gb-1834-09-30-01
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London, 30. September 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 5 Poststempel [No 1 / ???], [???], [???], [Hamburg / 3 OCT], [BERLIN 2-5 / 5 / 10], Siegel.
Carl Klingemann
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Berlin
Düsseldorff
Single
Hamburgh.
SteamboatLondon, d.
Sept. 1834
Felix!
Zürne, aber höre mich!
Ich erhielt Deinen letzten
Düsseldorfgeschrieben, und sagte dazu Ja und Nein durcheinander. Deine Ansicht von der
VastolasLiebe, machte mich
perplex, total, darüber mußte ausführlich geredet werden, ehe fortgeschritten werden konnte, darum wird auch hier nicht darüber geschrieben. Nur so viel: wenn sie liebt, wie darf sie so übermüthig seyn, wie sie es ist, und glaube ich, nothwenig sein muß, um sich das ganze Unglück mit dem
Pervonteeinzubrocken? Es müßte also sehr fein eingefädelt seyn, höchstens so daß sie in Leidenschaft wäre, ohne es selber zu wissen. Wie gesagt, darüber müssen wir reden, und darum habe ich geschwiegen und brach gelegen, gegen Dich und den
Pervonte, nicht ohne bedeutende Unzufriedenheit gegen mich selber und die ganze Welt, – aber nicht gegen Dich, Dir habe ich immer etwas abzubitten, und wäre es auch nur meine eigenes Unvermögen.
Das hat immer bei mir festgestanden, daß ich Dich am Rhein aufsuchen wollte, wenn ich irgend könnte. Und ich glaube es wird gehen. Ich konnte Dir nur immer noch nichts bestimmtes schreiben, und kann es auch noch nicht, weil mein H. Goltermann, der seit Kurzem zurück ist, und der Dich grüßen läßt, getraut sichs gern, auf ein paar Wochen die Arbeit zu versehen, und
sieht gar kein Bedenken, also glaub ich darf ich mich damit bei Dir anmelden, und schiebe es nicht auf, damit Dich dieser Brief noch inLichtenberg
trifft, und ich erfahre, wo und wann ich Dich amBerlin
Rheintreffe. Ich denke in 14 Tagen spätestens abreisen zu können, weiß aber noch nicht wie. Gar gern mögte ich was Neues dabei sehen, und deshalb durch
kommen, überBelgien
oderOstende
. Das würde mich dann nachAntwerpen
führen, von da ginge ich für mein Leben gern Rheinaufwärts, goutire schrecklich Deinen Vorschlag zur Weinlese inCölln
Rendez vousgeben – ich holte Dich gern von
Düsseldorfab, und thue es auch, wenns nicht anders geht, – muß aber Zeit sparen nach der Möglichkeit.
Bist Du denn noch in Berlin? Ich hoffe Du freust Dich der Deinen und sie sich Deiner. Was wird aber aus mir, wenn Sie Dich nicht so schnell fortlaßen? Am Ende könnten meine und Deine Ankunft am
Rheinzusammentreffen. Schreibe mir nur
umgehendüber alles das – es wird spät im Jahre u ich äße so gern noch Trauben. Brauche überhaupt eine Erholung und Erquickung, mir ist die letzte Zeit hindurch ledern und gleichgültig zu Muth gewesen, zwischen Magenbeschwerden und Erkältungen, in der ausgeleerten Stadt, – dumm, wenn man nicht mal wünscht und hofft. – Ein paar mal war ich heraus aus dem Neste, einmal zu
nachMoscheles
Broadstairs,
und ich, auf Eseln die Küste entlang und waren munter dabei. Nachher wurdeHolm
MoschelesClavirschule
, von dem er Dir später ausführlich berichten will.Birmingham Festival
Grüße mir Dein Jungenshaus Fanny H. Auftrag an
soll ich melden, daß er daran dächte, bisher aber durch eine starke Erkältung, die ich bezeugen kann, abgehalten wäre, was zu thun. Er hat sich – man erkenne den Engländer – vonRosen
einige Zeilen anCalcott
geben lassen, den er nun damit aufsuchen wird – ich fürchte aber, er trifft jetzt keine Seele – es ist ja Niemand hier. – Das Geheimniß ist natürlich strict beobachtet. Mich jammerts aber, daß die Aussicht,Wilkie
hier zu sehen, aufHensels
diesemGrunde ruht – denn meiner Meinung nach ist die Sache unausführbar – wenigstens
Ruhm gewonnen wäre, was wäre Großes damit gewonnen? Finde andre Anschläge. –London
An Paul habe ich schreiben wollen seit einer Ewigkeit – der Uranfang liegt lange in meiner Mappe, hilft nun aber weder ihm noch mir. Ich habe nämlich noch einen Band
von ihm, und neulich einen Plan vonMignet
entdeckt (wenn der nicht Dir gehört, er lag im Liederspiel?) Ihm wollte ich ans Herz legen, und thue es jetzt Dir, – sey Geschäftsmann. Erstlich bin ich DeinemLondon
Marie, Lotteriegeld
ppbitte ihn, daß er, wo möglich nach meiner Zurückkunft, im
November, michs hier irgendwie zahlen lasse.
