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gb-1834-05-05-02

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Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 5. Mai 1834Dein Brief, lieber Felix, hat sich ein richtiges Prognostikon gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich,Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; Düsseldorf, vor dem 5. Mai 1834Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; Düsseldorf, 28. Juni 1834 Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)Transkription: FMB-CEdition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/133. Autograph Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 5. Mai 1834 Dein Brief, lieber Felix, hat sich ein richtiges Prognostikon gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich,

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 5/5], [R30 / 5 5 / No4], [N 1 / 9/5], Siegel

Adolph Bernhard Marx

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

5. Mai 1834 Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)counter-resetMarx, Adolph Bernhard (1795–1866) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Herrn MusikdirektorFelix Mendelssohn-BartholdyWohlgeboreninDüsseldorffrei
Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)Berlin den 5 Mai 1834.

Dein Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-05-04-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; Düsseldorf, vor dem 5. Mai 1834</name> , lieber Felix, hat sich ein richtiges PrognostikonPrognostikon – griech., Vorzeichen. gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich, daß ich von jenen quälenden Zwischenzeiten niemals ganz frei sein werde. Da habe ich nun in den letzten Wochen mal wieder ganz mich gefühlt, lustig gearbeitet, habs sogar hingestellt und lustig wirken sehn; das alles ist wahr! – und an einem schönen Morgen, weiß ich schon voraus, wird’ ich vergebens all das zurückrufen, werd’s förmlich nicht glauben und mich wieder soviel Tage oder Wochen quälen. Dann will ich mal Deinen Brief wieder lesen, dann möge er mir praktisch nützen, während er mich jetzt nur erfreut hat, weil Du mir ihn geschrieben.

Na, vielleicht ereignet sich bald etwas, das mich über die schlimmen Tage zwischen der ersten und andern Arbeit wegbringt; denn das ist’s bei mir, daß mir besonders seit Deinem Abgang alle Erquickung zwischen dem Arbeiten fehlt. Dann sollst Du malsehn! Jeden Dienstag eine Oper, jeden Mittwoch ein Oratorium, dazwischen die Symphonien! Dann nenn’ ich Dich Er, und mich Wir. Ach anbei fällt mir ein, daß meine heitern Tage für Dich Tage der Besorgniß gewesen. Wenn nur die Deinen Dir nicht mehr erregt haben, als Anlaß war! Sie dachten aber alle zu sehr darauf, daß Du eine der MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) ähnliche Konstitution habest und diätetisch belehrt, ermahnt werden müßtest. Wenigstens vorMarx, Adolph Bernhard (1795–1866)gestern hört’ ich noch Abends gute Nachrichten; gestern war ich nicht dort, heut ists früh am Morgen. Und so ist unser ganzes Leben jean-paulischRichter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825) Süßsauer, ich meine der Deutschen, Leben; das der Andern mag wol äußerlich mehr aus dem Ganzen und innerlich – leerer und kälter sein; darum halten wir uns wol geringer, und dann wieder sie nicht höher.

Was ich gemacht? Nach dem „Straf’ mich nicht<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109910" style="hidden" type="music">Ach! Herr! strafe mich nicht in deinem Zorn op. 4/2</name>,Straf’ mich nicht – Ach! Herr! strafe mich nicht in deinem Zorn, Nr. 2 aus den Zwei Motetten für sechsstimmigen Männerchor op. 4, Berlin 1834. daß Du nun wol hast, kam jene Seufzerbrücke (ich wollte Variationen schreiben und konnte nicht) und dann schrieb ich die längst projektirte mus. Novelle (Nahid und Omar<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0112300" style="hidden" type="music">Nahid und Omar, eine Novelle aus Bildern des Orients erlesen, für Gesang und Pianoforte op. 9</name>)mus. Novelle (Nahid und Omar) – Nahid und Omar, eine Novelle aus Bildern des Orients erlesen, für Gesang und Pianoforte op. 9. Der Zyklus von neun Gesängen wurde erst 1844 gedruckt (Berlin: C. A. Challier & Co.). lustig und rührend genug, aus Gedichten des stieglitzschen Orients<name key="PSN0115134" style="hidden" type="author">Stieglitz, Heinrich Wilhelm August (1801–1849)</name><name key="CRT0110984" style="hidden" type="literature">Bilder des Orients</name>stieglitzschen Orients – Heinrich Stieglitz’ Gedichtsammlung Bilder des Orients, Bde. 1 und 2, Leipzig 1831; Bd. 3, Leipzig 1832; Bd. 4, Leipzig 1833 und Instr. Sätzen gewebt: Klavierphantasie, Omar liebentzündet, Nahid – die alte, ganz umgearbeitete Scene, dann Omar, der mit 3 andern Männerstimmen eine Nachtmusik bringt. Im zweiten Theile (das Ding hat ordentlich 3 Akte) Sie mit seinem Selam, aus dem sie die Erklärung heraus buchstabirt; dann Er, eingeladen, im Hochgefühl begünstigter Liebe; dann kommt ein eignes Stück. Die Liebenden sind Nachts im Garten vereinigt und tauschen die Gelübde der Liebe gegen einander aus; |2| hinter Gebüschen Feen, die sie flüsternd belauschen. Im dritten Theile Er, beglückt, tändelnd und dahlend.dahlend – scherzend, tändelnd. Dann eine Doppel-Scene. Wiederum Nachts, vor der Gartenmauer drei lauernde Banditen, von innen heraus die Stimmen der Liebenden, besonders ihre voll Leidenschaft, Bangigkeit und Vorgefühl, Abschied; dann fällt er, unter den Streichen der Mörder. Im Schlußsatze tragen Paris (3) seine Seele in das Paradies. – Du siehst, eine kleine artige Geschichte mit Mord und Todtschlag; natürlich motivirter und mit mehr „Zärte“, als hier. Das Ding ist am letzten April bei StieglitzensStieglitz, Charlotte Sophie (1806-1834)Stieglitz, Heinrich Wilhelm August (1801-1849) aufgeführt worden und hat viel Beifall gefunden. SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) und Prof. IlgenIlgen, Karl David (1763-1834) wünschten es bei sich zu wiederholen, was ich dann gern angenommen. Heut ist bei letzterm Probe, Mittwoch Aufführung. Dann will ich sehn, ob’s herauskommen kann. Es scheint wirklich sehr wohl geeignet zu gesellschaftlicher Exekution; Schande, daß Ich noch um Verleger besorgt sein muß! Aber ich sehe jetzt, daß ohne Familienverbindung, ohne Clique, kein Anfang und kein Fortkommen, oder doch kein Anfang dazu zu haben ist. Und das ist mein 97ter Grund, zu heirathen, und zwar heute Nachmittag. Ich weiß nur noch nicht, wen. Und das ist der 98 Grund, warum es vielleicht heute Nachmittag noch nicht geschieht. Außerdem hab’ ich 6 Gesänge für eine tiefere Stimme geschrieben, Gedichte von Droysen<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0112327" style="hidden" type="music">Sechs Gesänge für eine tiefere Stimme</name>.6 Gesänge für eine tiefere Stimme geschrieben, Gedichte von Droysen – Diese Komposition läßt sich nicht nachweisen. Dagegen stehts mit meiner großen Arbeit schlimm, – so

