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gb-1834-06-14-01

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Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy <lb></lb> Berlin, 14. Juni 1834 Du magst ganz recht haben, lieber Felix! mein letzter Brief an Dich mag elend gewesen sein, gewiß aber nicht elend genug, um die miserable Zeit zu bezeichnen, in der er geschrieben wurde. Nun ist die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Düsseldorf, 9. Juni 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Düsseldorf, 25. Juni 1834 Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)Devrient, Philipp Eduard (1801-1877) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/175. Autograph Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy; Berlin, 14. Juni 1834 Du magst ganz recht haben, lieber Felix! mein letzter Brief an Dich mag elend gewesen sein, gewiß aber nicht elend genug, um die miserable Zeit zu bezeichnen, in der er geschrieben wurde. Nun ist die

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Eduard Devrient

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Juni 1834 Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)counter-resetDevrient, Philipp Eduard (1801–1877) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Berlin d 14t Juny 1834

Du magst ganz recht haben, lieber Felix! mein letzter Brief <name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name> <name key="gb-1834-04-25-01" style="hidden" type="letter">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 21.-25. April 1834</name> an Dich mag elend gewesen sein, gewiß aber nicht elend genug, um die miserable Zeit zu bezeichnen, in der er geschrieben wurde. Nun ist die Qual wol überstanden, aber auch erst seit 10 – 14 Tagen, und meine ThereseDevrient, Marie Therese (1803-1882) blüht körperlich und geistig nun auf. Die alte Munterkeit ihrer Mädchenjahre bricht jetzt oft wieder hervor und scheint wie die erste Frühlingssonne in mein Herz. Gott erhalte es!

In vier Wochen werde ich mal allein an die See gehen. Therese muß Ruhe haben und bis jetzt haben die Aertzte für sie das Seebad nicht anwendbar gefunden. So will ich denn versuchen, wie es sich allein reis’t. Gewiß herzlich schlecht und ich lache mich im Voraus aus über das Heimweh, das ich um Weib und Kinder tragen werde. Doch wem sage ich das? „Er hat ja keine Kinder!“ (Shakespeare Macbeth Act 4<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110866" style="hidden" type="dramatic_work">Macbeth (The Tragedy of Macbeth)</name>). – Nun aber sag, wenn Du mich zerstreut schiltst, was soll ich zu Dir sagen, wenn Du Deine Blasinstrumentenpartitur zum Dettinger <hi rend="latintype">Te Deum</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108975" style="hidden" type="music">Dettingen Te Deum HWV 283</name> zum zweitenmale von mir forderst? Am 30t Septbr 1833 <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-09-30-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Düsseldorf, 30. September 1833</name> hast Du den <hi rend="latintype">Acis</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108943" style="hidden" type="music">Acis and Galatea (Masque) HWV 49a</name> mit Deiner Uebersetzung und Deine Blasinstr: Partitur zum Te Deum verlangt, ich habe Dir umständlich darüber am 8<hi rend="superscript">t</hi> <hi rend="latintype">Octbr</hi> geschrieben <name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name> <name key="gb-1833-10-08-01" style="hidden" type="letter">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 8. Oktober 1833</name> , (wie mein Schreibkalender ausweist) habe den Folioband des Acis nebst UebersetzungDevrient, Philipp Eduard (1801–1877), wohinein ich die kleine Manuscriptpartitur gelegt, welche ich aus der Partit: des Te Deum, (worin sie festgeklebt war), abgelöst hatte, selbst eingepackt; und da mein Bote mit dem Pakete unter wegen allerlei Umständlichkeiten am 8t und 9t dreimal von der Post zurückgeschickt worden, habe ich das Paket selbst auf die Post (am 10t Octbr) gebracht. Durch Deine MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) habe ich auch erfahren, daß Du die Sendung richtig erhalten hast. Sieh doch, ob Du menn meinen Brief v 8t Oct nicht findest, ich erinnere mich Dir geschrieben zu haben, daß ichDevrient, Philipp Eduard (1801–1877) Deine kleine Partitur in |2| die große eingeheftet gefunden und daß DorisZelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852) sich