]> Brief: gb-1834-08-03-02

gb-1834-08-03-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 2. (?) und 3. August 1834Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab,Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 22. Juli 1834Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Transkription: FMB-CEdition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. d. 29/237.AutographFanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 2. und 3. August 1834Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab,

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel

Green Books

Citron, Letters, S. 472-474.Weissweiler, Briefwechsel, S. 173 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

2. und 3. August 1834 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)

Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab, und kommst direct hierher, denn auf der ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Reiseder Eltern Reise – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy hatten ursprünglich beabsichtigt, zu dem Sohn Felix nach Düsseldorf zu reisen. baue nur gar keinen Plan, Du weißt erstlich, wie unschlüssig sie sind, wie wenig Lust MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) jemals zum Reisen gehabt hat, und nun die große Hitze dazu, die das Reisen wirklich sehr unbequem machen würde, ich halte es für viel wahrscheinlicher, daß VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) oder Beide Dich nachher zurückbegleiten, was auch für uns in sofern bei Weitem vorzuziehn wäre, als uns dadurch nichts von Deinem UrlaubDeinem Urlaub – Felix Mendelssohn Bartholdy hielt sich in Berlin auf, um Sänger für die Düsseldorfer Bühne zu engagieren und seine Familie zu besuchen. Er reiste über Leipzig und Aachen nach Düsseldorf zurück, wo er am 5. oder 6. Oktober 1834 eintraf. entzogen würde, und Du die ganze Zeit hier zubringen könntest. Audi, et vidi, et inclina aurem tuam.Audi, et vidi, et inclina aurem tuam – lat., Höre, Tochter, und sieh, und neige dein Ohr; Psalm 44,11.

Bewundere meine Discretion, die mir nicht erlaubt hat, den an FürstFürst, Joseph (1794-1859) adressirten Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yttd4hiz-clgy-2j2d-rfbw-pkazs8s5moob"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> aus der Bande zu nehmen,den an Fürst adressirten Paulus aus der Bande zu nehmen – Die Abschrift des Paulus-Librettos von Joseph Fürst wurde mit Brief fmb-1834-07-20-01 (Brief Nr. 973) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Fürst in Berlin, Düsseldorf, 20. Juli 1834, übersandt. um ihn erst zu lesen. Wie kommt FürstFürst, Joseph (1794-1859) unter die Propheten?Wie kommt Fürst unter die Propheten? – Joseph Fürst wurde einer der Textbuchautoren von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus op. 36. Und habe Dank für das Stück Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pimtutlu-i9lv-du5y-ekjm-mqxbu86gsl8k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name>das Stück Symphonie – siehe Brief fmb-1834-07-22-01 (Brief Nr. 974) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 22. Juli 1834. Es handelt sich um eine Abschrift des zweiten Satzes (Andante con moto) der Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16), wahrscheinlich ein Arrangement für Klavier zu vier Händen. Der Verbleib ist unbekannt. das mir große Freude macht, ich habe es eben |2| erhalten, und auch gleich 2mal mit BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) gespielt, mehr konnte sie nicht, denn sie befindet sich in der allergroteskesten Verzweiflung über die Hitze, die wirklich Alles übersteigt, was wir je gewohnt waren, zu ertragen. Mir geht es viel besser, ich zerschmelze nur ein Paar Stunden am Tage, und halte mich größtentheils im Attelier,Attelier – Wilhelm Hensels Atelier. wo es leidlich ist. Am besten aber erträgt es HenselHensel, Wilhelm (1794-1861), der den ganzen Tag, so lange er sehn kann, auf der Leiter arbeitet. Das Werk<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name>das Werk – Wilhelm Hensels Gemälde Christus vor Pilatus wurde auf der Kunstausstellung der Berliner Königlich Preußischen Akademie der Künste gezeigt. geht aber auch seiner Vollendung entgegen, und Du wirst Dich dran freuen. Weichlich ist es eben nicht. Eben malt er dem Pilatus seine Candillen.Candillen – Kanetille, von frz. cannetille; vergoldeter oder versilberter Draht zur Herstellung von Borten und Tressen. Fanny Hensel meint hier die Tressen des Pilatus selbst. Ich bin aber wieder abgekommen von Deinem Stück. Die Aenderung in der ersten Melodie gefällt mir nicht recht, warum hast Du sie gemacht? Um das viele a zu vermeiden? Die Melodie war aber natürlich und schön. Die folgenden Veränderungen wollten mir auch nicht recht munden, indeß habe ich den weiteren Verlauf des Stücks doch nicht genau genug im Kopf, um eigentlich darüber urtheilen zu können. Im Ganzen glaub ich, gehst Du zu leicht daran, ein einmal gelungenes Stück später |3| umzuarbeiten, blos weil Dir dies und jenes dann besser gefällt. Es ist doch immer eine mißliche Sache, und wer sich einmal an eine Version gewöhnt hat, geht schwer daran, eine Abweichung zu dulden. Bring mir doch das Altedas Alte – Eine alte Version der Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16). Der Verbleib dieser Version ist unbekannt. mit, wenn Du herkommst, dann können wir drüber disputiren.

