gb-1834-08-10-02
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Berlin, 10. August 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse von Wolff Nathans Hand, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 10 / 8], [N 1 / 14/8], Siegel.
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy , Wolff Nathan.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Düsseldorff
fr
Berlin
August1834
Heute vor 42 Jahren wurden die Thuillerien gestürmt, die Schweitzer zum erstenmale todgeschlagen und
16 bezog seine letzte Wohnung, denLouis
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aßet Mittagbrod an meinem Bett. Heute aber schreibe ich Dir, und nunKlingemann
philosophireDu über diesen Text nach Belieben.
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Die rt 150. 15 sgr welche Scheuer jüngst angewiesen (15 sgr sind
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. wenn er sie fordert. Du gibst dochSch
Scheuerüber jede Zahlung Quittung? Dies ist unerläßlich, um etwanigem Irrthum auf die Spur kommen zu können.
Die kleine Erbschafft von der seeligen Hardenbergsche Obligation über f 400, von welcher auf Deinen Antheil f 50 kommen, wird jezt in Wien zu
realisirenverfügt, wird aber wohl nicht viel Werth seyn.
Deine Nachricht von Mary’s Verlobung hat mich überrascht, weniger die wahre
Melancholie, welche ja wohl
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fashiongehört, und nicht lange dauern wird. Denn ich glaube nicht, daß
. gegen Willen und Wohl sich einen Mann würde aufdringen laßen; ich kann sie mir als Frau äußerst brav und liebenswürdig denken, wie sie eineM
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Radical? Das wäre
ich denke mir, Brougham hat mit seinem klaren Verstande, die Zeit und Nothwendigkeit des
justemilieugesehen, und erkläre mir daher sein Betragen, und das Geschrey der
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Demi tour à droitehat er gemacht, was immer, bis man in der neuen Richtung gerade aus was hört, zweideutig aussieht,
Dein großer lieber
schreibst, erschreckt mich; ich habe das liebe Mädchen sehr gern; sie muß nach allem was ich v. ihr höre und lese, einen seltnen Charakter und große Anmuth des Geistes haben;Mary
god bless her! – ich glaubte immer, sie wäre Dir gut, und muß jetzt wünschen, es sei nicht der Fall, damit sie durch einen Andern beglückt sei: nie hat mir eine Unbekannte so lebhaftes Intereße eingeflößt! Grüße und beglückwünsche sie tausendmal. — Der kuriose
wollte Dir heut schreiben, um sich mit Dir zuHauman
appointirenund Dich dort nicht zu verfehlen; er hat Geist und Talent, und macht Projekte, Dich mit seinem
à laBoucher musicirt; es war mir lieb, daß
For shame!) Auch er will Dich aufsuchen. – Ich
vermuthe, wegen einer dummen Liebschaft mit einer
A quels événemens tient notre bonheur, cher enfant!
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willstDu all diesen
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Que voulez vous? faute
de mieux, hör ich Studenten, die Dich schlecht behandeln: auf
Pebelund renne hin. – Welcher Jammer, daß Du kein braves Orchester und
Berlin 10 August 1834 Heute vor 42 Jahren wurden die Thuillerien gestürmt, die Schweitzer zum erstenmale todgeschlagen und Louis 16 bezog seine letzte Wohnung, den temple Heute vor 1 Jahr sollte ich zum erstenmale ausfahren, war aber wieder nahe daran zum letztenmale gefahren zu werden, und Du, Rosen und Klingemann aßet Mittagbrod an meinem Bett. Heute aber schreibe ich Dir, und nun philosophire Du über diesen Text nach Belieben. wir haben gestern Deinen Brief vom 4ten erhalten, und wie ich von Paul erfahre, soll gestern Dir Rietz geschrieben haben, daß er vor medio7br nicht von hier abreisen werde. Wenn Du nun entschloßen, oder veranlaßt bist, nicht früher abzureisen, bis er hingekommen, und gegen den 1 October wieder dort seyn willst, so sehe ich nicht wohl ein, wie Du es machen willst, um zu uns zu kommen, und alles ist wieder schwankend und unsicher geworden. Das müßen wir nun ruhig erwarten, und ich werde nun um so weniger ans Reisen denken, um nicht die Confusion vollständig zu machen, Deine nächsten Briefe werden uns wohl ins Klare bringen. Die rt 150. 