gb-1834-06-11-01
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Berlin, 11. Juni 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Abraham Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 4-5 / 11/6], [N 1 / 15 (?) 6], Siegel.
Lea Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix M.
Bartholdy
Düsseldorff.
frei.
Wir erhalten eben Deinen lieben
Je l’ai vu mais je ne le crois pas.[→] – Hättest Du die
Sévigné
Mademoiselle,
la grande Mademoiselle[→] etc. mit
schreibt, das Betragen beider Brautleute war so bizarr, abgeschmakt wunderlich und unglaublich, daß jedem der Verstand dabei still steht, und selbst die nächsten Personen keine Motive des Rückschritts anzugeben vermögen.Lauzun
ihmaber mehr Recht, v. Rhadsten auch; sie habe bereits Reue.
contes[→] der
, wo die Schöne Glänzende ein schlimmes und die Häßliche ein gutes Loos zieht. Sie haben wirkl. viel vonMd. le Prince d. Beaumont
Bellotteund
Laideronnette
ist wieder von allen Partheyen zum Schiedsrichter, und austheiler und Vertrauten aufgerufen worden; Du kannst denken, wie dergl. Verschrobenheiten und Verkehrtheiten auf ihn wirken. DasMonsieur père
sein spielte eine große Rolle. Neulich dinirte
miesespèce[→] Vertraute v. ihr geworden, und mußte
conversiren. Kurz, das Lächerliche ist aber so vorherrschend als das
stupendeThorheiten begehen können.
Unser Lecerf bat sie, für einen kleinen Schüler mit dem
. umschreiben, und dirigirte wie ein Ritter, d. h. beßer wie derouvert
Jp.Es war wirkl. wunderhübsch, sie mit dem Zauberstäbchen die Leute beherrschen zu sehen. Ihrerseits muß ich das kleine Orch. auch sehr loben; sie sind so gefügig, munter, gefällig und haben trotz ihrer tausend Strapatzen so viel Lust am Guten, daß sie sich erboten, noch vor dem
Murdellhatte wie der westphäl. Bediente sagt, mußte er auf meine Bitte doch zusehen, wie die kleine Hexe sich behabte. Morgen zu
1
/
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Lady, Wittwe des berühmten
Davy Chemikers, die das
ateliermit vielem Wohlgefallen besah und
la coeur palpite![→] Alles, was Dir Gutes begegnet, erfreut mich mit, so auch s’Lamm Leidenen. Bleib mir gesund, ergötze Dich an Deinem
atel. herauszuschaffen[→] sein werde? Einen Theil der Mauer neben dem groß. Fenster wird man einschlagen müßen, aber auch der Thorweg ist viel zu klein, und um es aufzurollen würde es zu viel Zeit
.the vicar of Wakefield
adieux
ich will den leeren Raum benutzen, um Dich zu grüßen, lieber F. und Dir zu danken, daß Du unsre Familie um ein neues Mitglied, Deinen
addio!
