]> Brief: gb-1834-05-04-01

gb-1834-05-04-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Zacharias von Poißl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 4. Mai 1834 Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen Theatern zu Stuttgart und Dresden mit vielem Glücke gemacht, nachdem Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853)Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 29/129. Autograph Zacharias von Poißl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf; Berlin, 4. Mai 1834 Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen Theatern zu Stuttgart und Dresden mit vielem Glücke gemacht, nachdem

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

Zacharias von Poißl

Brief von Zacharias von Poißl an die Direktion des Stadttheaters in Düsseldorf.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4. Mai 1834 Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853)counter-resetPoißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland deutsch
Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853) Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853) Berlin am 4ten May 34

Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen TheaternNeues Königliches Hoftheater (Altes Hoftheater)DresdenDeutschlandWürttembergisches HoftheaterStuttgartDeutschland zu StuttgartStuttgartDeutschland und DresdenDresdenDeutschland mit vielem Glücke gemacht, nachdem ich in Dresden Licinius<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name>Licinius – Rolle in Gasparo Spontinis Oper La Vestale. und Frâ Diavolo<name key="PSN0109578" style="hidden" type="author">Auber, Daniel-François-Esprit (1782–1871)</name><name key="CRT0107674" style="hidden" type="music">Fra Diavolo ou L’Hôtellerie de Terracine AWV 18</name>Frâ Diavolo – Partie in der gleichnamigen Oper von Daniel François Esprit Auber. gesungen, und noch in zwey Parthien singen sollte, bekam ich ein Schreiben der Königlichen General IntendanturKöniglichen General Intendantur – Die General-Intendantur der Königlichen Theater in Berlin unter Leitung des Friedrich Wilhelm Grafen von Redern zu BerlinBerlinDeutschland, mit welchem ich früher schon, nachdem mich Graf RedernRedern, Heinrich Alexander Graf von (1804-1888) bey seiner Anwesenheit in München in einem Konzerte gehört, und mich für den Herbst auf Gastrollen geladen hatte, in Vernehmen stand, mit umgehender Post ohne mein Gastspiel zu enden nach Berlin zu kommen, um mein Gastspiel zu beginnen, die Ursache war, wie ich hörte, daß Herr BaderBader, Karl Adam (1789-1870), welcher mit SpontiniSpontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851) sich entzweyte, und sich weigerte für die Zukunft |2| in irgend einer Spontinischen Oper zu singen, und einige Zeitlang eine Krankheit vorschützte, als ich hier ankam war er plötzlich gesund geworden, und meldete sich zum Dienste, ich sollte 3 Tage nach meiner Ankunft Licinius in der Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name> singen, hatte schon eine Clavier Probe gemacht, und als es zur Hauptprobe kommen sollte, verlangte Bader, da er vor der Ankunft der Mad. DevrientDevrient, Marie Therese (1803-1882) schon mehrere Proben dieser Oper gemacht hätte auch zum erstenmale zu singen, so wurde mein Debut 16 Tage lang hinausgeschoben, und ich mußte um nicht wegzugehenPoißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853) ohne hier gesungen zu haben, mich bequemen in einer für mich neuen Rolle, Joseph<name key="PSN0113186" style="hidden" type="author">Méhul, Etienne-Nicolas (1763–1817)</name><name key="CRT0109934" style="hidden" type="music">Joseph</name>,Joseph – Rolle in Etienne-Nicolas Méhuls gleichnamiger Oper. vor das hiesige Publikum zu tretten, worin ich so ungeheuer viel zu sprechen hatte, was mir für Berlin, meines süddeutschen Dialäktes wegen schwer fallen mußte, doch ich darf sagen nicht mißfallen zu haben, wenngleich einige Rezensenten über mich schimpfen und mir alles Talent absprechen, denn ich wurde mehrmals sehr applaudirt, ohne daß sich irgendein Zeichen von Mißfallen gegen mich den ganzen Abend durch erhoben hätte.

