gb-1834-08-03-01
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Berlin, 1. und 3. August 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Das ist die einzige Tageszeit, wo ich ein nicht gerade jämmerliches Leben führe. Felix, was ist aus uns geworden! Diese glühenden dunstigen Sonnenuntergänge, diese Dürre, Gras und Bäume sind grau, und die Luft mit Händen zu greifen. Dabei wolkenbrucht es in der ganzen Gegend, Hrn. Haumann, der gestern
hat eine Rechnung statt von 100, v. 190 rtr 15 Sgr. geschickt, wäre dies irrig, so solltest Du mit ihm drüber sprechen, wäre es richtig,Scheuer
etc. Ich rede ihr aber sehr zu, zum Herbst nämlich, jetzt wärs Unsinn.
Fürs nächste Jahr haben wir große Rosinen, Du bist auch eine Mandel dazu. Ich als icke, will den resp. Lausanne,
,Morges
Vevay
Michaelisk. J. bekommen können, beziehen so lange unsern Palast eine Treppe hoch unterm Dach , und leisten den Eltern Gesellschaft, da
vagueReisepläne haben , er soll ein Seebad brauchen, er wird so gräßlich dick. Nun geht mir dabei sehr im Kopfe herum, ob Du nicht Deinen lange gehegten Plan, mit
à moinseines dieser, od. eines andern
accidents, laß uns nächstes Jahr unser
Hier wurde ich gestört, durch diverse Frühstücke, alle auf einem Tische, Walterchen frühstückt (Wieder eine Störung.) und nun weiß ich nicht mehr was ich noch habe schreiben wollen, aus dem Garten bin ich auch vertrieben, da ists am unerträglichsten, und sitze in einem unbeschreiblich malerischen Kostüm am Schreibtisch. Nachstens wandre ich heraus zu Herrn
Magnificenz gebracht, die eine Strohmütze auf hatte, etwas anzuziehn, es herrschen hier sehr italiänische Kleidermoden. Frau
. Mein Loos hat wol nicht gewonnenwirklich vielleicht eine
Berlin den 1ten August. Morgens um 6 im Garten. Das ist die einzige Tageszeit, wo ich ein nicht gerade jämmerliches Leben führe. Felix, was ist aus uns geworden! Diese glühenden dunstigen Sonnenuntergänge, diese Dürre, Gras und Bäume sind grau, und die Luft mit Händen zu greifen. Dabei wolkenbrucht es in der ganzen Gegend, Hrn. Haumann, der gestern hier ankam, sind bei Eisenach die Wagenscheiben vom Hagel eingeschlagen, Bernhard Beckers Pferde gingen in ich weiß nicht welchem Dorfe, die Pferde den bis an den Bauch im Wasser. Nur hier ist dürre Wüste, und unser Sand! Eine einzige Gattung Menschen hats gut, und das sind die Weintrauben. Ich habs nur vergessen, ich wollte zum Motto nehmen: Und kraftlos schmachten Mensch und Thier. Bis gestern hat die Jungfernheide gebrannt. In dem Wetter denken die Eltern natürlich nicht an Reisen; es wäre auch, Darum, theurer Felix, setze Dich am 18ten auf die Schnellpost und komm. Die Zeit ist dann gewonnen. (Vater kommt eben herunter, und läßt folgendes sagen: Scheuer hat eine Rechnung statt von 100, v. 190 rtr 15 Sgr. geschickt, wäre dies irrig, so solltest Du mit ihm drüber sprechen, wäre es richtig, Vater davon benachrichtigen. ) Wird der Herbst dann schön, so wäre es beiden Eltern zuträglicher, Dich zurückzubegleiten, und auf keinen Fall verlören wir unnützerweise etwas von Deiner Gegenwart; um Vater eine Freude zu machen, setzte man schon eher 14 frohe Tage dran; Mutter hat nur so lange gern reisen wollen, als es ihr Stosch verboten hat, jetzt ist sie schon wieder voll v. schlechten Wirthshäusern schlechter Suppe, Erhitzung etc. Ich rede ihr aber sehr zu, zum Herbst nämlich, jetzt wärs Unsinn. Fürs nächste Jahr haben wir große Rosinen, Du bist auch eine Mandel dazu. Ich als icke, will den 1sten Juny mit Walter von hier abreisen, und zu Dir kommen, Dirichlet holt mich