gb-1834-07-07-01
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Berlin, 6. und 7. Juli 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl. (d. 29/199) und 1 Bl. (d. 29/203): S. 1-5 Brieftext; S. 6 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel [BERLIN 4-5 / 7 / 7], Siegel.
Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenn ich heut nicht schreibe, kommt mein Auftrag zu spät, mit dem ich gleich ins Haus falle, Du möchtest ihn, wenn er später gelegentlich eingeschaltet wird, unter politischen, literarischen etc. Nachrichten, für unwesentlich halten. Nämlich, zieh mir ein Loos zum chambre garnie, zusammen mit einem Tischgedeck, das mir meine
Steins Geogr. africa, pag.106
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nicht gelesen hat, sie wäre dann nach Otaheiti gezogen. Unangenehm ist mir dabei daßDiderot
und aß Eis, und ließ seine Gesundheit trinken, sonst erscheint er nie bei Tische, überhaupt nicht viel unter Menschen, ich glaube, Du wirst mit seiner Erziehung zufrieden seyn.
ex officio gehe und die nach Sonnuntergang sind erträglich; dann ists aber auch v. einer wunderbaren Schönheit; „
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je forme des lettres presqu’au hasard.
Je tiens beaucoup à une de ses lettres qui te regarde. –
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das ist nur ein kleines Waßer! Ich kam gleich auf den Sinn dieser absonderlichen Worte; er meinte näml.
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qui valent leur pesant d’or. Aber auch etwas Hübsches v. Gr.
billets du matin„Graf H.
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dynaste de Silésie, chambellan, éxcellence.“
es ist mir verboten! Fanny nimmt jetzt täglich Seb. mit ins Flußbad, wo er durch sein Zetergeschrei Rumor unter den badenden Nymphen verbreitet. –
gefallenLouis Philippe
Sonntag den 6ten Wenn ich heut nicht schreibe, kommt mein Auftrag zu spät, mit dem ich gleich ins Haus falle, Du möchtest ihn, wenn er später gelegentlich eingeschaltet wird, unter politischen, literarischen etc. Nachrichten, für unwesentlich halten. Nämlich, zieh mir ein Loos zum Düsseldorfer Kunstverein, ich möchte gern irgend ein 10 Fuß hohes Bild gewinnen, das nicht in meine Wohnung hieneinkann, dann miete ich ihm ein chambre garnie, zusammen mit einem Tischgedeck, das mir meine Schwiegermutter geschenkt hat, und das 2 Stuben von mir ausfüllt. Für den Betrag belaste mich; der nächste Reisende von hier soll Dir, nachdem Du ihn in der Gallerie dem Stockkämpchen und Grafenberg spazieren geführt hast, ein Trinkgeld von 5 Thalern mit Zinsen in die Hand drücken, und sagen: ein Kompliment von Ihrer Frau Schwester. Oder wir lassens bis Du herkommst. Besorgs aber, und lasse es gewinnen. In der Geldlotterie habe ich kein Glück, ich will mal sehen, wie mirs mit der Kunst gehen wird. Heut ists aber zu heiß, zum Schreiben, zum Lesen, beinahe zum Leben. Ich habe mir von den drei Mohren in Gotha sagen lassen, wie sie es anfangen, immer frische Schoten zu haben (So was heißt mit Nutzen reisen) die Theorie haben sie im Garten befolgt, wenn es aber nicht regnet so können die später gepflanzten nicht reif werden, ich aber ausgelacht. Es denkt aber nicht an Regen. Der Himmel ist ägyptisch, und es wehen Harmattan und Samum (Steins Geogr. africa, pag. 106) . A propos Peter Ries ist nach Algier gereis’t, es ist aber schon so lange her, daß er bald wieder hier hier seyn wird, und das ist das Neuste. Nein, drei Bände Rahel od. die unheilige Schrift, wie Jul. Hechy Heyse sagt – Seit ein paar Tagen habe ich ziemlich viel drin gelesen, und dadurch eine förmliche Sehnsucht nach Beckers Weltgeschichte bekommen. Schade daß die Varnhagen eine Schweinerei von Diderot nicht gelesen hat, sie wäre dann nach Otaheiti gezogen. Unangenehm ist mir dabei daß Varnhagen es mir geschenkt hat, ich will ihm keinen Dank schuldig seyn, und hätte es für drei Thaler kaufen können. Er und Mariane sind mir in die Wette eklich geworden, ich glauben sie haben Wahlverwandschaften od. Wanderjahre spielen wollen. Sollte mans glauben daß es möglich sey, bei einer Veranlassung wie Beckers Tod, lächerlich zu machen? Sie macht es möglich, das Beste ist, daß sie nach Wien gehn, und sich mit der Frohberg