]> Brief: gb-1834-07-18-01

gb-1834-07-18-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 18. Juli 1834 Es wird Dich, wie uns Alle freuen, zu hören, daß Mühlenfels sein Examen eben überstanden hat, wie Heydemann sagt, brillant, und nach Stettin in das Oberlandesgericht gekommen ist, und darum schreibe ich Dir. Sie hatten Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 28. Mai 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Düsseldorf, 15. November 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/214. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 18. Juli 1834 Es wird Dich, wie uns Alle freuen, zu hören, daß Mühlenfels sein Examen eben überstanden hat, wie Heydemann sagt, brillant, und nach Stettin in das Oberlandesgericht gekommen ist, und darum schreibe ich Dir. Sie hatten

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S.4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 12-1 / 19/7], [???], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Juli 1834 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Herrn Herrn Musikdirekor Musikdirektor Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf fr.
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) Berlin den 18ten July.

Es wird Dich, wie uns Alle freuen, zu hören, daß MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861) sein Examen eben überstanden hat,daß Mühlenfels sein Examen eben überstanden hat – Im Juli 1819 wurde Ludwig von Mühlenfels im Rahmen der Untersuchung staatsgefährdender Umtriebe verhaftet. Nach seiner Flucht in der Nacht vom 5. zum 6. Mai 1820 betrieb er von London aus seine Rehabilitierung in Deutschland und wurde schließlich nach umfassender Prüfung seines Falles freigesprochen und wieder in den preußischen Staatsdienst aufgenommen. 1834 kam er als Oberlandesgerichtsassessor an das Oberlandesgericht Stettin. wie HeydemannHeydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874) sagt, brillant, und nach StettinStettinDeutschland in das OberlandesgerichtOberlandesgerichtStettinDeutschland gekommen ist, und darum schreibe ich Dir. Sie hatten ihm, nachdem er einen Theil der schriftlichen Arbeiten zweimal hatte machen müssen, schikaniren, und als jüngsten Assessor einstellen wollen; da ging er direkt an den KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840), stellte ihm all sein erlittenes Unrecht vor, und wurde gleich als außerordentliches Mitglied des Oberlandesgerichts, mit Gehalt angestellt. Die SteffensSteffens, Johanna (Hanna) (1784-1855) sagt, er würde nun auch gleich drauf los heirathen.er würde nun auch gleich drauf los heirathen – Ludwig von Mühlenfels heiratete erst 1843. Wenn Du nun die ganze Geschichte schon weißt, thut mirs leid, und ist mir lieb, wenn Du noch in Verbindung mit Mühlenfels stehst, für den ich immer noch einen Schwachen habe.

Lieber Mensch, ich freue mich unvernünftig auf Dich, und habe gar keine Lust mehr zum Schreiben, Herr WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) läßt mir auch gar keine Ruh, er fängt nun an, die Stühle entlang zu wackeln, und ich muß ihn zwischen jedem Worte bewundern. Ich rathe Dir aber, werde nie MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), Du könntest es nie über Dich gewinnen, ohne Deinem KindeDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858) die Ruthe zu geben, und es ist doch ohnedieß nicht möglich. Überhaupt ich werde immer mehr in meiner Meinung bestärkt, daß ein Künstler sehr spät heirathen muß, obgleich ich den ästhetischen Satz „der Künstler muß“ hasse. Wenn VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) wüßte |2| daß ich Dir so schreibe, würde er sehr böse, denn er ängstigt sich schon, Du würdest gar nicht heirathen, und das wäre auch wirklich Schade, für die Frau, die Dich nicht bekäme, und für die Kinder die Du nicht bekämst.

Mutter ist vollkommen wohl, und Dr. OhrtmannOhrtmann, Wilhelm Ludwig Rudolf (1804-1865) hat dem Vermächtniß des Dr. BeckerBecker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834), es sey kein organisches Übel vorhanden, auch seine Billigung gegeben, es scheint also wirklich, daß StoschStosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860) es für zu gefährlich gehalten hat. Sie schläft, ißt und trinkt lacht über dummes Zeug, bleibt Abends auf, hat sich neulich sehr damit amüsirt, wie wir im Garten mit HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) Schülern gespielt haben.

