]> Brief: gb-1834-05-14-02

gb-1834-05-14-02

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Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> London, 14. Mai 1834 Es ist dumm daß ich nicht gleich geantwortet habe, weil Du nun entweder glaubst ich schicke Dir schon die ganze Oper, oder ich hätte gar keine Lust. Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 25. April 1834 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 11. Juni 1834 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/145. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; London, 14. Mai 1834 Es ist dumm daß ich nicht gleich geantwortet habe, weil Du nun entweder glaubst ich schicke Dir schon die ganze Oper, oder ich hätte gar keine Lust. Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [F 24 | 273], [Engeland over Rotterdam], [20/5].

Carl Klingemann

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Mai 1834 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Herrn Musikdirector F. Mendelssohn Bartholdy Düsseldorf Rotterdam Steamboat.
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) London, d. 14 May 34. Liebster Felix!

Es ist dumm daß ich nicht gleich geantwortet <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-04-25-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 25. April 1834</name> habe, weil Du nun entweder glaubst ich schicke Dir schon die ganze Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_2knpe6n3-19yl-rebz-l8fi-o7lbjubukhfu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>,die ganze Oper – Klingemann schrieb an einem Libretto für Mendelssohn nach Christoph Martin Wielands Verserzählung Pervonte oder die Wünsche (Entstehung: 1778. Druck: C. M. Wielands Sämmtliche Werke, Bd. 18, Leipzig 1796, S. 119-208; Erstdruck als Pervonte. Ein neapolitanisches Mährchen, in: Teutscher Merkur 1778, S. 97-110, und 1779, S. 3-18). Das Libretto war längere Zeit im Gespräch zwischen Klingemann und Mendelssohn. Am 6. Januar 1834 gab dieser den Auftrag zum Schreiben eines Librettos (Brief fmb-1834-01-06-02). Den Entwurf des ersten Akts übersandte Klingemann am 22. Juli 1834 (Brief gb-1834-07-22-01) an Mendelssohn (Autograph, IL-J, Department of Manuscripts and Archive, Lobbenberg Collection, ARC. 4* 1651/11. Abdruck von Brief und Libretto in Klingemann, Briefwechsel, S. 136-146). Die Komposition kam über ein Anfangsstadium nicht hinaus. oder ich hätte gar keine Lust. Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar wenig zu erwiedern und noch nicht viel aufzubauen, aber jetzt eben, nach frischer Lesung des Wielandschen Pervontes<name key="PSN0115764" style="hidden" type="author">Wieland, Christoph Martin (1733–1813)</name><name key="CRT0111297" style="hidden" type="literature">Pervonte oder die Wünsche. Ein neapolitanisches Mährchen</name>, und Deines Briefs, Lust und Willen die Hülle und Fülle. Ich war auf dem Lande, nach Swensacks, das hat mich abgehalten am letzten Posttage, und am heutigen drängt mich anderer Dienstquark. Also kurz und zur Sache:

Im Ganzen bin ich durchaus dafür, daß wir nicht den KotzebKotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761-1819),den Kotzeb. – siehe Kommentar zu Z.: Kotzebues feine Intervention. sondern den WielWieland, Christoph Martin (1733-1813). Ausgang nehmen; es ist viel romantischer, und wie Du sagst, sauersüß; es darf nicht unbefriedigend ausgehen, für die eigentliche innere Beruhigung muß aber und kann gesorgt werden. Mit VastolaVastola – Figur aus Pervonte. macht sichs, glaub ich, von selber; sie ist allerdings eine bella capricciosabella capricciosa – ital., launische Schöne. – ein eigentlicher Liebhaber, – etwa kein Prinz, sondern ein armer Edelmann und Vasall, den sie im Stolz zu Anfang verschmäht, könnte ihr am Schluß in voller Würdigkeit entgegentreten – sie hat eine Schule durchgemacht. Ihr Verhältniß zu Pervonte braucht sie nicht hinabzuziehen, sie war, so lange das Wünschen dauert, unter einem Spell,Spell – Figur aus Pervonte. und der hört auf und sie sieht klar, und besser als vorher. Der Liebhaber müßte sich mit durch das Stück ziehen – eben so der Hof – ich bin sehr besorgt um eine zweite Intrigue, die ließe sich auf diese Weise herstellen. Kotz hat auch gefühlt, was mir nach dem blaßen Wiel klar war, daß die Form wieder vorkommen muß, – wie wäre die noch integraler ins Stück zu verweben? Es ist Schade daß Pervonte die am Ende nicht heirathen kann.

Das Hoffest und Volksfest, wo die Vastola dem Pervonte um den Hals fiele, gefällt mir sehr als Anfang des 2ten Acts. Es könnte angestellt werden, weil Vast. krank und zwar liebeskrank ist – sie weiß noch nicht recht, daß sies in Pervonte ist; alle werden vom schwachen Vater aufgeboten, um den herauszufinden, ders ihr angethan hat, und dann findet sich der Pervonte. Der Vater könnts in der Absicht angestellt haben, um nur den herauszufinden, der sie verhext hat, um den zu zwingen daß er den Zauber löse, oder um ihn ihr zum Mann zu geben, falls ein Ebenbürtiger wäre.

Heute nur den Anfang des 1ten Acts – der scheint mir schwierig. Wenn man nicht gern eine Oper mit Masse anfinge, gefiele mir ein schlichter in der Hütte mit Pervonte und der Mutter ganz gut. Oder könnte ein Hauptmotiv das werden, daß der Fürst und das Volk durchaus wollen, daß Vastola, die einzige Erbin, sich vermähle – daß es eine Art Aufstand gäbe, – eine Deputation bei dem Fürsten. Oder ein Ritterspiel, worin der sie haben soll, der den Preis gewinnt, wo es dann der armen Edelmann wäre? Auf einen solchen stattlichen Anfang schmeckte denn die Bauerhütte, und nachher der Wald auch gut, – Vastola mit den Gespielinnen auf einer Terrasse des Schlosses Ball schlagend – Pervonte unter großem Auflauf vorbeireitend, würde sich ausnehmen.

Am Material fehlt es nicht, und an Einfällen und Details hätte man eher das Ausführen und Wegwerfen, als Mangel, wenn nur erst der eigentliche Plan da wäre. Du weißt, das ist meine schwache Seite, und wenn Du dazu ordentlich helfen könntest, schübest Du den Karren bedeutend aus dem Dreck. Die Grundlinien hast Du freilich gezogen. Es wäre das also der noch unbekannte Anfang mit einer Masse, in der die Prinzessin ist und uns bekannt wird, – oder eine andere Masse in oder vor der Hütte, in der Pervonte sich darthäte, – und darauf käme dann das Hofleben. Ich mögte Pervonte nicht gleich holzhauend auftreten laßen – die Exposition seiner Natur – der Mutter, oder anderen Beziehungen gegenüber, scheint mir durchaus nöthig. Das Holzhauen wäre dann die dritte Scene, da müßte man die Fee sehr reizend und bedeutend machen. Dann sein Ritt, Auflauf, Treffen mit Vastola, sein Wunsch, und da müßte Vastola ihm gleich nachwollen, oder könnte auch betroffen umsinken und Besinnung verlieren. Dieser Schluß nach Kotzebue ist das einzige Gute am ersten Act, was man beibehielte.–