Zweitens: spiel ich denn in der Berliner Lotterie? Ich hoffe und wünsch es. Jetzt ist ja wohl ohngefähr die Zeit der letzten Ziehung – sollte ich kein Loos haben, o nein was hör ich, ein Ganzes, und bitte überhaupt, daß mir eines für mich geholt werde, wenns nicht zu viel Plage ist.
Andres fällt mir nicht ein. Dein
– ich habe ihn lange nicht gesehn, er war beiAttwood
inGeorge
, höre aber daß er sich grämt von Dir nichts zu hören. – MissNorfolk
schwärmt nun im Ehestande; die betrübten allein gebliebnenMary Alexander
Bachelorsists unanständig, höre ich) bei
inMoscheles
, Abends bei meiner hungrigen Ankunft, den Magen verdorben und für die Nacht wüste Träume bereitet. –Broadstairs
, die alten, gehen auch nachHorsleys
– dieBirmingham
will nicht fort von hier, zu meinem Leidwesen, er hätts nöthig; nächstens will er anfangen dieRosen
SirG. Smart , der sehr grüßen läßt und auch ungehalten thut daß Du ihm nicht schriebest, mögte gern wissen, was aus
Das ist ein dürrer Brief, aber es geht Alles schon aufs Sehen u Mündliche. Schreibe, schreibe mir nur umgehend, damit ich weiß woran ich bin. Zu mehrere Sicherheit lasse ich auch ein paar Zeilen, obigen Inhalts, nach Düsseldorf an Dich ab, falls Dich dieser Brief nicht mehr in
trifft.Berlin
CKlingemann
London, d. 30. Sept. 1834. Liebster Felix! Zürne, aber höre mich! Ich erhielt Deinen letzten Brief, kurz vor Deiner Abreise von Düsseldorf geschrieben, und sagte dazu Ja und Nein durcheinander. Deine Ansicht von der Oper, namentlich von Vastolas Liebe, machte mich perplex, total, darüber mußte ausführlich geredet werden, ehe fortgeschritten werden konnte, darum wird auch hier nicht darüber geschrieben. Nur so viel: wenn sie liebt, wie darf sie so übermüthig seyn, wie sie es ist, und glaube ich, nothwenig sein muß, um sich das ganze Unglück mit dem Pervonte einzubrocken? Es müßte also sehr fein eingefädelt seyn, höchstens so daß sie in Leidenschaft wäre, ohne es selber zu wissen. Wie gesagt, darüber müssen wir reden, und darum habe ich geschwiegen und brach gelegen, gegen Dich und den Pervonte, nicht ohne bedeutende Unzufriedenheit gegen mich selber und die ganze Welt, – aber nicht gegen Dich, Dir habe ich immer etwas abzubitten, und wäre es auch nur meine eigenes Unvermögen. Das hat immer bei mir festgestanden, daß ich Dich am Rhein aufsuchen wollte, wenn ich irgend könnte. Und ich glaube es wird gehen. Ich konnte Dir nur immer noch nichts bestimmtes schreiben, und kann es auch noch nicht, weil mein Minister noch abwesend ist, – in diesen Tagen muß er zurückkommen, und dann frage ich an. Einstweilen habe ichs hier eingeleitet, mein College H. Goltermann, der seit Kurzem zurück ist, und der Dich grüßen läßt, getraut sichs gern, auf ein paar Wochen die Arbeit zu versehen, und Lichtenberg sieht gar kein Bedenken, also glaub ich darf ich mich damit bei Dir anmelden, und schiebe es nicht auf, damit Dich dieser Brief noch in Berlin trifft, und ich erfahre, wo und wann ich Dich am Rhein treffe. Ich denke in 14 Tagen spätestens abreisen zu können, weiß aber noch nicht wie. Gar gern mögte ich was Neues dabei sehen, und deshalb durch Belgien kommen, über Ostende oder Antwerpen. Das würde mich dann nach Cölln führen, von da ginge ich für mein Leben gern Rheinaufwärts, goutire schrecklich Deinen Vorschlag zur Weinlese in Horchheim u. s. w. Auf dem Rückwege ruhte ich mich in Düsseldorf bei Dir aus, und schiffte über Rotterdam zurück. Gieb mir Deine Meinung und Deine Vorschläge über alles das – namentlich ob es geht, daß wir uns in Cölln oder höher hinauf Rendez vous geben – ich holte Dich gern von Düsseldorf ab, und thue es auch, wenns nicht anders geht, – muß aber Zeit sparen nach der Möglichkeit. Bist Du denn noch in Berlin? Ich hoffe Du freust Dich der Deinen und sie sich Deiner. Was wird aber aus mir, wenn Sie Dich nicht so schnell fortlaßen? Am Ende könnten meine und Deine Ankunft am Rhein zusammentreffen. Schreibe mir nur umgehend über alles das – es wird spät im Jahre u ich äße so gern noch Trauben. Brauche