Zeichnung: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.Zeichnung von Adolph Bernhard Marx.
berg, Ochse oder –

Ach Felix, wärst Du nur hier! Oder noch besser, wärst Du doch nicht hier, und ich auch nicht! Kannst Du mich nicht durch Deine Konnexionen etwa beim Kaiser von MarokkoAbd ar-Rahman, Mulai (1778-1859) als General Musikdirektor

Zeichnung: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.Zeichnung von Adolph Bernhard Marx.
unterbringen , oder bei Don MiguelPortugal, Michael I. (Dom Miguel) von (1802-1866)? Aber ohne Serail thu’ ichs nicht. Ich will für den Mufti einen KotillonKotillon – Gesellschaftstanz. komponiren und für die OdaliskenOdalisken – hellhäutige, meist kaukasische Sklavinnen in einem osmanischen Harem. einen Psalm auf Dein ehemaliges Fugenthema
Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.Notennotat eines Fugenthemas von Felix Mendelssohn Bartholdy.
So sollen sie jammern um Liebe. Aber Donnerstag fangen meine Koll. an, wenn sie anfangen. Da tret’ ich aufs Katheder und sage den Jungens, wie sie komponiren könnten, wenn sie komponiren könnten. Und wenns aus ist und sie sind alle fortgegangen, dann setz’ ich mich runter auf die letzte Banque und sehe’ 6 Katheder an, und warte, daß mir Einer sagt, wie ichs machen soll. Und dann endlich seh’ ich mich um, und sehe, daß ich allein bin. Dann geh’ ich mit Anstand und fester Stirn durch die Leute nach Haus und schließe die Stube.

|3| Doch das ist all’ nichts. Zum Geschäft!

Da hat mich der akad. KrankenvereinAkademischer KrankenvereinBerlinDeutschland um ein Konzert ersucht, weil er ohne extraord. Hülfe bankerott gehe. Ich hab’s zugesagt, und bitte um Erlaubniß, Deine Vesper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tjazblaf-epi3-fup5-n5eg-q2jedmilqdnu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name> mit aufzuführen. Es wird so kommen, – in der DreifaltigkDreifaltigkeitskircheBerlinDeutschland. mit Orgel, von HauptHaupt, Carl August (1810-1891) gespieltein Konzert … in der Dreifaltigk. mit Orgel, von Haupt gespielt – Die von Adolph Bernhard Marx zusammen mit dem Chor der Berliner Universität veranstaltete geistliche Musik fand am 24. Juli 1834 statt. Siehe Marx’ Bericht in Brief gb-1834-07-27-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 27. Juli 1834, sowie AMZ 36, Nr. 34 (20. August 1834), Sp. 564. Jedoch war nicht der hier genannte Organist Carl August Haupt, sondern Friedrich Wilhelm Otto Braune an dem Konzert beteiligt.:

1. gr. Orgelsatz v. S. BachBach, Johann Sebastian (1685-1750). 2. Ambrosius<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109909" style="hidden" type="music">Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist (Ambrosianischer Hymnus) op. 4/1</name> von wegen Popularität, 3. gr. Orgels. v. S. Bach. 4 Vespermann von Felix<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_u7odbsqb-hq5s-kwbh-hr8b-nzyzra6l7iea"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name>. Ist der erste Theil; der zweite: Johannes<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109898" style="hidden" type="music">Am Tage Johannes des Täufers</name>.