wünsche, Du möchtest sie so wieder zurückschicken, damit sie denselben Platz wiedererhalten könnte. Die Händelsche Partitur liegt in Erwartung dessen immer noch bei mir. Sollte die kleine Partitur nun verzettelt worden sein, so bin ich in jedem Falle außer Schuld, Du aberDevrient, Philipp Eduard (1801–1877) hast die ganze Sache, die doch erst 8 Monate her ist, rein vergessen, scheint es. Nun besinne Dich nur, lies meinen Octoberbrief und suche die Partitur, sie wird sich wol finden. – HoppeHoppe, Eduard Hans (1808-1893) ist jetzt auf Gastspiel in StettinStettinDeutschland, kommt aber wol hier wieder durch um nach MünchenMünchenDeutschland zu gehen, wo er auf mehrere Jahre vortheilhaft angestellt ist. DresdenDresdenDeutschland hat er verlassen. Sobald ich ihn sehe, werde ich ihn von Deiner Nachfrage unterrichten, man kann nicht wisse wissen , wie die wandelbaren Bühnenverhältnisse sich drehen, aber zähle nun nicht gerade auf ihn. Eine junge Sängerin willst Du haben? Guter Gott, die ist hier noch seltener, als überall, ich fürchte die Race stirbt ganz aus. Glück und Geld zu Eurem Theaterunternehmen, mein ganzes Herz voll heißer Wünsche ist bei Euch. So wird bei Euch zum ersten Male das Theater auf rechte Weise angefaßt, zum ersten Male fängt man mit innerlichen Ansprüchen dabei an. Nur zu! Wenn Ihr nicht viel Unglück habt, muß es so gehn, oder niemals. Grüße Immermann warm und dringend von mir. Erscheint sein Hofer<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796–1840)</name><name key="CRT0112352" style="hidden" type="dramatic_work">Das Trauerspiel in Tyrol. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen</name> nicht bald? Mein Zwist mit RedernRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883) ist nun freilich wieder aus, wir schwimmen auf den beruhigten Wellen friedlich miteinander und er ist äußerst zuvorkommend gegen mich. Ich habe mehrere bedeutende Parthien, unter denen ich freilich den Orest<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name> und den Templer<name key="PSN0113090" style="hidden" type="author">Marschner, Heinrich August (1795–1861)</name><name key="CRT0109894" style="hidden" type="music">Der Templer und die Jüdin op. 60</name>den Orest und den Templer – Partien aus Iphigénie en Tauride von Christoph Willibald Gluck und Der Templer und die Jüdin von Heinrich Marschner. vom Herzen losreißen mußte, ganz und gar abgegeben. Sei nicht böse, Felix, es mußte sein, der jetzige Zeitpunkt gerade gewährt mir einen vortheilhaften Uebertritt zum Schauspiel, ich mußte das Anerbieten bedeutender Beschäftigung jetzt annehmen und die |3| abgetragene, schäbige, Flügel- und Lendenlahme BerlinerBerlinDeutschland Hofoper ist keine Stunde des Verdrußes mehr werth. Ich habe mir für’s Erste eine sehr anständige Stellung in der Oper bewahrt, die mich indeß nicht mehr hindert, meine ganzen Kräfte auf das Schauspiel zu wenden. Den Carlos im Clavigo<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108807" style="hidden" type="dramatic_work">Clavigo</name> habe ich nun kürzlich schon gespielt und er ist mir zu meiner eignen Verwunderung gelungen. Man kann sich doch in das Fremdeste hineinleben. Nun werde ich den standhaften Prinzen<name key="PSN0110244" style="hidden" type="author">Calderón de la Barca, Pedro (1600–1681)</name><name key="CRT0108332" style="hidden" type="dramatic_work">El príncipe constante</name>den standhaften Prinzen – El principe constante von Pedro Calderón de la Barca, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. studiren, der im Herbst wiedererscheinen soll. Ich wüßte gern etwas von der DüsseldorferDüsseldorfDeutschland Aufführung des Stückes und hätte gern Deine Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ehvvlmua-qavf-vzos-ftsr-udydagvw8wyj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="music_for_plays_and_other_stage_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100328" style="hidden">Musik zu Der standhafte Prinz für Männerchor und Orchester, 18. März 1833<idno type="MWV">M 7</idno><idno type="op"></idno></name> dazu, würdest Du sie uns geben, wenn man sie officiell von Dir erbäte? – Daß Du von mir verlangst ich solle Dir meine schlechten Briefspäße hintendrein noch erklären ist sehr hart und ich verstehe Dein Nichtverstehen nicht. An jenem Abende bei der Passionsmusik, schien Dein Geist mir so fühlbar unter uns zu sein, daß ich meinte, er müsse Deinen Leib verlassen haben, um uns heimzusuchen. Ist das so unverständlich?