überhaupt eine Erholung und Erquickung, mir ist die letzte Zeit hindurch ledern und gleichgültig zu Muth gewesen, zwischen Magenbeschwerden und Erkältungen, in der ausgeleerten Stadt, – dumm, wenn man nicht mal wünscht und hofft. – Ein paar mal war ich heraus aus dem Neste, einmal zu Moscheles nach Broadstairs,, Dampfboot abgewehrt, ganz hübsch – schön Wetter, Luft, stilles Meer und weiße Segel – wir ritten, das Ehepaar, der lange Holm und ich, auf Eseln die Küste entlang und waren munter dabei. Nachher wurde Moscheles Clavirschule durchgegangen, – er schreibt nämlich eine – sie ist fertig bis zu den Tonarten und wird wohl gut werden. – Jetzt sind sie hier, und laßen Dich sehr grüßen, – nächsten Montag gehen sie zum Birmingham Festival, von dem er Dir später ausführlich berichten will. Grüße mir Dein Jungenshaus aufs Schönste, und lasse ich mich nach Rosenschem Ausdruck, „bei ihnen in den gemäßigsten Farben spielen“. Macht denn Niemand der Jüngern eine Reise Rheinwärts? Wie nett wärs. – Ueber Deine Schwester Fanny H. Auftrag an Rosen soll ich melden, daß er daran dächte, bisher aber durch eine starke Erkältung, die ich bezeugen kann, abgehalten wäre, was zu thun. Er hat sich – man erkenne den Engländer – von Calcott einige Zeilen an Wilkie geben lassen, den er nun damit aufsuchen wird – ich fürchte aber, er trifft jetzt keine Seele – es ist ja Niemand hier. – Das Geheimniß ist natürlich strict beobachtet. Mich jammerts aber, daß die Aussicht, Hensels hier zu sehen, auf diesem Grunde ruht – denn meiner Meinung nach ist die Sache unausführbar – wenigstens wenn es darauf ankommt, durch eine Ausstellung der Bilder die Reisekosten zu decken. Du weißt ja, wie es hier mit Ausstellungen überhaupt geht, und was würde allein dazu gehören, ehe ein Eintrittspreis die Transportkosten und das Local deckte. Und dann, wenn auch in London Ruhm gewonnen wäre, was wäre Großes damit gewonnen? Finde andre Anschläge. – An Paul habe ich schreiben wollen seit einer Ewigkeit – der Uranfang liegt lange in meiner Mappe, hilft nun aber weder ihm noch mir. Ich habe nämlich noch einen Band Mignet von ihm, und neulich einen Plan von London entdeckt (wenn der nicht Dir gehört, er lag im Liederspiel?) Ihm wollte ich ans Herz legen, und thue es jetzt Dir, – sey Geschäftsmann. Erstlich bin ich Deinem Vater eine Menge Geld schuldig – warum sollte ich das nicht bezahlen? Unter andrem noch das Geld für die Zeichnung, von Marie, Lotteriegeld pp bitte ihn, daß er, wo möglich nach meiner Zurückkunft, im November, michs hier irgendwie zahlen lasse. Zweitens: spiel ich denn in der Berliner Lotterie? Ich hoffe und wünsch es. Jetzt ist ja wohl ohngefähr die Zeit der letzten Ziehung – sollte ich kein Loos haben, o nein was hör ich, ein Ganzes, und bitte überhaupt, daß mir eines für mich geholt werde, wenns nicht zu viel Plage ist. Andres fällt mir nicht ein. Dein Brief an den alten Horsley ist richtig eingegangen. Aber ein BriefVersprechen hast Du noch zu lösen beim alten Attwood – ich habe ihn lange nicht gesehn, er war bei George in Norfolk, höre aber daß er sich grämt von Dir nichts zu hören. – Miss Mary Alexander schwärmt nun im Ehestande; die betrübten allein gebliebnen Schwestern habe ich verfehlt – höre und sehe nichts von ihnen. Habe mir aber am Bridelake, der mir nicht zugeschickt wurde (an Bachelors ists unanständig, höre ich) bei Moscheles in Broadstairs, Abends bei meiner hungrigen Ankunft, den Magen verdorben und für die Nacht wüste Träume bereitet. – Horsleys, die alten, gehen auch nach Birmingham – die Jungen hüten sich selber. – Rosen will nicht fort von hier, zu meinem Leidwesen, er hätts nöthig; nächstens will er anfangen die Vedas drucken zu lassen. – Halt: Sir G. Smart, der sehr grüßen läßt und auch ungehalten thut daß Du ihm nicht schriebest, mögte gern wissen, was aus Zelters musikal. Bibliothek geworden wäre. Falls sie zum Verkauf käme, mögte er gern auf Mehreres Auftrag geben. Das ist ein dürrer Brief, aber es geht Alles schon aufs Sehen u Mündliche. Schreibe, schreibe mir nur umgehend, damit ich weiß woran ich bin. Zu mehrere Sicherheit lasse ich auch ein paar Zeilen, obigen Inhalts, nach Düsseldorf an Dich ab, falls Dich dieser Brief nicht mehr in Berlin trifft. Bleibe mir gut! Dein CKlingemann