Der zweite Act finge dann mit dem Volksfest an. Oder könnte man ihn wieder, nach Wieland, in der Hütte anfangen laßen – ganz vorn auf dem Theater, dahinter wäre das Fest schon fertig – wo ihn die Mutter dorthin schickt, um sich auch was zu werben; zum Exponieren wäre das sehr gelegen. Die Umarmung – der Zorn des Vaters, die Tonne – die an einer Insel stranden müßte, wenn sie nicht stante, oder vielmehr stante pedestante pede – lat., stehenden Fußes. in die Gondel verwandelt werden könnte. Wir werden uns aber wohl ans Stranden halten müssen, da ich nicht einsehe, wie man die beiden in der Tonne conversiren laßen kann. Kotzebues feine InterventionKotzebues feine Intervention – Wielands Märchen hatte bereits August von Kotzebue als Vorlage für ein Libretto gedient, welches Peter Joseph von Lindpaintner unter dem Titel Pervonte oder Die Wünsche op. 168 vertonte. ist hier schlecht, – Wieland grade hier vortrefflich. Vastola würde also nach und nach gehen – das Einschlafen beim Singen der Vögel und allerlei |2| frische Lyrik wäre hier bei der Hand. Das einzige Bedenken bei diesem Actschluß wäre nur, daß es zu glücklich endet und die Menge glauben müßte hier wäre es nun aus. Könnte sich nicht hier schon der Zwiespalt der beiden Naturen offenbaren, so daß der Act im Zwist schlöße. – Dann finge der dritte mit d. Versöhnung an, und nun käme Pervontes Weichherzigkeit, die Vastolas thörichten Bitten nicht widerstehen könnte, es ginge von Wunsch auf Wunsch zur Uebersättig[ung] der Hof und allerlei Masse thäten hier gut und noth, bis Pervonte zu ruhiger Verzweiflung getrieben den letzten Wunsch thut, und Alles wird wie am Anfang. –

Ob nun bei Vastola die Liebe eines Andern durchgehen oder sie als ein Querköpfchen erscheinen soll, überlaße ich Deiner Entscheidung. Pervonte muß, denk ich, nicht so gar häßlich, nur überaus simpel seyn. Wir könnten falls die Prinzessin das Querköpfchen wird, vielleicht ihm eine dunkle Neigung zu einem andern Wesen geben, die nach seiner Vernünftigwerdung und Enttäuschung ihm mit einemmale klar würde; Alles zu nährer Berufung, und vorher nöthigen Verwicklung.

Nun flehe ich Dich an, schicke schnell Dein ganzes Lager von Rosinen und Kram aus, viel, Alles, je mehr je beßer, Du kannst mir gar nicht Detail, An- und Vorschläge genug schicken, – das Aussuchen soll mir ein Spaß sein, und wenn Du das thust, und noch nicht allen Glauben an mich verloren hast, und so viel wie möglich den Plan mit fördern hilfst, so versichere ich Dich soll das Ganze rasch verarbeitet werden. So wie ich Deine Antwort hab, fange ich an, und wäre es auch in der Mitte. Nun schreibe bald und ausführlich. – Solltest Du Dich sehr auf dieses Geschreibe beziehen, was aber beßer zu vermeiden wäre, so müßt ichs wieder haben.

In der Eile noch einige Londoniana oder Londinentia – wie heißts? Delphine SchaurothSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887) und ihr MannHill-Handley, Edwin (?-1843) wollten diesen Brief mitnehmen – mir kam aber jene Landparthie dazwischen. Sie gehen nach der MamaSchauroth, Augustine Luise Friederike Ernestine von, und dachten in einer halben Stunde, die das Dampfboot in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland anhält, Zeit zu haben, Dich aufzusuchen, woran ich zweifle. Ich verstehe ihre Lage nicht, – ein Baron RasselRassel, Joseph Anton Baron von, ein baronisirter Banquier aus MünchenMünchenDeutschland, der NeateNeate, Charles (1784-1877) ins Schlepptau genommen hat, oder umgekehrt, erzählt hier, sie hätte sich in ihren Erwartungen über sein Vermögen bedeutend getäuscht. Sie schimpfe wieder auf diesen Rassel, der sich neulich im MoschelesschenMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) Concert an sie herangedrängt hätte, ohne daß sie ihn im Mindesten kannte, – er wäre ein zweideutiges Subject. Taylors erzählten mir gestern, daß Handley nicht Geistlicher werden wolle, obgleich in Living zu seiner Disposition gestanden habe; er habe einen Plan zu einer ErziehungsAnstalt drucken laßen – das sieht allerdings nicht brillant aus.

Moscheles Concert war sehr gut, anständig voll, voller wie mans in diesen schlechten Concertzeiten erwarten kann, und nahm sich brav und brillant aus. Er hat Deine Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o3djuh2d-0bpp-u8kh-qund-jpdw3rmuda7o"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> gegeben und Dein Rondo aus <hi rend="latintype">Es dur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avfdhjp8-0lut-3ccf-1zud-mc0ourhyqkv4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name> gespielt. Zur Ouvertüre kam ich zu spät – ich hatte aber an der Probe schon genug, und ich höre es soll nicht gut gegangen seyn. Er nimmt den Anfang immer zu langsam; ich habe mein FreundesGewißen nach der Probe abermals saldirt und es ihm gesagt, – er meinte aber das müßte so seyn weil das Orchester sonst nachher ins Jagen käme, – das ist nun eine Ansicht, und zwar eine falsche; aber bei einem BenefizMorgenConcert war doch auf nichts Ersprießliches Kräftiges zu rechnen. Aber Dein Rondo ging sehr gut, er hat es rapid und brillant gespielt – in seiner Manier wohl, aber doch so, wie es außer Dir so leicht kein Anderer kann. Es hat sehr gefallen – Clavierspieler hinter mir lobten es sehr, aber mit dem Zusatz, es wäre mehr eine orchestral Composition. Tant mieux!Tant mieux! – frz., Um so besser! Das Orchester ist reizend bedacht – die Flöten bei der moll Passage mit dem einen Thema klingen überaus neckisch. Das Orchester ging auch gut, gleich bei der ersten Probe. War mir ein erquickliches Zeichen von Deinem behoben. Aber recht eigentlich mir zu Paß sind die beiden Lieder ohne Worte <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qbldivri-xo8l-vjux-3z1r-phox5n05vrgg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_manuscripts" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100982" style="hidden">Zwei Lieder ohne Worte für Klavier; [vor dem 2. Februar 1834]; enthält MWV U 97 und U 98<idno type="MWV">SH 17</idno><idno type="op"></idno></name>die beiden Lieder ohne Worte – Lied ohne Worte D-Dur, op. 30/5 (MWV U 97) und Lied ohne Worte h-Moll, op. 30/4 (MWV U 98). und die Fantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8sr6sow5-b4rm-hmcv-bdc8-4ioere7bzbsc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name>. Die beiden Lieder haben mich ein paar Tage lang gar nicht losgelaßen – erst das aus h moll, und bei näherem Verstehen das tranquillo, was ich Dich ordentlich spielen hören kann. – Moscheles spielte noch sein neues Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110039" style="hidden" type="music">6. Klavierkonzert B-Dur, op. 90 (»Concerto fantastique«)</name>, fantastique, mit einem originellen letzten Satze – was mit Herz von Herz ohne Herz, und seine Improvisation am Ende, die mir aber diesmal gar nicht gefiel. Es war viel zu heißes Wetter, und wie kann Einer, auch ein Halbgott, noch so viel andere Leiden und Mühen nach Fantasie commandiren? – Sie waren froh wies vorbei war; – ich ging Abends nach alter Herkunft um, wie sonst mit Dir, Zettel zu sortiren; es war aber schon geschehen.