Nun noch eins. Es ist neuerdings hier in Anregung gebracht worden, daß es wol an der Zeit sei, von den Staaten und Gerichtsbehörden eine endliche Anerkennung des geistigen Eigenthums zu begehren. Hierauf sind die in Berlin anwesenden dramatischen Dichter und Componisten zusammengetreten, um im Interesse sämmtlicher deutscher Bühnenautoren ein solches Begehren an den Bundestag zu stellen. Freilich lebt außer SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) und RaupachRaupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852) niemand von Belang hier in BerlinBerlinDeutschland, indessen kommt es darauf auch wol nicht an und so haben wir uns der Mühe unterzogen, die Sache anzugreifen. Es wurde ein Comité ernannt wählt (wohl eigentlich als Ersetzung gedacht)Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) von Spontini, GubitzGubitz, Friedrich Wilhelm (1786-1870), HeringHäring, Georg Wilhelm Heinrich (Pseud.: Willibald Alexis) (1798-1871), v ElzholzElsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791-1872) und – Ed Devrient (Du siehst der Fluch verfolgt mich, überall zum Ausschuß zu gehören) Raupach ist abwesend stimmt aber bei.Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Wir haben nun nach langen Berathungen eine Adresse an den Bundestag zusammengebracht, den rechtlosen |4| Zustand der Autoren dargestellt und endlich Vorschläge zur Abhülfe gethan, für welche wir Gesetzeskraft erbitten. Nachdem diese Adresse in Pleno discutirt, amendirt und angenommen worden, haben wir jetzt an den KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) geschrieben: um Erlaubniß, diese Bittschrift zur Unterzeichnung an sämmtliche deutsche Bühnenautoren und sodann an den Bundestag senden zu dürfen. Wir hoffen die auswärtigen Autoren, werden billigen, was wir gethan und sich dem Gesuch unausgeschlossen anschließen. Sprich doch vorläufig mit Immermann davon, wir rechnen natürlich ganz besonders und vorzüglich auf ihn, werden uns auch sobald wir die Königl Genehmigung haben, ins besondere an ihn wenden. Vorher Rath einzuholen war unmöglich. Sprecht aber die Sache noch nicht herum, bis jetzt ist uns gelungen sie unverträtscht zu erhalten. Wir zählen zu dramatischen Autoren einen jeden Dichter und Componisten, von dem irgendwo irgendein Werk oder Werkchen öffentlich aufgeführt worden ist. Bei Euch glaube ich hätten wir nur Immermann, Dich und UechteritzUechtritz, Peter Friedrich von (1800-1875). Das Recht der Autoren durch tentieme zu sichern, wie in Frankreich, schien uns für jetzt in Deutschland unausführbar, unsre Vorschläge sollen nur fürs Erste das geistige Eigenthum zur Anerkennung bringen, die Formen davon können später verbessert werden. Nun will ich den Brief schließen, damit er sogleich fortkommt und Dir schnelle Antwort bringt. An meiner Novelle<name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name><name key="CRT0108547" style="hidden" type="literature">Die Schauspieler (Novelle)</name>meiner Novelle – Devrients Schauspielernovelle blieb unvollendet. Siehe Briefwechsel zwischen Eduard und Therese Devrient; 1909. arbeite ich jetzt und mit großer Lust, ob Dir wol etwas davon gefallen wird? Meine FrauDevrient, Marie Therese (1803-1882) grüßt Dich sehr herzlich, Dein Brief hat ihr große Freude gemacht, sie läßt Dir sagen ihr Junge hieße GeorgDevrient, Georg Anton (1834-1891), habe große, blaue Augen, bekomme wahrscheinlich blondes Haar, sei dick und lustig und würde von allen Leuten außer von seinem Vater (oder von diesem nur heimlich) sehr schön gefunden. In 4 Tagen ist der Bursche 1/4 Jahr alt. Heut war ich wieder auf dem Friedhofe, um das Grab seines BrudersDevrient, Gustav Julius (1829-1832) neu schmücken zu lassen, den er nicht gekannt, der ihn nicht gekannt. Nun leb wohl und behalte uns lieb. Dein

Freund Devrient
Devrient, Philipp Eduard (1801–1877) Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)

Daß Du im Herbst herkommst ist ganz vortrefflich!

            Berlin d 14t Juny 1834 Du magst ganz recht haben, lieber Felix! mein letzter Brief an Dich mag elend gewesen sein, gewiß aber nicht elend genug, um die miserable Zeit zu bezeichnen, in der er geschrieben wurde. Nun ist die Qual wol überstanden, aber auch erst seit 10 – 14 Tagen, und meine Therese blüht körperlich und geistig nun auf. Die alte Munterkeit ihrer Mädchenjahre bricht jetzt oft wieder hervor und scheint wie die erste Frühlingssonne in mein Herz. Gott erhalte es!