associieren wird, da können sie Beide die häßliche Geschichte in einen Roman umwärmen. Heyses Geduld scheint auch nicht mehr halten zu wollen. Walter war eben im Hemde hier, gute Nacht sagen, es ist nämlich halb 2, da geht der glückliche schon schlafen, und ich muß in der Hitze sitzen, und an einen Bruder schreiben! Jetzt wird das Balg alle Tage niedlicher; lieber Felix, wenn er bis an den Stuhl kriecht, auf dem ich sitze, sich mit der größten Mühe dann aufrichtet, und sein Köpfchen auf meinen Schooß legt, das ist beinahe nicht zum Aushalten. Eben kommt eine Verlobungskarte, Dr. Erman, Marie Bessel, Tochter des Astronomen. Die ganze Stube hängt noch voll verwelkter Blumenkränze, welche die Mädchen aus dem Hause Walter zu seinem Geburtstag geschenkt haben, den ich aber von nun an Walther schreiben muß, weil er ein so buchstabirtes Petschaft von einem Pathen bekommen hat. Ich habe den Tag mit einer Mittagsfete im Freien gefeiert, Erdmanns, Frank, die Familie, Albertine, Eis und Ananaskardinal von Horchheimer, von mir erfunden, und mit allgemeinem Beifall schon sehr oft aufgeführt. Leide noch jetzt hauswirthliche Leiden mit mir, Heinrich brachte das Eis in der blechernen Büchse auf den Tisch und mußte es noch einmal wegnehmen, bis es wiederkam, wurde gelacht. Man muß aber wirklich Vater seyn, um zu behaupten, das Kranzlersche Eis sey schlecht, es schmeckt mir noch gut, und wird mir heut Mittag noch besser schmecken, bei Mutter wird zu Hensels Geburtstag dieselbe Fete kopirt, sogar muß meine Köchin das Filet machen. Walther kam aber blos zum Dessert, und aß Eis, und ließ seine Gesundheit trinken, sonst erscheint er nie bei Tische, überhaupt nicht viel unter Menschen, ich glaube, Du wirst mit seiner Erziehung zufrieden seyn. Heyse sagt mir zum Trost, weil ich Walter hübscher finde als Walther, es hieße aber eigentlich Walther, weil es ein Waltherr sey. Ich theile aber ganz Franks Meinung über Ethymologie, die Konsonanten gelten drin wenig, und die Vokale gar nichts. Die Hitze hat ihren Kulminationspunkt, erreicht, ich kann nichts mehr sagen, als höchstens Lebe wohl. Rebecka Lejeune Dirichlet d. 7. Wenn Du, einziger Schatz! nicht so liebenswürdig wärst, mich um einige Zeilen zu bitten, so schrieb ich keiner menschl. Seele, und thäte überhaupt gar nichts, als mich wie gestern, auf dem Faulbett ausstrecken. Die Hitze ist fürchterlich; vor 6 Abends und nach 9 Morgens an keinen Garten zu denken; die einzigen Frühstunden wo ich ex officio gehe und die nach Sonnuntergang sind erträglich; dann ists aber auch v. einer wunderbaren Schönheit; „das Blühen will nicht enden!“ Nie gabs bei uns so viele und schöne Rosen und solche Vegetation! Morgen fängt Väterchen die 2. Auflage Marienbader an: Morgenluft und Bewegung thun ihm gut, wenn auch leider die Augen nicht beßer werden. Meiner Schrift wirst Du ansehen, daß es auch mit meinen nicht brillant stehet, je forme des lettres presqu’au hasard. Ries hat mich besucht, weiß aber nicht viel v. Dir, oder ist so einsilbig und kältlich, daß ich nicht recht zufrieden war. Wer v. Dir spricht, soll erwärmt sein, um mich zu erobern, oder zu erfreuen. – Frank hat auch nicht Wort gehalten. Je tiens beaucoup à une de ses lettres qui te regarde. – Kortüms sind auch hier, haben uns aber noch nicht besucht. Dafür war H. Bend. so freundl. auf mein Fragen laßen nach Pauline selbst zu kommen und zu bestellen, daß Du auch in seinen Briefen stündest (denn Mama war schon wieder etwas besorgt, da Dein letztes Schreiben v. 19. datiert ist. – Bader ist verreist, und Fanny hat seitdem nicht wieder Musik gehabt, wiewohl ich sehr wünsche, Dein ave zu hören. Sie hat gestern H. s Geburtst. recht hübsch gefeiert; daß die Gliederfrau kostümiert und mit Empfehlungen in Prosa und Versen versehen im atelier überraschte, versteht sich: Moser hat wirkl. Talent zu Versen. H. hat an das Glück eine so theure Person zu besitzen, gar nicht glauben wollen, und hielt sie 1/2 Stunde lang für unsern alten Strohmann. Abends war sie mit in der Gesellschaft; Fanny hatte ihr ein Stück Kuchen in die Hand gesteckt. Dabei sagte Seb. : ich glaube nicht daß sie eßen kann, das ist nur ein kleines Waßer! Ich kam gleich auf den Sinn dieser absonderlichen Worte; er meinte näml. Mährchen; das er