|3| Im letzten PhilhPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien.Im letzten Philh. – Das fünfte Konzert der Philharmonic Society hatte am 5. Mai 1834 stattgefunden (Foster, Philharmonic Society, S. 127). spielte HerzHerz, Henri (Heinrich) (1803-1888) Variationen von sich, Thema aus <hi rend="latintype">Wilhelm Tell</hi><name key="PSN0111939" style="hidden" type="author">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name><name key="CRT0109241" style="hidden" type="music">Grandes variations sur une marche favorite de Guillaume Tell op. 50</name>. Es war den Leuten sogar zu gemein, – wie der Spaß gar kein Ende nahm, fingen sie an zu zischen, und so schloß er zwischen Zischen und Applaus. Sogar Er dauerte mich.

Alles das schieben wir den Directoren in die Schuh, und Jedermann hackt auf sie. Sie verdienens wegen alter und neuer Sünden. Von Dir ist, außer der Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vk5hazsh-vy9d-e0xy-km8p-qaeoze5tvunw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name>, noch nichts gegeben. Morgen ist Rehearsal,Rehearsal – engl., Probe. – Deine Scena<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xpyeb0c0-j14q-bryn-vq6p-3ykszxpmlwwz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name> wird gemacht, – gesungen von der CaradoriCaradori-Allan, Maria Caterina Rosalbina (1800-1865). Sie gefällt mir sehr, für sone Art Musikstück. –

HorsleysHorsley, Familie von → William H. ergötzen sich fortwährend an der Ouvertüre und die MutterHorsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875) copirt für Dich des AltenHorsley, William (1774-1858) letzte Motett<name key="PSN0112109" style="hidden" type="author">Horsley, William (1774–1858)</name><name key="CRT0109372" style="hidden" type="music">Exaltabo te, Deus</name>. Sie geht mit SophyHorsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894) auf einige Wochen nach Tunbridge WellsTunbridge WellsGroßbritannien, da curiren wir also.

Verwundre Dich in Deinem nächsten doch Einiges über VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) und Marianne SaalingSaaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868).Verwundre Dich … über Varnhagen und Marianne Saaling – Marianne Saaling und Karl August Varnhagen hatten sich verlobt. – Dein VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) schreibt an GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879), und ich eröffnete es – nicht ohne heimlichen Spaß – an RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837). Er war sprachlos, – dann erklärte er, er glaube es nicht, und dann wurde er wieder ernsthaft und stumm. Wie ich aber bemerkte, zwei Leute mögte ich bei der Neuigkeit sehen, Dich und HornHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871), zog sich doch ein nicht zu verhehlendes Lächeln um seinen Mund. Jetzt kann er an der Wahrheit nicht mehr zweifeln, behält aber doch die Formel bei, und schimpft nicht und critisirt nicht, sondern sagt blos: Ich glaube es nicht. Und ich frage ihn: Rosen, bist Du nicht zu hart?

Er war mit mir auf dem Lande, und studirte Kinder, aber ganz junge. Sie wurden mir zuletzt ganz gut, sagte er. –

Jetzt ists so spät daß ich selbst nach den City Postoffice wandeln muß – alle Anfehlungen die ich erleide, hast Du zu verantworten. – Heute Morgen war mir so miserabel zu Muth, daß ich nicht geglaubt hätte, ich würde noch so fleißig werden – aber der Fleiß hilft, darum schicke Dein Material, und laße mich arbeiten, das mag die Verdauung stärken und die Geister erfrischen. Göttliches Maywetter haben wir gehabt und haben es noch – Im Grünen – Spinat ist Tinte dagegen. Vergäßest Du es nicht doch, so bäte ich Dich, mir mit nächster Courirgelegenheit Lithographien von Werken Deiner DüsseldorferDüsseldorfDeutschland Mahler zu schicken, ich mögte gern einige davon vorzeigen zu können. Es muß ja dergleichen in Maße geben. Oder Umriße.

Bleibe mir gut. Dein CKl.
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)

ThomsonThomson, John (1805-1841) behauptet, von Dir wären neure Lieder heraus, wie das JünglHeft mit den Elfen und Reiseliede<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z3l8oy39-n69v-vm84-mzus-afhqi6twfmzw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name>.das JünglHeft mit den Elfen und Reiseliede – 1. Heft (Der Jüngling) der Zwölf Lieder op. 9 (MWV SD 3), dessen erstes Lied mit der Frage »Ist es wahr?« beginnt. Ist das wahr? Wenns ist, so ists eine Sünde und Schande, daß Du sie mir nicht geschickt hast.