Ich weiß nicht ob sie Dir geschrieben haben, daß SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) neulich Topfschlagen mitgespielt hat, dies mal mußte seine FrauSteffens, Johanna (Hanna) (1784-1855) mit an den Bindfaden anfassen, und bekam viel Prügel auf die Hände. Am komischsten nahmen sich bei diesen Spielen die Nonne und die Herrnhuterin aus, Luise HenselHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) und Klärchen SteffensSteffens, Clara (Claire) (1806-1865), besonders die letzte läuft so sanft, so fromm, und ruft so zart: Jakob wo bist Du; Luise schon mehr mit Todesverachtung; ich pflege ihr bei solchen Excessen zu sagen, sie beginge sie nur, um was zu beichten zu haben. Ich liebe sie aber sehr, sie ist eine ganz originelle Person, festgerannt, hart, eigensinnig wie ein Kutschpferd, und sehr liebenswürdig. MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) und seine SchöneEschwege, Therese waren auch an dem Spielabend, WagnersWagner, Johann Daniel Lebrecht Franz (1810-1883) |3| Geburtstag,Wagners Geburtstag – Franz Wagners Geburtstag ist der 15. Juli 1810. bei Hensels, den genre hätte ich ihm nie zugetraut, ich dachte erstens, er würde gar nicht heirathen, od. vielleicht die Tochter seiner Wirthin, aber nie eine sehr geputzte Häßlichkeit; übrigens will ich gar nichts gegen sie sagen, denn sie führt sich ganz artig auf, und sie scheinen beide sehr zärtlich. Ach Gott ich muß sie auch einmal einladen, ich habe auch holländische Sauce zu dem sauren Apfel, einen hübschen AsserAsser, Carel Daniel Tobias (1813-1890) aus AmsterdamAmsterdamNiederlande, der aus sieht, wie von papier mâché. Wünsche mir Glück, Bella<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759–1805)</name><name key="CRT0110673" style="hidden" type="dramatic_work">Die Verschwörung des Fiesco zu Genua</name>.Wünsche mir Glück, Bella – »Wünsche mir Glück, Mädchen!«, Worte von Leonore zu Bella in Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua, 2. Aufzug, 2. Auftritt. Wo bin ich hingerathen, von Mutters Gesundheit? Ich wollte eigentlich von Ärzten und Homöopathen schreiben, aber Gott sey Dank, es geht ihr so gut, daß mir eher Feten und Spiele dabei einfallen.

Hast Du mir mein LoosKunstverein für die Rheinlande und WestphalenDüsseldorfDeutschland besorgtHast Du mir mein Loos besorgt – Dies betrifft das Loos zum Düsseldorfer Kunstverein. In Kunstvereinen war es Usus, die Entscheidung über den Verkauf und den Verleih von Bilder durch Loos herbeizuführen. und aufgehoben. Nimm das, welches das Bild v. Hildebrandt<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name> gewinnt. Die Beschreibung der OaseDie Beschreibung der Oase – siehe Brief fmb-1834-07-05-01 (Brief Nr. 966) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. Juni und 5. Juli 1834. ist gut, überhaupt habe ich mich sehr über Deinen Malerbericht gefreut. Ich bin neugierig, was Du zu Hensels Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name> sagen wirst, ich habe erstens nie ein Urtheil über Bilder, und zweitens das Bild so oft gesehen und so viel gehört, daß ich gar nichts mehr davon weiß. Auf Erzählen. Und nun lebe wohl, Dein nächster Brief bringt doch wohl bestimmte Nachricht über Dein Kommen.Dein Kommen – Felix Mendelssohn Bartholdy hielt sich im September 1834 in Berlin auf, um Engagements für die Düsseldorfer Bühne zu gewinnen und seine Familie zu besuchen und reiste über Leipzig und Aachen zurück nach Düsseldorf, wo er am 5. oder 6. Oktober eintraf. Wenn Du ein paar tanzende Maler mitbringst, werde ich lustig und lasse im GartensaalLeipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschlandGartensaal – Großer Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f. tanzen. Adies.