Deine Vesper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_armecxkd-40jw-llah-wcrw-om5l6vbfhoep"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name> wurde neulich v. MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) im Studenten Concertim Studenten Concert – Adolph Bernhard Marx war seit 1830 Musikprofessor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, seit 1832 Universitätsmusikdirektor und leitete die Studentenkonzerte. gegeben,im Studenten Concert gegeben – Das Konzert fand am 24. Juli 1834 in der Dreifaltigkeitskirche zu Berlin statt. Siehe dazu ausführlich Brief gb-1834-07-27-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 27. Juli 1834. ging aber leider nicht gut, wie es denn sehr schwer seyn mag, einen so vollkommen volontairen Chor,volontairen Chor – freiwilliger Chor. der nicht, wie andre Academieen, durch die eifrigen Frauen zusammengehalten wird, zu einiger Einheit zu bringen. Was sich wunderschön machen muß ist das Solostück mit dem lamentirenden Baß<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kaj71pun-l0kc-e1fm-hlbk-z1m3hdps7ejz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name>, und mächtig klang nach den vereinzelten Eintritten des 4stimmige

Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 29/237, fol. 2r.Felix Mendelssohn Bartholdy, Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo op. 121 (MWV B 26).

Auch der Schlußchoral

Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)|4| 3ten Aug

Vor allen Dingen melde ich, daß ich das Manuscript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jznlxted-3bcs-os2q-ikjx-51mz266iuup8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>das Manuscript – Der Text zum Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) stammt teilweise von Joseph Fürst. zurück erhalten, weil Herr FürstFürst, Joseph (1794-1859) verreist ist. Ich werde es nun bei mir behalten, bis ich erfahre, daß er wieder hier ist, wenn ich nicht andre Ordre von Dir erhalte.

Heut ist das Wetter sehr abgekühlt. Ein starker Sturm er- und verjagt abwechselnd dicke Regenwolken, und ich hoffe von des Königs Geburtstagdes Königs Geburtstag – Friedrich Wilhelm III., König von Preußen hatte am 3. August Geburtstag. mit dem Sonntag zusammen, daß sie sich den Spaß machen werden, den Leuten ihre Spazierkleider unentgeltlich zu waschen. – Ich habe gestern einen bösen Tag mit angesehn, also gehabt. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat in 24 Stunden dreimal die entsetzlichsten Magenkrämpfe gehabt, so daß wir endlich gestern Abend in unsrer Verzweiflung zur Homöopathie unsre Zuflucht nahmen, welche LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) schon lange mit dem besten Erfolge braucht, und welche denn auch diesmal, wol im Verein mit der Erschöpfung des Uebels, gute Wirkung thatHensel, Fanny Cäcilia (1805–1847). Wahrscheinlich werden wir bei dieser Gelegenheit, aus Mangel an einem Arzt, zu dem wir eigentlich Zutrauen hätten, an dem homöopathischen StülerStüler, Gottfried Wilhelm (1798-1838) hängen bleiben. StoschStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) zieht weit weg, kommt nie von selbst, und das ist für mich eine sehr unangenehme Eigenschaft.

Daß SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) Rektor geworden,Daß Steffens Rektor geworden – Henrik Steffens wurde mit 23 von 29 Stimmen zum Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universiät in Berlin gewählt. Siehe Brief gb-1834-08-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. August 1834. wird Dir RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) geschrieben haben, die Freude im Hause ist sehr groß.

