gb-1834-06-25-01
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Uppsala, 25. Juni 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse. – Der Brief ist vollständig in lateinischen Buchstaben geschrieben.
Adolf Fredrik Lindblad
Die Groß- und Kleinschreibung des Anredepronomens »Du« sowie des Possessivpronomens »Dein« samt Flexionsformen wurde beibehalten.
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Es ist eine ziemlich lange
Du befragst mich über die vom unserem Lande unserer Musik und anderes wurde kennen können.
– Zum Reisen ist hier, wie fast uberall keine andere Zeit schicklich als der Sommer oder der spätere Theil des Frühlings. Diesser trifft bey uns im
dir angeh angenehm wäre, begleiten können, denn um diesse Zeit bin ich frey oder kann mich gewöhnlich frey machen. In jetzt aber Deine Geschäften der Art daß Du nicht so früh im Jahre abreisen könntest sondern vielleicht erst im mich mir auch gelegen seyn. Bis zum Johanni bin ich gezwungen zu Hause zu seyn d: h: in bey nicht allein kennen lernen sondern auch satt kriegen.
– Ja, Ja komme nur und schreibe mir wann Du anget
Komme nur bald!
Von dem Herrn
Ein junger verstorbener Componist in
Liebster Freund! Es ist eine ziemlich lange seit her seitdem ich Deinen letzten lieben Brief erhielt und ich blieb Dir, wie gewöhnlich, die Antwort lange schuldig. Worum – wusste ich nicht zu sagen. Vergessen habe ich es nicht, so viel ist gewiss – denn, keinen Tag ist vergangen an den ich nicht an Dich gedacht. In diesem Augenblick bin ich auf Reisen und der Brief ist zu Hause, dessen Inhalt aber ganz gegenwärtig. Das Wichtigste was ich darin gefunden ist doch immer die, wenn auch entfernte, Hoffnung daß du Lust hättest über nach Schweden zu kommen. Deine Verwandten, die Familie Mendelssohn die jetzt in Stockholm ist, hat diesse Hoffnung bestätigt und habe ich keinen lebhafteren Wunsch in meiner als den daß Du baldigst kommen mögtest. Du befragst mich über die Zeit die ich für die beste halten würde in welcher Du vom unserem Lande unserer Musik und anderes wurde kennen können. – Zum Reisen ist hier, wie fast uberall keine andere Zeit schicklich als der Sommer oder der spätere Theil des Frühlings. Diesser trifft bey uns im . .. May. Ich halte immer dafür daß diesser die beste Zeit wärest, könntest Du um diesse Zeit in Stockholm seyn so könntest Du allenfalls etwas von unserem Musikwesen kennen lernen. was Dich aber wenig frommen wird. denn dieses ist aus leicht begreiflichen Gründen nicht viel werth. Doch mag es vielleicht zur Vollständigung Deiner Wissbegierde hören daß Du auch . .. Notiz nehmest. Im Sommer reisset man hier angenehm und geschwinde, auch wohlfeil. Ich werde Dich, wenn es dir dir angeh angenehm wäre, begleiten können, denn um diesse Zeit bin ich frey oder kann mich gewöhnlich frey machen. In Norwegen war ich bis jetzt selber nie, aber es sollte mich sehr interessant seyn die Reise in Deiner Gesellschaft zu machen. – Wären jetzt aber Deine Geschäften der Art daß Du nicht so früh im Jahre abreisen könntest sondern vielleicht erst im Junie oder Julie so würde diesser Plan mich mir auch gelegen seyn. Bis zum Johanni bin ich gezwungen zu Hause zu seyn d: h: in Stockholm. Nach Johanni aber kann ich frey seyn und wurde dann mit Dir reisen können, ja vielleicht Dir an der Gränze – in Ystadt – begegnen und von dort aus in Norwegen und Schweden . .. Dir herumtreiben. Der Aufenthallt in Stockholm wäre dann nachher im Herbsth zu machen, ja vielleicht würdest Du sogar bei uns überwintern können und so das Musikwesen bey nicht allein kennen lernen sondern auch satt kriegen. – Ja, Ja komme nur und schreibe mir wann Du kömmst. Ich werde alles erdenkliche thun um es Dir bequem und anget anget zu machen, in beides aber von Deiner lieben Zousine Madame . .. übertroffen werden. – Komme nur bald! Von dem Herrn Alexander Mendelssohn habe ich gehört daß Du mit deinem Wirkungskreis in Düsseldorff sehr zufrieden seyn sollst dass Du diesses ganze Jahr nicht von der Stelle will sondern nur componieren. Alles diesser freut mich ausserordentlich und der Gedanke daß Du einmal in meinem Leben mir von deinen Compositionen vorspielen wirst, macht mir zum glücklichsten Menschen. Lass aber, Liebster Freund! nicht ab von den Gedanken nach Schweden zu kommen sondern haltet ihn fest. Ein junger verstorbener Componist in Spohrscher Manier nahmens Brendler hatte hier vor seinem Ende eine Oper angefangen, die der KronPrins unter meiner Leitung vollendet. Sie wurde neulich aufgeführt und hat ziemlich Glück gemacht – Auch ich habe eine Oper eingegeben die im Herbste aufgefuhrt worden ist. Man schreibt schon an den Stimmen. Hieran kannst Du sehen dass es bey uns nicht so übel steht – Das Orchester ist manchmal nicht schlecht Von Sänger und Sängerinnen lass mich schweigen Es gab unter dem SternenHimmel nichts sehr – Es kommt jemand – ich muss schliesen. Unendliche Grüsse schicke ich Dir von allen hiesen Musikfreunde die dich noch oben drein im lauten Chorus einladen. Um Gottwillen schreibe mir bald und laß mich nicht so lange warten. Ewig Dein treuer Freund Ad. FrLindblad. Upsala d. 25 Juny 1834.
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