gb-1834-07-12-01
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Berlin, 12. Juli 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Rebecka Lejeune Dirichlets Hand, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 12/7] [16 7], Siegel.
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Lea Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Mendelssohn Bartholdy
DüsseldorfBerlin
July1834
Du schreibst, FelixAug Händels Tedeum, dann denke ich zu Euch zu reisen”. welche Worte mein heutiger Text werden sollen. Sage mir nehmlich, und zwar bitte ich so bald Du Dich bestimmt haben wirst Folgendes: denkst Du nach dem
Tedeum direct, oder auf einem Umweg, und welchem, herzukommen? Wie lang bestimmst Du überhaupt von
abwesend, und wie lange hier zu bleiben? und erwäge dabei, daß dieDusseldorff
rrecht in Gang seyn wird. Diese Notizen wünsche ich von Dir deswegen zu haben, weil ich, ohne eine Badecur gebrauchen zu wollen, doch, wenn
us. w: nachCoburg
aus, den Rhein hinunter zu Dir; wilst Du mir eine längere Zeit geben, so gehe ichManheim
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Dusseldorff
directabzuhohlen; Vor der zweiten Hälffte des
Augustreise ich in keinem Fall, und wir haben bis dahin Zeit genug, doch auch eben nicht zu viel, um uns zu concentriren. Schreibe mir daher, wie gesagt, so bald Du kannst.
ich ertrage die sehr starke Hitze beßer als früher, stehe jeden Morgen um 6 Uhr auf, und befinde mich ganz wohl dabei. Mit meinen Augen aber geht es eher schlimmer als beßer,
ich kann gar nicht mehr lesen, und schreibe nur Dir! Dadurch aber, daß man nicht lesen, und etwas neuen Stoff in sich hinein bringen kann, wird man holer, wie ein abgezapftes Weinfaß, und ich weiß zwar nicht, wie einem solchen zu Muthe ist, wohl aber, daß mich vor dem Bewußtseyn dieser ablaufenden, und sich nicht wieder erneuernden Gedanken, graut.Mutter will weiter schreiben, um Dich zu Pauline zu porteliren. Dein Pettschaft ist ja gräulich!
Verrathe mir doch, mein Herzenskind, welch genre v. Sujet
I pray repeatedly, wie Du es mit
mitihm gebrauchen. – Freilich beglückt es mich, lieb Söhnchen, zu erfahren, daß Deine Kompositionen geschätzt, bezahlt, aufgeführt, geliebt werden; was soll mich in der Welt denn sonst
amusirenund intereßiren? also nur immer zu mitgetheilt, was Du in der Ahrt erfährst. – Die
promessi sposi
o dio, che disgrazia! ein
entre deuxvon allen Withchens,
Grandiev. Portugal zu machen.
low spiritedund sieht sehr gealtert aus. – Sag uns das Programm Deiner Reise und des Aufenthalts hier, Schatzkind! es wird mit
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nichtsdabei, liebster Mensch! auch nicht für Vater, der nur immer Reise-Aufwallungen hat. Ja, wenn der Himmel ihm und mir gute Augen schenkte; dann flögen wir wohl noch einmal durch manch hübsches Oertchen! Bei dieser Gelegenheit frag ich, (bitt aber um Antwort, wo und wie Du am liebsten wohnen möchtest?