Leb wohl.
            Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab, und kommst direct hierher, denn auf der Eltern Reise baue nur gar keinen Plan, Du weißt erstlich, wie unschlüssig sie sind, wie wenig Lust Mutter jemals zum Reisen gehabt hat, und nun die große Hitze dazu, die das Reisen wirklich sehr unbequem machen würde, ich halte es für viel wahrscheinlicher, daß Vater oder Beide Dich nachher zurückbegleiten, was auch für uns in sofern bei Weitem vorzuziehn wäre, als uns dadurch nichts von Deinem Urlaub entzogen würde, und Du die ganze Zeit hier zubringen könntest. Audi, et vidi, et inclina aurem tuam.
Bewundere meine Discretion, die mir nicht erlaubt hat, den an Fürst adressirten Paulus aus der Bande zu nehmen, um ihn erst zu lesen. Wie kommt Fürst unter die Propheten? Und habe Dank für das Stück Symphonie das mir große Freude macht, ich habe es eben erhalten, und auch gleich 2mal mit Beckchen gespielt, mehr konnte sie nicht, denn sie befindet sich in der allergroteskesten Verzweiflung über die Hitze, die wirklich Alles übersteigt, was wir je gewohnt waren, zu ertragen. Mir geht es viel besser, ich zerschmelze nur ein Paar Stunden am Tage, und halte mich größtentheils im Attelier, wo es leidlich ist. Am besten aber erträgt es Hensel, der den ganzen Tag, so lange er sehn kann, auf der Leiter arbeitet. Das Werk geht aber auch seiner Vollendung entgegen, und Du wirst Dich dran freuen. Weichlich ist es eben nicht. Eben malt er dem Pilatus seine Candillen. Ich bin aber wieder abgekommen von Deinem Stück. Die Aenderung in der ersten Melodie gefällt mir nicht recht, warum hast Du sie gemacht? Um das viele a zu vermeiden? Die Melodie war aber natürlich und schön. Die folgenden Veränderungen wollten mir auch nicht recht munden, indeß habe ich den weiteren Verlauf des Stücks doch nicht genau genug im Kopf, um eigentlich darüber urtheilen zu können. Im Ganzen glaub ich, gehst Du zu leicht daran, ein einmal gelungenes Stück später umzuarbeiten, blos weil Dir dies und jenes dann besser gefällt. Es ist doch immer eine mißliche Sache, und wer sich einmal an eine Version gewöhnt hat, geht schwer daran, eine Abweichung zu dulden. Bring mir doch das Alte mit, wenn Du herkommst, dann können wir drüber disputiren.
Deine Vesper wurde neulich v. Marx im Studenten Concert gegeben, ging aber leider nicht gut, wie es denn sehr schwer seyn mag, einen so vollkommen volontairen Chor, der nicht, wie andre Academieen, durch die eifrigen Frauen zusammengehalten wird, zu einiger Einheit zu bringen. Was sich wunderschön machen muß ist das Solostück mit dem lamentirenden Baß, und mächtig klang nach den vereinzelten Eintritten des 4stimmige
Auch der Schlußchoral
 3ten AugVor allen Dingen melde ich, daß ich das Manuscript zurück erhalten, weil Herr Fürst verreist ist. Ich werde es nun bei mir behalten, bis ich erfahre, daß er wieder hier ist, wenn ich nicht andre Ordre von Dir erhalte.
Heut ist das Wetter sehr abgekühlt. Ein starker Sturm er- und verjagt abwechselnd dicke Regenwolken, und ich hoffe von des Königs Geburtstag mit dem Sonntag zusammen, daß sie sich den Spaß machen werden, den Leuten ihre Spazierkleider unentgeltlich zu waschen. – Ich habe gestern einen bösen Tag mit angesehn, also gehabt. Hensel hat in 24 Stunden dreimal die entsetzlichsten Magenkrämpfe gehabt, so daß wir endlich gestern Abend in unsrer Verzweiflung zur Homöopathie unsre Zuflucht nahmen, welche Luise schon lange mit dem besten Erfolge braucht, und welche denn auch diesmal, wol im Verein mit der Erschöpfung des Uebels, gute Wirkung that. Wahrscheinlich werden wir bei dieser Gelegenheit, aus Mangel an einem Arzt, zu dem wir eigentlich Zutrauen hätten, an dem homöopathischen Stüler hängen bleiben. Stosch zieht weit weg, kommt nie von selbst, und das ist für mich eine sehr unangenehme Eigenschaft.
Daß Steffens Rektor geworden, wird Dir Rebecka geschrieben haben, die Freude im Hause ist sehr groß.
