]> Brief: gb-1834-06-11-03

gb-1834-06-11-03

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Moritz Kind an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb>Leipzig, 11. Juni 1834 haben mir durch Ihre freundliche am 22. Mai d. J. erhaltene Antwort eine sehr wehmüthige Freude gemacht. Das mag ein Widerspruch seyn, aber es ist dem dennoch so. Ich nehme an, daß Sie bei der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Moritz Kind in Leipzig; Düsseldorf, 21. Mai 1834 unbekannt Kind, Moritz (1792-1846)Kind, Moritz (1792-1846) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/173. Autograph Moritz Kind an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Leipzig, 11. Juni 1834 haben mir durch Ihre freundliche am 22. Mai d. J. erhaltene Antwort eine sehr wehmüthige Freude gemacht. Das mag ein Widerspruch seyn, aber es ist dem dennoch so. Ich nehme an, daß Sie bei der

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Siegel, 3 Poststempel [LEIPZIG ?], [MAGDEBURG 9-10 / 13 / 6], [16 / 6].

Moritz Kind

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. Juni 1834 Kind, Moritz (1792-1846)counter-resetKind, Moritz (1792–1846) LeipzigDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) DüsseldorfDeutschland deutsch
Kind, Moritz (1792–1846) Kind, Moritz (1792–1846) Leipzig den 11. Juni 1834. Ew. Wohlgebohren

haben mir durch Ihre freundliche am 22. Mai d. J. erhaltene Antwort <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-05-21-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Moritz Kind in Leipzig; Düsseldorf, 21. Mai 1834</name> eine sehr wehmüthige Freude gemacht. Das mag ein Widerspruch seyn, aber es ist dem dennoch so. Ich nehme an, daß Sie bei der flüchtigen Schilderung meines BrudersKind, Carl Maximilian (1801-1831), als Mensch, als Freund und als Arzt nicht geschmeichelt, sondern nahe gezeichnet haben, und dann muß ich den Verlust von neuem beklagen. Daß ich etwas vermisse, in Ihren Zeilen, so wäre es, daß Sie einige Andeutungen über Verhältnisse von denen die Beseitigung der momentanen Verstimmung des Verstorbenen gesagte, gemacht, die ich wohl näher angegeben gewünscht hätte. Kann auch das Geschehene nicht ungeschehen, das Verlorene nie wieder genommen werden, so werden Sie doch ermessen, daß mir, im Schmerz für den dahingeschiedenen und bei dem treuen Andenken an ihn, daran gelegen ist, alles zu wissen, was ihn bewegt, bekümmert, ergriffen und erfreut hat. War ich auch zehn Jahre mit ihm auseinander, so bin ich doch kein griesgrämlicher Alter, kein Sauertopf, keiner der die Freuden, Lustbarkeiten und Ausschreitungen junger Leute tadelt und diese streng beurtheilt. Im Gegentheil, so viel jünger mein Bruder vor mir war so habe ich doch mit ihm und seinen Ansichten über Leben, Welt, Menschen, Verhältnisse und alle Beziehungen von allgemeinen Intereße, viel mehr harmonirt, als mit meinem mir an Jahren nähern ältren Bruder. Darum |2| werden Sie mir viel Freude verursachen wenn Sie mir jene Verhältnisse, die ich auf eine beabsichtige Verheirathung beziehen möchte, näher angeben und mir hier nichts verschweigen, was sich auf meinen verstorbenen Bruder in dieser Rücksicht bezieht. Alle Personen, mit denen mein Maximilian in näherer oder entfernerter Beziehung gestanden, sind mir interessant, und darum verlangt michs, sie näher kennen zu lernen. Früher glaubten wir, daß er eine Neigung zu Miß SchwabeSchwabe, Miß, Tochter des reformirten PredigersSchwabe, Christian Ernst August (1776-1843) in LondonLondonGroßbritanniendes reformirten Predigers in London – Christian Ernst August Schwabe war Prediger an der deutschen lutherischen Kirche St. Georg. habe, wir lernten auch in ihr ein sehr gebildetes liebes Mädchen kennen, doch verdrängten seine Briefe diese Hoffnung. Später wurde ein anderes Frauenzimmer genannt, dessen Nahme mir jedoch entfallen ist, und wo die politischen Ansichten meines Bruders die Verbindung gestört haben sollen. Und wurde uns viel von dem Verhältniß mit der Mad. AustinAustin, Sarah (1793-1867) erzählt, die als geistreiche Dame geschildert und als Uebersetzerin der Briefe eines Verstorbenen<name key="PSN0114023" style="hidden" type="author">Pückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich (seit 1822) Fürst von (Pseud.: Semilasso, Der Verstorbene) (1785–1871)</name><name key="CRT0111876" style="hidden" type="literature">Briefe eines Verstorbenen</name>Briefe eines Verstorbenen – Hermann Fürst Pückler, Briefe eines Verstorbenen, 4 Bde., Stuttgart: Franck & Hallberger, 1830/31; die englische Übersetzung von Sarah Austin erschien 1832 bei Effingham Wilson, Royal Exchange, in London unter dem Titel Tour in Germany, Holland, England, Ireland, and France, in 1826-29. bekannt wurde. Hierüber und über diese möchte ich noch Näheres erfahren, ein Wunsch den Sie vielleicht erfüllen können und aus Freundschaft für den Verstorbenen erfüllen werden. Zwar habe ich auf Ihren Rath an Herrn KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) mich auch in dieser Hinsicht gewendet, indessen auch kleine Winke, Bewertungen und sonstige Mitteilungen von Ihrer Seite würden mir wünschenswerth seyn.