seinZimmer bewohnen? od. in der
chamoisStube hausen, d. h. wohnen und mit ihm schlafen? wähle was Du am besten für Dich glaubst; er ist den ganzen Tag nicht zu Haus und wird sich Deinem Wunsche um so lieber fügen, als er höchst
traitableund
aimablein seinem Glück ist. (
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Pfui wie heiß, ich habe mich zu Blanc und die
Berlin 12 July 1834 Du schreibst, lieber Felix, in Deinem letzten Brief “am 17 Aug in der Vesper Händels Tedeum, dann denke ich zu Euch zu reisen”. welche Worte mein heutiger Text werden sollen. Sage mir nehmlich, und zwar bitte ich so bald Du Dich bestimmt haben wirst Folgendes: denkst Du nach dem Tedeum direct, oder auf einem Umweg, und welchem, herzukommen? Wie lang bestimmst Du überhaupt von Dusseldorff abwesend, und wie lange hier zu bleiben? und erwäge dabei, daß die Ausstellung hier erst gegen Ende 7br recht in Gang seyn wird. Diese Notizen wünsche ich von Dir deswegen zu haben, weil ich, ohne eine Badecur gebrauchen zu wollen, doch, wenn Mutter ferner b wie jezt in ihrer Wiederherstellung fortschreitet, mit ihr, oder wenn dies durchaus nicht gestattet wird, allenfalls ohne sie, eine kurze Reise durch das Mittlere Deutschland unternehmen möchte, und auf der Rückreise oder Hinreise Dich abzuhohlen wünschte. Paßt Dir die Sache überhaupt und Du ziehst vor daß ich Dich auf der Rückreise abhohle, so gehe ich über Coburg us. w: nach Baden, und dann von Manheim aus, den Rhein hinunter zu Dir; wilst Du mir eine längere Zeit geben, so gehe ich direct nach Dusseldorff und dann mit Dir, auf welchem Wege Du wilst, hieher. Es versteht sich, daß wenn Du Deine ganze Zeit hier zubringen willst, dies viel für mich und uns alle das angenehmste wäre, und ich dann gar nicht reisete, oder allenfalls nur, um Dich direct abzuhohlen; Vor der zweiten Hälffte des August reise ich in keinem Fall, und wir haben bis dahin Zeit genug, doch auch eben nicht zu viel, um uns zu concentriren. Schreibe mir daher, wie gesagt, so bald Du kannst. ich ertrage die sehr starke Hitze beßer als früher, stehe jeden Morgen um 6 Uhr auf, und befinde mich ganz wohl dabei. Mit meinen Augen aber geht es eher schlimmer als beßer, ich kann gar nicht mehr lesen, und schreibe nur Dir! Dadurch aber, daß man nicht lesen, und etwas neuen Stoff in sich hinein bringen kann, wird man holer, wie ein abgezapftes Weinfaß, und ich weiß zwar nicht, wie einem solchen zu Muthe ist, wohl aber, daß mich vor dem Bewußtseyn dieser ablaufenden, und sich nicht wieder erneuernden Gedanken, graut. Mutter will weiter schreiben, um Dich zu Pauline zu porteliren. Dein Pettschaft ist ja gräulich! Abraham Mendelssohn Bartholdy Wie gewöhnlich, mein liebstes Herz! kam Dein Br. den Tag, nach dem ich Dir geschrieben, war also doppelt willkommen da ich schon ein klein Präludium v. Angst gehabt. Ein so langer Br. ist ein Fest für mich! – Du mußt ja gewaltig beschäftigt sein; ich wünsche Dir Glück dazu, statt Dich zu beklagen, denn ich weiß, das ist Dein Element. Erhole Dich nur in freier Luft, trabe und schwimme, dann solls Dir hoffentl. nicht schaden. Ich wünsche Euch dort eine gelindere Hitze als die wir haben; die fürchterlichsten Gewitter dienen dies Jahr gar nicht dazu, die Luft abzukühlen od. das Wetter zu verderben. Der Garten aber prangt in größter Schönheit und Fülle. – Gratulire Hübners und meine gute Bend. tausendmal; eben ließ uns der Vater die frohe Botschaft melden und zwar daß Paulinens Wunsch nach einem Knaben erfüllt sei. Möge alles ihr stets so gelingen! Verrathe mir doch, mein Herzenskind, welch genre v. Sujet Kling. s Text ist! dann kann ich mir die Farbe der Musik vorstellen und das intereßirt mich ungemein. Von Immerm. find ichs groß, daß er Dir das Verschmähen seiner Arbeit gar nicht übel genommen; er möchte in dieser Hinsicht der