Leb wohl.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-08-03-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt><title key="gb-1834-08-03-02" xml:id="title_43b148c5-2c4c-45d8-bc64-64a3c5008ff3">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 2. (?) und 3. August 1834</title><title level="s" type="incipit" xml:id="title_b592264b-be07-4020-ae83-6f89a8f14e8b">Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab,</title><title level="s" type="sub" xml:id="title_95eb8b1e-d2be-4b66-8376-48b094b7a4ad">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title><title key="fmb-1834-07-22-01" type="precursor" xml:id="title_7081cd3f-600f-4739-8cb3-cdf2b7e2da05">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 22. Juli 1834</title><title key="fmb-1834-11-14-01" type="successor" xml:id="title_d07d12a2-7525-4a21-9016-9bdd6d2cfa3c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834</title> <author key="PSN0111893">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"><resp resp="transcription">Transkription: </resp><name resp="transcription">FMB-C</name></respStmt><respStmt resp="edition"><resp resp="edition">Edition: </resp><name resp="edition">FMB-C</name></respStmt></titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_5ce5a377-e220-4a53-95d8-571b098bb215"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_f2d934bd-be58-4801-92cd-f0af6843d562"> <msDesc><msIdentifier><country>Großbritannien</country><settlement>Oxford</settlement><institution key="RISM">GB-Ob</institution><repository>Oxford, Bodleian Library</repository><collection>Music Section</collection><idno type="signatur">M.D.M. d. 29/237.</idno></msIdentifier><msContents><msItem><idno type="autograph">Autograph</idno><title key="gb-1834-08-03-02" type="letter" xml:id="title_6ea1e5b2-d1ff-4a17-8b06-3d8d16b2a395">Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 2. und 3. August 1834</title><incipit>Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den 18ten ab,</incipit></msItem></msContents><physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p><handDesc hands="1"><p>Fanny Hensel</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>Green Books</p> </provenance></history><additional><listBibl><bibl type="printed_letter">Citron, Letters, S. 472-474.</bibl><bibl type="printed_letter">Weissweiler, Briefwechsel, S. 173 (Teildruck).</bibl></listBibl></additional></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="medium" when="1834-08-02" xml:id="date_ba092c7c-ca71-4147-b183-0c7ed5a53054">2.</date> und <date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_ae9f104f-457f-40f7-8ccf-ec90fd3dc4ca">3. August 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111893" resp="author" xml:id="persName_83ed1294-8bfa-4d11-b3ab-7bbc9fe6cc4d">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0111893" resp="writer">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_bb91e242-8da4-48b2-942e-cda30212be8e"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_504c2154-a109-4edb-a3d5-a569e51c90f0">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_c6bb3863-6526-4d27-94de-643bf3168462"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_8bad1c7c-ae4b-4fd9-95e4-08ceed41baf0"><docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_008c83e9-1abb-43f7-92cb-288a0a5289e7">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_0931aa50-1093-452f-a5f8-3d8358bbb645">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Ich schreibe Dir wahrscheinlich vor unserm, wills Gott Wiedersehn zum letzten Mal, denn wenn die Feder merkt, daß Du bald kommst, so will Sie gar nicht mehr rutschen. Ich hoffe, Du reist den <date cert="high" when="1834-08-18" xml:id="date_316d520d-6f12-4db9-9e40-3601d4dadea3">18ten</date> ab, und kommst direct hierher, denn auf der <persName xml:id="persName_91985e62-4b3b-42ea-b0d2-e5930df84d39">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ddb35660-76ed-402b-b035-97c5e863c125" xml:lang="de">der Eltern Reise – Abraham und Lea Mendelssohn Bartholdy hatten ursprünglich beabsichtigt, zu dem Sohn Felix nach Düsseldorf zu reisen.