            Berlin den 18ten July. Es wird Dich, wie uns Alle freuen, zu hören, daß Mühlenfels sein Examen eben überstanden hat, wie Heydemann sagt, brillant, und nach Stettin in das Oberlandesgericht gekommen ist, und darum schreibe ich Dir. Sie hatten ihm, nachdem er einen Theil der schriftlichen Arbeiten zweimal hatte machen müssen, schikaniren, und als jüngsten Assessor einstellen wollen; da ging er direkt an den König, stellte ihm all sein erlittenes Unrecht vor, und wurde gleich als außerordentliches Mitglied des Oberlandesgerichts, mit Gehalt angestellt. Die Steffens sagt, er würde nun auch gleich drauf los heirathen. Wenn Du nun die ganze Geschichte schon weißt, thut mirs leid, und ist mir lieb, wenn Du noch in Verbindung mit Mühlenfels stehst, für den ich immer noch einen Schwachen habe.
Lieber Mensch, ich freue mich unvernünftig auf Dich, und habe gar keine Lust mehr zum Schreiben, Herr Walter läßt mir auch gar keine Ruh, er fängt nun an, die Stühle entlang zu wackeln, und ich muß ihn zwischen jedem Worte bewundern. Ich rathe Dir aber, werde nie Mutter, Du könntest es nie über Dich gewinnen, ohne Deinem Kinde die Ruthe zu geben, und es ist doch ohnedieß nicht möglich. Überhaupt ich werde immer mehr in meiner Meinung bestärkt, daß ein Künstler sehr spät heirathen muß, obgleich ich den ästhetischen Satz „der Künstler muß“ hasse. Wenn Vater wüßte daß ich Dir so schreibe, würde er sehr böse, denn er ängstigt sich schon, Du würdest gar nicht heirathen, und das wäre auch wirklich Schade, für die Frau, die Dich nicht bekäme, und für die Kinder die Du nicht bekämst.
Mutter ist vollkommen wohl, und Dr. Ohrtmann hat dem Vermächtniß des Dr. Becker, es sey kein organisches Übel vorhanden, auch seine Billigung gegeben, es scheint also wirklich, daß Stosch es für zu gefährlich gehalten hat. Sie schläft, ißt und trinkt lacht über dummes Zeug, bleibt Abends auf, hat sich neulich sehr damit amüsirt, wie wir im Garten mit Hensels Schülern gespielt haben.
Ich weiß nicht ob sie Dir geschrieben haben, daß Steffens neulich Topfschlagen mitgespielt hat, dies mal mußte seine Frau mit an den Bindfaden anfassen, und bekam viel Prügel auf die Hände. Am komischsten nahmen sich bei diesen Spielen die Nonne und die Herrnhuterin aus, Luise Hensel und Klärchen Steffens, besonders die letzte läuft so sanft, so fromm, und ruft so zart: Jakob wo bist Du; Luise schon mehr mit Todesverachtung; ich pflege ihr bei solchen Excessen zu sagen, sie beginge sie nur, um was zu beichten zu haben. Ich liebe sie aber sehr, sie ist eine ganz originelle Person, festgerannt, hart, eigensinnig wie ein Kutschpferd, und sehr liebenswürdig. Marx und seine Schöne waren auch an dem Spielabend, Wagners Geburtstag, bei Hensels, den genre hätte ich ihm nie zugetraut, ich dachte erstens, er würde gar nicht heirathen, od. vielleicht die Tochter seiner Wirthin, aber nie eine sehr geputzte Häßlichkeit; übrigens will ich gar nichts gegen sie sagen, denn sie führt sich ganz artig auf, und sie scheinen beide sehr zärtlich. Ach Gott ich muß sie auch einmal einladen, ich habe auch holländische Sauce zu dem sauren Apfel, einen hübschen Asser aus Amsterdam, der aus sieht, wie von papier mâché. Wünsche mir Glück, Bella. Wo bin ich hingerathen, von Mutters Gesundheit? Ich wollte eigentlich von Ärzten und Homöopathen schreiben, aber Gott sey Dank, es geht ihr so gut, daß mir eher Feten und Spiele dabei einfallen.