            London, d. 14 May 34. Liebster Felix!
Es ist dumm daß ich nicht gleich geantwortet habe, weil Du nun entweder glaubst ich schicke Dir schon die ganze Oper, oder ich hätte gar keine Lust. Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar wenig zu erwiedern und noch nicht viel aufzubauen, aber jetzt eben, nach frischer Lesung des Wielandschen Pervontes, und Deines Briefs, Lust und Willen die Hülle und Fülle. Ich war auf dem Lande, nach Swensacks, das hat mich abgehalten am letzten Posttage, und am heutigen drängt mich anderer Dienstquark. Also kurz und zur Sache:
Im Ganzen bin ich durchaus dafür, daß wir nicht den Kotzeb, sondern den Wiel. Ausgang nehmen; es ist viel romantischer, und wie Du sagst, sauersüß; es darf nicht unbefriedigend ausgehen, für die eigentliche innere Beruhigung muß aber und kann gesorgt werden. Mit Vastola macht sichs, glaub ich, von selber; sie ist allerdings eine bella capricciosa – ein eigentlicher Liebhaber, – etwa kein Prinz, sondern ein armer Edelmann und Vasall, den sie im Stolz zu Anfang verschmäht, könnte ihr am Schluß in voller Würdigkeit entgegentreten – sie hat eine Schule durchgemacht. Ihr Verhältniß zu Pervonte braucht sie nicht hinabzuziehen, sie war, so lange das Wünschen dauert, unter einem Spell, und der hört auf und sie sieht klar, und besser als vorher. Der Liebhaber müßte sich mit durch das Stück ziehen – eben so der Hof – ich bin sehr besorgt um eine zweite Intrigue, die ließe sich auf diese Weise herstellen. Kotz hat auch gefühlt, was mir nach dem blaßen Wiel klar war, daß die Form wieder vorkommen muß, – wie wäre die noch integraler ins Stück zu verweben? Es ist Schade daß Pervonte die am Ende nicht heirathen kann.
Das Hoffest und Volksfest, wo die Vastola dem Pervonte um den Hals fiele, gefällt mir sehr als Anfang des 2ten Acts. Es könnte angestellt werden, weil Vast. krank und zwar liebeskrank ist – sie weiß noch nicht recht, daß sies in Pervonte ist; alle werden vom schwachen Vater aufgeboten, um den herauszufinden, ders ihr angethan hat, und dann findet sich der Pervonte. Der Vater könnts in der Absicht angestellt haben, um nur den herauszufinden, der sie verhext hat, um den zu zwingen daß er den Zauber löse, oder um ihn ihr zum Mann zu geben, falls ein Ebenbürtiger wäre.
Heute nur den Anfang des 1ten Acts – der scheint mir schwierig. Wenn man nicht gern eine Oper mit Masse anfinge, gefiele mir ein schlichter in der Hütte mit Pervonte und der Mutter ganz gut. Oder könnte ein Hauptmotiv das werden, daß der Fürst und das Volk durchaus wollen, daß Vastola, die einzige Erbin, sich vermähle – daß es eine Art Aufstand gäbe, – eine Deputation bei dem Fürsten. Oder ein Ritterspiel, worin der sie haben soll, der den Preis gewinnt, wo es dann der armen Edelmann wäre? Auf einen solchen stattlichen Anfang schmeckte denn die Bauerhütte, und nachher der Wald auch gut, – Vastola mit den Gespielinnen auf einer Terrasse des Schlosses Ball schlagend – Pervonte unter großem Auflauf vorbeireitend, würde sich ausnehmen.
Am Material fehlt es nicht, und an Einfällen und Details hätte man eher das Ausführen und Wegwerfen, als Mangel, wenn nur erst der eigentliche Plan da wäre. Du weißt, das ist meine schwache Seite, und wenn Du dazu ordentlich helfen könntest, schübest Du den Karren bedeutend aus dem Dreck. Die Grundlinien hast Du freilich gezogen. Es wäre das also der noch unbekannte Anfang mit einer Masse, in der die Prinzessin ist und uns bekannt wird, – oder eine andere Masse in oder vor der Hütte, in der Pervonte sich darthäte, – und darauf käme dann das Hofleben. Ich mögte Pervonte nicht gleich holzhauend auftreten laßen – die Exposition seiner Natur – der Mutter, oder anderen Beziehungen gegenüber, scheint mir durchaus nöthig. Das Holzhauen wäre dann die dritte Scene, da müßte man die Fee sehr reizend und bedeutend machen. Dann sein Ritt, Auflauf, Treffen mit Vastola, sein Wunsch, und da müßte Vastola ihm gleich nachwollen, oder könnte auch betroffen umsinken und Besinnung verlieren. Dieser Schluß nach Kotzebue ist das einzige Gute am ersten Act, was man beibehielte. –
Der zweite Act finge dann mit dem Volksfest an. Oder könnte man ihn wieder, nach Wieland, in der Hütte anfangen laßen – ganz vorn auf dem Theater, dahinter wäre das Fest schon fertig – wo ihn die Mutter dorthin schickt, um sich auch was zu werben; zum Exponieren wäre das sehr gelegen. Die Umarmung – der Zorn des Vaters, die Tonne – die an einer Insel stranden müßte, wenn sie nicht stante, oder vielmehr stante pede in die Gondel verwandelt werden könnte. Wir werden uns aber wohl ans Stranden halten müssen, da ich nicht einsehe, wie man die beiden in der Tonne conversiren laßen kann. Kotzebues feine Intervention ist hier schlecht, – Wieland grade hier vortrefflich. Vastola würde also nach und nach gehen – das Einschlafen beim Singen der Vögel und allerlei frische Lyrik wäre hier bei der Hand. Das einzige Bedenken bei diesem Actschluß wäre nur, daß es zu glücklich endet und die Menge glauben müßte hier wäre es nun aus. Könnte sich nicht hier schon der Zwiespalt der beiden Naturen offenbaren, so daß der Act im Zwist schlöße. – Dann finge der dritte mit d. Versöhnung an, und nun käme Pervontes Weichherzigkeit, die Vastolas thörichten Bitten nicht widerstehen könnte, es ginge von Wunsch auf Wunsch zur Uebersättigung der Hof und allerlei Masse thäten hier gut und noth, bis Pervonte zu ruhiger Verzweiflung getrieben den letzten Wunsch thut, und Alles wird wie am Anfang. –
Ob nun bei Vastola die Liebe eines Andern durchgehen oder sie als ein Querköpfchen erscheinen soll, überlaße ich Deiner Entscheidung. Pervonte muß, denk ich, nicht so gar häßlich, nur überaus simpel seyn. Wir könnten falls die Prinzessin das Querköpfchen wird, vielleicht ihm eine dunkle Neigung zu einem andern Wesen geben, die nach seiner Vernünftigwerdung und Enttäuschung ihm mit einemmale klar würde; Alles zu nährer Berufung, und vorher nöthigen Verwicklung.
Nun flehe ich Dich an, schicke schnell Dein ganzes Lager von Rosinen und Kram aus, viel, Alles, je mehr je beßer, Du kannst mir gar nicht Detail, An- und Vorschläge genug schicken, – das Aussuchen soll mir ein Spaß sein, und wenn Du das thust, und noch nicht allen Glauben an mich verloren hast, und so viel wie möglich den Plan mit fördern hilfst, so versichere ich Dich soll das Ganze rasch verarbeitet werden. So wie ich Deine Antwort hab, fange ich an, und wäre es auch in der Mitte. Nun schreibe bald und ausführlich. – Solltest Du Dich sehr auf dieses Geschreibe beziehen, was aber beßer zu vermeiden wäre, so müßt ichs wieder haben.