den 1sten July ab, und wir gehen direct nach dem Genfer See, miethen uns in resp. Lausanne, Morges, Vevay ein Paar Zimmer mit einem Garten, bleiben da 6 od. 8 Wochen, machen Excursionen, und gehen übers Berner Oberland heraus. Paul und Albertine, die eine ihnen sehr gelegene Wohnung in der Jägerstr. erst Michaelis k. J. bekommen können, beziehen so lange unsern Palast eine Treppe hoch unterm Dach, und leisten den Eltern Gesellschaft, da Hensels auch noch vague Reisepläne haben, er soll ein Seebad brauchen, er wird so gräßlich dick. Nun geht mir dabei sehr im Kopfe herum, ob Du nicht Deinen lange gehegten Plan, mit Klingem. die Schweiz zu bereisen, auch im nächsten Jahr ausführen könntest. Wir träfen uns dann überall (eben kommen Mutter und der Hammel in den Garten), denn wir können nicht prätendiren, daß ihr Schwinginsfelde mit uns soliden Leuten fahrt, und amüsiren uns königlich. Vor zwei Jahren hatten wir ja zusammen ähnliche Pläne, da kam Walter, da kam England, Vaters Bein, à moins eines dieser, od. eines andern accidents, laß uns nächstes Jahr unser junges Leben genießen Hier wurde ich gestört, durch diverse Frühstücke, alle auf einem Tische, Walterchen frühstückt (Wieder eine Störung. ) und nun weiß ich nicht mehr was ich noch habe schreiben wollen, aus dem Garten bin ich auch vertrieben, da ists am unerträglichsten, und sitze in einem unbeschreiblich malerischen Kostüm am Schreibtisch. Nachstens wandre ich heraus zu Herrn Bendemann, um die Zeichnung der Oase zu sehen, und wenn es dort nur einigermaßen kühl ist, und Herr Bendemann giebt mir ein Glas Wasser, so werde ich mir leicht einbilden können, ich sey die Karavane. Unterdessen ist es Sonntag geworden, die Hitze gestiegen, so daß mir die Hände beim Schreiben herunterfielen, so oft ich anfing. Heute ist es etwas erträglicher, ich war seit etwa 8 Tagen zum ersten Male im Garten weiter hinten, es ist jämmerlich, alles Gras, Sträucher, alle Pflanzen vertrocknet, Haufen dürrer Blätter auf der Erde, gestern zogen von Zeit zu Zeit Wolken über die Bühne, gingen aber immer wieder ab und wunderten sich. Heute, Königs Geburtstag, ist meine letzte Hoffnung, ich habe ein dutzend Papierhüte den Nähmamsells gelobt, die heut spatzieren gehen, und, ein meines Gedenkens unerhörter Fall, in den Kirchen wird f. um Regen gebetet. Beinahe ist es erlaubt, vom Wetter zu sprechen, und ich mißbrauche die Erlaubniß. Steffens ist Rektor geworden, zu seiner und unsrer großen Freude, ich habe gleich gestern meinen Glückwunsch Sr. Magnificenz gebracht, die eine Strohmütze auf hatte, Hanne und Klärken mußten schnell weglaufen, um sich etwas anzuziehn, es herrschen hier sehr italiänische Kleidermoden. Frau v. Raumer ist neulich barfuß, und fast auch ziemlich bar alles Übrige in ihrem Garten durch den jungen Heine überrascht. Überhaupt, ich begreife und entschuldige die Italiänerinnen, nur nicht hinsichtlich der Cicisbeen . Mein Loos hat wol nicht gewonnen, sonst hättest Du doch gewiß schon Scandal gemacht. Hast Du wirklich vielleicht eine Broschüre aus Hannov zu Gesicht bekommen, es heißt ungefähr: über den Kunstsinn der Hannoveraner im Jahre 1834, und ist sehr komisch, von der Düsseld. Schule, muß der Autor aber beleidigt seyn. – Kugler hat ein Kügelchen. – Adieu, hier kommen die Kinder. Walter ist ein Schatz, wirft Kußhändchen, haut, steht hinter seinem Wagen, den er, und sich mit fortschiebt, auf diese Weise hoff ich, wird er bald selbstständig wackeln, zu wünschen wäre es, denn ich kann den dicken Bengel kaum noch schleppen. Adieu, auf Wiedersehen.