Berlin 11 Juni Wir erhalten eben Deinen lieben Brief, mein Felix! und erfreuen uns herzlich der Heiterkeit, die daraus hervorleuchtet. Gott erhalte Dir Gesundheit, Lebenskraft und Lust, die Du so wohlthätig um Dich zu verbreiten weißt. Nun wird auch wohl Frank bei Dir sein und Dir neue Beschäftigung geben: kannst Du Dich überwinden früh aufzustehen, so wirst Du auch alles was Dir aufgepackt wird, tragen können. Vater braucht jetzt Marienbader Waßer, und die Frühstunde, das Gehen und kalte Trinken behagt ihm sehr, er gewinnt wieder Intereße am Garten, und seit er viele StadtrathSchreibereien abgegeben, spürt er sogar eine leichte Verbeßerung des Auges. Seine Laune ist sehr gut Gottlob! und über das Befinden klagt er gar nicht. – Wegen Baden können wir noch nichts bestimmen, und ich bitte Dich herzl. um Verzeihung, Deinen ruhigen GeschäftsKreis mit allerlei confusen unreifen Plänen vorläufig gestört zu haben, liebstes Kind! Vater will nicht ohne mich so weit fort, und ob ich mit kann und darf, läßt sich um so weniger feststellen, da ich nach Stoschens Abreise (dem Du mit der Kronprinzeßin in Gedanken folgen kannst) noch keinen andern Arzt habe. Denn Becker zu dem ich mich interimistigst entschloßen, kommt erst heut Abend v. Freienwalde zurück, wohin er – Marianne Saling begleitete, die – – – keine Braut mehr ist, und diesen 2t Wittwenstand in jenen einsamen Gefilden vorläufig austrauern will. Je l’ai vu mais je ne le crois pas. – Hättest Du die Sévigné gelesen, so würde ich Dich auf einen himmlischen Br. verweisen, den sie über die, intendirte Heirath der Mademoiselle, la grande Mademoiselle etc. mit Lauzun schreibt, das Betragen beider Brautleute war so bizarr, abgeschmakt wunderlich und unglaublich, daß jedem der Verstand dabei still steht, und selbst die nächsten Personen keine Motive des Rückschritts anzugeben vermögen. Heysens geben ihm aber mehr Recht, v. Rhadsten auch; sie habe bereits Reue. Julie spricht so vernünftig, gerecht und mitunter klug und witzig darüber, daß man ihr doppelte Achtung und Neigung zollen muß. Ich vermuthe auch daß die Schwestern werden nicht mehr lange zusammen wohnen, was ich für Mar. sehr bedauern würde, da sie weit mehr als Julie zu verlieren hat, obschon sie sich stets zum Schutzengel der Kinder aufwirft und darstellt. Beckchen vergleicht die Schwestern sehr richtig mit den contes der Md. le Prince d. Beaumont, wo die Schöne Glänzende ein schlimmes und die Häßliche ein gutes Loos zieht. Sie haben wirkl. viel von Bellotte und Laideronnette, wenn Dir diese Damen noch erinnerlich sind. Monsieur père ist wieder von allen Partheyen zum Schiedsrichter, und austheiler und Vertrauten aufgerufen worden; Du kannst denken, wie dergl. Verschrobenheiten und Verkehrtheiten auf ihn wirken. Das mies sein spielte eine große Rolle. Neulich dinirte Mar. hier und erzählte und dheklamirte Stundenlang; als sie eben wegging, kam er und that daßelbe. – Dore, die Mar. im Fall der Heirath nicht behalten wollte, ist eine espèce Vertraute v. ihr geworden, und mußte noch mehrere Runden mit Mar. conversiren. Kurz, das Lächerliche ist aber so vorherrschend als das, wenn man bedenkt, daß 2 berühmte, bedeutende, gebildete Personen jede 50 Jahr alt, so stupende Thorheiten begehen können. Unser Fannchen ist ihrerseits eben so fleißig, thätig und talentvoll wie Du in Deinem Fach. Lecerf bat sie, für einen kleinen Schüler mit dem Königstädt. Orchest. herkommen und ihn etwas probiren laßen zu dürfen. Natürl. nahm sie das mit beiden Händen an; ließ gleich ihre ouvert. umschreiben, und dirigirte wie ein Ritter, d. h. beßer wie der große Ritter Jp. Es war wirkl. wunderhübsch, sie mit dem Zauberstäbchen die Leute beherrschen zu sehen. Ihrerseits muß ich das kleine Orch. auch sehr loben; sie sind so gefügig, munter, gefällig und haben trotz ihrer tausend Strapatzen so viel Lust am Guten, daß sie sich erboten, noch vor dem Musik Sonnt. 