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Einstweilen habe ichs hier eingeleitet, mein College <hi rend="latintype">H. <persName xml:id="persName_d35f6a9a-803c-4380-ad9c-bae060235c45">Goltermann<name key="PSN0111462" style="hidden" type="person">Goltermann, Henry Frederick (1814-?)</name></persName></hi>, der seit Kurzem zurück ist, und der Dich grüßen läßt, getraut sichs gern, auf ein paar Wochen die Arbeit zu versehen, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d66ee16b-f58d-41f9-a7b5-18c583b52700">Lichtenberg<name key="PSN0117397" style="hidden" type="person">Lichtenberg, Georg Christoph (1786-1845)</name></persName></hi> sieht gar kein Bedenken, also glaub ich darf ich mich damit bei Dir anmelden, und schiebe es nicht auf, damit Dich dieser Brief noch in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_a782a9b0-ce62-4cdc-8dcf-29fd1f6cf3b2">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> trifft, und ich erfahre, wo und wann ich Dich am <hi rend="latintype">Rhein</hi> treffe. Ich denke in 14 Tagen spätestens abreisen zu können, weiß aber noch nicht wie. Gar gern mögte ich was Neues dabei sehen, und deshalb durch <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_47467f87-80f6-4120-8bbc-adc5e7a0fb87">Belgien<settlement key="STM0104804" style="hidden" type="area">Belgien</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName></hi> kommen, über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_54fdc4b2-1d09-41c9-8334-a0212238458e">Ostende<settlement key="STM0103247" style="hidden" type="locality">Ostende</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName></hi> oder <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_02202ab7-4479-4d3d-95ae-059e8c9e8a6d">Antwerpen<settlement key="STM0103504" style="hidden" type="area">Antwerpen</settlement><country style="hidden">Belgien</country></placeName></hi>. Das würde mich dann nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ebaa7b88-c1b3-422e-8b92-dab71f22ba5a">Cölln<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> führen, von da ginge ich für mein Leben gern Rheinaufwärts, goutire schrecklich Deinen Vorschlag zur Weinlese in <placeName xml:id="placeName_f79216e5-54d4-4b07-857d-1d732191e718">Horchheim<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1a81222-a1b6-5ccc3-eb93a-c0ede36045ea" xml:lang="de">Deinen Vorschlag zur Weinlese in Horchheim – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte vorgeschlagen, mit Carl Klingemann seinen Onkel Joseph während der Weinlese in Horchheim zu besuchen.</note> u.s.w. Auf dem Rückwege ruhte ich mich in <placeName xml:id="placeName_2eb0d475-7ccb-4001-b0fd-50004983cad4">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bei Dir aus, und schiffte über <placeName xml:id="placeName_a964d24a-7c67-4fd3-8c8f-01d934f64246">Rotterdam<settlement key="STM0100166" style="hidden" type="locality">Rotterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> zurück. Gieb mir Deine Meinung und Deine Vorschläge über alles das – namentlich ob es geht, daß wir uns in Cölln oder höher hinauf <hi rend="latintype">Rendez vous</hi> geben – ich holte Dich gern von <hi rend="latintype">Düsseldorf</hi> ab, und thue es auch, wenns nicht anders geht, – muß aber Zeit sparen nach der Möglichkeit.