sich als Meer-chen, also kl. Waßer dachte. Ist das nicht ungemein drollicht? – Die 8 Schüler haben 1 sehr schönen Pokal geschenkt. Abends war eine sehr nette Gesellschaft; die Jugend spielte petits jeux auf dem ehemal. Grasplatz, wobei Fanny umgerannt wurde und Steffens Klumpsack mitspielte. Du kannst Dir überhaupt nicht denken, wie seelengut und lieb der prächtige Mann ist. – Waagen (Langschnute) sieht mans nicht an, wie komisch er sein kann; er hat Anekdoten auf holländisch plattdeutsch und baierisch erzählt, qui valent leur pesant d’or. Aber auch etwas Hübsches v. Gr. Henkel v. Donnersmark, dem Waagens Vater Bilder verkaufen wollte, die der Gr. zu theuer fand, indem er oft welche aus Ital. hätte kommen laßen, die nur so und soviel d. Centner gekostet hätten. In Paris unterschrieb er seine billets du matin „Graf H. etc., dynaste de Silésie, chambellan, éxcellence. “ Sonnab. waren wir bei der Herz in Charl. als die Nachricht ankam, der 9jähr. Sohn des Prof. Arndt in Bonn sei beim Baden ertrunken. Sei nur vorsichtig wenn Du schwimmst und benetze Kopf und Brust erst, eh Du hinein springst, mein geliebtes Herz! Mach mir keine Angst, es ist mir verboten! Fanny nimmt jetzt täglich Seb. mit ins Flußbad, wo er durch sein Zetergeschrei Rumor unter den badenden Nymphen verbreitet. – Alex. hat eine Audienz beim Könige v. Schw. gehabt. Paul glaubt, unter solchen Bedingungen würde ihm sicher Louis Philippe gefallen. Lebwohl und beruhige meine Seele und laß bald v. Dir hören Deine treue Mutter
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-07-06" xml:id="date_d896fab8-d3fb-461a-8aab-bc3a484579f9">6.</date> und <date cert="high" when="1834-07-07" xml:id="date_ec35bfc6-4be7-436f-8e11-20051baa4f49">7. 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Nachrichten, für unwesentlich halten. Nämlich, zieh mir ein Loos zum <placeName xml:id="placeName_6aa9d3fc-0af5-4038-87cc-851b6f1f962e">Düsseldorfer Kunstverein<name key="NST0100302" style="hidden" subtype="" type="institution">Kunstverein für die Rheinlande und Westphalen</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c870468a-cdd9-47c5-9ecf-547d11ee9099" xml:lang="de">ein Loos zum Düsseldorfer Kunstverein – Es war in Kunstvereinen Usus, die Entscheidung über den Verkauf und den Verleih von Bilder durch Loos herbeizuführen. So wurde z. B. »Der Schleichhändler« von Emil Ebers (1830) durch Loos nach Halberstadt verkauft.</note> ich möchte gern irgend ein 10 Fuß hohes Bild gewinnen, das nicht in meine Wohnung hieneinkann, dann miete ich ihm ein <hi rend="latintype">chambre garnie</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_7e1e32ee-d7e9-4629-9bec-229088f570ec" xml:lang="fr ">chambre garnie – frz., möbliertes Zimmer.</note> zusammen mit einem Tischgedeck, das mir meine <persName xml:id="persName_9522f9be-1a25-44b9-85a2-032396b5232d">Schwiegermutter<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> geschenkt hat, und das 2 Stuben von mir ausfüllt. 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Nein, <title xml:id="title_d98275fa-08c5-4b1a-b1e4-b29101ce1279">drei Bände Rahel<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771–1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name></title> od. die unheilige Schrift, wie <persName xml:id="persName_57692ae3-d5b3-4815-b091-cbaebdfa4c28">Jul. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_c5ffc8ff-6399-440c-a86f-0662179709ac">Hechy</del> Heyse<name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name></persName> sagt – Seit ein paar Tagen habe ich ziemlich viel drin gelesen, und dadurch eine förmliche Sehnsucht nach <title xml:id="title_fab11ffd-117d-4fa6-9c11-4ae3545d2937">Beckers Weltgeschichte<name key="PSN0119713" style="hidden" type="author">Becker, Karl Friedrich (1777-1806)</name><name key="CRT0112359" style="hidden" type="science">Karl Friedrich Beckers Weltgeschichte</name></title> bekommen. Schade daß die <persName xml:id="persName_bf44a6cf-4516-4b48-97f8-e6564aa53e7c">Varnhagen<name key="PSN0115452" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> eine <title xml:id="title_5d4c01f5-83f2-4497-9b96-1d7a54d335da">Schweinerei<name key="PSN0110646" style="hidden" type="author">Diderot, Denis (1713–1784)</name><name