gb-1834-06-04-03
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Berlin, 4. Juni 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ich habe Dir neulich ein so lumpiges Ende geschrieben, daß ich heut noch einmal von vorne anfangen muß, es wird aber nicht viel besser werden, vor Hitze, das vorige mal hatte ich klamme Finger vor Kälte. Aber auch lange keinen Brief, und obgleich ich mich
Lieber Felix, unter uns, grassirt der größte Scandal hier, der je scandalisirt wurde; ganz grob sagen, sie soll Mutter nicht die Ohren voll klagen, sieto nigh ment
Tausend Dank für Deine theilnahmevollen, guten Briefe,kleine Fahrten gut thun, und bei vermehrter Kraft vielleicht auch größere. Vater ist unbeschreiblich mild, gütig und frohgelaunt; heut bei Lesung deßen was in Engl. vorgeht, bekam er wieder die stärkste Sehnsucht nach Deinem gelobten Lande. – Das jungalte Brautpaar ist glaub ich, meschugge; wenigstens weiß ich gar keine Motive des Krebsgangs, nur so viel, daß sie sich vorläufig rasend gequält, und wie mirs vorkommt, die Ueberbildeten aufgeführt haben. confidencen so in die Enge getrieben, daß er ganz zermürbett war und ich ihn ordentlich schelten mußte, sein Mitleid nicht für was Beßres zu sparen. Uebrigens steh ich nicht für den Riß o. Bruch, sie können eben so gut heut und morgen versöhnt sein. Abgeschmackte Geschichte! a propos, hast Du den
Organisation, und wie Deine geistigen Anstrengungen auf Dich wirken. – Wenn Du nächstens eine schlechte
médailleauf
Olimpiains Orchester und findet daß das Pult seine waßersüchtige Partitur nicht halten kann; darauf sagt er: was ein Ochs
comment peut on être Person? d. h. in so ein albern Trinchen verliebt?
une bonne petite, mais voilà absolument tout! – Vaters Witzwörther und lakonische Hinwürfe der Phrasen kannst Du Dir denken. Ich muß nur immer
Berlin den 4 ten Juny. Ich habe Dir neulich ein so lumpiges Ende geschrieben, daß ich heut noch einmal von vorne anfangen muß, es wird aber nicht viel besser werden, vor Hitze, das vorige mal hatte ich klamme Finger vor Kälte. Aber auch lange keinen Brief, und obgleich ich mich nicht ängstige, kann ich doch nicht ordentlich schreiben, wenn Du nichts von Dir hast hören lassen. Nun sind aber Deine Musikfestbriefe angekommen, und gestern habe ich viel mit Rosa über Dich geplaudert und Scenen aus Deinem Leben vor alten Zeiten d. h. vorigen Winter gehört, und will einmal versuchen, Dir im Schweiße meines Angesichts zu schreiben. O Welt! vor 4 Tagen habe ich heizen müssen, und heut will ich verbrennen. – Gestern war Mutter mit uns bei Heines, bei Rosalie und bei Tante Hinny in Charlottenburg, was ihr sehr gut bekommen ist, trotz Hitze und Staub. Bei Heines verplauderte ich mich, und erzählte Madame Heine, Albertine ließe sich heimlich für sie zeichnen, so was ist mir bis dahin noch nie geschehen, und ich schämte mich so, daß ich kein Wort mehr herausbringen konnte, und in der ganzen Weltgeschichte nach großen Männern suchte, die sich in derselben Lage befanden, der große Mann fand sich auch, und war Fanny, die später kam und genau dieselbe Verplauderung beging. Hätte Walter nicht die heutige Zeitung zum Frühstück gegessen, so könnte ich Dir die Eröffnung der Schülerausstellung aufs Officiellste beschreiben, so weiß ich nur, daß Pohlke einen Preis gewonnen hat. Walter hängt auch dort, und sieht die Welt verdrießlich an, er hat einen großen, nicht sowohl Fortschritt als Fortrutsch gemacht, und rutscht durch alle Stuben, Sebastian könnte Dir wieder schreiben, er hat ein roth Popochen, denn er sucht mit demselben alle Splitter vom Fußboden auf. Ich hoffe, im Herbst wackelt er Dir entgegen. Lieber Felix, unter uns, grassirt der größte Scandal hier, der je scandalisirt wurde; Mariane Salings Verlobung ist zurük gegangen. Das könnte an sich ein Unglück seyn, aber alle Nebenumstände sind so abgeschmackt, lächerlich, unanständig, daß man sich nur schämen, und die guten Heyses bedauern kann. Sprich aber nicht davon, denn ich stehe nicht dafür, daß sie sich nicht doch noch heirathen. Heut Mittag will sie bei Mutter essen, ich werde ihr aber ganz grob sagen, sie soll Mutter nicht die Ohren voll klagen, sie will