In vier Wochen werde ich mal allein an die See gehen. Therese muß Ruhe haben und bis jetzt haben die Aertzte für sie das Seebad nicht anwendbar gefunden. So will ich denn versuchen, wie es sich allein reis’t. Gewiß herzlich schlecht und ich lache mich im Voraus aus über das Heimweh, das ich um Weib und Kinder tragen werde. Doch wem sage ich das? „Er hat ja keine Kinder!“ (Shakespeare Macbeth Act 4) . – Nun aber sag, wenn Du mich zerstreut schiltst, was soll ich zu Dir sagen, wenn Du Deine Blasinstrumentenpartitur zum Dettinger Te Deum zum zweitenmale von mir forderst? Am 30t Septbr 1833 hast Du den Acis mit Deiner Uebersetzung und Deine Blasinstr: Partitur zum Te Deum verlangt, ich habe Dir umständlich darüber am 8t Octbr geschrieben, (wie mein Schreibkalender ausweist) habe den Folioband des Acis nebst Uebersetzung, wohinein ich die kleine Manuscriptpartitur gelegt, welche ich aus der Partit: des Te Deum, (worin sie festgeklebt war), abgelöst hatte, selbst eingepackt; und da mein Bote mit dem Pakete unter wegen allerlei Umständlichkeiten am 8t und 9t dreimal von der Post zurückgeschickt worden, habe ich das Paket selbst auf die Post (am 10t Octbr) gebracht. Durch Deine Mutter habe ich auch erfahren, daß Du die Sendung richtig erhalten hast. Sieh doch, ob Du menn Brief v 8t Oct nicht findest, ich erinnere mich Dir geschrieben zu haben, daß ich Deine kleine Partitur in die große eingeheftet gefunden und daß Doris sich wünsche, Du möchtest sie so wieder zurückschicken, damit sie denselben Platz wiedererhalten könnte. Die Händelsche Partitur liegt in Erwartung dessen immer noch bei mir. Sollte die kleine Partitur nun verzettelt worden sein, so bin ich in jedem Falle außer Schuld, Du aber hast die ganze Sache, die doch erst 8 Monate her ist, rein vergessen, scheint es. Nun besinne Dich nur, lies meinen Octoberbrief und suche die Partitur, sie wird sich wol finden. – Hoppe ist jetzt auf Gastspiel in Stettin, kommt aber wol hier wieder durch um nach München zu gehen, wo er auf mehrere Jahre vortheilhaft angestellt ist. Dresden hat er verlassen. Sobald ich ihn sehe, werde ich ihn von Deiner Nachfrage unterrichten, man kann nicht wisse, wie die wandelbaren Bühnenverhältnisse sich drehen, aber zähle nun nicht gerade auf ihn. Eine junge Sängerin willst Du haben? Guter Gott, die ist hier noch seltener, als überall, ich fürchte die Race stirbt ganz aus. Glück und Geld zu Eurem Theaterunternehmen, mein ganzes Herz voll heißer Wünsche ist bei Euch. So wird bei Euch zum ersten Male das Theater auf rechte Weise angefaßt, zum ersten Male fängt man mit innerlichen Ansprüchen dabei an. Nur zu! Wenn Ihr nicht viel Unglück habt, muß es so gehn, oder niemals. Grüße Immermann warm und dringend von mir. Erscheint sein Hofer nicht bald? Mein Zwist mit Redern ist nun freilich wieder aus, wir schwimmen auf den beruhigten Wellen friedlich miteinander und er ist äußerst zuvorkommend gegen mich. Ich habe mehrere bedeutende Parthien, unter denen ich freilich den Orest und den Templer vom Herzen losreißen mußte, ganz und gar abgegeben. Sei nicht böse, Felix, es mußte sein, der jetzige Zeitpunkt gerade gewährt mir einen vortheilhaften Uebertritt zum Schauspiel, ich mußte das Anerbieten bedeutender Beschäftigung jetzt annehmen und die abgetragene, schäbige, Flügel- und Lendenlahme Berliner Hofoper ist keine Stunde des Verdrußes mehr werth. Ich habe mir für’s Erste eine sehr anständige Stellung in der Oper bewahrt, die mich indeß nicht mehr hindert, meine ganzen Kräfte auf das Schauspiel zu wenden. Den Carlos im Clavigo habe ich nun kürzlich schon gespielt und er ist mir zu meiner eignen Verwunderung gelungen. Man kann sich doch in das Fremdeste hineinleben. Nun werde ich den standhaften Prinzen studiren, der im Herbst wiedererscheinen soll. Ich wüßte gern etwas von der Düsseldorfer Aufführung des Stückes und hätte gern Deine Musik dazu, würdest Du sie uns geben, wenn man sie officiell von Dir erbäte? – Daß Du von mir verlangst ich solle Dir meine schlechten Briefspäße hintendrein noch erklären ist sehr hart und ich verstehe Dein Nichtverstehen nicht. An jenem Abende bei der Passionsmusik, schien Dein Geist mir so fühlbar unter uns zu sein, daß ich meinte, er müsse Deinen Leib verlassen haben, um uns heimzusuchen. Ist das so unverständlich?
Nun noch eins. Es ist neuerdings hier in Anregung gebracht worden, daß es wol an der Zeit sei, von den Staaten und Gerichtsbehörden eine endliche Anerkennung des geistigen Eigenthums zu begehren. Hierauf sind die in Berlin anwesenden dramatischen Dichter und Componisten zusammengetreten, um im Interesse sämmtlicher deutscher Bühnenautoren ein solches Begehren an den Bundestag zu stellen. Freilich lebt außer Spontini und Raupach niemand von Belang hier in Berlin, indessen kommt es darauf auch wol nicht an und so haben wir uns der Mühe unterzogen, die Sache anzugreifen. Es wurde ein Comité ernannt wählt (wohl eigentlich als Ersetzung gedacht) von Spontini, Gubitz, Hering, v Elzholz und – Ed Devrient (Du siehst der Fluch verfolgt mich, überall zum Ausschuß zu gehören) Raupach ist abwesend stimmt aber bei. Wir haben nun nach langen Berathungen eine Adresse an den Bundestag zusammengebracht, den rechtlosen Zustand der Autoren dargestellt und endlich Vorschläge zur Abhülfe gethan, für welche wir Gesetzeskraft erbitten. Nachdem diese Adresse in Pleno discutirt, amendirt und angenommen worden, haben wir jetzt an den König geschrieben: um Erlaubniß, diese Bittschrift zur Unterzeichnung an sämmtliche deutsche Bühnenautoren und sodann an