gb-1834-05-19-01
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Berlin, 19. Mai 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 19 / 5], [23 / 5].
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
ich kann es nicht läugnen, daß mein
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mußte, obschon es mir nur um den lezten Vers derselben, und darum zu thun war Dich zur Vorsicht aufzufordern. Und so habe ich Dich um Entschuldigung zu bitten, womit genugsam gesagt ist, daß ich nicht böse über Dich bin.
Den
wenn(nicht wann)
ich halte es der Mühe werth, Dir auch ein Billet von Humbold in Betreff
Johannes von Domenichino
Honorarwenden können, und daher werden diese lezteren, sobald nur ein
Meistersich damit beschäfftigen wird, allein und allgemein gültig werden.
Heute und gestern ist mir ganz Dusseldorfisch zu Muthe geworden; überhaupt fangen nun sehr intereßante Jahrestage für mich an, und ich habe mir meine Briefe von v: J: vorgenommen, um zurückzuleben.
Wenn ich jetzt schreiben will, Paulus, und ausgegangen ist das Gespräch von
Montecchiund
Capulete
Weißt Du denn, welch ein Glück dem Rheinkreise in die Arme fallen wird? Arconati nicht
schönfand, jetzt ist sie der Abschaum der Abscheulichkeit, weil sie kaum, eine Indiscretion begangen hat. Wir sind die Alten noch geblieben.
Berlin 19 Mai 1834 Mein guter Sohn! ich kann es nicht läugnen, daß mein Brief vom 9tn in Unmuth geschrieben war, nicht aber so sehr über Dich, als über mich selbst, und die neue Erfahrung die ich machte, daß es dumm sey, etwas klüger machen zu wollen, als alle andre Leute: Warum schrieb ich Dir die Wahrheit da am Ende, sie doch nur gut ist, oder wenn der Ausgang schlecht, was doch weit seltener Fall ist, als das Gegentheil, und den obenein doch niemand glaubt? Nun bin ich heute, nach Empfang deines Briefs vom 14 wieder böse über mich, daß ich Dich allerdings durch die Erinnerung an die Göthesche Strophe beunruhigen mußte, obschon es mir nur um den lezten Vers derselben, und darum zu thun war Dich zur Vorsicht aufzufordern. Und so habe ich Dich um Entschuldigung zu bitten, womit genugsam gesagt ist, daß ich nicht böse über Dich bin. Mutter schreitet seit einigen Tagen in raschen Schritten zur gänzlichen Beßerung vor, und es wird nun nur drauf ankommen, daß sie sich in der Folge beobachtet, und regelmäßig zur Ader läßt; für jezt betrachte ich sie als ganz geheilt, sie nimmt sich vor, diesem Brief einige Zeilen beizufügen. Der Deinige an sie enthält sehr angenehme Berichte. Den Brief an Frank werde ich abgeben, wenn (nicht wann) und so bald er kommt; sein Bruder erwartet ihn seit 14 Tagen. ich halte es der Mühe werth, Dir auch ein Billet von Humbold in Betreff Deines Schreibens an den Kronprinzen zu senden, es stellt Dir wieder den ganzen Mann, wie er ist und thut, vor Augen. Und zum Verständnis der französischen Worte, offerire ich Dir durch die gewöhnliche Prinzliche Gelegenheit einen Abdruck des nun erschienenen Stahlstichs des Johannes von Domenichino und denke dem Geschenk dadurch erst den rechten Werth zu geben, daß ich Dir sage, es koste ß 1. 9 gr! es scheint ganz ausgemacht, daß die Kupferstecherkunst, von der Stahlstecherkunst verdrängt werden wird, und so die Vermehrung großer und bedeutender Werke ganz allgemein werden, und auf Kunst und Geschmack bedeutend einwirken wird. Es ist ein sehr wichtiger Fortschritt, und die unfehlbare Verdrängung der elenden Litographien schon allein ein wahrer Gewinn, eine Stahlplatte erträgt 30000 Abdrücke, während eine Kupferplatte kaum 2500 à 3000. Daher können Stahlstiche so unglaublich wohlfeil geliefert werden, daher werden Kunsthändler so viel mehr auf gute Zeichnungen zu den Stahlstichen und für diese selbst, so viel mehr auf Honorar wenden können, und daher werden diese lezteren, sobald nur ein Meister sich damit beschäfftigen wird, allein und allgemein gültig werden. Heute