einzige Dichter sein. Hoffentl. fängst Du aber die Oper nicht eher an, bis sie vollendet ist; doch Du bist ein weiser Mann, und hast immer schon gethan, was man sich v. Dir wünschte. Sag mir, I pray repeatedly, wie Du es mit Franks Unterricht hältst? kostet er Dich viel Zeit und Mühe? Eichborn mit dem Herrmann nach Ital. will, besuchte uns gestern: es kostet ihn noch große Anstrengung vom Stuhl aufzustehen; sein Gesellschafter wird also noch Geduld und Resignation mit ihm gebrauchen. – Freilich beglückt es mich, lieb Söhnchen, zu erfahren, daß Deine Kompositionen geschätzt, bezahlt, aufgeführt, geliebt werden; was soll mich in der Welt denn sonst amusiren und intereßiren? also nur immer zu mitgetheilt, was Du in der Ahrt erfährst. – Die promessi sposi Marx und Braut sah ich gestern; o dio, che disgrazia! ein entre deux von allen Withchens, Fanny aber behauptet, die größte Aehnlichk. habe sie mit M. selbst. Genug, er ist selig, enthusiastisch und fährt in den höchsten Wolkenwagen. Felix mio, wie ich Dich kenne, bist Du der Mann nicht, die neue 3theilige Rahel lesen zu wollen (kennst am Ende die 1 Theil noch nicht) sonst kann ich Dirs schicken. Mariane war gestern mit der Becker bei uns: sogar Vater fängt an, sich nichts mehr aus der Exbraut, zurück gegangener Grandie v. Portugal zu machen. Sie bevormundet die arme Zilly wieder so daß es ein Erbarmen ist; die Wohlthat schrumpft dadurch ein. Ich wünsche letztrer, daß der Schwiegervater bald komme, und daß Mar. nach Wien gehen könne; hier scheint ihre Rolle zieml. ausgespielt: Varnh. könnte dort mit der Solmar zusammentreffen, die mit ihrer Schwester v. Marienbad hinging; seine D. Juanschaft ist jetzt indeß auch nicht weit her, er ist gewaltig low spirited und sieht sehr gealtert aus. – Sag uns das Programm Deiner Reise und des Aufenthalts hier, Schatzkind! es wird mit Kling. zu reden, ein ProJubel für mich sein! Genire Dich aber in nichts dabei, liebster Mensch! auch nicht für Vater, der nur immer Reise-Aufwallungen hat. Ja, wenn der Himmel ihm und mir gute Augen schenkte; dann flögen wir wohl noch einmal durch manch hübsches Oertchen! Bei dieser Gelegenheit frag ich, (bitt aber um Antwort, wo und wie Du am liebsten wohnen möchtest? Paul hat die beiden der Porcell. fab. nächsten Stuben: möchtest Du mit ihm zusammen schlafen? sein Zimmer bewohnen? od. in der chamois Stube hausen, d. h. wohnen und mit ihm schlafen? wähle was Du am besten für Dich glaubst; er ist den ganzen Tag nicht zu Haus und wird sich Deinem Wunsche um so lieber fügen, als er höchst traitable und aimable in seinem Glück ist. (Albertine hat mir einen schönen Lehnstuhl gestickt, auf den er ganz stolz ist. ) Auch die Kupferstichstube steht Dir zu Dienst, ach! nimm alles was ich habe! (daß Deine ehemal. mansarden Wohnung ist aber dem General vermiethet. ) – Rebecka kömmt eben, nach dem Plan der Schattenkarte durch den Thorweg zu mir und will auch noch schreiben. Walter wird deliciös und Seb. nicht weniger prächtig. Lebwohl und schwitze weniger als Deine hiesigen Getreuen. Lea Mendelssohn Bartholdy Pfui wie heiß, ich habe mich zu Mutter geflüchtet, da ists am kühlsten, und habe eben mit Antonie sehr lange gesungen, das Beste dabei ist, daß ich mir meinen Happen Stimme ganz verderbe, durch Altsingen, die Blanc und die Türrschmiedt kommen aber in keine Probe, da muß in Alten, und wenn Antonie da ist, fallen uns nie Duetten für zwei Soprane ein. Heut war ich aber so heiser, daß ich mittendrin aufhören mußte. Findest Dus aufdringlich, Rebecka Lejeune Dirichlet
