0ce-41c0-9a05-f662596b7019"> <docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8bb5d926-2cca-4109-8c90-6c994f56e6dc">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_ac3284e8-c5fc-4e02-8bc1-b281f58f5125">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1834-11-05" xml:id="date_a331c03d-34a2-42e3-8e84-a5e66b7d8796">5ten.</date></hi></seg> Heut Abend ist eine große Fete bei <persName xml:id="persName_6935b6b9-4633-467f-bb89-1dadb33f5bde">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, der die schönen, zu seinem Geburtstage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_710481c6-a0c5-45e1-a028-e6b409a81a93" xml:lang="de">Paul … seinem Geburtstage – Paul Mendelssohn Bartholdy hatte am 30. Oktober Geburtstag.</note> ihm geschenkten Sachen einweihen will. Gestern sprachen wir seinen Lieutenant, der uns sagte, daß der Unteroffizier ihn für den besten im Exercizium erklärt habe. Uebrigens ist er noch immer äußerst unwirsch über seinen Dienst,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1320376e-5f15-4a32-90a5-970018debfbb" xml:lang="de">seinen Dienst – Paul Mendelssohn Bartholdy war 1834 als Freiwilliger in die preußische Armee eingetreten.</note> und es giebt häufige Streitigkeiten darüber. Gestern habe ich aus ziemlich zuverlässiger Quelle gehört, daß <persName xml:id="persName_8ec39462-c6e5-4c55-8209-391b620fdfe0">Dulcken<name key="PSN0110769" style="hidden" type="person">Dulcken, Theobald Augustus (1800-1882)</name></persName> schon wieder Bankerott gemacht hat. Er war vor kurzem hier, und hat von einem hiesigen Tapisseriehändler, der sein Geschäftsfreund ist, eine Menge Sachen genommen, welche der ihm nun, wo möglich, noch in <placeName xml:id="placeName_d572cc8c-d647-43c4-b7e7-a86d5ee38e8c">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> abjagen will. Für die unglückliche Frau giebt<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_70e21c79-2ff9-4afb-85cb-ec49b1d07b03">s</del> es keine Hoffnung, wenn sie sich nicht von dem nichtswürdigen Menschen scheiden läßt, und daran scheint sie gar nicht zu denken.</p> <p><persName xml:id="persName_3562cba4-6c6d-496f-869d-c0b08beb02ab">Lafont<name key="PSN0112645" style="hidden" type="person">Lafont, Charles Philippe (1781-1839)</name></persName>, der süße, der uns so neue Nachrichten von Dir gebracht hat, kann noch zu keinem Concerte kommen, und wird, fürchte ich, nicht viel ausrichten. Wenn man ihn sieht, kann man nicht umhin, sein Spiel veraltet zu erwarten, er ist so sehr <hi rend="latintype"><title xml:id="title_6e01cbd2-e650-4de1-b001-098dd336d20f">ci devant jeune homme<name key="PSN0119742" style="hidden" type="author">Merle, Jean-Toussaint (1785-1852)</name><name key="CRT0112441" style="hidden" type="dramatic_work">Le ci-devant jeune homme</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8e662d7c-52a1-4dcc-abd4-250e8aa480cc" xml:lang="fr ">ci devant jeune homme – frz. ci-devant jeune homme, ein alter Geck, welcher den Stutzer macht; Anspielung auf die Komödie Le ci-devant jeune homme von Jean-Toussaint Merle.</note> hat so viel Aehnlichkeit von <persName xml:id="persName_5e1c45bf-02e9-4c45-891e-5a7ce968b1a1">Neukomm<name key="PSN0113580" style="hidden" type="person">Neukomm, Sigismund (seit 1815) Ritter von (1778-1858)</name></persName>, daß man bei seinem Anblick unwillkürlich daran denken muß, was seitdem die Kunst der Geige durch <persName xml:id="persName_090c9b03-1e8f-4311-b674-efd1c9fbc231">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden" type="person">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName> für einen Umschwung<seg type="pagebreak"> |5|<pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg> erlitten hat. Daß die <persName