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Diese glühenden dunstigen Sonnenuntergänge, diese Dürre, Gras und Bäume sind grau, und die Luft mit Händen</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rebecka Lejeune Dirichlet </p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1834-08-01" xml:id="date_0410c359-abc2-4cc1-acf8-f56e1b09f263">1.</date> und <date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_54829f8b-57d9-4d79-8e3a-df1e615498b6">3. 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Bis gestern hat die Jungfernheide<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb854a1c-cc66-441c-800d-e6fcaa271a3b" xml:lang="de">die Jungfernheide – östlich von Spandau gelegenes Wald- und Heidegebiet.</note> gebrannt. In dem Wetter denken die <persName xml:id="persName_addd3a31-87db-4bf3-b67b-a2cb79bd3174">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> natürlich nicht an Reisen; es wäre auch, <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Darum, theurer Felix, setze Dich am <date cert="high" when="1834-08-18" xml:id="date_5d5ede2f-8b13-4466-bc33-eeb5072730de">18ten</date> auf die Schnellpost und komm. Die Zeit ist dann gewonnen. (<persName xml:id="persName_9f567735-b3f3-464b-bb37-5a2e2cb33d31">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> kommt eben herunter, und läßt folgendes sagen: <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7908d7d2-7544-4f19-899c-a5fd11b3f138">Scheuer<name key="PSN0114534" style="hidden" type="person">Scheuer, Abraham (1787-1863)</name></persName></hi> hat eine Rechnung statt von 100, v. 190 rtr 15 Sgr. geschickt, wäre dies irrig, so solltest Du mit ihm drüber sprechen, wäre es richtig, <persName xml:id="persName_003ac191-5a82-4fe4-b504-08a9f91d928f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> davon benachrichtigen.) Wird der Herbst dann schön, so wäre es beiden Eltern zuträglicher, Dich zurückzubegleiten, und auf keinen Fall verlören wir unnützerweise etwas von Deiner Gegenwart; um Vater eine Freude zu machen, setzte<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> man schon eher 14 frohe Tage dran; <persName xml:id="persName_a657490f-6ccf-42be-979c-ae029a68376c">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> hat nur so lange gern reisen wollen, als es ihr <persName xml:id="persName_3b3f0b82-d7c1-47a6-b18f-4189ed2ae6e9">Stosch<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> verboten hat, jetzt ist sie schon wieder voll v. schlechten Wirthshäusern schlechter Suppe, Erhitzung <hi rend="latintype">etc</hi>. 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Ich als icke, will den <date cert="high" when="1835-06-01" xml:id="date_37a94500-0dd3-4888-80ba-8852e23ba11c">1sten Juny</date> mit <persName xml:id="persName_ba551b17-2d62-425d-a114-5aef5196d1f6">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> von hier abreisen, und zu Dir kommen, <persName xml:id="persName_2ca6c358-d2a5-44a2-b019-43504f066184">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> holt mich den <date cert="high" when="1835-07-01" xml:id="date_b16f4572-53be-417d-8758-5bcd00bf6685">1sten July</date> ab, und wir gehen direct nach dem Genfer See, miethen uns in <hi rend="latintype">resp. <placeName xml:id="placeName_c56e2ea6-675b-4204-aa85-cb51d8537590">Lausanne<settlement key="STM0103709" style="hidden" type="locality">Lausanne</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_c2c338d6-66ad-498e-9a83-12abebbb9408">Morges<settlement key="STM0104776" style="hidden" type="locality">Morges</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi>, <placeName xml:id="placeName_f6583fa7-ae88-478c-b2a8-b85a3b81cdbd"><hi rend="latintype">Vevay</hi><settlement