Sag ja dazu. Ich kann doch nicht lauter Sachen von mir geben, wenn ich auch möchte! Und ich habs mir von je so gedacht; daß wo möglich von Dir immer was dabei sein müßte. Auch wirds entschieden günstig auf das Publ. wirken und die Kasse; auch würden, wenn ich’s nicht von selbst vorschlüge, die Studenten darum bitten, die es sehr gern singen. Sag also ja, – ne cadam in obscurumne cadam in obscurum – lat., ich soll nicht ins Dunkel fallen. – Kleinium oder gar es doch thue und Dir nachher schreibe, Dein Nein habe uns allen just ausgesehn, wie ja, nur daß ein paar Buchstaben zuviel und zwei andre nicht deutlich oder richtig gewesen. Ich werde für die rechte Orgelbegleitung – möglichst einfache, ohne allen Zusatz – sorgen, da ich auf Dich nicht recht warten kann; denn Dienstag fangen wir an zu studiren, d 24 Juni ist die Aufführung. Was sagst Du zu der Sache? Schreib’ diesmal umgehend. Ist’s nicht für das Material von Orgel und Männer-Chor zuviel? Joh. dauert 3/4 bis 1 Stunde; ist also Theil 2. Vesper dauert etwa 15, Ambrosius 8 Minuten, außerdem 2 Orgelstücke. Und könnt’ ich den Ambr. nur ohne Orgel lassen! Aber so weit bring ich die Studio’sdie Studio’s – Gemeint sind die beteiligten studentischen Musiker, vor allem die Chorsänger der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Adolph Bernhard Marx hatte das Amt des Universitätsmusikdirektors inne. nicht.

Bei der Gelegenheit schreib’ mir doch auch einmal, ob und was Du mit dem Johannes in LeipzigLeipzigDeutschland angefangen? Ich werde ihn bald hinschicken um ihn wo möglich herauszugeben, und möchte doch wissen, ob nicht auf einen etwaigen Schritt von Dir Rücksicht zu nehmen. Ob PohlenzPohlenz, Christian August (1790-1843) dort in Ansehn steht? Der hat mir seine Vermittlung angeboten.

Hab’ ich Dir gesagt, daß am Pfingstfest mein Ambr.<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109909" style="hidden" type="music">Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist (Ambrosianischer Hymnus) op. 4/1</name> auf einem Musikfest2. Gesangfest des Märkischen Gesangvereins (1834)PotsdamDeutschland’ in PotsdammPotsdamDeutschlandDas 2. Gesangfest des Märkischen Gesangvereins fand am 5. und 6. Juni 1834 statt. Siehe AMZ 36, Nr. 26, 25. Juni 1834, Sp. 434-437. Adolph Bernhard Marx’ Ambrosianischer Hymnus »Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist« op. 4/1 erklang ersten Tag des Festes. von 300 Stimmen aufgeführt wird? Ist das nicht ein Grund, ihn hier nicht aufzuführen? Gleichwohl ist er beim Studio beliebt –