nämlich gern die Andern glauben machen, sie habe ein Märtyrerthum überstanden, läßt sich auch Donnerstag in der kathol. Kirche öffentlich vom Erzbischof von Köln firmeln. Ba ba! Bitte aber, sprich noch nicht davon, bis es Dir Hübeners oder Bendemanns erzählen, dann scandalisire, Du bist aber viel zu gut dazu. Der Bonner Scandal von Reinwald macht hier auch viel Aufsehen, man ist aber über den Namen der betroffenen Frau uneins, und natürlich, statt daß man nun keine nimmt, nimmt man alle Frauen aus Bonn, und gönnt es Reinwald sehr, weil er zu den aus Speculation frommen gehören soll. Droysen hat die Geschichte erzählt, Du fragst ja nach ihm, Dirichlet sieht ihn öfters, ich wenig, die Andern gar nicht, und es thut mir eigentlich leid, denn ich habe eine Schwächen von jeher für ihn gehabt. Eben kommt Mutter mit dem großen Fächer über den Hof, ich will sie fragen, ob sie was zu bestellen hat, to nigh ment wie der, sie will selbst schreiben. Schick Deine Lieder, und leb wohl, Frank ist abgereis’t, ohne das kleine Buch für Dich mitzunehmen. Sie Unguht, sagt Madam Beer. Adieu Kerl. Rebecka Lejeune Dirichlet Tausend Dank für Deine theilnahmevollen, guten Briefe, mein Herzschein! Gott gönne Dir Gesundheit, dann wird und solls Dir an nichst fehlen – daß Hiller und Chopin in Achen gewesen, wußten wir durch die Zeitungen, daß Du eben so viel Freude an ihm gefunden, erfreute uns gar sehr. – Du wirst uns für toll halten, wenn die Badener Reise vielleicht auch nichts wird. Vater sträubt sich jetzt aber gegen alles wo ich nicht mit sein kann. Indeß geb ichs nicht ganz auf, da mir kleine Fahrten gut thun, und bei vermehrter Kraft vielleicht auch größere. Vater ist unbeschreiblich mild, gütig und frohgelaunt; heut bei Lesung deßen was in Engl. vorgeht, bekam er wieder die stärkste Sehnsucht nach Deinem gelobten Lande. – Das jungalte Brautpaar ist glaub ich, meschugge; wenigstens weiß ich gar keine Motive des Krebsgangs, nur so viel, daß sie sich vorläufig rasend gequält, und wie mirs vorkommt, die Ueberbildeten aufgeführt haben. Mar. hat Vater mit confidencen so in die Enge getrieben, daß er ganz zermürbett war und ich ihn ordentlich schelten mußte, sein Mitleid nicht für was Beßres zu sparen. Uebrigens steh ich nicht für den Riß o. Bruch, sie können eben so gut heut und morgen versöhnt sein. Abgeschmackte Geschichte! Beckchen nannte Dorn die abgesetzte Vice Geheimräthin; es war neul. eine l. Bedingung bei der Verlobung, daß D. weggeschickt wurde, (mit königl. Gehalt!!) a propos, hast Du den prince couronne Br. bekommen, und stand die Erlaubniß drin? Vater wollte Dir die Freud laßen, ihn zu eröffnen. – Rosa sagt mir, das Kölner Koncert habe Dich sehr angegriffen: das beunruhigt mich, lieb Herz! Erhalte Dich nur gesund, und benutze die schöne Sommerszeit, um Flußbäder zu nehmen, jedoch nicht ohne ärztl. Erlaubniß: sag ihm aber alles und noch etwas über Deine Organisation, und wie Deine geistigen Anstrengungen auf Dich wirken. – Wenn Du nächstens eine schlechte médaille auf Schleierm. bekommst, so erschrick nicht; vielleicht macht sie Dir doch einen Moment Vergnügen. – Ueber Deine Aufträge schreibt Dir Fanny. – Spontini kommt neul. zu Olimpia ins Orchester und findet daß das Pult seine waßersüchtige Partitur nicht halten kann; darauf sagt er: was ein Ochs das muß sein, was ein Ding macht wie so! – Morgen zieht Albertine wieder nach Charlott. und Luise hieher; ein guter Tausch für uns: comment peut on être Person? d. h. in so ein albern Trinchen verliebt? une bonne petite, mais voilà absolument tout! – Vaters Witzwörther und lakonische Hinwürfe der Phrasen kannst Du Dir denken. Ich muß nur immer . Giebts denn so wenig gesunde entré der Ueberbildung und Dümmlichkeit? Morgen ist ein greuliches Musikfest in Potsdam; die Deutschen hetzen doch alles gleich zu Tode. H: Schärtlich und der Volksgesang sind Hauptherren dabei. (Ich will Dir auch einen schändlichen Berl. Witz insgeheim sagen, streich ihn aber augenblickl. aus) Man nennt Dacheröden (Dachdecker!) Lebwohl, Herzens Mensch! Lea Mendelssohn Bartholdy