key="STM0100660" style="hidden" type="locality">Vevey</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> ein Paar Zimmer mit einem Garten, bleiben da 6 od. 8 Wochen, machen Excursionen, und gehen übers Berner Oberland heraus. <persName xml:id="persName_ea438cd0-733c-4b12-aedd-2c9d380cc56d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f818b221-4e4a-4f7e-a462-7d9c169e8a7c">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, die eine ihnen sehr gelegene Wohnung in der Jägerstr. erst <hi rend="latintype">Michaelis</hi> k. J. bekommen können, beziehen so lange unsern Palast eine Treppe hoch unterm Dach<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0efd78b0-46b3-4cae-a809-440901444a07" xml:lang="de">unsern Palast eine Treppe hoch unterm Dach – Dachwohnung im Haus der Familie Mendelssohn Bartholdy, Leipziger Straße Nr. 3 in Berlin.</note>, und leisten den Eltern Gesellschaft, da <persName xml:id="persName_86b7e51c-4712-4aef-ad31-fe8176199200">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> auch noch <hi rend="latintype">vague</hi> Reisepläne haben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_75088692-c7bc-4e53-be58-703a374cfa56" xml:lang="de">da Hensels auch noch vague Reisepläne haben – Seit ihrer Hochzeit im Jahre 1829 hegten Wilhem und Fanny Hensel kontinuierlich ausgedehnte Reisepläne, die mit Ausnahme der Frankreichreise 1835 und der Italienreise 1839/40 zum größten Teil niemals verwirklicht wurden.</note>, er soll ein Seebad brauchen, er wird so gräßlich dick. Nun geht mir dabei sehr im Kopfe herum, ob Du nicht Deinen lange gehegten Plan, mit <persName xml:id="persName_72204847-a504-4eaf-878c-a73b9b2a4206">Klingem<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b9b7aac5-553a-4c3e-9e2f-f93d31071a2b" xml:lang="de">Deinen lange gehegten Plan, mit Klingem. – Die Schweizreise Felix Mendelssohn Bartholdys und Carl Klingemanns kam nie zustande. </note> die Schweiz zu bereisen, auch im nächsten Jahr ausführen könntest. Wir träfen uns dann überall (eben kommen Mutter und der <persName xml:id="persName_637ebb32-c31b-4514-92b0-ba3b5bc34442">Hammel<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> in den Garten), denn wir können nicht prätendiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_285289b9-da2d-4411-9df8-d31791a05c49" xml:lang="de">prätendiren – beanspruchen.</note>, daß ihr Schwinginsfelde mit uns soliden Leuten fahrt, und amüsiren uns königlich. Vor zwei Jahren hatten wir ja zusammen ähnliche Pläne, da kam <persName xml:id="persName_a84d3509-1f50-437f-a6c6-868b4e5efc7a">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, da kam England, Vaters Bein<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a651f3a4-c0cd-417b-9659-c2e51e0ee4c2" xml:lang="de">da kam England, Vaters Bein – Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte seinen Sohn auf der vierten Reise nach England von Juni bis August 1833 begleitet und sich dort eine Verletzung am Bein zugezogen.</note>, <hi rend="latintype">à moins</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c344b806-9cb0-4387-a391-1d4a52bae87b" xml:lang="fr ">à moins – frz., zumindest.</note> eines dieser, od. eines andern <hi rend="latintype">accidents</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_246e4e6c-a6b9-433c-8f83-a2c67ef6e4b3" xml:lang="fr ">accidents – frz., Unfälle.