1 Probe zu machen. Obgleich Hensel Murdell hatte wie der westphäl. Bediente sagt, mußte er auf meine Bitte doch zusehen, wie die kleine Hexe sich behabte. Morgen zu Iphig. ist nun gar der Teufel los; die Decker, Bader, Mantius, Devrient (Thoas) und d. v. Seiten der Frauen vortreffl. besetzte Chor als Türrsch. Blanc. Haber, Noeldechen, Fries, Friedl., Fr. v. Schatzel, Beckchen, Rosa u. s. w. Heut Nachmittag ist Probe, ich freue mich sehr darauf. Wir tragen 1/3 der Kosten, und laden dafür einige fremde Gäste ein, die wir sonst unmögl. so schön und intereßant bewirthen könnten. Ein Theil der jüngern Radzivils hat sich selbst eingeladen, und ohne Elisens erneutem Unwohlsein wäre auch die Fürstin Mutter gekommen. Einstweilen empfahl und sandte sie Lady Davy, Wittwe des berühmten Chemikers, die das atelier mit vielem Wohlgefallen besah und Fanny’n erzählte, Cramer in Lond. habe Dich zu ihr bringen wollen, und sie hätte ihn nie v. einem Menschen sprechen hören, wie er v. Dir gethan. Humb. und Bunsen kommen auch! – Schatz, leb wohl ich darf nicht länger schreiben, la coeur palpite! Alles, was Dir Gutes begegnet, erfreut mich mit, so auch s’Lamm Leidenen. Bleib mir gesund, ergötze Dich an Deinem Bucephalus (die Schwestern sagen, unsre Verwandtschaftsbande seien durch dies Pferd noch fester mit Josephs geknüpft) und versäume nichts, was zur Gesundheit und Stärkung gehört. Nimmst Du bei dem schönen Sommer Keine Fluß- in Ermangelung der Seebäder? – Eben laß ich noch H Bendemann zu übermorgen einladen. Leb wohl mein bestes Leben, sei glücklich und froh! Hensel ist sehr fleißig und wir zerbrechen uns schon die Köpfe, wie das Bild aus dem atel. herauszuschaffen sein werde? Einen Theil der Mauer neben dem groß. Fenster wird man einschlagen müßen, aber auch der Thorweg ist viel zu klein, und um es aufzurollen würde es zu viel Zeit zum Trocknen der Farben bedürfen. Siehe the vicar of Wakefield. Mariane ist glückl. in Stockh. angekommen. Tausend adieux! Lea Mendelssohn Bartholdy ich will den leeren Raum benutzen, um Dich zu grüßen, lieber F. und Dir zu danken, daß Du unsre Familie um ein neues Mitglied, Deinen Braunen, bereichert hast. Mutter geht es ganz gut, indes wollen die Ärzte nichts von Reise für sie hören, und dann bleibe ich auch zu Hause, Du arbeitest Deinerseits fleißig fort, und wir sehen uns zum Herbst hier. Ich trinke mein Marienbader zu Hause und habe schnell gelernt früh aufstehn, es macht mir großes Vergnügen, von Nutzen aber für die Augen läßt sich nicht viel verspüren, wie Du aus diesem Geschreibe sehen wirst. Das ist dann freilich böse. Denn auf einen Schreiber, um ihm PrivatCorrespondenz zu diktiren, kann ich mich nicht gereichen, und halte es auch für ganz unthunlich, mir wird dies Schreiben täglich schwerer. Nun leb wohl, und willst Du etwas für Mutter thun, so schreibe ihr oft. addio! Addio, Dein Vater
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Freienwalde zurück, wohin er – <persName xml:id="persName_2b4ee912-7211-4c26-aea9-3d076037a226">Marianne Saling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> begleitete, die – – – keine Braut mehr ist, und diesen 2t Wittwenstand in jenen einsamen Gefilden vorläufig austrauern will. <hi rend="latintype">Je l’ai vu mais je ne le crois pas.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d1b77976-a2bd-4da2-ab70-0c5da35a0f79" xml:lang="fr ">Je l’ai vu mais je ne le crois pas. – frz., Ich habe es gesehen, aber ich glaube es nicht.</note> – Hättest Du die <title xml:id="title_383e76da-8258-4e80-828e-9b5897e7d79b"><hi rend="latintype">Sévigné</hi><name key="PSN0119054" style="hidden" type="author">Sévigné, Marie de Rabutin-Chantal Marquise de (1626-1696)</name><name key="CRT0112471" style="hidden" type="documents">Recueil des lettres de Madame la marquise de Sévigné a Madame la Comtesse de Grignan, sa fille</name></title> gelesen, so würde ich Dich auf einen himmlischen Br. verweisen, den sie über die, intendirte Heirath der <hi rend="latintype">Mademoiselle</hi>, <hi rend="latintype">la grande Mademoiselle</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bce77d4f-2826-4872-9bc7-1792caadd984" xml:lang="fr ">la grande mademoiselle – Anne Marie Louise d’Orléans, Herzogin von Montpensier.