Nun schreib’ mal, und antworte hübsch geschäftsmäßig auf diese Seite. – Wie lange dauerts, so weiset Herr PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hinter uns drein: „Da gehn die Jungens!, nennt mich Mutige und Dich einen hoffnungsvollen Knaben, der sich im Umgang mit Familien wol noch abschleifen werde? –Dein sehr demüthiger Marx.
            Berlin den 5 Mai 1834. Dein Brief, lieber Felix, hat sich ein richtiges Prognostikon gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich, daß ich von jenen quälenden Zwischenzeiten niemals ganz frei sein werde. Da habe ich nun in den letzten Wochen mal wieder ganz mich gefühlt, lustig gearbeitet, habs sogar hingestellt und lustig wirken sehn; das alles ist wahr! – und an einem schönen Morgen, weiß ich schon voraus, wird’ ich vergebens all das zurückrufen, werd’s förmlich nicht glauben und mich wieder soviel Tage oder Wochen quälen. Dann will ich mal Deinen Brief wieder lesen, dann möge er mir praktisch nützen, während er mich jetzt nur erfreut hat, weil Du mir ihn geschrieben.
Na, vielleicht ereignet sich bald etwas, das mich über die schlimmen Tage zwischen der ersten und andern Arbeit wegbringt; denn das ist’s bei mir, daß mir besonders seit Deinem Abgang alle Erquickung zwischen dem Arbeiten fehlt. Dann sollst Du malsehn! Jeden Dienstag eine Oper, jeden Mittwoch ein Oratorium, dazwischen die Symphonien! Dann nenn’ ich Dich Er, und mich Wir. Ach anbei fällt mir ein, daß meine heitern Tage für Dich Tage der Besorgniß gewesen. Wenn nur die Deinen Dir nicht mehr erregt haben, als Anlaß war! Sie dachten aber alle zu sehr darauf, daß Du eine der Mutter ähnliche Konstitution habest und diätetisch belehrt, ermahnt werden müßtest. Wenigstens vorgestern hört’ ich noch Abends gute Nachrichten; gestern war ich nicht dort, heut ists früh am Morgen. Und so ist unser ganzes Leben jean-paulisch Süßsauer, ich meine der Deutschen, Leben; das der Andern mag wol äußerlich mehr aus dem Ganzen und innerlich – leerer und kälter sein; darum halten wir uns wol geringer, und dann wieder sie nicht höher.
Was ich gemacht? Nach dem „Straf’ mich nicht, daß Du nun wol hast, kam jene Seufzerbrücke (ich wollte Variationen schreiben und konnte nicht) und dann schrieb ich die längst projektirte mus. Novelle (Nahid und Omar) lustig und rührend genug, aus Gedichten des stieglitzschen Orients und Instr. Sätzen gewebt: Klavierphantasie, Omar liebentzündet, Nahid – die alte, ganz umgearbeitete Scene, dann Omar, der mit 3 andern Männerstimmen eine Nachtmusik bringt. Im zweiten Theile (das Ding hat ordentlich 3 Akte) Sie mit seinem Selam, aus dem sie die Erklärung heraus buchstabirt; dann Er, eingeladen, im Hochgefühl begünstigter Liebe; dann kommt ein eignes Stück. Die Liebenden sind Nachts im Garten vereinigt und tauschen die Gelübde der Liebe gegen einander aus; hinter Gebüschen Feen, die sie flüsternd belauschen. Im dritten Theile Er, beglückt, tändelnd und dahlend. Dann eine Doppel-Scene. Wiederum Nachts, vor der Gartenmauer drei lauernde Banditen, von innen heraus die Stimmen der Liebenden, besonders ihre voll Leidenschaft, Bangigkeit und Vorgefühl, Abschied; dann fällt er, unter den Streichen der Mörder. Im Schlußsatze tragen Paris (3) seine Seele in das Paradies. – Du siehst, eine kleine artige Geschichte mit Mord und Todtschlag; natürlich motivirter und mit mehr „Zärte“, als hier. Das Ding ist am letzten April bei Stieglitzens aufgeführt worden und hat viel Beifall gefunden. Steffens und Prof. Ilgen wünschten es bei sich zu wiederholen, was ich dann gern angenommen. Heut ist bei letzterm Probe, Mittwoch Aufführung. Dann will ich sehn, ob’s herauskommen kann. Es scheint wirklich sehr wohl geeignet zu gesellschaftlicher Exekution; Schande, daß Ich noch um Verleger besorgt sein muß! Aber ich sehe jetzt, daß ohne Familienverbindung, ohne Clique, kein Anfang und kein Fortkommen, oder doch kein Anfang dazu zu haben ist. Und das ist mein 97ter Grund, zu heirathen, und zwar heute Nachmittag. Ich weiß nur noch nicht, wen. Und das ist der 98 Grund, warum es vielleicht heute Nachmittag noch nicht geschieht. Außerdem hab’ ich 6 Gesänge für eine tiefere Stimme geschrieben, Gedichte von Droysen. Dagegen stehts mit meiner großen Arbeit schlimm, – so berg, Ochse oder –
Ach Felix, wärst Du nur hier! Oder noch besser, wärst Du doch nicht hier, und ich auch nicht! Kannst Du mich nicht durch Deine Konnexionen etwa beim Kaiser von Marokko als General Musikdirektor unterbringen, oder bei Don Miguel? Aber ohne Serail thu’ ichs nicht. Ich will für den Mufti einen Kotillon komponiren und für die Odalisken einen Psalm auf Dein ehemaliges Fugenthema So sollen sie jammern um Liebe. Aber Donnerstag fangen meine Koll. an, wenn sie anfangen. Da tret’ ich aufs Katheder und sage den Jungens, wie sie komponiren könnten, wenn sie komponiren könnten. Und wenns aus ist und sie sind alle fortgegangen, dann setz’ ich mich runter auf die letzte Banque und sehe’ 6 Katheder an, und warte, daß mir Einer sagt, wie ichs machen soll. Und dann endlich seh’ ich mich um, und sehe, daß ich allein bin. Dann geh’ ich mit Anstand und fester Stirn durch die Leute nach Haus und schließe die Stube.
 Doch das ist all’ nichts. Zum Geschäft!
Da hat mich der akad. Krankenverein um ein Konzert ersucht, weil er ohne extraord. Hülfe bankerott gehe. Ich hab’s zugesagt, und bitte um Erlaubniß, Deine Vesper mit aufzuführen. Es wird so kommen, – in der Dreifaltigk. mit Orgel, von Haupt gespielt:
1. gr. Orgelsatz v. S. Bach. 2. Ambrosius von wegen Popularität, 3. gr. Orgels. v. S. Bach. 4 Vespermann von Felix . Ist der erste Theil; der zweite: Johannes.