key="CRT0112360" style="hidden" type="literature">Nachtrag zu »Bougainvilles Reise«</name></title> von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7c872f60-b9b9-405a-b9d9-3b479eb50bd1">Diderot<name key="PSN0110646" style="hidden" type="person">Diderot, Denis (1713-1784)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2b5297a4-7601-42dc-8b3c-a5cdfd9f53fa" xml:lang="de">eine Schweinerei von Diderot – Gemeint ist vermutlich Denis Diderots sehr freizügiges Werk: Nachtrag zu »Bougainvilles Reise« oder Gespräch zwischen A. und B. über die Unsitte, moralische Ideen an gewisse physische Handlungen zu knüpfen, zu denen sie nicht passen, Paris 1772.</note> nicht gelesen hat, sie wäre dann nach Otaheiti gezogen. Unangenehm ist mir dabei daß <persName xml:id="persName_7a84f963-aeba-4a42-8f38-3ce28f9dcd90">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> es mir geschenkt hat, ich will ihm keinen Dank schuldig seyn, und hätte es für drei Thaler kaufen können. <persName xml:id="persName_bbd85dfb-4b3d-4a11-8010-197f89aa5f8c">Er<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a1dba3a9-ddc0-44ad-bfd0-37e1709ab67a">Mariane<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> sind mir in die Wette eklich geworden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e6a1083c-6d7e-40f6-a1bc-c9c69c65583f" xml:lang="de">Er und Mariane sind mir in die Wette eklich geworden – Anspielung auf das Verhältnis von Karl August Varnhagen von Ense und Marianne Saaling und deren kurzzeitige Verlobung.</note> ich glaube<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_ca884984-1037-4b10-9fd8-270a6f37bd83">n</del> sie haben <title xml:id="title_f4cebb43-c302-46f5-b54b-23bcb925fb18">Wahlverwandschaften<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0111724" style="hidden" type="literature">Die Wahlverwandtschaften</name></title> od. <title xml:id="title_48020be2-823f-4a31-9aef-f68df1c952c2">Wanderjahre<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108868" style="hidden" type="literature">Wilhelm Meisters Wanderjahre</name></title> spielen wollen. Sollte mans glauben daß es möglich sey, bei einer Veranlassung wie <persName xml:id="persName_1b875825-a68a-4313-a3f4-e7de13c76ca9">Beckers<name key="PSN0109751" style="hidden" type="person">Becker, Ferdinand Wilhelm (1805-1834)</name></persName> Tod,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ddd9ba8c-ad95-471e-bce7-6492135f1d04" xml:lang="de">Beckers Tod – Ferdinand Wilhelm Becker starb am 22. Juni 1834.</note> lächerlich zu machen? Sie macht es möglich, das Beste ist, daß sie nach <placeName xml:id="placeName_619cf89e-630a-4f94-88fa-db6ae6713ab7">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> gehn, und sich mit der <persName xml:id="persName_67314d79-4b16-4deb-8813-520602462b91">Frohberg<name key="PSN0111207" style="hidden" type="person">Friedländer (später: Saaling), Rebecca (Pseud.: Regina Frohberg) (1783-1850)</name></persName> associieren wird, da können sie Beide die häßliche Geschichte in einen Roman umwärmen. <persName xml:id="persName_624cdc33-85fa-472a-9389-061f7d906978">Heyses<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> Geduld scheint auch nicht mehr halten zu wollen.</p> <p><persName xml:id="persName_79f4c9eb-1202-4451-969c-6be0f936fb41">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> war eben im Hemde hier, gute Nacht sagen, es ist nämlich halb 2, da geht der <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_1212888c-d37f-4459-b506-5678c02ebf10"><corr resp="writer">Glückliche</corr><sic resp="writer">glückliche</sic></choice> schon schlafen, und ich muß in der Hitze sitzen, und an einen Bruder schreiben! Jetzt wird das Balg alle Tage niedlicher; lieber Felix, wenn er bis an den Stuhl kriecht, auf dem ich sitze, sich mit der <add place="above">größten<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add> Mühe dann aufrichtet, und sein Köpfchen auf meinen Schooß legt, das ist beinahe nicht zum Aushalten. Eben kommt eine Verlobungskarte, Dr. <persName xml:id="persName_ba13744b-344c-4695-b814-295998972c2a">Erman<name key="PSN0116650" style="hidden" type="person">Erman, Georg Adolph (1806-1877)</name></persName>, <persName xml:id="persName_07b9705f-d293-4940-bad3-47bdda819e6c">Marie