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-06-04" xml:id="date_b002dc80-68e7-4e1e-a1d9-01d6a7a7cd04">4. 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Sprich aber nicht davon, denn ich stehe nicht dafür, daß sie sich nicht doch noch heirathen. Heut Mittag will sie bei <persName xml:id="persName_5b6fede7-de9e-4073-b521-44ca18e3c711">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> essen, ich werde ihr aber <hi n="1" rend="underline">ganz grob</hi> sagen, sie soll Mutter nicht die Ohren voll klagen, sie<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> will nämlich gern die Andern glauben machen, sie habe ein Märtyrerthum überstanden, läßt sich auch Donnerstag in der kathol. Kirche öffentlich vom<persName xml:id="persName_140fb3dd-bf0f-41c3-b4a9-4591e3e37884"> Erzbischof von Köln<name key="PSN0115017" style="hidden" type="person">Spiegel zum Desenberg und Canstein, Ferdinand August Maria Joseph Anton (seit 1816) Graf von (1764-1835)</name></persName> firmeln. Ba ba! Bitte aber, sprich noch nicht davon, bis es Dir <persName xml:id="persName_c3411a33-4f70-450c-929e-e2f55db39b07">Hübeners<name key="PSN0112130" style="hidden" type="person">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_f8b69d4b-2f46-4d60-abe0-9274a270a0e1">Bendemanns<name key="PSN0109804" style="hidden" type="person">Bendemann, Familie von → Eduard B. (-)</name></persName> erzählen, dann scandalisire, Du bist aber viel zu gut dazu. Der <placeName xml:id="placeName_d1d887f6-ca14-4bfd-a80f-9f4fdcab0286">Bonner<settlement key="STM0100103" style="hidden" type="locality">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Scandal von <persName xml:id="persName_bf7c4648-6320-4a30-81a5-11f54388b4d8">Reinwald<name key="PSN0117941" style="hidden" type="person">Rheinwald, Georg Friedrich Heinrich (1802-1849)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3506b48f-bf8e-4079-9510-dbfda8532a44" xml:lang="de">Reinwald – Der Theologe Georg Friedrich Heinrich Rheinwald, Professor an der Universität Bonn hatte eine Affäre mit der Ehefrau eines Professors der Medizin an derselben Universität und musste die Universität in der Folge verlassen.</note> macht hier auch viel Aufsehen, man ist aber über den Namen der betroffenen Frau uneins, und natürlich, statt daß man nun keine nimmt, nimmt man alle Frauen aus Bonn, und gönnt es Reinwald sehr, weil er zu den aus Speculation frommen gehören soll. <persName xml:id="persName_1d400a63-5edc-4fed-8edb-18cf461c1d6a">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden" type="person">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName> hat die Geschichte erzählt, Du fragst ja nach ihm, <persName xml:id="persName_830d17c6-75c5-4185-b93c-9fcb4b82015f">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> sieht ihn öfters, ich wenig, die Andern gar nicht, und es thut mir eigentlich leid, denn ich habe eine <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_4997e7ba-783a-473d-81e8-97d3917c446e"> <sic resp="writer">Schwächen</sic> <corr resp="editor">Schwäche</corr> </choice> von jeher für ihn gehabt. Eben kommt Mutter mit dem großen Fächer über den Hof, ich will sie fragen, ob sie was zu bestellen hat, <unclear reason="uncertain_reading" resp="UT"><hi rend="latintype">to nigh ment</hi></unclear> wie der, sie will selbst schreiben. Schick Deine Lieder, und leb wohl, <persName xml:id="persName_f113c4fe-9546-4f58-97ef-b08a75e37eda">Frank<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> ist abgereis’t, ohne das kleine Buch für Dich mitzunehmen. Sie <unclear reason="uncertain_reading" resp="UT">Unguht</unclear>, sagt Madam <persName xml:id="persName_b8993d9e-6cce-40d0-8aad-32d79539cccd">Beer<name key="PSN0109764" style="hidden" type="person">Beer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854)</name></persName>. <seg type="closer">Adieu Kerl.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_919a88fb-3436-45d5-a7b7-c2e8cf740d43"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_d4afca83-dcd6-413c-a352-eafce12d9ca7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_593608da-0e0b-416b-857b-d2a15350c8ad">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777–1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Tausend Dank für Deine theilnahmevollen, guten Briefe,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_63bf0fc4-ec78-414d-8150-5f256e46231f" xml:lang="de">guten Briefe – Unter anderem Brief fmb-1834-05-28-02 (Brief Nr. 943) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Düsseldorf, 23. und 28. Mai 1834.