In der Eile noch einige Londoniana oder Londinentia – wie heißts? Delphine Schauroth und ihr Mann wollten diesen Brief mitnehmen – mir kam aber jene Landparthie dazwischen. Sie gehen nach der Mama, und dachten in einer halben Stunde, die das Dampfboot in Düsseldorf anhält, Zeit zu haben, Dich aufzusuchen, woran ich zweifle. Ich verstehe ihre Lage nicht, – ein Baron Rassel, ein baronisirter Banquier aus München, der Neate ins Schlepptau genommen hat, oder umgekehrt, erzählt hier, sie hätte sich in ihren Erwartungen über sein Vermögen bedeutend getäuscht. Sie schimpfe wieder auf diesen Rassel, der sich neulich im Moschelesschen Concert an sie herangedrängt hätte, ohne daß sie ihn im Mindesten kannte, – er wäre ein zweideutiges Subject. Taylors erzählten mir gestern, daß Handley nicht Geistlicher werden wolle, obgleich in Living zu seiner Disposition gestanden habe; er habe einen Plan zu einer ErziehungsAnstalt drucken laßen – das sieht allerdings nicht brillant aus.
Moscheles Concert war sehr gut, anständig voll, voller wie mans in diesen schlechten Concertzeiten erwarten kann, und nahm sich brav und brillant aus. Er hat Deine Melusine gegeben und Dein Rondo aus Es dur gespielt. Zur Ouvertüre kam ich zu spät – ich hatte aber an der Probe schon genug, und ich höre es soll nicht gut gegangen seyn. Er nimmt den Anfang immer zu langsam; ich habe mein FreundesGewißen nach der Probe abermals saldirt und es ihm gesagt, – er meinte aber das müßte so seyn weil das Orchester sonst nachher ins Jagen käme, – das ist nun eine Ansicht, und zwar eine falsche; aber bei einem BenefizMorgenConcert war doch auf nichts Ersprießliches Kräftiges zu rechnen. Aber Dein Rondo ging sehr gut, er hat es rapid und brillant gespielt – in seiner Manier wohl, aber doch so, wie es außer Dir so leicht kein Anderer kann. Es hat sehr gefallen – Clavierspieler hinter mir lobten es sehr, aber mit dem Zusatz, es wäre mehr eine orchestral Composition. Tant mieux! Das Orchester ist reizend bedacht – die Flöten bei der moll Passage mit dem einen Thema klingen überaus neckisch. Das Orchester ging auch gut, gleich bei der ersten Probe. War mir ein erquickliches Zeichen von Deinem behoben. Aber recht eigentlich mir zu Paß sind die beiden Lieder ohne Worte und die Fantasie . Die beiden Lieder haben mich ein paar Tage lang gar nicht losgelaßen – erst das aus h moll, und bei näherem Verstehen das tranquillo, was ich Dich ordentlich spielen hören kann. – Moscheles spielte noch sein neues Concert, fantastique, mit einem originellen letzten Satze – was mit Herz von Herz ohne Herz, und seine Improvisation am Ende, die mir aber diesmal gar nicht gefiel. Es war viel zu heißes Wetter, und wie kann Einer, auch ein Halbgott, noch so viel andere Leiden und Mühen nach Fantasie commandiren? – Sie waren froh wies vorbei war; – ich ging Abends nach alter Herkunft um, wie sonst mit Dir, Zettel zu sortiren; es war aber schon geschehen.
 Im letzten Philh. spielte Herz Variationen von sich, Thema aus Wilhelm Tell. Es war den Leuten sogar zu gemein, – wie der Spaß gar kein Ende nahm, fingen sie an zu zischen, und so schloß er zwischen Zischen und Applaus. Sogar Er dauerte mich.
Alles das schieben wir den Directoren in die Schuh, und Jedermann hackt auf sie. Sie verdienens wegen alter und neuer Sünden. Von Dir ist, außer der Melusine, noch nichts gegeben. Morgen ist Rehearsal, – Deine Scena wird gemacht, – gesungen von der Caradori. Sie gefällt mir sehr, für sone Art Musikstück. –
Horsleys ergötzen sich fortwährend an der Ouvertüre und die Mutter copirt für Dich des Alten letzte Motett. Sie geht mit Sophy auf einige Wochen nach Tunbridge Wells, da curiren wir also.
Verwundre Dich in Deinem nächsten doch Einiges über Varnhagen und Marianne Saaling. – Dein Vater schreibt an Goldschmidt, und ich eröffnete es – nicht ohne heimlichen Spaß – an Rosen. Er war sprachlos, – dann erklärte er, er glaube es nicht, und dann wurde er wieder ernsthaft und stumm. Wie ich aber bemerkte, zwei Leute mögte ich bei der Neuigkeit sehen, Dich und Horn, zog sich doch ein nicht zu verhehlendes Lächeln um seinen Mund. Jetzt kann er an der Wahrheit nicht mehr zweifeln, behält aber doch die Formel bei, und schimpft nicht und critisirt nicht, sondern sagt blos: Ich glaube es nicht. Und ich frage ihn: Rosen, bist Du nicht zu hart?
Er war mit mir auf dem Lande, und studirte Kinder, aber ganz junge. Sie wurden mir zuletzt ganz gut, sagte er. –
Jetzt ists so spät daß ich selbst nach den City Postoffice wandeln muß – alle Anfehlungen die ich erleide, hast Du zu verantworten. – Heute Morgen war mir so miserabel zu Muth, daß ich nicht geglaubt hätte, ich würde noch so fleißig werden – aber der Fleiß hilft, darum schicke Dein Material, und laße mich arbeiten, das mag die Verdauung stärken und die Geister erfrischen. Göttliches Maywetter haben wir gehabt und haben es noch – Im Grünen – Spinat ist Tinte dagegen. Vergäßest Du es nicht doch, so bäte ich Dich, mir mit nächster Courirgelegenheit Lithographien von Werken Deiner Düsseldorfer Mahler zu schicken, ich mögte gern einige davon vorzeigen zu können. Es muß ja dergleichen in Maße geben. Oder Umriße.
Bleibe mir gut. Dein CKl.
Thomson behauptet, von Dir wären neure Lieder heraus, wie das JünglHeft mit den Elfen und Reiseliede . Ist das wahr? Wenns ist, so ists eine Sünde und Schande, daß Du sie mir nicht geschickt hast.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-05-14-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1834-05-14-02" xml:id="title_a98bd024-2c60-41ae-b04e-af167539401c">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> London, 14. Mai 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_f3c36f9d-898c-44d3-9b81-d9c08770030d">Es ist dumm daß ich nicht gleich geantwortet habe, weil Du nun entweder glaubst ich schicke Dir schon die ganze Oper, oder ich hätte gar keine Lust. 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Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [F 24 | 273], [Engeland over Rotterdam], [20/5]. </p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Klingemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-05-14" xml:id="date_b0b2fb8f-33e9-4267-b8fd-66d45612b62d">14. 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Wielands Sämmtliche Werke, Bd. 18, Leipzig 1796, S. 119-208; Erstdruck als Pervonte. Ein neapolitanisches Mährchen, in: Teutscher Merkur 1778, S. 97-110, und 1779, S. 3-18). Das Libretto war längere Zeit im Gespräch zwischen Klingemann und Mendelssohn. Am 6. Januar 1834 gab dieser den Auftrag zum Schreiben eines Librettos (Brief fmb-1834-01-06-02). Den Entwurf des ersten Akts übersandte Klingemann am 22. Juli 1834 (Brief gb-1834-07-22-01) an Mendelssohn (Autograph, IL-J, Department of Manuscripts and Archive, Lobbenberg Collection, ARC. 4* 1651/11. Abdruck von Brief und Libretto in Klingemann, Briefwechsel, S. 136-146). Die Komposition kam über ein Anfangsstadium nicht hinaus.