den Bundestag senden zu dürfen. Wir hoffen die auswärtigen Autoren, werden billigen, was wir gethan und sich dem Gesuch unausgeschlossen anschließen. Sprich doch vorläufig mit Immermann davon, wir rechnen natürlich ganz besonders und vorzüglich auf ihn, werden uns auch sobald wir die Königl Genehmigung haben, ins besondere an ihn wenden. Vorher Rath einzuholen war unmöglich. Sprecht aber die Sache noch nicht herum, bis jetzt ist uns gelungen sie unverträtscht zu erhalten. Wir zählen zu dramatischen Autoren einen jeden Dichter und Componisten, von dem irgendwo irgendein Werk oder Werkchen öffentlich aufgeführt worden ist. Bei Euch glaube ich hätten wir nur Immermann, Dich und Uechteritz. Das Recht der Autoren durch tentieme zu sichern, wie in Frankreich, schien uns für jetzt in Deutschland unausführbar, unsre Vorschläge sollen nur fürs Erste das geistige Eigenthum zur Anerkennung bringen, die Formen davon können später verbessert werden. Nun will ich den Brief schließen, damit er sogleich fortkommt und Dir schnelle Antwort bringt. An meiner Novelle arbeite ich jetzt und mit großer Lust, ob Dir wol etwas davon gefallen wird? Meine Frau grüßt Dich sehr herzlich, Dein Brief hat ihr große Freude gemacht, sie läßt Dir sagen ihr Junge hieße Georg, habe große, blaue Augen, bekomme wahrscheinlich blondes Haar, sei dick und lustig und würde von allen Leuten außer von seinem Vater (oder von diesem nur heimlich) sehr schön gefunden. In 4 Tagen ist der Bursche 1/4 Jahr alt. Heut war ich wieder auf dem Friedhofe, um das Grab seines Bruders neu schmücken zu lassen, den er nicht gekannt, der ihn nicht gekannt. Nun leb wohl und behalte uns lieb. Dein
Freund Devrient
Daß Du im Herbst herkommst ist ganz vortrefflich!          
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Nun ist die</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Eduard Devrient</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-06-14" xml:id="date_5697e04c-53ea-4698-b4ed-8b6b0871e65e">14. Juni 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110637" resp="author" xml:id="persName_6c4ea7c0-129a-437e-aadc-db014b6f3ddc">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0110637" resp="writer">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_71fb93b3-6fab-42dd-bef9-0fc453391dc7"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_eaaa1e6c-df12-4b39-9f98-77abe0d8a87e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_2b433b55-d4cd-49b2-aa3f-8eb96baca0b4"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b6479ea3-ac7e-4c7d-b3ea-da30bb0cd5f8"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_d13c8925-2160-4470-b8de-f52cad61bdd9">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3a571281-bb10-48d5-8de7-73e487b94d75">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin d <date cert="high" when="1834-06-14" xml:id="date_f473d8e3-6243-4417-8cbe-78896318bb80">14<hi n="1" rend="underline">t</hi> Juny 1834</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Du magst ganz recht haben, lieber Felix! mein <title xml:id="title_2447a039-a1da-479e-b6de-de4c7e376036">letzter Brief <name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name> <name key="gb-1834-04-25-01" style="hidden" type="letter">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 21.-25. April 1834</name> </title> an Dich mag elend gewesen sein, gewiß aber nicht elend genug, um die miserable Zeit zu bezeichnen, in der er geschrieben wurde. Nun ist die Qual wol überstanden, aber auch erst seit 10 – 14 Tagen, und meine <persName xml:id="persName_a241f694-d4ef-45b5-a8aa-79d578d8b910">Therese<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> blüht körperlich und geistig nun auf. Die alte Munterkeit ihrer Mädchenjahre bricht jetzt oft wieder hervor und scheint wie die erste Frühlingssonne in mein Herz. Gott erhalte es! </p> <p>In vier Wochen werde ich mal allein an die See gehen. Therese muß Ruhe haben und bis jetzt haben die Aertzte für sie das Seebad nicht anwendbar gefunden. So will ich denn versuchen, wie es sich allein reis’t. Gewiß herzlich schlecht und ich lache mich im Voraus aus über das Heimweh, das ich um Weib und Kinder tragen werde. Doch wem sage ich das? „Er hat ja keine Kinder!“ (<title xml:id="title_57f742da-42b7-49ad-8c50-fc4edacdff7b">Shakespeare Macbeth Act 4<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564–1616)</name><name key="CRT0110866" style="hidden" type="dramatic_work">Macbeth (The Tragedy of Macbeth)</name></title>). – Nun aber sag, wenn Du mich zerstreut schiltst, was soll ich zu Dir sagen, wenn Du Deine Blasinstrumentenpartitur zum <title xml:id="title_59a6e344-40ca-4f98-b53a-35b19ffe15b1">Dettinger <hi rend="latintype">Te Deum</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108975" style="hidden" type="music">Dettingen Te Deum HWV 283</name></title> zum zweitenmale von mir forderst? Am <title xml:id="title_f44ece27-536c-442f-ae56-163aaaa82922">30t Septbr 1833 <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1833-09-30-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Eduard Devrient in Berlin; Düsseldorf, 30. September 1833</name> </title> hast Du den <title xml:id="title_77ee6d90-7119-49e7-a21c-94f981e9c157"><hi rend="latintype">Acis</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108943" style="hidden" type="music">Acis and Galatea (Masque) HWV 49a</name></title> mit Deiner Uebersetzung und Deine Blasinstr: Partitur zum <hi rend="latintype">Te Deum</hi> verlangt, ich habe Dir umständlich darüber am <title xml:id="title_e710067b-974a-4a4e-9a14-bb331c96dccd">8<hi rend="superscript">t</hi> <hi rend="latintype">Octbr</hi> geschrieben <name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name> <name key="gb-1833-10-08-01" style="hidden" type="letter">Eduard Devrient an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 8. Oktober 1833</name> </title>, (wie mein Schreibkalender ausweist) habe den <hi rend="latintype">Folio</hi>band des Acis <add place="above">nebst Uebersetzung<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add>, <hi n="1" rend="underline">wohinein ich die kleine Manuscriptpartitur gelegt</hi>, welche ich aus der Partit: des <hi rend="latintype">Te Deum</hi>, (worin sie festgeklebt war), abgelöst hatte, selbst eingepackt; und da mein Bote mit dem Pakete <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_17b44a3b-d11d-4e8b-ba22-36cd0d372199">unter</del> wegen allerlei Umständlichkeiten am 8<hi rend="superscript">t</hi> und 9<hi rend="superscript">t</hi> dreimal von der Post zurückgeschickt worden, habe ich das Paket selbst auf die Post (am 10<hi rend="superscript">t</hi> <hi rend="latintype">Octbr</hi>) gebracht. Durch Deine <persName xml:id="persName_fb3c51ab-f3cc-4d24-bd66-5b14806c94e5">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> habe ich auch erfahren, daß Du die Sendung richtig erhalten hast. Sieh doch, ob Du <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_eee173cc-a972-48a9-97a6-45629a947234"> <sic resp="writer">menn</sic> <corr resp="editor">meinen</corr> </choice> Brief v 8<hi rend="superscript">t</hi> <hi rend="latintype">Oct</hi> nicht findest, ich erinnere mich Dir geschrieben zu haben, daß <add place="above">ich<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add> Deine kleine Partitur in<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> die große eingeheftet gefunden und daß <persName xml:id="persName_b4312fcf-fd3d-4d90-ab46-0f3473943514">Doris<name key="PSN0115918" style="hidden" type="person">Zelter, Dorothea (Doris) Auguste Cäcilie (1792-1852)</name></persName> sich wünsche, Du möchtest sie so wieder zurückschicken, damit sie denselben Platz wiedererhalten könnte. Die Händelsche Partitur liegt in Erwartung dessen immer noch bei mir. Sollte die kleine Partitur nun verzettelt worden sein, so bin ich in jedem Falle außer Schuld, <gap quantity="3" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">Du aber<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add> hast <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> die ganze Sache, die doch erst 8 Monate her ist, rein vergessen, scheint es. Nun besinne Dich nur, lies meinen <hi rend="latintype">October</hi>brief und suche die Partitur, sie wird sich wol finden. – <persName xml:id="persName_433d151c-cfb8-467a-ac9f-37257cab6f00">Hoppe<name key="PSN0112083" style="hidden" type="person">Hoppe, Eduard Hans (1808-1893)</name></persName> ist jetzt auf Gastspiel in <placeName xml:id="placeName_eb44c806-401d-494f-99d1-274a2c7f1d80">Stettin<settlement key="STM0100153" style="hidden" type="locality">Stettin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, kommt aber wol hier wieder durch um nach <placeName xml:id="placeName_a7712dab-5d55-400b-8c5d-6585ac42e04c">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu gehen, wo er auf mehrere Jahre vortheilhaft angestellt ist. <placeName xml:id="placeName_3a0e8fb9-b48f-449a-972f-ca901fc3be80">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat er verlassen. Sobald ich ihn sehe, werde ich ihn von Deiner Nachfrage unterrichten, man kann nicht <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_3bb297b8-a02a-459f-8d5a-463df1789e7d"> <sic resp="writer">wisse</sic> <corr resp="editor">wissen</corr> </choice>, wie die wandelbaren Bühnenverhältnisse sich drehen, aber zähle nun nicht gerade auf ihn. Eine junge Sängerin willst Du haben? Guter Gott, die ist hier noch seltener, als überall, ich fürchte die <hi rend="latintype">Race</hi> stirbt ganz aus. Glück und Geld zu Eurem Theaterunternehmen, mein ganzes Herz voll heißer Wünsche ist bei Euch. So wird bei Euch zum ersten Male das Theater auf rechte Weise angefaßt, zum ersten Male fängt man mit <hi n="1" rend="underline">inner</hi>lichen Ansprüchen dabei an. Nur zu! Wenn Ihr nicht viel Unglück habt, muß es <hi n="1" rend="underline">so</hi> gehn, oder niemals. Grüße Immermann warm und dringend von mir. Erscheint <title xml:id="title_e601b763-c35e-4815-9329-5e69bec12658">sein Hofer<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796–1840)</name><name key="CRT0112352" style="hidden" type="dramatic_work">Das Trauerspiel in Tyrol. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen</name></title> nicht bald? Mein Zwist mit <persName xml:id="persName_b9132cf7-ab12-4904-9416-9fb0efbd5cb3">Redern<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> ist nun freilich wieder aus, wir schwimmen auf den beruhigten Wellen friedlich miteinander und er ist äußerst zuvorkommend gegen mich. Ich habe mehrere bedeutende Parthien, unter denen ich freilich den <title xml:id="title_958a2e45-3f97-4044-bec3-b2ae7f0c8452">Orest<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title> und den <title xml:id="title_fcccc57a-cdb0-4fc5-909a-97e514cab460">Templer<name key="PSN0113090" style="hidden" type="author">Marschner, Heinrich August (1795–1861)</name><name key="CRT0109894" style="hidden" type="music">Der Templer und die Jüdin op. 60</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f0bc96fe-06fa-4ab7-a3ca-cf50fc29ab36" xml:lang="de">den Orest und den Templer – Partien aus Iphigénie en Tauride von Christoph Willibald Gluck und Der Templer und die Jüdin von Heinrich Marschner.</note> vom Herzen losreißen mußte, ganz und gar abgegeben. Sei nicht böse, Felix, es mußte sein, der jetzige Zeitpunkt gerade gewährt mir einen vortheilhaften Uebertritt zum Schauspiel, ich mußte das Anerbieten bedeutender Beschäftigung jetzt annehmen und die<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> abgetragene, schäbige, Flügel- und Lendenlahme <placeName xml:id="placeName_c04cc831-eab2-46b2-9564-df0ec4fdec74">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Hofoper ist keine Stunde des Verdrußes mehr werth. Ich habe mir für’s Erste eine sehr anständige Stellung in der Oper bewahrt, die mich indeß nicht mehr hindert, meine ganzen Kräfte auf das Schauspiel zu wenden. Den Carlos im <title xml:id="title_64fcfa58-cf32-4a57-a64e-27372a8942e9">Clavigo<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108807" style="hidden" type="dramatic_work">Clavigo</name></title> habe ich nun kürzlich schon gespielt und er ist mir zu meiner eignen Verwunderung gelungen. Man kann sich doch in das Fremdeste hineinleben. Nun werde ich den <title xml:id="title_3b0ca738-98b3-4ace-8ef2-04d3114bcad8">standhaften Prinzen<name key="PSN0110244" style="hidden" type="author">Calderón de la Barca, Pedro (1600–1681)</name><name key="CRT0108332" style="hidden" type="dramatic_work">El príncipe constante</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8c9bdd69-c11a-4fbf-98c0-5c744197d2e5" xml:lang="de">den standhaften Prinzen – El principe constante von Pedro Calderón de la Barca, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel.</note> studiren, der im Herbst wiedererscheinen soll. Ich wüßte gern etwas von der <placeName xml:id="placeName_09c72dea-0e1f-4d03-a914-57d32fff7974">Düsseldorfer<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Aufführung des Stückes und hätte gern <title xml:id="title_42346e2e-62d6-4c65-8809-27347500c7d1">Deine Musik<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ehvvlmua-qavf-vzos-ftsr-udydagvw8wyj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="music_for_plays_and_other_stage_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100328" style="hidden">Musik zu Der standhafte Prinz für Männerchor und Orchester, 18. März 1833<idno type="MWV">M 7</idno><idno type="op"></idno></name></title> dazu, würdest Du sie uns geben, wenn man sie officiell von Dir erbäte? – Daß Du von mir verlangst ich solle Dir meine schlechten Briefspäße hintendrein noch erklären ist sehr hart und ich verstehe Dein Nichtverstehen nicht. An jenem Abende bei der Passionsmusik, schien Dein Geist mir so fühlbar unter uns zu sein, daß ich meinte, er müsse Deinen Leib verlassen haben, um uns heimzusuchen. Ist das so unverständlich? </p> <p>Nun noch eins. Es ist neuerdings hier in Anregung gebracht worden, daß es wol an der Zeit sei, von den Staaten und Gerichtsbehörden eine endliche Anerkennung des geistigen Eigenthums zu begehren. Hierauf sind die in Berlin anwesenden dramatischen Dichter und Componisten zusammengetreten, um im Interesse sämmtlicher deutscher Bühnenautoren ein solches Begehren an den Bundestag zu stellen. Freilich lebt außer <persName xml:id="persName_2df35c21-580b-471a-aaae-691241eed1a6">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> und <persName xml:id="persName_8b8d8d2b-411a-43bc-8d8c-4f8d1968ec0e">Raupach<name key="PSN0114085" style="hidden" type="person">Raupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852)</name></persName> niemand von Belang hier in <placeName xml:id="placeName_081576e9-b9c1-4d80-8e92-85851166ec44">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, indessen kommt es darauf auch wol nicht an und so haben wir uns der Mühe unterzogen, die Sache anzugreifen. Es wurde ein Comité ernannt <add place="above">wählt (wohl eigentlich