und gestern ist mir ganz Dusseldorfisch zu Muthe geworden; überhaupt fangen nun sehr intereßante Jahrestage für mich an, und ich habe mir meine Briefe von v: J: vorgenommen, um zurückzuleben. lebwohl! Dein Vater und Fd AMBy Wenn ich jetzt schreiben will, Mutter ist seit vorgestern wieder einen guten Ruck weiter, und schreibe statt dessen: allgemeine Kultur, Eisenbahnen, Untergehen der Individualität, so kommt das davon, daß Vater und Devrient von der jetzigen Zeit philosophiren, jetzt sprechen sie von Paulus, und ausgegangen ist das Gespräch von Montecchi und Capulete, die die Devrient zu ihrem Benefiz giebt. Felix! ich habe Waldmeister, aber mein Recept taugt nichts, aber der Maitrank von Horchheimer Wein, ist gleich bis zur Hefe ausgetrunken, dabei sagen sie aber, er schmeckt wie ein Kräuterkissen. Devrient meint eben, die Leute meinen, er wäre ein Pedant, und giebt Lebensregeln. Nun ist er fort. Nach Endes der Woche kommt Rosa auf die ich mich sehr freue, da kann ich einmal Kleinigkeiten von Dir hören. Sonntag wird wieder Musik bei Fanny seyn, Acis und Galathea, ich bin aber wieder dumm, drum Adieu. Weißt Du denn, welch ein Glück dem Rheinkreise in die Arme fallen wird? Märker wird Oberlehrer in Elberfeld, er hat aus Liebe sein Examen gemacht, und wird heuern. Vorigen Winter wurde ich von Vater sehr angeschnauzt, nur, weil ich die Arconati nicht schön fand, jetzt ist sie der Abschaum der Abscheulichkeit, weil sie kaum, eine Indiscretion begangen hat. Wir sind die Alten noch geblieben. Rebecka Lejeune Dirichlet
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-05-19" xml:id="date_75f33a3e-5336-4cc8-b94d-8ca0505bb513">19. 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Es ist ein sehr wichtiger Fortschritt, und die unfehlbare Verdrängung der elenden Litographien schon allein ein wahrer Gewinn, eine Stahlplatte erträgt 30000 Abdrücke, während eine Kupferplatte<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> kaum 2500 à 3000. Daher können Stahlstiche so unglaublich wohlfeil geliefert werden, daher werden Kunsthändler so viel mehr auf gute Zeichnungen zu den Stahlstichen und für diese selbst, so viel mehr auf <hi rend="latintype">Honorar</hi> wenden können, und daher werden diese lezteren, sobald nur ein <hi n="1" rend="underline">Meister</hi> sich damit beschäfftigen wird, allein und allgemein gültig werden.</p> <p>Heute und gestern ist mir ganz <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_bd1d9538-0036-416f-a15f-41dfcd20b85d">Dusseldorfisch<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu Muthe geworden; überhaupt fangen nun sehr intereßante Jahrestage<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2bb5d036-24c6-4e86-90be-388bd9557942" xml:lang="de">interessante Jahrestage – Abraham Mendelssohn Bartholdy hatte seinen Sohn Felix im Mai 1833 anläßlich des Niederrheinischen Musikfestes in Düsseldorf besucht.</note> für mich an, und ich habe mir meine Briefe von v: J:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c6c4ddc0-5551-40d5-bcc1-a65453b87219" xml:lang="de">meine Briefe von v: J: – Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefe von Januar 1834. </note> vorgenommen, um zurückzuleben. <seg type="closer">lebwohl! Dein Vater und Fd</seg><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2bb592a7-603f-4392-8ded-d620ad85a554" xml:lang="de">Fd – Freund.