</p> <p>Bist Du denn noch in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4ea5a0bf-2ba3-426e-bfa5-bede9a2e610c">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>? Ich hoffe Du freust Dich der Deinen und sie sich Deiner. Was wird aber aus mir, wenn Sie Dich nicht so schnell fortlaßen? Am Ende könnten meine und Deine Ankunft am <hi rend="latintype">Rhein</hi> zusammentreffen. Schreibe mir nur <hi n="1" rend="underline">umgehend</hi> über alles das – es wird spät im Jahre u ich äße so gern noch Trauben. Brauche überhaupt eine Erholung und Erquickung, mir ist die letzte Zeit hindurch ledern und gleichgültig zu Muth gewesen, zwischen Magenbeschwerden und Erkältungen, in der ausgeleerten Stadt, – dumm, wenn man nicht mal wünscht und hofft. – Ein paar mal war ich heraus aus dem Neste, einmal zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b7042614-a449-4152-bb88-b8985d07e5e4">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> nach <hi rend="latintype">Broadstairs</hi>, <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap>, Dampfboot abgewehrt, ganz hübsch – schön Wetter, Luft, stilles Meer und weiße Segel – wir ritten, das Ehepaar, der lange <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0c373a4b-f138-41b9-a76f-46898ac48f49">Holm<name key="PSN0112067" style="hidden" type="person">Holm, Henry Haley (1806-1846)</name></persName></hi> und ich, auf Eseln die Küste entlang und waren munter dabei. Nachher wurde <title xml:id="title_86973ba9-2e32-4f0b-b5ec-1ee3a193c93f"><hi rend="latintype">Moscheles</hi> Clavirschule<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110045" style="hidden" type="music">Méthode des méthodes de piano op. 98</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b641313e-ad7a-40b0-a0a5-a65f437af24f" xml:lang="de">Moscheles Clavirschule – Méthode des Méthodes de piano par François Joseph Fétis et Ignaz Moscheles, Paris 1837 (englische Ausgabe 1841).</note> durchgegangen, – er schreibt nämlich eine – sie ist fertig bis zu den Tonarten und wird wohl gut werden. – Jetzt sind sie hier, und laßen Dich sehr grüßen, – <date cert="high" when="1834-10-06" xml:id="date_44bdb1dd-4b6f-4bce-82d9-c5ff753707ed">nächsten Montag</date> gehen sie zum <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_7578d65e-3ba5-487c-bacb-8869a851d50d">Birmingham Festival<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, von dem er Dir später ausführlich berichten will. </p> <p>Grüße mir Dein Jungenshaus<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd6a9e28-2eba-44f0-8e21-5ca72030477b" xml:lang="de">Dein Jungenshaus – gemeint sind offensichtlich die Geschwister Felix Mendelssohn Bartholdys in Berlin</note> aufs Schönste, und lasse ich mich nach <persName xml:id="persName_26bfa81d-6e8e-49ed-8813-ca9c5cfa8124">Rosenschem<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> Ausdruck, „bei ihnen in den gemäßigsten Farben spielen“. Macht denn Niemand der Jüngern eine Reise Rheinwärts? Wie nett wärs. – Ueber Deine Schwester <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ac2f262c-573c-4f3d-adec-4953557494fd">Fanny H.<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName></hi> Auftrag an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0b113ff1-cd64-4930-90f8-0beeabdff584">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_76851441-ec9e-41fd-ac1d-ce120f7750b5" xml:lang="de">Deiner Schwester Fanny H. Auftrag an Rosen – Friedrich R. sollte bei Vorverhandlungen zu einer geplanten Ausstellung von Wilhelm Hensels Bildern in London vermitteln.</note> soll ich melden, daß er daran dächte, bisher aber durch eine starke Erkältung, die ich bezeugen kann, abgehalten wäre, was zu thun. Er hat sich – man erkenne den Engländer – von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_773f69f1-3f6e-444e-bf2a-177d8e0e552e">Calcott<name key="PSN0116366" style="hidden" type="person">Calcott, Sir August Wall</name></persName></hi> einige Zeilen an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_120b85e0-3218-48f2-89fb-9f6293679546">Wilkie<name key="PSN0115790" style="hidden" type="person">Wilkie, Sir David (1785-1841)</name></persName></hi> geben lassen, den er nun damit aufsuchen wird – ich fürchte aber, er trifft jetzt keine Seele – es ist ja Niemand hier. – Das Geheimniß ist natürlich strict beobachtet. Mich jammerts aber, daß die Aussicht, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_24f473f2-ba68-4f73-9374-6fc77c80b566">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName></hi> hier