15 sgr welche Scheuer jüngst angewiesen (15 sgr sind Provision) gehn nach Deiner Aufgabe in Ordnung, und ich habe nun neuerdings eine Anweisung über rt 56. – zu bezahlen, so wie rt 100. an Sch. wenn er sie fordert. Du gibst doch Scheuer über jede Zahlung Quittung? Dies ist unerläßlich, um etwanigem Irrthum auf die Spur kommen zu können. Die kleine Erbschafft von der seeligen Großmutter her, ist nun eingegangen, und ich habe Dir rt 125. 17. 6 dafür gutgeschrieben, eine dazu gehörige Hardenbergsche Obligation über f 400, von welcher auf Deinen Antheil f 50 kommen, wird jezt in Wien zu realisiren verfügt, wird aber wohl nicht viel Werth seyn. Deine Nachricht von Mary’s Verlobung hat mich überrascht, weniger die wahre Melancholie, welche ja wohl obligat zur fashion gehört, und nicht lange dauern wird. Denn ich glaube nicht, daß M. gegen Willen und Wohl sich einen Mann würde aufdringen laßen; ich kann sie mir als Frau äußerst brav und liebenswürdig denken, wie sie eine accomplishd miss war: Ist denn M. Crompton weiter nichts als ein Radical? Das wäre beinahe zu wenig. ich denke mir, Brougham hat mit seinem klaren Verstande, die Zeit und Nothwendigkeit des justemilieu gesehen, und erkläre mir daher sein Betragen, und das Geschrey der Times. Demi tour à droite hat er gemacht, was immer, bis man in der neuen Richtung gerade aus was hört, zweideutig aussieht, und somit, in der Hoffnung, daß wir uns doch bald sehen, und manches besprechen werden, Gott befohlen. Dein Vater Dein großer lieber Br. v. 4. und 5. hat mich erquickt und Deine Beschreibung des angenehmen Ritts und der empfänglichen Musiker herzl. erfreut, wie alles was Dir angenehm und förderlich ist. Und wie denn selten Gutes allein kömmt, so hatten wir sogleich einen prächtigen Regen, der, ohne Gewitter, die Luft merklich abgekühlt hat und mir neue Lebenslust eingeflößt. Denn es ist nach so erdrückender, erschaffender, geist- und sinntödtender Hitze die endlich, wie ein wahres Unglück überstanden, nicht trivial, v. Wetter zu reden; besonders für eine, die eben Briefe v. Goethe aus Dornburg, über Wolken und Himmelsschafchen gelesen. Wir sind bis 136 Seit. durch wahrhaft märkischen Sand gestapelt, o Sohn! was Z. betrift; in G. s Briefen bewundert man wenigstens, daß ein Mann des Alters stets Trieb zu beobachten und Beschäftigung, aus der einfachsten Natur schöpft: sein Geist verwandelt und belebt Alles. Z. muß sich an unbedeutende StadtNeuigkeiten, Theater und Klatscherei halten, um den dürren Faden mühselig fortzuspinnen. O wie viel höher stünde Letzterer ohne das Veröffentlichen dieser Briefe! – Was Du über Mary schreibst, erschreckt mich; ich habe das liebe Mädchen sehr gern; sie muß nach allem was ich v. ihr höre und lese, einen seltnen Charakter und große Anmuth des Geistes haben; god bless her! – ich glaubte immer, sie wäre Dir gut, und muß jetzt wünschen, es sei nicht der Fall, damit sie durch einen Andern beglückt sei: nie hat mir eine Unbekannte so lebhaftes Intereße eingeflößt! Grüße und beglückwünsche sie tausendmal. — Der kuriose Hauman wollte Dir heut schreiben, um sich mit Dir zu appointiren und Dich dort nicht zu verfehlen; er hat Geist und Talent, und macht Projekte, Dich mit seinem Bruder auf irgend eine Weise zusammenzubringen. Er selbst, nur Dilettant, spielt tüchtig und prächtig; vorgestern hat er mit Fanny im Gartensaal Abends à la Boucher musicirt; es war mir lieb, daß Armfeld zufällig kam, der großesviel Intereße an Musik hat, und den größten Begriff v. Dir; Deine Sachen sind in Rußl. bekannter als in Berlin (For shame!) Auch er will Dich aufsuchen. – Ich vermuthe, wegen einer dummen Liebschaft mit einer Choristin verzögert Julius R. seine Reise und beraubt uns dadurch des Glücks, Dich länger bei uns zu haben: A quels événemens tient notre bonheur, cher enfant!Mußt oder willst Du all diesen trouble mit Sängerengagemens übernehmen? c’est la mer à boire. Devrient sagt mir, daß die Anfängerin Großer ihm v. Breslau weggekapert ist; 