Sag ja dazu. Ich kann doch nicht lauter Sachen von mir geben, wenn ich auch möchte! Und ich habs mir von je so gedacht; daß wo möglich von Dir immer was dabei sein müßte. Auch wirds entschieden günstig auf das Publ. wirken und die Kasse; auch würden, wenn ich’s nicht von selbst vorschlüge, die Studenten darum bitten, die es sehr gern singen. Sag also ja, – ne cadam in obscurum – Kleinium oder gar es doch thue und Dir nachher schreibe, Dein Nein habe uns allen just ausgesehn, wie ja, nur daß ein paar Buchstaben zuviel und zwei andre nicht deutlich oder richtig gewesen. Ich werde für die rechte Orgelbegleitung – möglichst einfache, ohne allen Zusatz – sorgen, da ich auf Dich nicht recht warten kann; denn Dienstag fangen wir an zu studiren, d 24 Juni ist die Aufführung. Was sagst Du zu der Sache? Schreib’ diesmal umgehend. Ist’s nicht für das Material von Orgel und Männer-Chor zuviel? Joh. dauert 3/4 bis 1 Stunde; ist also Theil 2. Vesper dauert etwa 15, Ambrosius 8 Minuten, außerdem 2 Orgelstücke. Und könnt’ ich den Ambr. nur ohne Orgel lassen! Aber so weit bring ich die Studio’s nicht.
Bei der Gelegenheit schreib’ mir doch auch einmal, ob und was Du mit dem Johannes in Leipzig angefangen? Ich werde ihn bald hinschicken um ihn wo möglich herauszugeben, und möchte doch wissen, ob nicht auf einen etwaigen Schritt von Dir Rücksicht zu nehmen. Ob Pohlenz dort in Ansehn steht? Der hat mir seine Vermittlung angeboten.
Hab’ ich Dir gesagt, daß am Pfingstfest mein Ambr. auf einem Musikfest’ in Potsdamm von 300 Stimmen aufgeführt wird? Ist das nicht ein Grund, ihn hier nicht aufzuführen? Gleichwohl ist er beim Studio beliebt –
Nun schreib’ mal, und antworte hübsch geschäftsmäßig auf diese Seite. – Wie lange dauerts, so weiset Herr Paul hinter uns drein: „Da gehn die Jungens!, nennt mich Mutige und Dich einen hoffnungsvollen Knaben, der sich im Umgang mit Familien wol noch abschleifen werde? –Dein sehr demüthiger Marx.          
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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_10da17cc-74cd-455c-acce-3069e9c00724"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_fa696e87-161f-4a23-91c8-d16455df344b"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 29/133.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1834-05-05-02" type="letter" xml:id="title_c453023d-39ef-4f90-877b-a2e91b9dc14f">Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf;  Berlin, 5. Mai 1834</title> <incipit>Dein Brief, lieber Felix, hat sich ein richtiges Prognostikon gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich,</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 5/5], [R30 / 5 5 / No4], [N 1 / 9/5], Siegel</p> <handDesc hands="1"> <p>Adolph Bernhard Marx</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-05-05" xml:id="date_f2f91b89-9f3b-46f8-9607-de1896f039a1">5. Mai 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113108" resp="author" xml:id="persName_f7848666-fa2d-49ad-802f-65f2ddf1c1e9">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113108" resp="writer">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_22d033b1-29db-445b-acd6-c59d22c9c315"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_a155ef2a-c519-42e5-a72b-2a6647e2f639">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_954813fa-4773-4c71-8735-a748245ae8f2"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc></teiHeader> <text type="letter"><body><div type="address" xml:id="div_aa00777e-a2d1-4ac9-ac71-b8bd0697ae9e"><head><address><addrLine>Herrn Musikdirektor</addrLine><addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></hi></addrLine><addrLine>Wohlgeboren</addrLine><addrLine>in</addrLine><addrLine><hi rend="latintype"><hi n="2" rend="underline">Düsseldorf</hi></hi></addrLine><addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi></addrLine></address></head></div><div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_7faf3dae-20da-4890-8205-469906d184ef"><docAuthor key="PSN0113108" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_bffa8095-f1a8-46e7-9b97-c58d649a00b5">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113108" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1af908e8-1b42-4968-adde-98fcdac9c5f0">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin den <date cert="high" when="1834-05-05" xml:id="date_58763bf1-58cb-485e-836a-7961b63cdec4">5 Mai 1834</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">Dein <title xml:id="title_c49a3431-4e22-4215-bbbf-bc6546609dee">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1834-05-04-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Bernhard Marx in Berlin; Düsseldorf, vor dem 5. Mai 1834</name> </title>, <seg type="salute">lieber Felix</seg>, hat sich ein richtiges Prognostikon<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_7b0f5dfd-3599-4687-8404-d1d31a79475a" xml:lang="de">Prognostikon – griech., Vorzeichen.</note> gestellt; er war für eine trübe Periode bestimmt und ist in einer heitern angekommen. Könnt ich doch sagen, er sei unnütz! Allein nach gerade fürchte ich, daß ich von jenen quälenden Zwischenzeiten niemals ganz frei sein werde. Da habe ich nun in den letzten Wochen mal wieder ganz mich gefühlt, lustig gearbeitet, habs sogar hingestellt und lustig wirken sehn; das alles ist wahr! – und an einem schönen Morgen, weiß ich schon voraus, wird’ ich vergebens all das zurückrufen, werd’s förmlich nicht glauben und mich wieder soviel Tage oder Wochen quälen. Dann will ich mal Deinen Brief wieder lesen, dann möge er mir praktisch nützen, während er mich jetzt nur erfreut hat, weil Du mir ihn geschrieben.