</note></p> <signed rend="right">AMBy</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_11896c8b-ac1b-48fd-a043-6f67f9817c53"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_19ba79b7-e0f4-4be3-99d8-f0d8a5e86d39">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_711dacc0-38b1-47b4-94ac-097fd4e3d57a">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811–1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wenn ich jetzt schreiben will, <persName xml:id="persName_51915ae0-5e2b-4e94-a3d4-5e6a7eb3cc04">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ist seit vorgestern wieder einen guten Ruck weiter, und schreibe statt dessen: allgemeine Kultur, Eisenbahnen, Untergehen der Individualität, so kommt das davon, daß <persName xml:id="persName_ae7d0f63-fea9-4745-bd25-de4d9068a914">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und <persName xml:id="persName_22105ec7-ae83-4263-be5e-c6aeef088be4">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> von der jetzigen Zeit philosophiren, jetzt sprechen sie von <hi rend="latintype"><title xml:id="title_38446b71-103f-4d54-a79c-7bb4b8a13eff">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lzqn81vu-fxpl-ssks-xujh-grmtqn7lo4bk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi>, und ausgegangen ist das Gespräch von <title xml:id="title_97334ecf-cc07-48bd-9b15-86ddfc1b4280"><hi rend="latintype">Montecchi</hi> und <hi rend="latintype">Capulete</hi><name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801–1835)</name><name key="CRT0108115" style="hidden" type="music">I Capuleti e i Montecchi</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9eae4797-8265-4646-acbb-779583d0554e" xml:lang="de">Montecchi und Capuleti – Die Erstaufführung der Oper Capuleti e i Montecchi von Vincenzo Bellini in Berlin fand 1834 am Königsstädtischen Theater statt.</note> die die <persName xml:id="persName_fefa78b7-5566-413b-beae-72adb836aeb3">Devrient<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName> zu ihrem Benefiz giebt. Felix! ich habe Waldmeister, aber mein Recept taugt nichts, aber der Maitrank von Horchheimer Wein,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d8d2c42-2dd5-4634-9538-f5fd631bcd4d" xml:lang="de">Horchheimer Wein – Wein vom Weingut Joseph Mendelssohns in Horchheim.</note> ist gleich bis zur Hefe ausgetrunken, dabei sagen sie aber, er schmeckt wie ein Kräuterkissen. Devrient meint eben, die Leute meinen, er wäre ein Pedant, und giebt Lebensregeln. Nun ist er fort. <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_76f17b6d-34d0-4b8e-97d2-340b5a760f4a">Nach</del> Endes der Woche kommt <persName xml:id="persName_7ccfd061-a75c-4ccb-a457-a13ce9317deb">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> auf die ich mich sehr freue, da kann ich einmal Kleinigkeiten von Dir hören. <placeName xml:id="placeName_427c9a93-46f1-4e22-88da-6cb16d6325e0">Sonntag wird wieder Musik bei Fanny<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> seyn, Acis und Galathea, ich bin aber wieder dumm, drum Adieu.</p> <p>Weißt Du denn, welch ein Glück dem Rheinkreise in die Arme fallen wird? <persName xml:id="persName_e2f597bb-f168-4882-81da-d3e73ca538a2">Märker<name key="PSN0113062" style="hidden" type="person">Märcker, Friedrich Adolf (1804-1889)</name></persName> wird Oberlehrer in <placeName xml:id="placeName_29c74eb2-7a05-40a7-99df-5886a8431038">Elberfeld<settlement key="STM0100108" style="hidden" type="locality">Elberfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, er hat aus Liebe sein Examen gemacht, und wird heuern. Vorigen Winter wurde ich von <persName xml:id="persName_e44308ea-f613-46ca-b996-bcf4577348c6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sehr angeschnauzt, nur, weil ich die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_935154cb-296f-47d1-a469-3512ebc77951">Arconati<name key="PSN0109517" style="hidden" type="person">Arconati Visconti, Costanze Marchesa (1800-1870)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fdbc7dac-a130-49f8-86bf-80e7455fc2cf" xml:lang="de">die Arconati – Constanza Gräfin Arconati Visconti, geb. von Trotti Bentivoglio.</note> nicht <hi n="1" rend="underline">schön</hi> fand, jetzt ist sie der Abschaum der Abscheulichkeit, weil sie kaum, eine Indiscretion begangen hat. Wir sind die Alten noch geblieben. </p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>