Hast Du mir mein Loos besorgt und aufgehoben. Nimm das, welches das Bild v. Hildebrandt gewinnt. Die Beschreibung der Oase ist gut, überhaupt habe ich mich sehr über Deinen Malerbericht gefreut. Ich bin neugierig, was Du zu Hensels Bild sagen wirst, ich habe erstens nie ein Urtheil über Bilder, und zweitens das Bild so oft gesehen und so viel gehört, daß ich gar nichts mehr davon weiß. Auf Erzählen. Und nun lebe wohl, Dein nächster Brief bringt doch wohl bestimmte Nachricht über Dein Kommen. Wenn Du ein paar tanzende Maler mitbringst, werde ich lustig und lasse im Gartensaal tanzen. Adies.          
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Mai 1820 betrieb er von London aus seine Rehabilitierung in Deutschland und wurde schließlich nach umfassender Prüfung seines Falles freigesprochen und wieder in den preußischen Staatsdienst aufgenommen. 1834 kam er als Oberlandesgerichtsassessor an das Oberlandesgericht Stettin. </note> wie <persName xml:id="persName_4592e44c-d213-416c-9860-d450d81947bf">Heydemann<name key="PSN0111961" style="hidden" type="person">Heydemann, Ludwig Eduard (Louis) (1805-1874)</name></persName> sagt, brillant, und nach <placeName xml:id="placeName_55c80d87-05dc-4d09-9492-b7dd3631afb4">Stettin<settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in das <placeName xml:id="placeName_9442c19c-a1cf-474d-92d0-a29c0f36c114">Oberlandesgericht<name key="NST0104767" style="hidden" subtype="" type="institution">Oberlandesgericht</name><settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gekommen ist, und darum schreibe ich Dir. Sie hatten ihm, nachdem er einen Theil der schriftlichen Arbeiten zweimal hatte machen müssen, schikaniren, und als jüngsten Assessor einstellen wollen; da ging er direkt an den <persName xml:id="persName_4be656e1-7b7b-4191-9fba-161b4f5cba3d">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>, stellte ihm all sein erlittenes Unrecht vor, und wurde gleich als außerordentliches Mitglied des Oberlandesgerichts, mit Gehalt angestellt. Die <persName xml:id="persName_cf9c18cc-b89c-4997-8ed8-b3e517575b79">Steffens<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName> sagt, er würde nun auch gleich drauf los heirathen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8798bfb5-c3ff-4402-ac6b-d4e69a96c8ba" xml:lang="de">er würde nun auch gleich drauf los heirathen – Ludwig von Mühlenfels heiratete erst 1843.</note> Wenn Du nun die ganze Geschichte schon weißt, thut mirs leid, und ist mir lieb, wenn Du noch in Verbindung mit Mühlenfels stehst, für den ich immer noch einen Schwachen habe.</p> <p>Lieber Mensch, ich freue mich unvernünftig auf Dich, und habe gar keine Lust mehr zum Schreiben, Herr <persName xml:id="persName_f310cae4-8920-456c-a146-e5d5b3225baf">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> läßt mir auch <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_161cae4b-c714-47b6-96b7-b6477236e02d">gar</del> keine Ruh, er fängt nun an, die Stühle entlang zu wackeln, und ich muß ihn zwischen jedem Worte bewundern. Ich rathe Dir aber, werde nie <persName xml:id="persName_10783fe7-69a9-45c6-8ec9-b05f729eb7f2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, Du könntest es nie über Dich gewinnen, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_2ca4e173-2fe8-4297-b048-7135cc8b3786">ohne</del> <add place="above">Deinem Kinde<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> die Ruthe zu geben, und es ist doch ohnedieß nicht möglich. Überhaupt ich werde immer mehr in meiner Meinung bestärkt, daß ein Künstler sehr spät heirathen muß, obgleich ich den ästhetischen Satz „der Künstler muß“ hasse. Wenn <persName xml:id="persName_5741065d-0dca-4350-a5fd-ddceca079836">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wüßte<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> daß ich Dir so schreibe, würde er sehr böse, denn er ängstigt sich schon, Du würdest gar nicht heirathen, und das wäre auch wirklich Schade, für die Frau, die Dich nicht bekäme, und für die Kinder die Du nicht bekämst.