</p><p>Na, vielleicht ereignet sich bald etwas, das mich über die schlimmen Tage zwischen der ersten und andern Arbeit wegbringt; denn das ist’s bei mir, daß mir besonders seit Deinem Abgang alle Erquickung zwischen dem Arbeiten fehlt. Dann sollst Du malsehn! Jeden Dienstag eine Oper, jeden Mittwoch ein Oratorium, dazwischen die Symphonien! Dann nenn’ ich Dich Er, und mich Wir. Ach anbei fällt mir ein, daß meine heitern Tage für Dich Tage der Besorgniß gewesen. Wenn nur die Deinen Dir nicht mehr erregt haben, als Anlaß war! Sie dachten aber alle zu sehr darauf, daß Du eine der <persName xml:id="persName_756d352f-1658-4ccd-bb9b-fd9a45a542a2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> ähnliche Konstitution habest und diätetisch belehrt, ermahnt werden müßtest. Wenigstens <add place="above">vor<name key="PSN0113108" resp="writers_hand" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name></add>gestern hört’ ich noch Abends gute Nachrichten; gestern war ich nicht dort, heut ists früh am Morgen. Und so ist unser ganzes Leben <persName xml:id="persName_231b9035-26da-41b8-a860-2fa6e86866ad">jean-paulisch<name key="PSN0114173" style="hidden" type="person">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> Süßsauer, ich meine der Deutschen, Leben; das der Andern mag wol äußerlich mehr aus dem Ganzen und innerlich – leerer und kälter sein; darum halten wir uns wol geringer, und dann wieder sie nicht höher.</p><p>Was ich gemacht? Nach dem „<title xml:id="title_a29ab3ab-e3db-4a0f-8e3c-c40f10affac0">Straf’ mich nicht<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109910" style="hidden" type="music">Ach! Herr! strafe mich nicht in deinem Zorn op. 4/2</name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_520408b4-2dd5-4a0b-a488-ded727c4421f" xml:lang="de">Straf’ mich nicht – Ach! Herr! strafe mich nicht in deinem Zorn, Nr. 2 aus den Zwei Motetten für sechsstimmigen Männerchor op. 4, Berlin 1834.</note> daß Du nun wol hast, kam jene Seufzerbrücke (ich wollte Variationen schreiben und konnte nicht) und dann schrieb ich die längst projektirte <hi n="1" rend="underline">mus. Novelle</hi> (<title xml:id="title_b7ea590e-206b-4206-b45f-bb294574bddf">Nahid und Omar<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0112300" style="hidden" type="music">Nahid und Omar, eine Novelle aus Bildern des Orients erlesen, für Gesang und Pianoforte op. 9</name></title>)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_da5e6c33-4834-4eae-9092-f6171d86fdb7" xml:lang="de">mus. Novelle (Nahid und Omar) – Nahid und Omar, eine Novelle aus Bildern des Orients erlesen, für Gesang und Pianoforte op. 9. Der Zyklus von neun Gesängen wurde erst 1844 gedruckt (Berlin: C. A. Challier &amp; Co.).</note> lustig und rührend genug, aus Gedichten des <title xml:id="title_0cba4719-1206-46ea-b3fd-67d69072c5ce">stieglitzschen Orients<name key="PSN0115134" style="hidden" type="author">Stieglitz, Heinrich Wilhelm August (1801–1849)</name><name key="CRT0110984" style="hidden" type="literature">Bilder des Orients</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_735105ee-fe5d-47c1-b1d0-e419e3760818" xml:lang="de">stieglitzschen Orients – Heinrich Stieglitz’ Gedichtsammlung Bilder des Orients, Bde. 1 und 2, Leipzig 1831; Bd. 3, Leipzig 1832; Bd. 4, Leipzig 1833</note> und Instr. Sätzen gewebt: Klavierphantasie, <hi n="1" rend="underline">Omar</hi> liebentzündet, <hi n="1" rend="underline">Nahid</hi> – die alte, ganz umgearbeitete Scene, dann <hi n="1" rend="underline">Omar</hi>, der mit 3 andern Männerstimmen eine Nachtmusik bringt. Im zweiten Theile (das Ding hat ordentlich 3 Akte) <hi n="1" rend="underline">Sie</hi> mit seinem Selam, aus dem sie die Erklärung heraus buchstabirt; dann <hi n="1" rend="underline">Er</hi>, eingeladen, im Hochgefühl begünstigter Liebe; dann kommt ein eignes Stück. Die Liebenden sind Nachts im Garten vereinigt und tauschen die Gelübde der Liebe gegen einander aus;<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> hinter Gebüschen Feen, die sie flüsternd belauschen. Im dritten Theile <hi n="1" rend="underline">Er</hi>, beglückt, tändelnd und dahlend.<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_f19121ca-d4b4-46d9-b249-f623837ca67e" xml:lang="de">dahlend – scherzend, tändelnd.</note> Dann eine Doppel-Scene. Wiederum Nachts, vor der Gartenmauer drei lauernde Banditen, von innen heraus die Stimmen der Liebenden, besonders ihre voll Leidenschaft, Bangigkeit und Vorgefühl, Abschied; dann fällt er, unter den Streichen der Mörder. Im Schlußsatze tragen Paris (3) seine Seele in das Paradies. – Du siehst, eine kleine artige Geschichte mit Mord und Todtschlag; natürlich motivirter und mit mehr „Zärte“, als hier. Das Ding ist am letzten April bei <persName xml:id="persName_88b5e257-5190-4544-aeec-054329c807f2">Stieglitzens<name key="PSN0118810" style="hidden" type="person">Stieglitz, Charlotte Sophie (1806-1834)</name><name key="PSN0115134" style="hidden" type="person">Stieglitz, Heinrich Wilhelm August (1801-1849)</name></persName> aufgeführt worden und hat viel Beifall gefunden. <persName xml:id="persName_abee6bc8-74b2-43ec-9064-f0c1cf022a36">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> und Prof. <persName xml:id="persName_014e29a7-6f6b-4228-9508-465ec8761408">Ilgen<name key="PSN0117132" style="hidden" type="person">Ilgen, Karl David (1763-1834)</name></persName> wünschten es bei sich zu wiederholen, was ich dann gern angenommen. Heut ist bei letzterm Probe, Mittwoch