</note>, laß uns nächstes Jahr unser<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> junges Leben genießen</p> <p>Hier wurde ich gestört, durch diverse Frühstücke, alle auf einem Tische, Walterchen frühstückt (Wieder eine Störung.) und nun weiß ich nicht mehr was ich noch habe schreiben wollen, aus dem Garten bin ich auch vertrieben, da ists am unerträglichsten, und sitze in einem unbeschreiblich malerischen Kostüm am Schreibtisch. Nachstens wandre ich heraus zu Herrn <persName xml:id="persName_a785478b-3a2f-4430-87c2-3fe0360b12bf">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden" type="person">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, um die <title xml:id="title_76b5189c-9787-41d3-b0f6-2361714295fc"><title xml:id="title_72936367-fb7d-417b-992f-a3801469c6bf">Zeichnung der Oase<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0108125" style="hidden" type="art">Caravane in der Wüste</name></title><name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811–1889)</name><name key="CRT0112378" style="hidden" type="art">Brunnen in der Oase (1834).</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_92b3015b-ec16-4080-9d4d-c07aef01b5b1" xml:lang="de">die Zeichnung der Oase – Brunnen in der Oase, enthalten in Eduard Bendemann, Einige Farbskizzen (Katalog Ausstellung 1834, S. 5, Nr. 53), und Caravane in der Wüste.</note> zu sehen, und wenn es dort nur einigermaßen kühl ist, und Herr Bendemann giebt mir ein Glas Wasser, so werde ich mir leicht einbilden können, ich sey die Karavane.</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2a919317-fff3-4f55-b576-c0069bd7b4f9"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_044e99a1-8456-4343-99b6-d3a5035db55d">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_a6df286e-f4e6-4445-b3e4-981a75569cf9">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline">Unterdessen ist es <date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_36bf7857-eb92-4e45-85ba-2a6e14dd8ef1"><date cert="high" when="1834-08-03" xml:id="date_1068ac6b-c3c4-44b4-83da-929dbd114865">Sonntag</date></date> geworden</seg>, die Hitze gestiegen, so daß mir die Hände beim Schreiben herunterfielen, so oft ich anfing. Heute ist es etwas erträglicher, ich war seit etwa 8 Tagen zum ersten Male im Garten weiter hinten, es ist jämmerlich, alles Gras, Sträucher, alle Pflanzen vertrocknet, Haufen dürrer Blätter auf der Erde, gestern zogen von Zeit zu Zeit Wolken über die Bühne, gingen aber immer wieder ab und wunderten sich. Heute, <persName xml:id="persName_0e207665-978e-4f1d-b7e4-d0c21ee85a53">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_233d9be9-ebec-4821-afa7-8b9cb5f36785" xml:lang="de">Königs Geburtstag – Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte am 3. August Geburtstag.</note>, ist meine letzte Hoffnung, ich habe ein dutzend Papierhüte den Nähmamsells gelobt, die heut spatzieren gehen, und, ein meines Gedenkens unerhörter Fall, in den Kirchen wird f. um Regen gebetet. Beinahe ist es erlaubt, vom Wetter zu sprechen, und ich mißbrauche die Erlaubniß.</p> <p><persName xml:id="persName_b63845f1-32cb-4c38-950d-d494a77727f0">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> ist Rektor geworden<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_64b53921-2369-4e60-91d6-6f05cce882ff" xml:lang="de">Steffens ist Rektor geworden – Henrik Steffens wurde mit 23 von 29 Stimmen zum Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universiät in Berlin gewählt. Siehe Brief gb-1834-08-06-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. August 1834.</note>, zu seiner und unsrer großen Freude, ich habe gleich gestern meinen<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Glückwunsch Sr. <hi rend="latintype">Magnificenz</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e6de7f5a-5b77-479b-bd13-b82d64ce3a00" xml:lang="de">Sr. Magnificenz – Anredeform bzw. Titel für einen Rektor (von lat. rector magnificus).