1400 rt., freie Reise, Benefiz und Spielgeld kriegt sie; es ist fabelhaft! einer Weberstochter aus d. Hasenheide? die tägl. 2mal zu Fuß den Weg zum Theater machte! – Welcher Glückswechsel! und sie soll nicht einmal hübsch sein! – V. der Beutler haben wir hier noch gar nichts gehört; außer daß sie aus musikal. Familie und Baders Nichte ist, spricht nichts für sie. Ich finde es klug v. Dir, Dich nicht auf förml. engagement eingelaßen zu haben; denn ich begreife nicht, wie dort ein so toll kostspieliges Wesen bestehen soll. – Que voulez vous? faute de mieux, hör ich Studenten, die Dich schlecht behandeln: auf Melusine hab ich ganz besondern Appetit und wenn sie bei Letz vor d. Oranienb. Thor gespielt wird, bin ich Pebel und renne hin. – Welcher Jammer, daß Du kein braves Orchester und SingPersonal hast! aber wie sagt mein Goethe „es ist dafür gesorgt —“ – Danke der lieben Mosch. daß sie meine BedientenEmpfehlung honorirt und dem geschickten braven Graf eine gute Stelle verschaffte, wo er seinen Hang die Fremde zu sehen, befriedigen kann. Ein sehr brauchbarer Mensch, den ich selbst gern genommen hätte. – Alex. kömmt d. 18., folgl. wird Onkel, der vor Lust an den Rhein zu kommen brennt, gegen Ende des Monats in Horchh. sein. Neulich in einem der heißen Tage geht er in den 1. schlechtesten Laden und kauft einen fertigen leichten Rock, und läßt seinen da, erscheint grün kostümirt an der Börse und will sich tod lachen als Tante H. das grüne Kleid absonderlich findet. Gottlob sehr munter und lebenskräftig (wäre Vater doch auch so! – Indeß kann er bis auf die Augen mit der Gesundheit recht zufrieden sein. Der Himmel erhalte Dich, mein einziges Herz! er laße die Sängerinnen wachsen. Lebe wohl! Lea Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-08-10" xml:id="date_dcdc8eed-8ef3-4dad-b4ba-01d7ec9f2baa">10. 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Dieser war bis 1791 ein unter der Schutzherrschaft des Malteserordens gelegenes liberales Stadtgebiet im Nordosten von Paris. </note> Heute vor 1 Jahr sollte ich zum erstenmale ausfahren, war aber wieder nahe daran zum letztenmale gefahren zu werden, und Du, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a40e5629-cc27-4638-b944-95339633490b">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8983afad-086d-4760-9da1-22970b9b8c7f">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName></hi> aßet Mittagbrod an meinem Bett. 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August 1834</name></title> erhalten, und wie ich von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e9da1ac4-2d18-4190-9d91-e43c39d0e7ce">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> erfahre, soll gestern Dir <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_55912251-8ce1-496c-96f2-c667ab86e526">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName></hi> geschrieben haben, daß er vor <hi rend="latintype">medio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_84e19129-4901-4b62-9400-b1356f4a9521" xml:lang="la ">medio – lat., Mitte.</note><date cert="high" when="1834-10-07" xml:id="date_d99d1261-fb0b-4d8a-8aa5-231f2e71baa7">7<hi rend="superscript"><hi rend="latintype">br</hi></hi></date> nicht von hier abreisen werde. Wenn Du nun entschloßen, oder veranlaßt bist, nicht früher abzureisen, bis er hingekommen, und gegen den <date cert="high" when="1834-10-01" xml:id="date_c7a59cf0-6f1f-4df5-91bc-239ac40c7da2">1 <hi rend="latintype">October</hi></date> wieder dort seyn willst, so sehe ich nicht wohl ein, wie Du es machen willst, um zu uns zu kommen, und alles ist wieder schwankend und unsicher geworden. Das müßen wir nun ruhig erwarten, und ich werde nun um so weniger ans Reisen denken, um nicht die <hi rend="latintype">Confusion</hi> vollständig zu machen, Deine nächsten Briefe werden uns wohl ins Klare bringen.</p> <p>Die rt 150. 