Aufführung. Dann will ich sehn, ob’s herauskommen kann. Es scheint wirklich sehr wohl geeignet zu gesellschaftlicher Exekution; Schande, daß Ich noch um Verleger besorgt sein muß! Aber ich sehe jetzt, daß ohne Familienverbindung, ohne Clique, kein Anfang und kein Fortkommen, oder doch kein Anfang dazu zu haben ist. Und das ist mein 97ter Grund, zu heirathen, und zwar heute Nachmittag. Ich weiß nur noch nicht, wen. Und das ist der 98 Grund, warum es vielleicht heute Nachmittag noch nicht geschieht. Außerdem hab’ ich <title xml:id="title_404a68cb-e79a-4f9f-9c71-43af9004cd2d">6 Gesänge für eine tiefere Stimme geschrieben, Gedichte von Droysen<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0112327" style="hidden" type="music">Sechs Gesänge für eine tiefere Stimme</name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e0b47e7-cb72-4c9c-8f4f-0ff7697acd4c" xml:lang="de">6 Gesänge für eine tiefere Stimme geschrieben, Gedichte von Droysen – Diese Komposition läßt sich nicht nachweisen. </note> Dagegen stehts mit meiner großen Arbeit schlimm, – so <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="drawing" xml:id="figure_59b81d61-68db-4309-9890-7f2aa1b311cf"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Zeichnungen/gb-1834-05-05-02-Z-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Zeichnung: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.</head><figDesc style="display_none">Zeichnung von Adolph Bernhard Marx.</figDesc></figure> berg, Ochse oder –</p><p>Ach Felix, wärst Du nur hier! Oder noch besser, wärst Du doch nicht hier, und ich auch nicht! Kannst Du mich nicht durch Deine Konnexionen etwa beim <persName xml:id="persName_ed2dc4f5-a579-4d15-9ace-4fde8f47cfd1">Kaiser von Marokko<name key="PSN0119702" style="hidden" type="person">Abd ar-Rahman, Mulai (1778-1859)</name></persName> als General Musikdirektor <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="drawing" xml:id="figure_09799c4a-7b4a-4578-8165-7cb03d856d46"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Zeichnungen/gb-1834-05-05-02-Z-002.jpg"></graphic><head style="display_none">Zeichnung: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.</head><figDesc style="display_none">Zeichnung von Adolph Bernhard Marx.</figDesc></figure> unterbringen , oder bei <persName xml:id="persName_90dc4c80-4d65-4037-99bf-6496a536c2cb">Don Miguel<name key="PSN0113962" style="hidden" type="person">Portugal, Michael I. (Dom Miguel) von (1802-1866)</name></persName>? Aber ohne Serail thu’ ichs nicht. Ich will für den Mufti einen Kotillon<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9117a8ff-b992-405c-8a78-756907be74ff" xml:lang="de">Kotillon – Gesellschaftstanz.</note> komponiren und für die Odalisken<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_249b4543-d7e5-433d-bb28-4bb9cda4c687" xml:lang="de">Odalisken – hellhäutige, meist kaukasische Sklavinnen in einem osmanischen Harem.</note> einen Psalm auf Dein ehemaliges Fugenthema <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="quarter_page" type="notated_Music" xml:id="figure_5b84daf5-da39-449e-aac4-d2fb6c868a66"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1834-05-05-02-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 29/133, fol. 1r.</head><figDesc style="display_none">Notennotat eines Fugenthemas von Felix Mendelssohn Bartholdy.</figDesc></figure> So sollen sie jammern um Liebe. Aber <date cert="high" when="1834-05-08" xml:id="date_76cbab5a-2e1e-40fc-885d-e74fdcd46f66">Donnerstag</date> fangen meine Koll. an, <hi n="1" rend="underline">wenn</hi> sie anfangen. Da tret’ ich aufs Katheder und sage den Jungens, wie sie komponiren könnten, wenn sie komponiren könnten. Und wenns aus ist und sie sind alle fortgegangen, dann setz’ ich mich runter auf die letzte Banque und sehe’ 6 Katheder an, und warte, daß mir Einer sagt, wie ichs machen soll. Und dann endlich seh’ ich mich um, und sehe, daß ich allein bin. Dann geh’ ich mit Anstand und fester Stirn durch die Leute nach Haus und schließe die Stube.</p><p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Doch das ist all’ nichts. Zum Geschäft!</p><p>Da hat mich der <placeName xml:id="placeName_4917cc08-f75c-48c7-b50c-ccb24d3fbac5">akad. Krankenverein<name key="NST0104706" style="hidden" subtype="" type="institution">Akademischer Krankenverein</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> um ein Konzert ersucht, weil er ohne extraord. Hülfe bankerott gehe. Ich hab’s zugesagt, und bitte um Erlaubniß, Deine <title xml:id="title_c146deea-f79a-4df8-abb8-dd30de950258">Vesper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tjazblaf-epi3-fup5-n5eg-q2jedmilqdnu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name></title> mit aufzuführen. Es wird so kommen, – in der <placeName xml:id="placeName_31446fcf-fd6c-4a71-b084-e28a30acf4dc">Dreifaltigk<name key="SGH0103880" style="hidden" subtype="Orgel" type="sight">Dreifaltigkeitskirche</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. mit Orgel, von <persName xml:id="persName_f5f8649c-3f90-45dc-9be0-70e713aed999">Haupt<name key="PSN0116982" style="hidden" type="person">Haupt, Carl August (1810-1891)</name></persName> gespielt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b89c5d70-bfb3-4dc7-a439-70d9bea56719" xml:lang="de">ein Konzert … in der Dreifaltigk. mit Orgel, von Haupt gespielt – Die von Adolph Bernhard Marx zusammen mit dem Chor der Berliner Universität veranstaltete geistliche Musik fand am 24. Juli 1834 statt. Siehe Marx’ Bericht in Brief gb-1834-07-27-01 Adolph Bernhard Marx an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf, Berlin, 27. Juli 1834, sowie AMZ 36, Nr. 34 (20. August 1834), Sp. 564. Jedoch war nicht der hier genannte Organist Carl August Haupt, sondern Friedrich Wilhelm Otto Braune an dem Konzert beteiligt.