|3| Da der Gastrollen der Mad: Devrient wegen es der Direction sehr schwer wird mir für meine Rollen die nöthigen Proben einzuräumen, so werde ich bis 20 in der Vestalin singen, und ich dann von hieraus meine Reise im Norden weitersetzen, ich wünschte daher wenn es möglich zu machen wäre auch in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland zu gastiren, bitte Dich daher beyliegenden Brief an die Direktion zu übergeben, und nach Deinen Kräften zur Realisierung meines Wunsches beyzutragen. Ich wünschte Anfangs Juny da zu gastiren und folgende Rollen zu singen, Zampa<name key="PSN0111922" style="hidden" type="author">Hérold, Louis Joseph Ferdinand (1791–1833)</name><name key="CRT0111682" style="hidden" type="music">Zampa ou La fiancée de marbre</name>,Zampa – Titelrolle in der Oper Zampa ou La Fiancée de marbre (Zampa oder Die Marmorbraut) von Louis Joseph Ferdinand Hérold. Frâ Diavolo, Licinius, Othello<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110586" style="hidden" type="music">Otello ossia Il Moro di Venezia</name>,Othello – Titelrolle in Gioachino Rossinis Oper Otello ossia Il Moro di Venezia. Adolar<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name>Adolar – Partie in Carl Maria von Webers Oper Euryanthe. und Joseph. Beschleunige daher die Antwort so sehr als möglich, damit, im Falle ich in DüsseldorfDüsseldorfDeutschland nicht singen kann, ich noch Zeit habe vor meiner Abreise von Berlin mich zeitig genug an andere Direktionen zuwenden. In der sichern Zuversicht, daß Du diese für mich so wichtige Angelegenheit nach Kräften betreiben, und meine Bitte nicht in Übel nehmen wirst

Dein aufrichtiger Freund Zacharias Poißl Saenger
Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853) Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)

Mein VaterPoißl, Johann Nepomuk Freiherr von (1783-1865) grüßt Dich herzlich.