Bessel<name key="PSN0116216" style="hidden" type="person">Bessel, Maria</name></persName>, Tochter des <persName xml:id="persName_aeaccd4e-f714-4c63-b114-9cb7574b19a5">Astronomen<name key="PSN0116215" style="hidden" type="person">Bessel, Friedrich Wilhelm (1784-1846)</name></persName>. Die ganze Stube hängt noch voll verwelkter Blumenkränze, welche die Mädchen aus dem Hause <persName xml:id="persName_fe90543b-6fb7-4a4e-919f-456266b5bc0e">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> zu seinem Geburtstag geschenkt haben, den ich aber von nun an Walther schreiben muß, weil er ein so buchstabirtes Petschaft<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_86daf18c-df37-4f90-b584-9d91bf751455" xml:lang="de">Petschaft – ein Siegel; siehe Brief fmb-1837-11-20-05 (Brief Nr. 1776) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 19. oder 20. November 1837.</note> von einem Pathen bekommen <add place="above">hat<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</name></add>. Ich habe den Tag mit einer Mittagsfete im Freien gefeiert, <persName xml:id="persName_b325589e-9bc1-4070-8557-118811e2b394">Erdmanns<name key="PSN0118816" style="hidden" type="person">Erdmann, Familie von → Johann Eduard E.</name></persName>, <persName xml:id="persName_4e33a2c1-6fab-42e8-be5e-ff9f514fd851">Frank<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_5f45422c-9431-43bd-aca1-8e41588e6cab">Familie<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName>, <persName xml:id="persName_4d9e285e-36e4-42cf-b8db-0d0896ab5b9e">Albertine<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName>, Eis und Ananaskardinal von <persName xml:id="persName_6d17b930-d083-4128-9939-04910072adff">Horchheimer<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName>, von mir erfunden, und mit allgemeinem Beifall schon sehr oft aufgeführt. Leide noch jetzt hauswirthliche Leiden mit mir, <persName xml:id="persName_5aaeea1c-f86d-470b-97a0-4f3719e319f1">Heinrich<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> brachte das Eis in der blechernen Büchse auf den Tisch und mußte es noch einmal wegnehmen, bis es wiederkam,<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> wurde gelacht. Man muß aber wirklich <persName xml:id="persName_3b68d855-2132-4af1-87c0-53bc08d5a0fe">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> seyn, um zu behaupten, das <persName xml:id="persName_c0ecfda9-3915-417d-8876-89a9658bf684">Kranzlersche<name key="PSN0117296" style="hidden" type="person">Kranzler, Johann Georg (1795-1866)</name></persName> Eis sey schlecht, es schmeckt mir noch gut, und wird mir heut Mittag noch besser schmecken, bei <persName xml:id="persName_d2989195-a7ed-4ecc-8dd6-4147f074cad2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> wird zu <persName xml:id="persName_7aed62c2-a5b3-4c03-9abd-f383c8d6d28d">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Geburtstag<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da351446-d3bc-408b-8627-b85e3aee02d4" xml:lang="de">Hensels Geburtstag – Wilhelm Hensel wurde am 6. Juli 1794 geboren.</note> dieselbe Fete kopirt, sogar muß meine <persName xml:id="persName_ef3f45f6-2bff-4356-8ea5-6b87595d2608">Köchin<name key="PSN0118779" style="hidden" type="person">Köchin von → Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin (1834)</name></persName> das Filet machen. Walther kam aber blos zum Dessert, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_b9d71167-e4eb-4bfb-accc-feadba9d1e83">und</del> aß Eis, und ließ seine Gesundheit trinken, sonst erscheint er nie bei Tische, überhaupt nicht viel unter Menschen, ich glaube, Du wirst mit seiner Erziehung zufrieden seyn. <persName xml:id="persName_b56149bf-edc8-4ab9-b787-58373c25dc01">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden" type="person">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> sagt mir zum Trost, weil ich Walter hübscher finde als Walther, es hieße aber eigentlich Walther, weil es ein Waltherr sey. Ich theile aber ganz <persName xml:id="persName_e6f0fcf7-2a3c-4cb1-ae55-a6e4311a984d">Franks<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> Meinung über Ethymologie, die Konsonanten gelten drin wenig, und die Vokale gar nichts.