</note> oder ich hätte gar keine Lust. Beides ist aber gleich ungegründet, ich habe zwar wenig zu erwiedern und noch nicht viel aufzubauen, aber jetzt eben, nach frischer Lesung des <title xml:id="title_6ab11660-bcf6-4f3c-8110-a208feb574c4">Wielandschen Pervontes<name key="PSN0115764" style="hidden" type="author">Wieland, Christoph Martin (1733–1813)</name><name key="CRT0111297" style="hidden" type="literature">Pervonte oder die Wünsche. Ein neapolitanisches Mährchen</name></title>, und Deines Briefs, Lust und Willen die Hülle und Fülle. Ich war auf dem Lande, nach <hi rend="latintype">Swensacks</hi>, das hat mich abgehalten am letzten Posttage, und am heutigen drängt mich anderer Dienstquark. Also kurz und zur Sache:</p> <p>Im Ganzen bin ich durchaus dafür, daß wir nicht den <persName xml:id="persName_7b128cd2-6b81-42a8-aa6c-751eff9f1f54">Kotzeb<name key="PSN0112511" style="hidden" type="person">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761-1819)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61d14e34-618f-4d05-b7a0-42dc7b4162e1" xml:lang="de">den Kotzeb. – siehe Kommentar zu Z.: Kotzebues feine Intervention.</note> sondern den <persName xml:id="persName_86785467-bb88-4c08-a18b-f2e7d1c78001">Wiel<name key="PSN0115764" style="hidden" type="person">Wieland, Christoph Martin (1733-1813)</name></persName>. Ausgang nehmen; es ist viel romantischer, und wie Du sagst, sauersüß; es darf nicht unbefriedigend ausgehen, für die eigentliche innere Beruhigung muß aber und kann gesorgt werden. Mit Vastola<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8ccebfbb-4040-41e9-946f-7e29c048ddb9" xml:lang="de">Vastola – Figur aus Pervonte.</note> macht sichs, glaub ich, von selber; sie ist allerdings eine <hi rend="latintype">bella capricciosa</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_aee10b4b-7cee-4f7f-8f44-3137776615b7" xml:lang="it ">bella capricciosa – ital., launische Schöne.</note> – ein eigentlicher Liebhaber, – etwa kein Prinz, sondern ein armer Edelmann und Vasall, den sie im Stolz zu Anfang verschmäht, könnte ihr am Schluß in voller Würdigkeit entgegentreten – sie hat eine Schule durchgemacht. 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Oder könnte ein Hauptmotiv das werden, daß der Fürst und das Volk durchaus wollen, daß <hi rend="latintype">Vastola</hi>, die einzige Erbin, sich vermähle – daß es eine Art Aufstand gäbe, – eine Deputation bei dem Fürsten. Oder ein Ritterspiel, worin der sie haben soll, der den Preis gewinnt, wo es dann der armen Edelmann wäre? Auf einen solchen stattlichen Anfang schmeckte denn die Bauerhütte, und nachher der Wald auch gut, – <hi rend="latintype">Vastola</hi> mit den Gespielinnen auf einer Terrasse des Schlosses Ball schlagend – <hi rend="latintype">Pervonte</hi> unter großem Auflauf vorbeireitend, würde sich ausnehmen.</p> <p>Am Material fehlt es nicht, und an Einfällen und Details hätte man eher das Ausführen und Wegwerfen, als Mangel, wenn nur erst der eigentliche Plan da wäre. Du weißt, das ist meine schwache Seite, und wenn Du dazu ordentlich helfen könntest, schübest Du den Karren bedeutend aus dem Dreck. Die Grundlinien hast Du freilich gezogen. Es wäre das also der noch unbekannte Anfang mit einer Masse, in der die Prinzessin ist und uns bekannt wird, – oder eine andere Masse in oder vor der Hütte, in der <hi rend="latintype">Pervonte</hi> sich darthäte, – und darauf käme dann das Hofleben. Ich mögte <hi rend="latintype">Pervonte</hi> nicht gleich holzhauend auftreten laßen – die Exposition seiner Natur – der Mutter, oder anderen Beziehungen gegenüber, scheint mir durchaus nöthig. Das Holzhauen wäre dann die dritte Scene, da müßte man die Fee sehr reizend und bedeutend machen. Dann sein Ritt, Auflauf, Treffen mit <hi rend="latintype">Vastola</hi>, sein Wunsch, und da müßte <hi rend="latintype">Vastola</hi> ihm gleich nachwollen, oder könnte auch betroffen umsinken und Besinnung verlieren. Dieser Schluß nach Kotzebue ist das einzige Gute am ersten Act, was man beibehielte.–</p> <p>Der zweite Act finge dann mit dem Volksfest an. Oder könnte man ihn wieder, nach Wieland, in der Hütte anfangen laßen – ganz vorn auf dem Theater, dahinter wäre das Fest schon fertig – wo ihn die Mutter dorthin schickt, um sich auch was zu werben; zum Exponieren wäre das sehr gelegen. Die Umarmung – der Zorn des Vaters, die Tonne – die an einer Insel stranden müßte, wenn sie nicht <hi rend="latintype">stante</hi>, oder vielmehr <hi rend="latintype">stante pede</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8df40df5-3c5e-4a03-a37a-79e98d2e3a56" xml:lang="la ">stante pede – lat., stehenden Fußes.</note> in die Gondel verwandelt werden könnte. Wir werden uns aber wohl ans Stranden halten müssen, da ich nicht einsehe, wie man die beiden in der Tonne conversiren laßen kann. Kotzebues feine Intervention<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5c86e65d-bb10-4d7e-9e51-cb6d057b9150" xml:lang="de">Kotzebues feine Intervention – Wielands Märchen hatte bereits August von Kotzebue als Vorlage für ein Libretto gedient, welches Peter Joseph von Lindpaintner unter dem Titel Pervonte oder Die Wünsche op. 168 vertonte.</note> ist hier schlecht, – Wieland grade hier vortrefflich. Vastola würde also nach und nach gehen – das Einschlafen beim Singen der Vögel und allerlei<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> frische Lyrik wäre hier bei der Hand. Das einzige Bedenken bei diesem Actschluß wäre nur, daß es zu glücklich endet und die Menge glauben müßte hier wäre es nun aus. Könnte sich nicht hier schon der Zwiespalt der beiden Naturen offenbaren, so daß der Act im Zwist schlöße. – Dann finge der dritte mit d. Versöhnung an, und nun käme <hi rend="latintype">Pervontes</hi> Weichherzigkeit, die <hi rend="latintype">Vastolas</hi> thörichten Bitten nicht widerstehen könnte, es ginge von Wunsch auf Wunsch zur Uebersättig[ung] der Hof und allerlei Masse thäten hier gut und noth, bis <hi rend="latintype">Pervonte</hi> zu ruhiger Verzweiflung getrieben den letzten Wunsch thut, und Alles wird wie am Anfang. –</p> <p>Ob nun bei <hi rend="latintype">Vastola</hi> die Liebe eines Andern durchgehen oder sie als ein Querköpfchen erscheinen soll, überlaße ich Deiner Entscheidung. Pervonte muß, denk ich, nicht so gar häßlich, nur überaus simpel seyn. Wir könnten falls die Prinzessin das Querköpfchen wird, vielleicht ihm eine dunkle Neigung zu einem andern Wesen geben, die nach seiner Vernünftigwerdung und Enttäuschung ihm mit einemmale klar würde; Alles zu nährer Berufung, und vorher nöthigen Verwicklung.</p> <p>Nun flehe ich Dich an, schicke schnell Dein ganzes Lager von Rosinen und Kram aus, viel, Alles, je mehr je beßer, Du kannst mir gar nicht Detail, An- und Vorschläge genug schicken, – das Aussuchen soll mir ein Spaß sein, und wenn Du das thust, und noch nicht allen Glauben an mich verloren hast, und so viel wie möglich den Plan mit fördern hilfst, so versichere ich Dich soll das Ganze rasch verarbeitet werden. So wie ich Deine Antwort hab, fange ich an, und wäre es auch in der Mitte. Nun schreibe bald und ausführlich. – Solltest Du Dich sehr auf dieses Geschreibe beziehen, was aber beßer zu vermeiden wäre, so müßt ichs wieder haben.</p> <p>In der Eile noch einige <hi rend="latintype">Londoniana</hi> oder <hi rend="latintype">Londinentia</hi> – wie heißts? <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_23402a85-6860-4536-b0bb-18ac7a71edd9">Delphine Schauroth<name key="PSN0114515" style="hidden" type="person">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName></hi> und ihr <persName xml:id="persName_5000136e-c387-4267-bdd1-774388bfe15e">Mann<name key="PSN0112000" style="hidden" type="person">Hill-Handley, Edwin (?