            Berlin am 4ten May 34 Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen Theatern zu Stuttgart und Dresden mit vielem Glücke gemacht, nachdem ich in Dresden Licinius und Frâ Diavolo gesungen, und noch in zwey Parthien singen sollte, bekam ich ein Schreiben der Königlichen General Intendantur zu Berlin, mit welchem ich früher schon, nachdem mich Graf Redern bey seiner Anwesenheit in München in einem Konzerte gehört, und mich für den Herbst auf Gastrollen geladen hatte, in Vernehmen stand, mit umgehender Post ohne mein Gastspiel zu enden nach Berlin zu kommen, um mein Gastspiel zu beginnen, die Ursache war, wie ich hörte, daß Herr Bader, welcher mit Spontini sich entzweyte, und sich weigerte für die Zukunft in irgend einer Spontinischen Oper zu singen, und einige Zeitlang eine Krankheit vorschützte, als ich hier ankam war er plötzlich gesund geworden, und meldete sich zum Dienste, ich sollte 3 Tage nach meiner Ankunft Licinius in der Vestalin singen, hatte schon eine Clavier Probe gemacht, und als es zur Hauptprobe kommen sollte, verlangte Bader, da er vor der Ankunft der Mad. Devrient schon mehrere Proben dieser Oper gemacht hätte auch zum erstenmale zu singen, so wurde mein Debut 16 Tage lang hinausgeschoben, und ich mußte um nicht wegzugehen ohne hier gesungen zu haben, mich bequemen in einer für mich neuen Rolle, Joseph, vor das hiesige Publikum zu tretten, worin ich so ungeheuer viel zu sprechen hatte, was mir für Berlin, meines süddeutschen Dialäktes wegen schwer fallen mußte, doch ich darf sagen nicht mißfallen zu haben, wenngleich einige Rezensenten über mich schimpfen und mir alles Talent absprechen, denn ich wurde mehrmals sehr applaudirt, ohne daß sich irgendein Zeichen von Mißfallen gegen mich den ganzen Abend durch erhoben hätte.
 Da der Gastrollen der Mad: Devrient wegen es der Direction sehr schwer wird mir für meine Rollen die nöthigen Proben einzuräumen, so werde ich bis 20 in der Vestalin singen, und ich dann von hieraus meine Reise im Norden weitersetzen, ich wünschte daher wenn es möglich zu machen wäre auch in Düsseldorf zu gastiren, bitte Dich daher beyliegenden Brief an die Direktion zu übergeben, und nach Deinen Kräften zur Realisierung meines Wunsches beyzutragen. Ich wünschte Anfangs Juny da zu gastiren und folgende Rollen zu singen, Zampa, Frâ Diavolo, Licinius, Othello, Adolar und Joseph. Beschleunige daher die Antwort so sehr als möglich, damit, im Falle ich in Düsseldorf nicht singen kann, ich noch Zeit habe vor meiner Abreise von Berlin mich zeitig genug an andere Direktionen zuwenden. In der sichern Zuversicht, daß Du diese für mich so wichtige Angelegenheit nach Kräften betreiben, und meine Bitte nicht in Übel nehmen wirst
Dein
aufrichtiger Freund
Zacharias Poißl
Saenger
Mein Vater grüßt Dich herzlich.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1834-05-04-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1834-05-04-01" xml:id="title_c1ffdfd3-35cd-429e-b060-e65c8f355c4b">Zacharias von Poißl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf <lb></lb> Berlin, 4. Mai 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c1b5fad6-94b5-4b0a-aef6-58103760f822">Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen Theatern zu Stuttgart und Dresden mit vielem Glücke gemacht, nachdem</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_7ef2087a-7de6-44cb-8083-5c4c7af44982">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor" xml:id="title_bbf08d1d-beac-42a6-a386-346e46774a87">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor" xml:id="title_8f341844-c812-4eb3-b8f6-9b20694fa971">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0113937">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113937" resp="writer">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_050343a7-ed62-4000-8496-fe7a7b72f741"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_5ea7d5dc-83e8-4e3a-bd8e-0875354bbf18"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 29/129.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1834-05-04-01" type="letter" xml:id="title_0c950f0d-6ae8-44fa-92ca-5d1c4743b07e">Zacharias von Poißl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Düsseldorf;  Berlin, 4. Mai 1834</title> <incipit>Geehrtester Freund! Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den Königlichen Theatern zu Stuttgart und Dresden mit vielem Glücke gemacht, nachdem</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.</p> <handDesc hands="1"> <p>Zacharias von Poißl</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="letter">Brief von Zacharias von Poißl an die Direktion des Stadttheaters in Düsseldorf.