</note> baue nur gar keinen Plan, Du weißt erstlich, wie unschlüssig sie sind, wie wenig Lust <persName xml:id="persName_f85e5fba-8c1b-423b-aaf3-c48f1c412719">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> jemals zum Reisen gehabt hat, und nun die große Hitze dazu, die das Reisen wirklich sehr unbequem machen würde, ich halte es für viel wahrscheinlicher, daß <persName xml:id="persName_61889497-d001-4da2-86a7-f5b763ef2e9d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> oder Beide Dich nachher zurückbegleiten, was auch für uns in sofern bei Weitem vorzuziehn wäre, als uns dadurch nichts von Deinem Urlaub<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef7f62c4-1641-476b-ad2a-8407340b8e55" xml:lang="de">Deinem Urlaub – Felix Mendelssohn Bartholdy hielt sich in Berlin auf, um Sänger für die Düsseldorfer Bühne zu engagieren und seine Familie zu besuchen. Er reiste über Leipzig und Aachen nach Düsseldorf zurück, wo er am 5. oder 6. Oktober 1834 eintraf.</note> entzogen würde, und Du die ganze Zeit hier zubringen könntest. <hi rend="latintype">Audi, et vidi, et inclina aurem tuam</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_84fcf918-7a3f-4b07-b311-9b8b8735f1b9" xml:lang="la ">Audi, et vidi, et inclina aurem tuam – lat., Höre, Tochter, und sieh, und neige dein Ohr; Psalm 44,11.</note></p><p>Bewundere meine Discretion, die mir nicht erlaubt hat, den an <persName xml:id="persName_33ae356e-6233-470e-8bc5-5a5f93df803e">Fürst<name key="PSN0111259" style="hidden" type="person">Fürst, Joseph (1794-1859)</name></persName> adressirten <title xml:id="title_8ead6ca9-cce7-47e7-8346-118d39ed0ff6">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yttd4hiz-clgy-2j2d-rfbw-pkazs8s5moob"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> aus der Bande zu nehmen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_160a6502-d7b6-41f8-afce-9e758d622171" xml:lang="de">den an Fürst adressirten Paulus aus der Bande zu nehmen – Die Abschrift des Paulus-Librettos von Joseph Fürst wurde mit Brief fmb-1834-07-20-01 (Brief Nr. 973) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Fürst in Berlin, Düsseldorf, 20. Juli 1834, übersandt. </note> um ihn erst zu lesen. Wie kommt <persName xml:id="persName_3193304a-0742-44f7-adfd-1a7cb7d49760">Fürst<name key="PSN0111259" style="hidden" type="person">Fürst, Joseph (1794-1859)</name></persName> unter die Propheten?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2c7e2074-539a-453e-816c-4f53248f01ac" xml:lang="de">Wie kommt Fürst unter die Propheten? – Joseph Fürst wurde einer der Textbuchautoren von Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium Paulus op. 36.</note> Und habe Dank für das Stück <title xml:id="title_946a4f11-0369-4b5d-93f2-93f4b0f8d3cc">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pimtutlu-i9lv-du5y-ekjm-mqxbu86gsl8k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_42b29c4e-6687-434f-86b0-35f589cd2793" xml:lang="de">das Stück Symphonie – siehe Brief fmb-1834-07-22-01 (Brief Nr. 974) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Düsseldorf, 22. Juli 1834. Es handelt sich um eine Abschrift des zweiten Satzes (Andante con moto) der Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16), wahrscheinlich ein Arrangement für Klavier zu vier Händen. Der Verbleib ist unbekannt.</note> das mir große Freude macht, ich habe es eben<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> erhalten, und auch gleich 2mal mit <persName xml:id="persName_a056c151-0a59-4059-b555-d1d8fcdb8dbf">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> gespielt, mehr konnte sie nicht, denn sie befindet sich in der allergroteskesten Verzweiflung über die Hitze, die wirklich Alles übersteigt, was wir je gewohnt waren, zu ertragen. Mir geht es viel besser, ich zerschmelze nur ein Paar Stunden am Tage, und halte mich größtentheils im Attelier,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8b3cf31f-807b-4902-8046-a9ec4005e973" xml:lang="de">Attelier – Wilhelm Hensels Atelier.