-1843)</name></persName> wollten diesen Brief mitnehmen – mir kam aber jene Landparthie dazwischen. Sie gehen nach der <persName xml:id="persName_49368c96-cecd-4e20-8316-48093c8f405d">Mama<name key="PSN0114514" style="hidden" type="person">Schauroth, Augustine Luise Friederike Ernestine von</name></persName>, und dachten in einer halben Stunde, die das Dampfboot in <placeName xml:id="placeName_0ac5c7ac-877a-4761-ae03-dce992e7e4ff">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> anhält, Zeit zu haben, Dich aufzusuchen, woran ich zweifle. Ich verstehe ihre Lage nicht, – ein Baron <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_3ef8e774-c39c-4edb-985d-f73a06ccfeec">Rassel<name key="PSN0117911" style="hidden" type="person">Rassel, Joseph Anton Baron von</name></persName></hi>, ein baronisirter Banquier aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6a2a90c3-6866-48ca-9295-fede0f70cfdf">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_35b53a6b-bee9-454e-9d9f-c40bda542cb0">Neate<name key="PSN0113559" style="hidden" type="person">Neate, Charles (1784-1877)</name></persName></hi> ins Schlepptau genommen hat, oder umgekehrt, erzählt hier, sie hätte sich in ihren Erwartungen über sein Vermögen bedeutend getäuscht. Sie schimpfe wieder auf diesen <hi rend="latintype">Rassel</hi>, der sich neulich im <persName xml:id="persName_f4827359-45b6-4906-b67c-09e3959275fe">Moschelesschen<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> Concert an sie herangedrängt hätte, ohne daß sie ihn im Mindesten kannte, – er wäre ein zweideutiges Subject. Taylors erzählten mir gestern, daß <hi rend="latintype">Handley</hi> nicht Geistlicher werden wolle, obgleich in <hi rend="latintype">Living</hi> zu seiner Disposition gestanden habe; er habe einen Plan zu einer ErziehungsAnstalt drucken laßen – das sieht allerdings nicht brillant aus.</p> <p><hi rend="latintype">Moscheles</hi> Concert war sehr gut, anständig voll, voller wie mans in diesen schlechten Concertzeiten erwarten kann, und nahm sich brav und brillant aus. Er hat Deine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_fe3f89f1-aca3-40db-a44b-e773bf3eab20">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o3djuh2d-0bpp-u8kh-qund-jpdw3rmuda7o"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title></hi> gegeben und Dein <title xml:id="title_a59a6d6d-d34e-4748-b533-242f38390fc9">Rondo aus <hi rend="latintype">Es dur</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_avfdhjp8-0lut-3ccf-1zud-mc0ourhyqkv4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> gespielt. Zur Ouvertüre kam ich zu spät – ich hatte aber an der Probe schon genug, und ich höre es soll nicht gut gegangen seyn. Er nimmt den Anfang immer zu langsam; ich habe mein FreundesGewißen nach der Probe abermals saldirt und es ihm gesagt, – er meinte aber das müßte so seyn weil das Orchester sonst nachher ins Jagen käme, – das ist nun eine Ansicht, und zwar eine falsche; aber bei einem <hi rend="latintype">Benefiz</hi>MorgenConcert war doch auf nichts Ersprießliches <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> Kräftiges zu rechnen. Aber Dein Rondo ging sehr gut, er hat es rapid und brillant gespielt – in seiner Manier wohl, aber doch so, wie es außer Dir so leicht kein Anderer kann. Es hat sehr gefallen – Clavierspieler hinter mir lobten es sehr, aber mit dem Zusatz, es wäre mehr eine <hi rend="latintype">orchestral</hi> Composition. <hi rend="latintype">Tant mieux</hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_d9658e9b-9d66-4f94-8b88-119b91b15bbc" xml:lang="fr ">Tant mieux! – frz., Um so besser!</note> Das Orchester ist reizend bedacht – die Flöten bei der <hi rend="latintype">moll</hi> Passage mit dem einen Thema klingen überaus neckisch. Das Orchester ging auch gut, gleich bei der ersten Probe. War mir ein erquickliches Zeichen von Deinem behoben. Aber recht eigentlich mir zu Paß sind <title xml:id="title_af4834a4-c45f-458b-8a3c-3ad79069b9ec">die beiden Lieder ohne Worte <list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qbldivri-xo8l-vjux-3z1r-phox5n05vrgg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_manuscripts" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100982" style="hidden">Zwei Lieder ohne Worte für Klavier; [vor dem 2. Februar 1834]; enthält MWV U 97 und U 98<idno type="MWV">SH 17</idno><idno type="op"></idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_802e8523-7fc2-471e-b544-f75522338131" xml:lang="de">die beiden Lieder ohne Worte – Lied ohne Worte D-Dur, op. 30/5 (MWV U 97) und Lied ohne Worte h-Moll, op. 30/4 (MWV U 98). </note>und die <title xml:id="title_37dd9520-2664-4dcd-8280-c0a31c762a10">Fantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8sr6sow5-b4rm-hmcv-bdc8-4ioere7bzbsc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name></title>. Die beiden Lieder haben mich ein paar Tage lang gar nicht losgelaßen – erst das aus <hi rend="latintype">h moll</hi>, und bei näherem Verstehen das <hi rend="latintype">tranquillo</hi>, was ich Dich ordentlich spielen hören kann. – <hi rend="latintype">Moscheles</hi> spielte noch sein <title xml:id="title_0935a8ce-4178-448a-8eef-298803836d5a">neues Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794–1870)</name><name key="CRT0110039" style="hidden" type="music">6. Klavierkonzert B-Dur, op. 90 (»Concerto fantastique«)</name></title>, fantastique, mit einem originellen letzten Satze – was mit <hi rend="latintype">Herz</hi> von <hi rend="latintype">Herz</hi> ohne <hi rend="latintype">Herz</hi>, und seine Improvisation am Ende, die mir aber diesmal gar nicht gefiel. Es war viel zu heißes Wetter, und wie kann Einer, auch ein Halbgott, noch so viel andere Leiden und Mühen nach Fantasie commandiren? – Sie waren froh wies vorbei war; – ich ging Abends nach alter Herkunft um, wie sonst mit Dir, Zettel zu sortiren; es war aber schon geschehen.</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Im <date cert="high" when="1834-05-05" xml:id="date_e8f59629-ec04-44bb-8cfa-a7ebd05501e2">letzten</date> <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_367f4218-3b5a-4952-8849-9d975096f611">Philh<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4f0de76d-d899-4897-9168-e23b6755f945" xml:lang="de">Im letzten Philh. – Das fünfte Konzert der Philharmonic Society hatte am 5. Mai 1834 stattgefunden (Foster, Philharmonic Society, S. 127).</note> spielte <persName xml:id="persName_b4ca79da-83f6-4db7-a01b-b55ad6073a1f">Herz<name key="PSN0111939" style="hidden" type="person">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> <title xml:id="title_54c5ce5d-df78-41ae-8682-c2a1ae610b17">Variationen von sich, Thema aus <hi rend="latintype">Wilhelm Tell</hi><name key="PSN0111939" style="hidden" type="author">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name><name key="CRT0109241" style="hidden" type="music">Grandes variations sur une marche favorite de Guillaume Tell op. 50</name></title>. Es war den Leuten sogar zu gemein, – wie der Spaß gar kein Ende nahm, fingen sie an zu zischen, und so schloß er zwischen Zischen und Applaus. Sogar Er dauerte mich.