zu sehen, auf <hi n="1" rend="underline">diesem</hi> Grunde ruht – denn meiner Meinung nach ist die Sache unausführbar – wenigstens<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> wenn es darauf ankommt, durch eine Ausstellung der Bilder die Reisekosten zu decken. Du weißt ja, wie es hier mit Ausstellungen überhaupt geht, und was würde allein dazu gehören, ehe ein Eintrittspreis die Transportkosten und das Local deckte. Und dann, wenn auch in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ccad163b-d024-487c-9d3e-5a1a881ae5f7">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> Ruhm gewonnen wäre, was wäre Großes damit gewonnen? Finde andre Anschläge. –</p> <p>An <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_728e756b-c62f-4840-8dac-5f1cea3d3d6d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> habe ich schreiben wollen seit einer Ewigkeit – der Uranfang liegt lange in meiner Mappe, hilft nun aber weder ihm noch mir. Ich habe nämlich noch einen Band <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8d2c003f-a932-4f90-b2de-34fa81c00427">Mignet<name key="PSN0119736" style="hidden" type="person">Mignet, François Auguste Marie Alexis (1796-1884)</name></persName></hi> von ihm, und neulich einen Plan von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ae7c5b16-0d24-4a56-b73d-e5d1ab46f620">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> entdeckt (wenn der nicht Dir gehört, er lag im Liederspiel?) Ihm wollte ich ans Herz legen, und thue es jetzt Dir, – sey Geschäftsmann. Erstlich bin ich Deinem <persName xml:id="persName_0d522e4a-4389-431e-91dc-77871c21afae">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> eine Menge Geld schuldig – warum sollte ich das nicht bezahlen? Unter andrem noch das Geld für die Zeichnung, von <hi rend="latintype">Marie</hi>, Lotteriegeld <hi rend="latintype">pp</hi> bitte ihn, daß er, wo möglich nach meiner Zurückkunft, im <hi rend="latintype">November</hi>, michs hier irgendwie zahlen lasse. </p> <p>Zweitens: spiel ich denn in der <hi rend="latintype">Berliner Lotterie</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_91342a8b-812d-4eb8-86d0-1bcba4d2d735" xml:lang="de">spiel ich denn in der Berliner Lotterie – Seit 1763 bestand in Berlin eine Lotterie nach italienischem Vorbild. Die Gewinnzahlen wurden in den Gazetten der Stadt veröffentlicht.</note> Ich hoffe und wünsch es. Jetzt ist ja wohl ohngefähr die Zeit der letzten Ziehung – sollte ich kein Loos haben, o nein was hör ich, ein Ganzes, und bitte überhaupt, daß mir eines für mich geholt werde, wenns nicht zu viel Plage ist.</p> <p>Andres fällt mir nicht ein. Dein <title xml:id="title_4adaabba-1f2b-4250-9421-4f15e2ebea67">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-08-23-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an William Horsley in London; Düsseldorf, 23. August 1834</name> </title> an den alten <persName xml:id="persName_37ee2881-7d0f-4991-8f63-75c311df0e16">Horsley<name key="PSN0112109" style="hidden" type="person">Horsley, William (1774-1858)</name></persName> ist richtig eingegangen. Aber ein <add place="above">Brief<name key="PSN0112434" resp="writers_hand" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</name></add>Versprechen hast Du noch zu lösen beim alten <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0f6ee25b-6acc-4691-9dab-d3bc9d314caa">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden" type="person">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName></hi> – ich habe ihn lange nicht gesehn, er war bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a251cf9f-d409-487a-9a99-83629e15362e">George<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_54d5f73e-5468-49b2-b760-a0d3a997d763">Norfolk<settlement key="STM0104805" style="hidden" type="province">Norfolk</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, höre aber daß er sich grämt von Dir nichts zu hören. – Miss <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d6230e9c-dc81-4771-9e90-671a09642272">Mary Alexander<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> schwärmt nun im Ehestande;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_26a315df-c157-4f1c-a30c-65d9d9a46fd6" xml:lang="de">Miss Mary Alexander … Ehestande – Mary Alexander war die Ehe mit Samuel Crompton eingegangen.