</p> <closer rend="left">Die Hitze hat ihren Kulminationspunkt, erreicht, ich kann nichts mehr sagen, als höchstens Lebe wohl.</closer> <signed rend="right"><add resp="UW" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_bac59360-b132-498d-80ac-2facda62ae7e"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_cd6e7865-e702-4c5d-8a58-3b8bf95f46ec">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_70197f8d-9827-4bdf-9a92-9c6a6dcc58f1">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="dateline"><date cert="high" when="1834-07-07" xml:id="date_a5ef069e-fc9f-4743-9742-ba0939fd06d7">d. 7.</date></seg> Wenn Du, einziger Schatz! nicht so liebenswürdig wärst, mich um einige Zeilen zu bitten, so schrieb ich keiner menschl. Seele, und thäte überhaupt gar nichts, als mich wie gestern, auf dem Faulbett ausstrecken. Die Hitze ist fürchterlich; vor 6 Abends und nach 9 Morgens an keinen Garten zu denken; die einzigen Frühstunden wo ich <hi rend="latintype">ex officio</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_92de6ee6-b07b-4bc5-b6ed-2acd27538855" xml:lang="la ">ex officio – lat., amtlich.</note> gehe und die nach Sonnuntergang sind erträglich; dann ists aber auch v. einer wunderbaren Schönheit; „<title xml:id="title_09a63905-0138-4454-a48c-ab6249b24c72">das Blühen will nicht enden<name key="PSN0115418" style="hidden" type="author">Uhland, Johann Ludwig (1787–1862)</name><name key="CRT0111112" style="hidden" type="literature">Frühlingsglaube (»Die linden Lüfte sind erwacht«)</name></title>!“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_7cc3fe45-0866-4428-961a-d1e995867f77" xml:lang="de">„das Blühen will nicht enden!“ – Passage aus dem Gedicht »Frühlingsglaube« von Ludwig Uhland.</note> Nie gabs bei uns so viele und schöne Rosen und solche Vegetation! Morgen fängt <persName xml:id="persName_a9029fe3-4b8d-4289-9b02-ada756976479">Väterchen<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> die 2. Auflage Marienbader an: Morgenluft und Bewegung thun ihm gut, wenn auch leider die Augen nicht beßer werden. Meiner Schrift wirst Du ansehen, daß es auch mit meinen nicht <hi rend="latintype">brillant</hi> stehet, <hi rend="latintype">je forme des lettres presqu’au hasard</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2381bc16-32d3-4abe-b844-0bbb729d8997" xml:lang="fr ">je forme des lettres presqu’au hasard – frz., Ich forme Buchstaben fast zufällig.</note> </p> <p><persName xml:id="persName_d2c14083-d9ab-4445-a10e-237353b48a40">Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName> hat mich besucht, weiß aber nicht viel v. Dir, oder ist so einsilbig und kältlich, daß ich nicht recht zufrieden <add place="above">war<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add>. Wer v. Dir spricht, soll erwärmt sein, um mich zu erobern, oder zu erfreuen. – <persName xml:id="persName_9708bc1e-4661-4464-9def-5d050369ac8e">Frank<name key="PSN0111123" style="hidden" type="person">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> hat auch nicht Wort gehalten. <hi rend="latintype">Je tiens beaucoup à une de ses lettres qui te regarde</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_576a30d2-2cad-40ff-8e62-66fc4848a196" xml:lang="fr ">Je tiens beaucoup à une de ses lettres qui te regarde – frz., Ich mag einen seiner Briefe, in dem er Sie anschaut, sehr. </note> – <persName xml:id="persName_1c2bedd6-412a-464c-a701-5e4f8bf4fd7c">Kortüms<name key="PSN0112497" style="hidden" type="person">Kortüm, Karl Wilhelm Christian (1787-1859)</name><name key="PSN0112496" style="hidden" type="person">Kortüm, Emilie (1799-1880)</name></persName> sind auch hier, haben uns aber noch nicht besucht. Dafür war H. <persName xml:id="persName_05155242-6503-4a82-9250-9039c7270b85">Bend<name key="PSN0109805" style="hidden" type="person">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName>. so freundl. auf mein Fragen laßen nach <persName xml:id="persName_9795a188-4b59-41c1-ba0c-be53fbc9304c">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden" type="person">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> selbst zu kommen und zu bestellen, daß Du auch in seinen Briefen stündest (denn Mama war schon wieder etwas besorgt, da <title xml:id="title_986c1200-2d68-4444-b2c7-b3e4a9e22e4f">Dein