15 sgr welche <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b14442d2-33ae-4728-968c-9da5929b1d2b">Scheuer<name key="PSN0114534" style="hidden" type="person">Scheuer, Abraham (1787-1863)</name></persName></hi> jüngst angewiesen (15 sgr sind <hi rend="latintype">Provision</hi>)<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> gehn nach Deiner Aufgabe in Ordnung, und ich habe nun neuerdings eine Anweisung über rt 56. – zu bezahlen, so wie rt 100. an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_64b450f3-ac48-485c-a38f-640d652e1924">Sch<name key="PSN0114534" style="hidden" type="person">Scheuer, Abraham (1787-1863)</name></persName></hi>. wenn er sie fordert. Du gibst doch <hi rend="latintype">Scheuer</hi> über jede Zahlung Quittung? Dies ist unerläßlich, um etwanigem Irrthum auf die Spur kommen zu können.</p> <p>Die kleine Erbschafft von der seeligen <persName xml:id="persName_5685deb7-d1db-4940-b4bc-f5671dbc6188">Großmutter<name key="PSN0114443" style="hidden" type="person">Salomon (seit 1812) Bartholdy, Bilka (Bella) (1749-1824)</name></persName> her, ist nun eingegangen, und ich habe Dir rt 125.17.6 dafür gutgeschrieben, eine dazu gehörige <hi rend="latintype">Hardenberg</hi>sche Obligation<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dbc94296-2624-4a0e-862d-039a40dae23e" xml:lang="de">eine dazu gehörige Hardenbergsche Obligation – Eine vom Staatskanzler Karl August von Hardenberg ausgegebene preußische Obligation. </note> über f 400, von welcher auf Deinen Antheil f 50 kommen, wird jezt in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_b29bc154-4bfc-4a87-ac9e-e146996dd97d">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName></hi> zu <hi rend="latintype">realisiren</hi> verfügt, wird aber wohl nicht viel Werth seyn.</p> <p>Deine Nachricht von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8cf976d5-2326-4c8a-96f5-9f4d2b20eb61">Mary’s<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> Verlobung<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_df640f3b-bbf4-4469-b049-f33728188967" xml:lang="de">Mary’s Verlobung – Mary Alexander heiratete am 2. September 1834 den Landadligen Joshua Samuel Crompton of Sion Hill and Azerley.</note> hat mich überrascht, weniger die wahre <hi rend="latintype">Melancholie</hi>, welche ja wohl <hi rend="latintype">obligat</hi> zur <hi rend="latintype">fashion</hi> gehört, und nicht lange dauern wird. Denn ich glaube nicht, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e7aab00d-6c16-46b0-9a31-eb976a79a133">M<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi>. gegen Willen und Wohl sich einen Mann würde aufdringen laßen; ich kann sie mir als Frau äußerst brav und liebenswürdig denken, wie sie eine <hi rend="latintype">accomplishd miss</hi> war: Ist denn <hi rend="latintype">M. <persName xml:id="persName_6888d172-3da0-4014-a2e9-25f489e5741c">Crompton<name key="PSN0110504" style="hidden" type="person">Crompton of Sion Hill and Azerley, Joshua Samuel (1799-1881)</name></persName></hi> weiter nichts als ein <hi rend="latintype">Radical</hi>? Das wäre<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> beinahe zu wenig.</p> <p>ich denke mir, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_df799ac2-764d-4e84-8cce-aefd06fceb1d">Brougham<name key="PSN0110150" style="hidden" type="person">Brougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868)</name></persName></hi> hat mit seinem klaren Verstande, die Zeit und Nothwendigkeit des <hi rend="latintype">justemilieu</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f19e382c-04f0-4987-ab5a-77b5d5055cd1" xml:lang="fr ">justemilieu – frz., Mittelweg.</note> gesehen, und erkläre mir daher sein Betragen, und das Geschrey der <hi rend="latintype">Times</hi>. <hi rend="latintype">Demi tour à droite</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f8626916-3873-4bf6-b430-17f3d0ffb6bd" xml:lang="fr ">Demi tour à droite – frz., Kehrtwende nach rechts.</note> hat er gemacht, was immer, bis man in der neuen Richtung gerade aus was hört, zweideutig aussieht, <seg type="closer">und somit, in der Hoffnung, daß wir uns doch bald sehen, und manches besprechen werden, Gott befohlen.