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-05-04" xml:id="date_30a63fd1-0b7f-4885-bdbd-e34f077bd835">4. Mai 1834</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113937" resp="author" xml:id="persName_a1f832e9-ff47-4c4f-998b-1c930fe5b6af">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810-1853)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113937" resp="writer">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4a6ab4e1-8be4-4a92-b691-de560252322f"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_debad4fd-298c-4673-ad5d-03535f3e3e4e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_900c11c8-8ab7-4741-8e6a-a2ae6892b849"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_375b4b70-e72c-49fc-ab9b-569fb2a16f68"> <docAuthor key="PSN0113937" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_b87eeff1-94ed-4a33-b299-849d51fb8a2d">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113937" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e4fe5fd3-a264-42b5-80d4-4c3b155b2211">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin am <date cert="high" when="1834-05-04" xml:id="date_12afc059-3850-42c8-aed2-8606c4b8c426">4<hi rend="superscript">ten</hi> May 34</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Geehrtester Freund!</seg> Seit einem Jahre habe ich mich, wie Dir vielleicht bekannt seyn wird der dramatischen Gesangskunst gewidmet, und meine ersten Versuche auf den <placeName xml:id="placeName_bdeb879c-d88f-46fa-b8bb-18ad450cd5d0">Königlichen Theatern<name key="NST0103586" style="hidden" subtype="" type="institution">Neues Königliches Hoftheater (Altes Hoftheater)</name><settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country><name key="NST0102752" style="hidden" subtype="" type="institution">Württembergisches Hoftheater</name><settlement key="STM0100140" style="hidden" type="locality">Stuttgart</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu <placeName xml:id="placeName_eeec0b89-35bc-41ac-90f7-4684c574ac34">Stuttgart<settlement key="STM0100140" style="hidden" type="locality">Stuttgart</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_56d31d32-516a-4e4b-a7c7-ba6852a070a8">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit vielem Glücke gemacht, nachdem ich in Dresden <hi rend="latintype"><title xml:id="title_83f33221-3fe9-4d81-b2e5-b81e9e94ab9e">Licinius<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_77124cd3-585f-4a26-885a-f7bd056a8377" xml:lang="de">Licinius – Rolle in Gasparo Spontinis Oper La Vestale.</note> und <hi rend="latintype"><title xml:id="title_9e9ac78c-ac39-4c4f-855d-dedbadda0f42">Frâ Diavolo<name key="PSN0109578" style="hidden" type="author">Auber, Daniel-François-Esprit (1782–1871)</name><name key="CRT0107674" style="hidden" type="music">Fra Diavolo ou L’Hôtellerie de Terracine AWV 18</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_39a33aa9-65ff-4ac3-9f64-83fce087daf0" xml:lang="de">Frâ Diavolo – Partie in der gleichnamigen Oper von Daniel François Esprit Auber.</note> gesungen, und noch in zwey Parthien singen sollte, bekam ich ein Schreiben der Königlichen <hi rend="latintype">General Intendantur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3bf3ffae-2ec2-4783-a570-b3d52d1ef009" xml:lang="de">Königlichen General Intendantur – Die General-Intendantur der Königlichen Theater in Berlin unter Leitung des Friedrich Wilhelm Grafen von Redern</note> zu <placeName xml:id="placeName_e0de0dfb-223b-4a4f-ad5d-777f383e11ff">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, mit welchem ich früher schon, nachdem mich Graf <persName xml:id="persName_aa44dfcd-116c-4d4d-a012-dd5933c04469">Redern<name key="PSN0114097" style="hidden" type="person">Redern, Heinrich Alexander Graf von (1804-1888)</name></persName> bey seiner Anwesenheit in München in einem Konzerte gehört, und mich für den Herbst auf Gastrollen geladen hatte, in Vernehmen stand, mit umgehender Post ohne mein Gastspiel zu enden nach Berlin zu kommen, um mein Gastspiel zu beginnen, die Ursache war, wie ich hörte, daß Herr <persName xml:id="persName_e310d082-2e4b-41ec-93fe-966352244cff">Bader<name key="PSN0109627" style="hidden" type="person">Bader, Karl Adam (1789-1870)</name></persName>, welcher mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_e268c0e6-6aca-4996-b27c-f6942c382e79">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi> sich entzweyte, <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_a6924cbb-a9c5-42bd-a613-6c27343b88ca">und</del> sich weigerte für die Zukunft<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> in irgend einer <hi rend="latintype">Spontinischen</hi> Oper zu singen, und einige Zeitlang eine Krankheit vorschützte, als ich hier ankam war er plötzlich gesund geworden, und meldete sich zum Dienste, ich sollte 3 Tage nach meiner Ankunft Licinius in der <title xml:id="title_26b29b2c-7466-43b9-82aa-e723079b999d">Vestalin<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774–1851)</name><name key="CRT0110971" style="hidden" type="music">La vestale</name></title> singen, hatte schon eine <hi rend="latintype">Clavier</hi> Probe gemacht, und als es zur Hauptprobe kommen sollte, verlangte Bader, da er vor der Ankunft der <hi rend="latintype">Mad. <persName