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Sage mir nehmlich, und zwar</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f9b24a12-c597-4615-af0f-786c1ed7c3fc">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1834-05-28-01" type="precursor" xml:id="title_ea96cc24-e22d-46d8-a7cd-42e604c853ab">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 28. Mai 1834</title> <title key="fmb-1834-07-17-01" type="successor" xml:id="title_0defe845-bc06-4ad8-a917-ab0024e87064">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 17. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-07-12" xml:id="date_3d4ea1fe-29f8-4846-a234-d649cdb4f284">12. 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August 1834. Denn in dem Brief fmb-1834-07-05-01 vom 28. Juni und 5. Juli 1834 an die Familie findet sich kein Hinweis auf die Aufführung des Te Deum, jedoch in dem Brief an Eduard Devrient. Oder aber Felix Mendelssohn Bartholdys Brief ist verschollen. </note> “am <date cert="high" when="1834-08-17" xml:id="date_7bf711a4-3d91-4895-88e3-f9a0c8608cd9">17 <hi rend="latintype">Aug</hi></date> in der Vesper <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e302a03e-2e18-4800-8887-c5c418f8a423">Händels Tedeum<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108975" style="hidden" type="music">Dettingen Te Deum HWV 283</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c4967f25-61e3-483f-93cb-bd67d87bd639" xml:lang="de">am 17 Aug in der Vesper Händels Tedeum – siehe Brief fmb-1834-08-02-02 (Brief Nr. 980) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin, Düsseldorf, 2. August 1834, Z. 32 ff.: »Ach hab auch noch Dank für Übersendung des TeDeum, am 17 ten August führen wirs in der Kirche auf«.</note> dann denke ich zu Euch zu reisen”. welche Worte mein heutiger Text werden sollen. Sage mir nehmlich, und zwar bitte ich so bald Du Dich bestimmt haben wirst Folgendes: denkst Du nach dem <hi rend="latintype">Tedeum direct</hi>, oder auf einem Umweg, und welchem, herzukommen? Wie lang bestimmst Du überhaupt von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_666942f2-fb38-44aa-9181-7d7548818fb3">Dusseldorff<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> abwesend, und wie lange hier zu bleiben? und erwäge dabei, daß die <placeName xml:id="placeName_2df65125-5fd2-43f2-99d9-9920f432cd40">Ausstellung<name key="NST0100304" style="hidden" subtype="Kunstausstellung" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1de05379-a8ac-4adc-8ee7-477c14e7a9e6" xml:lang="de">die Ausstellung – die 28. Kunstausstellung der Königlich Preußischen Akademie der Künste ab dem 14. September 1834.</note> hier erst gegen Ende 7b<hi rend="superscript">r</hi> recht in Gang seyn wird. Diese Notizen wünsche ich von Dir deswegen zu haben, weil ich, ohne eine Badecur gebrauchen zu wollen, doch, wenn <persName xml:id="persName_0c40fc4b-77e6-41b1-ad3c-f1660364c791">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ferner <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_d7f3443e-2f2b-40b1-a44b-6dda61d3cff2">b</del> wie jezt in ihrer Wiederherstellung fortschreitet, mit ihr, oder wenn dies durchaus nicht gestattet wird, allenfalls ohne sie, eine kurze Reise durch das Mittlere Deutschland unternehmen möchte, und auf der Rückreise oder Hinreise Dich abzuhohlen wünschte. Paßt Dir die Sache überhaupt und Du ziehst vor daß ich Dich auf der Rückreise abhohle, so gehe ich über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_266b0b5f-7558-485c-bf99-75cacd06c98f">Coburg<settlement key="STM0104689" style="hidden" type="locality">Coburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> us. w: nach <placeName xml:id="placeName_c4b3d41f-b824-4016-afe1-605d9d26994b">Baden<settlement key="STM0100449" style="hidden" type="locality">Baden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und dann von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e464cbfe-4a71-4ceb-97b5-6629acd6b9eb">Manheim<settlement key="STM0100534" style="hidden" type="locality">Mannheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> aus, den Rhein hinunter