</seg></p> <signed rend="right">Dein Vater</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_3e48ab9b-5323-4e2f-a6e2-86547aef7c16"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_baa92a23-98f2-4a1c-9979-23733e673f0e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_14402f23-e5ad-4183-b91b-9cadda199a5f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Dein großer lieber <title xml:id="title_60951ecb-12f6-45de-b8c2-3c7fc06a79af">Br. v. 4. und 5. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1834-08-05-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 4. und 5. August 1834</name></title> hat mich erquickt und Deine Beschreibung des angenehmen Ritts und der empfänglichen Musiker herzl. erfreut, wie alles was Dir angenehm und förderlich ist. Und wie denn selten Gutes allein kömmt, so hatten wir sogleich einen prächtigen Regen, der, ohne Gewitter, die Luft merklich abgekühlt hat und mir neue Lebenslust eingeflößt. Denn es ist nach so erdrückender, erschaffender, geist- und sinntödtender Hitze die endlich, wie ein wahres Unglück überstanden, nicht trivial, v. Wetter zu reden; besonders für eine, die eben <title xml:id="title_229b0cca-3bd7-4ea2-95da-07eed78fff8c">Briefe v. Goethe<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774–1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title> aus <placeName xml:id="placeName_b11a6793-ebc3-47b3-a34c-7f6814a8a181">Dornburg<settlement key="STM0103493" style="hidden" type="locality">Dornburg an der Saale</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, über Wolken und Himmelsschafchen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fe63e683-7825-421e-9bf8-99741f27815a" xml:lang="de">Briefe v. Goethe aus Dornburg, über Wolken und Himmelsschafchen – Briefe Goethes an Zelter vom Juli bis Anfang Oktober 1828. Zu dieser Zeit hielt sich Goethe in Dornburg an der Saale auf. Bezieht sich auf den gerade in Berlin erscheinenden Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter.</note> gelesen. Wir sind bis 136 Seit. durch wahrhaft märkischen Sand gestapelt, o Sohn! was <persName xml:id="persName_e6599653-16f9-443b-9cac-5d54e4d25295">Z<name key="PSN0115916" style="hidden" type="person">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName>. betrift; in G.s Briefen bewundert man wenigstens, daß ein Mann des Alters stets Trieb zu beobachten und Beschäftigung, aus der einfachsten Natur schöpft: sein Geist verwandelt und belebt Alles. Z. muß sich an unbedeutende StadtNeuigkeiten, Theater und Klatscherei halten, um den dürren Faden mühselig fortzuspinnen. O wie viel höher stünde Letzterer ohne das Veröffentlichen dieser Briefe! – Was Du über <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2c76800d-c66a-4265-afc7-71ba9ec8423b">Mary<name key="PSN0109430" style="hidden" type="person">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName></hi> schreibst, erschreckt mich; ich habe das liebe Mädchen sehr gern; sie muß nach allem was ich v. ihr höre und lese, einen seltnen Charakter und große Anmuth des Geistes haben; <hi rend="latintype">god bless her</hi>! – ich glaubte immer, sie wäre Dir gut, und muß jetzt wünschen, es sei nicht der Fall, damit sie durch einen Andern beglückt sei: nie hat mir eine Unbekannte so lebhaftes Intereße eingeflößt! Grüße und beglückwünsche sie tausendmal. — Der kuriose <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a7d0c81f-16a0-434d-a2d7-7ae34b4cddb2">Hauman<name key="PSN0116980" style="hidden" type="person">Haumann, Bruder von → Théodore H.</name></persName></hi> wollte Dir heut schreiben, um sich mit Dir zu <hi rend="latintype">appointiren</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_fa243a40-da36-4dd5-9679-25000f2404b3" xml:lang="de">appointiren – sich vergleichen; hier: zu verabreden.