</note>: </p><p>1. gr. Orgelsatz v. <persName xml:id="persName_88c36068-4502-4504-9997-dcfb7cb5a9d6">S. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName>. 2. <title xml:id="title_52cbb290-378e-4644-94a1-e0f1e6a954d3">Ambrosius<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109909" style="hidden" type="music">Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist (Ambrosianischer Hymnus) op. 4/1</name></title> von wegen Popularität, 3. gr. Orgels. v. S. Bach. 4 <title xml:id="title_3470fc18-6c5d-4830-9050-678bd5a1858d">Vespermann von Felix<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_u7odbsqb-hq5s-kwbh-hr8b-nzyzra6l7iea"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100136" style="hidden">Ad Vesperas Dominicae XXI post Trinitatis. Responsorium et Hymnus »Adspice Domine« (»Vespergesang«) für Männerstimmen und Basso continuo, 5. Februar 1833<idno type="MWV">B 26</idno><idno type="op">121</idno></name></title>. Ist der erste Theil; der zweite: <title xml:id="title_026a7a1d-82df-495a-8774-3deb3089e0c2">Johannes<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109898" style="hidden" type="music">Am Tage Johannes des Täufers</name></title>.</p><p>Sag ja dazu. Ich kann doch nicht lauter Sachen von mir geben, wenn ich auch möchte! Und ich habs mir von je so gedacht; daß wo möglich von Dir immer was dabei sein müßte. Auch wirds entschieden günstig auf das Publ. wirken und die Kasse; auch würden, wenn ich’s nicht von selbst vorschlüge, die Studenten darum bitten, die es sehr gern singen. Sag also ja, – <hi rend="latintype">ne cadam in obscurum</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c0f0f950-69e1-40dd-a9ac-5f40128425fe" xml:lang="la ">ne cadam in obscurum – lat., ich soll nicht ins Dunkel fallen.</note> – Kleinium oder gar es doch thue und Dir nachher schreibe, Dein Nein habe uns allen just ausgesehn, wie ja, nur daß ein paar Buchstaben zuviel und zwei andre nicht deutlich oder richtig gewesen. Ich werde für die rechte Orgelbegleitung – möglichst einfache, ohne allen Zusatz – sorgen, da ich auf Dich nicht recht warten kann; denn Dienstag fangen wir an zu studiren, d <date cert="high" when="1834-06-24" xml:id="date_dc25754f-7ad8-4c97-b508-48c7fd3e03a6">24 Juni</date> ist die Aufführung. Was sagst Du zu der Sache? Schreib’ diesmal umgehend. Ist’s nicht für das Material von Orgel und Männer-Chor zuviel? Joh. dauert <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> bis 1 Stunde; ist also Theil 2. Vesper dauert etwa 15, Ambrosius 8 Minuten, außerdem 2 Orgelstücke. Und könnt’ ich den Ambr. nur ohne Orgel lassen! Aber so weit bring ich die Studio’s<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bcc4b5f8-88c5-42b8-bb24-79159cf1766e" xml:lang="de">die Studio’s – Gemeint sind die beteiligten studentischen Musiker, vor allem die Chorsänger der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Adolph Bernhard Marx hatte das Amt des Universitätsmusikdirektors inne. </note> nicht.</p><p>Bei der Gelegenheit schreib’ mir doch auch einmal, ob und was Du mit dem Johannes in <placeName xml:id="placeName_d01dd2d9-079d-453d-8e95-05866b4cf855">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> angefangen? Ich werde ihn bald hinschicken um ihn wo möglich herauszugeben, und möchte doch wissen, ob nicht auf einen etwaigen Schritt von Dir Rücksicht zu nehmen. Ob <persName xml:id="persName_8e961a8f-80bb-44d2-a296-b249fc29a341">Pohlenz<name key="PSN0113927" style="hidden" type="person">Pohlenz, Christian August (1790-1843)</name></persName> dort in Ansehn steht? Der hat mir seine Vermittlung angeboten.</p><p>Hab’ ich Dir gesagt, daß am Pfingstfest mein <title xml:id="title_ade84553-ad72-41d6-9158-fef63d545ed2">Ambr.<name key="PSN0113108" style="hidden" type="author">Marx, Adolph Bernhard (1795–1866)</name><name key="CRT0109909" style="hidden" type="music">Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist (Ambrosianischer Hymnus) op. 4/1</name></title> auf einem <placeName xml:id="placeName_079ecaba-7183-4d1f-86cd-94e8326098b8">Musikfest<name key="NST0100332" style="hidden" subtype="" type="institution">2. Gesangfest des Märkischen Gesangvereins (1834)</name><settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>’ in <placeName xml:id="placeName_5bafba63-79f3-45b4-9882-a69c90b7191b">Potsdamm<settlement key="STM0100330" style="hidden" type="locality">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef48405e-79ec-48a1-8e0c-f9be76d8bdfd" xml:lang="de">Das 2. Gesangfest des Märkischen Gesangvereins fand am 5. und 6. Juni 1834 statt. Siehe AMZ 36, Nr. 26, 25. Juni 1834, Sp. 434-437. Adolph Bernhard Marx’ Ambrosianischer Hymnus »Komm, Gott Schöpfer, heil’ger Geist« op. 4/1 erklang ersten Tag des Festes.</note> von 300 Stimmen aufgeführt wird? Ist das nicht ein Grund, ihn hier nicht aufzuführen? Gleichwohl ist er beim Studio beliebt –</p><closer rend="left">Nun schreib’ mal, und antworte hübsch geschäftsmäßig auf diese Seite. – Wie lange dauerts, so weiset Herr <persName xml:id="persName_31d89ea4-3728-43d7-bb62-a288e75b7bf5">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hinter uns drein: „Da gehn die Jungens!, nennt mich Mutige und Dich einen hoffnungsvollen Knaben, der sich im Umgang mit Familien wol noch abschleifen werde? –</closer><signed rend="right">Dein sehr demüthiger Marx.</signed></div></body></text></TEI>