</note> etc. mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dd954627-76a7-43a4-8808-1f6baf73e4e1">Lauzun<name key="PSN0116398" style="hidden" type="person">Caumont de Lauzun, Antoine Nompar (1633-1723)</name></persName></hi> schreibt, das Betragen beider Brautleute war so bizarr, abgeschmakt wunderlich und unglaublich, daß jedem der Verstand dabei still steht, und selbst die nächsten Personen keine Motive des Rückschritts anzugeben vermögen. <persName xml:id="persName_d1120349-feb8-4f6b-9ef9-82fa1200dae6">Heysens<name key="PSN0111968" style="hidden" type="person">Heyse, Familie von → Carl Wilhelm Ludwig H.</name></persName> geben <hi n="1" rend="underline">ihm</hi> aber mehr Recht, v. Rhadsten auch; sie habe bereits Reue. <persName xml:id="persName_913e7439-fd24-4753-9124-048ccaaa4757">Julie<name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name></persName> spricht so vernünftig, gerecht und mitunter klug und witzig darüber, daß man ihr doppelte Achtung und Neigung zollen muß. Ich vermuthe auch <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_1145ea7c-f798-420b-bdf8-d81b977d677d">daß</del> die <persName xml:id="persName_539c6ee4-164e-47cf-a15b-f580d4f1d20c">Schwestern<name key="PSN0111974" style="hidden" type="person">Heyse, Julie (Julchen) Caroline Marie Henriette (bis 1812 Gela Salomon) (1787-1864)</name><name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> werden nicht mehr lange zusammen wohnen, was ich für <persName xml:id="persName_c056f6a3-1419-4056-a135-96ad5093d610">Mar<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>. sehr bedauern würde, da sie weit mehr als Julie zu verlieren hat, obschon sie sich stets zum Schutzengel der Kinder aufwirft und darstellt. <persName xml:id="persName_7d53af5c-b4da-4ec1-9986-047b324bcb04">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> vergleicht die Schwestern sehr richtig mit den <hi rend="latintype">contes</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_b63f5c8d-7add-405e-8ce5-b6d4c22cd467" xml:lang="fr ">conte – frz., Erzählung, Märchen.</note> der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_29022885-5b42-4fa9-839e-fb9bcf5b950b">Md. le Prince d. Beaumont<name key="PSN0117366" style="hidden" type="person">Le Prince de Beaumont, Jeanne Marie (1711-1780)</name></persName></hi>, wo die Schöne Glänzende ein schlimmes und die Häßliche ein gutes Loos zieht. Sie haben wirkl. viel von <title xml:id="title_914bb65f-3b7d-48c9-a9ef-9ed21e2767a2"><hi rend="latintype">Bellotte</hi> und <hi rend="latintype">Laideronnette</hi><name key="PSN0117366" style="hidden" type="author">Le Prince de Beaumont, Jeanne Marie (1711–1780)</name><name key="CRT0112349" style="hidden" type="literature">Bellotte et Laideronnette</name></title>, wenn Dir diese Damen noch erinnerlich sind. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7e3b4704-3d97-42b8-a4cd-29cf9151f12d">Monsieur père<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName></hi> ist wieder von allen Partheyen zum Schiedsrichter, und austheiler und Vertrauten aufgerufen worden; Du kannst denken, wie dergl. Verschrobenheiten und Verkehrtheiten auf ihn wirken. Das <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">mies</hi></hi> sein spielte eine große Rolle. Neulich dinirte <persName xml:id="persName_125b08ed-fc2c-4a11-aa1c-1b194ddf86e8">Mar<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>. hier<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> und erzählte und dheklamirte Stundenlang; als sie eben wegging, kam er und that daßelbe. – <persName xml:id="persName_da202f7f-3f5b-4f18-a6b8-04fec51fffb8">Dore<name key="PSN0115968" style="hidden" type="person">Neuendorf, Dore</name></persName>, die Mar. im Fall der Heirath nicht behalten wollte, ist eine <hi rend="latintype">espèce</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f56a6cbf-876a-46a5-9574-8cb1ccd03539" xml:lang="fr ">espèce – frz., Art.