letztes Schreiben v. 19. <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-06-19-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 19. Juni 1834</name> </title> datiert ist. – <persName xml:id="persName_0ac42657-a90e-4d80-a303-5a141d89d8aa">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName> ist verreist, und <persName xml:id="persName_2656e135-4d97-4e1c-afa5-acd3d074989e">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat seitdem nicht wieder <placeName xml:id="placeName_f0b00cc5-611a-47a1-90a8-9bc2ad5352ec">Musik gehabt<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wiewohl ich sehr wünsche, Dein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_0dde0600-a8d7-48bf-a6c2-6afda98df0ea">ave<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1hzvwz2k-ykct-elnl-jzyo-i4xl82knlsve"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title></hi> zu hören. Sie hat gestern <persName xml:id="persName_30046faf-a836-48e9-81ef-d2427b3d8718">H<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>.s Geburtst.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d66aa890-3b75-44f4-a8d3-137e000facdb" xml:lang="de">gestern H.s Geburtst. – Wilhelm Hensels Geburtstag, der 6. Juli.</note> recht hübsch gefeiert; daß die Gliederfrau<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_55984ef5-9960-445c-be87-6b520110a1d4" xml:lang="de">die Gliederfrau – Fanny Hensel hatte für den Geburtstag ihres Ehemanns eine Gliederpuppe aus Kassel kommen lassen (Hensel, Tagebücher, S. 58, Eintrag vom 10. Juli 1834).</note> kostümiert und mit Empfehlungen in Prosa und Versen versehen im <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_7f681084-b631-49fd-9beb-05339af00518">atelier<name key="NST0104761" style="hidden" subtype="" type="institution">Atelier von Wilhelm Hensel</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dbdee9e8-80b3-4d28-b1ea-fd3787433ee6" xml:lang="de">atelier – das Atelier Wilhem Hensels.</note> überraschte, versteht sich: <persName xml:id="persName_f81a31df-9f38-4faa-9682-a2f0b253f8c6">Moser<name key="PSN0117649" style="hidden" type="person">Moser, Ludwig</name></persName> hat wirkl. Talent zu Versen. <persName xml:id="persName_d1e81f50-1a4d-46c4-9c69-9fd9c3808803">H<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>. hat an das Glück eine so theure Person<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_02e7f224-47f4-46bd-959e-8c6c8ad8d4c6" xml:lang="de">eine so theure Person – die Gliederpuppe.</note> zu besitzen, gar nicht glauben wollen, und hielt sie <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Stunde lang für unsern alten Strohmann.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_96c3420b-67f9-47b5-828e-ab4d20cd3363" xml:lang="de">unsern alten Strohmann – eine Vogelscheuche.</note> Abends war sie mit in der Gesellschaft; <persName xml:id="persName_3852427e-cc5e-4e67-be31-7c2120b71e4e">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hatte ihr ein Stück Kuchen in die Hand gesteckt. Dabei sagte <persName xml:id="persName_28c43fc4-7e97-43c9-bfeb-d8ce9cf2386b">Seb<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>.: ich glaube nicht daß sie eßen kann, <hi n="1" rend="underline">das ist nur ein kleines Waßer</hi>! Ich kam gleich auf den Sinn dieser absonderlichen Worte; er meinte näml. <hi n="1" rend="underline">Mährchen</hi>; das er sich als <hi n="1" rend="underline">Meer</hi>-<hi n="1" rend="underline">chen</hi>, also kl. Waßer dachte. Ist das nicht ungemein drollicht? – Die 8 Schüler<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_96b7653e-31c0-42a0-aac7-0aac34053671" xml:lang="de">Die 8 Schüler – August Kaselowsky, Heinrich Löwenstein, Julius Moser, Karl Wilhelm Pohlke, Franz Wagner; evtl. auch Eduard Ratti, C. F. Ferdinand Hüben und Karl Burggraf, alle 1834 Schüler Wilhelm Hensels.</note> haben 1 sehr schönen Pokal geschenkt. Abends war eine sehr nette Gesellschaft; die Jugend spielte <hi rend="latintype">petits jeux</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e06c2d52-b279-4015-8791-8d661728e6c1" xml:lang="fr ">petits jeux – frz., kleine Spiele.