xml:id="persName_13926f12-99b0-4b44-8f75-b6f08390d3f9">Devrient<name key="PSN0110639" style="hidden" type="person">Devrient, Marie Therese (1803-1882)</name></persName></hi> schon mehrere Proben dieser Oper gemacht hätte auch zum erstenmale zu singen, so wurde mein <hi rend="latintype">Debut</hi> 16 Tage lang hinausgeschoben, und ich mußte um nicht <add place="above">wegzugehen<name key="PSN0113937" resp="writers_hand" style="hidden">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</name></add> ohne hier gesungen zu haben, mich bequemen in einer für mich neuen Rolle, <hi rend="latintype"><title xml:id="title_6737d8c6-b180-4384-aa9d-1b483b600a61">Joseph<name key="PSN0113186" style="hidden" type="author">Méhul, Etienne-Nicolas (1763–1817)</name><name key="CRT0109934" style="hidden" type="music">Joseph</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0717bee7-edee-475d-8ebd-7a777961b846" xml:lang="de">Joseph – Rolle in Etienne-Nicolas Méhuls gleichnamiger Oper.</note> vor das hiesige Publikum zu tretten, worin ich so ungeheuer viel zu sprechen hatte, was mir für Berlin, meines süddeutschen Dialäktes wegen schwer fallen mußte, doch ich darf sagen nicht mißfallen zu haben, wenngleich einige Rezensenten über mich schimpfen und mir alles Talent absprechen, denn ich wurde mehrmals sehr applaudirt, ohne daß sich irgendein Zeichen von Mißfallen gegen mich den ganzen Abend durch erhoben hätte.</p> <p><seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Da der Gastrollen der <hi rend="latintype">Mad: Devrient</hi> wegen es der <hi rend="latintype">Direction</hi> sehr schwer wird mir für meine Rollen die nöthigen Proben einzuräumen, so werde ich bis 20 in der <hi rend="latintype">Vestalin</hi> singen, und ich dann von hieraus meine Reise im <hi rend="latintype">Norden</hi> weitersetzen, ich wünschte daher wenn es möglich zu machen wäre auch in <placeName xml:id="placeName_8bd18747-aac8-4ac6-8757-60e6331b108c">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu gastiren, bitte Dich daher beyliegenden Brief an die <hi rend="latintype">Direktion</hi> zu übergeben, und nach Deinen Kräften zur Realisierung meines Wunsches beyzutragen. Ich wünschte Anfangs <hi rend="latintype">Juny</hi> da zu gastiren und folgende Rollen zu singen, <hi rend="latintype"><title xml:id="title_8f8d582a-f8af-49bd-a6de-a3290fe96194">Zampa<name key="PSN0111922" style="hidden" type="author">Hérold, Louis Joseph Ferdinand (1791–1833)</name><name key="CRT0111682" style="hidden" type="music">Zampa ou La fiancée de marbre</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_47031308-922b-48fa-9c9e-e057aeb5a760" xml:lang="de">Zampa – Titelrolle in der Oper Zampa ou La Fiancée de marbre (Zampa oder Die Marmorbraut) von Louis Joseph Ferdinand Hérold.</note> <hi rend="latintype">Frâ Diavolo</hi>, <hi rend="latintype">Licinius</hi>, <hi rend="latintype"><title xml:id="title_a6080c60-409f-4a95-ae7c-7da7ebfe739d">Othello<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792–1868)</name><name key="CRT0110586" style="hidden" type="music">Otello ossia Il Moro di Venezia</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5bf953af-8541-4ffe-ad42-70450512732a" xml:lang="de">Othello – Titelrolle in Gioachino Rossinis Oper Otello ossia Il Moro di Venezia.</note> <hi rend="latintype"><title xml:id="title_6987a3a7-c0fd-4e3f-964a-7e46a08d6e4b">Adolar<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786–1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b2fdf083-3b18-4e74-8499-bf20d3beeb69" xml:lang="de">Adolar – Partie in Carl Maria von Webers Oper Euryanthe.</note> und <hi rend="latintype">Joseph</hi>. Beschleunige daher die Antwort so sehr als möglich, damit, im Falle ich in <placeName xml:id="placeName_9c6c56db-965f-48e9-8a74-785fba79115e">Düsseldorf<settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht singen kann, ich noch Zeit habe vor meiner Abreise von Berlin mich zeitig genug an andere Direktionen zuwenden. In der sichern Zuversicht, daß Du diese für mich so wichtige Angelegenheit nach Kräften betreiben, und meine Bitte nicht in Übel nehmen wirst</p> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">aufrichtiger Freund</signed> <signed rend="right">Zacharias Poißl</signed> <signed rend="right">Saenger</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_be99a2ba-a9b1-488a-bc5e-6fc6ada503ad"> <docAuthor key="PSN0113937" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_285c849a-e385-465d-a140-c5128afa6e90">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113937" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_4c38f85d-8cbc-4382-b72e-db57bf914d2c">Poißl, Zacharias Otto Freiherr von (1810–1853)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Mein <persName xml:id="persName_f4d8b45d-be18-4efd-8e96-a22687476123">Vater<name key="PSN0113936" style="hidden" type="person">Poißl, Johann Nepomuk Freiherr von (1783-1865)</name></persName> grüßt Dich herzlich. </p> </div> </body> </text></TEI>