</p> <p>Mutter ist vollkommen wohl, und Dr. <persName xml:id="persName_94f8d15f-96f9-4572-bdd7-8ca68b08f966">Ohrtmann<name key="PSN0113654" style="hidden" type="person">Ohrtmann, Wilhelm Ludwig Rudolf (1804-1865)</name></persName> hat dem Vermächtniß des Dr. <persName xml:id="persName_22af8ef4-a86e-4023-b998-4ff92d4b7823">Becker<name key="PSN0109751" style="hidden" type="person">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName>, es sey kein organisches Übel vorhanden, auch seine Billigung gegeben, es scheint also wirklich, daß <persName xml:id="persName_778a2f9b-0f88-4d45-a767-7c7b9c2530e6">Stosch<name key="PSN0115165" style="hidden" type="person">Stosch, August Wilhelm (seit 1823) von (1783-1860)</name></persName> es für zu gefährlich gehalten hat. Sie schläft, ißt und trinkt lacht über dummes Zeug, bleibt Abends auf, hat sich neulich sehr damit amüsirt, wie wir im Garten mit <persName xml:id="persName_3fa1389b-6cb1-4a0e-b17e-f8193c7ef471">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Schülern gespielt haben.</p> <p>Ich weiß nicht ob sie Dir geschrieben haben, daß <persName xml:id="persName_6ae842ff-5ab8-468b-80cc-c90d368e1052">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> neulich Topfschlagen mitgespielt hat, dies mal mußte seine <persName xml:id="persName_fbcaabe9-b19a-4dfe-beea-7e815d15f394">Frau<name key="PSN0115077" style="hidden" type="person">Steffens, Johanna (Hanna) (1784-1855)</name></persName> mit an den Bindfaden anfassen, und bekam viel Prügel auf die Hände. Am komischsten nahmen sich bei diesen Spielen die Nonne und die Herrnhuterin aus, <persName xml:id="persName_fbfb9975-63e2-46fc-8ed5-fe3d8147127c">Luise Hensel<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> und <persName xml:id="persName_05384309-97cf-4a96-8e1c-e28ff5926762">Klärchen Steffens<name key="PSN0115076" style="hidden" type="person">Steffens, Clara (Claire) (1806-1865)</name></persName>, besonders die letzte läuft so sanft, so fromm, und ruft so zart: Jakob wo bist Du; Luise schon mehr mit Todesverachtung; ich pflege ihr bei solchen Excessen zu sagen, sie beginge sie nur, um was zu beichten zu haben. Ich liebe sie aber sehr, sie ist eine ganz originelle Person, festgerannt, hart, eigensinnig wie ein Kutschpferd, und sehr liebenswürdig. <persName xml:id="persName_12ae7b45-ea12-42c0-ba5f-a788f0d677a2">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> und seine <persName xml:id="persName_f7390492-307e-4e11-aefb-64c46f5797af">Schöne<name key="PSN0110949" style="hidden" type="person">Eschwege, Therese</name></persName> waren auch an dem Spielabend, <persName xml:id="persName_7957dd05-808e-40d0-baff-8f40a18163fd">Wagners<name key="PSN0115595" style="hidden" type="person">Wagner, Johann Daniel Lebrecht Franz (1810-1883)</name></persName><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Geburtstag,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cfd71f0a-1c08-4b9d-b962-945a57664348" xml:lang="de">Wagners Geburtstag – Franz Wagners Geburtstag ist der 15. Juli 1810.