</p> <p>Alles das schieben wir den Directoren in die Schuh, und Jedermann hackt auf sie. Sie verdienens wegen alter und neuer Sünden. Von Dir ist, außer der <title xml:id="title_8d618d42-32ac-4acf-95d0-ee4a72423bf0">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vk5hazsh-vy9d-e0xy-km8p-qaeoze5tvunw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title>, noch nichts gegeben. Morgen ist <hi rend="latintype">Rehearsal</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_34d60a3a-7876-49a6-b644-61b421b4f7fb" xml:lang="en">Rehearsal – engl., Probe.</note> – Deine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_9819fb64-5190-4c03-a409-0495c047c2bb">Scena<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xpyeb0c0-j14q-bryn-vq6p-3ykszxpmlwwz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name></title></hi> wird gemacht, – gesungen von der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_aea36a36-01d2-456c-b446-968a34715096">Caradori<name key="PSN0110278" style="hidden" type="person">Caradori-Allan, Maria Caterina Rosalbina (1800-1865)</name></persName></hi>. Sie gefällt mir sehr, für sone Art Musikstück. – </p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8c55416b-3ec9-4424-b794-9054586200a0">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden" type="person">Horsley, Familie von → William H.</name></persName></hi> ergötzen sich fortwährend an der Ouvertüre und die <persName xml:id="persName_92ecb644-2e31-4385-9135-79bdd60137fd">Mutter<name key="PSN0112103" style="hidden" type="person">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName> copirt für Dich des <persName xml:id="persName_1e115a0a-cd96-470e-b8a6-d177bbde7afd">Alten<name key="PSN0112109" style="hidden" type="person">Horsley, William (1774-1858)</name></persName> letzte <title xml:id="title_7e6f42c7-02cc-461e-af22-ffb038b70bcd">Motett<name key="PSN0112109" style="hidden" type="author">Horsley, William (1774–1858)</name><name key="CRT0109372" style="hidden" type="music">Exaltabo te, Deus</name></title>. Sie geht mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cdffdfb7-385d-4f13-a7c0-4eae98ba1640">Sophy<name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName></hi> auf einige Wochen nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4fb337c4-f13e-4b3e-ac5f-cd3f444b849b">Tunbridge Wells<settlement key="STM0103484" style="hidden" type="locality">Tunbridge Wells</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, da curiren wir also.</p> <p>Verwundre Dich in Deinem nächsten doch Einiges über <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c8723dd9-ff45-4c2c-980c-971f662f0110">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden" type="person">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_091d64e4-0cbd-456e-8539-ff34b4bacbe6">Marianne Saaling<name key="PSN0114390" style="hidden" type="person">Saaling (Saling), Helene Luise Marianne (bis 1812: Mirjam Salomon) (1786-1868)</name></persName></hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_53045fe5-0fd8-4cf7-81e2-44edac213eb6" xml:lang="de">Verwundre Dich … über Varnhagen und Marianne Saaling – Marianne Saaling und Karl August Varnhagen hatten sich verlobt.</note> – Dein <persName xml:id="persName_ea515365-5fad-416e-97d7-00f75ca8011c">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schreibt an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9378fda8-abee-4dac-8907-fb7942d683d5">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden" type="person">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName></hi>, und ich eröffnete es – nicht ohne heimlichen Spaß – an <persName xml:id="persName_f899c5f1-1f1e-4254-9a82-2d04820f6415">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>. Er war sprachlos, – dann erklärte er, er glaube es nicht, und dann wurde er wieder ernsthaft und stumm. Wie ich aber bemerkte, zwei Leute mögte ich bei der Neuigkeit sehen, Dich und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b9a271db-6d3b-4a60-8f5f-614123cdf8a3">Horn<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName></hi>, zog sich doch ein nicht zu verhehlendes Lächeln um seinen Mund. Jetzt kann er an der Wahrheit nicht mehr zweifeln, behält aber doch die Formel bei, und schimpft nicht und critisirt nicht, sondern sagt blos: Ich glaube es nicht. Und ich frage ihn: Rosen, bist Du nicht zu hart?</p> <p>Er war mit mir auf dem Lande, und studirte Kinder, aber ganz junge. Sie wurden mir zuletzt ganz gut, sagte er. –</p> <p>Jetzt ists so spät daß ich selbst nach den <hi rend="latintype">City Postoffice</hi> wandeln muß – alle Anfehlungen die ich erleide, hast Du zu verantworten. – Heute Morgen war mir so miserabel zu Muth, daß ich nicht geglaubt hätte, ich würde noch so fleißig werden – aber der Fleiß hilft, darum schicke Dein Material, <unclear reason="covering" resp="SP">und</unclear> laße mich arbeiten, das mag die Verdauung stärken und die Geister erfrischen. Göttliches Maywetter haben wir gehabt und haben es noch – Im Grünen – Spinat ist Tinte dagegen. Vergäßest Du es nicht doch, so bäte ich Dich, mir mit nächster Courirgelegenheit Lithographien von Werken Deiner <placeName xml:id="placeName_df5022a8-accc-4a2b-8be6-70838599bfc3">Düsseldorfer<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Mahler zu schicken, ich mögte gern einige davon vorzeigen <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_cb2c30e9-f275-4c76-9434-7654e6ca7ff8">zu</del> können. Es muß ja dergleichen in Maße geben. Oder Umriße.</p> <closer rend="left">Bleibe mir gut.</closer> <signed rend="right">Dein CKl.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_b41893a0-65aa-4d3b-b8d5-2dc3c5e5282a"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b3a13500-5ec3-4ba9-af15-edcbd00a0c3a">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7cc05829-faf6-43d8-8530-373bac9f8604">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_62377436-067f-4aaa-a8bc-8d9b0ad3ab89">Thomson<name key="PSN0115318" style="hidden" type="person">Thomson, John (1805-1841)</name></persName></hi> behauptet, von Dir wären neure Lieder heraus, wie das <title xml:id="title_3d60808b-8c0f-4fe0-9aba-52a4030d252a">JünglHeft mit den Elfen und Reiseliede<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z3l8oy39-n69v-vm84-mzus-afhqi6twfmzw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f350d4d-9a50-4a49-97e3-066f24d95de0" xml:lang="de">das JünglHeft mit den Elfen und Reiseliede – 1. Heft (Der Jüngling) der Zwölf Lieder op. 9 (MWV SD 3), dessen erstes Lied mit der Frage »Ist es wahr?« beginnt.</note> Ist das wahr? Wenns ist, so ists eine Sünde und Schande, daß Du sie mir nicht geschickt hast. </p> </div> </body> </text></TEI>