</note> auf dem ehemal. Grasplatz, wobei Fanny umgerannt wurde und <persName xml:id="persName_d4ddf543-1723-4e6a-b901-49b43bc5baba">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> Klumpsack mitspielte. Du kannst Dir überhaupt nicht denken, wie seelengut und lieb der prächtige Mann ist. – <persName xml:id="persName_a7ec5863-95a4-4c9d-915a-891405f162ef">Waagen<name key="PSN0115575" style="hidden" type="person">Waagen, Gustav Friedrich (1794-1886)</name></persName> (Langschnute) sieht mans nicht an, wie komisch er sein kann; er hat Anekdoten auf holländisch plattdeutsch und baierisch erzählt, <hi rend="latintype">qui valent leur pesant d’or</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_48c2e404-aeaa-4619-9f1b-70b52636de00" xml:lang="fr ">qui valent leur pesant d’or – frz., sind nicht mit Gold aufzuwiegen.</note> Aber auch etwas Hübsches v. Gr. <persName xml:id="persName_6ac3290d-e359-4759-95d4-7026cc48bfc5">Henkel v. Donnersmark<name key="PSN0117028" style="hidden" type="person">Henkel von Donnersmarck</name></persName>, dem Waagens <persName xml:id="persName_e34fd746-66f4-4c83-b55b-524566db81a2">Vater<name key="PSN0118545" style="hidden" type="person">Waagen, Christian Friedrich Heinrich (1750-1825)</name></persName> Bilder verkaufen wollte, die der Gr. zu theuer fand, indem er oft welche aus Ital. hätte kommen laßen, die nur so und soviel d. Centner gekostet hätten. In Paris unterschrieb er seine <hi rend="latintype">billets du matin</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_36430458-3464-4d47-8f6a-aba2aa8e9f0a" xml:lang="fr ">billets du matin – frz., Vormittagskarten.</note> „Graf H. <hi rend="latintype">etc</hi>., <hi rend="latintype">dynaste de Silésie, chambellan, éxcellence</hi>.“<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_df51932d-3b59-4359-9753-1104acf31b9d" xml:lang="fr ">dynaste de Silésie, chambellan, éxcellence – frz., Schlesischer Dynast, Kämmerer, Exzellenz.</note> <date cert="high" when="1834-07-05" xml:id="date_ae5e5c4e-ac6b-4fcb-9b1a-1370c6608309">Sonnab.</date> waren wir bei der <persName xml:id="persName_aeb8a16d-adf2-4e3e-aaa0-d4a9d40a5c80">Herz<name key="PSN0111940" style="hidden" type="person">Herz, Henriette Julie (1764-1847)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_2fa35002-914e-44ae-9b07-c92f3d99d3ba">Charl<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. als die Nachricht ankam, der 9jähr. Sohn des Prof. <persName xml:id="persName_d76e51ed-fe8f-4477-a6e3-2a49e05a8f25">Arndt<name key="PSN0109527" style="hidden" type="person">Arndt, Ernst Moritz (1769-1860)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_9daf53e9-5584-4a90-9ce5-2c59aec8269e">Bonn<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sei beim Baden ertrunken.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cac198a6-5ee5-4e36-a2eb-1a215f7ec335" xml:lang="de">der 9jähr. Sohn des Prof. Arndt in Bonn sei beim Baden ertrunken – Gustav Willibald Arndt, der Sohn von Ernst Moritz Arndt, ertrank am 26. Juli 1834 vor den Augen des Vaters im Rhein.</note> Sei nur vorsichtig wenn Du schwimmst und benetze Kopf und Brust erst, eh Du hinein springst, mein geliebtes Herz! Mach mir keine Angst, <hi n="1" rend="underline">es ist mir verboten</hi>! Fanny nimmt jetzt täglich Seb. mit ins Flußbad, wo er durch sein Zetergeschrei Rumor unter den badenden Nymphen verbreitet. – <persName xml:id="persName_3c2eb7cc-15b1-4c34-99a2-4a67342b06be">Alex<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>. hat eine Audienz beim <persName xml:id="persName_872266d6-c25f-4424-8840-ad44be480ff7">Könige v. Schw.<name key="PSN0118244" style="hidden" type="person">Schweden und Norwegen, Karl XIV. Johan (vorher Jean Baptiste Bernadotte) (1763-1844)</name></persName> gehabt. <persName xml:id="persName_2d952fc3-c48c-45ad-9b34-4445262dc858">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> glaubt, unter solchen Bedingungen würde ihm sicher <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0e015e70-f835-4864-b3bf-2ab4ab8406f6">Louis Philippe<name key="PSN0111147" style="hidden" type="person">Frankreich, Louis Philippe I. von, Duc de Valois, Chartres et Orléans (1773-1850)</name></persName></hi> gefallen<seg type="closer">. Lebwohl und beruhige meine Seele und laß bald v. Dir hören</seg> Deine</p> <signed rend="right">treue Mutter</signed> </div> </body> </text></TEI>