</note> Vertraute v. ihr geworden, und mußte <unclear reason="ink_blot" resp="SP">noch</unclear> mehrere Runden mit Mar. <hi rend="latintype">conversiren</hi>. Kurz, das Lächerliche ist aber so vorherrschend als das <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap>, wenn man bedenkt, daß 2 berühmte, bedeutende, gebildete Personen jede 50 Jahr alt, so <hi rend="latintype">stupende</hi> Thorheiten begehen können.</p> <p>Unser <persName xml:id="persName_a661ab9d-400f-413a-bc1c-bcc60f34469d">Fannchen<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> ist ihrerseits eben so fleißig, thätig und talentvo<unclear reason="covering" resp="SP">ll</unclear> wie Du in Deinem Fach. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_57112f23-b052-4189-8a88-abdf096b78a9">Lecerf<name key="PSN0112737" style="hidden" type="person">Lecerf, Justus Amadeus (1789-1868)</name></persName></hi> bat sie, für einen kleinen Schüler mit dem <placeName xml:id="placeName_07cdcc89-5aa7-4074-8254-e47e17d69242">Königstädt. Orchest.<name key="NST0104736" style="hidden" subtype="Orchester" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> herkommen und ihn etwas probiren laßen zu dürfen. Natürl. nahm sie das mit beiden Händen an; ließ gleich ihre <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f0fa0f14-ec64-4d95-9352-ac67651eb042">ouvert<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805–1847)</name><name key="CRT0112350" style="hidden" type="music">Ouvertüre für Orchester C-Dur, HU 265 (29. März bis April oder Mai 1832)</name></title></hi>. umschreiben, und dirigirte wie ein Ritter, d. h. beßer wie der <persName xml:id="persName_2cc8365f-0fd8-4319-a36a-c29a12439ef5">große Ritter<name key="PSN0111405" style="hidden" type="person">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name></persName> <hi rend="latintype">Jp.</hi> Es war wirkl. wunderhübsch, sie mit dem Zauberstäbchen die Leute beherrschen zu sehen. Ihrerseits muß ich das kleine Orch. auch sehr loben; sie sind so gefügig, munter, gefällig und haben trotz ihrer tausend Strapatzen so viel Lust am Guten, daß sie sich erboten, noch vor dem <placeName xml:id="placeName_61b6dfef-3dbc-4f59-94f2-67fe2f16a136">Musik Sonnt.<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> 1 Probe zu machen. Obgleich <persName xml:id="persName_3b4336d6-cad5-41b6-ab95-a2071d7f96e4">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">Murdell</hi> hatte wie der westphäl. Bediente sagt, mußte er auf meine Bitte doch zusehen, wie die kleine Hexe sich behabte. Morgen zu <title xml:id="title_b47d22d6-5eb4-4a3e-ab83-8b3406b46639">Iphig<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714–1787)</name><name key="CRT0111401" style="hidden" type="music">Iphigénie en Tauride GluckWV 1.48</name></title>. ist nun gar der Teufel los; die <persName xml:id="persName_9c73b1e5-58f0-45ea-843b-c4c5515ceb47">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <persName xml:id="persName_2e6869db-0771-43cc-a924-940db374bd1b">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName>, <persName xml:id="persName_540d50ac-4245-408e-ad1d-f5d068dd094e">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden" type="person">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8ccc8999-e757-4370-a6a4-6645c72820e0">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> (Thoas) und d. v. Seiten der Frauen vortreffl. besetzte Chor als <persName xml:id="persName_1dc0dc5f-beb8-4c0a-b4f1-19a3535f4a6a">Türrsch<name key="PSN0115410" style="hidden" type="person">Türrschmidt, Auguste (1800-1866)</name></persName>. <persName xml:id="persName_edc4828a-b4af-4150-a06f-d1d5299b1569">Blanc<name key="PSN0109970" style="hidden" type="person">Blanck, Constanze (1779-1861)</name></persName>. <persName xml:id="persName_3fbd43e0-1427-47bc-a0c4-30b935bfb47e">Haber<name key="PSN0111650" style="hidden" type="person">Haber, Susanne von (1811-1887)</name></persName>, <persName xml:id="persName_1bbcd0cf-ddf1-4a95-a1c1-9265b3fe1983">Noeldechen<name key="PSN0113613" style="hidden" type="person">Nöldechen, Antonie Charlotte (1813-1896)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a48deada-81c5-4d0f-9070-f210427e90e0">Fries<name key="PSN0111239" style="hidden" type="person">Friese, W. J. F.