gb-1834-05-12-01
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Breslau, 12. Mai 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.
Carl August Dohrn
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Breslaud
tMai 1834
Ich habe längst erwartet, ich würde Dir einmal schreiben, und dachte eigentlich ganz sicher, es würde zu Anfang des Februar geschehen. Es freut mich aber, daß es wirklich noch geschieht, obgleich spät. Heute vor einem Jahre (es war aber damals Sonntag) frühstückten wir mit einander in Portland Street, ich ging mit Dir und Blackfriars Bridge, von wo Ihr, ich weiß nicht wohin gingt, ich aber grade aus nach Clapham. Das ist nun freilich jetzt ganz anders. Ich war damals noch ein boy of sixteen, und bin jetzt längst out of my teens, und nach den teens folgen ja einmal die ties.
Ich hatte vorgestern Briefe von
locus desperatusauf einmal eine ganz unerwartete Klarheit. Aber diese schöne Interpretation auf welche selbst die ausgezeichneten Philologen unserer Universität noch nicht gekommen sind, behalte ich still für mich und suche weder in gelehrten Zeitungen, noch vor meinen Zuhörern damit zu prunken. Sie wird aber Aufsehen erregen, wenn erst meine
opuscula academicaerscheinen. Was mich darauf brachte, war, daß
Rondo capricciosoaus
Emoll
ikoyanachiund dgl
Breslau d 12t Mai 1834. Lieber Mendelssohn! Ich habe längst erwartet, ich würde Dir einmal schreiben, und dachte eigentlich ganz sicher, es würde zu Anfang des Februar geschehen. Es freut mich aber, daß es wirklich noch geschieht, obgleich spät. Heute vor einem Jahre (es war aber damals Sonntag) frühstückten wir mit einander in Portland Street, ich ging mit Dir und Kl. bis, ich glaube es war Blackfriars Bridge, von wo Ihr, ich weiß nicht wohin gingt, ich aber grade aus nach Clapham. Das ist nun freilich jetzt ganz anders. Ich war damals noch ein boy of sixteen, und bin jetzt längst out of my teens, und nach den teens folgen ja einmal die ties. Ich hatte vorgestern Briefe von Rosen und Klingemann. Dieser schickte mir sein Frühlingslied (In den Wäldern), und sein ganzer Brief war voll von der Jugend, mit welcher ihn ja jeder Frühling aufs Neue, und reichlich fürs ganze Jahr erfüllt. So ein Mensch existirt doch nirgend weiter. Er schreibt auch von Deiner Melusine, und macht mir mein kleines Herz groß, wie ers denn versteht. Dazu ists hier ein Frühling geworden, wie ich ihn nicht mehr erwartet hatte. So habe ich also schlesischen Frühling und englische Nachrichten, nehme ich dabei an, daß die Epitheta nur vermittelst einer poetischen Figur, deren Namen ich noch nicht weiß, vertauscht sind, so gewinnt dieser locus desperatus auf einmal eine ganz unerwartete Klarheit. Aber diese schöne Interpretation auf welche selbst die ausgezeichneten Philologen unserer Universität noch nicht gekommen sind, behalte ich still für mich und suche weder in gelehrten Zeitungen, noch vor meinen Zuhörern damit zu prunken. Sie wird aber Aufsehen erregen, wenn erst meine opuscula academica erscheinen. Was mich darauf brachte, war, daß Ed. Franck im letzten Freitagszirkel bei Mosewius Dein Rondo capriccioso aus Emoll sehr gut spielte. Es thut mir Leid, daß er uns verläßt, aber es freut mich, daß er Dich haben wird und Du ihn. Ich werde mich bemühen, häufig von Euch zu hören. Und nach diesem kurzen Ausdrucke eines langen Grußes sage ich Dir wieder Lebewohl, und gehe an ikoyanachi und dglAdieu / Treulichst der Deinige
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Heute vor einem Jahre (es war aber damals Sonntag) frühstückten wir mit einander in <hi rend="latintype">Portland Street</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1272b21c-f362-45e0-8d0e-22912a5c3b12" xml:lang="de">Portland Street – Wohnadresse in London von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie von Ignaz Moscheles.</note> ich ging mit Dir und <persName xml:id="persName_5dac11d9-bbb5-4746-853c-4da60df3a617">Kl.<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> bis, ich glaube es war <hi rend="latintype">Blackfriars Bridge</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6fe52beb-e3ef-4d2f-a59f-3218273ca2a7" xml:lang="de">Blackfriars Bridge – Die Blackfriars Bridge ist eine Straßenbrücke über den Fluss Themse in London.</note> von wo Ihr, ich weiß nicht wohin gingt, ich aber grade aus nach <hi rend="latintype">Clapham</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d3be44b2-2996-421c-a234-4e01901453f7" xml:lang="de">Clapham – Clapham ist ein Stadtteil im Südwesten Londons, innerhalb des Stadtbezirks London Borough of Lambeth. </note> Das ist nun freilich jetzt ganz anders. Ich war damals noch ein <hi rend="latintype">boy of sixteen</hi>, und bin jetzt längst <hi rend="latintype">out of my teens</hi>, und nach den teens folgen ja einmal die <hi rend="latintype">ties</hi>.