gb-1834-05-17-01
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Frankfurt a. M., 17. Mai 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.
Johann Nepomuk Schelble
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Leider kan ich Ihnen Haydn, alle die ich kenne, sind noch gehaltloser und trivialer. Von
in Part: und Stimmen herausgekommen, nach dem gewohnten Sinne der katholischen Kirchengänger sind sie vortrefflich, mir gefallen sie nicht. Derselbe schlechte Stiel und dieselbe widrige Auffassung des Textes geht durch alle Stücke. Die Instrumentation ist mitunter intressant, man wird oft anAndrée
erinnert. VonC. M: v Weber
soll es gute Sachen geben, ich habe aber hier nichts auftreiben können, sonst hätte ich es gleich mitgeschickt. Von Vespern, in dennen gewohnlich die PsalmenM: Haydn
Davidsgesungen werden, ist mir nichts bekannt. Hier hätten die
den geeignetsten Platz, da viele der Texte aus den alten katholischen Gesangbüchern entnommen sind und man hier überhaupt weniger an feststehende Formmen gebunden ist. auch haben wir für den Abendgottesdienst gute Sachen, wie dasBachschen Cantaten
Magnificatvon
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Sept: behalten und wen Sie mir solche dan wieder schicken wollen, so wird es mich freuen, wen Sie mir eine Abschrift von den
Motettenvon Orl:
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Was nun Ihre zweyte Frage betrift, so steht es mit der Beantwortung derselben eben so schlim wie mit der ersten. Lampman ist in
für mehrere Jahre angestellt, und leider habe ich für ihre Stelle Niemand, der sich durch eine gute wenn auch rohe Stimme auszeichnete, und so muß ich mich wieder eine Zeitlang mit schüchternCassel
Dillettantenbehel
Repertoriumfehlet mir ein neues Werk, eines das den Verein wieder zu frischer Thätigkeit ermunterte. Mit
von dem wir so zimlich das Beste durch eine Reihe von Jahren oft und vielmals sangen geht dieß in der Art wie ich es wünsche, nicht und mit den HerrnHandl ,
kan ich mich nicht befassen ohne den Verein herunter zu bringen. Meine Hofnung auf erneuerte Thätigkeit und freudiges Wirken ist nur ganz auf Sie und somit auf IhrenSpohr
gerichtet. was wir bisher von Ihnen sangen, erweckte große und steigende Theilnahme unter den Singenden, und die vonPaulus
Erfüllten sind Ihre größten und besten Bewunderer. Solche Musik ist zur Erhaltung und Belebung eines Vereins wie der hiesige ein großes Bedürfniß, dem abzuhelfen Niemand als Sie berufen sind. Unter den 4Bach
Concertenbesteht gewöhnlich das 2
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Januargegeben wird aus einem neuen Werke, meine Frage ist nun die: ob ich hoffen darf, daß Sie mir eine Abschrift Ihres Werkes zukommen lassen? und ob es möglich wäre nach Verlauf der Feryen etwa Ende
August, wen auch nur mit einem Theil die Proben anzufangen. werden die Singstimmen gestochen? Ich lasse jetzt alles was ich brauche auf starkes Papier
lithografiern, und erhalte so
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und ich grüßen Sie aufs herzlichste, sind wir auch getrennt von Ihnen, so glauben sie mir, wir sind oft bey Ihnen und Sie unter uns. Es wäre gar zu schon, wen Sie wieder einmal in unserer Mitte lebten. Gott mit IhnenEberhard
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May1834
Leider kan ich Ihnen mein verehrtester Freund keine besseren Messen vorschlagen als die sind von Haydn, alle die ich kenne, sind noch gehaltloser und trivialer. Von Vogler sind mehrere bey Andrée in Part: und Stimmen herausgekommen, nach dem gewohnten Sinne der katholischen Kirchengänger sind sie vortrefflich, mir gefallen sie nicht. Derselbe schlechte Stiel und dieselbe widrige Auffassung des Textes geht durch alle Stücke. Die Instrumentation ist mitunter intressant, man wird oft an C. M: v Weber erinnert. Von M: Haydn soll es gute Sachen geben, ich habe aber hier nichts auftreiben können, sonst hätte ich es gleich mitgeschickt. Von Vespern, in dennen gewohnlich die Psalmen Davids gesungen werden, ist mir nichts