zu Dir; wilst Du mir eine längere Zeit geben, so gehe ich <hi rend="latintype">direct</hi> nach <hi rend="latintype">Dusseldorff</hi><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> und dann mit Dir, auf welchem Wege Du wilst, hieher. Es versteht sich, daß wenn Du Deine ganze Zeit hier zubringen willst, dies viel für mich und uns alle das angenehmste wäre, und ich dann gar nicht reisete, oder allenfalls nur, um Dich <hi rend="latintype">direct</hi> abzuhohlen; Vor der zweiten Hälffte des <hi rend="latintype">August</hi> reise ich in keinem Fall, und wir haben bis dahin Zeit genug, doch auch eben nicht zu viel, um uns zu concentriren. Schreibe mir daher, wie gesagt, so bald Du kannst.</p> <p>ich ertrage die sehr starke Hitze beßer als früher, stehe jeden Morgen um 6 Uhr auf, und befinde mich ganz wohl dabei. Mit meinen Augen aber geht es eher schlimmer als beßer,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c9a2794c-cddb-4523-9041-9e8c74e78c2a" xml:lang="de">Mit meinen Augen aber geht es eher schlimmer als beßer – Abraham Mendelssohn Bartholdy litt an grauem Star.</note> ich kann gar nicht mehr lesen, und schreibe nur Dir! Dadurch aber, daß man nicht lesen, und etwas neuen Stoff in sich hinein bringen kann, wird man holer, wie ein abgezapftes Weinfaß, und ich weiß zwar nicht, wie einem solchen zu Muthe ist, wohl aber, daß mich vor dem Bewußtseyn dieser ablaufenden, und sich nicht wieder erneuernden Gedanken, graut.</p> <p>Mutter will weiter schreiben, um Dich zu <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_63f05e13-317e-48b6-b5ab-747c61f3e71e">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName></hi> zu porteliren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_061005e4-3b06-40f2-bf56-4271458a4d3f" xml:lang="de">porteliren – portelieren, mit einem Schnürchen einfassen. </note> Dein Pettschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d823294a-d5a9-4695-8d36-259f88fb679c" xml:lang="de">Dein Pettschaft – siehe Brief fmb-1837-11-20-05 (Brief Nr. 1776) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 19. oder 20. November 1837.</note> ist ja gräulich!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_0b8dbb7a-8ad0-467d-99c0-f9a6fe546e80"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_bc949bc9-388a-4054-8fb1-38f65ef1876d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e1f5593b-608e-4d2f-b52b-cad40d4f1b64">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Wie gewöhnlich, mein liebstes Herz! kam <title xml:id="title_6066486c-850f-4340-b37f-5f349c0fbf3c">Dein Br. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-07-05-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; Düsseldorf, 28. Juni und 5. Juli 1834</name> </title> den Tag,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cfe574a2-71eb-4f3b-b46b-b6d1f5a5c1dd" xml:lang="de">Dein Br. den Tag – Brief fmb-1834-07-05-01 (Brief Nr. 966) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. Juni und 5. Juli 1834. Lea Mendelssohn Bartholdy hatte Felix Mendelssohn Bartholdy am 6. und 7. Juli geschrieben. Siehe Brief gb-1834-07-07-01 Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 6. und 7. Juli 1834.</note> nach dem ich Dir geschrieben, war also doppelt willkommen da ich schon ein klein Präludium v. Angst gehabt. Ein so langer Br. ist ein Fest für mich! – Du mußt ja gewaltig beschäftigt sein; ich wünsche Dir Glück dazu, statt Dich zu beklagen, denn ich weiß, das ist Dein Element. Erhole Dich nur in freier Luft, trabe und schwimme, dann solls Dir hoffentl. nicht schaden. Ich wünsche Euch dort eine gelindere Hitze als die wir haben; die fürchterlichsten Gewitter dienen dies Jahr gar nicht dazu, die Luft abzukühlen od. das Wetter zu verderben. Der Garten aber prangt in größter Schönheit und Fülle. – Gratulire <persName