</name></persName>, <persName xml:id="persName_4be5946f-9dcd-4b53-93f6-e2c8c644a374">Friedl<name key="PSN0111204" style="hidden" type="person">Friedländer, Iris</name></persName>., <persName xml:id="persName_0542d94e-30de-4090-9d80-fc73580a8e9b">Fr. v. Schatzel<name key="PSN0118850" style="hidden" type="person">Schätzel, Juliane (Julie) von</name></persName>, <persName xml:id="persName_250c9a1c-b54d-4d84-ac8f-a8680de8a53e">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, <add place="above">Rosa<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</name></add> u. s. w. <date cert="high" when="1834-06-11" xml:id="date_ce0deab0-5559-41ae-97a5-e69f94c7abee">Heut Nachmittag</date> ist Probe, ich freue mich sehr darauf. Wir tragen <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">3</hi></formula> der Kosten, und laden dafür einige fremde Gäste ein, die wir sonst unmögl. so schön und intereßant bewirthen könnten. Ein Theil der jüngern <persName xml:id="persName_5e671db9-73c6-42e2-bec7-ac035547096a">Radzivils<name key="PSN0114054" style="hidden" type="person">Radziwill (Radziwiłł), Familie von → Anton Heinrich R.</name></persName> hat sich selbst eingeladen, und ohne Elisens erneutem Unwohlsein wäre auch die Fürstin <persName xml:id="persName_26a12aef-c884-4550-b59e-2919ebc00e24">Mutter<name key="PSN0114056" style="hidden" type="person">Radziwill (Radziwiłł), Friederike Luise Marthe Elisabeth (Elisa) Prinzessin (1803-1834)</name></persName> gekommen. Einstweilen empfahl und sandte sie <hi rend="latintype">Lady <hi n="1" rend="underline"><persName xml:id="persName_a47e181a-9585-4b10-910d-4335efea1df5">Davy<name key="PSN0116497" style="hidden" type="person">Davy, Lady Jane (1780-1855)</name></persName></hi></hi>, Wittwe des berühmten <hi n="1" rend="underline">Chemikers</hi>, die das <hi rend="latintype">atelier</hi> mit vielem Wohlgefallen besah und <persName xml:id="persName_22b7e07e-addd-43c3-b047-f9b36e92a84d">Fanny’n<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> erzählte, <persName xml:id="persName_1fbfc46c-b104-4355-9ef7-1367e6d8f6dc">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden" type="person">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName> in Lond. habe Dich zu ihr bringen wollen, und sie hätte ihn nie v. einem Menschen sprechen hören, wie er v. Dir gethan. <persName xml:id="persName_d9517e69-20eb-4af6-959d-d73a609d6163">Humb<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName>. und <persName xml:id="persName_9610bf16-53fa-4e63-8fbe-bb7b5ac0e6ae">Bunsen<name key="PSN0110195" style="hidden" type="person">Bunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860)</name></persName> kommen auch! – Schatz, leb wohl ich darf nicht länger schreiben, <hi rend="latintype">la coeur palpite</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d154e32f-7a2b-4bf5-ac37-c9b729c90239" xml:lang="fr ">la coeur papite – frz., das Herz pulsiert.</note> Alles, was Dir Gutes begegnet, erfreut mich mit, so auch s’Lamm Leidenen. Bleib mir gesund, ergötze Dich an Deinem <persName xml:id="persName_3fc2a55c-648f-446d-89be-47f1590e3b41">Bucephalus<name key="PSN0115413" style="hidden" type="person">Tyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy (-)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b140adc4-238d-409c-a258-1be1310d67ff" xml:lang="de">Bucephalus – Streitross Alexanders des Großen, Anspielung auf Mendelssohns Pferd Tyrol.