xml:id="persName_dc057dfc-3c09-436b-a98a-ad0dc31a9640">Crelinger<name key="PSN0110496" style="hidden" type="person">Crelinger, verw. Stich, Sophie Auguste Friederike (1795-1865)</name></persName> mit ihren <persName xml:id="persName_a5bbdbcb-a334-4c0a-9565-8684f72be0a8">Töchtern<name key="PSN0115130" style="hidden" type="person">Stich, Friederike Auguste Clara (1820-1862)</name><name key="PSN0115129" style="hidden" type="person">Stich, Pauline Sophie Bertha (1818-1876)</name></persName> Gastrollen im <placeName xml:id="placeName_ffda7d8e-96d9-4f40-83b2-0c435d9f45ee">Königst. Theater<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> giebt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_03b6773a-ee07-4379-a19f-ebf54d9c2baf" xml:lang="de">die Crelinger mit ihren Töchtern Gastrollen im Königst. Theater giebt – Sophie Auguste Friederike Crelinger, Bertha und Clara Stich. König Friedrich Wilhelm III. förderte die Familie, indem er Auftritte der jungen Mädchen im Königsstädtischen Theater gestattete. Clara Stich debütierte dort am 6. November 1834 als Elise von Walberg, ihre Mutter spielte die Fürstin. Nach einigen weiteren Auftritten befahl der »scharfsehende Monarch«, »die beiden Fräulein Stich für die Königliche Bühne zu gewinnen und demgemäß anzustellen.«</note> wirst Du aus Zeitungen wissen, daß man sich bei der ersten Vorstellung um Plätze geprügelt hat, ist eine Privatnachricht dazu. Pfui das schmeckt nach einem <title xml:id="title_3f40daa2-64a9-4559-9895-f85b5503d833">Zelterschen Briefe<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title>. Entsetzlich betrübt finde ich den Untergang des engl. Dampfboots. Solch ein unerhörter Fall erschüttert gar zu sehr das wohlgegründete Vertrauen. Brrr – ich möchte jetzt nicht zur See gehn, das milde stürmische Wetter dauert fort. Fürchtet <persName xml:id="persName_19cd47f2-404d-4621-bacb-150c2252c0f5">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> nicht für seine Verdauung? Kein Wort von ihm in Deinem <date cert="high" when="1834-11-04" xml:id="date_2ae46592-711b-4248-97f9-fac1b587ac09">gestrigen</date> Paulschen Briefe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7f4ac529-9c0a-45c8-acf2-6e9c409d6b3d" xml:lang="de">Deinem gestrigen Paulschen Briefe – Der Brief ist verschollen.</note> woraus ich aber mit Freude sehe, daß ihr euch zu <title xml:id="title_7c3b04fe-e36b-4386-a005-cbb25120b545">Templer und Jüdin<name key="PSN0113090" style="hidden" type="author">Marschner, Heinrich August (1795–1861)</name><name key="CRT0109894" style="hidden" type="music">Der Templer und die Jüdin op. 60</name></title> verstiegen habt. Das ist ja eine der schwersten Opern, und wenn Euch die gelingt, könnt ihr wol Alles wagen. Daß <persName xml:id="persName_87955901-7944-433e-b6e7-681dcfd21f25">Ritz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> einschlägt, freut mich herzlich, und für ihn wird es ein unzuberechnender Vortheil seyn. Wie stehst Du nun mit ihm hinsichtlich der Direction? Dirigirst Du was und wann Du willst <hi rend="latintype">à caprice</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_cfbdf563-62c1-4eb9-8529-393b4e2e6ad3" xml:lang="fr ">à caprice – frz., nach Laune.</note> oder habt ihr auch das eingetheilt? Und was hast Du in Deinem ersten Concert gegeben?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb3d3efa-8454-44ef-9bb4-9472b6e1ea6f" xml:lang="de">was hast Du in Deinem ersten Concert gegeben? – siehe Brief fmb-1834-11-14-01 (Brief Nr. 1026) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 14. November 1834, Z. 53 ff.</note> <seg type="closer">Adieu, lieber Felix, schreibe auch einmal wieder ordentlich.</seg> <seg type="signed">Deine F.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>