|3| Ich bitte viel, hoffe aber von Ihrer Freundschaft und dem Andenken an meinen Bruder, wovon Ihr Brief mir ein deutlicher Beweis ist, Verzeihung und rechne darauf, daß Sie mir, wozu Ihre Beschäftigung, Ihr Ruf und Ihre Leistungen als Componist wohl Gelegenheit geben werden, Veranlassung geben, Ihnen nützlich und gefällig zu seyn, und dadurch meinen Dank und meine Hochachtung zu bethätigen, mit der ich mich unterzeichne als

Ew Wohlgebohren ganz ergebenster Dr Moritz Kind.
            Leipzig den 11. Juni 1834. Ew. Wohlgebohren
haben mir durch Ihre freundliche am 22. Mai d. J. erhaltene Antwort eine sehr wehmüthige Freude gemacht. Das mag ein Widerspruch seyn, aber es ist dem dennoch so. Ich nehme an, daß Sie bei der flüchtigen Schilderung meines Bruders, als Mensch, als Freund und als Arzt nicht geschmeichelt, sondern nahe gezeichnet haben, und dann muß ich den Verlust von neuem beklagen. Daß ich etwas vermisse, in Ihren Zeilen, so wäre es, daß Sie einige Andeutungen über Verhältnisse von denen die Beseitigung der momentanen Verstimmung des Verstorbenen gesagte, gemacht, die ich wohl näher angegeben gewünscht hätte. Kann auch das Geschehene nicht ungeschehen, das Verlorene nie wieder genommen werden, so werden Sie doch ermessen, daß mir, im Schmerz für den dahingeschiedenen und bei dem treuen Andenken an ihn, daran gelegen ist, alles zu wissen, was ihn bewegt, bekümmert, ergriffen und erfreut hat. War ich auch zehn Jahre mit ihm auseinander, so bin ich doch kein griesgrämlicher Alter, kein Sauertopf, keiner der die Freuden, Lustbarkeiten und Ausschreitungen junger Leute tadelt und diese streng beurtheilt. Im Gegentheil, so viel jünger mein Bruder vor mir war so habe ich doch mit ihm und seinen Ansichten über Leben, Welt, Menschen, Verhältnisse und alle Beziehungen von allgemeinen Intereße, viel mehr harmonirt, als mit meinem mir an Jahren nähern ältren Bruder. Darum werden Sie mir viel Freude verursachen wenn Sie mir jene Verhältnisse, die ich auf eine beabsichtige Verheirathung beziehen möchte, näher angeben und mir hier nichts verschweigen, was sich auf meinen verstorbenen Bruder in dieser Rücksicht bezieht. Alle Personen, mit denen mein Maximilian in näherer oder entfernerter Beziehung gestanden, sind mir interessant, und darum verlangt michs, sie näher kennen zu lernen. Früher glaubten wir, daß er eine Neigung zu Miß Schwabe, Tochter des reformirten Predigers in London habe, wir lernten auch in ihr ein sehr gebildetes liebes Mädchen kennen, doch verdrängten seine Briefe diese Hoffnung. Später wurde ein anderes Frauenzimmer genannt, dessen Nahme mir jedoch entfallen ist, und wo die politischen Ansichten meines Bruders die Verbindung gestört haben sollen. Und wurde uns viel von dem Verhältniß mit der Mad. Austin erzählt, die als geistreiche Dame geschildert und als Uebersetzerin der Briefe eines Verstorbenen bekannt wurde. Hierüber und über diese möchte ich noch Näheres erfahren, ein Wunsch den Sie vielleicht erfüllen können und aus Freundschaft für den Verstorbenen erfüllen werden. Zwar habe ich auf Ihren Rath an Herrn Klingemann mich auch in dieser Hinsicht gewendet, indessen auch kleine Winke, Bewertungen und sonstige Mitteilungen von Ihrer Seite würden mir wünschenswerth seyn.
 Ich bitte viel, hoffe aber von Ihrer Freundschaft und dem Andenken an meinen Bruder, wovon Ihr Brief mir ein deutlicher Beweis ist, Verzeihung und rechne darauf, daß Sie mir, wozu Ihre Beschäftigung, Ihr Ruf und Ihre Leistungen als Componist wohl Gelegenheit geben werden, Veranlassung geben, Ihnen nützlich und gefällig zu seyn, und dadurch meinen Dank und meine Hochachtung zu bethätigen, mit der ich mich unterzeichne als
Ew Wohlgebohren
ganz ergebenster
Dr Moritz Kind.          
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