xml:id="persName_622ef78e-0ecb-4a63-9aa4-2859549a4a92">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden" type="person">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> und meine gute <persName xml:id="persName_8f6300d2-0681-4bb3-b9fe-45048ad9f205">Bend<name key="PSN0109809" style="hidden" type="person">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName>. tausendmal; eben ließ uns der <persName xml:id="persName_4b696d55-c091-4023-aee8-b6812208b8a5">Vater<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> die frohe Botschaft melden und zwar daß Paulinens Wunsch nach einem <persName xml:id="persName_52a3a35f-036a-4fdc-85ea-e8f68c948e9c">Knaben<name key="PSN0112124" style="hidden" type="person">Hübner, Ernst Willibald Emil (1834-1901)</name></persName> erfüllt sei. Möge alles ihr stets so gelingen!</p> <p>Verrathe mir doch, mein Herzenskind, welch <hi rend="latintype">genre</hi> v. <hi rend="latintype">Sujet</hi> <title xml:id="title_234c24c4-5cf3-4fa7-85f4-019d9c897430">Kling.s Text<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_farxuykj-whac-qgxa-uhlk-1rfg0mmpfqys"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d869cbc9-aa0a-4d51-8ebf-4dfc88f768c2" xml:lang="de">Kling.s Text – das Opernlibretto »Pervonte«; siehe Brief fmb-1834-07-05-01 (Brief Nr. 966) Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 28. Juni und 5. Juli 1834, Z. 110 f.: »Klingemann hat auch meine Oper angefangen und verspricht mir den ersten Act bald zu schicken.«</note> ist! dann kann ich mir die Farbe der Musik vorstellen und das intereßirt mich ungemein. Von <persName xml:id="persName_29f78ecc-53c0-4d49-8075-4197a9521c8d">Immerm<name key="PSN0112169" style="hidden" type="person">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName>. find ichs groß, daß er Dir das Verschmähen seiner Arbeit gar nicht übel genommen; er möchte in dieser Hinsicht der einzige Dichter sein. Hoffentl. fängst Du aber die Oper nicht eher an, bis sie vollendet ist; doch Du bist ein weiser Mann, und hast immer schon gethan, was man sich v. Dir wünschte. Sag mir, <hi rend="latintype">I pray repeatedly</hi>, wie Du es mit <persName xml:id="persName_a8627389-50f0-45d9-a198-92966d7dbbc4">Franks<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> Unterricht hältst? kostet er Dich viel Zeit und Mühe? <persName xml:id="persName_c1ac185f-d67e-409f-beea-c4ad5f77bb7d">Eichborn<name key="PSN0116611" style="hidden" type="person">Eichborn, F. (?-1834)</name></persName> mit dem <persName xml:id="persName_802084fe-0fb6-43e5-b1d1-853b40e23df2">Herrmann<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> nach Ital. will, besuchte uns gestern: es kostet ihn noch große Anstrengung vom Stuhl aufzustehen; sein Gesellschafter wird also noch Geduld und Resignation <hi n="1" rend="underline">mit</hi> ihm gebrauchen. – Freilich beglückt es mich, lieb Söhnchen, zu erfahren, daß Deine Kompositionen geschätzt, bezahlt, aufgeführt, geliebt werden; was soll mich in der Welt denn sonst <hi rend="latintype">amusiren</hi> und intereßiren? also nur immer zu mitgetheilt, was Du in der Ahrt erfährst. – Die <hi rend="latintype">promessi sposi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_bd8d5f2c-a3f1-48d3-ba85-b067ab8d7ca2" xml:lang="it ">promessi sposi – ital., Brautleute. </note> <persName xml:id="persName_a0af4846-1d7a-4802-af66-404c3273d334">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ab6b7c6e-0690-4599-b6f4-5c040a68a098">Braut<name key="PSN0110949" style="hidden" type="person">Eschwege, Therese</name></persName> sah ich gestern; <hi rend="latintype">o dio, che disgrazia</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_66e96290-ba4b-4352-b144-ec4b4f63709d" xml:lang="it ">o dio, che disgrazia! – ital., oh Gott, welch eine Schande!