bekannt. Hier hätten die Bachschen Cantaten den geeignetsten Platz, da viele der Texte aus den alten katholischen Gesangbüchern entnommen sind und man hier überhaupt weniger an feststehende Formmen gebunden ist. auch haben wir für den Abendgottesdienst gute Sachen, wie das Magnificat von B. Te Deum von Haendl, Ave Maria von Ihnen . Misericordias von Mozart pp, Anbei sende ich Ihnen eine Messe von Orl: Lasso und die bekannte von G: Prenestino. Auch von Hauptman schicke ich eine Missa sol: mit. Sie könen diese Sachen bis zum Sept: behalten und wen Sie mir solche dan wieder schicken wollen, so wird es mich freuen, wen Sie mir eine Abschrift von den Motetten von Orl: Lasso beilegen. Die beyden schönen Cant. besitze ich schon. Was nun Ihre zweyte Frage betrift, so steht es mit der Beantwortung derselben eben so schlim wie mit der ersten. Lampman ist in Cassel für mehrere Jahre angestellt, und leider habe ich für ihre Stelle Niemand, der sich durch eine gute wenn auch rohe Stimme auszeichnete, und so muß ich mich wieder eine Zeitlang mit schüchtern Dillettanten behellfen. Ich komme nun auf eine Angelegenheit, die für mich und mein Wirken von großer Wichtigkeit ist. Für mein nächstes Repertorium fehlet mir ein neues Werk, eines das den Verein wieder zu frischer Thätigkeit ermunterte. Mit Handl, von dem wir so zimlich das Beste durch eine Reihe von Jahren oft und vielmals sangen geht dieß in der Art wie ich es wünsche, nicht und mit den Herrn Schneiders; Ries; Spohr kan ich mich nicht befassen ohne den Verein herunter zu bringen. Meine Hofnung auf erneuerte Thätigkeit und freudiges Wirken ist nur ganz auf Sie und somit auf Ihren Paulus gerichtet. was wir bisher von Ihnen sangen, erweckte große und steigende Theilnahme unter den Singenden, und die von Bach Erfüllten sind Ihre größten und besten Bewunderer. Solche Musik ist zur Erhaltung und Belebung eines Vereins wie der hiesige ein großes Bedürfniß, dem abzuhelfen Niemand als Sie berufen sind. Unter den 4 Concerten besteht gewöhnlich das 2te welches im Januar gegeben wird aus einem neuen Werke, meine Frage ist nun die: ob ich hoffen darf, daß Sie mir eine Abschrift Ihres Werkes zukommen lassen? und ob es möglich wäre nach Verlauf der Feryen etwa Ende August, wen auch nur mit einem Theil die Proben anzufangen. werden die Singstimmen gestochen? Ich lasse jetzt alles was ich brauche auf starkes Papier lithografiern, und erhalte so dauerhafte und ungewöhnlich billige Stimmen, würden Sie es gerne sehen, wen dieß mit Ihrem Werke geschehen? Uber dieß alles bitte ich Sie dringend mir gelegentlich Auskunft zu geben. Ich habe der Messe von Lasso noch Vespern von Collonna und ein Graduale von Vogler, das Schönste was ich von ihm kenne beygelegt. Meine Frau, Freund Eberhard und ich grüßen Sie aufs herzlichste, sind wir auch getrennt von Ihnen, so glauben sie mir, wir sind oft bey Ihnen und Sie unter uns. Es wäre gar zu schon, wen Sie wieder einmal in unserer Mitte lebten. Gott mit Ihnen Ihr Sie liebender Schelble Frankfurt den 17ten May 1834.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-05-17" xml:id="date_98e11fdf-811d-4b41-8055-30ad0e3a8cf3">17. 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Ich komme nun auf eine Angelegenheit, die für mich und mein Wirken von großer Wichtigkeit ist. Für mein nächstes <hi rend="latintype">Repertorium</hi> fehlet mir ein neues Werk, eines das den Verein wieder zu frischer Thätigkeit ermunterte. Mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6dd28b7c-8733-4916-8689-f2b472ffa64d">Handl<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>,</hi> von dem wir so zimlich das Beste durch eine Reihe von Jahren oft und vielmals sangen geht dieß in der Art wie ich es wünsche, nicht und mit den Herrn <persName xml:id="persName_e74fca3c-cc38-45ec-a408-454580e24556">Schneiders<name key="PSN0114646" style="hidden" type="person">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</name></persName>; <persName