gb-1834-05-01-01
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Berlin, 1. Mai 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BERLIN 3-4 / 1 / 5], [6 / 5].
Rebecka Lejeune Dirichlet
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
F. Mendelssohn BartholdyDüsseldorf
frei
unsre wir Argusse noch sehr wenig Besuch, aber Jüngken so wohl, als den alten
verhältnißmäßighoch. Verhältnißmäßig ist ein Wort, das ich
einigermaßennicht ausstehen kann. Bei Gelegenheit schreib doch ein Wort über
Marianne Saling sagt zahllose jungfräulich zartverschämte jugendliche Betisen.
Aber wer beschreibt es, wie mich im Laufe dieses Briefes Madame
Mutter läßt noch sagen, sie ersähe aus Deinem Verlangen nach Sporen, daß Du das
Berlin den 1sten May. Mutter ist seit vorgestern im Garten, die Luft bekommt ihr sehr gut, sie war eben bis nach der Meierei, auf Verordnung des Arztes, damit Du nicht denkst, wir übertrieben die Bewegung, jetzt sitzt sie vor dem Gartensaale, ißt mit Appetit eine Kälbermilch zum Frühstück; kurz sie befindet so wohl, wie man es nur erwarten darf, nach einer solchen Krankheit. Jüngken war vor einer Weile hier, Mutter hat ihn angenommen, weil er von Dir kam, sonst leiden unsre wir Argusse noch sehr wenig Besuch, aber Jüngken so wohl, als den alten Bendemann, konnten wir ihr nicht abschlagen. Der /nämlich Jüngken/ spricht von seiner Reise durch Belgien und Deutschland, als wär er in Ostindien wenigstens gewesen, ich will nicht hoffen, daß er die Schönheiten auf Bendemanns Bilde eben so übertreibt, als die Größe; er meint es wäre größer als der Raum zwischen den Säulen vor der mittlern Gartensaalthür, den Du wohl noch im Gedächtniß haben wirst, und verhältnißmäßig hoch. Verhältnißmäßig ist ein Wort, das ich einigermaßen nicht ausstehen kann. Bei Gelegenheit schreib doch ein Wort über Düsseldorfer Bilder, überhaupt schreib mir einmal Scenen aus Deinem Leben, mit wem Du Vormittags umgehst, mit wem Mittags, Abends u. s. w. Seit drei Tagen ist Sommer in der Luft und Frühling auf den Bäumen, mein Walterchen geht mit den Blüthen um die Wette auf, er hat eine große Ähnlichkeit mit Dir, er ißt am liebsten Milchreis, und ich wäre sehr froh, wenn diese Ähnlichkeit nur der Vorbote mancher Andern wäre. Ein blondes Köpfchen hat er, das gar nicht übel ist, und Du glaubst nicht, wie verliebt er in mich ist, von solchem Anbeter kann man es doch noch schreiben, besonders, wenn man es sich so sauer um seine Liebe hat werden lassen. Marianne Saling sagt zahllose jungfräulich zartverschämte jugendliche Betisen. Eugenie Banino sagte neulich: als ich noch ein Kind war, waren Mariane und Varnhagen schon Respectspersonen, und jetzt, wo ich eine Respectsperson mit 4 Kindern bin, fangen die erst an zu lieben. Aber wer beschreibt es, wie mich im Laufe dieses Briefes Madame Mendelssohn aus Breslau ennüjirt hat, sie hat eine Sommerwohnung meistbietend erstanden, und ich habe jeden Thaler noch einmal kauen müssen; wie man bei Mamsell Blanc jeden Schritt von ihr bis zu uns hören muß. Es ist doch schön von mir, daß ich Dir alle Langeweile schreibe, der Du sehr froh bist entronnen zu seyn. Das ist wie ein großes Verdienst an Düsseldorf, daß Du da keine angestammten langweiligen Bekannten hat, gegen die man doch Pietät ausübt. Ich leide jetzt mehr als je an Mangel an Umgang, wie ich ihn liebe, Gott weiß, alle Leute, die wo anders ganz ordentlich waren, werden vornehm hier, von dem Physiologen Müller behauptet man im Ernst, er würde wieder verrückt werden, er war es nämlich schon einmal, vor lauter Hochmuth. Steffens macht eine Ausnahme von alle dem Volk. Mutter ist eben wieder durch den Garten gegangen, sie schreibt Dir nicht selbst, weil ihre Augen, in Folge des starken Blutverlustes noch sehr schwach sind, Stosch giebt aber die Versicherung daß es in einigen Wochen besser seyn wird. Zu Fuß ist sie ganz vortrefflich, und sieht zwar etwas angegriffen, aber gar nicht verändert aus, was Krankheiten in dem Alter doch sehr zur Folge haben. Gott sey Dank, für dies mal sind wir dicke durch. Leb wohl. Hast Du noch nicht den Ofenschirm Deiner ergebenen – Rebecka. Mutter läßt noch sagen, sie ersähe aus Deinem Verlangen nach Sporen, daß Du das Pferd hast, und gratulirte Dir dazu. Die sporadische Angelegenheit soll besorgt ich noch so lange, bis ich Bunsen die machen höre, um nach Hensels Attelier drücke ich mich, ich bin knixscheu. Sage eine Decke für den, die, das kleine Abe
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