</note> und Dich dort nicht zu verfehlen; er hat Geist und Talent, und macht Projekte, Dich mit seinem <persName xml:id="persName_8e99287c-f09b-4604-8f29-bdf1d9e5e447">Bruder<name key="PSN0111766" style="hidden" type="person">Haumann, Théodore (1808-1878)</name></persName> auf irgend eine Weise zusammenzubringen. Er selbst, nur Dilettant, spielt tüchtig und prächtig; vorgestern hat er mit <persName xml:id="persName_1937bfd1-0e36-4f44-95d7-e2545e3a9bd6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> im <placeName xml:id="placeName_ddb7ae3a-8269-4c64-8a7d-fe1bef99ab49">Gartensaal<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e689c562-68d7-4adb-a0ce-4467b5107465" xml:lang="de">Gartensaal – Großer Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f. </note> Abends <hi rend="latintype">à la <persName xml:id="persName_112fc96f-2fc8-4bdf-86f6-84a782d92444">Boucher<name key="PSN0110054" style="hidden" type="person">Boucher, Alexandre Jean (1778-1861)</name></persName></hi> musicirt; es war mir lieb, daß <persName xml:id="persName_267ecc1f-44ac-456f-aeee-143110ab9308">Armfeld<name key="PSN0116067" style="hidden" type="person">Armfeld, Alexander Ossipowitsch von (1806-1868)</name></persName> zufällig kam, der <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_b4f0980d-1091-420f-b654-c2595a7823f9">großes</del><add place="above">viel<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> Intereße an Musik hat, und den größten Begriff v. Dir; Deine Sachen sind in <placeName xml:id="placeName_ab739ee3-3d46-4478-a8a2-c9f235e4011b">Rußl.<settlement key="STM0104846" style="hidden" type="locality">Russland</settlement><country style="hidden">Russland</country></placeName> bekannter als in <placeName xml:id="placeName_6b810d98-e9c4-4636-9801-635d49033f57">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> (<hi rend="latintype">For shame</hi>!) Auch er will Dich aufsuchen. – Ich <hi n="1" rend="underline">vermuthe</hi>, wegen einer dummen Liebschaft mit einer <persName xml:id="persName_476adc4c-3352-426a-8340-ef1576e468b3">Choristin<name key="PSN0119729" style="hidden" type="person">Kindermann, Maria Therese → Rietz (1812-1861)</name></persName> verzögert <persName xml:id="persName_0beb363c-4452-49e7-8ca6-90a7b704e4af">Julius R.<name key="PSN0114200" style="hidden" type="person">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> seine Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0e52aa29-8f5b-4352-b51f-0acacd93c56a" xml:lang="de">wegen einer dummen Liebschaft mit einer Choristin verzögert Julius R. seine Reise – Die Choristin war Maria Therese Kindermann, die Julius Rietz erst 1836 heiratete.</note> und beraubt uns dadurch des Glücks, Dich länger bei uns zu haben: <hi rend="latintype">A quels événemens tient notre bonheur, cher enfant</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f69572d7-80a6-48bf-a128-4daba6e05bda" xml:lang="fr ">A quels événemens tient notre bonheur, cher enfant! – frz., Welchen Ereignissen verdanken wir unser Glück, liebes Kind!</note><hi n="1" rend="underline">Mußt</hi> oder <hi n="1" rend="underline">willst</hi> Du all diesen <hi rend="latintype">trouble</hi> mit Sänger<hi rend="latintype">engagemens</hi> übernehmen? <hi rend="latintype">c’est la mer à boire</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c5866cf-26ef-4b48-8f01-2b7e71fd4481" xml:lang="de">c’est la mer à boire! – frz., das heißt ein Meer auszutrinken!</note><persName xml:id="persName_de89a98b-95e4-4a96-96cc-038f001c57b1">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> sagt mir, daß die Anfängerin <persName xml:id="persName_e72dc0bb-6d54-4ada-aac8-2e9345ee919a">Großer<name key="PSN0111581" style="hidden" type="person">Grosser, Henriette (1818-1899)</name></persName> ihm v. <placeName xml:id="placeName_551eda34-6d07-4d7a-a740-4df8bd8101b5">Breslau<name key="NST0104787" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100136" style="hidden" type="locality">Breslau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> weggekapert ist; 1400 rt., freie Reise, Benefiz und Spielgeld kriegt sie; es ist fabelhaft! einer Weberstochter aus d. Hasenheide? die tägl. 2mal zu Fuß den Weg zum Theater machte! – Welcher Glückswechsel! und sie soll nicht einmal hübsch sein! – V. der <persName xml:id="persName_a68f4f0b-494b-44ca-8749-dca028cc1ee5">Beutler<name key="PSN0109928" style="hidden" type="person">Beutler, Caroline (1819-1855)</name></persName> haben wir hier noch gar nichts gehört; außer daß sie aus musikal. Familie und <persName xml:id="persName_4d2459d0-4f63-4e26-b5ad-81298a92bd08">Baders<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName> Nichte ist, spricht nichts für sie. Ich finde es klug v. Dir, Dich nicht auf förml. <hi rend="latintype">engagement</hi> eingelaßen zu haben; denn ich begreife nicht, wie dort ein so toll kostspieliges Wesen bestehen soll. – <hi rend="latintype">Que voulez vous? faute</hi><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg><hi rend="latintype">de<pb n="4" type="pagebreak"></pb> mieux</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a19a1822-e8fd-4f85-90d1-7f0069c9aea5" xml:lang="fr ">Que voulez vous? faute de mieux – frz., Was wollen Sie? in Ermangelung eines Besseren.</note> hör ich Studenten, die Dich schlecht behandeln: auf <title xml:id="title_0fb0fb84-5758-4432-864c-4ace81d9c9cb">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1rlxzkja-iaxs-ucuj-dxqo-6kkopbwkyazk"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> hab ich ganz besondern Appetit und wenn sie bei <persName xml:id="persName_56ed5d3e-c3d4-4f33-adbd-cf2904ca1f25">Letz<name key="PSN0117390" style="hidden" type="person">Letz, J. S.</name></persName> vor d. <placeName xml:id="placeName_54a60ce1-bf3b-456f-a25c-95254387b921">Oranienb. Thor<name key="SGH0105283" style="hidden" subtype="" type="sight">Oranienburger Tor</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gespielt wird, bin ich <hi n="1" rend="underline">Pebel</hi> und renne hin. – Welcher Jammer, daß Du kein braves Orchester und <add place="above">Sing<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>Personal hast! aber wie sagt mein Goethe <title xml:id="title_d0646ab8-bee2-4b3b-ba29-c75f80112e84">„es ist dafür gesorgt —“<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title><note lang="de" resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef2b3970-d35c-a7021-c4c77-8a62007878e9">wie sagt mein Goethe „es ist dafür gesorgt —“ – Reminiszenz an Johann Wolfgang von Goethes Dichtung und Wahrheit, dritter Teil: »Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen.«</note> – Danke der lieben <persName xml:id="persName_6cb1a345-51e9-458d-bcab-9d3411321030">Mosch<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>. daß sie meine BedientenEmpfehlung honorirt und dem geschickten braven <persName xml:id="persName_27d3b824-2d75-490c-92bc-c0a655d9399b">Graf<name key="PSN0111504" style="hidden" type="person">Graf, Herr</name></persName> eine gute Stelle verschaffte, wo er seinen Hang die Fremde zu sehen, befriedigen kann. Ein sehr brauchbarer Mensch, den ich selbst gern genommen hätte. – <persName xml:id="persName_dea47a20-f200-4c5e-8994-1a57044c9f56">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. kömmt d. <date cert="high" when="1834-08-18" xml:id="date_63e46e5f-3821-4616-a37c-b0a3431ca501">18.</date>, folgl. wird <persName xml:id="persName_65e6382f-184d-4f2d-99e8-4a2f4a24b0c6">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName>, der vor Lust an den Rhein zu kommen brennt, gegen Ende des Monats in <placeName xml:id="placeName_3224e3a8-1365-432e-81f5-1cd2e7ce40d9">Horchh<settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. sein. Neulich in einem der heißen Tage geht er in den 1. schlechtesten Laden und kauft einen fertigen leichten Rock, und läßt seinen da, erscheint grün kostümirt an der <placeName xml:id="placeName_85b51637-800c-4d9f-ac77-12559fa59537">Börse<name key="NST0103271" style="hidden" subtype="" type="institution">Börse</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und will sich tod lachen als <persName xml:id="persName_0851f755-0f25-4246-98d8-7b59027a1c1d">Tante H.<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> das grüne Kleid absonderlich findet. Gottlob sehr munter und lebenskräftig (wäre Vater doch auch so! – Indeß kann er bis auf die Augen mit der Gesundheit recht zufrieden sein. <seg type="closer">Der Himmel erhalte Dich, mein einziges Herz! er laße die Sängerinnen wachsen. Lebe wohl!</seg></p> <signed rend="right"> <add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>