</note> bei Hensels, den <hi rend="latintype">genre</hi> hätte ich ihm nie zugetraut, ich dachte erstens, er würde gar nicht heirathen, od. vielleicht die Tochter seiner Wirthin, aber nie eine sehr geputzte Häßlichkeit; übrigens will ich gar nichts gegen sie sagen, denn sie führt sich ganz artig auf, und sie scheinen beide sehr zärtlich. Ach Gott ich muß sie auch einmal einladen, ich habe auch holländische Sauce zu dem sauren Apfel, einen hübschen <persName xml:id="persName_10899a11-5caf-420a-ab1d-a4fa3bae5734">Asser<name key="PSN0109563" style="hidden" type="person">Asser, Carel Daniel Tobias (1813-1890)</name></persName> aus <placeName xml:id="placeName_18ab226e-5b50-425d-acd1-957b441edc83">Amsterdam<settlement key="STM0100369" style="hidden" type="locality">Amsterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName>, der aus sieht, wie von <hi rend="latintype">papier mâché</hi>. <title xml:id="title_e6ee20e7-f47e-40f2-a517-f3756763e17d">Wünsche mir Glück, Bella<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759–1805)</name><name key="CRT0110673" style="hidden" type="dramatic_work">Die Verschwörung des Fiesco zu Genua</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d5606733-14be-4a9f-9508-21852514a8e1" xml:lang="de">Wünsche mir Glück, Bella – »Wünsche mir Glück, Mädchen!«, Worte von Leonore zu Bella in Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua, 2. Aufzug, 2. Auftritt. </note> Wo bin ich hingerathen, von Mutters Gesundheit? Ich wollte eigentlich von Ärzten und Homöopathen schreiben, aber Gott sey Dank, es geht ihr so gut, daß mir eher Feten und Spiele dabei einfallen.</p> <p>Hast Du mir mein <placeName xml:id="placeName_a7687e3f-4f2c-4a21-99a6-c41e8511a785">Loos<name key="NST0100302" style="hidden" subtype="" type="institution">Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> besorgt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2f06a963-c6e6-4567-803d-042d19bec7ea" xml:lang="de">Hast Du mir mein Loos besorgt – Dies betrifft das Loos zum Düsseldorfer Kunstverein. In Kunstvereinen war es Usus, die Entscheidung über den Verkauf und den Verleih von Bilder durch Loos herbeizuführen. </note> und aufgehoben. Nimm das, welches das <title xml:id="title_481a8d2b-737c-4b6a-b5e1-a7597b2f62a0">Bild v. Hildebrandt<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804–1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> gewinnt. Die Beschreibung der Oase<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4b1455b7-3f54-499c-a6fb-841eda915ef6" xml:lang="de">Die Beschreibung der Oase – siehe Brief fmb-1834-07-05-01 (Brief Nr. 966) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. Juni und 5. Juli 1834.</note> ist gut, überhaupt habe ich mich sehr über Deinen Malerbericht gefreut. Ich bin neugierig, was Du zu <title xml:id="title_ca472e6a-4f7e-4ccc-a141-b56c84c381a9">Hensels Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title> sagen wirst, ich habe erstens nie ein Urtheil über Bilder, und zweitens das Bild so oft gesehen und so viel gehört, daß ich gar nichts mehr davon weiß. Auf Erzählen. Und nun lebe wohl, Dein nächster Brief bringt doch wohl bestimmte Nachricht über Dein Kommen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7227e959-26b7-499a-bbcc-1c408f4eeb6e" xml:lang="de">Dein Kommen – Felix Mendelssohn Bartholdy hielt sich im September 1834 in Berlin auf, um Engagements für die Düsseldorfer Bühne zu gewinnen und seine Familie zu besuchen und reiste über Leipzig und Aachen zurück nach Düsseldorf, wo er am 5. oder 6. Oktober eintraf.</note> Wenn Du ein paar tanzende Maler mitbringst, werde ich lustig und lasse im <placeName xml:id="placeName_21b9abf0-7640-49d9-aeea-cf01bbfc7fe7">Gartensaal<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_676f7d3b-6ae6-436f-840d-a074fcdbcda2" xml:lang="de">Gartensaal – Großer Saal im Gartenhaus des Anwesens der Familie Mendelssohn in der Leipziger Straße 3. Darin fanden die Sonntagsmusiken statt. Siehe Hans-Günter Klein, Sonntagsmusiken bei Fanny Hensel, in: Die Musikveranstaltungen bei den Mendelssohns – Ein ›musikalischer Salon‹? Die Referate des Symposions am 2. September 2006 in Leipzig, hrsg. von Hans-Günter Klein, Leipzig 2006, S. 48 f. </note> tanzen. <seg type="closer">Adies</seg>.</p> </div> </body> </text></TEI>