gb-1834-06-29-01
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Berlin, 29. Juni 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.
Eduard Devrient
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tJuny 1834
Hier
Engagementist, aber die Stimme ist zu brustkrank und glasartig, das Mädchen selbst scheint mir talentlos und unabänderlich scheu und ängstlich. Sie hat sich auch auf der
poussirtwird. So bleibt die Grosser die einzige, von der ich weiß, daß sie Stimme und Bildsamkeit besitzt. Freilich ist sie noch klotzig genug man merkts ihr bald an, daß sie von niedrer Herkunft und ungebildet ist, aber bei Frauen verwischt sich dergleichen schnell, vorzüglich wenn sie recht geleitet werden. Deine Schwester
Ich denke mir es wohl, daß Du die
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Act) komponirt? vierstimmig? oder zweistimmig?
Laß noch einmal etwas genaueres über die Stellung der Sängerin vernehmen, welche Parthien eigentlich von ihr verlangt werden? Was man zahlen will? wer ihr zur Seite steht? Dein zwei oder drei Sopranisten mußt Du doch haben.
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Abends
Ich habe die
Du sagst ja gar nichts zu der Petition an den Bundestag,
Berlin d 29t Juny 1834 Hier lieber Felix hast Du die Partitur. Man ist bekanntlich nie dummer, als wenn man um Gottes willen recht gescheudt sein will, daß Du mich aber 8 Monate lang in meiner Dummheit lässest ist unverantwortlich. Du hattest mir übrigens damals geschrieben, Deine Instrumentation wäre in eine besondere kleine Partitur geschrieben und so prüfte ich nicht genau, sondern riß die Blätter hintenab, auf denen ich Deine Hand erkannte, die ich jetzt freilich auch aus der großen Partitur herausfinde. Wenn Du findest, daß Du mir durch Deine Aufträge große Mühe verursachst, so mache mir zur Belohnung nur bald Neue und fühle Dich durch keine verpflichtet. Eine Sängerin habe ich Dir in meinem vorgestrigen Briefe empfohlen, Paul und Beckchen werden Dir auch von ihr schreiben. Heinrich Beer, den ich bei Fanny traf und ihn natürlich um sein Urtheil fragte, fand sie unter aller Würde. Da hast Du es nun. – Die Bötticher ist verheirathet, an den Buchhändler Fink. Doch wenn sie auch zu haben wäre, könnte ich sie Dir doch weniger, als die Grosser empfehlen, sie ist zu unerlaubt häßlich und ihre Stimme ist schwach. Auch lernt sie schwer und nie sicher und obschon sie recht solide singt, ist ihre ganzes Wesen doch zu anmuthlos, als daß sie auf irgend eine Bühne gehörte. Die Lenz ist hier aufs neue für mehrere Jahre verpflichtet. In der Königstadt existirt freilich eine Schwester der berühmten Schechner, die binnen kurzem außer Engagement ist, aber die Stimme ist zu brustkrank und glasartig, das Mädchen selbst scheint mir talentlos und unabänderlich scheu und ängstlich. Sie hat sich auch auf der Königst. Bühne nicht einmal heraufarbeiten können, wo jedes Nachtlämpchen zum Stern erster Größe poussirt wird. So bleibt die Grosser die einzige, von der ich weiß, daß sie Stimme und Bildsamkeit besitzt. Freilich ist sie noch klotzig genug man merkts ihr bald an, daß sie von niedrer Herkunft und ungebildet ist, aber bei Frauen verwischt sich dergleichen schnell, vorzüglich wenn sie recht geleitet werden. Deine Schwester Fanny, welche heut (auch nicht durch H. Beer) kein Billet erhalten konnte, wird das Mädchen hören, sobald sie von Magdeburg zurückkömmt, dann erhältst Du also noch ein Urtheil. Verlaß Dich nur ja nicht auf meines, es ängstigt mich schon im voraus, daß Du nachher gar nichts an dem Mädchen finden könntest. Im Grunde ist sie freilich nur empfehlenswerth, weil sie die Einzige ist. Ich denke mir es wohl, daß Du die Musik zum standhaften Prinzen nicht gern unsrem Theater geben würdest und ich verdenke es Dir im Grunde nicht. Ehe ich Dich nun meinetwegen weiter darum quäle, will ich einmal mich erst erkundigen ob die, welche früher zu dem Stücke gebraucht wurde, irgend erträglich ist. Hattest Du das Lied des Salomon „zur Erobrung Tangers sandte usw“ (4t Act) komponirt? vierstimmig? oder zweistimmig? Laß noch einmal etwas genaueres über die Stellung der Sängerin vernehmen, welche Parthien eigentlich von ihr verlangt werden? Was man zahlen will? wer ihr zur Seite steht? Dein zwei oder drei Sopranisten mußt Du doch haben. Die Lehmann ist eine Altistin, wie Du weißt, sie würdest Du für ein klassisches Repertoir wenig brauchen können, auch wenn sie weniger Rückschritte gemacht hätte, als sie gethan. Abends Ich habe die Grosser heut wieder aufmerksam beobachtet, sie thut wirklich alles Mögliche hatte auch wieder viel Beifall und wurde wieder gerufen. Ich bitte Dich nur bald zu antworten, da das Mädchen schwer von der Annahme andrer Anerbietungen zurückzuhalten ist, wozu ihre dürftigen Eltern sie drängen. Jetzt hat sich noch eine Breslauer Anerbietung gefunden und ein verwünschter Comissionär des Königsberger Theaters läuft alle Tage ins Haus und will ihr eine halbjährige Gage im voraus auf den Tisch zählen. Solch Gereiße ist heut zu Tage um eine mittelmäßige Anfängerin. Du sagst ja gar nichts zu der Petition an den Bundestag, ich wette die Tonangeber sind Dir zu lumpig. Was thuts, wenn die Sache nur gut ist, und die Besseren ihren Beistand nicht versagen. Die Angelegenheit liegt jetzt dem Könige vor. Nun leb wohl für heut, der Brief muß fort. Du bekommst jetzt recht elende Briefe von mir. Hier im Hause geht es gut. Therese grüßt Dich. Dein Eduard Devrient
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