</note> gebracht, die eine Strohmütze auf hatte, <persName xml:id="persName_7e311044-26ce-46ad-8b97-9492c32d2fb9">Hanne<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName> und <persName xml:id="persName_dded2d80-1c2f-45b7-9773-9cbedba054a0">Klärken<name key="PSN0115076" style="hidden" type="person">Steffens, Clara (Claire) (1806-1865)</name></persName> mußten schnell weglaufen, um sich <hi n="1" rend="underline">etwas</hi> anzuziehn, es herrschen hier sehr italiänische Kleidermoden. Frau <persName xml:id="persName_cc30281d-f43f-4ed4-9b4a-a66ebeb353ac">v. Raumer<name key="PSN0114084" style="hidden" type="person">Raumer, Henriette Clementine von (1809-1868)</name></persName> ist neulich barfuß, und fast auch ziemlich bar alles Übrige in ihrem Garten durch den jungen <persName xml:id="persName_1e17e588-2c03-42d8-be8e-b107ab052066">Heine<name key="PSN0111820" style="hidden" type="person">Heine, Moritz Ludwig Heinrich (1813-1847)</name></persName> überrascht. Überhaupt, ich begreife und entschuldige die Italiänerinnen, nur nicht hinsichtlich der Cicisbeen<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_29e832d5-61f7-4f66-9d1d-7d3647d72309" xml:lang="de">Cicisbeen – von ital. cicisbeo, Liebhaber.</note></p> <p>. Mein Loos hat wol nicht gewonnen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9e1745c7-ec8d-4d3d-b200-74ceaac3a57f" xml:lang="de">Mein Loos hat wol nicht gewonnen – Dies betrifft Rebecka Lejeune Dirichlets Los zum Düsseldorfer Kunstverein. In Kunstvereinen war es Usus, die Entscheidung über den Verkauf und den Verleih von Bilder durch Loos herbeizuführen. </note>, sonst hättest Du doch gewiß schon Scandal gemacht. Hast Du <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ee0948a1-2175-47e8-8806-4ecc6d09d381">wirklich</del> vielleicht eine <title xml:id="title_0263c6ea-82f2-4bec-9ebd-f9d1465804ce">Broschüre<name key="PSN0120354" style="hidden" type="author">Detmold, Johann Hermann (1807–1856)</name><name key="CRT0113005" style="hidden" type="literature">Anleitung zur Kunstkennerschaft oder Kunst in drei Stunden ein Kenner zu werden</name></title> aus <placeName xml:id="placeName_d803ec7e-5951-40c0-89fc-210ff649212f">Hannov<settlement key="STM0100118" style="hidden" type="locality">Hannover</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu Gesicht bekommen, es heißt ungefähr: über den Kunstsinn der Hannoveraner im Jahre 1834, und ist sehr komisch, von der Düsseld. Schule<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_edb3ffac-df4d-47af-8916-af5f2ab12cb4" xml:lang="de">von der Düsseld. Schule – Gruppe von Malern in der Kunstakademie von Düsseldorf.</note>, muß der Autor aber beleidigt seyn. – <persName xml:id="persName_6cdd38da-4ee2-4808-b845-0fa09ccec831">Kugler<name key="PSN0112577" style="hidden" type="person">Kugler, Franz Theodor (1808-1858)</name></persName> hat ein <persName xml:id="persName_14b4ef5c-1220-4b13-92b9-035da8d2d376">Kügelchen<name key="PSN0118996" style="hidden" type="person">Kugler, Margarethe Eugenie Felicie (1834-1862)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4148af39-70c2-475b-9e2b-07052918948e" xml:lang="de">Kugler hat ein ein Kügelchen – Franz Kuglers Tochter Margarethe Eugenie Felicie kam am 28. Juli 1834 zur Welt.</note>. – Adieu, hier kommen die <persName xml:id="persName_c279629d-c073-4fd8-a3c3-cafdd8237409">Kinder<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>. <persName xml:id="persName_aacdef44-cc7e-4fae-8a54-dcc362f82752">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> ist ein Schatz, wirft Kußhändchen, haut, steht hinter seinem Wagen, den er, und sich mit fortschiebt, auf diese Weise hoff ich, wird er bald selbstständig wackeln, zu wünschen wäre es, denn ich kann den dicken Bengel kaum noch schleppen. <seg type="closer">Adieu, auf Wiedersehen.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>