</p><p>Ich hatte vorgestern Briefe von <persName xml:id="persName_e44e1af2-3372-4855-818b-2c26972dd76e">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden" type="person">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_02766001-fd03-4059-92c6-fb2406c52087">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden" type="person">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>. Dieser schickte mir sein <title xml:id="title_6359cf6a-d6e5-416f-8af7-ca3bae0a01c1">Frühlingslied (In den Wäldern)<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109532" style="hidden" type="Translation missing: en.creations.kinds.Musik / Literatur">Brautlied (»In den Wäldern ist ein Wehen«)</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e05caad-454c-4576-bcd6-13f5e9456843" xml:lang="de">sein Frühlingslied (In den Wäldern) – Gedicht von Carl Klingemann, vgl. Brief fmb-1829-09-25-01 (Brief Nr. 224) Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, 25. September 1829, Kommentar zu Z. 76.</note> und sein<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> ganzer Brief war voll von der Jugend, mit welcher ihn ja jeder Frühling aufs Neue, und reichlich fürs ganze Jahr erfüllt. So ein Mensch existirt doch nirgend weiter. Er schreibt auch von Deiner <title xml:id="title_6b17924b-ea12-4d98-b7e4-4b1c5adee6da">Melusine<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1hdtjs4j-kyq7-nthd-xzen-9yqtxiyxupsy"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title>, und macht mir mein kleines Herz groß, wie ers denn versteht. Dazu ists hier ein Frühling geworden, wie ich ihn nicht mehr erwartet hatte. So habe ich also schlesischen Frühling und englische Nachrichten, nehme ich dabei an, daß die Epitheta<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7dce02e3-9182-4ec8-8637-36e9eae1386b" xml:lang="la ">Epitheta – Plural von griech.-lat.Epitheton, Hinzugefügtes.</note> nur vermittelst einer poetischen Figur, deren Namen ich noch nicht weiß, vertauscht sind, so gewinnt dieser <hi rend="latintype">locus desperatus</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e802144d-4883-4d91-acd7-7f42e70f4cd2" xml:lang="la ">locus desperatus – lat., Ort der Verzweiflung.</note> auf einmal eine ganz unerwartete Klarheit. Aber diese schöne Interpretation auf welche selbst die ausgezeichneten Philologen unserer Universität noch nicht gekommen sind, behalte ich still für mich und suche weder in gelehrten Zeitungen, noch vor meinen Zuhörern damit zu prunken. Sie wird aber Aufsehen erregen, wenn erst meine <hi rend="latintype">opuscula academica</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_e8e32eeb-5148-4bbe-828a-2429dcd387e5" xml:lang="la ">opuscula academica – lat., kleine akademische Werke.</note> erscheinen. Was mich darauf brachte, war, daß <persName xml:id="persName_b1a2cbe0-8dba-47da-b90d-201d92ab8b8f">Ed. Franck<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> im <date cert="high" when="1834-05-09" xml:id="date_ba850091-444b-4e11-b5c0-718459750b66">letzten <placeName xml:id="placeName_8e886d15-0793-4b7b-86e0-d1b191405e27">Freitagszirkel<name key="NST0104708" style="hidden" subtype="" type="institution">Freitagszirkel von Johann Theodor Mosewius</name><settlement key="STM0100136" style="hidden" type="locality">Breslau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_81841522-155d-4f04-8d50-0ea547b7225e" xml:lang="de">im letzten Freitagszirkel – regelmäßige Zusammenkunft eines Intellektuellen- und Künstlerkreises im Hause von Johann Theodor Mosewius.</note> bei <persName xml:id="persName_537ecef8-164d-4bb5-8770-33d6f9f3d1d4">Mosewius<name key="PSN0113450" style="hidden" type="person">Mosewius, Johann Theodor (1788-1858)</name></persName> Dein <title xml:id="title_b8301d72-eb76-44dc-a1a5-a143aa805c2b"><hi rend="latintype">Rondo capriccioso</hi> aus <hi rend="latintype">Emoll</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_haubwetw-nuik-k8xz-0g7p-5fmotg75gqwb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100417" style="hidden">Rondo capriccioso (Etude) E-Dur, 4. Januar 1828<idno type="MWV">U 67</idno><idno type="op">14</idno></name></title> sehr<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> gut spielte. Es thut mir Leid, daß er uns verläßt,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_99990913-231d-451a-bcbd-97d2026167a2" xml:lang="de">er uns verläßt – Eduard Franck reiste nach Düsseldorf, um bei Mendelssohn Unterricht zu nehmen.</note> aber es freut mich, daß er Dich haben wird und Du ihn. Ich werde mich bemühen, häufig von Euch zu hören.</p><closer rend="left">Und nach diesem kurzen Ausdrucke eines langen Grußes sage ich Dir wieder Lebewohl, und gehe an <hi rend="latintype">ikoyanachi</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f8ee46e1-e71b-4c08-947e-72695dd8478c" xml:lang="de">ikoyanachi – iko yan aci, phonetisch umschriebene grammatische Regel (Sanskrit: Sutra, »Merkspruch«) aus der Grammatik des Pan ini, 4. Jahrhundert v. Chr. Es handelt sich um eine einfache Wohllautsregel (Sandhi).</note> und dgl</closer><signed rend="right">Adieu /</signed><signed rend="right">Treulichst der Deinige </signed><signed rend="right"><figure rend="inline_big_size" style="right" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_aa71b223-07eb-44b2-883e-bcbfb5e4bc5c"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1834-05-12-01-F-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 29/142, fol. 1v.</head><figDesc style="display_none">Nachgeahmte Sabskrit-Zeichen.</figDesc></figure></signed></div></body></text></TEI>