</note> (die <persName xml:id="persName_2c0ec595-af8e-4d1d-bdaa-138bf0b7fe78">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> sagen, unsre Verwandtschaftsbande seien durch dies Pferd noch fester mit <persName xml:id="persName_9ec46865-69ea-45b7-9734-03aaa5e49759">Josephs<name key="PSN0113210" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Familie von → Joseph M.</name><name key="PSN0113209" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Familie von → Georg Benjamin M.</name></persName> geknüpft) und versäume nichts, was zur Gesundheit und Stärkung gehört. Nimmst Du bei dem schönen Sommer Keine Fluß- in Ermangelung der Seebäder? – Eben laß ich noch H <persName xml:id="persName_88bdcfec-8350-4527-8060-3477134759ed">Bendemann<name key="PSN0109805" style="hidden" type="person">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName> zu übermorgen einladen. Leb wohl mein bestes Leben, sei glücklich und froh! Hensel ist sehr fleißig und wir zerbrechen uns schon die Köpfe, wie <title xml:id="title_02f2db86-463e-44eb-b77e-d3a26f3397d5">das Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title> aus dem <hi rend="latintype">atel</hi>. herauszuschaffen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_423afdfa-65a4-4569-b0e6-8c5e0ebcaba1" xml:lang="de">das Bild aus dem atel. heraus zu schaffen – Das Bild Christus vor Pilatus hatte so große Ausmaße, dass zwölf Männer nötig waren, um es aus dem Atelier in die Akademie zu transportieren. Siehe Fanny Hensel: Tagebuch, S. 60.</note> sein werde? Einen Theil der Mauer neben dem groß. Fenster wird man einschlagen müßen, aber auch der Thorweg ist viel zu klein, und um es aufzurollen würde es zu viel Zeit<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> zum Trocknen der Farben bedürfen. Siehe <hi rend="latintype"><title xml:id="title_2d6efabe-5fce-4f34-b1c1-213553ba9a1e">the vicar of Wakefield<name key="PSN0111455" style="hidden" type="author">Goldsmith, Oliver (1728–1774)</name><name key="CRT0108879" style="hidden" type="literature">The Vicar of Wakefield</name></title></hi>. <persName xml:id="persName_320c8f8b-6bb3-47e1-8f8d-05d2dfdbe68a">Mariane<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName> ist glückl. in <placeName xml:id="placeName_ca028a76-be81-4534-bde4-4fa1a2999ae4">Stockh<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName>. angekommen. <seg type="closer">Tausend <hi rend="latintype">adieux</hi></seg>!</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_1107a2cf-c54e-436b-9b33-0830f32f3b68"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_a00a49d5-51d1-48de-a05e-9499dbc24d6a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_8a551eab-6eba-4f74-b286-a64b24668380">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776–1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">ich will den leeren Raum benutzen, um Dich zu grüßen, lieber F. und Dir zu danken, daß Du unsre Familie um ein neues Mitglied, Deinen <persName xml:id="persName_40a1736c-3002-4cf8-92e4-27900b436c53">Braunen<name key="PSN0115413" style="hidden" type="person">Tyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy (-)</name></persName>, bereichert hast.</p> <p><persName xml:id="persName_ecd698a3-267b-4b70-bd8e-74f58ca7d546">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> geht es ganz gut, indes wollen die Ärzte nichts von Reise für sie hören, und dann bleibe ich auch zu Hause, Du arbeitest Deinerseits fleißig fort, und wir sehen uns zum Herbst hier. Ich trinke mein Marienbader zu Hause und habe schnell gelernt früh aufstehn, es macht mir großes Vergnügen, von Nutzen aber für die Augen läßt sich nicht viel verspüren, wie Du aus diesem Geschreibe sehen wirst. Das ist dann freilich böse. Denn auf einen Schreiber, um ihm PrivatCorrespondenz zu diktiren, kann ich mich nicht gereichen, und halte es auch für ganz unthunlich, mir wird dies Schreiben täglich schwerer.</p> <closer rend="left">Nun leb wohl, und willst Du etwas für Mutter thun, so schreibe ihr oft. <hi rend="latintype">addio</hi>!</closer> <signed rend="right">Addio, Dein Vater</signed> </div> </body> </text></TEI>