als Ersetzung gedacht)<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add> von Spontini, <persName xml:id="persName_913db0bf-a2da-486b-be77-ef0dad88e4e0">Gubitz<name key="PSN0111607" style="hidden" type="person">Gubitz, Friedrich Wilhelm (1786-1870)</name></persName>, <persName xml:id="persName_6a078103-659d-4b17-9734-0585bd0ae87c">Hering<name key="PSN0111705" style="hidden" type="person">Häring, Georg Wilhelm Heinrich (Pseud.: Willibald Alexis) (1798-1871)</name></persName>, <persName xml:id="persName_940dc5d3-65e0-4357-99d6-2630e0c1e72a">v Elzholz<name key="PSN0110889" style="hidden" type="person">Elsholtz, Franz (seit 1839) von Blomberg (1791-1872)</name></persName> und – Ed Devrient (Du siehst der Fluch verfolgt mich, überall zum Ausschuß zu gehören) <add place="margin">Raupach ist abwesend stimmt aber bei.<name key="PSN0110637" resp="writers_hand" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name></add> Wir haben nun nach langen Berathungen eine Adresse an den Bundestag zusammengebracht, den rechtlosen<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> Zustand der Autoren dargestellt und endlich Vorschläge zur Abhülfe gethan, für welche wir Gesetzeskraft erbitten. Nachdem diese Adresse in Pleno discutirt, amendirt und angenommen worden, haben wir jetzt an den <persName xml:id="persName_3a3ff835-dcd8-4c36-98f7-786931fb4a1e">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> geschrieben: um Erlaubniß, diese Bittschrift zur Unterzeichnung an sämmtliche deutsche Bühnenautoren und sodann an den Bundestag senden zu dürfen. Wir hoffen die auswärtigen Autoren, werden billigen, was wir gethan und sich dem Gesuch unausgeschlossen anschließen. Sprich doch vorläufig mit Immermann davon, wir rechnen natürlich ganz besonders und vorzüglich auf ihn, werden uns auch sobald wir die Königl Genehmigung haben, ins besondere an ihn wenden. Vorher Rath einzuholen war unmöglich. Sprecht aber die Sache noch nicht herum, bis jetzt ist uns gelungen sie unverträtscht zu erhalten. Wir zählen zu dramatischen Autoren einen jeden Dichter und Componisten, von dem irgendwo irgendein Werk oder Werkchen öffentlich aufgeführt worden ist. Bei Euch glaube ich hätten wir nur Immermann, Dich und <persName xml:id="persName_f6268e6f-ee82-4b89-a8e5-c28d2e555e6f">Uechteritz<name key="PSN0115415" style="hidden" type="person">Uechtritz, Peter Friedrich von (1800-1875)</name></persName>. Das Recht der <hi rend="latintype">Autoren</hi> durch <hi rend="latintype">tentieme</hi> zu sichern, wie in Frankreich, schien uns für jetzt in Deutschland unausführbar, unsre Vorschläge sollen nur fürs Erste das geistige Eigenthum zur Anerkennung bringen, die Formen davon können später verbessert werden. Nun will ich den Brief schließen, damit er sogleich fortkommt und Dir schnelle Antwort bringt. An meiner <title xml:id="title_98469830-c304-4aef-9695-d53a98fd4f2c">Novelle<name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</name><name key="CRT0108547" style="hidden" type="literature">Die Schauspieler (Novelle)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_51c0850c-eb8e-4850-b746-675d0f8b0122" xml:lang="de">meiner Novelle – Devrients Schauspielernovelle blieb unvollendet. Siehe Briefwechsel zwischen Eduard und Therese Devrient; 1909.</note> arbeite ich jetzt und mit großer Lust, ob Dir wol etwas davon gefallen wird? Meine <persName xml:id="persName_a8b622b7-d0ea-4e81-9c94-38ef4e7d4eaa">Frau<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> grüßt Dich sehr herzlich, Dein Brief hat ihr große Freude gemacht, sie läßt Dir sagen ihr Junge hieße <persName xml:id="persName_f17a1da0-bb4d-4697-a6bf-22a1fbd54e6b">Georg<name key="PSN0110630" style="hidden" type="person">Devrient, Georg Anton (1834-1891)</name></persName>, habe große, blaue Augen, bekomme wahrscheinlich blondes Haar, sei dick und lustig und würde von allen Leuten außer von seinem Vater (oder von diesem nur heimlich) sehr schön gefunden. In 4 Tagen ist der Bursche <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> Jahr alt. Heut war ich wieder auf dem Friedhofe, um das Grab seines <persName xml:id="persName_c1ace69b-b7c7-4194-9267-031f19287d23">Bruders<name key="PSN0110631" style="hidden" type="person">Devrient, Gustav Julius (1829-1832)</name></persName> neu schmücken zu lassen, den er nicht gekannt, der ihn nicht gekannt. Nun leb wohl und behalte uns lieb. Dein </p> <signed rend="right"><hi n="1" rend="underline">Freund Devrient</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_3f29ab3a-be0e-45d8-a714-e3d525f400ea"> <docAuthor key="PSN0110637" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c52f88eb-f1f4-4b0d-80f1-5b45a87d6511">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110637" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d244d46b-4c62-48fe-a994-a2787fe44e8f">Devrient, Philipp Eduard (1801–1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Daß Du im Herbst herkommst ist ganz vortrefflich!</p> </div> </body> </text></TEI>