</note> ein <hi rend="latintype">entre deux</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e525835f-ef2e-49cd-ad83-87a1fe0671a6" xml:lang="fr ">entre deux – frz., zwischendurch.</note> von allen Withchens, <persName xml:id="persName_54b9dbd0-f1c7-46a4-82a2-2595e4728fe9">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> aber behauptet, die größte Aehnlichk. habe sie mit <persName xml:id="persName_ecf6be29-7d2d-48e8-a1ef-79ca1d8e9237">M<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName>. selbst. Genug, er ist selig, enthusiastisch und fährt in den höchsten Wolkenwagen. Felix mio, wie ich Dich kenne, bist Du der Mann nicht, die neue <title xml:id="title_54103c59-e211-4f62-88a0-dd30a76fadb5">3theilige Rahel<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771–1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name></title> lesen zu wollen (kennst am Ende die 1 Theil noch nicht) sonst kann ich Dirs schicken. <persName xml:id="persName_af65f7a5-56fe-4da3-a814-9cdd08aaf3ed">Mariane<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> war gestern mit der <persName xml:id="persName_cabcac51-0019-43f9-a79c-c29234d59b18">Becker<name key="PSN0109752" style="hidden" type="person">Becker, Ziliaris (Zilli) Florentine (1812-1876)</name></persName> bei uns: sogar <persName xml:id="persName_0e6b3e82-2a6c-4e73-b245-16d28edc460b">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> fängt an, sich nichts mehr aus der Exbraut, zurück gegangener <hi rend="latintype">Grandie</hi> v. Portugal zu machen. <persName xml:id="persName_5d842d26-0432-43ec-a913-bca37aec1aa4">Sie<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> bevormundet die arme <persName xml:id="persName_d12b6669-9bfb-4f93-8810-d2d8d5a4ccc9">Zilly<name key="PSN0109752" style="hidden" type="person">Becker, Ziliaris (Zilli) Florentine (1812-1876)</name></persName> wieder so daß es ein Erbarmen ist; die Wohlthat schrumpft dadurch ein. Ich wünsche letztrer, daß der <persName xml:id="persName_0a3c44d2-952e-4309-9af8-47fa9371198c">Schwiegervater<name key="PSN0116157" style="hidden" type="person">Becker, Carl Ferdinand (II) (1775-1849)</name></persName> bald komme, und daß <persName xml:id="persName_62449322-3b4b-4e53-9f42-7a6cf40b3471">Mar<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>. nach <placeName xml:id="placeName_38356de8-852a-4d63-9a4f-fa87d1d6ace1">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> gehen könne; hier scheint ihre Rolle zieml. ausgespielt: <persName xml:id="persName_009447b1-e02e-441f-977e-4b4839887c26">Varnh<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName>. könnte dort mit der <persName xml:id="persName_953a3ac2-4e4c-4f41-b7bd-1d36be9f7733">Solmar<name key="PSN0114964" style="hidden" type="person">Solmar, Henriette Marie (vorh. Jette Salomon) (1794-1889)</name></persName> zusammentreffen, die mit ihrer Schwester v. Marienbad hinging; seine D. Juanschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_973e1d86-1359-416c-a30c-8c19be542037" xml:lang="de">seine D. Juanschaft – Anspielung auf Varnhagens Verlobungsskandal mit Marianne Saaling.</note> ist jetzt indeß auch nicht weit her, er ist gewaltig <hi rend="latintype">low spirited</hi> und sieht sehr gealtert aus. – Sag uns das Programm Deiner Reise und des Aufenthalts hier, Schatzkind! es wird mit <persName xml:id="persName_f2fb1134-eb69-4941-a036-a128cd4b5b1b">Kling<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. zu reden, ein ProJubel für mich sein! <hi rend="latintype">Genire</hi> Dich aber in <hi n="1" rend="underline">nichts</hi> dabei, liebster Mensch! auch nicht für Vater, der nur immer Reise-Aufwallungen hat. Ja, wenn der Himmel ihm und mir gute Augen schenkte; dann flögen wir wohl noch einmal durch manch hübsches Oertchen! Bei dieser Gelegenheit frag ich, (bitt aber um Antwort, wo und wie Du am