</note> mein Herzschein! Gott gönne Dir Gesundheit, dann wird und solls Dir an nichst fehlen – daß <persName xml:id="persName_3a3fa7b1-bb34-4381-87d6-b400f3986eb3">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4fdc504d-2bee-45d1-86ef-75b0f32a393c">Chopin<name key="PSN0110374" style="hidden" type="person">Chopin, Fryderyk Franciszek (Frédéric François) (1810-1849)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_2e1c299d-07d7-4d4e-8eb0-e49ac3163a00">Achen<settlement key="STM0100106" style="hidden" type="locality">Aachen</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gewesen, wußten wir durch die Zeitungen, daß Du eben so viel Freude an ihm gefunden, erfreute uns gar sehr. – Du wirst uns für toll halten, wenn die <placeName xml:id="placeName_7b9ec069-57e3-4aec-a67e-f8dc1ecc40b9">Badener<settlement key="STM0100449" style="hidden" type="locality">Baden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Reise vielleicht auch nichts wird. <persName xml:id="persName_166fab91-e585-4d3c-b999-ac70dc90200e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sträubt sich jetzt aber gegen alles wo ich nicht mit sein kann. Indeß geb ichs nicht<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> ganz auf, da mir <hi n="1" rend="underline">kleine</hi> Fahrten gut thun, und bei vermehrter Kraft vielleicht auch größere. Vater ist unbeschreiblich mild, gütig und frohgelaunt; heut bei Lesung deßen was in Engl. vorgeht, bekam er wieder die stärkste Sehnsucht nach Deinem gelobten Lande. – Das jungalte Brautpaar<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a97ead79-ff39-48c5-8a63-25575bcc8b8e" xml:lang="de">Das jungalte Brautpaar – Marianne Saaling und Carl August Varnhagen von Ense.</note> ist glaub ich, <hi rend="latintype">meschugge</hi>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c90ab641-fe4c-4f3c-8fda-1c5fbe5d7462" xml:lang="yi ">meschugge – jüd., verrückt</note> wenigstens weiß ich gar keine Motive des Krebsgangs, nur so viel, daß sie sich vorläufig rasend gequält, und wie mirs vorkommt, die Ueberbildeten aufgeführt haben. <persName xml:id="persName_18821b7d-89b3-439a-bc51-06aef8bc6222">Mar<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName>. hat Vater mit <hi rend="latintype">confidencen</hi> so in die Enge getrieben, daß er ganz zermürbett war und ich ihn ordentlich schelten mußte, sein Mitleid nicht für was Beßres zu sparen. Uebrigens steh ich nicht für den Riß o. Bruch, sie können eben so gut heut und morgen versöhnt sein. Abgeschmackte Geschichte! <persName xml:id="persName_fbd5e12b-9a83-43f0-8379-9cd9595f65c9">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> nannte <persName xml:id="persName_a4515707-b806-48f1-8b41-29a7e9d33005">Dorn<name key="PSN0116555" style="hidden" type="person">Dorn, Adele</name></persName> die abgesetzte Vice Geheimräthin; es war neul. eine l. Bedingung bei der Verlobung, daß <persName xml:id="persName_f38baf84-71f2-4084-8cb4-dc874bf112a1">D.<name key="PSN0116555" style="hidden" type="person">Dorn, Adele</name></persName> weggeschickt wurde,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c0d16788-3109-4db3-943e-fe8c6967191b" xml:lang="de">daß D. weggeschickt wurde – Adele Dorn war eine gute Bekannte von Carl August Varnhagen von Ense.</note> (mit königl. Gehalt!!) <hi rend="latintype">a propos</hi>, hast Du den <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_59c67d5b-c2d4-4c6e-a8d5-adf3a9dd17f8">prince couronne<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName></hi> <title xml:id="title_b033e6af-c535-4238-aca1-60ca0e306d5a">Br. <name key="PSN0113990" style="hidden" type="author">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name> <name key="gb-1834-05-24-03" style="hidden" type="letter">Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, vor dem 25. Mai 1834</name> </title> bekommen, und stand die Erlaubniß drin? <persName xml:id="persName_c631274b-d791-4b72-8304-54dad8c5ff21">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wollte Dir die Freud laßen, ihn zu eröffnen. – <persName xml:id="persName_ea056301-a2fa-447f-b7e2-f32440bac3bc">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> sagt mir, das Kölner Koncert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8e8b06ce-11e7-4c2b-b88c-e25dfee11204" xml:lang="de">Kölner Koncert – Das Kölner Wohltätigkeitskonzert fand am 27. Februar 1834 zugunsten von Franz Derckum statt.