</note> die betrübten allein gebliebnen <persName xml:id="persName_6a8e9f0b-a89c-47cc-8c91-18ccb628fabc">Schwestern<name key="PSN0109428" style="hidden" type="person">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name><name key="PSN0109429" style="hidden" type="person">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName> habe ich verfehlt – höre und sehe nichts von ihnen. Habe mir aber am Bridelake, der mir nicht zugeschickt wurde (an <hi rend="latintype">Bachelors</hi> ists unanständig, höre ich) bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3efc31c3-5cc1-4356-a3ac-0ef5dc233562">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_aadb7fb5-4256-48c4-9186-adaa99007a4a">Broadstairs<settlement key="STM0104783" style="hidden" type="locality">Broadstairs</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, Abends bei meiner hungrigen Ankunft, den Magen verdorben und für die Nacht wüste Träume bereitet. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_26ea82cd-3e55-4ee9-bc3f-fbae39bb0092">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi>, die alten, gehen auch nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_33896514-0ae6-469e-ba6e-7f72d9abb9b6">Birmingham<name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> – die <persName xml:id="persName_10a49b1d-6fb7-42dc-bf1a-473feefc3f59">Jungen<name key="PSN0112106" style="hidden" type="person">Horsley, John Callcott (1817-1903)</name><name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName> hüten sich selber. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_df4e6d94-77fe-4042-a3ed-79b88f003674">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> will nicht fort von hier, zu meinem Leidwesen, er hätts nöthig; nächstens will er anfangen die <title xml:id="title_32cbd564-68a9-463d-9828-ee70548b66df">Vedas<name key="PSN0114283" style="hidden" type="author">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</name><name key="CRT0110561" style="hidden" type="science">Rigveda-Sanhita, liber primus, sanscritè et latinè</name></title> drucken zu lassen. – Halt: <hi rend="latintype">Sir <persName xml:id="persName_ecb4c0b8-e88d-4c96-b5af-bc00f2852433">G. Smart<name key="PSN0114944" style="hidden" type="person">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName></hi>, der sehr grüßen läßt und auch ungehalten thut daß Du ihm nicht schriebest, mögte gern wissen, was aus <persName xml:id="persName_e2f601b1-1082-4749-97a2-cdd6c2d22d0a">Zelters<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> musikal. Bibliothek<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8cf027fa-c373-4c94-8c14-00f5c0203dee" xml:lang="de">Zelters musikal. Bibliothek – Bibliothek Carl Friedrich Zelters im Nachlass.</note> geworden wäre. Falls sie zum Verkauf käme, mögte er gern auf Mehreres Auftrag geben.</p> <p>Das ist ein dürrer Brief, aber es geht Alles schon aufs Sehen u Mündliche. Schreibe, schreibe mir nur umgehend, damit ich weiß woran ich bin. Zu mehrere Sicherheit lasse ich auch ein paar Zeilen, obigen Inhalts, nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_892c5b27-4a21-4864-a7b5-0b82e3cb651e">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> an Dich ab, falls Dich dieser Brief nicht mehr in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_488d5513-83ef-4c30-963d-63f6db2f6d95">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> trifft. <seg type="closer">Bleibe mir gut!</seg></p> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d3e96b95-c73d-46a5-95ad-ed792d958ea7"> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">CKlingemann</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>