</note> wo es leidlich ist. Am besten aber erträgt es <persName xml:id="persName_1fbc72cc-7257-4971-af21-4bf73a33bb07">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, der den ganzen Tag, so lange er sehn kann, auf der Leiter arbeitet. Das <title xml:id="title_72e318ae-0682-4dc3-9b1b-a7b1f76fb911">Werk<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9714854f-ed0c-4634-ba2d-da957438d4ea" xml:lang="de">das Werk – Wilhelm Hensels Gemälde Christus vor Pilatus wurde auf der Kunstausstellung der Berliner Königlich Preußischen Akademie der Künste gezeigt.</note> geht aber auch seiner Vollendung entgegen, und Du wirst Dich dran freuen. Weichlich ist es eben nicht. Eben malt er dem Pilatus seine Candillen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3f805c86-bc2a-43da-9d80-eb507e77e505" xml:lang="de">Candillen – Kanetille, von frz. cannetille; vergoldeter oder versilberter Draht zur Herstellung von Borten und Tressen. Fanny Hensel meint hier die Tressen des Pilatus selbst.</note> Ich bin aber wieder abgekommen von Deinem Stück. Die Aenderung in der ersten Melodie gefällt mir nicht recht, warum hast Du sie gemacht? Um das viele a zu vermeiden? Die Melodie war aber natürlich und schön. Die folgenden Veränderungen wollten mir auch nicht recht munden, indeß habe ich den weiteren Verlauf des Stücks doch nicht genau genug im Kopf, um eigentlich darüber urtheilen zu können. Im Ganzen glaub ich, gehst Du zu leicht daran, ein einmal gelungenes Stück später<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> umzuarbeiten, blos weil Dir dies und jenes dann besser gefällt. Es ist doch immer eine mißliche Sache, und wer sich einmal an eine Version gewöhnt hat, geht schwer daran, eine Abweichung zu dulden. Bring mir doch das Alte<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5295214f-7eea-4a2f-ace6-b64f784c4994" xml:lang="de">das Alte – Eine alte Version der Sinfonie A-Dur (»Italienische«), op. 90 (MWV N 16). Der Verbleib dieser Version ist unbekannt. </note> mit, wenn Du herkommst, dann können wir drüber disputiren.</p><p>Deine <title xml:id="title_2f0428f7-7435-471b-bce3-a8a7c7d8f627">Vesper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_armecxkd-40jw-llah-wcrw-om5l6vbfhoep"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name></title> wurde neulich v. <persName xml:id="persName_2ca13641-2068-42eb-810e-e40cf75d46b5">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> im Studenten Concert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6a634370-e467-402b-b813-5747671be77c" xml:lang="de">im Studenten Concert – Adolph Bernhard Marx war seit 1830 Musikprofessor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, seit 1832 Universitätsmusikdirektor und leitete die Studentenkonzerte.</note> gegeben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_23f423ec-5498-4710-a478-09f3ca76b3b3" xml:lang="de">im Studenten Concert gegeben – Das Konzert fand am 24. Juli 1834 in der Dreifaltigkeitskirche zu Berlin statt. Siehe dazu ausführlich Brief gb-1834-07-27-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 27. Juli 1834.</note> ging aber leider nicht gut, wie es denn sehr schwer seyn mag, einen so vollkommen <hi rend="latintype">volontairen</hi> Chor,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c1969740-fbf3-4aef-8a5c-271bb253e505" xml:lang="de">volontairen Chor – freiwilliger Chor.</note> der nicht, wie andre Academieen, durch die eifrigen Frauen zusammengehalten wird, zu einiger Einheit zu bringen. Was sich wunderschön machen muß ist das <title xml:id="title_c8399d81-8773-4ad0-b0c2-6b231e6934fb">Solostück mit dem lamentirenden Baß<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kaj71pun-l0kc-e1fm-hlbk-z1m3hdps7ejz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name></title>, und mächtig klang nach den vereinzelten Eintritten des 4stimmige </p><p style="paragraph_centered"><figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="notated_Music" xml:id="figure_937f677e-5bdb-4c6f-bc0d-f719cafeaa9d"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1834-08-03-02-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 29/237, fol. 2r.</head><figDesc style="display_none">Felix Mendelssohn Bartholdy, Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo op. 121 (MWV B 26).