liebsten wohnen möchtest? <persName xml:id="persName_723dda14-d7ac-4050-ad17-5c0ceb73865d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat die beiden der Porcell.fab. nächsten Stuben: möchtest Du mit ihm zusammen schlafen? <hi n="1" rend="underline">sein</hi> Zimmer bewohnen? od. in der <hi rend="latintype">chamois</hi> Stube<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a0a1b0a-b8a5-4527-abde-c65582a0a8df" xml:lang="de">der chamois Stube – ein Zimmer im Haus der Familie Mendelssohn Bartholdy in der Leipziger Str. 3 in Berlin. Vgl. Brief gb-1829-09-09-01 Rebecka Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy, Wilhelm Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Hermann Franck an Felix Mendelssohn Bartholdy in London, Berlin, 6., 8. und 9. September 1829, Z.: »Scene, in der chamois Stube im Winterquartier, Weinlaub an den Wänden, Beckchen sitzt an ihrem Schreibsekretair, nahe dem Fenster.«</note> hausen, d. h. wohnen und mit ihm schlafen? wähle was Du am besten für Dich glaubst; er ist den ganzen Tag nicht zu Haus und wird sich Deinem Wunsche um so lieber fügen, als er höchst <hi rend="latintype">traitable</hi> und <hi rend="latintype">aimable</hi> in seinem Glück ist. (<persName xml:id="persName_174cad55-b33f-4242-b750-a055df1e86f8">Albertine<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hat mir einen schönen Lehnstuhl gestickt, auf den er ganz stolz ist.) Auch die Kupferstichstube steht Dir zu Dienst, ach! nimm alles was ich habe! (<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_0334376b-9b21-4345-a8e1-b89c5fd755e0">daß</del> Deine ehemal. <hi rend="latintype">mansarden</hi> Wohnung ist aber dem <persName xml:id="persName_1b4eca55-0569-4f47-bcd4-3c49c98a034d">General<name key="PSN0110097" style="hidden" type="person">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName> vermiethet.) – <persName xml:id="persName_db5c4295-4d50-4b0c-a018-c6e57e7fcd44">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> kömmt eben, nach dem Plan der Schattenkarte durch den Thorweg zu mir und will auch noch schreiben. <persName xml:id="persName_741fb309-879a-443b-91d7-632fbabc9dd0">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> wird deliciös und Seb. nicht weniger prächtig. Lebwohl und schwitze weniger als Deine hiesigen Getreuen.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_feda0d83-392b-40a3-9dda-01fb1e5f83cb"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_0352353e-da2d-41e8-aaac-835c59cc663b">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_adebcf8d-2f0d-4d47-a64a-0e11a37f1c99">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Pfui wie heiß, ich habe mich zu <persName xml:id="persName_2e8ed41b-721a-4948-8c6a-5eb95ac6f05a">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> geflüchtet, da ists am kühlsten, und habe eben mit <persName xml:id="persName_6b9a3df1-fa93-41f6-8b10-747013ad1ea2">Antonie<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName> sehr lange gesungen, das Beste dabei ist, daß ich mir meinen Happen Stimme ganz verderbe, durch Altsingen, die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1f506f7c-3dd9-4423-a1af-57b5ec1f0f78">Blanc<name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName></hi> und die <persName xml:id="persName_eb5292be-0057-4c60-9c41-1d595f8404ee">Türrschmiedt<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName> kommen aber in keine Probe, da muß in Alten, und wenn Antonie da ist, fallen uns nie Duetten für zwei Soprane ein. Heut war ich aber so heiser, daß ich mittendrin aufhören mußte. Findest Dus aufdringlich,<note resp="UW" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_e43b51bf-c9d3-4484-baf8-5c03fbf26068" xml:lang="de">Der Brief bricht an der Stelle ab.</note> </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>