xml:id="persName_f750c8e2-6ca9-445e-8c78-4cab04e05be2">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden" type="person">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName>; <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b80beaa3-83f6-442e-850c-de520cd26fc0">Spohr<name key="PSN0115032" style="hidden" type="person">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name></persName></hi> kan ich mich nicht befassen ohne den Verein herunter zu bringen. Meine Hofnung auf erneuerte Thätigkeit und freudiges Wirken ist nur ganz auf Sie und somit auf Ihren <hi rend="latintype"><title xml:id="title_58531ca9-4566-49ae-89a0-6e585dbaf85a">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pjvs32dl-rbtn-9iod-9adn-ok5qckczqiba"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> gerichtet. was wir bisher von Ihnen sangen, erweckte große und steigende Theilnahme unter den Singenden, und die von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d6654026-bb34-470b-b275-6b5ec7c2b047">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName></hi> Erfüllten sind Ihre größten und besten Bewunderer. Solche Musik ist zur Erhaltung und Belebung eines Vereins wie der hiesige ein großes Bedürfniß, dem abzuhelfen Niemand als Sie berufen sind. Unter den 4 <hi rend="latintype">Concerten</hi> besteht gewöhnlich das 2<hi rend="superscript">te</hi> welches im <hi rend="latintype">Januar</hi> gegeben wird aus einem neuen Werke, meine Frage ist nun die: ob ich hoffen darf, daß Sie mir eine Abschrift Ihres Werkes zukommen lassen? und ob es möglich wäre nach Verlauf der Feryen etwa Ende <hi rend="latintype">August</hi>, wen auch nur mit einem Theil die Proben anzufangen. werden die Singstimmen gestochen? Ich lasse jetzt alles was ich brauche auf starkes Papier <hi rend="latintype">litho</hi>grafiern, und erhalte so<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> dauerhafte und ungewöhnlich billige Stimmen, würden Sie es gerne sehen, wen dieß mit Ihrem Werke geschehen? Uber dieß alles bitte ich Sie dringend mir gelegentlich Auskunft zu geben.</p> <p>Ich habe der <title xml:id="title_4b6f54c8-c671-49e8-a0ad-da0626e747a6"><hi rend="latintype">Messe</hi> von <hi rend="latintype">Lasso</hi><name key="PSN0112695" style="hidden" type="author">Lasso, Orlando di (?-1594)</name><name key="CRT0109662" style="hidden" type="music">Messe</name></title> noch <hi rend="latintype">Vespern</hi> von <hi rend="latintype">Collonna</hi> und ein <title xml:id="title_549ea594-35c0-4b26-88ca-1fced39c7d8f"><hi rend="latintype">Graduale</hi> von <hi rend="latintype">Vogler</hi><name key="PSN0115532" style="hidden" type="author">Vogler, Georg Joseph (gen. Abbé Vogler) (1749–1814)</name><name key="CRT0112334" style="hidden" type="music">Veni sancte Spiritus, für vier Singstimmen mit Orchester und Orgel</name><name key="PSN0115532" style="hidden" type="author">Vogler, Georg Joseph (gen. Abbé Vogler) (1749–1814)</name><name key="CRT0112335" style="hidden" type="music">Graduale</name></title>, das Schönste was ich von ihm kenne beygelegt.</p> <closer rend="left">Meine <persName xml:id="persName_8a8c2e4a-3dc9-4b9f-ada3-37045dd69937">Frau<name key="PSN0114523" style="hidden" type="person">Schelble, Auguste Amalie (Molly) (1799-1862)</name></persName>, Freund <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_0ca87f8b-070a-4bba-b314-4505353a3b09">Eberhard<name key="PSN0110809" style="hidden" type="person">Eberhard, Christian Franz (1791-?)</name></persName></hi> und ich grüßen Sie aufs herzlichste, sind wir auch getrennt von Ihnen, so glauben sie mir, wir sind oft bey Ihnen und Sie unter uns. Es wäre gar zu schon, wen Sie wieder einmal in unserer Mitte lebten. Gott mit Ihnen</closer> <signed rend="right">Ihr Sie liebender</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Schelble</hi></signed> <dateline rend="left">Frankfurt den <date cert="high" when="1834-05-17" xml:id="date_0ef232c4-866e-4568-bf67-769d13c55ca6">17<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">May</hi> 1834</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>