</figDesc></figure></p><p style="paragraph_without_indent">Auch der Schlußchoral</p></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_d59e1e7d-b5ef-4b1e-b880-27f8cfa41111"><docAuthor key="PSN0111893" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c46c404b-6505-44a4-a822-4e83b0b583ca">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0111893" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_f7ad08b5-aad4-47c5-9ed2-6b0f8d3f394f">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</docAuthor><dateline rend="left"><seg type="pagebreak">|4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> <hi n="1" rend="underline"><date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_e4902407-83d2-4c84-b183-bb5383c83fbb">3ten Aug</date></hi></dateline><p style="paragraph_without_indent">Vor allen Dingen melde ich, daß ich das <title xml:id="title_5e08c18b-77cb-483b-aecf-375467e0cbf0">Manuscript<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jznlxted-3bcs-os2q-ikjx-51mz266iuup8"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_709078a7-4485-4e97-96a2-e22a2a403358" xml:lang="de">das Manuscript – Der Text zum Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) stammt teilweise von Joseph Fürst.</note> zurück erhalten, weil Herr <persName xml:id="persName_ce687308-040c-491b-9dd3-4eb279ba1e4e">Fürst<name key="PSN0111259" style="hidden" type="person">Fürst, Joseph (1794-1859)</name></persName> verreist ist. Ich werde es nun bei mir behalten, bis ich erfahre, daß er wieder hier ist, wenn ich nicht andre Ordre von Dir erhalte.</p><p>Heut ist das Wetter sehr abgekühlt. Ein starker Sturm er- und verjagt abwechselnd dicke Regenwolken, und ich hoffe von des Königs Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0af3d277-96b3-4e1b-b82b-ef60cec3fc7b" xml:lang="de">des Königs Geburtstag – Friedrich Wilhelm III., König von Preußen hatte am 3. August Geburtstag.</note> mit dem <date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_97cfe183-5457-48e4-8d4e-a8509eafe01b">Sonntag</date> zusammen, daß sie sich den Spaß machen werden, den Leuten ihre Spazierkleider unentgeltlich zu waschen. – Ich habe gestern einen bösen Tag mit angesehn, also gehabt. <persName xml:id="persName_2a4b4d62-8453-4925-8f53-07624c10b119">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat in 24 Stunden dreimal die entsetzlichsten Magenkrämpfe gehabt, so daß wir endlich gestern Abend in unsrer Verzweiflung zur Homöopathie unsre Zuflucht nahmen, welche <persName xml:id="persName_66b8fad2-9e1c-4e1c-974d-98b55238a938">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> schon lange mit dem besten Erfolge braucht, und welche denn auch diesmal, wol im Verein mit der Erschöpfung des Uebels, gute Wirkung <add place="above">that<name key="PSN0111893" resp="writers_hand" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name></add>. Wahrscheinlich werden wir bei dieser Gelegenheit, aus Mangel an einem Arzt, zu dem wir eigentlich Zutrauen hätten, an dem homöopathischen <persName xml:id="persName_cc2564aa-7a57-40e6-a25b-35e28e277f0a">Stüler<name key="PSN0115191" style="hidden" type="person">Stüler, Gottfried Wilhelm (1798-1838)</name></persName> hängen bleiben. <persName xml:id="persName_a5b7edc1-a7fb-43c0-81f9-368808b7b451">Stosch<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> zieht weit weg, kommt nie von selbst, und das ist für mich eine sehr unangenehme Eigenschaft. </p><p>Daß <persName xml:id="persName_d1e296f1-dd05-4895-b28f-64bb6fbe81c0">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> Rektor geworden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_befe65c4-f454-42c8-b325-dae2e2d3a5bf" xml:lang="de">Daß Steffens Rektor geworden – Henrik Steffens wurde mit 23 von 29 Stimmen zum Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universiät in Berlin gewählt. Siehe Brief gb-1834-08-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. August 1834.</note> wird Dir <persName xml:id="persName_54dcda3c-1428-4c35-a69c-ab1a34623cff">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> geschrieben haben, die Freude im Hause ist sehr groß.</p><closer rend="right">Leb wohl.</closer></div></body></text></TEI>