</note> habe Dich sehr angegriffen: das beunruhigt mich, lieb Herz! Erhalte Dich nur gesund, und benutze die schöne Sommerszeit, um Flußbäder zu nehmen, jedoch nicht ohne ärztl. Erlaubniß: sag ihm aber alles und noch etwas über Deine <hi rend="latintype">Organisation</hi>, und wie Deine geistigen Anstrengungen auf Dich wirken. – Wenn Du nächstens eine schlechte <hi rend="latintype">médaille</hi> auf <persName xml:id="persName_ea8d8054-f317-4c9e-bdaa-a8504f4fb892">Schleierm<name key="PSN0114564" style="hidden" type="person">Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834)</name></persName>. bekommst, so erschrick nicht; vielleicht macht sie Dir doch einen Moment Vergnügen. – Ueber Deine Aufträge schreibt Dir <persName xml:id="persName_51ccfe8e-c596-4149-b7c7-b50f95a0e75a">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>. – Spontini kommt neul. zu <hi rend="latintype">Olimpia</hi> ins Orchester und findet daß das Pult seine waßersüchtige Partitur nicht halten kann; darauf sagt er: was ein Ochs <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_16e8a54d-b5a5-407c-b577-7ee0e4a749fa">das</del> muß sein, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_e922ccf5-b0ba-4330-9261-44c23cda408c">was</del> ein Ding macht wie so! – Morgen zieht <persName xml:id="persName_093ad4be-32cf-4540-8bf2-a0bf79ab179a">Albertine<name key="PSN0117011" style="hidden" type="person">Heine, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> wieder nach <placeName xml:id="placeName_8d14c11e-0eab-4a90-af9a-ca2db672b752">Charlott<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. und <persName xml:id="persName_01768b87-5a82-4658-bc2c-0c9f2d78b1f7">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> hieher; ein guter Tausch für uns: <hi rend="latintype">comment peut on être Person</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_43d0b4e4-4f64-4632-b4ff-cee03da2d9b6" xml:lang="fr ">comment peut on être Person? – frz., wie kann man eine Person sein?</note> d. h. in so ein albern Trinchen verliebt? <hi rend="latintype">une bonne petite, mais voilà absolument tout</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_f225f2b7-54dd-4a0b-bce6-f2948033e017" xml:lang="fr ">une bonne petite, mais voilà absolument tout! – frz., eine gute Kleine, aber das ist absolut alles!</note> – Vaters Witzwörther und lakonische Hinwürfe der Phrasen kannst Du Dir denken. Ich muß nur immer <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap>. Giebts denn so wenig gesunde entré<gap quantity="4" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap> der Ueberbildung und Dümmlichkeit? Morgen ist ein greuliches Musikfest in <placeName xml:id="placeName_a445cdfa-bd50-43b5-8bc3-efc962430e49">Potsdam<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; die Deutschen hetzen doch alles gleich zu Tode. H: <persName xml:id="persName_160193de-0243-4005-9095-5f616d302381">Schärtlich<name key="PSN0114505" style="hidden" type="person">Schärtlich, Johann Christian (1789-1859)</name></persName> und der Volksgesang sind Hauptherren dabei. (Ich will Dir auch einen schändlichen <placeName xml:id="placeName_69a6817d-c015-4474-8e10-614abb03407e">Berl<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.Witz insgeheim sagen, streich ihn aber augenblickl. aus) Man nennt <persName xml:id="persName_d7b3b965-4a34-4dc3-93ce-ba45c0938286">Dacheröden<name key="PSN0110527" style="hidden" type="person">Dacheröden (Dachröden), Cäsar von (1800-1882)</name></persName> (Dachdecker!) <seg type="closer">Lebwohl, Herzens Mensch!</seg> </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>